Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, February 17, 1899, Sonntags-Blatt., Image 9

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    Iinnly winenlchan tnnt
Gewerbe
Weltall-Studien
Von Leu Brenner.
Der Mensch ist bekanntlich ein sehr
, noolltommenes Geschöpf Nicht »nur
Unser Wissen ist noch sehr. beschrantt
ibeschriinkte Leute allerdings halten
ihr Wissen bekanntlich f·ur vollkom
, men), sondern auch unsere körperlichen
; nnd geistigen Eigenschaften sind »es
derart daß es uns überhaupt nie wog
lich sein wird, Alles zu ergründen.
« Die Astronomie rechnet immer nur
: nxir feststehenden nnd bewiesenen That
sachenz geradeso wie ihre Hiilsgwissenk
schast, die Mathematik, nur mit bewie
senen Regeln rechnet. Nun giebt es
, aber in der Astronomie eine Menge
l Fragen, die nicht oder jetzt noch
nicht ans Grund unumstdsilichrr
Beweise gelöst werden können. die aber
deck; mit der Astronomie so eng ver
knüpft sind, das-, sie der Astronom in
. den Bereich seiner Forschungen nnd
s Studien Ziel-en muß. Hier tritt dann
die Hypothese an Stelle des Beim-Ese
nen. Stützt sich die Hiipotlsese so fett
uus bewiesene Ttkttsachem das; die
Wahrsctzinlichteit siir ihre Richtigkeit
- spricht, so wird sie zur The-orie. So z.
B. ist die Covernieanische Lehre teiire
Hypothese, sondern eine Theorie: eben
so die Laplare’sche Weltbildungglekjrr.
Dagegen tiTrnen z. B. die verschiedenen
sogenannten »Theorien« iiber die Be
schaffenheit der Sonne nnd storneten
isur als Horctbesen angesehen werden,
weil sie eines-theils nicht alle Beobach
tnngen zu rechtfertigen Vermögen, und,
weil sie andererseits sich theilweise ans
nsillliirliche, durch nichts bewiesene An
« nnhnen siiitzen Allerdings zieht man
;,.-scll-st in der Astronomie die Grenzen
Zwischen Hypothese und Theorie nicht
immer so gerade.
Zu den Fragen, iiber die wir nur
, Hypothesen cinsstellen können, gehören
unter anderen auch jene: hatte das
FWeltall einen Anfang und wird eiz ein
THE-we haben? Und itt teine Aug-deb
canna beschränkt oder unbeschränkt?
« .an
vg
- er gez
unterfuchen wir die Frage, ob das
eltall räumlich begrenzt sein kann.
ir wissen aus unseren Beobagftuns
v gen, daß die Entfernung der meßbaren
E Sterne, deren es bisher nur hundert
s qiebt, zwischen 30 und 2000 Billionen
.-Meilen von unserer Erde beträgt.
Diese Messunqu sind allerdings noch
ehr ungenan, namentlich jene der
Sterne, deren gemessene Parallax nur
. eine Hundertel Bogensecunde beträgt.
« Lenterer Parallax entspricht aber schon
eine Entfernung von 2(),626,500 Son
, nenweiten (d. h. Entfernungen der
iErde von der Sonne) — thfo Stern
weiten ----- 32643 Lichtjahren; dar
« beißt: das Licht. obgleirh eS in der Se
» snde 200,00(- Meilen zurücklegt,
raucht doch 3262 Jahre, bis es un
jenem Sterne erreicht. Nun stehen
" Hi r aeaen jene 100 Sterne fast eine
illiarde Sterns in unmesjvarer Ent
.·. rnuna; und in der That tann man
nnnehmen das; die entferntesten der
-t-e« im Fernrohre sichtbaren Sterne
mindestens 12,l)00 Lichtjahre weit weg
sind. Wollte man annehmen, Daf; er
·- txter den 570 Millionen Sternen lis.
Größe auch nur einen einjiaen giebt,
»der mindestens gleiche Größe und
Leuchttrast hat wie der Stern Alpha
centauri s-—— eine höchst wahrscheinliche
Atti-nahme! - -— so müßte dieser nicht we
niaer als 13 Millionen Lichtjahre von
f une- entfernt sein, also etwa 80 Irillit
nen (eine Trillion hat 18 Nullen) Mei
len! Denn ein Stern lis. Größe ist
nahezu 17 Größenclassen tleiner als
Alpha Centauri nnd da jede Größen
classe um 2,51 mal weniger hell ist,
als die vorhergehende, so hätte er tbei
ateicher Größe nnd Leuchttrcrfts auch
F unt 3 Millionen mal geringere Demg
teit, ivtire also 3 Millionen mal weiter
von uns entfernt, als Alpha Centauri.
Letzterer befindet sch aber 4,.'t6 Licht
jahre weit Don uns und rin Lichtjahi
, entspricht einer Entfernuna von etioa
gi7000 Milliarden Meilen, so daß wik
ztrtggiqen Zahlen gelangen.
»Y
aukkwtas hauen wir aoer onoet cr
nen wichtigen Umstand außer Acht ge
lassen: um uns sichtbar zu werden, de
dnrf es eines Medium-A das die Licht
willen bis zu uns trägt. Dieses Mes
Diutn ist der sogenannte Weltäther,
dessen Vorhandensein tvohl nicht direct
tiewiesen werden tann, das aber eine
tslnsische Nothwendigleit ist, weil sich
senst eben, wie gesagt, die Lichtstrah
ten (bezw. Schwingungen der Licht
wellen) nicht fortpflanzen tdnnten.
Dieser Weltäther muß allerdings
ron einer Drinne sein. fiir die uns jede
Vorstellung fehlt, da er den Bewegun
gen der Welttörper gar keinen merkli
then Widerstand entgegensetzt nicht
einmal den diinnen Atomen der Ko
rnetenschtoeife. Bei aller Dünne aber
must sich diese in so ungeheuren Ent
fernungen, tot-jene, die hier in Be
streicht kommen, derart sunintiren, daß
sie im Stande ist, die Helligteit der
Lichtstrahlen zu beeinträchtigen- Es
rsnterliegt also teinent Zweifel, oaß,
g wenn wir diese »Absorvtion des Lichts
" durch den Weltäther« in Rechnung
ziehen, jene theoretliiich erniittette Ent
fernung von 13 Millionen Lichtjahren
eine bedeutende Verminderung erlah
ren muss: welche? vermögen wir
» natürlich nicht anzugeben weil wir
den Grad der Dünne des Weltäthers
fntehf kennen. Det·Astrononi Struve
» hat jedoch vermuthet, daß wir wegen
Sonntags - Blatt
beilage aes ,,l1nzeigek und herolck«.
J. P. Wittdolph, Herausgeber Grund As land, Nebe» den 17. Febr 1899 Jahrgang 19. No. 24. i
dieser Absorption lein Licht sehen kön
nen, das sich weiter als 12,000 Licht
iahre von uns befindet. Das ist aller
dings ebenfalls eine durch nichts be
tviesene Annahme. Immerhin ist aber
das Eine feststehend: die Entfernung
der weitesten uns sichtbaren Sterne ist
eine fiir unsere Sinne unfaßbare.
Wenn dem aber so ift, so ergiebt sich
doch aus Gründen der einfachen Lo
gik, daß das Weltall überhaupt teine
Grenzen haben kann. Denn selbst,
wenn wir mit Wilhelm Struve 12,
000 Lichtsahre als Grenze unseres Ge
sichtskreises annehmen, so würde des
Weltall einer Kuael entsprechen, deren
Durchmesser 1 1s2 Milliarden Mal
die Entfernung unserer Erde von der
Sonne aenommen! In welcher Weise
lönnpte nun diese Riesenluael begrenzt
JUN
kaifz ist fjir uns die Vorstellung
unfaßbar, das-, iraend ein Raum —
oder besser gesaqt Dan ——— teine Gren
zen habe, denn uns fehlt der Sinn fiir
das Unendliche, Unbegrenzte. time-ill
iiirlich denken wir uns: »aber einmal
mus; man ja doch das Ende erreichen
können!« Bei dem Weltall ist aber eine
solche Erreichuna wie eben bewiesen,
umiiqlich.
II )
Das Problem, einem Vogel gleich
durch die Lüfte dahinzufliegem ist an
ziehend genug, um nicht nur phantasie
reiche Erfinder, sondern auch grund
liche Gelehrte ununterbrochen zu te
schästigen. Von dem Mythug der le
benden Taube des Archytas von Ta
rent bis zum Flugapparat Otto Li
lienthalg —-— welch ein gewaltiger
Schritt menschlichen Erfindungggri
stesl Und doch harren wir immer noch,
trotz der rastlosen Bemühungen der ge
lehrtesten und sinnreichsten Köpfe, ist
endgiltigen Lösung des Probleme-.
Auch der jüngsten Erfindung auf die-«
sem Gebiete, dem »Aoion« eines fran
zösischen Jngrnieurs, Namens Ader,
wird man wohl kaum eine große Zu
tunft weigsagen können, sie verrate
aber immerhin so viel Witz und Erfin
dungsgeist, daf; man sie nicht ut still
schweigend übergehen kann. Der Er
findet vermochte nur einmal ein lrr
periment zu versuchen. Ein unglirctli
cher Zufall unterbrach dieses in dem
selben Augenblick, wo er eine entschri
dende Probe in einer oder der anderen
Richtung abzulegen gedachte, und es
war seitdem nicht möglich, zu zeigen,
welcher Leistungen der Apparat fii fig
i t.
Ader hat, gleich all Denen, die vor
ihm die Jdee gefaßt haben, durch die
Lüfte zu fliegen, während sehr langer
Zeit den Flug der Vögel studirt sowie
die Organe ihres Flugs die Flügel
Er hat zweifellos bei diesem Studium
mehr Scharfsinn bewiesen als die mei
sten seiner Vorgänger. Er hat beobach
tet, das; die Flug-Organe der Viciel
einer ganz bestimmten geometrit hen
Rurve folgen, die sich an der Brustseite
entwickelt und in der Bewegungzrich
tung aufsteigt. Jede einzelne Feder
gehorcht demselben Gesetz. Eine Hure-:
ist se nach drr Schwere der Fliigcl
mehr oder weniger hervortretend, til-ex
die Thatsache wird immer und überall
beim Flug aller Vögel. liei dem der
Flederinäuse, der Insekten, lurzutu
lsei allen liteschöpsen wahrgenommen,
die sitti selbst in der Ltm erhaltenDaI
ist ein Prinzip von dem Die Natur
niemals abaetsh und aui dein, nach
Mer, die Grundlage des Fluaes be
tun-. Uns seinen mechanischen Voaei in
der annosplsätischen Laae zu erbot
ten, lsat der Erfinder aetvundeneOber
slächen heraestillt Echte Flügel, abn
lich den seltsamen aneranas der an
stralischen Ureintvolsner. Es leuchtet
tin, dasz ein derartiger Apparat selbst
ren Charakter eines Voaelh mit aus
cebreiteten Schtvinaen etwa wie ein
riesenhaftes Spielzeug, erhalten musi.
Ader macht lein Hebl daraus-, ssss sei
wirltich ein mechanischer Voael, den er
zu tonstruiren wünsche. Die Ftijael
Des Avions sind aber weder aus natür
lichen noch lunstlichen Federn Zusam
ntenaesetzt. Das- Gestell, das ans zalsen
Banibugsasern aebildet ist« ist hohl,
leicht und doch ganz steil. Rippen von
Stalsldraht halten sie in der Lage. Die
Skael oder Glieder, die als Stüypuntt
in der Lust dienen, sind aus Seide.
Diese FliiaeL in all ibren Theilen ac
pliedert, können fest zusammengesultei
werden. Sie dienen einfach als Stütze
und schlaan nicht. Sie sind jedoch bes
wealich und tönnen am Bua ausgeriss
tet werden, unt den Schwerpunlt des
Apparates zu niodisiziren Die Trieb
trast des Avions liefern Schrauben,
die in der Lust den schlaaenden Flügel
des Vogels ersetzen, tvie im Wasser die
Fldssen des Fisches. Die beiden vier
slualiaen Schrauben sind aus Bam
bussaserth leicht und steif tonsteuirt,
an der Borderseite anaeordnet und
aanz unabhanaia von einander. Der
Motor, der·jede derselben treibt, ist
vogtsehr geringem Untsana und Ge
wt .
I U U winke-bäte an Ukoavakeetfs
Die Tage der Ercegung an der
Wallstreet spiegelten sich wieder in der
Winkelbörse, welche in der Mitte der
Broadstreet ihre Transactionen vor
sich nimmt. Unser Bild giebt die Scr
ne, welche sich hier in der Hauptgc
sckiästgstunde abspie1t. Nur strömen
der Regen kann die Matler veranlas
sen hinter den Thüren des Mills Brül
dinq Zufltcht Zu nehmen. Diese Min
kclbötse auf der Straße ist ein nicht
zu unterschätzendes Anhängsel lZur
Wallstreeh denn der Cur-Z mancher
wichtigen Securitäten hängt ganz von
der Stimmung dieser Straßenbörse
ab, welche rhne Beamte und Regeln in
Scene gesetzt wird. Die Lieblings
I Spekulationspapiere der letzten Tme
waren hier ,,American Aär Power« für
, Crolers Autotmchhftem und Josele
Leiter’s »Jnternational «tlir Power
Conipanh«. Diese Actien stiegen in
nerhalb weniger Tage 40 Point5, von
230 auf 70, und entwickelten eine fie
l berhafte Thätigleit unter den Mast
» lern der Straßenbörse. Nähert sich ein
I Fremder diesem Theil der Broadstreet,
) so glaubt er, ein Auslauf habe sich
s eines Unqliicksfalles wegen gebildet.
I Erst beim Nähettketen sieht er, daß
) es sich nur unt ein Feilichen und Bie
ten in ,,Air vaer«, »Standard Oil«,
»Pressed Steel«, ,,Continental Tobac
co« etc» etc. handelt
H
Wenn alle Ausgänae für denDainrs
qeschlossen sind, beivirtt der Druck
eine Atmosphäre in der Selnnde. Der
abziehende Dampf strömt in ein-n
Dlserslächenlonder.sator, der das Was
srr ebne Verlust wieder zu erlangen
( crmöqlichtJebgr Motor besitzt zwanzig
Pferdekräfte Jeder Theil ist so diinn
qeeialteii, daß das Totalqewicht des
Generatoig, Motorg und Kondensai
irer ungefähr sechs nnd ein lniltijtsb
pro Pserdetraft beträgt Jeder Der
beiden Motore setzt eine Schraube in
Thätiqteit und die GeschwindigteiL
kann nach Belieben reanlirt werden.
Dass Steuern geschieht mit dem am
Ende befindlichen Ruder-. welches durch
den Lustschisser mittelst Pedale in
Bewegung gesetzt wird. Drei oder vier
.«:niipse oder Griffe, so aimcbracht, Das-,
sie leicht zur Hand sind, qeniiqrn siir
alte Manöver Dar- ist in qroßen Zii
cen die Einrichtung deg Avion5. Das
klttooell liat eine Flüaelansspoisnunxi
von 49 Fuß. DnE Gesaniintqeioicht be
4
iigteit des Aviong zu, und die Zu- l
schauer bemerkten, daß die Räder in:
I Begriff waren, die Erde zu verlassen.
Der Auparat, fiir einen Moment frei
von jedem Stiitzpunlt, drehte sich m:
wenig und richtete sich gegen den Wind
Aber in diesem Augenblick ertönte ecu
lautes Geschrei, und der Erfinder der
weit fortgetragen zu werden befiirch
:ete, verminderte feine Geschwindigkeit
Die Räder berührten sodann wieder
ten Boden, durch wurde der Apparat
durch heftigeg Aufstoßen der ungelen
ten Räder mit Ausnahme des Matorz
so iibelzugerichtet, daf; an die Fort
fetzuna der Versuche nicht zu d nketx
war. Trotz des verungliickten Ve.
suchg wurde versichert, daß der oetrch
l liche Apparat durch seine Leichtigkeit,
; straft und leichte Handhabung de»
f Anforderungen der Luftschifffahrt ent
spräche, und daß die Flügel fähig tvä
l ren, den gefammten kllkechaniLJnitI:-,
elleg Beiivert und die Luftschiffer zu
tragen. leerg Flugtnafchine, neuer
dumm-ver ,,Akion« zusammen-achte t.
T
trägt 568 Pfund. Mit vollständiger
Ladung dörfte eH 1000 Pfund errei
dien. Der Avion ist besonders be
merkenswerth wurde mit Hilfe des-.
lranzösischen Firiegsdepartententg in
den Jahren 1892 und 1897 und unter
steter llebertvachung durch drei Gene
räle und zwei Sachverständige erbaut.
Nachdem der Apparat im vergangenen
Jahre sertiggestellt war, beeilte mai
sich, mit ihm auf dem Satort)-" eld zu
manövriren. Eine rvße treis örmigc
Fläche wurde vorn Rasen befreit, pla
nirt und völlig glatt gewalzt. Erfu)
rene Ingenieure wurden geladen, den
Experimenten beizutvohnen. Endlich
als etwas Windstille eingetreten war,
bestieg Ader seine Maschine und setzte
sie in Bewegung. Auf Räder gest-In
und die Flügel gleich einer ungeheuren
Fledermaus ausbreitend, passirte der
Apparat zunächst die Bahn in ge
inäßigter Geschwindigkeit, während
zahlreiche Wächter bemüht waren, Je- .
dermann von dem Versuchsselde sern ?
zu halten. Allmälia nahm die Schnel- s
dinag reparirt, ist mit leicht betiseali
chen Rädern versehen worden, die einer
Wiederholung eines derartigen un
aliickcichen Zufalles vorbeugen sollen.
Die Wiederaufnahme der Experiment
wird demnächst vom Krieagminifte
rium angeordnet werden.
- - ·
Jn der Etwartunq, daf; irgendwo
sich schließlich eine Geldauelle aufthun
wird, vielleicht auch mit einem Seiten
blict auf die Ver. Staaten. läßt die
Panatna Canal : Gesellschaft zur Zeit
die Ausarabunaen fleiszia fördern.
1700 bis 2000 Arbeiter sind dabei be
schäftigt und fünfzia Lotomotiven ini
Ganae, mit Zäan von zehn bis fünf
zeyn Wagen das augaearabene Erd
1eich fortzuschaffen Die aanzeTbä-—
tiateit wird auf den Culebra - Durch
stich, das schwerste Stück des Wertes,
concentrirt. Auf der atlantifchen
Seite ist auf neunzehn Meilen Wasser
im Canah auf-»der Pacific-Seite sie
ben. Die Ausgaben belaufen sich bis
ietzt auf 137 Millionen. die Fertigstel
lung würde noch 120 erfordern.
Issssssssssssssssssssskss
s
I
Z Huglana una verwehren
s
s
Issssssssssssssssssssssss
Es ist eine noch nicht ausgetragene
Frage, wag für den Schauspieler
schwerer darzustellen ist. die Majestät
eines Königs oder die Urwüchsigkeit ei »
nes Bauern. Kostspieliger für den
Theaterdirektor ist jedenfalls das El
stere, denn es verlangt, namentlich in
historischen Stücken, einen aroßenAuf
wand für die Kleidung. Ein Vollstän
kiges Königstostüm kostet heute in
einein ersten Pariser Atelier zwischen
500 und 12,000 Fr. Geborene Herr
scher haben sich nicht selten in König-Js
tsnd anderen vornehmen Rollen ver
sucht, und es nsar nicht immer ohne
Gefahr für die Berufsschauspicler, ne
ben ihnen aufzutreten Kaiser Nero
spielte einst den Priamus, ein berühm:
ter Schauspieler neben ihm den Paris.
Da diesem mehr applaudirt wurde alr
dem Kaiser, ließ Nero ihn am nächsten
Tage hinrichten. Es soll vorgekommen
sein, daß Fürsten ihres Gleichen auf
der Bühne viel schlechter darstellten
als Schiauspielen Friedrich Haase er-:
zählt in seinen Erinnerunaen, daß er
einst Scribe’s »Glas- Wasser« für eine
Liebhaberoorstellung am Hofe in Co
burg einstudirte. Der Herzog, der den
Bolingbrole spielte, benahm sich so
ungeschickt, dasz ihm Haase zuries:
»Aber, bitte, so wie Sie benimmt sich
toch lein Herzog!« Naive Naive Zu
schauer täuschen sich oft sehr über die
Machtvolllomminheiten eines Bretter
könig2. Als Kean eines Tages mit
dem Rufe »Mein Königreich für ein
Pferd!« als Richard der Dritte geendet
hatte, erhielt er am nächsten Tage den
Brief eines-— schlichten Farmer·5, der
ihm mittheilte, er könne zu dem Von
ihm gest-ern Abend berlündeten Be
dingungen ein sehr gutes, selbstgezoge
nes Pferd zur Verfügung stellen. Vis
ireilen benehmen sich die Könige auf
der Bühne recht unfürstlich, ohne daß
das Publikum dies bemerkt. G rrict
spielte einst den Hamelt. als im letzten
ttllt König Claudius an einem anderen
Platze der Bühne hinfiel, alg aus dir
Prooe verabredet war· GarrickiHairselt
flüsterte ihm zit: »Nicht da hinstiirzen
dort sterbe ich.« Aber der Darsteller
des Clauding erwiderte leise: »Ich
bin der König ich kann sterben, wo
ich will.«
Issskk
ers
Zu einer landwirthsessmstlichen Aug
stellung in einer schwedischen Provin:
zialstadt hatten die beiden Töchter des
Pastorg Hansen einen riesigen Marzi
pantuchen eingesandt. in der Hofs
nung, eine Prömie zu erhalten und
damit ihrem alten Vater eine Weils
nachtgsreude zu bereiten. Eines Ta:
ges-, als-— die Familie bei Tische saß,
tnni denn aucli ein großes versiegeltes
Schreiben, welches also lautete: »Da
Preigrichterkolleginm der siebenten
Gruppe, welche Stallgebiiude und das
zugehörige Baumaterial untsafzt, hat
den Fräulein Minnv und Betty Han
sen eine goldene Medaille zuerkarnt
für die von ihnen auggestellte Probe
ium Bodcnbelgg von Stallungen und
Meiereicn Obgleich die Zusammen
setzung der vorzüglichen Massen nicht
-- wie es die Statuten erfordern —
genau angegeben ist, konnte kag Rich
terlollegium nicht unterlassen, dieses
vorzügliche Erzeugniß zu vrämiiren.
Selbst neubeschlagenc Pferde werden
nicht im Stank-e sein, einen mit Flie
sen aus« dem eingesandten Material
lseleglen Stallboden zu beschädigen.«
DieFingerieigederNatun
Arzt: »Nun, wie steht ei« mit Ihrer
Schlaflosigleit Z·
Patient: »Jminer dieselbe Sache
Jch wälze mich fast jede Nacht rulJelog
bie- 5 Uhr Morgens uniber.«
Llrztx »Haben Sie denn die Pul:
ver genommen, die ich Ihnen verord
net l)abe?« .
Patient: »Ja, aber der Erfolg
wollte sich nicht einstellen Und deshalb
habe ich schon seit einer Woche damit
aufgehört Uebrigens muß ich Ihnen
erzählen, daß ich in einer einzigen
Nacht, und zwar vorgestern, ganz
auznibmsweise vorzüglich geschlafen
ha e.«
Arzt: »So, so, der Sache mühen
wir ooch auf den Grund gehen! Was
haben Si: am Abend vor der Nacht, in
der Sie ausnahmsweise schlafen konn
ten, getrunken'?«
Patient: ,,Gar nichts. Es war
elen der reine Zufall.«
Arzt: »Die Pathologie lennt kei
nen Zufall! Wann sind Sie zu Bette
gegangen?«
Patient: »Um punlt elf Uhr.«
Arzt: ,,Erzählen Sie mir ganz ge
nau, was Sie unmittelbar vorher ge
trieben .haben.«
Patient: »Ich habe geschrieben.«
Arzt: »Was haben Sie geschrie
ben?«
Patient: »Einen reloniniandirten
Vrief.«
l———————
Arzt: «Also schreiben Sie von fest
ab jeden Abend einen retomniandirten
Brief, das scheint Ihnen doch zu helf
fen.«
Ost-Il
Oel auf die empörten Wellen gießen
ist namentlich in England eine sehr
nangbarc figürliche Redensart, die
angewandt wird, wo es sich darum
handelt, durch gütliches Zuerden er
l regte Gemüther zu besänftigen. Kürz
lich hat man sich an der Küste überzeu
gen können, daß der Ausdruck auch im
rrirklichen Sinne stichhaltig ist. Bei
dem heftigen Südweststurme am 10.
Januar war der Canal wieder, beson
ders an der englischen Küste, in sol
chem Aufruhr, daß an Beförderung
der Mittagspost von Dover nach Ca
laiz nicht zu denken war und der
Dampfer Empreß nach Folkestone ge
wiesen wurde, um Passagiere und Post
nach Calais dort einzunehmen. Ganz
in der Nähe der Küste war aber auch
hier der Wellenschlag so unbändig, daß
die Empreß nicht an die Landungs
brücle zu kommen wußte. Die Hafen
behörden waren in großer Verlegen
heit, bis Jemand halb im Scherz vor
schlug, »io pour oil on tbe troubled
malen-C Sofort wurden einige Gallo
nen Oel berbeigeschasft und in die
wild bewegte See gegossen. Die Wir
kung war fast augenblicklich und sehr
bemerkenswertb. Die See wurde glatt
und die Empreß konnte mit der größ
ten Leichtigkeit herandambfem an der
Landnngsbriicle anlegen und die zahl
reichen Passagiere an Bord nehmen.
Die junge Königin von Holland gebt
um 11 Uhr Abends zu Bett nnd erhebt
sich sehr früh, um ohne Hilfe eine
flüchtige Toilette zu machen nnd auf
dem Renner von Fleisch und Bein oder
dem Stahlroß einen erfrischenden Ritt
resp. Fahrt durch den Park zu unter
nehmen. Bei dieser Excursion trägt
»Ons Willemintje« stets eine echt hols
Zändische »Mante« aus rauher Welle
nnd von demselben Schnitt, nie sie die
Bäuerinnen in Friesland tragen. Nach
der Rückkehr bringt man ihr eine Tasse
Chotolade in das Ankleidezimmer und
gleichzeitig erscheinen zwei Zosen, mit
deren Hilfe eine sehr umständliche Ini
lette begonnen wird, die selten in we
niger als zwei Stunden beendet ist.
Wie man behaupten will sollen die bei
den Kammersrauen diesen9".«’.orgenstiiii:
den, die der Berschönerung ihrer jun
gen Herrin gewidmet sind, nicht gerade
den Vorzug vor ihren anderen Tages
beschäftigungen geben. Wilhelmine be
sitzt ein wahrhaft monumentales Bett,
das fast ebenso breit wie lang ist und
einen höchst pompösen «Himmel« auf
weist, unter dessen duftiaeu Spitzen
nnd Atlas-wollen die jüngste Königin
Europas nicht ganz !1utl.)35el,lum
mert. Die prächtigste und kostbarsie
Schlafeinrichtung aber ist die des tür
kischen Sultans. Abdul .s)amid’s La
ger besteht aus- Ebenhol»i. Gold und
Seide, nnd zwischen all dem märcbens
haften Glanz, mit dem sich dir mäch
tigste Fürst desMorgenlandesH selbst im
Schlafe umgiebt, ruht e: so sanft und
siiß wie ein Kind, das von den En
geln des Paradieses träumt.
-!: Je II
Eg giebt fast keinen Hazard- oder
Falschfpieler, der nicht seinen furchtsa
men Aberglauben hätte. Graf Ser
ning, ein gefürchteter Parolibieger al
ler deutschen Bäder, trug stets ein
Säckchen mit getrockneten Blüthen des
Herzstrauches mit sich berun1. Die soll-—
ten Gewinn bringen. Der Baron ron
Zinecti. dem man zehn Mal unredlicbes
Spiel nachgewiesen bat — in Baden
Baden und in Soaa ——— trug während
des SpielI stets die Stiefel gewechselt
an den Füßen. Es that das seiner-Haut
wehe, aber es- brachte ibm die Chance
der Taille. Der Viconite Jsturbam den
man wohl unter die routinirtesten
Falschspieler rechnen kann ltnan sah
ihn einst ein Spiel eKarten ohneU«:sach:
zerreißen, weil der Bediente. der sie
brachte, dieselben heiß und dadurch
fettig gemacht habe!), hatte immer eine
todte — Ratte in dem linken Schoß
seines Modesrackeg. Er behauptete
dies allein bringe Glück im Spiel. No
tabene, diese Ratte war förmlich ein
balsamirt, und Vicomte Jsturban par-s
fiimirte sich stets mit oenetrantem Eß
bouquet.
.e« »I
Der Beherrscher des chinesischen
Reiches erhält nicht« wie die Sonne
rainc Europas-, eine Civilliste Dom
Staate, sondern die Eingänge gewis
ser Steuern und der Tribut ter nicht
clkinesischcn Völker bilden seine Baar
emnahme. Nebstdem sind einige chi
nesische Städte gegen Stenermäßigung
verpflichtet, ihn mit ihren Boden-— und
stunsterzengmssen zu versorgen. So
liefern einige Städte Mehl nnd Hül
senfriichte, andere Reis-. dann Thee,
Fische, Schlachtvieh und Geflügel,
Seidenstoffe, Strohhüte. dann seidene
Taschentiicher, Affen ldie noch ver 30
Jahren auf die kaiserliche Tafel ta
men) n. s. tv. Diese Sachen werden
dann in Magazinen im kaiserlichen
Palaste eingelagert, um theils flir den
Hof Verwendet, theils an die Palastbe
amten und Hosbediensteten gegen Ab
zug von ihrem Lohne vertheilt zu wer
det-« So bringt der Kaiser jährlich an
t)(l()(- seidene Taschentücher zusammen,
von denen ein Theil für den Hof reseri
virt, der andere vertheilt wird. Zum
Beginne des Winters hat im Palaste
wieder eine große Vertheilung von
Pelzem Seidenjaclen, Kannen, Ta
schentiichern etc. stattaesunden.
i- st- si
Prosessor (in der ländlichen Som
inersrische zu seinem kleinen Jun en):
»Das Kalb ist kein in sich abgesch esse
ner Beaufs, es wächst sich vielmehr mit
den Jahren zum Ochsen auö.«