Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, August 26, 1898, Sonntags-Blatt., Image 11

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    Ti e .t-..lt.;t.. k. MS WANT
cine Erzälztung aus Indien. Von
W a l l a h (Votnbay).
Lin- der-: groszcn Passagier-Dampfer
.,.O.-n.»;-.s)", lkselaxer im Monate Febru
cr t-c·— verflossenen Jahres auf feiner
t::r-;..i.t:itjen Ueeise nach Indien begrif
fen :uc.r, Fing es täglich außerordent
lich leihe-it zu. Hunderte von Reisen
den alter Stande und aus aller Oerren
Läneern erraten durch einander, und
tiae rege Leben auf dein Schiffe währte
vrn Evnnencusgang his tief in die
Nat-it. Alte Freunde trafen sich wie
der, und neue Bekanntschaften wurden
rasch angetanpr Hinter die letzteren
zahlte die von Retert Ster einem
frtlict,teis.. strebsamen Manne aus
Ttukftklrnd der eben seine Studien
dernd:t larte und durch befckeikene
Reise-mutet unterstützt- nun in Jndien
ein Fortkommen suchte, rntt Rosa Win
ters-alber. einer jungen Gouvernante
ans der Schwein welche mit der Fa
milie eines englischen Offiziers nach
dessen Bestimmungsort Panchgan in
der General-Provinz reiste.
Die ztrei jun-sen Leute, welche die
seincinsaine Sprache zusammenfiihrte,
schlossen sich in aufrichtiger Freund-»
fchaft an einander, und es war Beiden
seine grosse Freude, als bei der Ankunft
in Bomban die englische Familie herrn
Stark einlud, mit ihr nach Panchgan
zu toniinen und drrt den Erfolg seinerl
Grsurhe um Anstellung abzuwarten.
Der junge Mann begleitete in Pan-Ih
gesn die Gouvernante, wenn sie Mor
gens und Nachmittags die ihrer Er
ziehung anvertrauten Kinder zum
Spaziergange führte, und der lauteren
Freundschaft entsproß eine innige, auf
richtige Liebe. Während die Kinder
spielten, taufchten Norbert und Rosa
ihre Gedanken aus und plauderten«,
ihre Hände in einander legend, von der
Hei-noth, der Gegenwart und der Zu
unft. Sie wählten ihren Lieblings
Sitz auf einer schlichten Holzhanl un
ter einem Baume, der iiber und über
mit feurig - rothen Bliithen behangen
war, die wie riesige Blumentrauben
von jedem Zweige herniederhingen;
sdiefe vielen Blüthen lassen teine Blät
ter aufkommen, to daß die dichte rothe
Menge einer großen Flamme gleicht,
und dem Baume daher der Name
,Flamme des Waldes« von den Indern
See-eben wurde. Es wurde den jungen
euten auch gesagt, das-, der Baum das
ganze Jahr hindurch in diesem bren
ninden Noth prange, wie in Europa
der Trauerbaum immer fein Grün
bewahre
Nach Verlauf weniger Wochen traf
für Nordert Statt eine Mittheilung
ein, gemäß welcher er mit einer An
Kellng bei dem Raiah von Kolaba an
r Malabarliifte betraut wurde. Am
sbende vor der Abreise saßen die bei
den Liebenden wieder unter der Flam
me des Waldes und hielten sich zärtlich
umschlungen; Nothert versprach, gleich
noch seiner Ankunft in Kolaba zu be
richten, welche Aussichten seine neue
Stelle für die Zukunft biete. Sie
drückten sich recht herzlich die Handh
dte sich laum mehr trennen wollten;l
Nordert fah mit festem Blicke in ihres
Augen« denen heiße Thränen entquol
len, indeß sie glücklich lächelnd zu ihm
auffah, als er mit feierlicher, überzeu
gungsvoller Stimme ihr fagte: »Und
mag kommen, was da wolle, fo lange
die Flamme des Waldes leuchtet, glau
be an meine unwandelbare Liebe nnd:
Treue, die nie erfterben werden!« Jhref
Bruft wogte ftiirmifch, und ihr Herz
schlug zum Brechen, als sie sich weinend
an seinen Hals wars und mit von
Schluchzen unterbrochener Stimme,
ihn trampfhaft an sich drückend, aus
rief: »Aus ewig Dein!« Ein heißer,
jnlsrunstiger Aan besiegelte ihren»
Schwur . . . s
Die nächsten Tage verflossen flir«
Rofa ungemein glücklich; sie sah die
Erfüllung ihres Herzenswunfches so
viel näher gerückt, und wenn sie mit
den Kindern wandelte, fchien ihr jede
Flamme des Waldes einen freundli
chen, lebhaften Gruß von dem Manne
ihrer Herzensneigung zuzuwinken.
Wie ungern trennte sie sich jeden Abend
von den ihr so lieb gewordenen Bäu
men, und wie fputete sie sich jeden
Morgen, um zu ihnen zu eilen und
ihren Gruß zu empfangen! Wie oft
ruhten ihre Blicke auf ihnen, so zärtlich
und voll des Gliicles, als ob sie damit
dein fernen Gelietten in dessen treue
Augen blickte! Ihre Wonne schien
unbegrenzt!
So verflosz eine Woche, und die Zeit
war hernngerucit um NorberM erste
Nachrichten zu eint-sangen· Von dem
Si e unter beut Lieblingsbaunte konn
te te die Straße übersehe-n aus welcher
der Brieskcte sich dein Hause näherte,
und ilopsenven Herzens ging sie ihm
gets entgegen, mit Spannung aus das
riesbtindel blickend, das er durchblät
terte; doch —- tein Vlies sur sie. und so
kehrte sie iii lich, langsam und in Ge
danken ver unten, sur Flamme Iez
Waldes zurück. »Kerl-en ist wohl
während tet ersten Tage mit Arbeiten
überhäuft,« sagte sie zu sich. »und eg ist
eigentlich unbillig vcn mit-, unter bie
sen Umständen bereits einen Brief von
ihm zu erwarten-« Aber die Tage ver
trtchen, und teine Nachrichten von dem
einen Lielen trasen ein. Rosa wurde
nun ernstlich unruhig, und peini ende
Ungewißheit beherrschte ihren eist;
wie, wenn Nordert tranl wäre, von
keinem liebenden Menschen umgeben;
wenn ihm ein Ungliåkt zugestoßen wä
re? Was mag es sein, was ma ett
ein-s Sollte-? Sie wagte nicht«
e enGedanlen auszuspinnen. «Nein,«
- sie sich zu, »mem Glaube wird nicht
getäuscht zrerden, ich kann auf Nor
lsert’s Treue zählen trie aus mich selbst!
»Aber warum kein Wort von ihm?«
Und sie eilte zu ihrem Lieblingöbaume,
um Trost zu schistsen Da schien es
ihr, als ob die rothen Blüthen nicht
mehr so feurig in der Sonne glänz. n
Beirofsen hielt sie an und starrte aus
Tdie Flamme des Waldes: kein Zweifel,
Idie Blüthen hatten tas brennende Noth
trerlorem das eine blässere Färbung
sannahm ,,Me?n Gott, sei mir gnä
ldig!« sagte sie mit bebender Stimme,
irhre Hände faltend, und die Augen ge
fgen den Himmel gewandt; »mein Gott«
,sei mir gnädig!«' wiederholte sie betend,
als fie gesenkten Hauptes, ihre Schritte
,dem Haufe zulenkte . «
«- es st
Norbert war nach zweitägiger Reis-;
»welche ihm in den Träumen seines
Giiickes rasch verfltgen, in Kolaba ein
getroffen Bevor er sieh noch ausruhie,
schrieb er einen zärtlichen Brief an
Rosen legte die Blutbe einer Flamme
des Waldes hinein und iibergab ihn
seinem Diener zur Ueberbringung an
das Postamt. Eine Stunde darauf
betrat er den Palast des Raiahs, eines
freundlichen alten Herrn, der ihn wohl
wollend empfing, und nächsten Tags
trat Norbert feinen Dienst an, doch
nicht, ohne vorher einen längeren Be
richt an Rosa zu senden, in welchem er
ihr von der freundlichen Aufnahme
Mittheilung machte, die ihm ein günsti
ger Vorbote fiir die Zukunft erschien;
er sprach von der schönen Lage der
Stadt an der Meereskiiste,sdie ihm noch
tausendmal schöner dünken wiirde,
nsäre sie, die Geliebte, an seiner Seite,
unter den Bliithen der Flamme des
Waldes-, welche lsier, von der Meerluft
begünstigt noch herrlicher prangte als
in Panchgan
Jeden Morgen war Narbert zeitlich
und eifrig an der Arbeit, an welcher er
überaus großen Gefallen fand, und
von der er voran-sah, daß sie ihm seine
Zukunft, ihr beiderseitiges Glück, siche
re. Bevor er täglich an seine Arbeit
schritt. schrieb er stets an Rosa und
theilte ihr Alles mit, was sie interessi
ren konnte, und irr-mer schloß seinBrics
eine feurige Blüthe des Liebling-Hinu
nies ein.
i
So verflos-, die erste Woche, und
Ncrbert sah mit großer Spannung
dem ersten Antwortschreiben entgeaen;
ieinige Tage waren bereits darüber
sperstrichem daß ein Schreiben von dem
theuren Mädchen, an welchem er mit
’·c-,anzer Seele hing, hätte eingetroffen
sein können, und stets ging der Brief
träger an seinem Hause vorüber, ohne
einzutreten.
Er schrieb drinaend, ihn doch nicht
ohne Nachricht zu lassen, namentlich
nicht, falls sie trank lei. da er obne
Schwierigkeit sofort Urlaub erhalten
würde. um an ihr Kranienlaaer zu ei
len· Doch wieder blieb die Antwort
aus. Norberts Besoraniß machte einer
furchtbaren UnruhePlatL die er nicht
ertraaen konnte. und oie ihm jedes
Schafer zur Unmöglichkeit machte.
Er entschlos; sich eines Moraens, an die
Familie zu telegrapbiren. bei welcher
Rosa war. und erwartete in äußerster
Aufreguna die Antwort. Er hielt es
in seiner Wohnuna nicht mehr aug, die
Ungeduld versehrte ihn, und er trat an
die Gartentbitr. um die telegrarhische
Antwort beim Anlanaen sofort lesen
zu können. Doch kein Telearaphenbote
zeiate sich. Es wurde Wbend —— und
keine Nachricht tam. Er eilte auf das
Telearaphenamt, und er war seiner
Stlusregung nicht mehr Herr. als er hör
te. daß teineDevesche fiir ihn angelangt
fei. Garn verstört tam er nach Haufe;
noch nie hatte er so tief aefiihlt, wie das
Schicksal Roiag ihm am Herzen lag,
und das unverbrijchliche Schweigen,
das nun argen vierWochen währte, war
ihm furchtbar, entsetzlich . ..
Am nächsten Momen, welcher Rost-H
Entdeckung solgte, daß die Flamme des
Waldes Von ihrer herrlichen Farbe ein
gebüßt hatte. eilte sie wieder frühzeitig
zu ihrem Lieblinasbaume. in der Hoff
nung, dasi ihre Auaen sie am vorherge
gangenen Tage getäuscht hatten. Doch
es war iein Zweifel. die Blüthen hatten
eine gelbliche Färbuna angenommen
und schienen etwas schlaff von den
Zweigen zu hängen. Trauriae Ahnun
gen beschlichen ihr Herz. »So lange die
Flamme des Waldes leuchtet. alaube an
meine unwandelbare Liebe und Treue2«
klana es ihr im Ohr. »Und nun,"
Jauchte in ihr der Gedanke aui, »da die
Flamme des Waldes erblaßt. stirbt sei
ne Liebe tu mitt« Sie konnte die Thra
Inen nicht länger zurückhalten. die durch
die ihrAntlih bedeckenoeniFnaer dräng
»ten und unablässig in ihren Schooß
ifielen . . . .
Jn ihrer Stube lann lie beständig
über die Ursache von Nordens Still
schweigen nach: »Wenn er mich auch
lnicht mehr liebt, mein Herz wird doch
nicht aufhören, litt ihn zu schlagen.
Wenn Nordert ebne mich alitcklicher ist,
nsaruin toll ich feinem Glück im Wege
stehen? Jst es nicht häßlicher Eigen
nutz von mir. mich an einen Mann zu
tlann.tern, dem ich aleichciltia hin?«
So machte sie sich Vetwiirfr. als ihr ein
Gedanke durch den feovf schoß; festen
Schrittes trat sie an ihren Biiipertisclk
und 7chrieb:
»M(ir tkeurer. tbeurek Not-beri!
Die Flamme des Waldes ist erblaßt
und .nit ibr Ihre Liebe tu mir. Wer
kann den Gang der Natur aufhalten?
Ein fclnrachee Mädchen? — Ich habe
mich daher in das- Unvermeidtiche ges
fügt rnd meine Hoffnunoen in dass
Grab celenlh bevor ich auch dort ruhe,
lassen Sie mich Eis-es wissen, nur Ei
nes: daß Sie aliicklich sinds Und ich
werde täglich Gott bitten. tdaß et Ih
nen das Gliick recht, recht lange erhal
i
ten möge. Betreten Sie mich, mein
thenrer Nr-rbert. von der furchtbaren
Ungewißheit die mit das Herz bricht!
Lassen Sie Ihr autes Herz Mitleid
mit mir haben und mir die Freuden
iunde zukommen, das; Sie alücklich sind
und mir verzeihen, wenn ich bleibe mei
nen- Schwure aetreu, aus ewig —
Dein«
Rasch sandte sie den Brief ur Post,
und erleichtert athmete sie aus. »Nun
werde ich doch endlich Gewißheit haben,
und welches immer auch die Antwort
sein wird, ich werde zufrieden sein,Nor
bert glücklich zu wissen.« Jhr Blick
glitt über den Spieael, in welchem sie
ihre abgehärmten Riiar. ihr blasses,
atgemaaertes Antlitz sah. »Ich gkänite
mich Um ihn. und er ist es wohl werth,
dass ich so tiefen Kummer um ihn lei
de,' sagte sie sich mit Beruhiauna mit
Ueberzeuguna hinziiietzend: ,,Ginae
ich doch aern in den Tod für ihn!«
Wieder verainaen die Taae, und die
mit unaussprechlicher Sehnsucht er
nartete Antwort lanate nicht ein. Ihre
«Beiümnierniß war so aroß, daß sie die
selbe nicht länaer ertraaen konnte; ge
beugt, aebiochen. wandelte sie unrher,
betrübt bis in den Tod. und es war ihr
ein neuer Schmerz. der ihr tief in die
Seele drang, als sie aewahr wurde, daß
die verblaßten Blüthen der Flamme des
Waldes zu Boden fielen. Sie sam
melte tieselben sorasam. füllte damit
ihr Arkeitkiörbchen nnd bewahrte sie
zu Hause auf. ..Sind meine Hoffnun
aen auch aetnictt. nein Glück erblaßt
und aebroehen, so will ich doch in der
Erinneruna an dasselbe leben und sei
ner etvia aederilen.« Ein Ihrem-n
strom, der tein Ende nehmen zu wollen
schien, entftürtte ihren matten Augen,
und sie blickte trauria nach dem Lieb
linaszbaumr. an dessen Zweigen nur
mehr treniae trockene Blüthen hingen·
Doch jeden Moraen kam sie ieitlich an
die Stelle zurück, jedes kleinste Blü
thenblatt auslesend und betr.fihrend.
Judesi sproßten lleine arüne Blättchen
nach kurzer Zeit an der Stelle der Blü
then, wie in Europa im Friiislinae nach
»der Knoedenhilrrra ..
e- ss- «
Am rächsten Taae eilte Norcscrt
nochmalc nach dem Telearadlxnaxnte,
idoch war noch intiner eine Dedesche sti:
»il-,n eiroetrotien. E: erkundigte sich,
.um wie viel Uhr die feine abgesandt
itvucde.« Man blattcite nach und fand,
sdasJ lerne Tevefche in seinem Namen
Heinaereicht worden «.:ar. Nurhert stürz
;te ixcch Hause rnd aus feinen Diener
fällt »Wo und wann haft Du gestern
mein Telearainm abaesandt5« Der
Tiener erhleichte, stammelte einig-:
Worte. und vor den furchtbaren Bli
Lcken seines Herrn erbeehnd fiel er aus
idie Knie. und utn Gnade flehend, qes
stand er, daß er sich das Geld siir die
Depeiche anaeeianet hätte. und daß er
bis jetzt dasselbe mit dem Geld fiir die
jBriesmarken aethan hätte. daher keines
sder Schreiben seines Herrn abgegangen
ssei. Norbert war außer sich. er glaub
Jte, den diebischen Diener Zermalmen zu
müssen. Doch wozu? Der Gedanke
an Rosa beherrtchte ihn oald wieder.
Was mußte sie von ihm -denten, daß er
sie so lawae ohne Nachricht liesilt Muß
te sie ihn nicht als einen wortbrüchiqen
Mann verachten. fein Andenken ber
schmähen!? Er überleate einen Au
aenblick, eilte dann wie ein Rasender
nach dem Telearavhenamte und setzte
in fsbieerhaster Hast solaende Depesche
an :
»Mein Diener unterictilna sannst
liche Briefe, die ich Dir sandte. Reise
heute Abend zu Dir·«
Seiner Sinne nicht ciiächtiq, eilte er
zum Palaste, in seiner Vertrirruna
aber verqessend, die Der-eilte ans-Schal-«
ter abzuaeben und iie in die Roatasche
schiebend
Er erbat sich Urlaub. welcher Linn
sofort aeivährt wurde. und Abends lre
Hut-te er den Zua nach Panchqan Wie
lana erschien ihm die Reife, wie lara
sam rollend der Ana. wie lang der
Aufenthalt auf den Stationen, welche
lein Ende nehmen wollten! Ausier
dem reanete es unaufhörlich. um die
Reise noch trauriaer zu acstalten. Am
Nachmittaae des zweiten Taaes tlartel
strb das Wetter auf. und die Sonne
strahlte herrlich auf das eririfchre Land
und das erauickende üddiae Grün, wel
ches der warme Neaen hatte hervor
lvriehen lassen.
i Nordert lanate in Vanchaan an unds
war verwundert Rusa nicht an deri
Baan zu treffen. Da erinnerte er siel),1
dasz er das Telearamm aar nicht abge-;
sandt, sondern in seit-er Raeltasche hats4
te. Dies irrrnte ihn noch mehr an,(
»und ohne einen Waan zii n.iethen, der;
doch zii lanasain siir ihn aeiahren wä »
»re, eilte er nach Kosas Wohnun- tin-i
zieriveas warf er einen Bliel naai dein;
»«.ibi«eitg von der Straße befindlichen
»Lieblinazbaunie. Er sieh die Kinderl
iort spielend nin eine Dame herum»
nelche, die Hände im Scheuer wie ioirq
Im die Ferne sah. In deni Maße, wie
Norbert näher kam. schienen ihm die
,I«’.iiae der Dame bekannt. Sollte es
iRosa sein, aber in dem Zeitraum von.
»Wochen un: iehn Jahre aealtertt Dir
jiielen ihre Blicke auf il)n. und »Not
lsirt. mein Norbert!« ausrufend, eilte
sie ihm niit augiaebreiteten Armen ent
(-.eaeii. und wie damals beim Abschiede
drückte sie ihn tramvfikast an ihr Herz.
Er xoa sie sawit nach der Bank unter
ireni Baume nnd ericililte ihr, warum
»siini Briese ilir nicht zukamen. Es
lliirte sieh auch bald aus« warum Rosas
Briese nicht in seine- ssjnde aelanaten.
Der Diener. welcher ihre Biiese zu be
tiörtern hatte. war ans Bombay, aus
einer Vorstadt, welche den Namen Ka
laba führt. Er alaubte dalrer, daß
Rosas nach Kolaba asrressirte Briese
sfiir diese Vorstadt seien. unsd ließ stets
aus der Post das Wort Born-day bei
seken, so daß sie nie nach der Stadt Ko
laba an der Malabariiiste aselangten·
Rosa erzählte ihm den Inhalt ihrer
Briefe, und daß sie vor allem wissen
wollte, daß er glücklich sei. Norbert
hielt sie sanft umschlunaen, und ihr
unzähliae Küsse aus den Mund drä
ctend, flüsterte er ibr zu: »Wenn Di.
inmser bei mir bist. wenn Du mein lie
bes Weibchen bist. wirst Du es am be
sten wissen: ich habe Urlaub für die
Hochzeit« All ibr Leid war vergessen,
sie sanl schlnchzend an seine Brust. Er
tüßte ibr die Tbränen von den Auqen
und sagte, über sie aebeuat: »Siebst
Du das freundliche. erauickende Grün
über uns, in dem die Vöael fröhlich
zwitschsernx dieses einladendeGrün, das
wir jetzt sehen, ist es nicht doch noch
schöner und rsiel traulicher als das
brennende, versenaenide Rotb unserer
Flamme des Waldes?«
W
Un it er Klippe.
Novellette von J oe v o n R e u ß.
Rasselnd sank der Anker herab, der
Dampser leate an. Ueber die Schiff
briicke drängen die Passaaiere in bun
lter Reihe, bleich, sturmzerwiihlt, rück
sichtslos·
Die Uebersabrt war wieder einmal
Estijrmisch aewesen. Am Strande ste
Hben die qelanaweilten Badeaäste und
jbilden die »Lästerallee«. welche die An
Hommenden zu durchschreiten haben.
s,,Dies Bild hier, es verdiente festge
balten zu werden, mit unsterblichem
Pinsel, Lillychen«, lacht der junge
Maler neben dein Backfisch, dessen
Langzöpse nnd Fliiaellleid merkwür
dig mit seiner Ernstlmstiateit kontra
niren. »Prachwoue Illustration
des sogenannten Reiseberaniiaensz
Lauter aeschmiicktes Elend! Der Reiter
ist nicht schlecht, auch ohne Bremer
Nathskeller!«
»Aber Herr Helmhold. müssen Sie
denn immer fvotten«?« tadelte die
Kleine alttlua.
»Ich muss Sie doch mal wieder böse
machen! So -—- farnog! Es steht Ih
nen aanz allerliebst . . Der Spre
cher stockt plötzlich und zieht den Hut,
tief, aber hoch erschrocken. fast starr
vor Staunen.
,,.Kennen —-— Sie die Dame?« staat
die kleine Professorentochter verwun
dert.
»Die Dame? Ja, allewian ein we:
nia, nein, ziemlich aenau«, antwortet
Martin Helnibold stockend. »Wir wa
ren foaar--—-sehr intim« . . .
,.W-—-ag?«
»Verzeihen Sie, Lillhchen—ja, so
etwas paßt noch nicht für Ihre Ohren
-s—-ja. ich weißt . . . Wahrhaftig, Sie
sind ganaz roth aeworden!«
»O, nein, nein!«
»Doch, doch!—-«’fräulein Ruth Feh
lina, ich meine die Dame dort; ihr hat
die Seekrantheit nichts anhaben tön
nen!« redete der Maler im Gehen wei-’
ter, während feine Auan der Dame
folgten, wie einem am Horizonte em
Porziehenden Sterne.
»Zum Teufel was rennen Sie denn,
Jünaer der aöttlichen Kuns«, sagte
der kleine Professor äraerlich, indem er
das Handaelent des fechgzehnjährigen
Töchterchens plötzlich in feinem Arme
fühlte. Es war, als ob ihn die Kleine
zurückhalten wollte. dem Maler zu
folgen. Der Professor aber schüttelte
das Hindernisi ab und irua trium
phirendz »Habe ich Ihnen schon von
meinen neuen Alarn erzählt? Großm
tia!«
»Nein —-—— ich hörte noch nicht!« ent
aeanete der Maler ziemlich zerstreut,
aber dabei die Schritte inäfiiaend
»Ganz außerordentlich-s-—ioeit mehr
als ich erwartete! Nicht in der Mas
senhaftiateii, sondern in der Verfchie
denheit und Unendlichkeit ihrer For
men ist die Natur am aröfiten!« do-v
zirte Professor Hauschild die Tochter
am Arme
Der Maler aber hörte nicht mehr,
der glücklich aefundene Freund war
plötzlich bemessen Die Dame dort,
die zwischen zwei Herren einherschritt:
sie war das Weib. das die Vorsehung
bestimmt hatte, sein Schicksal zu ma
chen! . . Vor drei Jahren hatte er
im Kunstverein ein Bild ausgestellt,
das der Neid in einen Winkel aebannt
hatte, bis es Rath Fehlinag Künstler
auae entdeckte. Sie rühmte es ihren
Bewunderern aeaeniiher nnd ließ es
anlausen. Und bald nannten es die
Zeitunaglritilen eine Perle der Ans
ttelluna. Persönliche Ezzetcmntsrhaftl
vermehrte noch das aeaenfeitiae Inter
esse. Maler Oelmbold ward Ruth’H
Lehrer und herauschte sich qleichzeitia
an ihrer Schönheit und ihrem Talentl
Ijlächtiq drängte es ihn zur Aus-spra-4
che. —- Ruth- aher verstand sie jeder
ieit zu vereiteln Es tvar so pikant«
sich heimlich aeliebt »in wissen, noch
dazu von einem Künstler und dabei
doch das Ziel vielfacher Wiinsdze zu
bleiben. Ein kleines Kavital, das
ihm als Erbe einer Vathin zufällt,
macht ihn frei, indem es ihm die Mit
tel gewährt in einer italienischenReise.
Zuriictaelehrt streift er mit ein paar
Münchener Freunden im Vaterlande
umher, und aelanat dabei auch nach
der verantrten norddeutschen Haide.
Die tief innerliche Schönheit vonMoor
nnd Haide entneht den Kilnfllerauaen
nicht, —-- seit voriaem Sonn-Irr sind
sie in einem unbekannten Lmidedorse
gefesselt. Worvzntede nxit seinen tief
melanchnlischen Schatten nnd minder
baren Lickktresleren beainnt Mode zu
werden. alle Ansstellungen öffnen den
Ineu entdeckten Schätzen bereitwillig die
Pforten. Vor acht Tagen kam er von
dort bei einem Aussluae auf dem Ber
niigungsdampfer »Kehre wieder« hie
gey — seit dieser Zeit lebt er haupt
«fächlich in der Familie des Profes
sors —- und ist gefeiert! Mit dreißig
Jahren fängt man an für die Back
sische zu schwärmen. und die kleine
Lillh mit ihren Taubenaugen, Lang
zöpfen und ihrer pedgntischen Ernst
haftigieit ist wirklich eine Spezialität
Er kann Ruth Fehling ruhig begeg
nen. Ein Ausweichen auf Helgolgnd
ist auch unmöglich.
Gleich bei dem ersten Wiedersehen
stellt ihm seine ehemaliae Schülerin
ihren Bräutigam, einen adligen Meg
lenburger Gutsbesitzer vor. Die Ber
lobung erleichtert noch den Verkehr.
Die Bewegungen sind hier auch ganz
ungusbleiblich sogar Ruths Vater,
ein reich gewordener Lederhändler, be
grüßt ihn als alten Freund. Man sieht
sich auf der einzigen Promenade, früh
ftiickt zusammen im neuen Straubing
villon, und begegnet einander Abend-Z
in der Reunion. Dennoch —- sieht
man sich bald nicht genug! Denn schon
der erste Gedankengustgusch zwischen
dem Lehrer und seiner ehemaligen
Schülerin läßt erkennen, daß das ge
genseitige Verständnisr noch gewachsen
ist. Mit wunderbar künstlerischem
fJnstinkte weiß Ruth Fehling die ein
fzelnen mglgerischen Motive des groß
sartigen Natrtrbildes, das sie täglich
»iiberblicien, herauszufinden —- jeder
HTag fiigt den Schätzen seines- Skizzem
buches neue, gemeinsam entdeckte Kost
barkeiten hinzu. Und Ruth beginnt
die Gesellschaft ihres Bräutigams im
mer unerträglicher zu finden, und der
Maler begreift plötzlich nicht mehr, wie
ihn Lillhchens kindliche Ernsthaftigkert
entzücken konnte. Neu ernvorlodernde
Leidenschaft zieht die Beiden mit All
gemalt zu einander hin .
Gegen Sonnenuntergang steht der
Maler Helmhold droben auf derKlippe
und überblickt Zum letzten Male das
Meer. Er hat sich zur Abreise ent
schlossen und bereits an die Kollegen
im Haidedotfe geschrieben und sich zu
rückgemeldet. Schon morgen sitzt er
hoffentlich wieder im strohbedeckten
Gieoelhguse von Worvswede unter den
stillen Haidebguern um die Schätze
seines Siizzrenbucheg auf der Lein
wand zu Ver-werthen Er selbst be
ginnt Mode zu werden und die Aus
deute von Helgoland wird seinen Hai
delandschaften neue Bewunderer zuge
sellen. Aber er fühlt, das Beste was
er geben kann, verdankt es ihr! Und
unwillkürlich breitet er die Arme aus.
wie nach einem Sterne! Beide-uner
reichbar! . . . Da plötzlich steht sie
dennoch vor ihm. aus dem Boden em
porgewachsen. Man sieht einander an,
todterschrocken, sreudestrahlend. Jn
höchster Erreauna sinkt Ruth nieder
und sagt: »Sterben!«
Er fänat sie in seinen Armen auf.
Dann nimmt er niedertnieend ihre
beiden Hände und bedeckt damit sein
Angesicht. »Die Trennuna—wie soll
ich sie überstehen?« :
«Trennuna? Wieder Trennunng
Unmöglich! Du darfst mich nicht wie
der verlassen! Gieb ihn auf, den
Kampf — er lähmt!« Und er fühlt
mit einem Male, das-. sie Recht behal-;
ten könne. Der Verkehr mit den Kolle
gen kann ibm nimmermehr die Ante-s
gung ersetzen, die er Ruth verdankt. l
»Du darfst mich nicht verlassen«,1
redet sie weiter. »Las; mich nicht ver-l
schmachten. Das Band. das ich bre
chen werde, ist nnr locker gewobens
Mein Verlobter wird leicht eine an«
dere finden, die ihn besser liebt, als
ich. Rette mich!« »
»Ruth, mein Hinnneh mein Alles!««l
rief der Maler hingerissen nnd wollte
ihr zu Füßen stürzen, alg plötzlich bon(
der anderen Seite Jemand an Ruthi
l-erantrat. Es war der Professor. .
»Man sucht Sie. Gnädiaste«, sagte
der Professor den orrwiitertenStrandis
but lüftend. der ihm wie ein richtiger:
Siidioester im Nacken saß. »Man sucht
Sie wie eine Stecknadel ——- Jhr Papa
und Ihr Verlobten Das einzige Kar
toffelfeld hier oben-es ist wohl —
sehr-— interessant?«
Ruth war todtenblasr, machte eine!
unmuthiae Schulterbeweauna unds
wars dem kleinen Professor einen Blicks
zu, haßersiillt, todtbrinaend. Dieser
fuhr fort: »Sie werden im Strandpa
villon erwartet, Gnädiastel Oder darf
ich Sie nach der Lästerallee be-.
gleiten? Hochdeutscb und vlattdeutsck),i
englisch, französisch. die richtigej
bahylonische Sprachenverwirrung dort
-— die Berliner Zunge bleibt natür
lich die leistungsfähiaste«, setzte er
malitiiis hinzu . .. »Wissen Sie, Jün
ger der göttlichen Kunst, daß Helen
land im Mittelalter ein willkommener
Schlupswinlel siir die Seeräuber war?
Zum Henker-, was starren Sie denn in
die Luft?«
Der Maler zwain sich zur Samm
lung, nachdem er Nachts blaue-J Som
nerlleid unter sich verschwinden sah.
Hernersülld voll Aeraer hatte sie das
Feld geräumt und qasi i ihren Llncsehö
riaen zugewandt. Der Professor hatte
niemals ilsreGunst besessen,set1,t loderte
ihr Herz in Haß ..... Der Maler hatte
augenscheinlich die Absicht, der Verleg
nuna in den Augen dej Professorg die
Bedeutung zu nehmen und beaaun eine
Unterhaltung, anfangs gezwungen,
später durch Leutseliakeit und Humor
deJ Professor-H natürlichen Der Ent
schluß seiner Abt-e se selien den Pro
scssor zu freuen
s» Dac- Felseneilind l,.«i r ist es nicht
ein Altar, den sich di e Gottheit selbst
erbaute, nach der Schöpfring?« fragt
der Maler u: it einein letzten Blick von
voben herab. Dann solgt er dem her
absteigenden Freunde, um ihn zu sei
ner Firnilie zu begleiten, der er eben
Lebewohl sagen will. Unten ist die
Absicht schnell wieder vergessen! Am
Strande steht Ruth mit ihrem Bräu
tigam, daneben ein alter Helgoländer.
Anscheinend verhandeln sie über eine
abendliche Bootsahrt. Fast allabend
lich läßt Ruth sich hinausrudern Aber
der Alte schüttelt trotz seines heimath
liehen Phlegmas heute energisch den
chf und scheint zu widerrathen.. . .
Unwilltiirlich, ist Maler Helmbold bis
san Hörweite herangetreten, mit All
gewalt zieht es ihn zu Ruth. Bewun
dernd und schönheitsdurstig sieht er die
edlen Linien ihres seitwärts gewende
ten Antlitzes gegen den dunkelgesärb
ten Himmel sich abzeichnen, ihr Haar
in: Winde flattern. Sie ist todten
blaß und anscheinend zornig über den
unerschiitterlichen ubweisenden Gleich
muth des alten Schifferh
»Warte, Süßing, bis wir inSchlem
min sind — miteinander«, beruhigt sie
Herr oon Horsten »Der Rudersport,
Du weißt es, ist weine Leidenschaft —
töglich werde ich Dich aus den See hin
ausrudern!«
,,’fehlt Dir der Muth?« höhnt Ruth.
»Laß uns jetzt hinaus — ich ersticke!«
»An meiner Courage, nein, daran
darfst Du nicht zweifeln?« wehrte
Herr von Horsten ab. »Ich werde Dich
selbst hinausrudern! Wozu ist man
Mitglied des Rudertliids?«..» Die
Aussicht, mit Ruth allein im Kahn zu
sein, war verführerisch- Schnell ist
das Boot bereit, Ruth steigt ein und
duldet es, daß Herr von Horsten ihr
glückselig das Plaid iiber ihre Kniee
breit. Dann lenkt er geschickt aus See
hinaus-, ebenso wie der alte tat-act
kauende Helgoländer, der vermnihlich
heim an’5 Herdseuer getrottet ist.
Der Maler wendet sich nach dem
Strandpavillon, rni den alten Freun
den Lebewol)l zu sagen. Als Lillh von
seiner Absicht, die Insel zu verlassen,
hört, beginnt ihr Auge feucht zu schim
mern, aber das Lächeln des Mundes
straft es Lügen. Trotz der heimlichen
Ihränen scheint sie sein Weggehen zu
freuen. Maler Helinbold verspricht
ihr auch ein paar Haide:Stizzen zu
schicken, vielleicht das Bild einer ural
ten, ninlerisch verwitterten Kiefer, oder
Klaus, den strnmpfstridendcn Heid
sctznuckenschäsen Der Abschied ist wie
ein innerlishesz Wiedersinden.
»Als Gegen-Geschenk werden Sie
meine ,,specie5 algarnm" erhalten:"
sagte der Professor großmiithia, »der
Druck ist bald vollendet. Mertxä auf
im Notizbnche!«
,,Unnötbig, Papa, ich vergesse es
ganz gewis-, nicht! Was ist Ihnen,
Herr Helmhole« srug sie erblassend,
als sie die Augen des Malers starr
aufs Meer hinausgerichtet sah-, wie
geistesabwesend
- Der Maler hörte nicht. All sein
Denken und Empfinden richtete sich
aus einen Punkt, das zikriicktehrende
Boot, das mit plötzlichein schweren
Seegang kämpfte, den eine nnruhige
Möwenschaar längst verkündet hatte
Eine Minute später stand et schon
nnten am Strande, neben dem taback
lauenden Jan, der plötzlich das
Phlegma seines sriesischen Stammes
abaeschijttelt hatte, und sein Boot klar
macht. Schon steht der Maler drin
nen und merkt es nicht einmal, dafz
ihrer drei geworden sind durch die
Theilnahme des Professors.
,,Vorwärt5!« kommandirt Maler
Helmbold Ringkum brandei und
wogt es wirbelziehend, zisch-end lösen
sieh die meterhoch gehenden Wellen in
weißem slockigen Schaum. Da, plötz
lich, sträubt sich das Haar deZ Maleer
weil das Schreckliche geschieht: das
Boot drüben ist gelentertl
»Rette 1nich!« klingt es von Rutle
Munde in die Ohren deg- Maler5, wie
vorhin. Nein, er weiß, daß eH Tän
scksung ist! . . .. Dennoch treibt es ihn
noch eiliger vorwärts -——- dag- umge
stiirzte Boot treibt jetzt, kaum fünf
zehn Schritt entfernt,. Vor den Rettern
aus den Wellen und angeklammert an
seine Flanlen hängen die tin-glücklichen
Tie Kraft des starten Mannes wird
aus-reichen Rutl)’s Kraft scheint er
schöpft. Sie sinkt unter!
,,Rutl), ich tummel« --— -«-— —-—-- —
Eine volle Woche ist vergangen seit
dem Unglijckgfalle Innerhalb der
Hochfaison mit ihren rasch wechseln
den Bildern ist derselbe bereits in der
Erinnerung zurückgetretem lsumal da
Ruth’5 Vater und deren Verlobter
schen anderen Tags abgereist sind, mit
der Leiche der Unglücklichen. Der
Bräutigam hat sich als Gunst erbeten,
die Leiche der Heißgeliebten bei sieh in
Schlemmin in die Erde betten zu dür
sen.... Auch der Maler sitzt lvieoer
vor seiner Staffelei im Haidedorsr.
Das Fieber, das ihn wie mit eisernen
Klammern ergriffen hatte, nachdem
dem alten Jan seine Rettung aus den
Wellen gelungen war, ist überwun
den. —- Einsamteit, Ruhe nnd Arbeit
sollen ihn nun rollend-Z gesunden tas
sen. So wollten e5 die aus der Insel
zuiiickgelassenen Freunde Der Vor
trnrs, an dem er ccrbeitct, zeigt Peter,
»densxiidskimuclensitxsiiser, der von einem
FHiinengrabe herrv sein Reich. die roth
isclxillernde HaiIe jäh-erblickt Das Bild
’ist sijr die kleine Lilln bestimmt ——s- auf
das Gegengesschent tie ,.specie"3 atem
rum« des Professoris möchte er gern
verzichten, in der Hoffnung eines spä
teren, besseren Lol;1:e5!... Die herr
liche Angbente von Helgoland, er mag
sie nickst ansehen jetzt — dort ruht sie
lin: rotheingebundenen Stizsenbuchu
Sie ist wir ein blutbeslerkter Schatz . »
«»Aee: die mippc ist umschisfm