Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, October 14, 1898, Sonntags-Blatt., Image 11

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    M
Iiieii iiiin mein.
Duell-M tm M a rie Sta bl·
s-,- y-—
Bleib- nut noch ein halbes Stünd
lsct der sit-inte. »Mit tonimt die
LLiriietitunir. in der Däinmctitunde
i.:: kei- niclit aern allein«
Ich fette mich noch einmal neben
tin alten mit Kissen bevackteii Oe fiel,
i:i kein mein Freun) laa.
Es war eine trübleliae Geschichte
Si konnte das Trinken nicht lassen
iiiid let Trunk brachte immer RiiclfitiL
le eines alten Leidens. das selbst sein-.
farlc Natur endlich aufreiben mußte
Trotz seine-: walstbnft acnicilen Bein
Luna war ei- ein lötvetlich und geiiiiq
gettüiietet Mann der unter deiiiDriii
diiiilicet Vett-ältn·isse lebte.
Bein fein fchlua eine Titiirniulfr die
Ieicmlscntitunie und init der war
inen tunle lblmicn Soniiiserliift
iclmebie leiie die Da· iimerunci in do
cffent Fenster
,cietst T««u, fante Grivin Hien
l.-.« rt » es cie elit im in deiDaninspimiq
»ng aelit um-« iraate ich oiiise
Wcisitcindniß linwilliijrl ch blickte ich
cui die ctrakie hinunter
Er schüttelte leicht den Konf.
»Tris, irae-« Niciimnd iVeifi.'«
Dabei sont er in sich iiiiciiiimen und
sinrric itiit einem Vificsnären Blick ins
Lceie i
,.Gereimnisie aeiien um.« fuhr er
mit atdömdster Stimme fort, wie man
eine vertraulishe Mittlteiluna n1.:cht,
alrs itle beklommen schwiea. »Weißt
Du nicht« das-. wir in der Dämmer
stnnde die Schatten sehen von den Er- .
innerunaen die Niemand außer uns
kreiß?«
Es war todtenstill in dem kleinen,
schwiilen Zimmer, das nach Todosornr
und Eis-neither rot-h. Der Oinasrng
der suielenden Kinder auf der Straf-e
tönte nur suntmend bis eu unserer Hok
he. in dar vierte Stockwerk hinaus. s
lieber den Dächern in dein grauen
Tunsttrtiü des Herizonts. den der
heiße Sesmmertaa über die Stadt gela-l
eert, zuate zuweilen ein schwactter,·
röxttlicher Schein aus. wie weltenserness
Wetterleuchten
Ermin horchte eine Weile hinaus-.
,Tie Kinder aus der Straße wissen
es,« fuhr er in derselben aeheiinnißvol
len Weise sort. »Sie ducken sich zu
sammen und hocken ena beieinander
aus den Thürschwellen unter den
Thorboaen und cui den Treppen. Sie
sehen nichts, aber sie iithlen ein Gru-·
sein« wenn die Schatten bei ihnen vor
iiberhuschen und sliisternd erzählen sie
sich alte Gespensteraeschichten Oder
sie lärrnen und sinaen, um das Grauen
zu verscheuchem I
Ich war auch nur ein are-free Fitnd,s
dar sich fürchtet. wenn ich um die
Stunde dahin aina. wo aelärmt und
gerecht wurde, um die Schatten zu ver
scheuchen —— na -—— und Du weißt ja
ist man erst einmal dabei, tonnut
man nicht wieder los.« ,
Wieder eine Pause. ’
hinter der Wand in der Nachbar
wohnuna tönte ein leises-. reaelmösiiaes
tsspchen Es mochte ein Flietschnster
ein.
Errein niette vor sich bin
»Sie tlovfen an. hörst Du nictn Z«
s Stock-, poch. rock -—- dann war Vlllez
ti . :
Ein Waaen rrllte durch die stille
Straße, e; tlana wie das vornehme
Ziiollen einer Eauivaar. i
Ter Krante horchte aui und lächelte
eicentbiimlirL »
»Da sährt die stolze Frau hin,« sag
te er. mit dem Daumen über die-Schul
ter Kniean »sie tornmt wahrscheinlich
aus-»der Vereinssitzuna, wo ice präst
dirt bat. s
Für heute Abend hat der Herr Ge:
inebl ein paar bohe Beamte und Wur
dentriiger zur Tasel aeladen, aber ehe
die Gaste tommen. will sie ein icenig
von der anstrenaenden Sittung ruhen«
in der die Kostensraae einer Correc
tionsanstalt siir verwahrloste siinder
riel Schwieriateiten machte. Nun liegt
sie in dem tiefen Sessel ihres- tleinen
Salons und die Dämmerunq spinnt
sie ein. ;
Hinter dem arosxen Schirm von chi-·
nestscber Seide tnit den aestietten golde
nen Reihern und Vlbornblätterii Dinnit
ek hervor wie ein Schatten nnd ans
dem Porpbnrsoctel der Bronzestatnctte
einer Baiadere dockt es wie eine ver
schleierte Gestalt. i
Langsam bebt es den fehle-spenden
Schleier und bestet den unentrinnbns
ren, maaischen Blick auf die einsame
Fron, die sich im Randerbcinn der
Titmsnerunq sanaen ließ. I
« ,J-t) bin die Erinneruna. die am
Time Der Lärm nnd der Glanz Deineg
Hauses verscheucht und die Nachts nur
eilt iuntler Traum iiber Deinem Las
aer schwebte. aber in der Tillus-rek
stunde wache ich.« sliisterte der gespen
tische Schatten »Hier kannst Du mich
nicht verscheuchen Ich erzähle DIE-«
banrllein, wag Du veraessen möchtest,
das, was Niemand weiss»« Die ftol «
Fran liegt bleich und reartnqgiog, sie
athmet schwer in dein schwiilen Hauch
des sinkenden Abendg. .
Und die Erinneruna erzählt:
»He-mit Du noch das kni- Zehn-sei
nseit draußen im flachen Land, wo der
himniel so doch und weit ist« mit dem
beöckelnden Wappen iiber dem Vorteil,
in der blühenden Gattenwitonistk
Kennst Du das stille Dort. unterQbsti
birnmen versteckt, mischen Moortviesen
nnd bochtvoaenden Rouaenbreitenk 1
Siehst Du den blauen Sommer
abend dämmern und den Rauch aus
den Hütten steige-it Die heerden ie
ben heimwärts und die Schnitter taehs
ten singend vorn Feld iurttch I
Kennst Du das Mädchen mit dem
Us
wilden Geloel und den beißen Wangen,
kas- stch Abends fortstteblt aus dem ho
hen, leeren Gartentaal mit der steifen,
rttblichenen Pracht. wo die altenHerr
jchaften sich die lanan Sommertage
in mürrischer Lanaeloeile mit Beziqüe
und Mariaae vertreiben und sich über
den rerlorenen Glanz und Wohlstand
der Familie Leber-— und Gallenleiden
anaeäraert ltaben2
Etunoenlana nichts als das Sita
fchctn der Kartenblättet die cintönige
Formel des Spiele-. und ab und zu
kais Surren eines Nachtfalter3, der
todt-strunlen nach dem Milchglaslicht
ocr Lampe taumelt.
Unten im Hof vor den Ställen eine
c"!!::.r .c.".ika, die ein tschlep"e!d·: Is,
.-el«1utt)1aen Walzer spielt.
Ter Abend ist let-will er hat die
Glutt des Tages nicht aetüblt. Z:i·1
lsriinftiaer Hauch laaert noch unter
dem tief lfänaenders Gezweia des Gar
tenc und lockt betäubenbe Düfte aus
orn lsollblijhenden Noten. die ihre pro
f«,cu, leuchtenden Kelche roeit aus«-urt.
lisp- ste sich vor Wollust cntblättern.
thsaend noo rauscht ein miioer Brun
nen und aus den Moorwiefen tönt der
lrnaaezoaene Schrei eines Sumpfow
neu-.
Durch die duntlen Laubaänge lsuscht
eine weiße Gestalt mit beflügelteut
Schritt.
Kennst Tu die kleine. dunkle Jas
tnintauvr. vor der Malven und Son
neuvlumen feierlich, hoch und letzen
arade, mit aesvreizten Blättern, toie
Wächter stehen?
Die Kiestveae zu dem lcuschiqen
Versteck sind mit Gras verwachsen und
die Heimchen zirven schrill in dem hoch
witchernden llnlraut auf den Beeten.
Siehst Du den Jüngliin in dem
dunklen Thorbcgen der Laube stehen?
Er aleicht dem Sommertaa mit sei
nem Sonnenläclteln und die Gluth sei
ner Amen dem blauen Feuer des Sen
nentsimuiels.
E: gleicht dem Baum. der in Blüthe
steht.
Die Malven und Sonnenblumen
starren ntit weit offenen Blumenaugen
aus die lichte Gestalt· die durch iter
leise lrachenden Blätter schlüpft.
Ein Schrei weckt dag Schweigen der
Garttnwildnist und bleibt in der briis
tenden Schtoiile. unter dem Gesträuch
blinden Es tlinat, als schrie ein
Hirsch nach frischem Wasser.
Siehst Du das iunae Menschen
Paar in seliaem Umfanaen?
Sie sprechen nicht« sie atbmen nicht,
sie jubeln nicht, sie tlaaen nicht« sie la
chen nicht« sie weinen nicht.
Nichts« nichte- alg ein einziger Kuß,
nichts, nichts als der eine. heilige teuß,
in dem die Lust und das Weit Its-Wett
allcs aivfelt.
Die Sonnenblumen reaen sich tticl·:t.
sehnsüchtig blicken die noldenen Blu
ttteithartrte:· nach Osten und wartet-.
decs aufgehenden Tanesaeitirns.«
Die stolze Frau tm Sessel hat sich
langsam auiaerichtet und vorkeveugh
tnnn sie teinen Blick von der rinne
rung wenden. Sie ist furchtbar bleich
und doch trocknet sie mit dem Spitzen
tiiatlein die feuchte Stirn.
llnd die Erinneruna erzählt weiter:
,,Sieltst Du noch den blassen Herbst
tan durch die Gardinen dämmern, der
Teiu Hochzeitstar wars
Tag Haue voll Gäste und frolten
Festldrm denn Ehre. hohe Ehre sollte
ihm widerfahren.
Seine briichiaenllliauern sollten wie
der seit und der erblindete Glanz sei
nexs Wappenschildeg aufaesrifcht wer
ren.
Der Bräutiaam hatte Gold und Ett
re nenua, um alles Schadttaste neu zu
machet-.
Weißt Tu noch. wie Du im set-tut
mernden Brautaewand standest und
Dir den iunafräulichen Kranz uut die
Stirn toaudest".'
Da kam, wac- Tu aefiirchtet. Dein
Bräutigam liest Tich rufen und ais
Du sein Zimmer vetratst. waren zuei
Männer darin.
Kennst Du diesen Manns« fragte
er. Tein Verlobten
Und obne mit der Wimver Zu zucken,
saqtest Du: »Nein, ich tenne ilin nicht.«
Du brcschst nicht Zusammen unter
seine-n Blick.
Ach, und Du standest vor dem Be
täutkten so beriickend schön wie das
Verderben!
«Vielleicht —- es träte möglich -—
aber ich erinnere mich ttic·«.t.« iiigtest
Du mit vollendeter Bersteltuna hinzu
Tein Bräutiaam wars einen be
srentdcten, fragend-n Blick auf den Un
bekannten
«I«-ieser Herr wünscht Dir in meiner
Geaenwart etwas zu saaen.«
Tn mandtest Du ikn das- Gesicht
rol· zu nnd aus« den w seen Schleier
wollen sahen ibn Deine Auaen mit der
Tode-sannst und dein Das-. un, den das
Opfer vor seinem Henker empfindet.
Er verneiate sich.
»Ich biite um Verzeibuna -— es war
ein Jrrtbnm - auch ich lenne diese
Das-re nicht.«
Er ging und Du ließest ihn geben.
Jeder New anDir bebte. aber bleich
qiiltin streiftest Du die meinen Hand
schnls über und saatest achselzuclenw
,Man tann sich nicht all dieser klei
nen Leute erinnern ed tbut inir leid
- er bat es mir übel aenoinmen,
wahrscheinlich ein srüberer Beamter
ron Papa. der mir Glück wünschen
wollte.«
,,Unbeareisliche vaertinenz,« ries
Tein Verlobter Iornia, ,.vetzeib nnr,
das-, ich Dich belästiate. aber er hatte
eine so sonderbare Art, dase ich glau
ben munte. es sei etwas Wichtiaes. Es
schien mir indessen aleicb undentbar,
de« Du Beziehunaen zu diesem Ma
sch nenbaner battest.«
Die Glocken erhoben ihr feierliches
Geiaui. I
»Gniidige Frau Grimm der Herr
Gras lassen bitten —«' i
Mit dem aallonirten Lalai dringt
von außen ein Lichtittom in das däm
merdunile Zimmer. Die Gräsin
schreckt auf und erhebt fich. Der Pors
phnrsociel ist leer —- der Schatten der
Erinnerung zerfloß wie Nebel vor dem
eindriiiaenden Licht.
Niemand weis-. eg. !
Crwin Kienbari sank in die Kisten
zurück und forderte zu trinten. (
Seine Livven waren trocken und er
trank aieria. (
»Sei-it Du, trenn ich allein bin -——(
!-s-:ch, Pech, vocb da klopft es an in
der Dämmerstunde und dort hinter
dem alten, wadliaen Kleiderspind, in
dem der Holztvutrn vickt, kriecht es her
vor. Auf dem zerfchlissenen Scheinel
boelt es und sieht mich an mit bannen
den Blick —— —— ——«
Poch, poch, poch, tönte es hinter der
I.l««iir.
ilnwillliirlicb fuhr ich entfernt-neu
und starrte nach der dunklen Schrank
ecke, in der Erwartung. den qespensti
selten Schatten zu sehen.
Aber eg- rrar nur die alte Wirtl)in,
die tscreinaeschliirft kam und die Lam
ve brachte.
Ter Zauber irr Tännnerftnndc trat
acbrottien
Der Umriss-stach
Novellette ion Martha Nenate
Fischer-.
Das Hausmödchem das noch nicht
Isonderlich aeschnlt war, meldete dein
Herrn Geheimratb einen Herrn, ocr
ihn zu sprechen wünsche.
) Um Wiitläufialeiten zu vermeiden,
«stand Großpapa auf und beaab sich n:
Iden Salon. wo er einen junan Mann
Forfanf im feierlichen Visitenanzug.
,Herr Studiofuss Buchse wenn ich
nicht irre.
i »Doktor Buchse, Herr Geheimrat l, «
Takte-r Buchfe hielt seine Karte in der
"Hand, die dac- Mädchen ihm nicht al)
iaenammen lsette.
; ,Ireut mich! aratuliere.«
f Aber ehe Grrssepava noch fragen
konnte, wag gefällia fei, ainq Doktor
Vuchse schon auf fein Ziel los: er hat
«ui:- die Ehre, in dem Haufe des Herrn
erheimratho empfanaen zu werden;
den-; —- — -—- der Sache kurzer Sinn
war der, daf; Doktor Buchse sich um
Mäulein Rose. des Geheimrathg En
lelin. bin-erben wollte.
l Großrada titulierte den jungen
Mann, den er fliichtia Vor einiger Zeit
bei Bekannten aesehen hatte. Er rnar
cwohl gebeut, mit freien lebendiqenGe
sichtä ,2iiaen.
»Wie haben Sie meine Enkelin len
nen ar!ernt?" fraate der alte Herr.
. Ja » « das war nun etwas von lan
aei Hand -— dnrch die Freundin einer
Freundin.
- «Tsann?«
l »Am zwei Jahrm«
l »Das-en Sie —— —
Ter innae Mann fiel ein: »Ich
traf danach Fräulein Rose einmal auf
der Straße nnd healeitete sie heim.
«
»Dann fah ich sie wieder und —- -—— als
ich mein Erarnen aunacht hatte, —— —«—
lka -«- « Nun, die junan Leute toa
ren einia.
»Seit wann mein Herr?«
I »Seit gestern Herr Geheimrath «
- »Und wie denken Sie denn nun, daß
sich die Sache entwickeln soll ?«
- »Herr Geheiniratl aeftatten.—— Jch
laehe ein Jahr zur Chariiee als- Hilfs
arzt unt -------- '
»Dnnach möchten Eie heirathen,
wenn e«.- fein tann.«
«qu
! Haben Sie Vermöaen?«
« »3echgzehntausend Mark.«
I »Wissrn Sie« dafi meine Enkelin
tnittclloc ilt?«
s .-."(a."
»Aber Sie hohen aedacht. da ich in
Ideri ! nf liche, ein reicher Mann in
lein. so könnte ich ihr eine Mitgift se
«tien.«
! »Ja, des habe ich aeda ht.«
»Und wenn es nicht cefchiehts.’«
..Tnnn triirde ich eine Stellung als
Sasiifsarzt einnehmen ---— ein pimr
Jahre zur See lsleiben Geld mai-en
mich niederlassen und heirathen
Bie« dann die Praxis in Gana kommt,
hiitte mar- was zuzusetzen«
»He-den Sie Verwandte?«
»Eine. Schwester die an einenKanfi
mann in Iser Provinz verheirnrhei ift.«
i ,Wa«;s war Ihr Vater?«
I ,.Z:«antrnanr·1·.«»
, A-« ««
»Ju, uiciii iicukt kUeii cui-si, su i
te der Geheiinrath. »ich lasse eZ Dahin
aestellt. ob ich meiner Enkelin cinseTa
aeS eine Mikaift neben werde. Tann
halc ich auch aeaen Sie als Reis-erriet
nichts einzuwenden — — Aber ich tann
nicht gestatten, daß Rose sich aufs lin
pclrsisse bindet. Ihre Liebe kann Verac
hen —— Rose-s Neianna kann versun
tern —— und im besten Sinne ge
sprochen und aanz wohlmeinend
alser ich kann Ihnen mein Haus nicht
öffnen: ich muß Sie soaar um Ihr
Ehrenwort bitten, dase Sie mit Rose
keinejssusammenkunst suchen werden —
anch Briestvechsel tann ich nicht erlau
ben. -—- Sie werden Ihr Jahr in der
Eharitee durchmachen daraus drei
Jahre zur See aehen. Nach dieser-Zeit
wird ek- mir angenehm sein. Von Ih
nen zu hören. Möalich. dasz Rose
dann schon retheirathet ist« oder daß
Sie gebunden sind. Jn jedem Falle
werde ich mich als Mensch freuen, dein
anständian Menschen acaeniiber, Sie
zu begrüßen, im besonderen Falle tim
nen Sie Jhre Bewerbuna erneuern.« s
Der Gehetmrath stand aus. Auch
sToktor Buchse erhob sich. ·
»Ich lann Ihnen nur mein Wort
ceben, Herr Geheimrath, « saate er nacky
tur zem Erwägen, »Rose nicht wieder- ·
zusehen, keinen Brieftoechsel und leine
Verbindung mit ihr zu unterhalten
und zu suchen, wenn mir Herr Gut
lzeinirath gestatten wollen, ihr Lebe-.
wohl zn saaen —- Ivenn es sein mtisz,I
in Herrn Geheimraths Geaentvari. —
Sie machen aus der Watte-trit, die sich«
von selbst eraeben hätte, eine Prü
Itznagzcit —- ich aber darf nicht zuge
Ien — —- —
Der Geheimratk lächelte humori
stisch, mit Wohlgefallen.
»Nein! nein! Sie sollen nicht ce
troaen iverdkn!« lud ihn ein. zu folgenl
und fiihrte ihn den Damen zu. seiner
Gattin und seiner Enkelin. die im luf- .
tiaen Baltonaemach, das in liebens
toijrdiaer, altrsiitcrischer Weise mdblirt
Far, lei Leltiire und Handarbeit sa
.cn.
Ter Gebein-roth saate: »Hier,
(d,;«-ros:.mama, brinae icb dir den Doktor
Buch-se der soeben bei mir um Roses
Hand anaehalten hat« Darauf er
giihlte er den Inhalt der stattgehabten
Unterreduna, saate, er brinae den
Dottor mit, damit er sich Von Rose ver-—
absmieden könne, und svrach zum
Scklussc »Da lommen zwei Kinder
zu mir und wollen heiratl.en. Und die
Kinder kennen sich selber nicht. Laßt
erst einmal das Leben an euch heran
treten, ihr iunaen Leute! isjtöglicheri
weise steckt in tun Doktor ein Licht der
Wissenschaft und er findet sich in tur
zer Zeit zu arosz und zu sehr dez Er
reihens werth fiir unsere tleine, ein
fältiae Rosc.«
»Herr Gelteimrath!« fiel der jurgei
Arzt mit Vorwurf ein«
..Oder aber Rose entdeckt das inter
essante Mädchen und die Balllönigin
in sich und schrauht ihre Anthritche hö
her, als sie ein einfacher Irr-it niit Ie
scheidener Praxis befriedigen kann«
,,Großvapa!« vroteitierte Jtofe nsit
Thranen.
»Lernt die Welt tennenk Lernt euch
selbe: kennen, ihr jungen Leutc! Und»
denti nicht daran, euer Nest zu bauen,’
ehe ihr nicht ungefähr sicher seid, daß
ihr auch friedlich darin miteinander
hausen werdet. Und nur miteinander!
und rshne Blicken nach des Nachbars
Weil und nach der Nachbarin Mann!
Und nun, mein junger Freund —-—- — "
der Geheimrath stand aus und reiet,te
dem jungen Mann die Hand. l
Doktor Buchse ergriff sie, sah den«
alteti Herrn straff ins Angesicht uitv
versetzte: »Ich bitte um die Verrenkt
fiiaung, Herr Geheimrath, Fräulein
Rose ein Zeichen der Erinnerung und
meiner festen Hoffnung ubersenaeti zu
durfen.«
,.Einen Ring? Nein!« sagte der al
;te Herr knavd.
« Doktor Buchse verlor nicht den
Kov f.
L »Vielleicht sonst ein Erinnerungki
zeiiben — ein Kettchen oder —— das
Ithut ja doch schließlich jeder Freund —
soaar ein gleichgültiger Mensch dei
passender Gelegenheit — etwa Viel
Sliehchen.«
»Jtein! nein! Höchsteng --— nun —
diellticht —--— einen Strauß.«
Der Dottor verneint- sich. bückte sieti
dann iiber Roses Hand. die er innig
tiißte Seine Augen sahen sie voll
zärtlicher Liebe und voll festen Ver-s
trauen-; an. Der Blick. der den Gros
pada traf. drii.elte unbedingten Re
sdeti aus und ebenso viel Durchtrie
benheit
Am folgenden Tage wurde bei dein
Geheimrgth ein tugelrundeg Strauß
chen ebgegeben.
Ter healeitende Brief lautete:
,,Hochverehrter Herr Geheiinrathk
Tag heigefiigte Straufnhen bitte ich
Sie unterthänigst ;.hrem Fräulein
tintelim meiner lieben Rose als Etlh
schiedsaruß von mir überreichen zu
wollen· -- Ich fand tein vafsenderee.
Ihrer Generosität vertrauend, tnit
volltotninenster Hochachtung :
Jhr ganz eraebenfter i
Doktor Buchfe.« i
Tag- kugelrunde Sträusichen war
irr-n dliihenter Marte und steckte in ei
ner lichten Seidentiite. an die eine tofg
kltose aebunden war. Als ter alte Herr
die Tute ein wenig lockerte, sat- er, dafz
ta: Straußchen Wurzeln hatte
If If sit
Es- waren vier Jahre verann.ie i.
Rose ltarte Dotter Buctise nie-: loie
reraeiwelen ttlber fic« lsatic onst ilnn
Qelyort —--- zweimal. i
Grcßmania ioar eine ut:e, JiitigeJ
Frau gewesen nnd hatte inr mitne
tlyeilt, daß er sein Jahr in Der Sitaris
tee durcnaeniacnt unbe, danach unter
ltiwfzvapas Beihilfe diontriiitt ni.f L
Jahre mii einein Rbeher at- Schiffs
arzt eiitgeqanaen sei. Taiu lyntte er
eine ftart- —start verantwortlich eE eli;
luna in einein Krankenhaus zn Leio :
ziq anaenonimen Alles unter Groß--l
paya- Veihilfe2 ohne daß DoltorLtnchs
se die Beihilfe nierltr. Denn Groß
paper halte lange Hande. Was-« hatte
er für Verbindunan nnd was- konnte
er fiir Konnexionen aufbietenl Und
Groß-tman zählte die Konnexionen
ber, wak eine aanze Weile dauerte.
Ihre Elliitttseiluna liatie sie geniahh
trie man ein Gebeimnifi a:i»-eriraut,
welches-. den Hals loften kann
Die zweite Nachricht iitscr Doktor
Buchie erhielt Rose auf der sen-finge
seltschaft einer ihrer Freundinnen
Die Freuendin saate zu ilirx »Dn!l
faae Final! erinnern du dich eigentlich
at oen Wachse mit dem blondenl
Schnn Uns-part den Studenten. der dir
die Lrur machte? Denle ’mal« der ist
jetzt Arzt am Krankenhause zu Leipzig
i— so Was wie Oberam. bloß der
Chesarzt oder der Professor ist noch
drüber. Na, von dem wirst du heute
iisaki hören. Die Eminn Sunderg ist
hier, ein kleines sächsischessFräulein
ei l)c1srcheses! —- schivarIL und der Vas
ter ist Doktor. Da verkehrt Buchse.«
Nachher hörte Rose von Fräulein
Hindeer ivas fiir ein aroher Mann
theils in Doktor Buchse noch schlum
niere, theils bereits zum Leben erstan
den sei — und was für ein schöner
Mann! Er sei einfach iinvcrniinftig
schön —- der Bart und die Augen und
der ganze Mensch, wie er ging und
stand· I
Beim Abschied sagte ihr noch die
e7’(-reundin: »Das kleine Thierchen (sie
meinte das Sachsenmädchen) ist dir
doch beinahe unanständia verschossen.
Wag? Na, sie ist ein Goldsisch und
tann sichs leisten. Unser schöner Stu
dent sitzt fest.«
Jubelnd vor Stola uber die Prei
sung des Auserwählten. weinend aug
der Zagequal ihres armen Herzen-T
kam Rose zu Hause an. s
Sie hatte sich nicht zum interessan
ten Fräulein und Balltöniain heraus
gebildet: sie war Haustöcnterchen ges-F
blieben Aber sie hatte sich au-. einein
achtzehnjährigen schwanken, hüpfendeii
Mägdelein zu einein herrlichen, ruhig
stolzen Mädchen entwickelt. Sie nrar
aröszei geworden, breiter. ihr blandes
Haar noch leuchtender und zu dein
Schelm in ihrer. blauen Auaen ivar die
Seele emporgestiegen, und beide hau
sten miteinander «
Auch das bewurzelte Miittenstreins-,-1
chen hatte sich verändert, es- war zu ei-i
nein lraftstrotzenden Bäumchen gewpris
den, dessen Blätteraahe aerade ausrei-.
then möchte zu einein runden züchtigen
Braizttränzchen
Moie hatte ihren ujchriennoa mir ar--«
ler Liebe aepfleat.
Sie hatte ein Buch fijr Rimmergärb
nerei aekaust und behandelte den ileisl
nen Propheten ihrer Liebeshoffnun-·
am Sie Pfleate den Baum, wie wennI
er ein Kind wäre, masi ihm Lust und
Sonne und Nahruna und Wärme zu
nach Erforderlichleii. So aediey erl
denn und war in seiner Pracht das
Zeichen von des Liebsten Treue. s
Sie erzählte sich auch was mit dem
EIJintenstöckchen -
Sie saate: »Waå- maa er ietzt wohl
thun, meir Bäumchen? Jetzt dentt er
an uns, an diej, und an mich.« Oder
sie sante »Du! ich wiinsch dir gute
Nacht. Und nnn wünschen wir ihm
beide ante Nacht —- dn ioeisit schon,
wem.« Und im Winter. wenn dir-Z
Stückchen nebenan im unaeheiztenZiw
mer stand, sragte sie es: »Ist es dir«
auch nicht zu kalt, du? Was meinst
du, wie kalt er es mitunter hat. Sei
nur brav und ruhe dich. damit du im
Sommer tüchtia wachsen lannit.«
Als sie aus der Gesellschaft ihrer
Freundin kam, setzte sie den Myrten
stock auf ihre Kniee, umfasite den Topf
mit beiden Händen Und saate:
. »Du! ich muß dir erzählen! Diese
tFminh » so ein flattriaes, anecksilhri
»ian Dina und hat die Couraae! Die
taroße Sonraae! saae ich dir: sie ist tell
snnch il)m.« Und erzählte so alles-, was
sdie Freundin ihr mitaetheilt hatte.
T,.Nun, wag meinst du? —- Jch sage:
Inein! und du saast auch: nein! Er
bleibt seiner einfäliiaen Rose getreu.
Sack doch! so ein Mann wie der ist.«
Rose hielt sich saii während ihrer
ganzen freien Zeit im luftiaen Vulkan
zimmer mit den lieben altväterischen
Mdbeln aus. Da hatte er ia auch -1,e
sessen, da hatte sie ihn zuletzt gesehen.
Und dann stand auch auf der breiten
Ballonbriistuna im Sommer der
Großinama Blnnxinslor. der Myrten
ftoct darunter, aerade in der Mitte, so
das-: ihn Rose von jeder Stelle chZiins
mer-: aue erblicken konnte. ob sie nun
niit dcrHendcsibeii in der offenen leür
saß, et sie der GroßmamcL die im So
sa lehnte. postae-. oder ob sie im
Screibtischwinlei. wo das Spieliiscl)
eben stand, mit dem Großvava Schach
spielte
Tier Friililinq war aetommen, erst
lancsam, tiik,l, aleichsam horchend und
erwägend. wie ein voriichtiaer Freier,
dann tvliitilich über Nacht mit Sonnen
alutd wie ein SturmischsLiebenden l
TIie große Hitze hielt nur zwei Tage
an. Dani- wurde die Luft dunkel, der
Ixziinnnel bedeckte sich und eg qewitterte
ri;iidl;(ri:n1. Nach einem Tau der stät
te tatn dann das rechte. srolde, lebe-r
treibetide Friililinaswetten »
Aus ilxren Spazieraänaen fand Ro
se die Grabenränder mit Vutterdlunien
bist-Li, eine aelbe Pracht lief den gan
zen Bord dahin. Die Saat war bei
nahe spannel)r-ch. Die frisch gepfliigte
Vlctertrume sah wenn und voll nost;
treibendein Leben aus. Die Ahorn
ltllleen zeigten Blättchen, rotli und zeit,
wie trenn es Blüthen wären. Die
kltisiern standen in feinen qelbticiken
Schleian die Linden irn iudelnden
Griintstättersclrninct Und auch ihr
Männchen trieb, ihr stolzes Lliyrtens
loiiumclken l
Rose hatte rL auf die Vollman
stuna aetraa.en, und da stand ex« nun«
traudJ und dict nnd fröhlich nach der
B.’.ititet«liast. (
,,«.!.l?ein wackereg Stämmclien,« saate
Rose, »er muss ia nun kommen, heute
oder nioraen, mich dünkt. die Zeit mirs-,
nun sein -—— bald wohl erst? was? Ach!
Er brauchth nicht so aenau zu nehmen.l
Wenn er jetzt da die Strasie herauf ta
ine, und nun durch die Gartenpsorte.
und nun ins Haus« und zuletzt in die
Baltonitube » ——-l Denn da hänge
ich ian gleich an« Halse! Und tot-S
meinst du? CI staat auch zuerst nach
mir, nachher kommt erst das brave
tsjivsktenstöckchen an die Reihe. Nun
fpute dich ein wenia, fchluck’ deine Luft
ein, damit du hübsch die« wirst."
Aber der Myrtenstocl that nicht des
gleichen. Als ilm Rose am Abent- be
trachtete, schien es ihr. er sei diinner
ermorden — und am andern Tag noch
mehr — nnd zuletzt talrer beinahe Iämi
merk-ich aus —- aeratre wie wenn die
Zweiglein die viele starke Lust nicht
nur-hielten und rerschwiinden darunter.
Rose sagte mit schluchiender Stirn
me: Aber mein Myrtenstöckchety mein
liebes, braves MUrtcnstöetelIen, sag·
doch, was du machst? Du treibst neue
Blätter nnd siehst trch aufz. als ad du
vergehen möchtest. Die ariinen Blätter
sind meine Liebe. und dass du ver
schwindest und veraehsL weil seine
Treue doch nicht standaedalten hat.
Acht Ich bitte dicht Habe Erbarmen!
Etemme deine Zweialein und sprieße
wieder! Saa’ doch —— ich iniicht’ dich
ja mit meinen The-Einen beaießen.«
Um nachsten Taae satt der Myrten
stock noch viel baaerer aus.
Rose sagte zur Greßniama: »Nun
ist die Zeit um. ich denke, er kann jeden
Taa kommen und da sieh dies Omen!
Mein Myrtenbäumchen aebt ein.«
»Es treibt ja dech,« saate die alte
Frau·
Rose stellte dass Bäumchen aus den
Balken zurück, setzte sich still in die os
scne Tlfijr und sab in den Frühling
hinaus-.
Da lfbrte sie es: »Viev! ssiek.!«
blieitc der Stimme nach und sah ein
dicke-s- Spatzenmannchen auf der Brit
sinnst sitzen, im rostbraunen Rock,
qraiiet Weste Und schwarzer Kravaite.
Mit der Wäsche aina oie Spatin knarr
seria Um; denn es war nur ein feine:.s,
weiser Kraaenstreischen zu sehen.
Der dicte Staatzercherr schrie wieder
sein ,,Piep!« mit einem unaedutdigen
Rucken deE Fiövschen5, es flatterte in
der Luft, und die Spahin war Da, im
rostbrauner Gewand, mit arauekn V
satz, ein kleines-. kralleszsA unverschämtes
Frauenximmet
Der Spat: saate zu seiner Frau:
,.Vor·ira«rtg! Inaeh lc5!«
»Fan·e du an!« sprach dass S agen
weil-eben
,,Scl,-rei nicht so!« saate der EIJZamL
»Ja, da sitzt eine!« antwortete die
Frau. ,,Krrnm!« saate sie noch, »wel
leri lieber auf’«Li Feld slieaen.«
Aber der Mann brummte: »Da-Z
ist schön zäh, hält aut. und der Dust!
Dass die Kinder aleieh in einen guten
Geruch kommen. Weiber haben keine
Courc.ae.«
Raum war ekl- aesaat, so stürzten sich
Mann und Frau aus das Myrteiistöct
cl)cn, schluaer ihre Schnabel ein, hart
ten, zerrten, sites-ten mit den Fäßchen
und den Fliiaeln
Rose tlatschte in dieHände, wehte mit
dem Taschentuch, sprana zualeich auf
und lief hin. Aber erst im letzten Au
aenblics schwangen sich Sonn und Spa
tin empor. Und sie sah nun die beiden
Uebeltkäter aufsteiaen, mit dem Myr
tenzweialein in ihren Sdii.äbeiii, sal)
sie arr: oberen Bakton in der Säulen
Verzieruna verschwinden biiette sich vor,
starrte hinauf und erblickte dort der
Spanen Nest.
Mit den Zweiaen von ihrem Myr
tenswck bauten die losen Vöacl ihr Nest
— mit den Mithen das Nest!
Was trar das siir ein OmenLa — —
Dir lasen Böael tamen und ent
siihrten ihren Myrtentrani und bauten
ihr Nest mit der Marte. — —- —
Rose hatte beide Hände ineinander
geschlungen Dass Haupt sank ihr auf
die Brust und sie weinte bitterlich.
Jst er aetreuhe Spricht das Omen
nicht vie-mehr: Du brauchst deinen
Mmtentram nicht —s denn er, der ihn
dir aufk- .t)aupt setzen wollte, hat dei
ner beraessent Die Vöael diirsen ihr
Nest mit deinem Myrtentranze
bauen -—- ——- —
De hörte sie das Oessnen der Thür,
eine Stimme schlua an ihr Ohr, deren
Klana sie niht reraessen hatte.
Sie wandte sich bebend herum.
Er war aetomnien — stand da Vor
ihr, den sie ersehnt und erwartet hatte
Und das Omen! Das böse Omen
war ein auteg aetresen! War ein riet-«
tiaep acwesent Denn er kam — —
nin sein Nest zu bauen.
Ein Ritbenlmndel.
Als Friedrich der Große im Winter
1761 mit seiner Armee in und bei
Strehlen an der Elbe lantonierte, ging
er bei gutem Wetter taki-ach mit dem
General b. Zietcu in dem Garten, der
an sein Quartier stieß, spazieren. Bei
einem solchen Gange sah r-: eines-«- Nach
mittags-, wie ein preußischerSoldat mit
einem Sack auf dem Rücken iiber den
Zaun sprang und hinter ihm her, flu
chend und n)etternd, ein Bauer jagte,
der unaqu örlich ries: »Meine Rüben,
meine :’:iiben, haltet den Dieb!«
Der Ficnia Vertrat dem Soldaten den
Weg und erkundigte sich bei dem mitt
les-weile Vor ihm Posto fassendenBauer
nach dem Vorfall. »Der Soldat hat
mir eben eineu Sack kttiiben g dhlen!«
klagte der Bauer.
»Seit gestern haben trir nichts zu
essen,« entschuldigte sich der Soldat.
Friedrich der Zweite griff in die Ta
sche, reichte dem Soldaten einen Au
gustder tsiichsische Goldmüan und
sagte: »Da nimm s taufe dir Lebens
mittel dafür und gieb dem Bauer seine
lumpian Rüben wieder. um die er so
viel Geschrei inacht!«
Es geschah; der Bauer hielt zögernd
den Ritbensack in den Händen und sag
te endlich stolz zu demSoldaten:«Wenn
Ihm der König einen Augustdor schen
ten kann, so kann ich ihm auch die Rü
ben schenken, blamieren lasse ich mich
nicht!« Lächelnd blickte der König dem
selbstbewußt davongehcndenBauer Und
dem Soldaten, der seinen Sack wieder
arifgeschultert hatte, nach und sagte zu
Zieten: »Da haben wir s, wenn zweie
zugleich in Ge ierosite wetieisern, dann
haben die Spitzbuben den Nutzen da
VVIL