Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, May 20, 1898, Page 2, Image 2

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    EWUIE E
Quelle un The-dar Daimhem
GEMEINER )
-Sel)en Sie tvohlf Don FrancescaI
wandte sie sich dann zu dem Anderen
»Sie müssen übrigens langsamer spre
chen, wenn Sie spanisch reden, foiisii
lann der Doktor nicht folgen.« i
»Ach ich glaubte. el Doktor Eennor
Don Adolso de Mai-ins spräche flie-?
ßend ipaniich,« sagte Mart-no mit ent
fchuldigender Verbeugung und so ver
bindlich, als er es fertig bekomman
kannte.
»Nicht fließend genug,« antwortete
Möbius, »als daß tch Ihnen itir ein
langsatneres Tempo nicht sehr dankbar
wäre.«
Donna Barbara hielt den Dotter
im Gespräch sest und sprach immer nur
mit beiden Herren. Machte Morer
Anspielungen, von denen sie voraus
setzen mußte, daß sie der Doktor nicht
verstehen konnte, so slocht sie Erklärun-;
gen ein, auch ans deutsch, utn ihm das»
Berstiindniß zu sicherm Bald war Ton
Francesco in der Lage, in die er den
Anderen hatte bringen wollen« Und
dabei aß Donna Barbara nicht weiter,
sie hatte ihr Messerchen ans den Tel
ler gelegt und widmete sich ausschließ
lich der Unterhaltung, sehr höflich,
aber doch deutlich markirt-nd daß sie
sie sür ein Intermezzo hielt, ein
Intermezzo, das sein Ende erreichen
mußte in einigen Minuten. Es hats
nichts, Ton Franceeco mußte es aus
geben, er schwirrte ad, und Doktor Mö
bius hatte das angenehme Sieger
hewusztsein, das Schlachtfeld behauptet
zuhaben.
Als er weg war, beugte er sich zu
ihrem reisenden Ohr herab: »Ich
danke, Tonna Barbara.·«
Sie sah ihm halb seitwärts in die
Argen. Es war eine Eckunde. Ader
welch’ ein Blick! Wie Zwei Kinder,
die zusammen einen lustigen Streich
ausgeführt haben, der Funke des Ein
verständnissee war darin, fchalkhast,
nnd doch weit mehr, weit mehr.
Jhm wurde warm und weich nnd
wild und weh ums Herz, ihr Haar
berührte ihn nnd wie ein elektrischer
Strom schlag es ihm durch die Nerven.
Der seine Dust, der von ihr ausging,
herauschte ihn. Er griss nach seiner
Ehampagnerschale, nochmals stilsterte
er ihr zu: »Viel Dank! Und Ihr
Wohl, Ihr Glück,« setzte er hinzu,
während er die Schale erhob.
Leise und flüchtig stieß sie mit ihm
an: »Aus treue Freundskostx sagte
sie-—
Taet Fest war aus. Toltcsr Misbius
war ce, als ob er oud einein Traum
erwachte, als er draußen stand an ihrer
Volante nnd sich Von ihr und dein alten
Herrn verabschiedete
»Wir erwarten Zie, sobald wir :«ll!
ausgeschlafen l;nbcn,« hatte ihm Ton
Eusebio noch nachger nim, iniilsrc nd das
Gefährt, vorn schwarzen tcntidxer aus
dem Sattel gefahren, in elegantrr teure-e
dauonrollte.
»(Siehen wir,«' sagte Dotter Mubiuz
zu Gebeinen der neben ihn-. stand.
»Gehen wir,«« gab dir ;::::ick und
das Lächeln beritnrtte sitt-, niit dein er
seinen Freund betrachtet hatte. Es
war ein liebeneivrirdinees, sehr irclnlipol
lendes:«"acheln das, eslaa irrende darin
und eine gewisse Anerkennung, mac
sähr als hatte er sogen wollen: » Zieh
’inal, sieh, bist ja ein fixcr Sterl, Tn
machst mir ja Ehre hier.«
Die beiden Herren schritten nclxcn
einander davon, sich die lieberzieher bis
zum Halse« Zuknsfpsend Der Wind,
der von der See herübernsehte, war fast
kühl.
»Na, siehst Du wohl, man sollte ce
nicht glauben, daß man hier frösteln
kann; aber man braucht nur eine Nacht
hindurch zu tanzen, dann achts. Es
war ein hübscher Abend, was-, Doktor
chen,« fuhr er dann lächelnd fort.
»Ein wundervoller itlbend,« gab der
zurück.
Ein kurzes Stück hinter ihnen schritt
Don Francesco Morer mit seinem
Freund Alonzo, gefolgt von einem
riesenhaften sehr hellen Mulatten, der
an der Gnrtenpforte niit den schwarzen
leichten spanischen Radrnantcln auf die
Herren gewartet hatte.
Jetzt wandte sich Don Francesco
nach ihm um. Mit einer stolzen Be
wegung wars er sich den rechten Zipfel
der Capa über die linke Schulter
«He, Publon!«
»so-, Herr,« sagte ber Diener,
dicht on ihn hereintretend
«Siehst Du die Beiden da vor uns?
Das links ist der Doktor Abolfo de
MAX isgte er langsam und deutlich
IMW »Geh' voran und sieh
ils- Dit Um In, der deutsche Hund
sitt mit schsstigen l«
Der Mulsa- nslnn längere Schritte,
M Augenblicke später war er
beiden deutschen Herren
sen. Dann aber stand er
sie nochmals dicht in sich
Zit- in bei Doktors
Dot
nnd Doktor Mäbins schon ziemlich srllb
wieder von ihrem Lager.
Gebaner bewohnte als woblbabender
Junggeselle ein hübsches Häuschen,
das zwar nicht groß war, aber, got-ten
mngeben und sehr hübsch gelegen, einen
höchst behaglichen Eindiuck machte. Als
Kachin hatte er, wie ed so des Landes
Brauch ist, einen Chineien. als Diener
einen schon ziemlich beiahrten Negey
der aber dem leichten Dienst in diesem
Haufe noch vollständig gewachsen war
und der die beiden Herren mit einei
Sorgfalt gestern Abend Zu Bett ge
bracht und heute Morgen beim Aufstehen ;
bedient hatte, die aufDoltor Möbin
fast einen riihrendencindruck machte. J
»Ja ia,« sagte Gebaner auf eins «
Bemerkung des Doktor-U »der alte
Knabe bangt sehr an mir, er ist niir
dankbar, daß er hier hat weiterlommen
formen «
»Zu, Du haft ihn also nicht gekauft,
er ift frei?«
»:kieger iiber sechzig Jahre sind alle
frei.« sagte Gebauer, »kennst Du denn
das schone Gesetz nicht? Der alte Ruiz
war eins der ersten Opfer.«
»Wie so Opfer?«
»Na, wir haben doch nnliingft erst
die Sklaverei hier abgeschafft. Zeit die
Englander keinen Vortheil mehr von
der Sklaverei hatten, weil ihre eigenen
sllavenhaltenden Kolonien, namentlich
die Ver. Staaten, fich unabhängig ge
macht hatten, weil dadurch auch der
Sklavenbandel von Afrika nach Amerika
und W eftindicn ihnen mehr und mehr
aus den hatt-den geglitten n« ar, weil es
fchließliu die Kontu re nten schwachen
hieß, wenn man ihnen die billige
Sklavenarbcit nahm, kurz, seit die
Sklaverei ihnen nicht mehr niinte, son
dern fchadete, seitdem haben sie be
kanntlich entdeckt, daß die Sklaverei
sehr unsittlich ist« Heuchelei, auch die
niederträchtigfte, ist immer erfolgreich,
wenn sie laut genug schreit. Die Eila
Ven haben es immer, selbst in den
schlimmsten Zeiten, hier besser gehabt
als es die ,freien1 englischen Arbeiter
heute haben. Grau ift alle Theorie.
Unsere Sklaverei war, so lange es dem
Lande gut ging, noch immer die
hnntanfte Art, die Arbeitskraft Anderer
auszubeutetn Die ganze ,cioilisirte’
Welt hat aber England den Gefallen
gethan und so lange herumgeschrien,
bis sie hier auch abgeschafft werden
mußte. Die Geschichte mit dem Auf
ftand kam hinzu, man wollte dae far
bige Element von den streolenherren
trennen, man wollte etwas thun, nnd
da man das nun vom Madrider grünen
Tisch aus that, so gab es eine hervor
ragende Eselei. Die Einfuhr chine
sischer Aulis, die allerdings unter ,frei'
abgeschlossenem siebenfahrigern Ver
trage kommen, ist viel schlimmer, als
früher die Sklaverei war. Die Pflan
zer brauchen den Kulie fast gar nichts
bsprszn zahlen, sie haben gar kein Jn
terefse daran, sie gesund zu erhalten,
und wenn sie nach Ablauf der sieben
Jahre dennoch nicht ganz verbraucht
sind, no, dann sind eben die sieben
Jahre noch nicht um. lind die Gerichte
sind-ichmeine natürlich hierzulande-—
unter aller Kritik; daß hier ein Arbei
ter, und noch dazu ein Chinese, gegen
seinen Herrn Recht bekame, wenn er
,ihn verklagte ift ganz anegeschlossem
abgesehen davon daß er das Geld nicht
,hat, ihn zu verliagen.«
. »Ja, Eu wollten als-se aller die
Schwarzen ersinnen-«
»Ja fo, na, man weilte alio einen
liebergang gewinnen und dekretiite des
halb tunachsl, daß non einem lusitikniip
ten Terruin an alle Riirbigen frei ge
boren wurden, wahran sit-her selbst
oeritandlich die Kinder uon Sklaven
wieder Sklaven waren. :’lus;erdcm aber
sollte jeder cllave. der iiher sechzig
Falte alt wurde, dadnrrli frei weiden.
Die Einfuhr neuer Zilassen wurde
verboten Auf diese Weise, nahm man
an, wiirde die Sklaverei langsam aus
sterben und man allmälig zur freien
Lohnarbeit übergehen konnen, ohne eine
Krisis heraufiubeschwöten «
»Na, das scheint mir doch so weit
ganz verniinftig,« meinte Möbiiis.
»Schlaukouf! Frag’ ’inal den allen
Nuiz darnach: friiher war ed hier in
jedem anständigen Haufe Zitte, daß,
wenn der Sklave auf der Pflanzung,
im Felde alt geworden war, er einen
ruhigeten Posten bekam im Landhause
oder im Stadthanse, und wenn auch
das nicht mehr ging, er in Frieden
sein meist recht gutes Gnadenbrod asz,
dafür-, daß er mit Enkeln und Urenkeln
spielte. Heute hat jeder Pflanzer das
»Recht, den abgearbeiteten Sklaven zu
seinem sechzigsten Geburtstage auf das
Pslaster zu werfen und ihm mit einer
höflichen Verbeugung zu eröffnen, daß
er nunmehr ein freier Bürger sei.
Sieh Dir ’mal an, die alten Weiß
löpfe, wie sie schaarenweise-, durch die
Straßen der Stadie, vom Jammer
gefolgt, bettelnd umherziehen.«
f »Ja so,« sagte Miit-ins.
»Ja so, alter Zunge, jede Sache
,hat ihre zwei Seiten, die meisten drei.
Iå u machen ist nichts. Anständige
Heute, die noch Geld genug haben, thun
les natürlich nicht. Aber es gibt leider
ssehr viele, die nicht mehr Geld gering
Haben, nnd namentlich bei Eil-theilw
sen wer Regulirunaen kam mancher
alle brave Diener zu dieser qeistkeich
W enSorte Freiheit. Ritiz ist
euer bei einem unserer reich
str- lanzer gewesen. So lange er bei
lave var. war er inseiner Art
einst-see Den-. Die Erbschaft fiel
u spanischeySeitenverWy alt die
Besitz-nagen legen konnten, lind sie
durch hieii e Advaiaten verkauft und
ihnen in arm von guten Lande-net
Wechseln hinübergeichickt worden. Der
alte Schwarze klagte mir heulend feine
Noth, ich verkehrte viel bei seinem
errn. Nun ist er mir fast ungebühr
lich dankbar, daß et hier hat unter
telechen können.«
»Alle einek der heutzutage seltenen
Fälle,'« sagte der Doktor, »wo Herr
und Diener mit einander zufrieden
find-«
»So ist es. Er hängt rührend an mir,
und ich habe einen Diener an ihm, wie
ich ihn niemals wieder bekommen
werde, wenn er ’ntal todt sein wird.«
Da kam Ruiz mit der Meldung, daß
der Friihstilckstisch bereit sei. Mobiuit
sah sich den eisgtauen Alten noch ein
mal, mit erhöhtem Interesse, an. Es
war unter der Veranda gedeckt, die
noch im Schatten lag. Nach der durch
tanzten Nacht und nach den kalten
Uebergießnngen, mit der Ruiz die bei
den Herren ersiischt hatte, thaten sie
jetzt der chinesischen Kochkunst alle
Ehre an. Der Mann verstand iibrigend
sein Handwerk ausgezeichnet: hornig
liche Eier, Reis, gehacktee Fleisch mit
rothen Pfefferschoten geschmort, ge
bratenen Fisch, kalte Harnnielteule nnd .
auf einem mächtigen Eieblock eine ;
silberne Tose mit gani frischer, unge- J
salzener hochfeiner notdamerikanischen
Butter, selbst Radieschen und Zelnvarzs «
brod fehlten nicht.
» »Ja, wir haben ee hier lange gut, «
isagte Gebauer, »das Brod backen uns
die t«lohddantofer, wie Du weißt, und
die Butter bringen uns die nord
jatneritanischen Dampfer zweimal
wöchentlich frisch in ihren eieluft
geliihlten Kamme-rn, den kliefrigerator
Rot-mit.
»Aus dem Laut-re und dem Tele
grafo war tnir ja der Lurue schon be
kannt, ich bin nur verblüfft, daß man
gani allein nnd einspännig und doch so
bequem fahren kann.«
Zum Schluß wurde schwarzer Kasse-:
servirt. Er war dem Doktor fast zu
statt. -
»Nimm Zucker, Mann, nimm
Zucker, unser Zucker ist hier etwas
anderes, als das Lumoenzeug was
Ihr driiben nach beneideneweeth vor-»
fziiglichen Systemen aiie Euren elenden «
lRiiben nachmacht. Vom Kasseearonta
sgeht mit unserem nichts verloren.«
s «Auegezeichnet, « bestätigte Möbius, j
nachdem er nach Vorschrift oerfahrens
Zwar, .oer beste Laffen den ich te ins
meinem Leben getrunken habe, nur
Jneulich bei Pacheeo—«
; .Allerhand Hochachtung, unterbrach
iihn Gebauer, »Du entwickelst Dich
ja zum Kenner, ed ift nämlich wirklich
dieselbe -:-orte: Las caobad Auelese
Zu der Besihung gehort auch eine der
l
l
wenigen Cafetaled, die wir auf der
Insel noch haben. Eine ganz beriihntte »
Bohne: selbst als Kuba noch Aasfee
nur-führte, ist davon nie etwas außer-;
Landes gegangen, sondern Alles hier«
auf der Insel zu Preisen, die driibenl
kein Mensch bezahlt hatte, getrunkeni
worden. Der alte Don Eusebio hats
mich unliingst in die tsifte derer aus
genommen, die dee Vorzuges genießen, »
ebenso guten Fiasiee zu trinken wie er
selber. So, nun eine Britannica, dann
tann’e lot-gehen, die Pferdebahn fahrt
vor dem Hause voriiber. Du guckst
bei und erst nochinal mit im Stomptoir
vor, es wird nicht viel gethan werdens
heute Morgen, und wenn der amerika- ’
nische Dampfer herein ist, fahre ichz
dann ttiit Dir an Bord und empfange .
Deine beiden Yanteee mit. «
So geschah es denn auch. Ders
Dampser war schon einige Stunden;
vor Anker gegangen, er war sehr sriih
am Morgen schon eingelaufen, und die j
beiden Amerikaner fiidltcn sich erlöst, !
als sie endlich, iiber die Regelinge
lehnt, den ihnen oon Boston her sc ;
rannten Doktor Möbins ina der äu J
herankommen sahen. osck
sinnrde schnell l)In:mterge-snia»t Und
sdann segelten die nier Herren, nachdem
sdad notbige Barstellinigereretnoniell
iirn schwankenden Boot nor sich gegangen
.tvar, wieder nach dem Hafendannn
iliiniibetc tslebauer machte noch schnell
in der Totninira den beiden Fremden
die Donnean der Insel mit einem
vorzüglichen Elsatripagne-Cocttail, dann
fuhr der Doktor mit den beiden Lin
tonnnlingen nach dem Balsnhof hinaus
Und mit dein nächsten Zuge nach Ma
rianao.
Es waren ein paar originelle Her
ren, die beiden Amor-ihnen der Dai
tor hatte sein Vergnügen an ilsnen
wahre-nd der kurzen Fabri. Persim
gere, Herr Jonee, war ein lang ausge
schosiener, eckigen tnochiger, setsniger,
noch ziemlich junger Mann, dag Haar
trug er lan geschoren, wie eine Bürste,
Wangen nnd Oberlippe rasirt, den
Yankeekinnbart aber lang und voll.
Er war ein Mann, der von unten aus
seinen Weg gemacht hatte; als Schlos
sersnnge«- hatte er angefangen. Und
setzt war er einer der tüchtigsten und
intelligentesten Monteure, die bei den
wichtigsten Aufstellungen von der
Firma-Feine der ersten ihres Fa es
in Amerika-aus die Reise geschickt
wurden. Ein stark ausgeprägtee Selbst
bewußtsein schien Herr Jenes aller
dings zu haben. Aber das war ia nicht
zu verwundern und ist ia auch kein Ieb
ler. Daß ein nordameritanischer Genue
rnan ein tiberlegener Mensch ist, nnd
daß Mexito und Aal-a und Central
imerita nnd so weiter schliebiichdoch
eigentlich den Ver. Staaten sehst-in
nnd daß die We lag-c nnd diese-i
· ’ Ideenis . t
die
Wide- I
oi— »I-—’
Uebetzengung log über feinem ganzeni
Wesen. Gescheite Nothotnetitonet
haben für diese ganz eigenthiimtiche
Art von Potriotiemuo ein seht hübsches
Wort erfunden, das von ihrem Wappen
hergenommen ist. Der bekannte notd
amekikonische Wappenadlet, der nicht
wie die europäifchen heroldiichen Un
thiete lächerlich ftiliiitt, sondern iehk
noturolistisch aufgefaßt ist, der mit
weit klofternden Flügeln, mit sehr
unternehmungoluftigen Fängen und
ongriffebereit vorgestrecktem Kopfe in(
das Land schaut, der hat dem Yanfeei
ielbstgefnhl den Namen gegeben: Tini-l
sitt-eint eng-le tin-links 1
Sein Landsmann, ein Herr Saiiire,
nicht ganz so lang, aber inassiger, fast
ein wenig beleibt—trug dieses rissen-til
eng-la fesikling noch deutlicher in seinem s
Prolonsulgesicht ausgeprägt. Ter(
Mann hatte ed auch noch weiter ge-l
bracht; er hatte ähnlich wie der Andere -
angefangen und war seht schon Mit-s
glied der Weltfirnia, er hatte ein paar s
wichtige Erfindungen sich rechtzeitigs
patentiren lassen und sie seiner Firma s
nicht billiger verkauft als fiir dies
Theilhaberschaft. Nach Kuh-a war er?
selbst initgelointiien, weit ihiii seler
viel daran lag, daß die Einrichtungs
von Las Caodas die stundfchast der,
anderen lubanischen Pslanzer nach sich
ziehe, wenn der Friede, den man auch
in den Ver. Staaten von Monat zu
Monat erhofste, geschlossen sein wiirde
und sich alle die Pslaiizer unter deni
Schutze des Friedens ja unzweifelhaft
entschließen wiirden und iiiiißten, die
Zuckerfabrilation den Fortschritten ge
mäß einzurichten, die inzwischen ge
iiiacht worden waren.
Unterwegs war ed den lieidenHerren
etwas uiigernein Gleichgiltigee, Selbst
verständliches gewesen« wie ed schien,
daß Don Eusebio sie in Tisch einge
laden hatte. Freie Berpslegung utid
Wohnung war ihnen iin Beitrag aud
bedungen, nnd wo ihnen ihr Dinncr
geliefert winde, schien ihnen neben
sächlich zii sein. Es machte Mobius
Spaß- zu sehen, welchen Eindruck des
sen allen ungeachtet dci alte Edelniann
und seine Tochter auf diese demo
kratischen Leute machten. Die Persön
lichkeit ist doch Alles-. Die beiden Pfan
leee waren nach dent Eint-sang eigent
lich ganz andere Menschen- Tad ehren-il
ming tikikling halte sich verfliichligt
und ed dauerte sogar eine geraume Zeit
und ed bedurfte der ganzen Höflichkeit
Ton Eusebiod und seiner Tochter, ehe
sich die Beiden so nachund nach iii die
sen Hause und an dir-sein Tische
wenigstens wieder etwae isiiysy siihlen. »
Während sich der Vater init den bei
den Ainerilanerii unterhielt, widmete
sich die Tochter in der Hauptsache dein
Doktor. Sie behandelte ihn bereite
ganz wie einen vertrauten Freund ded
Hauses und, mehr als das, wie einen
guten Kameraden. Sie eriiihlte ihm
wieder von ihrem Bruder. Zeit zehn
Jahren hatte sie ihn nicht gesehen, sie
war ein stind von acht Jahren gewesen,
er ein Jüngling von einigen zwanzig.
ais er lurz nor dem Anebriicli des Aus
standeet verschwand, den vorzubereiten
und zu organisiren er einer der Thiitigs
sten gewesen war.
Sie mußte rnit leidenschaftlicher
Zärtlichkeit damals schon an ihm ge
hangen haben, und diese Zuneigung
hatte sich inzwischen zu einer ebenso
göttlichen als verehrungsvolleii Schwär
tnerei fiir den Freiheiteliirnpfer, siir
den Helden ausgewachsen Sie war ge
rade damals von ihreni Vater nach
Europa zur Erziehung geschickt worden.
Sie war in Madrid, Paris, London,
Dresden in den ersten Instituten ge
wesen, und dieser stete Wechsel, ihre
Studien, die vielen Eindrücke hatten
ihr die Trennung erleichtert. Sie hatte
immer gehofft, fiewiirde in ein be
freited Vaterland zurückkehren nnd
ihren Bruder ald einen der Sieger in
d e Arme schließen können. Und nun
war sie il irr-zwei Jahre schon zuriiir
uno oer :-iutttano, der so gtetz uno so
ntiichtig begonnen hatte, schien doch
nur mit einer Erschöpfung beider Var
teien enden zu sollen. Auch ihr Vater
hosste schon nicht mehr aus die Be
freiung der Insel vom spanischen
Joche, sondern nur nech darauf, daß
tttan itt einem ehrenvolien Frieden
ein gutes Zttick Selbstverwaltung ret
tett winde. sent wallte sie wenigstens
ihren Bruder wieder haben, von dein
man nichts gehört hatte, iein Wort in
alt' den iangeti Jahren. »Mir tnein
Her-, sagt es inir, Ton :"Iidolso, er lebt,
er ist gesund nnd er iotntnt zurnit ich
weiß ed so fest, ais hatte ich jeden
Tag Nachricht von ihm. Aber sie soll
ten nun Frieden machen, das Land ver
bintet und niir brauchen Rodriguet hier.
Jst der Friede geschlossen, so horen all'
diese schniarhoolien Rücksichten aus, die
man jetzt zu nehmen hat-s«
Sie brach ab. Ihr Vater hatte ihr
leise rnit den Augen gewinkt. Sie hob
die Tasel aus. Die Herren nahmen
ihren Lassen aus- unb abgehenb, unter
der Veranda. Während die Eigarren
angebrannt wurden, ließ Don Eusebio
einen Wagen siir die beiden amerika
nischen Herren und die Reitpferde stir
sich und den Doktor verführen. Co
war halb sechs geworden.
i .Wir Beide reiten voraus, wenn es
then recht ist, in anderthalb Stunden
inb ivir sicher dort, die Herren mit ;
dein Waer werben etwas länger brau- L
chetn S e haben den Fell-zog ais Ulan
mitgemacht, habe ich mir von Den-us
Lober erzählen lassen, als ich ihm nach
anseeetn nenlirhen Niti von der liber
easchenden Reittmlst bei C kostet-O
prach. J habe sich inin Ren »be
' , . e da · , , .- M,
Evas-DAMA- » . — III fide
ganz leicht, « setzte er lächelnd hinzu.;
.Es ist eine gute Faust höher-, als was
wir sonf bei unseren Pferden hier groß ;
nennen. Ich erlaube mir, anen ein
Geschenk damit zu machen, benutzen
Sie es fleißig Zwischen Las Caobae
und Marianao, Eyclon beißt ed.«
Möbius war sehr überrascht von die
ser Aufmerksamleit. lind ein so herr-- «
lichtes Thier. Ein Reitpferd ist ja aus
Kuba schließlich lein so großes Ge
schent als es in Europa wäre, außerhalb
der Stadt braucht und bat Jedermann
eins oder mehrere. Aber dieser stolze
dunkelbraune junge Hengst oline jedes
lezeichem das war denn doch selbst in
einem Pferdelande etwa-I llngewöhni
liebe-J
Und der alte Herr lfest ihn seinen
Dank gar nicht audredem »Zattel und
Zaum gehören zum Pferde natürlich,«
fuhr er sort. »Ich habe englischen
Sattel genommen, an unseren Pack
sattel wurden Sie sich doch ttur schwer
gewöhnen, nur die stöhlernen Steig
biigel sind durch unsere hölzernen tnit
der Lederladpe erseht, das wird Ihnen
sehr gefallen, der Metallstcigbügel ist
in der Tropensonne unmöglich-«
Donna Barbata war ebenfalls von
den Verandastusen herunter gestiegen.
Ihr schien ed keine Ueberraschung ge
wesett zu sein, sie lächelte-, als sie salz,
wie sich Mobino iiber das schöne Thier
freute. »Gesiillt ed Ihnen, Don
Adolso?·« fragte sie, indem sie deut
Thiere den schlanken Hals ilopste nnd
ihnt ein großes Stück Zucker hinhielt,
dat- er ihr begierig aus der Hand nahst-«
»Ganz außerordentlich,« sagte er,
während sie schon zurücktrat und er sich
aus Don Eusebioe ,.1iitt,-.-·. ritt-tos« in
den Sattel schwang. Noch ein aus
Wiedersehenl lind die beiden Herren
stoben davon aus der breiten t«andstras;e,
gefolgt von dein gemachlich hinterdrein
rollenden Wagen.
Mal-ins war entzückt iiber sein
Thier, er siihlte sich wie ans Stahl
sedern sitzen. Auch Ton Eusebio war
vorzüglich berittem Dicht hinter Ma
rianao stillt die Straße, um ans dem
mächtigen iweistoeiigeti Binduit das
tiese Thal zu überschreiten. Die Thiere
oermiedett die hartchaussirte Mitte der
Brücke nnd nahmen ihren Weg rechts
dicht an der Vriistung, wohin die stro
ntenden Regengiisse den Zand und
Staub zu einettt weichen Teppich zu
samntengewaschen hatten. Die Brtistung
war kaum iniehoch, viel niedriger als
die Steigbiigel der Pferde, und des
Doktors jugendliche-e Thier strich so
dicht an der Mauer hin, daß sein tech
ter Fusz iider dem Abgrund schwebte.
Das Thier stürmte aber so sicher tnit
weit ausgreisenden Borderhusen dahin,
daß keine Besorgnisz in ihm attstant,
obschon er and dem Sattel an seinem
rechten Schenkel entlang thurmties
unter sich die Feloblocke ded Wild
bacheo sah.
Sie legten den Weg nach der Pflan
zung in seht kurzer Zeit zurück. Aber
die Sonne war doch int Untergeben,
als sie aus Lag Caobab atilanten. Der
alte Herr lachte, ald er abstieg· »Er
laust gut, Ihr Eyelon, meinem braven
Schimmel ist ed sauer genug geworden,
mitzukornutenx tu welchen besonderen
Leistungen der Ehrgeiz nicht spornt
selbst Pferde.«
Einige Sklaven eilten herbei, utn
den Herren die Thiere abzunehmen.
Der Haue-verwaltet der Pslantznng
siihrte den Doktor und die Ilnterilaner,
die bald daraus im Wogen angekommen
waren, in ihre Gemächer, die man in
dent früheren Herrenhause hergerichtet
hatte, due setzt als Administrationbs
gedaude diente. Die Beamten wurden
dem neuen Administrator - dargestellt
und Doktor Modiue so in sein Amt
eingesiihrt. Die beidensslnterltaner
gaben ihre Wünsche kund, wie morgen
die Arbeit zu beginnen sei, und nach
dem die Herren dann noch bei Brandy
und Soda und einer guten Cigarre ein
Stündchen bei einander aeiessen halten«
ging tnan zeitig zur Ruhe-, denn arti
anderen Morgen begann still) ein voller
Tag.
CI ioar nieltrere Monate später. Der
deutsche Doltnr stand itn Morgengrauen
auf der Azotea, dein platten Dache des
Herrertbatiiee.
Das toat fein und auch der anderen
Herren tsietttingeplatz geworden. Deo
Abends nach Sonnenuntergang saß nian
getneinfchastlich liier oben, ntn sich des
leisen Liijtclene zu erfreuen nnd ein
paar Zttindilien zu derplattdetn; Mö
bitte aber stieg oft iiiion fritli arn Mor
gen gan; allein liinatti, innner von
Neuem etitztickt von der Genie-nat und
Pracht des trooiirljen Zotinettaitfgattgeis.
Auch ltente wieder hatte ed itjn itbers
toiiltigt.
Das Haus stand aiti der Holze eines
Hiigel«zuges, der die Grener der Be
sibung bildete: dont Dache inli man
weit in’e Land hinein. Eben ivar er
noch so dunkel gewesen, daß der Doltoi
die Zuckerfabrit unten, die Häuser nnd »
Hütten der Sklaven und der ttulie,"
die Lager-schuper nnd die Vatacken
nur undeutlich hatte erkennen lonnen,
da ging ein ltellei Punlt auf tveit im
Osten, der Schein wuchs rasch, wenige
Augenblicke und der ganze Ofthinnnel
war hell, nnd da schaffen auch ichan
goldene Strahlen über den Hart ont
anf, und int nächsten Augenblick jam
matthelles Ilimmern über die Felder
bergeeilt—naeb einen Augenblick, und
ed war, als wenn nnablebbaee Ge
lchlvader galdgebatnlichter Reiter
iliketry flammend, glänzend berat- ge
tt en kamen ln laufender Eilet
Licht trank die s iten und
m
» letspieteps» ge . ade
flammender Scheibe am Himmel. Er
mußte sich zurückziehen unter das aus
gespannie Leinendach der Azaiem Nach
einige Minuten, und überall war es
der volle, helle, glühende Tag der Tra
pen. Höher stand dic Sonne schon am
liesdunkelblauen Himmel, als et sie
in der deutschen Ociinaili duiai lange,
lange Monate überhaupt gesehen hatte.
Es war sieghasil Ein Triumph ohne
gleichen. Fiikwahk: hier war Sol der
Gaiiek obeksier.
Unten erwachte sent rasch das neuen
die große heulende Dampfpseise itn
Kesselliaue weckte die Leute, die Ma
iorale ordneten die Kolonnen der ane
sietienden Feldarbeiter, in der Zucker
sabril begann das Schwlrren der Mo
schinen und in den großen Schuppen
regten sich nunderte von Händen, den
fertigen Zucker zu verpncken und markt
sertig zu machen.
Hinter den Gebäuden siel das Ge
lände noch eine Strecke sanft ab, unten
blinten die Kriimmungcn des Baches
aus: ein lchrnales Silberband, dem
man ed nicht mehr ansah, daß es in der
Negenzeit ein lasender Fluß gewesen
war. Jenseits begannen die Felder:
tmr nach links hin atn Flusse entlang
zogen sich die altberlihmten Kasfeeliaine
der Vesitzung, sonst, so weit das Auge
reichte, Zuckerrotirx Möbius sali mit
seinem guten Feldstecher, wie weit drau
ßen die Leute sich an die Arbeit be
gaben, er sah das Blitzen der breiten
Manietas, der Haumessey mit denen
die Schwarzen die Nobrschoßlinge non
den Wur«;elstörteii hieben, er sah die
»kleinen Wagen, von Chinesen gescha
ben, hurtig auf den schmalen Geleisen
der verlegbaren Feldeisenbalsn liins
Ilausen und an den Feldwegen sich zu
Jlangen Zügen vereinigen, die ein
FMaultlsier dann schnell ntit dem falt
i streitenden Rat-r in diesFabritschuupen
szog. Bis an den Horiiont a(les den
; Pacheroe eigen, und überall Reichtyunr
: Und Fülle.
i Merkwürdig: er drückte ilsn, dieser
Jmeilenweite fiirstliche Besin. Auch
i heute fing ed nn, sich wie eine Last auf
; seine Seele in legen, usanrend er von
Ida oben zusah, wie sich die Tausende
regten iiir den Einen und wie er selbst
nur ein Rad war, wenn auch ein wich
i tigeel, in diesem Getriebe. Jedes Auf
I blitzen der Messer da draus-en bedeutete
; Zucker, melsr Zucker siir Don Eusebio.
sEs latn wie eine Vision iiber ihn:
ijeder der kleinen Wagen, der dort aus
Eden Schienen dahineilte, war ein
jneuee sunlelnded Gott-fluch nnd sie
rollten und rollten in ununterbrochener
jReibe die Schienen entlang und hinein
; in die Fabrik und kamen aus der ande
ren Seite lieraue und wurden net-nackt
und schwammen iiber den Ozean und
irnurden ausgestapelt in den unter
lirdischer-. Gewölb-en der Bauten von
Frankreich und England. Oben aber
in den Bureaue saßen granbartige
s Männer vor großen Büchern und rech
neten, wie viel Macht dafiir Ton
Ensebio Pacheco haben sollte. lind
seine ettrepiiischen Beauftragten schrie
i den il)m, wne non dem Golde man da
und wae non dem Golde man dort hin
geben wollte: der eleltrische Funke
lief aus dem Grunde der Meere und
über vieler Herren Länder hinweg,
seine Vefclile zu tragen, bedrnelte
Bogen Papier winden in besondere
Ferner gelegt, auf denen der Name
Eusebio Pacheco stand, und bis an’s
Ende aller Zeiten mußten nun auch in
englischen Webereiem in deulfchen Fa
drilen, in spanischen Tiiiineri viele Hun
derte und Aberliunderte uan Leuten,
Vergmanner, Mechaniler, Elterniler
und Direktoren, sur Don Eusebio und
die nach ihm liiinen, arbeiten, wie da
weit draußen die Schwarzen und die
Chinesen und die spanischen Maiorale
und er, der deutsche Doktor.
Er lcun sich llein vor, der Herr Dol
tor Möbiue, und er begriff nicht, wober
er uweilcn den Muth genommen hatte
un die Hoffnungen-seine thlirichtem
verweuenen Hoffnungen
l«?«ortjel1nng solgt.) ·
lHenncn znnixllnolirntcn von
Fischeicrn verwendet innn in
China. Zu dem Bei-nie werden die
Fischeier in einer verliebten Eiericlinle
unter die ahnunnsloie Henne gelegt.
Nach einigen Tagen wird der Inhalt
der Schale in ein seillytes Wasser ne
llmn, iuo die Sisnnc nnd Weitere tsc
sorgt.
Der seltenst» Vogel del-Erde
ist eine Art Fusan ji den Bergen zwi
lchen Lunis nnd :!ln-.nn, Hinlekindietn
Viele Jahre wal- teine Existenz nur
in Foer der Tlnnmclze bekannt, daß
iiir die längsten und nriichtigsten Federn
des Vogels starke xliaiitfrnqc seitens der
Mandatinen bestano, weinte die Federn
zu ihrem Kopfpnn nennt-im Ein ein
zlger Balg des Thieres hat einen
Werth von Glut-· Lebend aber würde
dasselbe werthloø lein, da es in der
Gefangenschaft bald flirvc. -
Juli 4000 Drolchten, die le
für 6 Pence (enva IU Ecntsnnfkurze
Strecken fahren lollen, will eine Ge
sellschaft in Dienst steilen, die lich legi
hin mit einem Kapital von nahezu
L700,000 in London lonflituikt hat.
Bisher zohltr man in der englllchen
anpllml fllr die kürzeste Strecke l
hilling (25 Ernte-n Es nenichle dort
das System, daß die Drolchkenlnllcher
ich eineDrclchkeifilr lo nnd la viel den
c ins-Men- Jnre Einnahme war
Iris-if , miser-is Die neue Ge
ill ; ll il ilne Intl r in lie
ini www-W serv Wen. .
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Nichts«-»Qui- ·