Iinnly winenlchan tnnt Gewerbe Weltall-Studien Von Leu Brenner. Der Mensch ist bekanntlich ein sehr , noolltommenes Geschöpf Nicht »nur Unser Wissen ist noch sehr. beschrantt ibeschriinkte Leute allerdings halten ihr Wissen bekanntlich f·ur vollkom , men), sondern auch unsere körperlichen ; nnd geistigen Eigenschaften sind »es derart daß es uns überhaupt nie wog lich sein wird, Alles zu ergründen. « Die Astronomie rechnet immer nur : nxir feststehenden nnd bewiesenen That sachenz geradeso wie ihre Hiilsgwissenk schast, die Mathematik, nur mit bewie senen Regeln rechnet. Nun giebt es , aber in der Astronomie eine Menge l Fragen, die nicht oder jetzt noch nicht ans Grund unumstdsilichrr Beweise gelöst werden können. die aber deck; mit der Astronomie so eng ver knüpft sind, das-, sie der Astronom in . den Bereich seiner Forschungen nnd s Studien Ziel-en muß. Hier tritt dann die Hypothese an Stelle des Beim-Ese nen. Stützt sich die Hiipotlsese so fett uus bewiesene Ttkttsachem das; die Wahrsctzinlichteit siir ihre Richtigkeit - spricht, so wird sie zur The-orie. So z. B. ist die Covernieanische Lehre teiire Hypothese, sondern eine Theorie: eben so die Laplare’sche Weltbildungglekjrr. Dagegen tiTrnen z. B. die verschiedenen sogenannten »Theorien« iiber die Be schaffenheit der Sonne nnd storneten isur als Horctbesen angesehen werden, weil sie eines-theils nicht alle Beobach tnngen zu rechtfertigen Vermögen, und, weil sie andererseits sich theilweise ans nsillliirliche, durch nichts bewiesene An « nnhnen siiitzen Allerdings zieht man ;,.-scll-st in der Astronomie die Grenzen Zwischen Hypothese und Theorie nicht immer so gerade. Zu den Fragen, iiber die wir nur , Hypothesen cinsstellen können, gehören unter anderen auch jene: hatte das FWeltall einen Anfang und wird eiz ein THE-we haben? Und itt teine Aug-deb canna beschränkt oder unbeschränkt? « .an vg - er gez unterfuchen wir die Frage, ob das eltall räumlich begrenzt sein kann. ir wissen aus unseren Beobagftuns v gen, daß die Entfernung der meßbaren E Sterne, deren es bisher nur hundert s qiebt, zwischen 30 und 2000 Billionen .-Meilen von unserer Erde beträgt. Diese Messunqu sind allerdings noch ehr ungenan, namentlich jene der Sterne, deren gemessene Parallax nur . eine Hundertel Bogensecunde beträgt. « Lenterer Parallax entspricht aber schon eine Entfernung von 2(),626,500 Son , nenweiten (d. h. Entfernungen der iErde von der Sonne) — thfo Stern weiten ----- 32643 Lichtjahren; dar « beißt: das Licht. obgleirh eS in der Se » snde 200,00(- Meilen zurücklegt, raucht doch 3262 Jahre, bis es un jenem Sterne erreicht. Nun stehen " Hi r aeaen jene 100 Sterne fast eine illiarde Sterns in unmesjvarer Ent .·. rnuna; und in der That tann man nnnehmen das; die entferntesten der -t-e« im Fernrohre sichtbaren Sterne mindestens 12,l)00 Lichtjahre weit weg sind. Wollte man annehmen, Daf; er ·- txter den 570 Millionen Sternen lis. Größe auch nur einen einjiaen giebt, »der mindestens gleiche Größe und Leuchttrast hat wie der Stern Alpha centauri s-—— eine höchst wahrscheinliche Atti-nahme! - -— so müßte dieser nicht we niaer als 13 Millionen Lichtjahre von f une- entfernt sein, also etwa 80 Irillit nen (eine Trillion hat 18 Nullen) Mei len! Denn ein Stern lis. Größe ist nahezu 17 Größenclassen tleiner als Alpha Centauri nnd da jede Größen classe um 2,51 mal weniger hell ist, als die vorhergehende, so hätte er tbei ateicher Größe nnd Leuchttrcrfts auch F unt 3 Millionen mal geringere Demg teit, ivtire also 3 Millionen mal weiter von uns entfernt, als Alpha Centauri. Letzterer befindet sch aber 4,.'t6 Licht jahre weit Don uns und rin Lichtjahi , entspricht einer Entfernuna von etioa gi7000 Milliarden Meilen, so daß wik ztrtggiqen Zahlen gelangen. »Y aukkwtas hauen wir aoer onoet cr nen wichtigen Umstand außer Acht ge lassen: um uns sichtbar zu werden, de dnrf es eines Medium-A das die Licht willen bis zu uns trägt. Dieses Mes Diutn ist der sogenannte Weltäther, dessen Vorhandensein tvohl nicht direct tiewiesen werden tann, das aber eine tslnsische Nothwendigleit ist, weil sich senst eben, wie gesagt, die Lichtstrah ten (bezw. Schwingungen der Licht wellen) nicht fortpflanzen tdnnten. Dieser Weltäther muß allerdings ron einer Drinne sein. fiir die uns jede Vorstellung fehlt, da er den Bewegun gen der Welttörper gar keinen merkli then Widerstand entgegensetzt nicht einmal den diinnen Atomen der Ko rnetenschtoeife. Bei aller Dünne aber must sich diese in so ungeheuren Ent fernungen, tot-jene, die hier in Be streicht kommen, derart sunintiren, daß sie im Stande ist, die Helligteit der Lichtstrahlen zu beeinträchtigen- Es rsnterliegt also teinent Zweifel, oaß, g wenn wir diese »Absorvtion des Lichts " durch den Weltäther« in Rechnung ziehen, jene theoretliiich erniittette Ent fernung von 13 Millionen Lichtjahren eine bedeutende Verminderung erlah ren muss: welche? vermögen wir » natürlich nicht anzugeben weil wir den Grad der Dünne des Weltäthers fntehf kennen. Det·Astrononi Struve » hat jedoch vermuthet, daß wir wegen Sonntags - Blatt beilage aes ,,l1nzeigek und herolck«. J. P. Wittdolph, Herausgeber Grund As land, Nebe» den 17. Febr 1899 Jahrgang 19. No. 24. i dieser Absorption lein Licht sehen kön nen, das sich weiter als 12,000 Licht iahre von uns befindet. Das ist aller dings ebenfalls eine durch nichts be tviesene Annahme. Immerhin ist aber das Eine feststehend: die Entfernung der weitesten uns sichtbaren Sterne ist eine fiir unsere Sinne unfaßbare. Wenn dem aber so ift, so ergiebt sich doch aus Gründen der einfachen Lo gik, daß das Weltall überhaupt teine Grenzen haben kann. Denn selbst, wenn wir mit Wilhelm Struve 12, 000 Lichtsahre als Grenze unseres Ge sichtskreises annehmen, so würde des Weltall einer Kuael entsprechen, deren Durchmesser 1 1s2 Milliarden Mal die Entfernung unserer Erde von der Sonne aenommen! In welcher Weise lönnpte nun diese Riesenluael begrenzt JUN kaifz ist fjir uns die Vorstellung unfaßbar, das-, iraend ein Raum — oder besser gesaqt Dan ——— teine Gren zen habe, denn uns fehlt der Sinn fiir das Unendliche, Unbegrenzte. time-ill iiirlich denken wir uns: »aber einmal mus; man ja doch das Ende erreichen können!« Bei dem Weltall ist aber eine solche Erreichuna wie eben bewiesen, umiiqlich. II ) Das Problem, einem Vogel gleich durch die Lüfte dahinzufliegem ist an ziehend genug, um nicht nur phantasie reiche Erfinder, sondern auch grund liche Gelehrte ununterbrochen zu te schästigen. Von dem Mythug der le benden Taube des Archytas von Ta rent bis zum Flugapparat Otto Li lienthalg —-— welch ein gewaltiger Schritt menschlichen Erfindungggri stesl Und doch harren wir immer noch, trotz der rastlosen Bemühungen der ge lehrtesten und sinnreichsten Köpfe, ist endgiltigen Lösung des Probleme-. Auch der jüngsten Erfindung auf die-« sem Gebiete, dem »Aoion« eines fran zösischen Jngrnieurs, Namens Ader, wird man wohl kaum eine große Zu tunft weigsagen können, sie verrate aber immerhin so viel Witz und Erfin dungsgeist, daf; man sie nicht ut still schweigend übergehen kann. Der Er findet vermochte nur einmal ein lrr periment zu versuchen. Ein unglirctli cher Zufall unterbrach dieses in dem selben Augenblick, wo er eine entschri dende Probe in einer oder der anderen Richtung abzulegen gedachte, und es war seitdem nicht möglich, zu zeigen, welcher Leistungen der Apparat fii fig i t. Ader hat, gleich all Denen, die vor ihm die Jdee gefaßt haben, durch die Lüfte zu fliegen, während sehr langer Zeit den Flug der Vögel studirt sowie die Organe ihres Flugs die Flügel Er hat zweifellos bei diesem Studium mehr Scharfsinn bewiesen als die mei sten seiner Vorgänger. Er hat beobach tet, das; die Flug-Organe der Viciel einer ganz bestimmten geometrit hen Rurve folgen, die sich an der Brustseite entwickelt und in der Bewegungzrich tung aufsteigt. Jede einzelne Feder gehorcht demselben Gesetz. Eine Hure-: ist se nach drr Schwere der Fliigcl mehr oder weniger hervortretend, til-ex die Thatsache wird immer und überall beim Flug aller Vögel. liei dem der Flederinäuse, der Insekten, lurzutu lsei allen liteschöpsen wahrgenommen, die sitti selbst in der Ltm erhaltenDaI ist ein Prinzip von dem Die Natur niemals abaetsh und aui dein, nach Mer, die Grundlage des Fluaes be tun-. Uns seinen mechanischen Voaei in der annosplsätischen Laae zu erbot ten, lsat der Erfinder aetvundeneOber slächen heraestillt Echte Flügel, abn lich den seltsamen aneranas der an stralischen Ureintvolsner. Es leuchtet tin, dasz ein derartiger Apparat selbst ren Charakter eines Voaelh mit aus cebreiteten Schtvinaen etwa wie ein riesenhaftes Spielzeug, erhalten musi. Ader macht lein Hebl daraus-, ssss sei wirltich ein mechanischer Voael, den er zu tonstruiren wünsche. Die Ftijael Des Avions sind aber weder aus natür lichen noch lunstlichen Federn Zusam ntenaesetzt. Das- Gestell, das ans zalsen Banibugsasern aebildet ist« ist hohl, leicht und doch ganz steil. Rippen von Stalsldraht halten sie in der Lage. Die Skael oder Glieder, die als Stüypuntt in der Lust dienen, sind aus Seide. Diese FliiaeL in all ibren Theilen ac pliedert, können fest zusammengesultei werden. Sie dienen einfach als Stütze und schlaan nicht. Sie sind jedoch bes wealich und tönnen am Bua ausgeriss tet werden, unt den Schwerpunlt des Apparates zu niodisiziren Die Trieb trast des Avions liefern Schrauben, die in der Lust den schlaaenden Flügel des Vogels ersetzen, tvie im Wasser die Fldssen des Fisches. Die beiden vier slualiaen Schrauben sind aus Bam bussaserth leicht und steif tonsteuirt, an der Borderseite anaeordnet und aanz unabhanaia von einander. Der Motor, der·jede derselben treibt, ist vogtsehr geringem Untsana und Ge wt . I U U winke-bäte an Ukoavakeetfs Die Tage der Ercegung an der Wallstreet spiegelten sich wieder in der Winkelbörse, welche in der Mitte der Broadstreet ihre Transactionen vor sich nimmt. Unser Bild giebt die Scr ne, welche sich hier in der Hauptgc sckiästgstunde abspie1t. Nur strömen der Regen kann die Matler veranlas sen hinter den Thüren des Mills Brül dinq Zufltcht Zu nehmen. Diese Min kclbötse auf der Straße ist ein nicht zu unterschätzendes Anhängsel lZur Wallstreeh denn der Cur-Z mancher wichtigen Securitäten hängt ganz von der Stimmung dieser Straßenbörse ab, welche rhne Beamte und Regeln in Scene gesetzt wird. Die Lieblings I Spekulationspapiere der letzten Tme waren hier ,,American Aär Power« für , Crolers Autotmchhftem und Josele Leiter’s »Jnternational «tlir Power Conipanh«. Diese Actien stiegen in nerhalb weniger Tage 40 Point5, von 230 auf 70, und entwickelten eine fie l berhafte Thätigleit unter den Mast » lern der Straßenbörse. Nähert sich ein I Fremder diesem Theil der Broadstreet, ) so glaubt er, ein Auslauf habe sich s eines Unqliicksfalles wegen gebildet. I Erst beim Nähettketen sieht er, daß ) es sich nur unt ein Feilichen und Bie ten in ,,Air vaer«, »Standard Oil«, »Pressed Steel«, ,,Continental Tobac co« etc» etc. handelt H Wenn alle Ausgänae für denDainrs qeschlossen sind, beivirtt der Druck eine Atmosphäre in der Selnnde. Der abziehende Dampf strömt in ein-n Dlserslächenlonder.sator, der das Was srr ebne Verlust wieder zu erlangen ( crmöqlichtJebgr Motor besitzt zwanzig Pferdekräfte Jeder Theil ist so diinn qeeialteii, daß das Totalqewicht des Generatoig, Motorg und Kondensai irer ungefähr sechs nnd ein lniltijtsb pro Pserdetraft beträgt Jeder Der beiden Motore setzt eine Schraube in Thätiqteit und die GeschwindigteiL kann nach Belieben reanlirt werden. Dass Steuern geschieht mit dem am Ende befindlichen Ruder-. welches durch den Lustschisser mittelst Pedale in Bewegung gesetzt wird. Drei oder vier .«:niipse oder Griffe, so aimcbracht, Das-, sie leicht zur Hand sind, qeniiqrn siir alte Manöver Dar- ist in qroßen Zii cen die Einrichtung deg Avion5. Das klttooell liat eine Flüaelansspoisnunxi von 49 Fuß. DnE Gesaniintqeioicht be 4 iigteit des Aviong zu, und die Zu- l schauer bemerkten, daß die Räder in: I Begriff waren, die Erde zu verlassen. Der Auparat, fiir einen Moment frei von jedem Stiitzpunlt, drehte sich m: wenig und richtete sich gegen den Wind Aber in diesem Augenblick ertönte ecu lautes Geschrei, und der Erfinder der weit fortgetragen zu werden befiirch :ete, verminderte feine Geschwindigkeit Die Räder berührten sodann wieder ten Boden, durch wurde der Apparat durch heftigeg Aufstoßen der ungelen ten Räder mit Ausnahme des Matorz so iibelzugerichtet, daf; an die Fort fetzuna der Versuche nicht zu d nketx war. Trotz des verungliickten Ve. suchg wurde versichert, daß der oetrch l liche Apparat durch seine Leichtigkeit, ; straft und leichte Handhabung de» f Anforderungen der Luftschifffahrt ent spräche, und daß die Flügel fähig tvä l ren, den gefammten kllkechaniLJnitI:-, elleg Beiivert und die Luftschiffer zu tragen. leerg Flugtnafchine, neuer dumm-ver ,,Akion« zusammen-achte t. T trägt 568 Pfund. Mit vollständiger Ladung dörfte eH 1000 Pfund errei dien. Der Avion ist besonders be merkenswerth wurde mit Hilfe des-. lranzösischen Firiegsdepartententg in den Jahren 1892 und 1897 und unter steter llebertvachung durch drei Gene räle und zwei Sachverständige erbaut. Nachdem der Apparat im vergangenen Jahre sertiggestellt war, beeilte mai sich, mit ihm auf dem Satort)-" eld zu manövriren. Eine rvße treis örmigc Fläche wurde vorn Rasen befreit, pla nirt und völlig glatt gewalzt. Erfu) rene Ingenieure wurden geladen, den Experimenten beizutvohnen. Endlich als etwas Windstille eingetreten war, bestieg Ader seine Maschine und setzte sie in Bewegung. Auf Räder gest-In und die Flügel gleich einer ungeheuren Fledermaus ausbreitend, passirte der Apparat zunächst die Bahn in ge inäßigter Geschwindigkeit, während zahlreiche Wächter bemüht waren, Je- . dermann von dem Versuchsselde sern ? zu halten. Allmälia nahm die Schnel- s dinag reparirt, ist mit leicht betiseali chen Rädern versehen worden, die einer Wiederholung eines derartigen un aliickcichen Zufalles vorbeugen sollen. Die Wiederaufnahme der Experiment wird demnächst vom Krieagminifte rium angeordnet werden. - - · Jn der Etwartunq, daf; irgendwo sich schließlich eine Geldauelle aufthun wird, vielleicht auch mit einem Seiten blict auf die Ver. Staaten. läßt die Panatna Canal : Gesellschaft zur Zeit die Ausarabunaen fleiszia fördern. 1700 bis 2000 Arbeiter sind dabei be schäftigt und fünfzia Lotomotiven ini Ganae, mit Zäan von zehn bis fünf zeyn Wagen das augaearabene Erd 1eich fortzuschaffen Die aanzeTbä-— tiateit wird auf den Culebra - Durch stich, das schwerste Stück des Wertes, concentrirt. Auf der atlantifchen Seite ist auf neunzehn Meilen Wasser im Canah auf-»der Pacific-Seite sie ben. Die Ausgaben belaufen sich bis ietzt auf 137 Millionen. die Fertigstel lung würde noch 120 erfordern. Issssssssssssssssssssskss s I Z Huglana una verwehren s s Issssssssssssssssssssssss Es ist eine noch nicht ausgetragene Frage, wag für den Schauspieler schwerer darzustellen ist. die Majestät eines Königs oder die Urwüchsigkeit ei » nes Bauern. Kostspieliger für den Theaterdirektor ist jedenfalls das El stere, denn es verlangt, namentlich in historischen Stücken, einen aroßenAuf wand für die Kleidung. Ein Vollstän kiges Königstostüm kostet heute in einein ersten Pariser Atelier zwischen 500 und 12,000 Fr. Geborene Herr scher haben sich nicht selten in König-Js tsnd anderen vornehmen Rollen ver sucht, und es nsar nicht immer ohne Gefahr für die Berufsschauspicler, ne ben ihnen aufzutreten Kaiser Nero spielte einst den Priamus, ein berühm: ter Schauspieler neben ihm den Paris. Da diesem mehr applaudirt wurde alr dem Kaiser, ließ Nero ihn am nächsten Tage hinrichten. Es soll vorgekommen sein, daß Fürsten ihres Gleichen auf der Bühne viel schlechter darstellten als Schiauspielen Friedrich Haase er-: zählt in seinen Erinnerunaen, daß er einst Scribe’s »Glas- Wasser« für eine Liebhaberoorstellung am Hofe in Co burg einstudirte. Der Herzog, der den Bolingbrole spielte, benahm sich so ungeschickt, dasz ihm Haase zuries: »Aber, bitte, so wie Sie benimmt sich toch lein Herzog!« Naive Naive Zu schauer täuschen sich oft sehr über die Machtvolllomminheiten eines Bretter könig2. Als Kean eines Tages mit dem Rufe »Mein Königreich für ein Pferd!« als Richard der Dritte geendet hatte, erhielt er am nächsten Tage den Brief eines-— schlichten Farmer·5, der ihm mittheilte, er könne zu dem Von ihm gest-ern Abend berlündeten Be dingungen ein sehr gutes, selbstgezoge nes Pferd zur Verfügung stellen. Vis ireilen benehmen sich die Könige auf der Bühne recht unfürstlich, ohne daß das Publikum dies bemerkt. G rrict spielte einst den Hamelt. als im letzten ttllt König Claudius an einem anderen Platze der Bühne hinfiel, alg aus dir Prooe verabredet war· GarrickiHairselt flüsterte ihm zit: »Nicht da hinstiirzen dort sterbe ich.« Aber der Darsteller des Clauding erwiderte leise: »Ich bin der König ich kann sterben, wo ich will.« Issskk ers Zu einer landwirthsessmstlichen Aug stellung in einer schwedischen Provin: zialstadt hatten die beiden Töchter des Pastorg Hansen einen riesigen Marzi pantuchen eingesandt. in der Hofs nung, eine Prömie zu erhalten und damit ihrem alten Vater eine Weils nachtgsreude zu bereiten. Eines Ta: ges-, als-— die Familie bei Tische saß, tnni denn aucli ein großes versiegeltes Schreiben, welches also lautete: »Da Preigrichterkolleginm der siebenten Gruppe, welche Stallgebiiude und das zugehörige Baumaterial untsafzt, hat den Fräulein Minnv und Betty Han sen eine goldene Medaille zuerkarnt für die von ihnen auggestellte Probe ium Bodcnbelgg von Stallungen und Meiereicn Obgleich die Zusammen setzung der vorzüglichen Massen nicht -- wie es die Statuten erfordern — genau angegeben ist, konnte kag Rich terlollegium nicht unterlassen, dieses vorzügliche Erzeugniß zu vrämiiren. Selbst neubeschlagenc Pferde werden nicht im Stank-e sein, einen mit Flie sen aus« dem eingesandten Material lseleglen Stallboden zu beschädigen.« DieFingerieigederNatun Arzt: »Nun, wie steht ei« mit Ihrer Schlaflosigleit Z· Patient: »Jminer dieselbe Sache Jch wälze mich fast jede Nacht rulJelog bie- 5 Uhr Morgens uniber.« Llrztx »Haben Sie denn die Pul: ver genommen, die ich Ihnen verord net l)abe?« . Patient: »Ja, aber der Erfolg wollte sich nicht einstellen Und deshalb habe ich schon seit einer Woche damit aufgehört Uebrigens muß ich Ihnen erzählen, daß ich in einer einzigen Nacht, und zwar vorgestern, ganz auznibmsweise vorzüglich geschlafen ha e.« Arzt: »So, so, der Sache mühen wir ooch auf den Grund gehen! Was haben Si: am Abend vor der Nacht, in der Sie ausnahmsweise schlafen konn ten, getrunken'?« Patient: ,,Gar nichts. Es war elen der reine Zufall.« Arzt: »Die Pathologie lennt kei nen Zufall! Wann sind Sie zu Bette gegangen?« Patient: »Um punlt elf Uhr.« Arzt: ,,Erzählen Sie mir ganz ge nau, was Sie unmittelbar vorher ge trieben .haben.« Patient: »Ich habe geschrieben.« Arzt: »Was haben Sie geschrie ben?« Patient: »Einen reloniniandirten Vrief.« l——————— Arzt: «Also schreiben Sie von fest ab jeden Abend einen retomniandirten Brief, das scheint Ihnen doch zu helf fen.« Ost-Il Oel auf die empörten Wellen gießen ist namentlich in England eine sehr nangbarc figürliche Redensart, die angewandt wird, wo es sich darum handelt, durch gütliches Zuerden er l regte Gemüther zu besänftigen. Kürz lich hat man sich an der Küste überzeu gen können, daß der Ausdruck auch im rrirklichen Sinne stichhaltig ist. Bei dem heftigen Südweststurme am 10. Januar war der Canal wieder, beson ders an der englischen Küste, in sol chem Aufruhr, daß an Beförderung der Mittagspost von Dover nach Ca laiz nicht zu denken war und der Dampfer Empreß nach Folkestone ge wiesen wurde, um Passagiere und Post nach Calais dort einzunehmen. Ganz in der Nähe der Küste war aber auch hier der Wellenschlag so unbändig, daß die Empreß nicht an die Landungs brücle zu kommen wußte. Die Hafen behörden waren in großer Verlegen heit, bis Jemand halb im Scherz vor schlug, »io pour oil on tbe troubled malen-C Sofort wurden einige Gallo nen Oel berbeigeschasft und in die wild bewegte See gegossen. Die Wir kung war fast augenblicklich und sehr bemerkenswertb. Die See wurde glatt und die Empreß konnte mit der größ ten Leichtigkeit herandambfem an der Landnngsbriicle anlegen und die zahl reichen Passagiere an Bord nehmen. Die junge Königin von Holland gebt um 11 Uhr Abends zu Bett nnd erhebt sich sehr früh, um ohne Hilfe eine flüchtige Toilette zu machen nnd auf dem Renner von Fleisch und Bein oder dem Stahlroß einen erfrischenden Ritt resp. Fahrt durch den Park zu unter nehmen. Bei dieser Excursion trägt »Ons Willemintje« stets eine echt hols Zändische »Mante« aus rauher Welle nnd von demselben Schnitt, nie sie die Bäuerinnen in Friesland tragen. Nach der Rückkehr bringt man ihr eine Tasse Chotolade in das Ankleidezimmer und gleichzeitig erscheinen zwei Zosen, mit deren Hilfe eine sehr umständliche Ini lette begonnen wird, die selten in we niger als zwei Stunden beendet ist. Wie man behaupten will sollen die bei den Kammersrauen diesen9".«’.orgenstiiii: den, die der Berschönerung ihrer jun gen Herrin gewidmet sind, nicht gerade den Vorzug vor ihren anderen Tages beschäftigungen geben. Wilhelmine be sitzt ein wahrhaft monumentales Bett, das fast ebenso breit wie lang ist und einen höchst pompösen «Himmel« auf weist, unter dessen duftiaeu Spitzen nnd Atlas-wollen die jüngste Königin Europas nicht ganz !1utl.)35el,lum mert. Die prächtigste und kostbarsie Schlafeinrichtung aber ist die des tür kischen Sultans. Abdul .s)amid’s La ger besteht aus- Ebenhol»i. Gold und Seide, nnd zwischen all dem märcbens haften Glanz, mit dem sich dir mäch tigste Fürst desMorgenlandesH selbst im Schlafe umgiebt, ruht e: so sanft und siiß wie ein Kind, das von den En geln des Paradieses träumt. -!: Je II Eg giebt fast keinen Hazard- oder Falschfpieler, der nicht seinen furchtsa men Aberglauben hätte. Graf Ser ning, ein gefürchteter Parolibieger al ler deutschen Bäder, trug stets ein Säckchen mit getrockneten Blüthen des Herzstrauches mit sich berun1. Die soll-— ten Gewinn bringen. Der Baron ron Zinecti. dem man zehn Mal unredlicbes Spiel nachgewiesen bat — in Baden Baden und in Soaa ——— trug während des SpielI stets die Stiefel gewechselt an den Füßen. Es that das seiner-Haut wehe, aber es- brachte ibm die Chance der Taille. Der Viconite Jsturbam den man wohl unter die routinirtesten Falschspieler rechnen kann ltnan sah ihn einst ein Spiel eKarten ohneU«:sach: zerreißen, weil der Bediente. der sie brachte, dieselben heiß und dadurch fettig gemacht habe!), hatte immer eine todte — Ratte in dem linken Schoß seines Modesrackeg. Er behauptete dies allein bringe Glück im Spiel. No tabene, diese Ratte war förmlich ein balsamirt, und Vicomte Jsturban par-s fiimirte sich stets mit oenetrantem Eß bouquet. .e« »I Der Beherrscher des chinesischen Reiches erhält nicht« wie die Sonne rainc Europas-, eine Civilliste Dom Staate, sondern die Eingänge gewis ser Steuern und der Tribut ter nicht clkinesischcn Völker bilden seine Baar emnahme. Nebstdem sind einige chi nesische Städte gegen Stenermäßigung verpflichtet, ihn mit ihren Boden-— und stunsterzengmssen zu versorgen. So liefern einige Städte Mehl nnd Hül senfriichte, andere Reis-. dann Thee, Fische, Schlachtvieh und Geflügel, Seidenstoffe, Strohhüte. dann seidene Taschentiicher, Affen ldie noch ver 30 Jahren auf die kaiserliche Tafel ta men) n. s. tv. Diese Sachen werden dann in Magazinen im kaiserlichen Palaste eingelagert, um theils flir den Hof Verwendet, theils an die Palastbe amten und Hosbediensteten gegen Ab zug von ihrem Lohne vertheilt zu wer det-« So bringt der Kaiser jährlich an t)(l()(- seidene Taschentücher zusammen, von denen ein Theil für den Hof reseri virt, der andere vertheilt wird. Zum Beginne des Winters hat im Palaste wieder eine große Vertheilung von Pelzem Seidenjaclen, Kannen, Ta schentiichern etc. stattaesunden. i- st- si Prosessor (in der ländlichen Som inersrische zu seinem kleinen Jun en): »Das Kalb ist kein in sich abgesch esse ner Beaufs, es wächst sich vielmehr mit den Jahren zum Ochsen auö.«