Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, April 29, 1898, Sonntags-Blatt., Image 13

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    Gine- Heilullisnrrmilllunn
Novelle von Lenla von Cgidy.
(1. FortievunaJ
3
Donnerstaa Abend und der mehr
fach erwähnte iour sixe« in der Pension
Zieh tvar herangekommen. Melanie,
welche diesem Tage mit banger Be
sorgnisz entgegen evlickt hatte, lag
mit einer so be iigen Migriine zu
Bett. daß Eva, welche sich am Nach
mittaa nach ihrem Befinden erkundig
te, sie kaum fähig fand, sich zu bewegen
und zu sprechen.
Wie gewöhnlich bei solchen Gelegen
heiten, war das geräumige Eßzimmer
der Pension siir die Tanzenden ausge
riiurnt worden, und in dem anarenzens
den großen Solon und dem darauf
stoßrnden Wohnzimmer der Baronsn
hielten sich die älteren Herrschaften
auf. Frau von Tiey wußte, daß die
tanzende Jugend, besonders die über
ieeische, qern unter sich ist« und so wa-«
ren im Eßzimmer nur wenige Plätze
Er die zufchauenden Mütter vorhan
n.
Tante Lina ins-, sehr aufrecht auf
einem Soia im Salt-n, die Theetasse,
welche ihr präsentirt worden war.
trampfbaft in beiden Händen haltend,
sda bei der modernen Einrichtung lein
Sofatiich vorhanden war. Sie fühlte
sich in dein etwas zu engen. eleganten
lila Moiretleid. welches nach Evas
Geschmack ausgewählt worden war,
ielir unbehaglich. und die Namen der
vielen neuen Bekanntsch.1fien, weljze
ihr die Baronin mit großer Zuvor
tommenheit zufiisbrte, wirbelten ihr im
Kopf; eben jetzt ahnte sie nicht, ob der
Herr, welcher ihr den Fluchen reichte,
der hofichauspieler B. oder der rumii«-«
nische Gesandtfchastsattache mit dem
lanaen Namen war! Außerdem wars
sie unaliicllich, weil sie von ihrem Ev
chen nichts fal) noch hörte, hatte aber
doch nicht den Muth, ihren Platz zu
verlassen und sitt-, an die Thür zu
setzen, wie es- einige der älteren Damen
gethan hatten, um die Tanzenden be
obachten zu können.
Auch Eva fühlte sich in der ihr saftl
gänzlich fremden, was Nationalität
und Berufsart betraf, seltsam gemisch-!
ten Gesellschaft nicht ganz sicher, abert
sie tanzte leidenschaftlig gern, und dass
hübsche Mädchen fand natürlich über-;
genug Tänzer-.
Eben hörte die Musik auf zu spielen,I
und sie wurde an ihren Platz zurück-i
geführt. Als- sie aufbliette, fah siei
Laugen und Hasberg die eben ge-d
tomrnen waren. an der gegenüberlie-;
gendon Thür stehen: die Augen des:
Grafen waren mit einem seltsam mit-Z
senden Blick auf sie gerichtet. Zu ihrer·
Beschämung begann ihr Herz heftig zuj
schlagen, —- toas ging sie der fremde
Offizier an?
Langen kam sofort quer durch denl
Saal auf sie zu, begrüßte sie freudig
und bat um den nächsten Tanz. «
sie diesen Verfagt hatte, gewährte sie.
ihm die daranfsolgende Francaise; da-,t
mit nicht zufrieden, erbat sich Lange-is
noch einen Rundtam mit so markier-i
ter Huldigung in feiner ganzen Atti
und Weise, daß es Eva unangene m;
berührte. Ziemlich tiihl erwiderte ce«
es seien teine Tanilarten vorhanden»
und da bände sie sich nicht so lange im;
got-aus« un: Konfusionen zu vermei-7
en.
»gut«-as betreten zog sich Lungen zu
tu .
Dasbera hatte die ttetne Scene von:
weitem beobachtet er batte deutlich ge-«
sehen« das; Lungen eine Abscrtigiing«
erlitten hatte und freute sich darüber,.
ohne sich klar zit werden« weshalb»
Plötzlich fühlte er eine leichte Bernh-;
rinnt an seinem Atm; die Baronin«
Tietz stand neben ihm. ;
»Dort ich Sie vielleicht jetzt Fräu
lein Lindner vorstellen?« fragte sie,i
ebne ilin anzusehen, indem sie nach
dein jungen Mädchen hinwies, ,,dort«
die iiinae Dame in Weiß.«
hasbeka schwankte einen Momentsk
dann schalt er sich einen Ihn-rein Lan-;
aen hatte ihn nun einmal mitgeH
schleppt, er hatte gar nicht kommen»
wollen, sondern sich fest vorgenommen,·
in den Winteraarten zu neben; jetzt—
machte er sich doch lächerlich, wenn er
sich weigerte. ein so hübsches Mädchen
kennen zu lernen, aus Angst vor . . ...
was denn eiaentlicht An Heiratbenv
dachte er ja nicht.
titr oerneiate sich leicht und folgte deri
Varonin. Als Eva die beiden auf sich
ziitoniinen sah, sing ihr Her-, wieder
an» stiirinisch zu schlagen. Ob er sich
jeßt ihr Vorstellen liesz oder der brü
netten nit.inten Ameritanerin ini
bochrotlien Kleide, die in ihrer Nähe
sah? Rein, sie iciinen zu ihr. :
«Leider toniine ich sehr spät. mein!
gnädiaeg Fräulein«, begann heissbergv
verbindlich. nachdem die Vorstellu
beendigt war, »te.nn ich trotzdem niig
einen Ton-i bekommen-«
»O in, sehr gem«, erwiderte Eva
freundlich, indem sie sich bemühte, die
ihr Miitkwvhnte Befangenheit zii über-.
winden. »Vielleicht den nächsten Weil-i
zer? Allerdings habe ich teine Ahnung,
wann er kommt —«
Sie hatte vergessen, daß sie sich nicht
gerne canae im Voraus band.
Der Sitz neben ihr war sie-i active
den, und hasberg ließ sich aus dem
selben nieder, um sich bis zu Beginn
des nächsten Tanzeö mit ibr zu unter
page-Z tichlvti s ch
en en, t nicht von Evas
Liebreiz besiegen zu la en, konnte er
es M nicht bindetn, da dieser immer
er aus ihn wirkte; er bemtibte
sich, m Erscheinung, ihrem Bened
men einer scharfen Kritik zu unter-l
ziehen, und fühlte sich mit jedem Mo
ment stärker angezogen. Eva war
nicht nur ein bitt-hübsches Mädchen,
das man mit Vergnügen ansehen muß
te, sondern trotz ihrer Jugend eine
ausgesprochene Jndivisdualitätz ihr
let-hast« Geist und ihre sonnige Hei
terkeit verstärkten auch bei fliichtiger
Bekanntschaft tausendfach den Ein
druck, den ihre Schönheit gemacht. Als
.L)asberg sie dem nächsten Tänzer über
llassen mußte, sagte er sich »Wenn ich
doch dieses reizen-de Mödel unter an
deren Verhältnissen kennen gelernt
hättet Der machte ich die Cout auf
Tod und Leben!«
Nachdem Herr von Laugen in der
ihm zugesagten Francaise trotz seiner
jBemiihungen teine Fortschritte in
sEvas Gunst gemacht hatte, gab er es
saus und widmete sich nun ausschließ
lich der rothgetleideten Amerilanerims
in der ein gefügiges Material für einen
?,.slirt'« fand. Als er im besten Zuge
sdamit war. klopfte ihm Hasberg lä
»chelnd auf die Schulter: »Nun, Lan
fgen, Sie sind ja ihrer Flamme recht
tschnell untreu geworden! Ich denteJ
iSie wollten sich mit Wonne von ihr1
imkghandeln lassen?« bemerkte er iro
ni .
i »Dazu bin ich auch jetzt noch mit
iFreuden bereit. Aber sie behandelt
Hmich gar nicht. und das genügt mir
Jdenn doch nicht! Uebrigens, mein lie
Fber Graf, scheint mir ihre Abneigung
nggen rothhaarige Frauenzimmer auch
lnicht gerade uniibertrindlich zu sein!«
i Hasberg wansdte sich ab, ohne zu
jantwortem (
Endlich lam der Walzer. den Eva
imit Ungeduld und doch mit einer ihr
"selbst unertlärlichen Besangenbeit er
iwartet hatte. Als sie aber in Hag
Jberas Arm, den lockend-en Klängen der
ZMusil folgend, durch den Saal glitt,
Hvergaß sie alles-, bis auf den Genuß
Jdes Augenblicks Das schöne-Paar,
ioem viere Ursan vewunverno folgten,
war schon mehrmals uin den Saal
herumaetanzt, obne an Aufhören zu
denken. als der Gras. im Begriff, ei
lnem etwas unaeschickten Tänzer aus
szuweichein mit einem seiner Sporen
in Evas duftiaem Kleid hängen blieb;
beide alitten aus und das junge Mäd
chen stürzte heftig zu Boden.
T Hasbera stand sofort wieder auf
den Füßen und suchte seine Tänzerin
aufzuhelfen, doch vergebens bemühte
»sich diese, aufzustehen; mit einem lei
sen Wehlaut knickte sie zusammen Und
wäre nochmals hinaesallen, wenn der
Graf sie nicht in seinen Armen festge
halten hätte. Zuerst nur beschämt
und sehr äraerlich über den von ihm
versckxuldeten Unfall, blickte er jetzt
mit wachsender Angst in Evas blasses
Gesicht, während er sie aus das nächste
Sosa mehr trug alg führte.
»Mein Fuß! Ach Sie konnten sa
inichts dafärk« sliisterte sie mit Anstren
anna, Hasberas besorgte Fragen und
Entschuldiaunaen noch mit einem
freundlichen Blick und mühsamen Lä
cheln erwidernd
Dank sank ihr Köpfchen plötzlich auf
seine Schulter, sie hatte das Bewußt
sein verloren.
Natürlich war ein allaeineiner Aus-—
ruhr in den Gesellschaft entstanden,
Tanie Lina wurde aeholt und stand
hänterinaend und sassnngslos da,
während Hasberg die Ohnmächtige
vorsichtia aus den Divan legte. .
Glücklicher-weise war schnell ein Dok-«
tor zur Stelle. da der alte Hausarzt
der Baronin unter den Einaeladenen
war. Durch Riechsalz und »Eau de
Coloane« bald wieder zum Bewußt
sein gebracht, erklärte Eva, nur am
Fuße heftige Schmerzen zu fühlen, und
der Sanitätörath bestimmte, daß sie
sofort aus ihr Zimmer getragen wer
den solle. damit er die Untersuchung
des verletzten Gliedes vornehmen
könne I
so- I »- - st
Uhne nch einen Moment zu denn
rien. als ob es selbstverständlich sei,
daß ihm diese Pflicht zufalle nahm
Hashera Eva auf seine Arme und trug
sie hinaus. vorn Arzte, der Tante und
der Baronin bcaleitet. «’Da die Damen
Lindner wean Manael an Platz ihre
Zimmer in der zweiten Etage hatten
nehmen müssen, war seine Aufgabe-«
ieine aanz leichte.
»Ich hin gewiß schrecklich sch·,trer
es thut mir zu leid, so viel Umstände
zu mcchcn!« murmelte Eva. als er
ein-n Moment tieiausathmend inne
.ie t.
»Ich wollte, ich idnnte durch eine
schwerere und weniger angenehme Ar
beit wieder aut machen, was ich ver
schnidet hohe!« erwiderte der Graf.
»titnäs«diqu Fräulein, wollen Sie aber
so ant sein, Jhre Arme fest um meinen
Hals '«aen? Es geht dann viel«
besser!« i
Eva that sosort, was er wünschte,
aber mit einem Male waren ihre vor
her so bleichen Wanan dunkel ers
glüht. Hasbua sah es und sein Blut
begann heißer und schneller in den(
Adern zu iliesienx launi konnte er der
Versuchung widerstehen, sie fest an sein
Herz zu drücken 1
Als er sie ans ihr Bett niedergelegt
hatte, zog er sich sosort zurück lonnte
sich aber ticht entschließen zur Gesell- I
schuit zurückzukehren, sondern ging
auf dem siciiidor auf und ab, um das
Urtheil des Arztes abzuwarten.
Es dauerte richt sehr lange bis die
ser zurücktamz der Fuß war nicht ge
brochen, nur Verstaucht, und er hatte
Eisunischläae verordnen bei vollkom
mener ruhiger Lade; ungefähr vier
zehn Tage würde Eva aus der Chaise
lonaue verhrinaen müssen.
All saöberg eine- Stunde spater
aus einem bequemen Lehnstuhl vor
ldem wieder angesachten Kaminsener
in feinem Wohnzimmer saß, da er
zrcch keine Luft verfpiirt hatte, zu
»Bett zu geken. bemerkte er plötzlich et
;was Glänzende-» auf dem Aennel sei
ner helllncr.en Uniform; als er genauer
hinblickte, sah er, daß es eins von Evas
Haaren war.
Er nahm den langen, schillernden
Faden vorsichtig auf nnd wickelte ihn
um den Finger; lange sah er nachdenk
lich daran nieder, dann suchte er sein
Taschenbuch hervor und streifte den
kleinen Ring sorgfältig ab, um ihn
hineinzulegen —- plötzlich hielt er inne
und stampfte mit dem Fuß auf.
,,Unsinn!« murmelte er zwischen den
Zähnen und warf das glänzende Ding
rasch ins Feuer.
4.
Zehn Tage waren seit Evas Un
fall Vergangen; sie tonnte wieder ein
paar Schritte gehen, mußte aber den
größten Theil des Tages noch aus der
.Chaiselongue liegen, um den verletzten
Fu zu schonen.
Sbetg hatte sich täglich persönfkich
nach ihrem Befinden ertundi t, what-·
.te ihr ebenso regelmäßig B umen ge
.schickt und sie mit Lettüre versorgt —
und mit jedem Tage waren seine Be
suche länger geworden. Anfangs- sag
te er sich, dasz dies alles einfache Pflich
ten der Höflichkeit seien, da er ihre
Verletzung oerschuldet hatte; aber bald
konnte er sich nicht mehr darüber täu
schen, daß er sie liebte, wie er es nie
für möglich gehalten hätte, noch lieben
szu können. Sie fiir sich zu gewinnen,
erschien ihm jetzt als das höchste Glück,
lwag das Leben ihm bieten konnte, ader
schwere Bedenken hielten ihn davon ab.
«um sie zu werben.
. Vor allen Dingen war ihm der Ge
danke fürchterlich und seinen Ehrba
grifsen geradezu zuwiderlausend, daß
die Baronin Tietz ihm Eva als Frau
vorgeschlagen und seine Bekanntschaft
mit ihr zu Stande gebracht hatte; er
weifelte keinen Moment daran, daß
ie jetzt eine gewahr-mäßige Heiraihs
vermittlerin war, welche sich für ihre
Dienste würde bezahlen lassen. Ja er
ging noch weiter und sagte sich, daß
eine Frau, die solche Geschäfte macht,
vielleicht auch noch zu Schliinmerem
fähi sein konnte und daß er sich ganz
in igre Hände geben würde, wenn er
sich mit Eva verlobte, da diese und
ihre Verwandten um keinen Preis je
erfahren durften, in welcher Weise er
auf fie, auf ihr Vermögen aufmerksam
gemacht worden war.
Er hatte Schulden, er hatte bis- jetzt
ein notorisches Verhältniß zu einer
Dame der Halbwelt gehabt, und wei
würde ihm glauben, daf; er sich dem
jungen Mädchen genähert hatte, ohne
daran zu denken, mit ihr ein Vermö
gen zu gewinnen, sondern nur weil ihr
Liebreiz ihn magnetisch, unwidersteh
lich entzog-?
Es war zum erstenmal, daß er sich
in ein unschuldiges-« junges Mädchen
verliebt hatte, und trotzdem er W- tei
ner gesellschaftlichen Stellung recht
wohl bewußt war, fühlte er sich ihrer
gänzlich unwiirdig; auch war er durch
aus nicht sicher, ob sie ihm gut war; sie
erröthete wohl, wenn er ins Zimmer
trat, aber wieviel oder ivie wenig hat
das zu bedeuten? Zuweilen hatte er
geglaubt, noch andere kleine Zeichen
ibrer Zuneigung zu entdecken, aber es
ist schwer, einem wohlerzogeneii jungen
Mädchen in’2«- Herz zu blicken!
i Bei seinem heutigen Besuch war
Eva dem Grafen ein paar Schritte ent
gegeiigetominen, voller Stolz, ihm ihre
Fortschritte beweisen zu können. Nun
hatte sie sich aber wieder niederlegen
müssen und Hasberg saß wie gewohn
iich dicht neben ihrer Chaiseloiigue. —
Tante Lina war der bequeniste Cha
peron, den man sich denken konnte; ihre
anfängliche Scheu vor dem »Herrn
Grafen« war geschwunden, obgleich er
immer noch sehr im onirte, und sie
I tolz darauf war, da er Lo viel Ge
allen an ihrem Evchen fan .
I Sie empfand nicht das geringste
Bedenken, die beiden allein u Lassen,
als jetzt ein Hausmädchen erschien mit
der Bitte, daß Fräulein Lindnei sich
zur Frau Baronin bemühen möchten,
es sei wegen der Konzertbilletisk für
lniichsthochlk »
Q-- -
Iguvoecg heute Umu nun Dies uuf
Ider Tre pe begegnet und begriff sofort,
daß diefe ihm Gelegenheit geben woll
te, mit Eva allein zu sein, um sieh zu
erklären; er war wüthend iiher viete
Einmischung, diese hilfe -—— und doch
wie gerne hätte er sie benutzt!
»Ich finde, die Tietz könnte sich l,er
ausberniihen zu Ihrer Fräulein Trin
te, anstatt sie holen zu lassen, wenn sie
etwas von ihr will!« bemerkte er in fo
scharfem Ton, wie Eva ihn noch nicht
von ihm gehört hatte.
Begütigend meinte sie, die Baronin
sei sonst sehr zuvorlomniend. »Sie
können sie wohl nicht leiden-« fiigtc sie
hinzu, mit einem Gefühl von innige-n
Mitleid für die arme Fran, die das
Unglück hatte, ihm zu mißfalien.
»Nein!« sagte er kurz und sah so
Inster dabei aus, daß Eva " iichtern
in seinem Gesicht forschte. L r «r auf
Iblictte nnd ihre Augen ängstlich und
bittend aus sieh cPerichtet sah, and-m
sich ein Ausdru sofort.
Lieblicher denn je sah sie heute aus
in ihrem lichtbtauen Haugtleio, en. we
nig bleich und angegriffen von den-.
langen Liegen, aber doppett anziehenv
in ihrer Schwäche, zart und durchsich
«tig wie eine weiße Blume; —-ein wahn
anigee Verlangen erfaßte ihn, sie an
:ch zu reißen und fortzutragen aus
diesem Hause, weit weg, wo er und sie
anz allein sein würden, ivo er ihr
fagen durfte, wie er sie liebte. Unver
wandt sah er sie an; —- Eva wußte
nicht, was in ihm vorging, aber es
—
fwurde ihr heiß unter diesem Blick und
sce wandte den Kopf ab und suchte noch
einem Thema, um die gefährliche Pau
se zu beenden.
»Ich habe Jhncn noch qar nicht ge
sagt, wie sehr ich mich übe-c die schönen
Veilchen gefreut habe, die Sie mir
lseute wieder geschenkt hiöen,« begann
sie schüchtern, »sie durchdufien das
ganze Zimmerl«
»Ich wünschte, ich dürfte mehr für
Sie thun! Wenn ich Ihnen lieber die
Schmerzen abnehmen könnt-, anstatt
nthen nur ein paar elende Blumen zu
ichicleni«
Leiber Sie haben sehr viel fIir mich
gethan!« unterbrach ihn Lea eifrig.
»Sie haben uns- vor allen Dingen so
viel von Jhrer Zeit geopferci·'
,,Geop ert?« wiederholte der Graf
erregt. » nn mbchte ich nur, ich konn
te mein Leben mit solchen Opfern zu
bringen! Jch möchte. . .
Er fühlte, daf, er mehr sagte 113 er
wollte und durfte daß er im Begriff
war, sich zu eerrathem und stand auf.
»Leider muss ich fortgehc.,'·r sagte
er schnell, seine Stimme klang anders,
rauher als sonst. »Verzeihen OE- einei
ne Haft, gnädiges Fräulein,SIe wissen
nicht . . . . es- ist zuweilen Gefahr im
."erzug Leben Sie wohll«
» Er nabnt ihre Hand und Preßtc sie
ein-n Augerblick gegen iti..e lieisen
l-. ppen, liez sie aber sofort o edcr sal
lr:! und ins r,a ci; hinaus-.
s Evas- Herz pos, e zum ziermksinjrem
ha tte sie eben get-« iumt? W :.s war dast
gewesean
s War es moguch, dajz Wie-r Graf,
zder ihr wie ein Halogott, hoch iirer ihr
stehend, crschien,sich wirtlich etwas aus
ihr machte? Von dem Moment an, wo
se ihn zum erstenmal gesenkt-» war er
ihr Jdeal gsworden und sie tat-e Ein
iseitdens siill angebetet, ohne se daran
Jzu denken, daß ;r ihr nah-re treten
stönntex mit achtzehn Jahre-i haucht
Jman so wenig, um glücklich zu sein!
I Eva war froh, oafz i.,-:e Tantc nach
snirht zurückkam, da sie sich nun ganz
Hungestört der Erinnerung an dass eben
scsrlebte hingeben konnte, was sie in
so süße Aufregung versetzte; —— aber
Joarutn war er nur so schnell fortge
gangen und hatte von Gefahr gespro
chen? Sie sah den Platz an, wo er
eben noch gestanden, und da entdeckte
ssie aus der Erde etwas Weißes-; es war
iHaSbergs Handschuh, den sie aufheben
;tonnte, ohne aufzustehen; er zeigte noch
die form der Hand, von der er abge
strei t worden war. Mit spitzem Fin
ger strich sie das weiche Leder glatt;
»dann sltg ein lichtes Roth über ihr Ge
ssicht und in iiberströinender Zärtlich
’·teit drückte sie ihren Fund ein-, zwei
smal an den Mund; nachher preßte sie
ihn gegen die Wange, lehnte sich zurück
und schloß die Augen. «
Plötzlich fuhr sie auf und ließ den
Handschuh fallen, erschreckt durch einen
Lustzug und ein leises Geräusch; als
ssie aufblickte, stand Hasberg an der
iThiir, und sie schrie entsetzt auf.
Er hatte seinen Verlust aus der
Treppe bemerkt und, seine Flucht schon
Ihalb bereuend, war er froh gewesen,
eine Entschuldigung zur Rückkehr zu
haben; als er die Thür nur angelehnt
gefunden hatte, konnte er der Versuch
ung nicht widerstehen die Portiere lei
sc aufzuheben. Was er sah, Packte ihn
o sehr, daß alle seine Zweifel und Be
denken wie Nebel vor der Sonne zer
flossen.
Eva schlug die Hände vor ihr glit
henderz Gesicht, während er sich ihr
rasch näherte, und stammelte in qual
vollster Verlegenheit: »Sie haoen mich
eben gesehen!«
»Was soll ich denn so Schreckliches
gesehen haben?« fragte er weich, noch
ein wenig unsicher, ob er nicht vielleicht
lieber leugnen sollte, weil er sah, wie
außer sich sie darüber war, belauscht
worden zu sein.
»O bitte, bitte, gehen Sie fort! —
Lassen Sie mich allein! Ich schäme
mich so, daß ich sterben möchte!«
Er sah, daß Thränen zwischen ih
ren Fingern hervorquollen und nun
konnte er sich nicht mehr halten.
«Eva, geliebtes-, süßes Kind, gräme
dich nicht! Gönne es mir doch, gesehen
zu haben, daß du es ein bischen gut
mit mir meinst! Ohnedem würde ich
vielleicht auf mein Glück verzichtet ha
befli, aber nun lasse ich dich nie wieder
los.« —
Er war neben ihr iiiedergetiiieet und
zog ihr sanft die Hände vom Gesicht,
dieselben init unzähligen Küssen be
deckend.
Eva seufzte tief aus; das Glück, was
so plötzlich über sie gekommen, schien
ihr fast zu groß, sie konnte noch nicht
recht daran glauben.
«Sageii Sie das alles nicht blos aus
Mitleid-« sragte sie zaghaft, aber iii
den braunen Augen, die sie zu ihm er
hob, leuchtete es, trotzdem sie noch vol
ler Thränen standen.
Er lachte. »Mitleid könnte ich höch
stens sür dich fühlen, weil du mich nun
heirathen iiiiißt!« Dann neigte er fiel-,
langsam, mit leidenschaftlichem Ver-—
langen zu ihr hinab, seine Lippen such
ten die ihrigen und verschlossen sie mit
einem langen Kussr.
,,Glaubst dii nun, daß ich dich lieb
«habe?« fragte er leise.
Eva antwortete nur mit eineiiiBlick,
halb bang und halb hingebend zeine
iieue Welt, ein reichere-i Leben hatte
sich eben vor ihr erschlossen und sie er
bebte an Leib iino Seele.
i Endlich kam nunTante Lan «uriict;
schon an der Schwelle sing sie an:
.,,Nein, diese Frau Baronint So was
»von Liebensivürdigteitt Man lomnit
Tnicht sort und kommt nicht sort . . .!«
idann stockte sie plötzlich; ein undesiuir
;l:ares Etwas iii der Haltung des jun
gen Paares machte sie stuyiz
s »Denle dir nur, Tantchen!« Evas
Stimme klang unsicher und doch lag
fein jubelnder Ton darin, »ich habe
Imich eben verlobt! Graf Hagberg will
Hinich heirathen! Was wird nur der
Papa dazu sagen!«
. Die Aufregung und Freude der al
ten Dame, gemischt mit ihrerVerlegen
heit dem vornehmen Neffen in spe ge
»geniiber, waren ungemein drollig.
; Unwilltürlich gewann dadurch Has
berg den Eindruck, daß auch Kommer
szienrath Lindner seine Werbung gut
aufnehmen würde; es beruhigte ihn
daher vorderhand wenig, daß er sich
mit Eva verlobt hatte, ohne vorher die
väterliche Einwilligung einzuholen. —
Natiirlich holte er dies sofort nach und
schrieb an den Kommerzienrath, in
aller Form um EvasHand bittend und
zugäeich auch seine Verhältnisse darle
gen .
Seine Situation der Baronm Tietz
gegenüber lag jedoch Hasberg schwer
auf der Seele.
Am nächsten Tage ließ er sich bei
dieser melden, noch ehe er die Damen
Lindner begrüßt hatte, mit denen er
selbstverständlich übereingekommen
war, die Verlobung geheim zu halten,
bis daß die Sanktion des Vaters ein
getroffen sein würde.
Lächelnd und erwartungsvoll em
pfing ihn die Baronin in ihrem Pri
vatzimmer; sie zweifelte keinen Mo
ment, daß ihr gestriges Manöver, wo
durch sie Hasberg ein Alleinsein mit
Eva ermöglicht hatte, mit Erfolg ge
krdnt worden war und ihr goldene
Früchte eintragen würde. Sie wurde
aber unsicher, als der Graf sie förmlich
und lalt begrüßte-. Nachdem beide
Platz genommen, begann er ernst urd
gemessen, jedes Wort wagend.
»Vo! einigen Wochen hatten Sie die
Güte, gnädige Frau, wir denBorschiag
zu machen, mich FräuleinLindner vor
Zustellem — im Hinblick darauf, daß
sie eine passende Partie für mich sein
würde. Ganz entgegen meiner an
fänglichen Absicht —— wie ich dazu ge
kommen bin, thut nichts zur Sache-—
habe ich mich jetzt entschlossen, um die
Dame zu werben Jch sehe mich deg
halb in die peinliche Nothwendigkeit
versetzt, Ihnen die Frage vorzulegen,
ol; Sie die Vermittlung im Licht einer
I-—geschäftlichen Abmachung ansehen?«
T Während er sprach, hatte er sie scharf
beobachtet; »verlegen, aber nicht ge
trankt « sagte er sich und fuhr fort:
J»Und welche pekuniären Ansprüche Sie
kdaran knüpfen?«
Die Varenin fühlte sich sehr unbe
haglich; sie faßte sich jedoch schnell und
antwortete mit ihrer gewohnten Glätt se
nnd Liebengwiirdigkeit:
»Sie fassen die Sache wirklich falsch
auf, lieber Graf und thun mir unrecht,
wenn Sie glauben, daß ich sie als ein
trocken-es Geschäft ansehe und meine
Dienste gegne eine bestimmte Tare ber
kanfe. Leider kann ich ch nicht aufs
hohe Pferd setzen und a eI zurückwei
sen, weil ich an meine nnd meinerToch
ter Zukunft denken muß. ———s Bitte, be
denken Sie dach, daß Sie durch diese
Heirath ein sehr reicher und gewiß
Hauch sehr glücklicher Mann werden; ist
es denn nicht natürlich, wennSie dann
auch an die alte Frau denken, welche
thnen die Wege dazu geebnet hat, u·- d
«zhrerseit5 ein kleines Opfer bringen,
um ihr den Rest des Lebens zu erleich
tern? Fiir Sie werden ein paar tau
send Mark eine Kleinigkeit fein, siir
mich eine große Hilfe. . . .« Beinalpc
ängstlich blickte sie in das Gesicht des
Grafen.
Kühl erwiderte dieser: »Das klingt
alles sehr schön, gnädige Frau, ändert
aber nichts an dem für mich sehr un
angenehmen Thatbestand, daß meine
fHeirath durch eine bezahlte Vermitt
lnng zu Stande kommt, Und daß die
Familie Lindner dies weder jetzt noch
lspäter erfahren dars. Ich bitte um
Verzeihung, w enn ich mich ganz offen
iausspreche und jetzt keine Rücksich t da
frauf nehmen kann, daß ich eine Dame
»vor mir habe. Wer steht mir dafür,
»daß diese Situation nicht später gegen
nxich ausgenutzt wird, um mehr nnd
größere Summen von mir zu erlan
gen?« s—
Dies-mal hatte er ihr wirklich un
recht gethan, und er fühlte eg, als sie
mit zuckenden Lippen, aber nicht ohne
Würde erwiderte: »Sie machen es
mir sehr schwer, Herr Gras. und ich
muß mir das in meiner traurigen La
ge gefallen lassen. Wenn ich wirklich
»so gemein wäre, wie Sie andenieien,
ikdnnten Sie mich ja bei der Staatsan
Jwaltschast anzeigenz auf Erpressunxx
Hsteht Zuchthaitg, wie Sie wissen. Un
sere erste Unterredung, als ich Ihnen
fFräulein Linduer vorschlug, hatte tei
ine Zeugen; Sie haben auch Eva nach
»k)er zuerst im Theater gesehen, wie ich
tersahren have, —- es ist also auch nicht
’der Schatten eines Beweise-J vorhan
!deu, daß liberhaupt eine Verinittiung
tvorliegt Sind Sie überzeugt?«
! «Vollstiindig, gnädige Frau, und ich
Jbitte nochmals um Verzeihung wegen
tdieser peinlichen Erörterung.«
I Hadberg war ausgestanden und
suhr fort: »Also dreitausend Mai-i
wiirdenJhnen als . · . Anerkennnngds
beweis genügen? Ich l)osse, Sie sind
mit meinem Wort zufrieden; ich möch
te allerdings nicht gern einen Schuld
schein ausstellem es wäre auch versriiizi
da Kommerzienrath Lindner noch nicht
seine Zustimmung gegeben hai.«
»Ihr Wort genügt mir vollkommen,
--— ich habe mehr Vertrauen zu Ihnen
als Sie zu mir, Herr Gras.«
Jhre Stimme zitterte, und sie mach
te keinen Versuch, Hasberg die Hand
zu geben, als er sich empfahl.
Sowie sie allein wur, iant sie auf
den nächsten Stuhl, und bittere The-ä
nen stürzten ihr euö den Augen«
Trotzdem Hasberg sich bemüht t
te, in verbindlicher Weise zu spre n
war es ihr nur zu klar geworden, da
er sie verachtete, er, der Sohn ihrer
einstigen Freundin!
Sie gehörte zu den Menschen, welche
nicht blos andern, sondern auch sich
selbst Komödie vorspielen, undlso war
Ies ihr gelungen, sich einzureden, daß
sihre gelegentlichen Vermittlungs-Ge
jschäfte durchaus ehrenhaft und korrek
ste seien. Diejenigen, welche sich bisher
Jdabei ihrer bedient hatten, standen mo
ralisch aus keiner höheren Stufe als sie
selbst und waren dankbar gewesen, daß
sie der delikaten Angelegenheit ein
Mäntelchen umzuhängen verstand.
! Vergebens suchte sie sich damit zu
trösten, daß Hanerg auch nicht besser
sei als sie selbst, da er ja auf ihren
Plan eingegangen war. Jnstinktiv
fühlte sie es, daß er die Wahrheit ge
sprochen hatte und anfänglich nicht um
Eva hatte werben wollen; er hatte ficlt
ihr wohl nur aus Neugierde genäher
und sich dann ernstlich in sie verliebt.
Fast bereute sie es, nicht alles abge
lengnet und sein Geld zurückgewiesen
Fin haben; aber dazu war es nun zu
bät.
Sie fühlte sich so gedemiithigt und
niedergeschlagen, daß sie nicht daran
dachte, ihre Tochter über das gelungene
Geschäft zu unterrichten. Melanie hat
te doch vielleicht recht gehabt, sagte sich
jetzt die Mutter, als sie so dagegen ei
serte. Sie hatte es seitdem vermieden,
»mit ihr darüber zu sprechen.
! (Forts:tzung folgt.)
I
yueber die Statdt Tstmo tu Stum
tunc-,
den Schauplatz der meuchlerischen Et
werdung des deutschen Matrofsm
Schulze vom Pan ersehnst »Kaiser«
durch chinesisehe szanatiker oder Ma
rodeure, entnehmen wir dem soeben
eingetroffenen ,,Olstas. lehd« folgende
Schilderung: »Die Stadt Tsnno,
heute ein kleines unbedeutend-es Land
städtchen mit einer Ackerbau treiben
den Bevölkerung von etwa 5000 Ein
wsoshnern, hat früher bessere Tage ge
sehen. Die Stadtmauer ist weder he
sonders groß, noch umschließt sie ein-en
besonders großen Flächenraum aber
sie ist jedenfalls eines Tag-es —— und
zwar datirt die Blüt-he der Stadt aus
der Zeit der Ming-Kaiser, einer Zeit,
die etwa 800—400 Jahr-e zurückliegt
——in aller Pracht und Festigkeit einer
chinesischen Stadtmauer errichtettvor
Iden. Sonst hätte sie den Stürmen
aller dieser Jahrhunderte nicht in so
Jvorziiglicher Weise, wie sie es gethan
t,hat Stand halten können Sie zeigt
Hich von außen völlig erhalten; die
stattlich-en malerischen Thorhäuser ste
hen noch aufrecht, und nusr die Wirtsch
unsjs nach innen, die jedenfalls als statt
licher Ziegelbau errichtet gewesen ist,
fängt an, hier und dort zusammenzu
sallen. Ein Spaziergang von einer
halben Stunde führte uns auf dem im
Uebrigen gut erhaltenen Ziegelpslaster
der Mauertrönung rund um dieStadt
Use-: um. Ueber vie einfachen einstöcti
Egen Wohng bäude ragen die hohen
stattlichen Dächer einiger Tempel,
Wohnungen von Beamten und Pfand
Ehciuser hervor. Besonders bemerkbar
sind die griinen glasirten, mit allerlei
Mosaikschmuck auggestatieten Dächer
eines (-.5-onfucius-Tempels, über die
sich ais die ehrwiirkigen Zeugen des
Alters die von mächtigen knorrigen
Stamn en getragenen Kronen uraltet
Cedern erheben Silöner ist natür
lich der Blick hinaus in die Landschaft.
Auf drei Seiten fruchtbares, ebenes
oder leicht exvelltes Lleterland, über
das ial)lreitl:e Dörser zerstreut sind;
auf der vierten Seite « nach Süden
hin —— die stattliche Gebirasmasse des
Laofchau mit ihan zahllos-en Bergzii
Tgcn und zackigen Felsluppem die obe
Iren Theile mit Schnee bedeckt. Die
THauptstraße, die die Stadt vom Sü
tien nath Norden durchsckmeidet,lönnte
mit»Fug und Recht eine»»D;nt-nu»l
Jslcllljc qcllillllll lUccUclL Olc III Dum
stäblich bedeckt mit einer Reihe von mo
nuknentalen Thorbogen, die Von Men
schen, die hier vor vielen hundert Jah
Yren gelebt haben, zu Ehren ihrer inr
iStaatsdienst berühmt gewordenen
Mitbiirger, vielleicht auch zu Ehren
besonders treuer Wittwen mit kaiser
;lieher Genehmigung errichtet worden
sind. Die vielfach abgestoßenen Bild
lvserle einzelnerBögen zeigen noch heute
merklich schöne Formen und würden
in einem unserer Alterthumssiljiuseen
jedenfalls recht getviirdigtc Schmeitiicke
;abgeben. Jn Tsiino residirt der chine
isifche Magistrat, der einzige eigentliche
iBeamte in dein gering ans 500 eng
»lische Geoiertineilen geschätzten Bezirk.
iEr hat eine geringe Anixilil von ihm
;ahhängiger llnterbemnten unser sich,
irarunter, auf einig-en siiiikenplritzem
leinige Zollbeamter Er beschränkt iich
ikvolil in der .l3c:untiache auf lnie lieber
1trsachnng dec- rrgelniiisiigen Eingangez
»der Steuern und Hölle, nnd auf die
iiliechtsprechung die nur aus«-Im ins
preise größere Ansprüche an seine hä
tigleit stellen dürfte. Im Uebrigen
trieb in China wenig regiert. Die
Gemeinden leben in einer durch die
Ueberlieferung und Sitte genau gere
gelten Selbstverwaltung fiir deren
ordnungmiißigen Gang alljährlikh
oder in bestimmten kürzeren Perioden
wechselnde Altiilteste der Regierung
verantwortlich jind.
—-—- Moder-ne Gauner. Richter (na:i;
einer sehr langen Verhandlung zum
Gauner): »Warum haben Sie nicht
durch ein reuiniithiges Geständniß die
Verhandlung getiirzt«5« s-— Gauner:
»Ach, Herr Richter, wenn ich die That
gleich eingestanden hätte, wäre doch die
Verlzandlung gar so langweilig gewe
Itnl