Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, June 03, 1898, Sonntags-Blatt., Image 13

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    Umekiåas Weizcnßöniq.
Die phänomenale pesalmng eines noch
jungen Chikagokr Spekulantem
Its us ein-m Dus- vnm tanu——«·M-tes
used prnlatem——c«m-0 cela-nun- Aas
.Mvmu—«kn Colm Muts baten-Di
»tlavust«insh —- Jat san-pl seien gr
Iums—0en set Butsu-n
« «««.,-..—-——
Mit der enormen Preissteigernng,
welche seit Monaten das Getreide er
sahren hat und welche sent, in Folge
des spanischiamerikanischen Krieges,
ich in Europa, das mehr als die Hälfte
eines Zuschußbedorss an Weizen und
Weisenmehl aus Nordamerika imper
tirt, ganz besonders siihlbar macht, ist
aus das Engste die Persönlichkeit eines
noch jungen Mannes verinnpst, der
durch seine phänomenale tomnierzielle
Begabung die Veteranen des Weizen
geschästs um ein Betrachtliches über
Etagt und einen der merkwilrdlgsten
söiekords aus dem amerikanische-n Markte
geschossen hat.
Joseph Leiter, der seht nojährige
Sohn des ishicagoer Drygoods-Mag
naten Leoi Z. Leiter, der gegenwärtig
den Weizenmarkt beherrscht, war noch
vor Jahresfrist ein unbekannter Faktor
in dein Weizengeschäft, wenn anch nicht
unbekannt in der Ehicagoer Geschäfts
wekt. Seine eigentlichen Triumphe
hatte er einstweilen als Dude geseiert,
nnd man ahnte in ihm keineswegs den
Sohn seines Vaters. Man hielt ihn
höchstens siir sahig. die Millionen sei
nes Vaters durchzubringen, und den
Anschein hatte es auch eine Zeit lang.
.8oe« Leiter war in Harnard einer
der elegantesten Studenten gewesen
nnd hatte nach Absokbirung dieser Uni
versität sein Hauptinteresse Pferden,
unders, der tiindelnden und tanzenden
setlschaft, daneben auch seltenen
Büchern zugewandt.
Der Vater-, gleich anderen Vätern,
die ihren Neichthum jahrelanger schwe
rer Arbeit und Mühe verdanten, war
von dieser Lebensführung nicht beson
ders entzückt nnd beschloß, mit seinem
Sprößling einen energischen Versuch
u machen und eine Million zu ris
iren, unt sesttustellem ob der Sohn
irgendwelche Rapazitiiten besitze oder
nicht. Als Joseph 24 Jahre alt war,
bot er ihm die Summe mit dem Be
deuten an, daß derselbe damit anfangen
könne, was er wolle, um sich selbst
ständig zu machen; der Sohn meinte,
das sei etwas wenig, woraus der Alte
Liofeph Leiter-.
itt Zorn gerieth und ihm erklärte,
wenn ihm das nicht geniige, so lonne
er nach Hause kommen und unter der
daterlichen Aussicht leben.
soc nahm die Million und ging in's
Geschäft-— zur Freude einer Oorde
unternehmender Geister. Er lernte die
Selbstlosigleit der Menschen in aus
edehntem Masse kennen, bis ihm eines
ageez nur noch wenige Hunderttausend
verblieben, die in Straßenbahnen ange
legt waren. Nun begann er zu studiren.
Er machte sich erst mit dem Straßen
lIahttengeschasi vertraut, dann mit der
elektrischen Beleuchtung und der
Minenauebeutung Kein Detail tech
nischer und loinmerziclier Natur blieb
ihm fremd, und das Resultat seiner
Irdeit war, daß das Geld nach und
nach in seine Hand zurückkehrte; im
Verlauf einiger Jahre hatte er sein
ursprüngliches Kapital verdoppelt.
Da begann Leiter sen. sich siir die
Geschäftesiihrung seines Sohnes zu
iuteressiren. Er priiste und piuste und
schließlich betraute’ er ihn mit der Lei
tung seinet- eigenen, aus 830,000,000
gewertheten Vermögens.
Alt- tmn, bot etwas mehr alt-« ahresi
frish der Weizen ziemlich tie stand,
Its Cents per Busheh wurden plötzlich
as der Chicagoer Börse durch den dor
tigett Bcoier French starke Einliiuse
macht, welche trotz dem langsamen
eigen dee Preises immer pro-somit
tek wurden und betreffs bereit Austrag
elier man eine Zeit lang völlig in
ttlenntniß schwebte. Zum Erstaunen
der Beteranen trat plötzlich Leiter her
vor. Nun aber faßte man die Sache
als einen «liauital«-Suasz auf, und
elbst ein cBliiliti D. Armour interes
irte sich dafiir und beschloß, dem Neu
ittg das Fell iiber die Ohrenzu ziehen.
»Er verkaufte und verlaufte—nnd lie
erte: denn Leiter-, dessen Vater mit
einem ganzen Vermögen hinter ihm
stand, bezahlte und hatte seine Vorkeh
rungen zum linterbringen oder Wieder
Mlauf des gelausten Weizeiis mit de
tvttttdermigoiviitdiger Umsicht getroffen.
Es ist schwer zu sagen, welcher-. Aug
attg ein fortgesetzter iiamus mit
rmour gehabt haben wurde-, indess
lssiich zog letzterer sirii zuriiit und
iir die kleineren Gegner war Leiter
bereits zu stark geworden; er hat sie
« J Enie-instust-tmn irr-«
Dkk um Hilfsmriuefelskktän
ci. p. Ists wird Ies- Iiohistsn Ieise-ists
der sum die »sich-u Ieise-« staut-.
Nachdem der Millionen Theodore
Nooievelt, der frohere Eivildiensttom
miifär und ipateke Potizeigewaltigc
New Yortch auch sein jiingftes Amt als
Hilfsmakineietketcjk niedergelegt hat,
um als Oberstlieutenant eines »Wil
den Neiter'·-Negtments in's Feld zu
ziehen, hat der Präsident als feinen
C. H. Allen
Nachsolger lm Marittedepartement
Eharlea Herdert Allen aus Lowell,
Mais., ernannt.
Der neue Hilsemarinesetretär ist 50
Jahre alt und hat sich hieher mehr mit
Politik als mit Flottenangelegenheiten
beschäftigt, aber er ist eine energische,
unternehmende Persönlichkeit Er er
hielt seine erste Erziehung in der öffent
lichen Schule seiner Geburtsstadt und
ging dann uarh dein Amherst College.
Nach Adsolvirung dieser Lehranstalt
lehrte er nachHause zut·iiek, beschäftigte
sich angelegentlich mit Politik nnd war
von tritt big seist Mitglied der Schul
behörde in Lamell. Dann diente er
zwei Termine itn llnterhaus und ein
Jahr itn Staate-sengt ison Massachu
setts· Bei den Wahlen siir den 49.
Kongreß besiegte er seinen demolras
tischen Gegenlandidaten Charleei S.
Lileh mit einer Bluralität von iiber
Zitob Stimmen. Bei Abschluß der
Legidlaturperiode den ho. tiotigresses,
in den er ebenfalls gewählt wurde,
zog ersieh auslsjesrhastoriicksichten zeit
weilig von der Politik zurtiit, trat
jedoch später bei den Gouverneuretvahs
len als Gegner Williani E. iliuisells
wieder in die Schranken, allerdings
ohne Erfolg. Jni Stabe des Gouver
tteure Nobinjon bekleidete Allen die
Charge etneel Obersten.
s W —-.
Chamltrrlaino Tiebrsntrrbein
Nutwüedise Use-heil eines ernstliche- sola
uinlmtaittees.
I Es mus; sich schon um eine sehr große
j Sensatiou handeln, wenn tnan einem
I Ereigniß im Ausland, das nicht aus
« unseren Konflilt mit Spanien Bezug
. hat, gegenwärtig hierzulande Beachtung
schenkt. Dieb ist der Fall mit der Rede,
I die der englische ttolanialsekretär Jo
» seph Chamberlain kürzlich in Birming
l ham gehalten hat und welche recht
unverblümt die Schwierigkeiten einge
steht, die der englischen Regierung
durch die Chinapolitik Rußlands erwach
sen und daher bei Großbritannien den
Wunsch einer engen Allianz mit den
Ver. Staaten rege machen.
Diese Rede ist in England zum
Theil enthusiastisch ausgenommen wor
den, zum Theiltiihl; hierzulande wohl
zunieist in letzter Weise, denn die Ge
schichte lehrt, daßcsngland eine gewisse
Vorliebe hat, sieh die Aastanien von
Anderen and dent Feuer holen zu lassen.
Aus dem euroraisrhen tientinent,
wo man nicht so vertraut mit unseren
Einrichtungen ist, mußten die Augias
sungen des englischen Minister-B den
Eindruck erwecken, alo ob bereite ein
Abtoininen zwischen London und Wash
ington bestehe. Hier dagegen weist
Jedermann, daß kein Präsident eine
solche, allen Traditionen unserer Ne
gierung widersprechende geheime Ab
utachung aus eigene Faust wagen würde,
Tkoteph Chantberlain.
am wenigsten Präsident Mcsiinlct),
der die ganze auswärtige Politik der
Ber. Staaten vom Monat-eß bestimmen
ließ, unter Hintaniequng eigener Nec
gang.
Nichtsdestoweniger wird Chambeks
laintz Nebewjelfach als Voraus-sage
schwerer intenmttanalek Vermittelun
qen aufgefaßt. Die Landottec Börse
hat auf dieselbe insofern teagirt, als
,Schiffs-jitifogslzkkfticheruaokm Lüs- di
s- pro patria.
II- Qtimh Ue des deldeutod Ist's site-lass
seiten-ben- «
Die ersten Opfer, welche der Krieg
auf arneriianischer Seite gefordert hat,
sind vor Ruba gefallen-aus der Planke
ihres Schiffes, mitten im dichtesten
Kugelregem Sie starben eines Todes,
rvie ihn sich der Soldat nicht schöner
wünschen kann, und das ist ein bedeu
tendes Moment des Trostes in dem
Schmerz, daß gerade sie die Ersten sein
mußten
Es war vor Cardenas, 57 Meilen
bstlich von Havanna. Die Anwesenheit
von mehreren spanischen Kanonen
booten in dem dortigen Hasen ließ
es den Befehlshabern der daselbst
stationirten Schiffe des Blockades
geschroaders rathsain erscheinen, durch
einen liihncn Angriss die Vernichtung
der übrigens ziemlich lleinen feind
lichen Fahrzeuge zu versuchen. Der
Kreuzer »Wilniington,« das Kanonen
boot »Hudsvn« und das Torpedoboot
.Winslow« fuhren in den Hafen ein,
wurden jedoch von verschiedenen am
Strand versteckten Batterien mit
einem solchen Hagel von Geschossen
empfangen, daß sie den eigentlichen
Zweck ihres Vorstoßes nicht oder nur
theilweise erreichten, denn die an ihren
Docks veranlerten spanischen Schiffe
boten iein rechtes Ziel, und wenn auch
zweifellos die anterilanischen Kugeln
mehr Unheil anrichteten als die ossiziels
len spanischen Berichte zugeben, so
Enfign Vaglm
hatten doch fehr balddieamerikanifchcn
Schiffe genug tnit ftch felbft zu thun.
Ein fpanifcher Treffer schlug nämlich
in den slcffelranm det »Bitte-law und
das dadurch inanovrirnnfältig gewor
dene Boot fing an, in dchichtung des
Strandes zu treiben. Ohne Zaudern
, eilte nun die »Hm-fon« herbei, unt
i der .Wine«lon:« ein Tan znzttwcrfem
kSchon streckten ficlt die Hände ans,
F dasselbe zu ergreifen, als plötzlich eine
J Granate mitten in die Gruppe fuhr,
! die wartend an Deck der »Winslow" »
» stand. Fünf Mann, darunter der Fahn
kich Wortl) Baglen, wurden durch die
» Sprengftncke sofort getddtet, fünf andere
schwer verwundet. Unter hckoifchen
i
i
i
i
l
Tokvedoboot »Winelow.«
Anftrengungen gelang es schließlich der
» .Hudfon,« die »Winelow« aus dem
: Feuer zu schleppen. während die »Wil
mington,«· deren Tiefgans ein weiteres
Votdringen nicht erlaubte, nach Kräften
das auf die beiden Boote lonzentrirte
Feuer deo Feindes abwedrtr. Der
«·Hudion« fiel es dann auch zu, die
Todten und die Verwundetem unter
denen iich übrigens auch der Kommun
deur der «W,insloio« Lieutenant John
B. Bernadou befindet, nach Kett West
zu bringen.
Fabnrich Wortb Baglen war aus
Nord-Carolina gebürtig Er wurde im
September tut-« zum Zogling der
Maiinealademie in Annapolid ernannt
und bestand das Exomen im Juni ver
gangenen Jahres Nach feiner Er
nennung zum Falmrich wurde er zunächst
der «Jndiana« zugetlieilt, ipiiter auf
die .Moine« tratioierirt und dann
nach den «Columbia ziron Worts-« in
Baltimote bcordert, um dort, in Ge
meinschaft mit Vieutenant Bernadou,
den Bau ded Torpedobooted »Wind
low« zu beaufsichtigen Als dao Fahr
zeug im Dezember v. J. in Dienst ge
stellt wurde, erhielt Fahnrich Boglen
das stellvertretendc Rounnandn Er
galt als cin iiitßerft tnchtiszcr und
fähiger Offizicn Er war 26 Jan-e alt.
Kopfrechnen ist in Ost
indien ein wichtiger Schulgegens
«ftond. Kinder von neun fiabken iiibren
Der Tal-leisten Fahn.
Oli- Kliqislmlein des Ellen-neu Imm- M
unsere Lumpen
Die Ehrenmedaillem welche laut
.7longrcßbciil)luß den Lffizieken und
Soldaten Admiral DeiveWI für die
brillaiiie Waffeiitliak bei Manilla als
den eifleii in diesem Kriege verliehen
KUe El)renntedaille.
wurden, sind eine hierzulande nmso
höher geschätzte Auszeichnung, als die
ielbe nur durch Tapferkeit vor dem
Feind gewonnen werden kann und that
siirhlirh——rvenn man von speziellen, auf
Kongreßbefchlnß fiir siegreiche Befehle«
haber geprägten Medaillen absieht-der
einzige amerikanische Orden ist. Die
vielgestaltigen »Vadges,« welche der
Amerilnner so gerne trägt, sind be
kanntlich private Belohnungen oder
Erkennungezeichcn Selbst das Grund
Armr)-Vadge, welches, laut Kongreßs
beschluß, nur von Mitgliedern der
Grund Arniy getragen werden darf, ge
hört zur Kategorie der Erlennungss
zeichen und ist kein Beweis fiir Bra
vortr.
Die Ehrenmedaille nun, welche
durch eine Akte der am 12. Juli 1862
zum stongresz dersannnelten beiden
Hauser des Senats nnd der Repräsen
tanten geschaffen wurde, ist ein silnss
zacklger Bronicstern mit Kleeblatt
Auelausern und einem Kranz aus Lor
beer und Eichenlanb in den Zacken
feldern. Die Mitte des Sterne-nimmt,
in einem Ring von 34 Sternen
(damalo waren es nur 34 Staaten)
eine allegorische Darstellung ein:
Amerika, in der Gelvandung der
Minerva, mit der linken Hand aus
ein Faeceebiindek gestlrlgh wehrt mit
einem Wappenschild in der Rechten die
Gestalt eines Artgreisers, der in jeder
Hand zwei Schlangen halt, zurück.
Der Stern biingt an einer Troplsäc von
zwei gekrenzten Kanonen, Kanonen
kugeln nnd einem Säbel, über wel
cher der amerikanische Adler die Flügel
ausbreitet. Das Ganze ist an einem
Band beseitigt, das in senkrechter Rich
tung die 13 Streifen in rotls undsilber
und oben ein azurblaneci Feld zeigt.
In der Schnalle sehen wir wieder das
amerikanische Wappen mit Lorbeer
ornament und einem Fiillborn rechts
und linke-.
Die Ebrenntedaille lMedal os
Honor) entspricht, nach deutschen Be
grissen etwa dem Eisen sen direuz und
wird irrt Allgemeinen selsr sparsam
verlieben. Vereinzelt kommt ev vor,
daß ein Truppenkörper als Ganzes die
selbe erhält, wie bei den Manilla
Kombattanlem Während des Bürger
kriegee erhielt dieselbe das 27. Maine
Negicnent, welches nach abgelaufener
Dienstzeit freiwillig blieb und bald
daraus mit grosserBraoonk die Schlacht
von Gettyoburg mitmachte. Sämmt
liche lieberlebende dieses Regimente
bekamen damals die Elsrenntedaille.
Runde Isrühjahrohütk
Neues aus dem beseit- dek sehe
Die neuen runden Frühjahre-hing
die zum größten Theil aus Basigeflecht
oder sehr feinem Stroh hergestellt wet
den, zeigen eine ganze Reihe verschie
denartigek Formen und Ausnahme-tho
den, von denen wir zwei unseren
Leierinnen im Bilde vorfiihrm
Das Modell linis ist ein manch
ziemlich großer ninder Hut aus feinem
A CA
Graun brüsseltsr Strohhut mit Sammet, Fe
deks und Spinengmnirung-—- Hochrother
Bastbnt mit jchamrten Sammetjchlciicn
bküsselek Strohgeslccht mit rechts auf
geht-gener Kcempe und Garnirung von
grauem Sammet, weißen Spitzen und
weißen Stranfxfedem
In dem Modell zur Rechten sehen
wir einen Hut aus ljochxotyun Basi
geflecht mit seitwärts anfgebogencm
Rand und Aue-pay von gedrehten
Schleifen aus abichattirtcm Sammet
Ildvd hzo viva oIA Cliws Us« y; -..
Meiner Schreibebrief von Mii
lip Bauer-kampfng Vetter,
Dann Strampen
» »-.
. Awpnkyfskwt NR b» II. «. t(««-s.’.ss.4.!.
Neu-York, 20.l
Mai. Mr. Editor-! F
Wenn e Felloh von
die Contrie in e groß
Cittie, wie NewYork,
komme thut, so thut
. es doch e lang Zeit
nehme bis er smart
and opp zu die Tricks von die Lohsers
änd Dedbiets sein thut. Das hen ich
last Wiek wieder expierienze müsse.
Das Saluhn Büsineß is ahl reiht iind
ich thät auch gleiche, Bar zu tende,
wenn net ahl de Teim die Bumms und
Dedbiets von dem ganze Dischtrilt un:
unser Saluhn hänge thäte, wie die
Fliege um e Schuger Bohl. Well, an
einem Afternuhn last Wiek komme zwei
Dschenteltniin in unser Saluhn, setze
sich an e Täbel änd äske mich, ob wir
feineRheinwein hawws thäte. Schul)r,«
Einßere ich, »wir hawwe e fein Bränd
Rheinwein, wo in die Bottels imported
is, bist es thut zwei Dollars die Bottel
ioschte.« So sagt der Ein: ,,Al)l reiht,
bringe Se uns e Botiel änd Se könne
glei e paar von Jhre beschte Cigars
mitbringe.« Well, ich war gläd, daß
ich so feine Koschtiimers hawwe thät,
bring em den Wein änd de Cigars änd
denn asken se, was se zu esse kriege
könnte. So äußere ich ihnen, wir
hätte sehr seine imported Schweizer
Tschies änd se thue glei zwei Sand
witsches ordere, denn wieder zwei änd
bawwe drusf los gefresse, wie e paar
Trämps, wo vor drei Woche kei skwär
Miel net zu sehe gekriegt hatte. Nach
e Weil ordere se en annere Bottel von
demselbe Wein änd wieder die seinste
Cigars and wo se den Bottel empti
hawwe, sagt der Eine: »Well, jetzt
wolln wir settele, Mr. Stromver, was
sein wir Jhnen schuldig.« Well, ich
thu’s zusammenlaunte und sag: ,,Feif
Dollars änd ten Cents.« »Ahl reiht,«
änfzert er änd thut in sei Pocket lange,
denn bezahl ich zwei Dollars änd e
halb,« änd zu seine Frend thut er sage:
,,Aend Du thust zwei Dollars änd fix
tie Cents dezahle.« »Ob« iinszert der,
»du soll ich 10 Cents mehr bezahle wie
Du, not on juhr Leif.«
Da thut der Anuere lache änd rimarlt:
Well, den wolle wir es mit der Deifis
vor augschälike, wer die ganze Bill de
zahle tlnit, Mr. Stramper thue Se
uns mal die Deißliox bande. So änszere
ich ihne. das; wir iei Deiszbox net daw
we thate. Da thue se ät först e dumm
Gesicht mache and dann saat der Erste ,
wieder: »Well, denn soll der Strum
per dißeide. wer von uns die Bill be
zahle soll-« So lach ich änd äußere:
,,No Sor, dat would not dul), ich deut,
das Beschte ig, Sie thue Mätschess
oder Strahs breche-« Da rimartt der
Annere denn: »Ich lien e better Eidia,
wir thun’s dorch Bleind Maus Bdff
dißeide. Wir thun den Stramper
bleindfolde änd wen er von uns kit
sche thut, der muß die Bill bezahle«.
,,Splendid", hallert der Annere, »Wir.
Stromver, komme Se her, ich thue
Jhne mit dem Näplin bleindfolde and
denn wolle wir sehe, wer bezadle niusz.«
Well, ich den ät först gedenkt, es wär e
strändsch Proposischn, bbt da ich es sor
e Dschohi angesehe daine äno ed so
zwei feine Dschentelmen ware, so lien
ich gedenkt, ich wollt se Pliese and ler
konszented Wo se mich aebleindfoldet
hatte, rönn ich after se änd trei se zu
iätsche, wobei uix weiter aebäppend ig,
als daß ich den Täbel mit die Bottclg
änd Glässeg öppßett hawwe and alles
verbroche, den Slapvbuctet umar
schmisse hav, e Flasche feine Whiztie
vom Hinunter geschtosze hab änd seinel
lie üver e Leg gefalle änd mit en Kopp
ege die Cisbox geschlaae bin, das; ich e
Zorn ai: Kopp bat, wo man iouisor
tävlie sein Hut dran hänge kommt.
Dann den ich aber enoss von den
Nonßensz «ehati änd reis; das Nädtin
ab änd w ere: »Der Deiwel soll Euch
iätschez thut jetzt mal bezahle, ich werd
net mri Neck vor Euch breche-t«
Well, M. Editor, wo ich mich um «
tucle thue, sein die Kerls weg und über
alle Berg. Ich denl ich soll versilatie
böt wo ich bihind mei Bat komme tdn
bin ich allmohst qeselmteo Nei nur
daß mir die Hallunle mit ihre Bili
tveggerönnt ware, hatte se auch Jung
von meine temporärie Bleindneß ge
macht änd hatte jede Cent aus dem
Käschdraher biheind die Bat geschwle
wo äbaut 25 Dollars drein sein thate.
Well in mei Freiht hen ich Mörder iind
Räuber gehallert and in die nextc Min
nit is der Onkel getomme änd bat qe
iislt, was die Mätter wär. Wo ich ein
die Geschicht erzählt hab is er find-:
teuselstvild qeworde änd mo er tiefem
l-at, daß die Kerls beseids das inoniiie
auch noch zwei Boreg von sei bei tte
Cigars initgenomme dat, tiollert er:
John ich hats schon manches Miihl änd
manchen Esel gesehen, böot son crosier
Esel, wo du sein tlmst, is mir noch net
vorgelomme Viele Leite seie dumm
Eöoi so dumm wie Du bist, ig Niemand s
Jch konnt dem Onkel net lontraditte
böot on de Konträrie, ich war forrie,
daß instrd die Felletig in tätscbe, ich
mich selbst hatt so lätsche lasse, so saq
ich denn: Well Onlel, wag die Diim
niätsch is, so kannst se an meine Wild
sches abziehe änd de next Teim werd
ich mich net mehr sulile lasse. »Ni)
äußert der Onkel, das will icli siet
wenn ich Dir alles abziehe wollt, was ,
zahle. Bist jetzt will ich mal selbst zu
den lSaluhsn tende änd hier n ich en
Order von mei Freud, dem usihschän
Schneider-, wo an die nexte Kornet in
Avenue B wohne thut, der will gleich e
Dosend Bottles Rheinwein hawwc,
weil sei Dahter heit Hochzeit mache
thut, nu nimm den Wein zu sei Haus
änd laß Dir e Reßiet gewe änd paß
uff, daß de net wieder gesuhlt werst.«
Well ich hen den Bäsket mit dem
Wein genomme änd bin los. Wo ich
an die Korner komm list ich vor den
Musischän Schneider-, bät se sagte mir,
er that da net wohne, ich sollt am nexte
Krrner gehe, da thät e Musischän
wchne. Well, ich geh an die nexte Kor
iier änd äst im Bäsement, ob in dein
Haus e Musischän Sclzneider wohne
thät änd se sage mir, a wohnte im
dritte Schtorie e halb Dosend verheim
melte Studente-, wo einer von Schnei
der heiße thät, ob er auch e Musischäns
wär, thäte se net wisse. Wo ich in
den Ruhm komm sitze so ebaut sechs
let-ge Kerls um e Tabel, die schmoke
aus lange Peips. Jch frag nach Mr
Sckneider, da helle-et einer: »Hier
hängt her, was wollen Sie?« Dabei
thut er usf meinen Bäsket mit die Bot
tels kucle. So äsk ich wieder: »Seien
Sie e Musischän Z« Da äußert er: »Das
is Geschmackssachez usf alle Fälle kann
ich tüchtig einen blasen. Ich äußere:
»Well denn sein Sie wohl die rechte
Partie, wo ich die 12 Bottles Rhein
wein hinbringe LollW Da änszert er:
»Allemal, mein ieber, stelle Se hren
Bäsket nur hin.« Wo ich um e El eßiet
äske thu, lacht er, dann thut er was uff
e Pieß of Päper schreiwe änd es in en
Erziellop schtecke, änd sagt: »Ahl
rei t.«
Jch hen den noch e kleine Wahl ge
nomme änd wo ich heim komm, steht e
Tschentelmän beim Onkel, wo ganz
exeitet is. ,,Wo haschte denn den
Wein?« hollert der Onlel änd wo ich
en äußere, ich hätt en Nin-Schneider · e
bracht, brüllt er: »Hier is ja der ZU r.
Schneider, der hat en net gekriegt«
,,Well,« äußere ich, ,,des is net Mr.
Schneider, änd hier is doch mei Re
s;eit.« Wo der Onkel es uffmache thut,
steht usf dem Päper:
»Das-; Vor-Zeiger dieses e großer Esel
is, bescheinigt hiermit
Valentin Schneider,
E lustiger Musikant.«
Well der Lnkel änd ich sein hinge
lc1:fe, um die Bottels wieder zu hole,
böt wie mer hereinkomme, sagt Mr
Schneiden Das thät ihm leid. Er hätt
gedacht es wollt ihm e Frend sijrpreise
and aus Freud hätte se de Bottels all
geemptied Böt die emptie Bottels
könnte wer mitnehme. Wo mer heim
find sagt der Onkel: »Well, Jot)n, mit
sei Resziet is der Mann reiht, Du bist
and bleibst en Esel änd e recht großer.«
Ihr John Stramper.
A
Armes Pferd, riiste Dich zum letzten
Gange in das Pferdeheiml DieMensch
lxeit wird bald gerührten Abschied von
Tsir nehmen —-— Deine Zeit ist um! Zu-v
erst ist die Eisenbahn gekommen und
hat mit den Postpferden aufgeräumt,
jetzt gesellt sich zu dem Dampfe die
Electricität, der Benin- und Betro
leummotok und zu diesen das liber
setzte Zweirad. Das Sportpferd, das
englische Volldlut und das gute Hall
hlut, die Zecundentraber, die werden
zunächst noch ihren hohen Preis be
haupten, weil mit ihnen viel Geld zu
verdienen ist, aber das Gebrauchspsekd
- wenn es eine Actie wäre, es stünde
sehr kritisch um seinen Coutsz denn
zu riele Umstände vereinigen sich, um
den Conrs zu drücken.
it
«x"n Wien gibt es derrnalen an Vier
ziatausend Radfahrer und Radfal)
rerinnen. Tausend Fahrten täglich,
die sonst unzweifelhaft den Com
fortable- und Fiakertutschern zugefal
len wären, werden jetzt in aller Ge
schwindigkeit auf dem flinken Rade er
ledigt -— die ilvnen bestimmt zugefallen
wären, denn e-J handelt sich um End
fernungen, die zu Fuß entweder gar
nicht oder mit unverhältnißniäßigein
Aufwand oon Zeit zu bewältigen ge
wean wären. Man hat aut sagen:
Trotz Eisenbahn und Wegfall der Post
kutichen haben sich die Pferde doch be
lxac ptet Das mag ja richtia sein, aber
schließlich hat doch Alles seine Grenze.
Die Wiener bekommen die Stadtbahn.
Veranschlagt man hundert Züge im
Tage, von welchem jeder die Leistung
von hundert Pferden verrichten kann,
rann ist leicht der Einflan auf den
Pferde-betrieb zu berechnen.
Nun hebt sich sogar das Gespenst des
Arnoniobilismug aus der Versenkung.
Der Pferdelose Wagen erscheint aus
den-. Plane, die Eqnipage des Mittel
standes. Noch ist diese Eqnipage zu
tbeuer, in unserer Zeit ver-billigen sich
alser wirkliche Gebrauchsobjecte rapid.
Man denle an die Nähmaschine und
schon auch an das Fahrrad Eine
lfsauipaae, die unbeschränkte Bewe«
at:nagfreil«,eit gestattet, eine quiipage,
fiir welche man keine Pferde, nicht das
tiialiche Pferdesniter, leinen Kutschen
reinen Stall, nichts als eine Kanne Pe
troleum oder Benzin brauchst. Welcher
Bürger-, der eg halbwegs thun kann,
wird diese Equipage nicht haben? Der
Kaufmann wird so seine Waare be
fördern und dabei Berpariunq und
Frucht sparen Wie in jeder Familie
die Niitniiass.i:«ine zu finden ist« wird in
jsznlunst die nützliche billige, aeniig
i ne und doch fo leistunxgsfiihige und
i.ilc-i iszcnnsz bietende Lquipage des
Mutes 3u sinan sein. Kurzum über
Sturz oder Luna wird man von den
Slhntutenbndrn die Ausschreier rufen
liiiren: »Mir hereinspaziert meine
Herrschaften! Hier ist die grösste Merk