Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, August 19, 1898, Sonntags-Blatt., Image 13

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    I-—sp——
Ver angeln i e Linnean-isten
Sonst-uns von Gumppen
berg.
Es ist die Zeit der LUtaiendliitiUe
euch hier oben un tiefeingeschuittesien
cchiitzgkaben der Altenburg, Die buch
waldimieänzt hoch über Der Stadt
anberg skliiksdjcu hält, hat sie ihre
feierliche Heiterkeit auggeschijtier tin
nsilliiitlich bleio ich aus der Btjide noch
eiismal stehen und schau in all die vie
iienumsummte Pracht hinab. Wie
glücklich bist du, Erde! must im Ort-ei
denken, seit vielen Jahrtaiisendkiz
bccisst du ticls Jrhr siir Jahr immer
iriebek des bräutlictim Ichmeicieg und
all Ver seligen Entommq eine-:- Vollm,
reisen Leben-z freien, weil-keins den it
n:e:i Töchtern ist«-XI die Monsie- Zeit
dei- Ticseinsts ,,.i.i: einmal Miit-i«
olcr auch gar iiid.t!
Um etoerqtaucriccer hatte diesen
neer phdntnstischen als derniinftinen
Vergleich mit feinem melanctwlisclkes
Aug-Hang nachträglich newifz zur be
deutsamen Ahnunn erhoben: denn ich
war bestimmt, gleich darauf mir iiber
ztrei iebr bejabrle Junqsern weitläu
ftge Gedanken zu machen.
"··-.’-.-.I.-rend in- nämlich in der Bun
tvirtlichnit eine Tasse Ihre tr-·.nl, er
bot sich der Quinte-, dem ich von feli
ber lie: Esel-mir trat-. mir dir neuge
rrdncte Waisen- und Attertltksis
mininluni »Ein oberen Ztocl" zu «z·i
nen. Drolseis in Ists-. aeriiunsinem
nlcr Iirntlirb uiedriacn Gemach dir-?
nuz vom Lichte der sinkendeis Mai
onne eriiillt spor. sind ieb dann frei
lEUI uEiiZtL visit tisisllibem TiJUUTTeuqus
interesse und wollte isiion wieder mit
Dank abzielen als mein Blick auf
lZwei neben einande- rännende Bilrs
nisse aus dem Ante-irae des Jabrbnn
derts fiel, die mich durch n«erlmisrdige
Einzelheiten iesselten. Sje stellen
zwei ältere Damen der betten Gesell
ichnit dar. in vornen-new Tirettoire
ans etrnuer Seide und ieineui Sviizen
tun-, beide daz- unterm Kinn aebnns
dene Spitzenböuoitten auf oem Haupte.
beide den charakteristiinten Ausdruck
der Ultjiinnierlichleit in den Züaen
beide zur Zeit der Porträtirung schon
itnrl jenseits der Funfzia Die wohl
um ein halbes Jahrzehnt iiinoere von
beiden zeigt weiche Ziiam ein leichtes
resignirtes Lächeln um die vollen Lip
ren und eine freiere Delolleltirunq der
Seidenrobr. als die ältere Dame mit
der eneraifchen Adlernaie. dem harte-i
und ernsten Gesichtgaitsdrurt, den fest
und herb aufeinander aepreirten seh-no
ten Linden. Das Mertwiirdiqe aber
war mir, daß die Jüngere den Ellen
boaen ihres nackten. immer noch schon
geformten keck-ten Armes mit satt ne
böfsiger Nnchdriiitlicbleit auf den tii
chelober eines deutschen cinrtensnieleså
stüyt, während die linle Hand der
Dame aus einem bunten Blumen
sit-auße, den ihre Recht- ltiilt« ein Ver
gißrneinnicht nczoaen bat und ihre Au
gen mit einem nachdenklich sii.nenden
Ausdruck ins Weite ichauenk daß ser
ner die ältere Dame unter ihren rech
ten Ellenboan einen noch nnerbroches
nen versieqelten Brief netlemmt bat.
Für tusällia konnte ich die Attribute
des Cichelobei und des verschlossenen
Istllfcs Um IV lllclllclck Dllllcll, Als lllc
seltsame llebereinstimmuna der Vase
auf eine Absicht hinwies. und beideGe
mölde offenbar alsVendantg von dem
selben Maler ttammten. Ich wandte
mich an den Pächter. ob er nichts Nä
heres über die Bilder wisse. »Das find
zwei S.t;;:es:ern. Jxvci Kraut-ein von
Grafenseein". erklärte er. »uer dar
dort«(---—--.r Feiate auf ein aus dersel
ben Zeit flammendes Männerbildni"«s
---,,das itt iltr Bruder. lentcn von
Grrkfentteim ter war hier Vottmeister
und hat sich zuerst süs- die Erhaltung
der Alten-sum Interetsirk dann« smd
die drei VortTTIltH auch wahrscheinlich
in die Sonn-Hang ltemufqelommm
,.—Sel»n Si« --er nahm dcxcs Bkld der
Stineseren Schwester mit eine-n derben
Griff, der mir beimlte web that, von
der Wand und dreim- eg Inn ---,,lel)n
Sie, D-! auf der Rückseite da steht-,
Ctmtarina von Grsiscnttrim ledigen
Stande, Mitbesitzerin vcn Almen
tmus. anrw 1811.«
»Und die ältere Schwester-« forschte
ich weiter.
»Da steht-: alten hinten onan
brummte der Print-ten inrsem er sinnq
seau Sdatnrinn tlimn tian- -oied.r an
ihren Pan länatu «Friiuliin Su
s«1nn-1 nnd st) weiter. TUlitbesitzerin vo-:
«.)lltneitt:iiits, lle Cum wie bei der
Andeut«
»Aber Wissen Sie denn nichts due
über, nssssx Der lsicbelober da unter desn
Ellbogen in bieeuten hat und dort
der berste-gelte Brich Das ist doch
senden-ein«
»To. oriilser Mis: ich nickt-TO ans-sie
der Priester topsscticttelntx »in-s wiri
weht such sein ’«.I.-'.«ek:ti:1 sizekkr wes-. da
teiivet wissen«
Enttöuscht nmndte in »sich wieder den
beiden ältlicben Gesichtern in. Und
da schien es Init. als ruhten die wiss
in einem schmerzlichen Vertin qlunz
les gewordenen Atmen Dei sit-messen
und der verschlossen steenae Blict der
älteren Schwester beveutsam aus mir
cls wäre das Leben der Orininale gei
sterbask in ihr Abbild aeslnssen, als
wollten sie selbst in stumme-r Be
retisamteit meiner Neunter Rede ste
hen« wenn ich nur erst mit ihnen allein
wäre . . .
»Ich halte Sie biet unnlih ans«.
Egte ich zu meinem unten Freunde,
m Wicht-n »Wenn Sie nur imme
nuntei und lnllen Sie miet- nochelnc
lle tier. Stehlen oder rulnlren
Verd· ich nicht-, aber ich möchte mit
die zwei Bilder da noch ein wenig ge
nauer ansehen!«
Er ging. Ich aber rückte mir einen
Stuhl herein und vertieste mich nach
allen Reaeln der Analntii und Syn
thetil in meine beiden qeheimniswol
len Fragezeichen Erst jetzt bemerkte
ich zwei weitere ausfälliae Einzelhei
ten: nämlich, daß Katharina aus ih
rem stattlich erhaltenen Busen zwei
goldene eng aneinander qeschmieqte
Flammenlxerzlein träat, während die
stache, nepresste Brust der strengen
Susanna ein Medaillon mit der uns
schwer zu entziffernden Jnschrkstr
»Sonvenir d«mnitie« schmückt. lind
dieselbe mißächtlicb abwelsrende Brines
qunn neaen Eichelober nnd Brief, beide
von demselben Maler in demselben
Denk-re gemalt, hier FreundictmfLVDkt
Liebe . . . ja, ja, dag- wor wohl vor
Allem festsulmftenk
psraaeno rchaur ich den Schwestern
wieder in die Auaen. siatharinens
Blick schien sich beifälläa zu beleben,
aber Sufanna sah mich ein wenig ver
drossen an, als iviir ich nicht aanz auf
der richtigen Fähriex auch schien sie
mit dem Zeiaefinaer der Linken leise
nach dem unerbrochenen Brief zu den
ten. Ja richtia! Mit dem Brief einer
Freundin that doch auch damals eine
Dame kaum so wichtia « höchstens
der Brief eines Frenndes konnte mit
diesem Pathos behandelt werden weil
solche Freundesbriefe ohnehin von der
wichtigsten aller Briefsrrten, den Lie
besbricferr, des Leiter-en nur äußerst
schwer zu unterscheiden sind. Und fes-.
fiel mir noch eine Kleinigkeit aufs eine
goldene Busennadel an Snsunnas
Spitzeniaille, die ihren Formen nach
elsee an die Brust eines etwas Wall
süchiiaen jungen Mannes jener Taae
acpath hätte . .
Hoven iicn man Suianncig schwere
Auqenlider um einen MillimeierY ist
ihr Blick nicht plötzlich wärmet und
welcher geworden? Hm!
Ich wende mich wieder Katharina-.
zu: die schielt nun mit einem Mal de
harrlich nach dein Eichelober herab,
als sollt ich mir den ein wenici genauer
betrachten Das thu’ ich denn auch
Die Karte zeiat einen slotten Fahnen
junter in annz individueller Augsiilp
runi1, wie man sie aus deutschenSpieL
larteii gewiß selten siebt: iuna, statt
lich, mit leclem Schnurrbärtchen —
sollte nicht auch dieses iinaewöbnliche
Bild der Karte eine mehr alr- zufällige
Bedeutuna haben?
Wehmütbia scheint ec- uin Kathari
nens Mundivintel zu ,iucten: und
wie'? war das nicht ein leises-, leises
Witten mit dem verblubten Hauptes
Und ohne eH selbst zu merken, ar
isith· ich ins Träumen tiefer und tie
ser. Und die beiden alten Jiinqsein
non isle werden vor meinen inneren
islieaen lebendiq und steinen aus ihren
«lis«.l:!.—ien herab. und niin sitzen sie auch
schon vertraulich inir zur Seite, link-Z
und rechts, aus den zwei iilsriqen Holz
stiililen, die eben noch ein der Wand
oesleinden Und während Susaniia v.
Grosenstein mir nur stuiiini sind recht
berb in die Vluqeri blickt. bssiiet die
lebbnste Katharina ilire Linden« »Un
sere Geschichte willst Du inissen«’ Weil
Tu ein Dichter bist. sollst Du sie hö
ren, denn Du mußt sie weiterer-kahlem
nicht daß die Menschen iraend wag
daraus lernen könnten: in der Liebe
muss- schlieszlich ein Jeder und eine
Jede sich selbst der Lehrmeister fein.
Aber ivir Beide, weißt Du, weil es
uns damals in unserer Lanaenrveile
einsiel, mit dem alten Geheimnis-i in
unserer Brust zu spielen iind uns so
malen iii lassen, mit dem besonderen
Eichelober und dem beisieaelten Brief
»wir Beide toinmen ietzt nicht von
den iivei dummen Bildern log, eb’ es
nicht Viele wissen. ioag bei unseren
Lebzeiten tein Mensch ersubr, auch un
ser Bruder-, der Vostmeister. nicht. Er
lösen sollst Du ung. so unqesiihr wie
die verwunschenen Prinzessinnen ini
Märchen erlöst werden« damit iinier
Geist nicht länner bier iiber deii Zei
chen der Beraanaenheit verweilen musi,
denn erst dann. wenn sie lein Geheim
nisv, mehr verberaen, erst dann kiiniien
iiJir weiter ziehen, dorthin. wohin wir
setzt gehören —- ins ewiae Maienlixlii,
jenseits der Jahrhunderte jenseits des-:
Traume-, deii die Menschen Welt und
s
Leben nennen . . .
Jch tchaue nam Outcmnac oie mai
nur kurz und sehr ernstt"-ast. llno st ,1
maran fährt sort: »Wir waren Drei
fruls vermaiste und mangels tti.rtrerer
Verwandten veretnsamte tssiesktsmister
die Susanna, ich, die id) Unze stini
Jahre junaer war, und, noch um an
derttkatts Jahre jijnaer, der Anton
Vert. Ali- man das Jahr t7T-·- Ichncth
und ich den neunzehnten. Zusamu it:
ren vierundtsvanziqsten Friibtina e-,
lebte. war der Bruder alJ lustixer
Student an der Jnaolstuatdr Univer·
sitöt und tummerte fut) natijrlich tue
nia um ung. die wir aus unserem et
terlichen ErdtheiL dem abaeleqetsen
Schloßgut Altnetthaug sasken und tei
ne andere Gesellschaft hatten, als die
der alberne-I Kammerjunaser und des
siebziqsähriaea schweiasamen und De
danttschen Verwalter-se der schen un
seren Ettern Jahrzehntelana die Octo»
nomic aesübrt hatte. Da roq ticts un
erwartete-: Weise eine Uebun der tur
sürsttjchen Trupven in uns-:- Thal
und wir bekamen Einauartieruna:
eine Anteil-it Ajtustetiere und einen-zielt
neniuater · .
Untvillttirlich schau ich in ihren
Skyros-, wo jetzt der Eichelobec liegt.
Katharina versteht mid- uud höki mir
tste Karte unter die Auaem »Za, steh
ihn Dir nur noch einmal Jena«-er an.
denn das war er! Er ist recht ähnlich
ettosseu, nach einem Vor ellanbitd,
est er mir schentte, ich en es va
mais sdem Maler. und der hat seine
Sache ganz gut aemacht.« «lnd seuf
,,end fährt Katharina fort: »Nnnt Lind:
meine schönste aber damit anl) meine-!
traurigst. ;e : an. und (-cbcveft-.: Su »
fanna erainag nicht viel anderes, ohne
daß ich erft eins Almtu:-1 davon net-Hist
hätte Schön wir der knntcr suie
hier ari der Karte fdlant und kr .-ft
voll, dazu dem einfchincichelndsten nnd
ritterlicbsten Wesen: nnd obendrein
non das Romantifche sein-r tsbcerac,«
die ihn aewissermafikn nig ison Ehren
lsiiter feines Reaiincths er7·«l)eincn
«iekz — blitte unser «JJiird.t-s:1st"ss«.u eg
sidi licrikitenser träumen können
MiiIte » ins nicht toll ttiiai)en, unggi
die ker isiilie Tod der ts t-.eri ivie zsrei
Minnen in tie iiipfwsnstst dersanht
hatte-. smsi keiner itiistifaut chesellia
teit abzscstnxrpft nnd ermitan Vincni
wem- «.«:« sich nicht aleicti do» LIlndcqian
Jlle ::i.snilsfie Miit-e riecht-n hätte. ung»
,«-n qrfcllem (.ewann es unsere Herzen
sckmn cm ersten Taae iriiewchl wiri
tin-J aeaenseitia beileibe nicht-J dar-on!
szscrien tiefe-J lind zum ersten IJJ!(1lD»-·«(iii1
Gebeisnnifz csnr einan«-(-. l..-.1ttcn Die; c.
Zuriicklxaltnnsr war Iiöriacits mit-) dr
tm beqrijndt daß l«-r Junker feine
iift nur orerfiiicksiidscn nizlaixrcrien
nnd Liedensznjsiirdiateiten ani uer Br«
de nxct ;seinlicher hierinhssas iit ver:
ils-eilte nnd raber Hm Don uns aszchl
rin: eine Stunde lana lich im North-In
iiibfen konnte. Ader bald .ren.1a kam
ein Tat-« da ich mich im alnckseliaen
Vrrtheil fühlte. Der Junker wars bei
Liiche eine versteckte Vlndeutuna l:in,
die ich dahin cntriiihseln zu können
alai:kte, daß diejencae rson uns, diel
ihi lieb hatte, eine Stunde vor Illisii
ternacht ihn im Garten erwarten ind
ae. Jch veraewisserte mich mit eines-n
rerständnißinniaen Blick. den er Stil
alticher Weise erwiderte. An Sule
na aina das auaenscheinlich edeilse
spurlos und unverstanden boriitier tvic
die sriihere Andeutuna, zumal iie an
jenem Tage sehr zerstreut erschien. Sie
reiate auch, als der Junker sich verab
schiedet hatte und wir unser gemeinsa
mes Schlasaemach aufsuchten, eine au
ßerordentliche Unruhe, warf sich auf
ihrem Bette hin und her nnd schlief
erit spät ein« während icb stille laa und(
tlopfenden Herzens die bestimmte
Stunde erwartete-. Endlich war fiel
gekommen. Ich büllte mich in ein
leichtes Nachtaemand und schlich mich
hinaus, hinab in den Schloßaarten
Wir hatten Vollmond und die Zweige
der blühenden Baume schwankten wie
berauscht im schioiilliauchenden Winde-.
Zoll ich Dir eriältlm wag weite:
Alles noch kam in iener Maiennachti
Du bist ein Dichters Dir brauxh ich
nicht erst Alle-« nüchtern tu berichten.
Genua, ich fand den Neunker und ich
war aliietlich aliidlich, ales er endlich
mit siiirrsiifcher Leidenschaft die sak
sche Zuriirttkiltuna durchbrach, gliielv
lich, als er rnir betheuerte. er habe mich
nur deshalb scheinbar nicht bevorzuat,i
weil er unsere Liebe Susanneii nicht«
habe verrathen wollen, aliiellich auchj
noch, als- er mich wild und herrisch ani
sich riß und mich mit brennenden stiis i
ten betäuth . . .
Aber bana war mir auch in allein
Gliiel, sterbenöbana um die Zukunft.
Dach et schwur, das-, er mir eivia treu
bleiben werde, so wahr er seine Fahne
nie verließe —--« er schwur, daß er schon
nach einem Monat wiederkomme, mich
zu holen als seine veraötterte Braut,
und ich hörte seine Schivitre kaum, ich
schaute in seine leuchtenden dunklen
Auan, und alaubte ibin!« i
Katharine halt inne isnd steht nach«
ihrer Schwester hinüber-. alS erwartete
sie jetzt auch von ihr eine Aussprache-.
Und Susanna die bisher regungslos-I
gesessen, steis und strena sn der Hal
tuna ihre-Z Bilde-z, reat sich und betoeat
die Lippen nnd spricht mit einer tiesen,
tlanadollen Altstinime. unter scharfer
Betonuna sedeg Wortes-: »Und deni
Taa tzorler hatte mich der Junler al
lein aetrossen im Gartenhause Und
da hatte er mir aesaat toie er mich lie ;
be, nehr at-; sich selbst, weil ihn dieVer ·
lataen nich mir verzehre. tdie er nur!
der-halb Katharinen ebenso ausmcrlsam
getreten sei weil er dem auten Rinde
seine Leidenschaft siir mich aicht habe
verrathen wollen. Und ich erlaubte il) tni
anch: denn ich liebte ihn. Ader ich tdar
altes nnd tarteren Sinne-Z als m inc
Seht ester. Ich wollte den Mann erst
Priisen dem ich tnein Leben vertrauen
sollte, und ich wollte auch meinerseits
erst näher aetannt sein damit auch er
teine Thorheit beainae. Und als der
Junker damals seinen Arn-; um mich
legen wollte, wies ich ihn, so lieb er
mir war, mit einem Blick turüch den
er verstand und reichte ihm statt des
sen toie ein auter Katncrad die Hand
nnd saate: «cacht «’(unler! zu schnelle
Naht hält nicht lance: das muss doch
ein Mädchen wissen. Wir tvollen unis
dag lieber noch eine Weile reiflich iitter l
legen. Saaen wir — einen Monat
lana2 Das ist aetvisz nicht zu lange.
Und wenn bis dahin Ihr rasches Herz
die Nriauna zu mir noch nicht bereut
hat, dann schreiben Sie mir oder sont
men selbst nnd kann werde ich Ihnen
antworten nach bestem Gewissen Bis
dahin aber lassen Sie uns-) wie gute
Freunde zu einander sein!«
Es war mir fchwer aeivorden, so zu;
ihm zu sprechen: aber iclz lictte mich in
der Gewalt, und war nicht aeivobni,!
m inen ifmvfindunaen auf stuften der
besseren Vernunft nackzuaeben Meine
Worte hatten anch den aewünfchten Er
folg gehabt. Gan-i demüthig bat dkrl
Junker, ich mochte fein fiürmifchcsWr
fen nur der Stärke feiner Liebe zu
fchreiberh er wolle ja Alles thun, was
ich forderte, er wolle also für den Rest
feines Hierfeins sich nur als meinen
besten Freund betrachten. Grund ge
nug, daß ich am solaenden Tage erreg
ter und in mich verlorener war als
sonst: denn da beaann ich mich schon
tief innen iiber mich selbst und meine
Zurückhaltung zu ärae1n. die mir nun
recht einfältig vorkam, nnd doch war
ich natiirlich zu stolz, rm nachträglich
meine Aeufzeruna zu widerrusen. Noch
heftiger aber wurde mein Aerger, als
mir der Junker drei Taae später beim
Abschied mit einer ehrfurchtsvoll förm
lichen Verbeuaung ein Medaillvn ijber
reichte, das die Inschrift trug: »Bau
venir d·amitie« -- das nämliche. dag
ich hier aus der Brust trage —-- und
mich bat, es als Andenken von ihm an
zunehmen· Mehr noch dieses Aergers
halber, als aus Scheu vor der Schive
ster verbara ich damals das Geschent
im innersten sfach meines Setretärg.«
»Und mir.« fällt Katharina ein,
,,inir schentte der Junker in jener Mai
nacht, ehe wir uns trennten, das Por
zellanbilTU nach dem die Karte gemalt
iit und die zwei flammenden Liebes
berzen hier an meiner Brust nnd
auch ich verbara sie. meine Finstbartei
ten; durfte doch Susanna nichts von
Ttlllem ahnen, bis er wiederkam, bis- ich
seine Braut mar.
Aber wie oft hab’ ich sein Vild beim
lich getiißt nnd mit banger Thränen
benetzt wie eit die vier lanaen, ian
gen Wachen hindurch!« Wie in der
liebermccht der Erinneruna verstummt
die Gestalt itatliarine115. dann fahrt ice
ruhiger fort: »Genua - die vier Wo
then waren verflossen, und eine siinfte
dazu. An einein trüben Kunitag ging
ich mit Susanna im Garten. Beide
gedriiclt ind schweigsam. kamen mir
an dieselbe Stelle, ivo inTch der Junker
damals an seine Brust aerissen hatte·
Susanneng Blick streifte über den Bo.
den; plätzlich bückte sie sich und hob ei:
nen kleinen Gegenstand aus dem San
de, den sie sofort zu erkennen schien und
hastig zu sich steckte. Erstaunt fragte
ich, was es wäre? Seit Jahren gewiss-z,
daß Susannens Denken und Fühlen
offen vor mir lag, wollte ich jetzt um so
weniger ihr Vertrauen missen, als ich
mich mit meinem Liebegaeheimniß in
ihrer Schuld fühlte. Sie wurde roth
und wollte nicht mit der Sprache her
ang. Aber ich drängte und drängte.
Und endlich traten ihr die hellen Thrä
nen in die Fluaen, wie ichs- bei ihr noch
nie gesehen hatte, und sie rief: »Warum
sollst Due- auch nicht wissen — ietzt,
da doch Alles aeaenstaiidslog und vorü
ber ist? Die Busennadel deg Junkers
hab ich gesunden -- -— er inaa sie da ver
loren haben! Und ich hab’ sie aufge
nommen, weil ich ihn immer noch liebe
— und auch er bat mir gesagt, das-, er
mich lieb hätte til-er Alles- in derWeltt
und drch hat er mir nun sein Wort ge
brochen! Denn er versprach mir, nach
vier Wochen
,,«Jtach vierWochenW schrie und lachte
ich da auf wie eine Wahnsinnige; und
was- da weiter fiir eine Szene daraus
wurde, kannst Du Dir vorstellen, Dich
terchen. Schließlich nachdem wir auch
das Geheimnifi der brennenden Her
zeu« des Por,iellanvortrait5 und des
Freundschafts - Medaillong ausge
tauscht hatten. fanden wir unr- schwe
sterlichst in Entriistuna Schmerz zu
sammen. Da aina die Gartenthiire,
und der Verwalter kam zu uns her
ein; kaum daß wir noch Zeit hatten,
unsere Thränen zu maskiren Er iibers
gab Susannen einen Brief« der eben
angelangt sei, und ging wieder. Su
sanna hielt mir mit biterem Blick die
Llufschrift unter die Augen: ich er
schrak, denn auf den ersten Blick er
kannt’ ich die Handschrift des Junkers
sie hatte sich mir unt-. wie sich nun
zeigte, auch Snsannen anliisilich eines
scherzhaften Schreibsvie15. daH er ar
rangirt hatte, fiir immer eingeprägt
ktkuch das Sieael stimnite!«
»Mir schofi in leidenschaftlicher
Spannung alles Blut zum Herzen
Zwei Augenblicke vorher hatte ich mein
titliiek verloren gegeben; jetzt regte sieh
etwas wie Hoffnung in mir und klans
merte sieh an diesen Brief. so närrisch
eiJ war, nach Allein. was« ich nun ums-,
te, von einein Schreiben des-i Junkers
an meine Schwester eine aliicklirhe Lis?
sung fiir m i ch zu erwarten. Und ich
drängte: öffne den Brief doch gleich!
tsr enthält vielleicht Aufklärungen, die
Alles noch gut inachen!«
»Alle-) noch guts-« entaegnete mir
Susanna scharf und schroff, wie sie
von Kindheit an immer in mir war,
toeun mich mein Temuerament zu
Thorheiten hinrifi. »Was konnte noch
gut werden nach all« dem. maz gesche
hen ist? Und tvenn er Dir selbst reu
iniithig Zu Fristen stürzte und Dir aber
mal-Z seine Liebe beschwören würde als
die echte usid einzige und bleibende
wiirdest Du ihm noch alauben können?«
Da, als sie mir in ihrer Bescheidenlieit
dergestalt noch selbst den Vorraug eins
räui:ite und iiber ihr eiaines Weh tein
Wort verlor. fiel nrir das Bewußtsein
meiner Selbstsucht saurer aufs Heri,
denn ini Grunde war iel ebenso weich,
als ich in der Leidenschaft teine Rini
sicht kannte.
Und ich weis herzlich du- Vlrme um
Stifmmeng Nacken Imd meinte: »Na
her weißt Die dum überhaupt das-, cis
fid) um mich handelt? DerBrief ist doch
an Dich aericiitei. und Dir bat er ihn
doch auch versprochent Dan er mit ung
Beiden hier gcnz liiifilixik gespielt int,
will ich nicht uitsdmlhicum aber er ist
von übermiittiiaer Art. und vielleicht
mittlerweile zur Vernunft aekommm
Und wen er jetzt Dir ehrlich sein Wort
l-iilt, will ich mich für Dich freue-m ohne
Groll, Susanna —— und lachen will ich
dann über Alles, wag der Junker mir
qesaqt hat!« ———- Aber im Stillen hielt
ich das gar nicht für möalichz im Stil
ten hofft’ ich nur noch ein klein wenig
für mich-, siir mich allein. Komm, se ·
te ich, und ariff nach dem Briefe,
wollen ihn dech weniastens öffnen.
Aber Susanna zoa ihre Hand zurück-:
»Der Brief ist an mich. saast Du selbst
- - und ich urerde ihn uhcsrhaupt nicht
öffnen! Mag darin stehen, was will ———
nach dm Vorheraeearsnaenen ist es siik
Dich wie fiir mich so das einzig Rich
tiae.«" -
»Aber so sehr sie recht hattet ich aah
mich beareilichets Weise noch nicht zu
frieden und verfiel noch auf ein lehteäi
Mittel, um zur Kenntniß des Schrei
bens zu gelanam Wir hatten unt-.
früher in unserer Einsamleit viel mit
Kartenleaen beschäftiat, denn alle Bei
de waren toir in hohem Grade aber
aläuhisehx nur während der Anwesen
heit des Junkers-, von dem wir uns so
aern jede Art der Unterhaltung Vor
schreiben ließen, und während der tri
tischen letzten Wochen hatten sich unsere
Gedanken von dieser mustischen Lied
liuqeiihuna abgewandt Jetzt fielen
:nir die Karten wieder ein. »Höre Zu
sanna,« saate illi, »ich will Dis einen
Vorschan machen, aus den Du aewisz
einaehen wirst. Dein Entschluß, den
Brief überhaupt nicht zu öffnen, ware
nur dann bereslstiat, loenu der Charal
ter des Junkers wirklich ein so Vermess
lieher ist, alg eTJ nach seinen hisheriacn
Betraasn den Anschein hat. Gen-if
kann ich armer Narr mich Zu seinen
Gunsten irren: aber tannst nicht auch
Du im Jerrthuin sein? Darum mein’
ich, wir befraaen erst die Karten ikber
seinen Charakter im Allaemeinenl Da
lsen wir ung so oft ans sie verlassen, tre
es ziemlich alsichailtia war, sind sie jexk
doch dodoelt am Platze-! Wenn auch die
senkten eine schlechte Auskunft aeheu
dann sollst Du mich Verachten, falls ich
je noch ein Wort iiher Den Junker odsir
seinen Brief verliere. Jst aber die
Auskunft eine aute oder mittelmäßng
dann must Du den Brief öffnen und
mit mir lesen!« — Susanna wurde
nachdenklich und zuletzt milligte sie ein.
Noch aber ergab sich ein neues Hinder
niß. Wir konnten unser so lange ver
nachlassigtes französisches Kartenspiel
nicht finden; ein Phänomen, das Su
fanna sofort pessimistifch dahin deu
tete, daß wir nicht mehr fragen soll
ten, wo doch Alles schon so klar läge.
Jch aber wußte auch hier einen Aus
weg: ich machte geltend, daß der Jun
ker doch ein Deutscher wäre, und daß
dag räthselhafte Verschwinden der
fremdlänischen Karten nur bedeute.das3
wir deutsche Karten Zu Rathe ziehen
müßten. Das leuchtete der-n auch Su
sannen ein. Wir erinnericn unz, daf:
der Verwalter mit deutschen Karten
zu spielen pflegte, liesien uns sein
Spiel kommen und führten unter bei
derseitiger größter Aufregung unseren
Beschluß aus. Susanna besass-. ein al
tes, feierlich beglaubiategv startenlega
buch, aug dem wir auch die Wahrheitszs
bedeutung der betreffenden deuts.he:i
Karten ersehen konnten. Wir mischten
gemeinsam, und ich leate auf. Was
aber tam an der für den Charakter
der- Junlers bezeichnende Stelle Zu lie
gen-»Z- Der Eich e l o be r! Mit
zitternden Händen schlugen wir im
Buche nach und fanden: »Der Eichen
oder bedeutet entweder Treulosigteit
in der Liebe oder falsche Freund
schaft«. »Nun, siehst Du’5!« sagte
meine Schwester, »das stimmt Beide-H
--— treulos für Dich, der fafche Freund
für mich! Willst Du jetzt noch, das;
ich den Brief öffne?« Und ich schüttelte
den Kopf und weinte mich a115«.
Katharina schweigt eine Weile, wah
rend es sonderbar in ihrem alten,
schlaffen Gesicht zuckt. Dann aber fährt
sie ruhig fort, und das resignirte, fast
tindische Lächeln ihres Konterfeis
spielt wieder um ihre Lippen: »Nun-)
1811 — ja, da ließen wir zwei alt-c
Jungfern tin-J malen, treil dass ein:
Abwechslung bedeutete in unserm ein
tönigen, langsamen Absterben: und Dcr
Maler war ein alter Bekannte-r unse
rer Familie; Vor dein mochten wir un
ferer Laune die Zügel lassen. lind
wohin sonst hätte sie uns führen toll
nen, als zurück in den kurzen Roman
unserer Jugend? War eH doch damali
dag einzige Mal gewesen, daß dxv
Glück uan wenigstens scheinbar nahe
tatn, war uni- doch von Allem nur eit-:
sch o n e Erinnerung geblieben, kni:
tser wir zwei Alten unsern guten Ends
hatten. Und darum legt’ ich nun juen
ersten Male die Flamtnenherzlein an
ut«.d Suscsnna ihr Freundschaftenxc
daillon ali- die Symbole unsere-s
flüchtigen (-iliiel5, und sie stectte sich
obendrein die Busennadel des Jnnterzs
an die Brust, die mir ilnn einst edensr
ioenig hatten zuriielschielen tiinnen
weil wie seine Adresse nicht wußten
nnd den Brief bei Leibe nicht öffneten
Der aber niufite verachtet und bssient
unter Susanneng Ellenbogen liegen,
und der liichelover init dein Junker
als Figur sammt seiner Fahne ebenso
verachtet nnd überwunden nntcr dem
meinen. Jet) aber, weil ich ganz isn
Stillen doch der Illeinung war, disk
ich bei Allem den Junker ein wenig
rnelir lieb gehabt l)-atte, als meine
Schwester-, ja vielleicht ihn immer noch
ein ganz klein wenig liebt-I, ich nalnn
dazu noch den Strauß hier in die eine
Hand, nnd ein einzelnes Vergisnnein
nicht in die andere, als häti’ ichs eben
aus dem Strauße gezogen. Und da
bei dacht’ ich mir im Stillen: der
Strauß bedeutet das Leben hier aus
Erden mit all seinen prangen-den
Blüthen, ich aber durfte mir nichts
davon nehmen, als dies eine, tleinc
Vergißmeinnicht . . . «
Schwere Schritte tönten jetzt die
Treppe herauf: Katharincns und Su
sannens Gestalten verblaßten, ver
schwammen ineinander und zerflossen.
Nun erzähle!" hött’ ich die Stimme
jüngeren Schwester noch mahnend
wie von ferne klingen, dann noch ein
leise erhauchendes ,,Leb’ wohl«.. .und
dann sah ich wieder die zwei Still-le
Ileer an der Wand stehen, und ils ich
emporblickte, hingen auch die Deinen
alten verblichenen Voxtraits wieder in
ihren Rahmen. Jselx starrte auf sie,
und da schien eLs mir, als weise nun Icr
lieimliclie Veredte Ausdruck aug- ihnen
getrieben, als wären sxe nun leer und
indi, Jan-en tiid Leiiijvan), weiter
nicht-(- . . .
Knarrend ging Die Thüre-, und ich
fuln Ipivijg von meinem Sitze auf
Tei- Vuruuiichier stund iuf der
Eilwellex durch das gekienijbexlizgende
Fenster fiel der Letzte Aliihcnde Strahl
der Abendsonne breit und irell Utf
feine Viericliriitige tadellos crdhnfte
Gestalt.
" »Ich habe rur nachsehen wollen, ob
Ihnen nichts passirt is «, meinte er
weil Sie so lange hier oben geblieben
sind! Haben Ihnen denn die zwei
verstaubten Frauenzimmer gar so gut
gefallen?«
Die erste Dämmerung breitete schon
ihren Frieden über den Hügel, als ich
wieder unten aus dem Thore trai.
Im Burggraben schwankten leise die
hli.ithenschweren Zweige auf und nie
der, ganz wie in Katharinens Berichte
von jener Mainacht Immer noch
bald im Traum stieg ich bergab nach
der tiefnnten ruhenden Bischossstadt.
Und mir klang die Weise eine s franzö
sischen Liedes durch den Sinn, das ich
einmal hatte singen hören und das in
einer Verdeutfchung, die mehr auf
treue Wiedergabe des Originals, als
auf die Reinheit der Reime achtet, nn
gefähr lauten würde:
LWie gern in euren Rahmen seh’ ich
. euch.
lBrunkvolle Bilder längst begrab’ner
Muhmen!
en eurer Hand die Rosen schimmern
bleich,
jWie sichg geziemt für hundertjährige
Blumen
TDie Wangen rührte euch des Winters
Kuß:
Und wo die Pflächerchen der Schönheit
1 saßen,
Tragt ihr nun Ellioderflecie mit Ver
druß
Als letzten Reiz, den euch die Zeit ge
lassen.
t
lijesunken sind der Liebe stolze Fahnen:
Ob Parabere ob Pompadour geboi,
Sie fanden wider-spensr’geUntertl)anen.
Jn ihrer Gruft liegt auch die Liebe
t todt
Doch ihr, vergeßne Bilder noch von
Jcncth
Athmet der Strauß, der keinen Dqu
mebr giebt,
Und lächelt wie in fchwermuthsvolleni
Sehnen,
Gedentet Derer, die euch einst geliebt .
i Vanisteuc und Kreuze-nun
l
i Es lvar im vergangenen Sommer,
lalg ich auf einem Spaziergang an
einem alten Steinbruche in der Nähe
Fiildas vorüber kam. Plötzlich wurde
ich von einer Bachstelie uinslattert, die
durch ihr sonderbar-es- Beuelsiien und
durch ängstlich ilineende Töne meine
Aufmerksamkeit auf sicls lenkte. Ich
blieb stel:en, um zu sehen, ran weiter
qeschelsc irsijrde und ben.erlte nun,
ldie der Vogel zu :inein nahet Abhange
flog, eine Stelle dort ineljrereinal ums
kreisle und angfilich zivitschernd zu
rnir wieder zurückkelxrtin Es stand
auszer Zweifel, daß ter Vogel meine
Aufmerksamkeit erwecken und meine
Hilfe bei i:.:enr ein-r Gefahr in An
spruch nehmen :vdlllc. Ich Fing nach
der betreffenden S.t«lle Hin nnd ge
wahrte unterhalb eine-I lxervorstenenden
»Steine-J in einer Erdlivlkmzi tin Nest
mir zwei noch fekir jungen lialbnackten
Lirsz«iclii:eii. Im nachstcn Augenblicke
alter fulfr id, erschrocken zuriiel, denn
diitft neben dein Neste bemerkte ich den
drdlfeud erlmbenen Kopf einer Kreuz
Jotter, die mit gierig funkelnden Augen
f nich den jungen Vögelchen zungeltr.
»Die Gefahr erkennend, in welcher diese
ssckflrsevtetn versetzte ich·nun der Gift
fschlange mit meinem starken Knoten
stock einige so träftige Diebe daß sie in
i«),iuei Theile zerspalten den tiiain hinab
kkdllertr. Die Vachstclze, welche unter
dessen den Zenanplatz dieses Vorgan
laeg umkreist lfatte, lehrte alsbald in
ilir Nest zurück und widmete sich nun
Nmit großem Eifer der Pflege der Jun
«aen. Vor mir, ilfreui Retter, der ich ihr
Tlnm und Treiben eine Weile nnch mit
Vergnügen betrachtete, bekundete das
Thierchen nicht die geringste Scheu.
Aller Wahrscheinlichkeit nach waren
bereits ciniae ver Jungen dem gefra
sziaen chtil zum Opfer gefallen. Nur
durch meine Dazlvischenlunft, welche
»die Bachstelze so überaus llug zu be
snutzen verstanden halte, waren zwei
Eder Vögelchen dem Leben erifalten ge
blieben.
- i
) »Im have nur Daraus uns Uns-»s
nen nidn verfaqi, die fernere Entwicke
lung meiner Schützlinge eine Zeit lang
Hmch zu beobachten, big ich sie cineg Tu
squ munter und zwitschernd auf einem
nntken Geinjscke ihres Revier-) sitzen
Eselb.
- —
l « Zeitgeniäfz. Dame (bei der Mo
;distin): »Ich schrieb Ihnen bereits vo
irige Woche-, mir einen Hut herzurichten,
ijedoch gesandt haben Sie mir keinen!«
—-— «.lliodisiin: »Entfchuldigen Sie,
ignädige Frau, aber Jhte Postkarte ist
Inoch bei der Handschriften - Dem-thei
lung!«