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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Sept. 16, 1898)
Mit inein? ———-—— ( SlizzevonGottbardKarte-nd Der aewobnte Kreis war beisam men, hatte ein wenia volitisirt, ein we nio medisirt, da erschien als Lenter der Lenationsratb. »Meine Herren eine Neuigkeit, die allerneueste! Rats-»er- Sie!« »Sie hatten aut ratben. »Ist viel leicht Bnrchardt besordert worden?« Reinl« -—— .,.bellen deiorirt?« »Nein!« — »Major von Groß vaeschtventtW ..Nein!" »Nun, im Dreiteuielsnamen, wag kann's denn sonst sein?« fuhr der Oberst a. D. dazwischen. .,Spannen Sie uns doch nicht aui die Folter!« »Gut also: Frau von Saldern . . .« »heiraibet?" fragte aesvannt der Gebeimratb Wallenrodt. »Heiratt)et nie wieder. dentt nicht daran!« wars der Professor ein. »Aus geschlossen!« »Frau von Saldern'·, saate der Le qationsratb und sah den Professor iriumvbirend an,—-—beiratbeti Heira tbet tbntsiichlichi Aber nun meine Her ren, das Wichtiaste: Heiratbet ----- wen? Den Leaationssetretär von Norden!«s Das war denn doch aewesen, als wenn ein Blitz einaeschlaaen bättelx Den Lenationsseiretiir von Norden! »Unerbört·' «Sind Sie 4hrer Sache auch ganz sicher?« »Aber das ist ia undentbar, der muß doch mindestens seine zwölf Jahr iiinger sein als sie!" saate Herr von Verwert. s «Genau zwölf, aanz richtiq! bestä J tigte unerschiitterlich der Leqationsxi rath. »Er zählt 26, sie 38 Lenze.« s «Lenze? Sagen Sie ,,Oerbste«, Ver-; ebrtesteri Eine tFrau von achtunddreiis ßig und »Lenze", das paßt nicht zu.s sammen.« i »Gut, also Herbste wenn Sie bes! schlen. Achtunddreißiq Herbste!« i »Nun aber beichten Sie. wie smd Sie zu dieser interessanten Neuigkeit aetommen?« ( »Aus die einsachtte Weise Von der Welt. Ich bin deute Nachmittaa bei meinem Papierbiindlek demSchwartze auf der Breitenstraiie wissen Sie Ta lag ein Völkchen Verlobunasanzeigm aus dem Ladentisch. »den Legations ’ rath« sagte der Mann »das wird Sie interessiren, die sollen moran in die Ban Saldern aeschickt werden« Eben: aus der Druckerei aelommen. " Jchl denie doch tvabrhaitia mich riibrt der Schlag! Schwarz aus weist: Luise v. Saldern, Kurt von Norden, Lega tionssetretiir, Verlobte!« Der Legationsratb schnitt nie aus, das wußte man. Eine andere Luise« von Saldern aabs bier nicht in der» Gesellschaft einen anderen Legatiknsi sekretar von Norden auch nicht Also: Was war da zu zweistan l Es ist doch eine schöne Sache uni. die Wohlerzoaenbeit der auten Gesell l sitan So viele .,ireie Männer« in je- . nein Klubtinirner waren-d. b so viele Jungaesellen und Wittwer --— so viele tieiaekräntte Mannegteelen wo ; ren ebnsalls darin. Gani often in s Gesicht gesagt beloinment .Du bist ess nicht, den sie erwählt bot « Ab daH" ist nicht angenhenL das schmeichelt nie ! mondern Und darein keine jspsorn , ausbriiche der Schwerbeleidigtent Be-« wahre! Nur ein AchseliuckenL »Du lieber himmel, so sind bie Frauen. die soliden Eigenschaften aereiiter Man k net tariren sie tiir nichts wenn soein junaer Abonis dabertomth" «Konservirt hat sie sich ia dag- ist nicht zu bestreiten Schönheit tonser virt eben; aber Jahre bleiben Fabre, die lassen sich nun doch einmal nicht abhandeln«, taate mit tiefster lieber ; zeugung ein Generalmaior. von Sie benundsiinfzia, der vor drei Monaten eine Zweiundztvaniiaiäbriae mit sei ner Hand und seinem Ranae beglückt hatte. Ja --- die Inbrek Sie batten Mitleid, ausrichtiaes Mitleid rnit den Achtunddreisiia dieser armen Frau v.3 Saldern Alle, wie sie da waren, mit ihren Fünfundvieuia bis Fünf undsecheiat l Wallenrodt und von Herweg blie-. ben als die Letztem sie waren noch immer bei ibrem Thema. 1 »Nun, wenn mir netecbt sein wol len, ein Vergnüan ist bas nicht, zu seben, wie man älter wirb. Eine scköne Frau altert zweimal, einmal als Frau, und ein weites Mal als Mensch. Jch tann beareifen, baß die Frau von Salt-ern sich qeaen das Al tern wehrt. so lanae sie kann. Jrn knerlxin muß man saaen: »Sie ver steht sicn drani. nnd ihre Bernitbun .1en baben tsriola.« »ile bitte, bitte, bis aus die letzte "-«.eit, die illerletate aebe ich zu. Noch ein Jahr vielleicht noch iivei, niöci lich! nber dann ist’g vorbei. Diese Linie liier, wissen Zie. Verebrtester, diese· die ruinirt allez. Und vageaen bilst nicht Sctnninte nnd nicbt Pu den« Und herr von Heut-en lnisi niit Daumen und Zeiqeiinoer seiner beiders Dänbe zu Seiten seines runden Kni nes in sein Untertinn. um oeni Dzln dern dir furchtbaren Stellen deutlich zu machen, wo bie Schönbeit schöner Frauen sterblich ist. Welcher Trost liegt in dieser Sterblichkeit wenn diese Schönheit nicht iiir nns blübtt Er selbst war bis jetit recht gut vqu den satalen Gewalttpr des Alters verschont worden. ioeniastene von be nen, woran nian selber Schuld hu Keine-»auch Utcht die austrank-Falte vkn tiessinniaeni Grübeln mischen den A enbrauen. und keine See ensalten au der Stirn. Er mutbete ch nicht nnbr geistige Ansikmnuunen zu, als seine amtliche Stellung that, und deii ren Anforderungen waren keine über triebenen. Er war nicht verheirathet und nicht Vater von süns Kindern, wie manche seiner Colleaen, die als Gegen ewicht zu dieser Belastung ein ven sonösähigeg Gehalt von 7500 Mk. be zogen, sondern er war in direkte-u Gegensatz hierzu Junggeselle und zur Erfüllung der Ansprüche, denen ein solcher zu genügen hat, au er durch sein Gehalt, sein hübsches ermdgen in den Stand gesetzt. So war er mit Zweiundsünszia und seiner tadellosen Cleganz und Liebenswürdigleit im mer noch eine Erscheinung in den Saloons, die etwas aus sich zu ma chen wußte und aus der deshalb auch wieder die Welt ihrerseits etwas zu machen wußte. Man war gewohnt, ihn nicht älter werden zu sehen; und als sein Haar ergraute selbstver ständlich nur ganz leicht. wie mit ei-» nenr seinen Puder überstreut da sagte man nicht »Merlwiirdig, der» schwarze Schnurrbari. wo doch sein Haar schon grau ist«, sondern man sagte: ,.Mertwiirdig, dies graue Haar, wo doch sein Schnurrbart noch so ra benschwarz ist!« . Die beiden Freunde verließen den Klub; sie hatten sich einigermaßen wieder beruhiat. Das war ja un glaublich, was sie heute Abend ge hört! Sie, die zu den Jntimen der Frau von Saldern gehörten, mußten gleich morgen von ihr selber erfahren, was an der großen Neuigkeit war-Um 12 Uhr wollten sie sich vor ihrer Villa treffen, um ihr gemeinschaftlich einen Besuch zu machen. - «- se d Sie trafen s.ch, sie liesien sich mel en. ,,Gnädige Frau lief-. bitten, sich fiini Minuten zu aedulden.« »Sie geduldeten sich« in dem kleinen Salon. den sie so ant lannten, in die sem Salon einer schönen eleganten Frau, der wie ein Spiegel die An muth und den guten Geschmack seiner Besitzerin wiederstrablte. Und nach Ablauf von siinf Minu ten trat sie lnrein--—verjiinat, sichtlich ersrischt von dem neuen Glück: dem Glück der Brautschast einer baldBier ziajährigen. Ja, da war kein Jrrthum möglich: die Freude leuchtete ibr aus den Au gen, und sie bewilliommnete die Bei den mit jener wirklichen Herzlichteit. die wir sreiaebia verschwenden wenn wir so von Herzen froh sind. »Wie liebenswürdig mich so balo hier zu begrüßen meine Herren!« Ja, ganz recht, vorgestern erst war sie an gekommen. Bis zum letzten Tage hat man die Freien ausgenutzt, der Junac, der Paul, mußte ia wieder zur Schule. »Eltern sind eben total von ihren stin dern abhängig, solange diese Schul tinder sind. Uebriaenz eine herrliche Reife! Schon allein diese köstliche und frische AlpenluitS Eine soabre Wonne für uns arme GrotzftädterZ Aber nun, wie ftebt’s hier bei unz? Wie mark auf dem Nainensfelt beim Kommandis tenden? Jst der neue Reaierunsis Vrik sidente schon einaetroffen? Waa- iiir interessanten Stadttlatfch aiebt’3 aus genblicklich?« cie fraate das alles mit der freundlichen scheinbar interessirten Miene der Frau von Welt, abe: zu gleich mit jener leichten Zerstreutreit ron Leuten, die mit ihren Gedanken bei wichtigeren Dinaen sind. («;otr,j das war ja auch beaieiflicht l »Das SommerfestZ - — Ob, Tekir biibich sehr eleaant, und vom schön-I iten Wetter beaiinttiat, lein Tropfen Regen. Das jünafte Fräulein von Brand war wohl unbestritten ler» Stern des Festes, da anädige Trnn fehlten« i «Keine Schmeicheleien. mein lieber Wallenrodt Wir alten Leute zahlen nicht lanae mehr mit. Ich bereite miiti ietzt allen Ernttes auf das ältere Unl leniach vor«, saate sie mit einein so nichtzwiirdia schelinifchen Ausdruck ihrer ehrlichen Auaen. daß unsere Freunde auch ohne ihre am Abend vor-— lier erworbenen Kenntnisse ihr vom Gesicht hätten ableien lnnent »Wenn Jbr ivüiitett Aber ich laws Such wen nicht. Wartet nur noch ein wenig.« »Gut, daß sie einaeweilst toarenl Aaroobl diese Vorbereitunan auf das attere Mollentach rennt man. mne Verlobung mit einem sechs-umspan riajähriqen Leaationssetretär - Tie sollte wahrscheinlich das Dein-: fein! Diese Heuchlerinnen! Auch diese Frau von Salt-ern die Einen so unbefan gen anschauen konnte. so Uns wie mit dem besten Gewissens »Nim, nnd der Neaierumxrsprsisi vent?« - »Ja so.« Ja, er war einaetnsficm es mochte acht Taae ber sein. Für Die Gesellschaft teine fonds-than Bereiche rung. Ein JunaaeselleJ nun, man tarirte ibn so aus etwa Fünftiasweis unbsiinfzia Eint Hosianna iürtöckrs teebesttzende Eltern war ex seinen sslls. der er, wie man versicherte das Heiratben abaeschworen hatt-» »Aber vielleicht eine aut( Month tion siir uns ältere Leute bot-eritiitl. ein guter Unterbalter. Ich hört-T schon, daß man ibn an seinem frühem-Lunte siy ungern scheiden sab«. entgegnete Frau von Saldern mit derieikven bet aniiaten Scheinheiliaieit. mit der ce den Freunden ibren Ueberaant in das ältere Nollensach in Aussicht gestellt hatte. Frauen, die ibran Jahren nach nicht mebr heirathen sollten, mujkten übrigens nicht lo «sans sacon« irr-; im Alter rnit Männern aui eine Ztstfe stellen, die jeden Taa unter der Visi tbe der Töchter des Landes konnten können-wenn tie nur wollen. »Für uns älteren Leute«, das lassen sich vie Männer »in den besten Jahren« nicht s ern sagen, das ist ihnen peinlich ber reilich eine Frau, die trotz ihrer achtunddretßig sich fiir die ganz geeig nete Lebensgefährtin eines ganz jun-· gen Mannes hält! . . . . i Das war doch eine schwierige Auf-I gabe, die sie sich da gestellt hatten; alles Mögliche berührte die Unterhal--l tung, nur gerade das ihnen niomenian Wichtigste nicht. Stundenlang hatte ihr Besuch dauern können. sie i«,··.iiten doch nicht genau herausaebrarht, war-H sie wissen wollten. Wer it wohl foj thöricht, das alte Märchen zu glau-« bin- daß Frauen nicht schweigen kEn-" nen! Wenn sie ihre Verehrer so recht inständig damit quälen wollen jaE dann, oh, dann können sie schweigen,k unheimlich schweiaen. Unsere beiden Kavaliere waren nahe daran, zu verzweifeln und sich un ter-« richteter Sache wieder Au ecnpfrhleii,i da kam Herrn von Herwea ein guter Gedanke. : Gnädige Frau fraaten vorhin nach dem neuesten Stadttlatsch«, ergriff er den rettenden Strohhalm »Damit können wir dienen. Gesten Abend im Klub erzählte man sich die neueste Verlobungsgeschichte, oh, eine ganz unglaubliche!« Das traf. ! »Die neueste Verlobunasgeichihti hier am Ort?« fragte Frau von Sal dern und war mit einem Schlag ganz bei der Sache. »Und eine ganz nn: glaubliche? Reden Sie. das iiitrressist mich ia enorm-« s »Das kann ich mir deiiten", sagte der Geheimrath mit einiger Ueber ’ zeugtheit, die felsrsnsest schien. »Den ganzen Klub interessirte es auch, ganz außerordentlich« ; »Das Aeraerliche an der Irr-in- ist« nur«, fiel Herr von Herweg schnell ein, »daß der Einziae der di-: lictrri E senden Personen kannte. sie nicht nen nen wollte.« s »Warum denn nicht. war ri: Sachel noch nicht perfekt?« »Oh, ganz perick:, gar nicht zu bezweifeln. Offenbar! nur eine Laune des Berichterftatterai Das Unalaubliche an der Geschicht-es ist nun: der Bräutigam ist sechsund : zwanzig, die Braut achtunddresißig Jahre alt.« i Das muß ietzt wie eine aeichlenderte Vombe wirken. dachten die Hemmt nun wird sie sich verrathen. Aber teine Rede davon. nicht im geringstens Frau von Saldern lachte: »Meist wiirdiger Geschmack beiderseits; mai-, die Frau eine Närrin sein! Oder han delt es sich um ein Junairäulein vcn Achtunddreiszia7 Vermuthlich ircki nicht?« ! »Nein, wie Sie aain richtig anneh irren. um eine Fran, eine schöne, wohl-i konservirte Wittwe von achtunddrri ßig Jahren« U . i »Schon, wobltoniervirtl Var- in la; ganz lobenötverth. besser als häßlich und verschrumvst. aber damit ist man doch immer noch keine qani vassende Braut für einen Jiinalina von Sechs-: undzwanzia Warten Sie! ja, das stimmt genau, ich z. B. bin jetzt achts»v unddreißia Jahre alt, und eine Vogel « scheuche bin ich ja auch nicht gerade." Nun stellen Sie sich vor, ich wollte mich mit einem sechsundinsaniiajährigeu; Manne verheirathen, etwa mit-nun wen kennen wir denn aleich in diesem aliicklichen Alters - Ab. i. B. den Leaationgsekretär von Norden: von dem toeiß ich zusallia aant aenau, das: er gerade Sechsundzwaniia ist. Den wollte ich heirathen! Das wäre heiter, was? Da kann ich Almen und dem qanzen Klub nur Recht neben: solche Verlobung iit unalaublich ich sage sogar, verrückt Nein, ein Mann von Sechsundzwanzia mus-, eine Braut von Achtzehn oder Neuntebn haben, zur Noth braucht sie auch erst Sech zebn zu sein! « i . Nun toareu sie mit ibrem Latein aber tbctiächlich zu Ende. Diese Heu ; chekei überstiea denn doch alle Gren » sen! Und dabei fühlte man deutlich heraus, welches Vetaniiaen es ihr qe macht, so mit dem Feuer zu spielen.’ Das war doch entschieden kokett, heil los kokett. Schade. bei einer so lie-« benswiirdiaen Frau! Sie konnten nur einfach ibre bitte nebnien und sich em psehlen, hier war ia auch nicht auf ein Atom von Auskichtiakeit zu bot , ien. Was dachte tich denn nur diese; aute Frau von Salderns In einiaen Tagen war ja diese unalaublickie dies-J verrückte Verlobuna. wie sie selbst sie nannte, aller Welt aedruckt initaettieilt » wie wollte sie denn dann ihreii Freun « den geqeniibertrcteii, diesen aebiildiaeii Freunden, die sie ja rein in Narren gehalten hätte, wenn sie nicht aliickli t cherweise zii aiit unterrichtet aeiveseii wären, uiii sich durch die liebeiigwiir s dixie Heiichlerin diiviren en latseiik »Was, Sie wollen schon aetieiik Oh neiii, einen Auaenblick iniissen wie noch warten einen einiiaen Augenblicks Ich habe lDein-en was von der Reife niitaebraeht, das iniisi ich Ihnen erst holen. Es lieat noch iii meinem Los i sei-. Aus Luzern itebriaens wissen Sie, iven wir dort trafen nnd we fast die aanie Reise mit uns aeiiiacht?. Herrn von Norden. der so charmani war wie noch nie Warten Sie einen Moment niirt Ich bin sofort wieder da « Und ehe die Herren sieh niir be : sinnen konnten, war sie zur Tbiir hin . an-. Ach das tonnte sie wirklich nat nicht interessirem iraend eine Ansicht aus den Alpen oder ein-J dieser lana-· weiltan Ueinen Souvenierg aus Soli« oder Elsenbein oder Beeateeistall. Was. laa ihnen an solchem Firlefanz! Chr lich hätte sie sein sollen und ihnens teine Komödie vorsvielen. Das wäre ihnen viel Leber aeivesen. Nun noch so verstecken zu spielen was sollte has l Dei-en von Norden unterwegs getros l sen! »Die ganze Reise« initgemachtt charmant wie noch nie! Mehr Beweise brauchten sie wirklich nicht« diese ge-: niigten. ! Da kain sie schon zuriickz in ieder Hand hatte sie ein grosies iveifiesCou vert. »So, nun wählen Sie! Wer will »rechte Hand«? »Wer linke«?,« fragte sie lachend. »Hier haben Sie die allerneueste Neuigkeit: noch kein Mensch in der Stadt weise sie; Sies sind die Eisten!« s »Was fragten sie nach den andern allerneuesten Neuigkeiten wo sie die« interessanteste ja doch fiir sich behielt. Oder sollte sie jetzt vielleicht doch...» Jeder nahm das Couvert, das ihm gerade gni nächsten war. »Eine Photographie wie es fcheint«, fragte Herr von Herweg, als er sein Convert mit der Spitze seines kleinen Fingers aufriß. »Eine Photogra-« phie, ja und in dem andern Ton-. vert«, antwortete Frau von Saldern und weidete sich schon im Voraus an den erstaunten Mienen. die die so menchlings Beschenlten in der näch sten Minute zeigen würden ? »Der Legationssekretär von Norden mit -- mit einer jüngeren Schwester verniuthlich!«« rief der tfine »Was! »Die Verlobung sneiiicr Tochter siiiise mit dein Leaationsselretiir von Nor den. Frau Luise von Saldern«; las» der Andere Und beide sahen so geist voll aufs wie Leiste, die geträumt ha-» ben und sich nun erst aus die Wirklich teit besinnen müssen. ; »Ja, ja, ja, richtig meine Lulii, meine Einzigel Was sagen Sie nun? Jst das eine Ueberraschung oder nicht? Habe ich zuviel dersvrochen?« ( »Nein, wahrhaftig! eine Riesen iderraschung«, sagte Herr Wallenrodt erleichtert s »Und eine Freude, ol).eine Riesen freude«, fügte Herr von Oerweg noch irleichterter hinsin. »Nein, diese tleine Lulu«, lächelte er der Photographie zu, ich meine, vor drei Jahren, alo Sie dieselbe in die Pension brachten, trug sie noch lange Zöpfe« » ; »Ja, ganz recht! Das wissen Sie noch? Die hat sich herguggeinacht, wass« fragte sie mit dem schonen Stolze der glücklichen Mutter « eines lieblichen Töchterchens. »Na, inzw! schen sind wir ja auch sechzehn gewor den! »Die höchste Zeit zum Verloben«, wie mein Schwiegersohn sank. Welcher übrigens morgen wieder hier ist. Den ten Sie nur« so ein Kind: vor sechs Wochen war sie noch ein Pensions niidchen! Ich hole sie aus der Pension ab, aus Geni. von da machen wir un sere Reise, und nun ist sie ium Besuch bei ihren Schwiegereltern in Tranks siirt. Schnelle-:- Avancement. nicht wahrt In acht Tagen würde sie ein treffen.« · »Gottlob, dafi ich endlich mein Ge heimnifi los bin. es vrielelte mich iii allen Fingerspitzen Nein. wir armen Frauen sind nicht zum Schweigen auf der Welt, ich wenigstens- habe nicht das geringste Talent dasiir. Morgen erfährt-s die ganze Stadt: ich warte nur noch auf ein Wörtchen Anzeigem die hier der ngierhäiidler Schwarhe in Austraa hat. Die Kleine hat sich augaebeten, ibren Freundinnen und Bekannten Anzeiaen nach ihrem eiaes nen Geschmack schicken zu dürfen Nichts daraus als unsere beiden Na men Lesise von Saturn Kurt von Norden, Leaationzsetretär. und dar « unter nur das Wert ,,Vertobte«. Tag sieht viel erwachsener ang. als wenn die Mama in Lebensarösie auch mit draus steht. »Die Verlobunn meiner Tochter u. s. w. - als wenn Frau lein Tochter noch nicht laufen gelernt hätte. Nun, solch’ unschuldiaen Wunsch kann man ja erfüllen. nicht wahr? Eine Tochter Luise babe ich doch nur, eine Bertvechgluna ist also ausge« schlossen.« . »Ja, eine Tochter Luise hatte sie nur, eine Verwechsluna war also aug geschlossen«, bestätiaten ihr dann die Freunde mit dem aanren Ernst, der zu solcher Bestätiguna erforderlich gewe sen war. »Wir dürfen doch beute Abend diese beiden Dotunrente dem Klub vorle aen?« fragte Herr von Verweg. »Wir müssen uns doch revanchiren«, zwin terie er dem Gedeiinratls iu. ,.Revmchiren? Wieso? Ach fo, Sie kneinen, siir die Nachricht von jener sinllugen Vetlobuna. die wir vorhin besprachen Ja, qanz recht! Revanchis ren Sie sich! Was meinen Sie, die werden staunen, Jdr Herren, nicht ioalir?« Jn, sie ioc—llten’s meinen, das; sie staunen würden. i »Viel mehr, als Sie sich denken tön nen. qnädiae Frau!« « »Die wollen wir rathen lassen! Ich werde saaen Sie iniissen michs machen lassen. Wollenrodt bitte id ioerde sagen: »Wei-a alaiiben Sie niei ne Herren, mit wein sich unser Freund. der Leaationgsekretär von Norden ver sovt Hat?« ' »Mit ivern?! Ja, stand er denn be ieits ini Rus, verlobt in sein?« fragte sie überrascht. »Aber natürlich anädiae Frnnchxci beißt — ich nxeine ich wollte sagen: »Das thut immer ieder innqe Mann ven zwanzig bis vierziq Jahren« »Aber an meine kleine Luln wird keine Seele denken. was?« i »Keine Seele!« »Alle glauben, die ist noch das reine Kind von iriibee?« ; »Das reine Kind von stüherl« »Das wird ein sicuvtvergniigen werden!« »Ja, ein Hauptvergniiaen!« Lilie zwei den-en die den Sieg cm ihren slatternden Fahnen einherira gen, schritten sie von dannen. Noch nie war ihnen Frau von Saldern so reizend erschienen, noch nie so jugend lich. Das hatte noch aute Weile mit dem Altwerdent »Noch kein Schimmer daran zu merken, wahrhaftig teine Spur!« sagte Herr von Herwea hart-zeitsnberqtaubeis. Von ValeslaBuchwald Nichts in der Welt ist mit solch einem Saarnlreis umsponnen, als die Liebe, der Braoitstand unsd vor allein dicht-ch 3eit. Auf uns überlommen sind nur Reste, deren Urgrund sich selbst die, welche sie verwenden. kaum inehr erklä ren können. Forschen wir ihn-en aber nach, so stoßen toir fast immer auf ur alte, heidnische Vorstellunan Nicht iiberall konnte mit seiner Ver aristiguna das Christenthum die lind lichei:Geiniither irrchdrinaen nnd iiberi all dort, wo es etwas Unerllärtes ges lassen, keimte und wuchs der Aberglau be. Entstanden ist er durch den dunk len Trana der Menschen« Glück nndSe gen an sich zu fesseln, böse und auteGeiii ster sich zu verbinden, wobei die Phan tasie im freien Spielraum ioaltete. Ve soi.-ders durchdrana er häusliche Ver lsiilti·isse, wie Geburt, Freien, Hochzeit, Sterben. In vielen Geaendrn ist die Ansicht verbreitet, daß keine Braut, überhaupt kein junan Mädchen Mut-ten Pflanzen und pflearu dürfe, weil es sonst nie ,,,:,u: Heirath komme«. »Wer Mnrte baut. wird niemals Braut,« heißt ein Sprüchleim und dieser Glaube ist durch das sogenannte ,,Bserufen« zu erklären. da Myrte den Brauitranz bildet. Demselben Glas-t: lsen zu Grunde lieat der Gebrauch, das-, die Braut ihr Brautlleid vor der Hoch zeit nicht anziehen oder es anderen zei aen darf, weil sich die Hochzeit dann Herkul-Tat Vlnf dass Beruer wird auch dadurch urigespielh daß die Braut nährend der Trauring its-einen muß, sonst weint sie in der Ehe. »Lachende Braut, weinendes Weib, Weinende Braut, aluetliches Weib,« heißt es, und in flavischen Dörfern ist dieser Brauch sc verbreitet, daß es sur höchst unschictlich gilt, wenn die Braut nicht Ströme Von Thränen Vergiefzt Auch soll sie an den Hrrcl)zeitgvorbc reitunaen nicht helfen, sonst steht ihr ein mühevolleg Leben bevor, weshalb alles Schwestern undFreundinneu für sie thun. Letztere sollen ihr auch den Brauttranz aussetzen und jede eine Haarnadel dazu gebeu. - -- Hier hat sichtbar Phantasie und Fürsorge guter Freundinnen das streifte gethan und, neil doch nichts aern ohne Beginn dnna geschieht Heil oder Unheil hin einvrophezeii. Tieser liegt schon dar- sogenannte ,,Poltern«, das Zerschlagen von Töp fen am Abend vor der Hochzeit, dasv auf Verscheuchen böser Geister hindeu tet. Verschieden ist der Glaube river das Wetter am Hochzeitstaa Während m der Mart. Ostdreuszen und Schlesien der Spruch ailt2 »Wie viel Tropfen Regen, So viel Glück und Segen, Wie viel Tropfen Schnee, So vie-: Ach nnd Wehk« will man in anderen Gegenden die Sonne seh-en. Geschieht eg, so sagt man von der Braut: »Die km Die Katze gut gefüttert.« Dieses Thier H rer Freve, der Liebesgottim Wa gen, war il)r gel)eiligt, and deglJalb war eo Bräuten rur besonderen Pflege anesnpfolilem In Zehlesien sagt man nacht »Wer Katzen gut ;«flegt, belom me einen guten Winnn!« Ebenso verschieben siin die Ruft-l ten iiber den Tag, der sich zu-: lishe schliefzung am besten eigne. Verzneis det man isr einigenVrovinzen denDon net-stag, weil es dann in der Ehe ,,donnere«, so wir-d z. B. in der Mark dieser Tag gerade gern gewählt und lein Höherer und Gewaltigerer alg Der alte Donnergott Thor ist hterlei im Spiel. Er war der Beschützer der Ehe und weihte dic Brautpaare mit seinem Hammer In der Mart finden wir m Bauen-. häusern aus den hochzeitlictien Tafeln die Butter in Schafsorm lzierlich ans gestellt. Auch das deutet auf Thor, der in einem mit Widder-n bespannten Wagen durch die Wollen fuhr, und auch geopfert wurden Ean diese Thiere. Und aus demselben Grunde gebt das Mädchen in der Sylvesternacht zur Schaflsersde, greift im dunllen hinein und wenn es einen Widder t)er-.1nzie·,t, heirathet es in demselben Jahr. In anderen Gegenden wählt man am lieb sten den Dienstag zum Hochzeitsta—.1, weil er dem Fro und drr Freya gelfei liat war. Keines-falls aber dürfen Hochzeiten am »Unschnldigen blind leinstag« veranstaltet werden und fällt derselbe auf die sonst passenden Tage, werden in diesem Jahr auch dic se verworfen Mit einem Schimmel darf man kci nessalls zur Trauung fahren, denn Slivnir, des Allvater Odbins Ron war ein Schimmel. Jsbn aber Lat der seinen Itren Göttern abgewandte Bollsalanbe als iviitliinden Jäger un ter die Si«;rerlgcspenfter versetzt »Lu hin mit sammt seinem Schimmel Aus diese-n Grunde wurden Schimmel zu unheilbrmgenden Pferden zu alleanii ten, insonderheit aber bei Hochzeiten Beim Hochzeitsessen müssen Nüsse gegessen werden nnd wer einen Doppel äerg findet, heirathet noch in demselben « a r. Viele hochzeitsaberglauben lassen sich indessen nicht erklären, es sei denn durch den Glauben an gute und böse Vorbedeutungen, den wir bei allen Völkern ver-breitet finden. Keiner hat tiefere Wurzeln geschlagen, als dieser. Dahin gehört, daß der Bräutigam der Braut die Hochzeitsstriimpse anziehen soll, weil darauf eine glücklli c Ehe folgt, keinesfalls darf er aber a s jun-« ger Eben-sann die Frau beim Essen, welches der Traung folgt, bedienen, weil er dann zeitlebens ein Sklave bleibt. Ferner darf man dem Braut vaar auf dem Wege zur oder von der Kirche nicht entgegentreten, weil man es dann in seinen Bestrebungen auch im künftigen Leben hindert. Braut und Bräutigam müssen während der Trauung fest aneinander gelehnt ste hen« damit sich nichts Böses zwischen sie dränge, und auf dem Wege vorn Altar darf sich keins von beiden umse hen, weil sie sich da nach einem oder ei ner anderen umsehen Wer es thut, wird dem andern untreu. — Der Braut soll in das Brautlleid Brot und Salz eingenäht werden, damit es ihr nie daran mangele, und auch auf dsie Reise in ihr neues Hei-m wird ihr bei des mitgegeben. Auf eine zäntische Esbe deutet es, wenn dieLichter auf dein Altar flackern, oder wenn während der Trauung draußen die Windsbraut durch die Lüfte fährt. Es dürfen nicht zwei Geschwister an demselben Tage heirathen, da das ent schieden Unglück bedeutet. Entweder bleibt eine derEben tinderlos oder eine der beiden Bräute stirbt· Brautleute dürfen nichts aus der Hand fallen las sen, weil das frühen Wittwev oder Wittwenstand und Verbleiben darin vorhersagt. Totd fijr einen der Brautlcute bedeu tet auch ans dem Wege zur Kirche das Begegnen uns-s Leichenrragens oder ei nes Priesters, der einem Sterbxnden die letzte heilige Speisung bringt. ——-— Wer aber bei der Trauung niest, stirbt zuerst. Muß aber der Geistliche wäh rend der Crremonie niesen, so segnet er das Paar noch in demselben Jahre auf dein Friedhof ein. Ren tidierVorbedeutnua ist es, wenn der Braut der Schleier an der Kirch thiir hängen bleibt er zieht sie in den Sarg von guter dagegen, wenn der Schleier beim Tau-i, welcher dem. Hod),;eit-Zefsen folgt, so zerrissen wie möglich ist. Wer vor dem Altar zuerst nieder iniet, stirbt zuerst und ofi entsteht stri schen den Liebenden ein edler Wett streit, so daß beide meistenlheilz zu gleich niedertiiien. Wer ferner zuerst die Schwelle des neuen FJeims betritt, wer zuerst den Becher ergreift und dein andern zu trintt. hat die Herrschaft im Hause. Um diese tobt überhaupt der Streit. Wer vor dein Altar von dem Braut paar, das Hand in Hand steht, die Hand auf die des andern legt, hat das tiinftiae kitegiment tlin ei- zu erlan gen, wird der Braut gerathen, ihren linken Fuss ioiilxrend der bringen-Hand lung auf den reckten des «j«lkanncs zu steilen so miio die Herrschaft der Frau geradein mitgeweibt. Von großarti ge: Wirkung aber ist es für die Braut, wenn sie sssts in ihren Schuh Salz und Till streut und während des Ringtvechg set-:- txeimlich sagt: »Ich steb’ auf Salz und Dill Wenn ich rede, schweigst du still.« Alleg. wag den Alten nijtzte, ihnen Vortbeil und Gedriben verhieß, umga ben sie mit kindlicher Verehrung. Si) auch dass Salz, ohne welches- die Speise ungenießbar ist« Haine, in welchen sich Salzqnellen bisanden wurden für hei lig gehalten, auch der Ettraa als der aijticen Gottheit kostbare Gast-e; Ge winnung nnd Auetbsciluna des- Salzeg galten als- rcliaiöfe Verrichtung. Burs annder und Allemannen inkrten blutige Krieae uns Salyqulxen war eine ge funden, ver-theilte man das Salz, fan den stfer ind Volksfefte statt. Später verbreitete sich der Glaube, bag Salz zerstdre Spuk. Teufels-D nnd Hexer.tiiiiste, irre-halb snan eLs neben un cetnnste seine-eh lei Hochzeiten nnd in Eterbebänsern mitteilte-. Und so tief tssitrsnlte ins Vrlte der Glaube an bie Oeiliqteit des Satze5, daß die auswan tscriidenSanburaer beim Eid, niit wet cliein sie sich selbst Treue fiir ihre Ueber «-«,e-.i·c:1mg schtruren die Hand in Salz tauchten Und bei den meisten Leuten steht auch trnte noci dieseLs nützlirbedjin neral In brlpcr Achilan « -—— --.. -...-· Gut nesant Touristr »Aber Der ifatgtillbotelier X. versteht Rechnungen »n- schreibcn!« »« a, doLs ist ein Wirth u o Z.·« Ein Schwereröttxer Danie: ,,Lie ben Sie auch die Blumen, Herr Beute i,s.r:nt?« - Lie;itenc.nt: »Aber natür lich: Damenflor iiber alle-H« Fraglich Mutter: »Ja, Kinder-, was macht ihr denn für einen fürchtet lirhen Liinn!« — Erwim »Weißt, Ma 1na, wir spielen eben böse Kinder.« Jn der höheren Töchterschulr. — Leiter: ,,Wesivegen ist denn Italien in unseren Augen cin Wunderlanb?«« · Theiln: «Wegen rer Hochzeitsreise!« — Vom Kasiriienhofe. Feldwkhek tzu einem ungeschickten Rekruten, der im Civilleben Juwelier ist): »Retrut, Kullemanm mi: dürfen Sie mit Simi ligrissen nicht tommen!« --«— Mildernder Umstand. Vertheibi. ger: » . .. Es ist wahr, der An eklagte ist bereits achtmal wegen Rau erei be straft.... aber er hat sich wenigstens ehrlich burjrs Leben geschlageu.«