Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, July 08, 1898, Sonntags-Blatt., Image 9

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    Sonntags-Matt
Beilage des ,,21nzeiger und Herold«.
J- P- Windelle- Hcmnzgeäcr. Grund Island, Nebr-, ten S- Juli ist«-X No. 44. Jahrgang 1k-«.
. Zeiss-ihm iin Heut-klein
Die Bemffnung eine gleiche in Eilig auf
Gewehr-e und Geschützt
Jn Bezug auf die Ausrüftung des
Mannes ift man in allen beeren be
sMbL Gewichts-Erfparni e zu erzie
len: die Verwendan des luminiums
spielt hierbei die we entlichlte Rolle.
Die Bewaffnun , fowohl in Bezug
auf Gewehr toie Je chiitz, befindet sich
zur Zeit bei allen taaten ungefähr
auf dem gleichen Standpunkt Die ver
schiedenen eingeführten Gewehrfyftenie
beruhen färnmtlich auf Mehrladung
mit einem Geichoßtaliber von .ineift 7
bisSMillimeter. Sehr in den Vor-.
Urgrund treten fodann die Konstruk
tionsverfuche von felbftthätigen Hand
feuerwaffen, ,,Selbftfpanner« oder
»Autornntennewehr«.
Die Fortschritte im ttlrtillericwefen
hat-en eine vollständige Umwandlung
auf dem Gebiete der Feftitnngaulnnft
ergeben. Die großartigen Erfolge der
BelagerungsArtillerie deinirlten nn
far.gs, daß man den permanenten Fefts
ringen überhaupt keine Daseins-Hinrich
tirnng mehr zugestehen wollte; baid
aber begann man wirksam entgegenzu
orkritcn, zunächst mit tiement und Be
ton. ---- wodurch den Eindectungen eine
außerordentlich erhöhte Widerstands
kraft verliehen wurde, ——- nnd in neue
get Zeit mit Vanzerunxn Welldlech und l
ruht. Durch die letzteren Hilfsmit
tel bat die Festungsbautunst der An
grisssartillerieaeaeniiber nicht allein
wieder das Gleichgewicht, vielmehr das
Ueberqewicht errungen, da die Pan-ser
technil zur Zeit der Geschoß-— und Ge
Lckpiisztechnil noch überlegen ist. Alle:·
inas sind Panzerungen ein äusserst
tostspieliaeg Material Unter »Panzer
esclkiitze« ist zu verstehen, daß die
chweren Ferntantvs-Geschtttze in dreh
baren Panzerthitrmen und -luppeln.
scwie in Panzertasematten, die Nah
tamps-Geschiitze tmeist Schnellseuerta
ncr en lleinen Kalioers) in Senk- oder
sahrbaren Panzerungen ausgestellt
werden. Durch diese Umwandlung der
Festung Armiruna werden die Forts
entweder zu »Pan3erl)atterien« ohne
Jnsanterie sVertheidigung ----- diese :
trird dann in Zwischenwerte oder H
-stellungen verlegt --- oder zur Jnsjm
terie-Haudtstellung. währknd in diesem ;
Fall der artilleristische osierntamps dem ;
zwischengelände Just-lett —- Indessen ;
ist auch diese Frage des neue ten Be- .
sestigunagsysterno noch keineswegs cre
tlärt und stehen sich die Meinungen der
berufenen Fachleute in mancherlei Be
ziehung noch qeaenijber.
Das Ertundrrngs- und Meldewesen
lat mit der immer mehr wachsenden
Vergrößerung der Heere eine erhöhte
Bedeutung gewonnen. Je mehr Trup
pen zu den entscheidenden Schlachten .
vereinigt werden müssen, je größer ca
durch die Entfernungen zu und aus den
Gesechtsfeldern sich gestalten, desto
schwierig-er wird eg werden, einen aus
reichenden Rundschastsdienst ausitben
u lännen, während andererseits die
othtoeudigteit eineg solchen siir die
Führer zunimmt, damit sowohl die
entscheidenden Entschliisse rezchtzeitig
ebesaßt als auch ihreAnssiihrunqen siir «
rt und Zeit rechtzeitiq gewährleistet
werden können. « n allen Heeren ist
rran daher bestreb, diesem Zweig des
nsilitärischtn Lebens immer neue Mit
tel dienstbar zu machen oder die schon
getannten mit Hilfe der Techntt zu l
MIVOUTOMMUUL -
Die» Verpendung der Briestaulsen «
beschrontt sich nicht mehr nur auf Fest- »
uieien, in neuester Zeit sind auch viel
fache Versuche von Schiffen aus Zur »
Herstellung der Verbindung init dein .
Festlande gemacht worden, welche setir
befriedigend Jusgesallen sind und er- -
geben traben, daß die Tauben der See »
tiantbeii nicht unterliegen, sondern so
scrt richtiq aufsteigen, daß sie aber
während des- Gefecht-z nicht verwend
bcir sind, Da sie durch das Getose dez
Geschütztcinpseg betäubt werden und
den Orientirnnqgsinn verlieren; das
Gleiche dtirste wohl auch im Festunqss
kriege eintreten. Dr die Tauben nach
dein Tetekirapb die schnellsten Melder
sind, so dienen sie auch lzu rascher Nach-«
richteiibeiörderunn aus weitere Cntfer
nuneien, cder wenn der Telegraph ver
sagt.
Ueber die Verweiiduir des elektri
schenTelenrapr und des SFernsurectxeki
im Allgemeinen dürfen ivir umsomehr
binroeggehem als über wesentliche Ver
volltommnun en in der neueren Zeit
nicht tu beri ten ist. Die Telegraphie
ohne Treibt die vielleicht recht eingreis
send wird, besindet sich noch zu sehr-im
Versuchoitndiuin Das Legen des zin
betg durch tleine besonders ausgebil
ltte Abttieiluinien Radsahrer, Ra
velleristen - qebt außerordentlich
schnell oon stritten; bei Radfabrern
rollt sich der Draht sann-; dünner
Staiildrahy während des Fuhren-It ab,
Kavalier-isten können ihn beim Vorbei
reiten über Baumäste werfen oder mit
telst besonderer an der Lanze erwie
bicchter Gabelzinten auflegen. Durch
die Ersiiitung eines tragbnreii Feld
telegrag n, der in Tornejtersorin aus
dein Nu en oder auch iimgetiiingt oder
in der and getragen werden tanii, er
söhrt diese Thätigieit noch eine ort
n ehrte und ertetebterte Verwendbari
teit siir Port-often Tinte-mitten und im
Gefecht -—— An die ein Orte fei auch
nccb der weiteren Dienste der Gemi
citiit für militörische Zwecke kurz ge
dacht. Das elettrische Licht hat eine
se r vielseitige Petivenduiim der
»Ehcheinioetser'« ermöglicht au »in der
Nccht die ununterbrochene Aus uhruug
der Armiiunggarbeiten in ttungem
die Entdeckung der Angri Harbeiteu
des Beiqqeiers, wje auch einer Ag
nzhkkgngs- und Dturmver uche, »sur
den Belagerer das Erkennen der feind
Der ,,vrs1k« Blum-sc wird untkrgrtanryt
Man qlaubl allgemein, der Marrofe
Habe nur Veraniiaem wenn er Erlaub
irif. erlfilh an’s Land zi- geber-. Dies
ist irdofi eine falsche Annahme, denn
de: lustiae Makrofe findet zu jeder Zeit
Geleaenheit, einen Seher-, in Scene zu
feren. Ein auvtsdaß der Deman
nuna der deuts .n Kriegsschiffe, welche
jetzt bei Manila neben Near Admiral
Demey untern, ist die foaenannte Cerei
monie der Taufe. Nach jeder länaeren
Seereise nämlich ist es Brauch, denjeni
gen Mattosen zu laufen, welcher der
»musterhafteste« während der ann-zen;
Fahrt war, d. l). welcher das meier «
Geld ersparie und am weniqsten Groq
trank. Beadsichliat man durch die
Edruna, die Nüchterndeit zu unter
stützen, so muß man sie einen »edl
schlaq nennen, man erreicht nämlich qe
» rade das Geaentljeil damit denn jeder
Matrose, um der unangenehmen Tau- ;
cheraffaire aus dern Wege zu gehen,
giebt gern seine Ersparnisse zum Besten
und schont den Schnapg nich-t. s
Die Ceremonie der Taufe ist sehr
interessant und jeder Offizier der ame
ricanischen Flotte in Manila sah sie
an, wenn er so glücklich war, eine Ein-— -
ladung dazu zu erhalten. Zuerst wird l
ein Thron für Vater Neptun errichtet !
und aus einem Segel oder Theertuch !
eine ungeheure Manne aus Deck iinpro
visirt, Man füllt sie mit Wasser und »
an ihren Rand stellen sich allerhand !
vermuinmte Gestalten, ähnlich einein
Calithumpian - Aufzug in den Ver.
Staaten. Aus ein gegebenes Signal
erhält der Monitvr vom Neptun das
Zeichen, eine Liste zu verlesen, welche
die Vergehen des Opfer-Z enthalt, die
meist aus übertriebener Mäßiateit und »
i
Belustigung, welche ihrem Namen volle
Nuchternheit lbestehen. Neptun winlt
mit feinem Dreizack und giebt einen
strengen Befehl, welchen sofort feine
grotesken Unterthanen ausführen, in
dem sie den unglücklichen Gesetzijbertre
ter beim Kragen nehmen und angetlei
det wie er ist topsiiber in das große
Basin stürzen Hier darf er so lange
herumschwimmen, bis er ganz durch
näßt ist.
Das interessanteste athletifche Spiel
an Bord eines-I Schifses ift ein Hinder
ni;rennen. Die schwierigste Aufgabe
dabei ist, durch Rettungsgiirtel zu ges !
langen, welche an Seilen hängen und :
. bei jeder Bewegung des- Schiffeg in’;
Schwingen gerathen. Jst die See be
wegt, so ist es selbst für einen Athle- -
ten von Haus aus kam möglich, ohne »
Fehl die Hindernisse zu nehmen.
»Den Affen baurneln lassen« ist eine
Gerechtigkeit widerfahren läßt. Die
Beine des ,,Afsen« —- ein sorgfältig
mit Kunstverständniß auserlesener
Mann ——werden zuerst mittelslStricken
und Flaschenzijgen aufgezogen. Dann
erhält das Opfer ein Stück Kreide, da,
mit bewaffnet, ist ihm erlaubt, diktirte
Liebesbriese auf«·s Decl zu schreiben,
auch- darf er sich als Zeichner produzi
ren. Der eingeweihte ,,Affe« wird
warten, bis ihm die Bewegung des
Schiffes erlaubt, eine leichte Skizze zu
entwersen, meist ist es aber nicht die
Kreide, sondern die Nase des Artisten,
welche das Deck berührt.
Einen anderen Sport macht die
Schwankung des Schifer äußerst un
terhaltend, es ist der ,,Damen Eier
Und Lösfel-Wettlauf«. Die Tl)eilnek)
merinnen werden in eine Reihe aufge
tellt, und erhalten ein Ei, welches in
einem Löffel liegt, der mit gestrecktem
Arme gehalten werden muß. DieDame,
rrelche mit unversehrtem Ei das Ziel
zuerst erreicht, hat gewonnen. Hierbei
handelt es sich weniger um Schnellig
teit als um Geschicklichkeit Es macht
viel Spaß, diesem Spiele zuzniehen
Manche hält das Ei so niedrig, daf; es
bei eventuellem Herausfallen unver
sehrt bleibt, eine andere schreitet kühn
vorwärts-, dem Glücke und der ruhigen
Lege des Schifer vertrauend, während
das Ei einer dritten vielleicht einein
rrn, der entsetzt aufspringt, in den
« chooß fällt. ·
Nicht weniger unterhaltend fiir Da
nien ist ein Wettspiel in Nadeleinfä
dein. Auf einer gewissen Stelle des
Deckes befinden sich gleiche Nähnadeln
Und Fadenlängen. Die Nadeln müs
sen so schnell wie mdglich eingcfädelt
nnd am Ziele mit großer Geschwindig
keit in ein Radelkissen ,esteckt werden.
Hierzu ist vor allem —— Ecduld nöthig.
Eine Schubtarrenwettfahrt an Bord
eines Schiffes ist weit amiisanter, als
auf einen. Dsorsjahrmarlt, denn hier
vertreten Matrosen die Karten, sie
fürchten sich nicht vor ein paar blauen
Flecken, wenn sie aus den Händen lau
fen nnd ihre Beine hochgehalten wer
den, um den Besitzer desselben ani- Ziel
zu bringen. Die Schiffsbewegnng
wirst oft Karten und Schieber zum
Gzlächter der Zuschauer aus ein-en
H usen.
dienst wird wahr cheinlich die Erfin
dung von Mu. Chadwict hervorrufm
Die Verwundeien am Vorn eines
Schiffes in Sicherheit zu brinaem nat
von jeher ein schwierigeg Proölei·i. Jst
Große Umwälzung im Amdulanz
ein Schiff zum Gefecht klar gen-acht, so
ift auf Deck kein Platz für iibe1-fliisfi.1e
Dinge mehr, nicht einmal Platz siir ds-:
i fo unentbehrlichen Tragbabren Tann
tft es auch unmöglich, dieselben mit
Verwundeten in die unteren Schiff-:
täume zu heben, oder sie an Nichtleitem
in Boote zu dringen, welche die Beför
derung zum Hospitalschiif bkforkim
Wie alle erfolgreichen Erfindungen
erscheint auch Wirs. Chodwickö Neue
r-.:ng auf dem ersten Anblick sehr ein
sach. Man glaubt nichts Neuem ge
geniiber zu stehen, uns irnndertvsickn
daß man nicht schon längst auf diese
Idee gekommen ist· Doch ganz so kitz
saeh ist die Sache nicht. Die Illustra
tion erläutert das neue Tragbaud nirht
erschöpfend, man sieht nur einen M inn
von lzwei Gefährten gehalten. Jn
Wirklichkeit besteht das Tragband aus
einem Stiick großer Sackleinwand, et
wa 1 1s2 Yardg lang und 854 Yard
breit. An den Enden sind Bänder
aus gleichem Material angebesret, lang
genug, um über die Schulter der Trä
ger gezogen und in deren Gürtel einge
haclt zu werden. Es ist das Wert ei
nes Augenblicke-, die Bänder zu befesti
gen und den Patienten vom Boden
aufzuheben.
Zuerst wird das Stiicl Sackleinsoana
unter den Verwundeten geschoben,
knieend ziehen die« Träger die Bänder
iiber ihre Schultern, stehen auf und
bringen durch ihr eigenes Gewicht den
Patienten in die rechte Lage. Dies geht
schneller vor sich, als er niedergeschrie-:
ben werden kann, und geschieht so vor-«
sichtia, daß jede Erschijtterung ausge
schlossen ist«
Diese Tragbänder nehmen so wenig
Raum weg, dasz man 40 bis 50 überall
an Hand haben kann. Surgeon Gene
ral Van Ruhper wurde zuerst aus diese
Erfindung aufmerlsarn und tann nicht
genug zu ihrem Lobe sagen. Wahr
scheinlich wird man Flotte und Heer zu
gleicher Zeit damit versehen, denn man
ist von ihrem unschätzbaren Werth siir
den Ainbulanzdienst überzeugt. Da
man sie so leicht handhaben kann, wer-.
den sie besonders während des Gefech
tes von großem Nutzen sein.
lichen Ziele, und endlich für Freund
und ind das Aufsuchen von Todten
und erwundeten auf den-. Schlacht
feld; mit ilfe einer etettritchen Lampe
und eines ergrößerunggglaseg werden
die durch photoqraphifcheszzertleinerung
in winzi er Schrift hergestellten Brief
tauben- epeschen auf eine weiße Wand
quvorfen und les-bar gemacht; elektri
fche Leitungen bewirken das Abfeuetn
von schweren Gefchützen und die Er
plrsfion von Sprengftossen über und
tsnter der Erde von beliebiqer Entfer
nung aug. Auch die selbftthiitige
Sprengunq von Eisenbahnfchienen
vermittelt die Elektricität, indem in
dem Augenblick, wo ver Zu überdie
zu sprenqende Stelle fährt, cisch die Lei
ttsng schließt und vie Sprengladung
zun Exvtcdiren gebracht wird, ist hier
zu nennen.
Solange die Lentbarteit desz Luft
schisses nicht erfunden ist, bat tü: mill
t tärische Zwecke eigentlich nur rek Fes
Zselbatlon Bedeutung. Bis 1890 war
· let Fe eldallon im Allgemeinen nur
! fiik die tändigen Verhältnisse des Fest
ungstrieges verwendbar, da die Erzen
gung des-» Gases sehr umständlich um
und die Füllun des Balloncs mehrere
Stunden in An Pruch nahm. Seither
ist es durch den Fortschritt der Technik
Igelungem das zur Fiillunq nötuiae
Gas im usaminengeureszten Zustande
I in Stadlflaxchen mitzusiihreiu Wenn
, aich die Ge ahk des Hernnterschitßens
durch Artillerie und Gewehrfeuer vor
I liegt, so haben nuspedeksnte Versuche
I ergeben, daß dieselbe nicht so bedeutend
s ist, als man an enoinmen hatte, nnd
f einen ganz be eutenden Ujkunitioiig
veibranch nöthig macht; nur tvcniae
Dutchlöcherungen durch Geivehrtugeln
vnniögen den Ballen überhaupt nicht
zt In Sinken zu bringen Die nachthei
ligste Einwirkung aus die beobachte.ide
Ausnutzung des Ballons iiben niedrige
Windverbältnissc aus-, wodurch die
Schwankungen febr bedeutend werden
nnd der Ballon leicht niedergedrückt
wird. Diesem Uebelftand versuchte
u.csn in neuester Zeit durch Anwendung
eiixer Drachenform zu begegnen, in
folge dessen der Ballon durch den Wind
« gehoben und die Bewegung der Gondel
' vermindert werden foll; die Versuche-,
die bis dahin befriedigt haben, find
nich nicht abgeschlossen
Die Mittbeilung der Beobachtung
nach unten erfolgt entweder mittelst
Herablaffen der Meldungen am Tau,
oter durcks Fernfprecber unmittelbar
an die empfangende Stelle, oder auch
durch Heriiblassen eine-Z Jnfassen des
Ballono in einem kleinen Ballon: bei
Recht kann auch mittels eleltrischeni
Licht auf weite Entfernungen signali-«
sirt wetten. — Die Verwendung des
frei schtvebenden Ballonås findet bei
entsprechender Windrichtung zum
UeberiUitteln von Depeschcn nnd Litiit
ialme von Briestauben aus einn
fcldlossenen Plätzen statt; immerhin
lcnn ab: r bei gnnstigen Verhältnisse n
seine Wirksamkeit auch dadurch eine
b(deutende werden, daß cs dem Vesi
theidiqer wie Angreifer qelinaen kunn,
di: ich Ueberslieaen der feindlichen c tcl
lung entneder durch freie-z Brod-acht n
»der durch ghotoqraphischeAuaenblicls
lilder wer l)vvlle Ertundigunqen zu
beloerlstelligen —- Somit seljeu wir
angl) die Photoaraphie als neuesteJ
Hilfsmittel den Erkundigun szwecten
dienstbar gemacht. Die Entwi lunr der
mlatten kann entweder an Ort nnd
telle r or, vom Beobachtungsposien
di iuz Meldereiter oder Radfahrer zu
tätige-bracht beim Empfänger erfolgen,
da man weiter nichts bedarf als ein
leicht herstellbares rotheJ Licht li. B.
geschlossenes Fenster mit einer durch
—
rothes Tuch verhängten kleinen Oeff
nun ), 2 flache Teller und einen Eimer
Wa cr; die nöthigen Chemilalien wor
den für den Feldgebrauch als Patro
nen (kleine Rollen in Bleistiftstarte) in
j einfachster Weise mitgefiihrt: in 10 bis
s 15 Minuten können die ersten Abzüge
) fertig sein. —
DiePhotographie wird ojt eine wich
tige Ergänzung der personlichen Be
obachtung dadurch sein, daß sie auch
das wiedergiebt, was der Eriundende
s selbst in manchen Fällen nicht sehen
kc.nn. —.—
Zum Schluß unserer betrachtenden
Darstellung über Heere können wir
noch über einen sehr erfreulichen Fort
schritt auf dem Gebiete des Sanitäts
weseng berichten. Der Gesundheitszus
stand der Heere hat sich im Allgemeinen
gebessert, sowohl in Beziehung auf die
« ahl der Erlrankungen, als auch der
» terbefälle. Dieses gute Resultat
haben einerseits die Fortschritte in der
Krankenlehandlung andererseits aber
rrruehmliih die erweiterten Kenntnisse
rsnd Hanthabung der Gesundheits
pflege als Vorbeugungsmittel erzielt,
hierzu gehören die Verbesserungen in
Bekleidung, Ernährung, Unierkunft
und Körperpflege. Die Erfindung der
Röntgenstrahlen kommt in wesentli
« chem Maße der Chirurgie zu Nutzen,
welche mit ihrer Hilfe sonst nicht auf
findbare Bruch tellen, Kugeln, Ge
schcßsplitter bei n Verwundeten fest
stellen kann. Es wird zwar von den
kleinkalibrigen Geschossen behauptet,
daß sie, in Folg-e der großen Anfangs
geschwindigkeit als Sprenggeschosse
wirkend, die Gewebe des Körpers nach
allenRichtungen zerreißen und dadurch
Lei Verletzungen auch Von weniger
wichtigen Organen die Lebensgefahr
und Unmöglichkeit der Heilung ver
größern. Die neuesten Untersuchungen
widersprechen jedoch dieser Annahme,
sie haben ergeben, daß gerade Gewebe
schüsse fast ausnahmslos und zum
Theil in sehr kurzer Zeit heilbar sind,
daß aber allerdings Schüsse in den un
teren Extremitäten schwererer Natur
sein werden; ferner sollen nach diesen
Untersuchungen die tödtlichen Schsüsse
um ein geringes, die stärkerenKnochesk
splitterungen etwas mehr zunehmen,
dem gegenüber sieht aber ein viel besse
res und zahlreicheres Sanitätspersoi
nal mit weitzweckmäfzigeren Sam
tätseinrichtungem sowie die großen
Fortschritte der Wundbehandlung.
Don Jose Rizal, ein junger Mann
von etwa dreißig Jahren. einer der
ältesten Familien des castilischen Adels
entsprossen lebte zumeist auf seinen
Be rtzungen in Manila. Eine weich
n·iithi e Natur, empfand er für das
Schicksal der Jnsurgenten Mitleid und
so schrieb er einige Gedichte, in denen
dieses Mitleiden in starken Accenten
durchllang Die Gedichtc, die der Aus
druck eiiser rein poetischen Seelenstim
niung waren, wurden von den Jnsur
ginten gelesen. Die Thatsache, daß
ein spanischcr Poet derartige Aecente
anschlug, wirkte doppelt auf sie, einige
derselben wurden sogar als Volksw
der gesungen. Der Militärgouoerneur
« in Manila sah darin einen Hoch-ver
rath. Er ließ den Poeten in dtin Mos
rinnt verhaften, als derselbe mit seiner
Braut, der Tochter des in Manila an
sässigen deutschen Generallonsuls a.
D. Friedrich August Tanfers, und
einigen Freunden aus einem Dampfer
einen Ausflug nach Hoilo unternehmen
wollte. Don Jose Rizal wurde auf
kein Kriegsschiff ,,Cortilla« nachBarce
lrna vor dasMilitärgericht gestellt und
wegen Verbreitung aufriil)rerischerLie
der zum Tode verurtheilt. Drei Tage
vor derVrllstreckung des Todesnrtheils
trafen die Braut und die Schwestern
des Unglitcklichen in Barcelona ein-.
Es war ein erschiitteriides Wieder
s(l«-en. Das junge Paar hatte sich in
leidenschaftlicher Liebe gesunden· Es
war, als den Bräutigam der Schick
sals-schlag traf, mit den Vorbereitun
gen zur Hochzeit beschäftigt gewesen.
Und nun fand die unglückliche Braut
den geliebten Mann in einer Kern-Tr
zelle, an Leib und Seele gebrochen,
»zum Tode durch Pulver und Blei Ver
urtlkeilt Der Märtyrer hatte jetzt nur
nich einen Wunsch: vor seinem Tode
mit seiner Braut getraut zu werden.
Der Generalprolurator von Barcelona
gewährte ihm die Erfüllung des Per
zeugtvrtrisches. Das wirkte wund-er asn
biruhigend auf den Ungliicllichen; oer
Poet in ilnn erwachte. Und Alleg, was
seine Seele in Schmerz und Webmuttj
bewegte das goß er in sein letztes Ge
dicht, das er in der-Nacht vor der Trau
ring verfaßte. —- »Mein letzter Ge
tarte so lautet der Titel diese-«
Gedichteg, aus dem in ergreifender Jn
niateit das Weh des Dichters tönt. Am
Etl. März 1898 wurde Jose de lllizal
mit Fräulein Louise Taufetg in alle-:
Stille im Sleilitiirgefanaenhause von
Barcelona getraut. Nachdem ,die Ce
iemonie beendet war, Wurde-u ihm ei
nige Minuten aegönnt, um von seinem
armen Weibe Abschied zu nelunen. Sie
standen Beide lautlos da, die Blicke iu
einander getaucht, bis er mit den Wor
ten »Mein letzter Gedanke« ihr wei
nend um den Hals fiel, sich rasch aus
ilkier Umarmung löste und hocherhobe
um Hauptes zum Richtplatz schritt. Er
starb wie ein Held.« Auch diese Schuld
nssiid der spanischen Regierung bei de:
derirstehenden großen Liquidntion
verrechuet werden.
si- sic si
(5 o u l n n t.
,,Fiiuszin Pfennige koste-u oie zwei Gold
tijniesk Das Ist zu viel-«
Kleiner Frit;: »Ja, Papa, quer mal: tel)
lean elses auch eiucn todten zubelommeu.«
tfiu Wohlthäter.
»Deinen Zie dem armen, blinden Bettler
nun-J genehm-« — ,,Neiu, aber ich habe ihn -
die Treppe hinabgekeuchtew