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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (April 15, 1898)
Im Riskc Von Marie Döpler. Sie saßen im kleinen Ruderboot. der göne Fischer und das blasse Stadt «ulein. wie die anderm Tage auch Inanchmal mit den Anderen, heute al lein, wie es gerad lam. Mit ein paar kräftigen Rat-erschlä Fen trieb er den Kahn vom Lande ab, nö Meer hinaus. Unter den Fischetn allen. die da arn Lande täglich ihre Kahne anboten und r Fahrt einluden, hatte er ihr am ersten gefallen. seiner vornehmen Ruhe und Haltung und seiner schönen Augen wegen. Sie suhr mit keinem Andern, das wußten sie alle am Strande. Es war wie eine Art stummen Ue bereintonnnens zwischen den Beiden. ohne daß auch nur je ein Wort gesal len, sie hielten es einfach für selbstver ständlich. Sobald er nur Un Wei tem ihr Kleid zwischen den Büschen mmern sah, war er zur Stelle, hielt n Boot in Bereitschast und harrte rahlenden Auges ihrer Weisungen. Und er war schön, so recht eigenartig Hän, mit seiner dunklen Hautfarbe, dunklen gelockten Haar und Bart. den tiesblauen Augen und dem ge schmeidigen Ehenmaßeseiner schlanten Gestalt. Die kleine Blondine mit dein lecken Näschen und der selbstgesälligen Mine und Haltung wußte das- alles gar wohl zu würdigen. Und doch, wenn sie so vor ihm saß, in sein ernste-I-, lluges Auge schaute und seine edel gesormte Züge betrachtete, dann war sie plötzlich wie ausgewechselt. alle Munterteit war dahin, sie war ängstlich und unsicher, und fühlte sich diesem einfachen Fischer gägenüber so unsagbar llein und er "rrnlich. Es lag so viel selbstbewuiite ur tviichsige Kraft und Haltung in seinem Wesen, so viel Adel der Gesinnung so viel vornehme, ungezwungene Sicher heit in allen seinen Bewegungen daß selhst ein kritischer-er Beobachter als ein so alberne-J kleines- Stadtsriiulein Hm volle Würdigung widerfahren las len mußte. Der Mann tuyne ihre dewunoeru ngx instinktiv, wenn ihr lebhaftes Auge soj mit Wohlgefallen auf ihm ruhte; er war fich feiner Vorzüge sehr wohl be: - wußt; dennoch that es ihm wohl und schmeichelte feiner Eitelkeit nicht we nig, von einer eleganten jungen Dame so gewürdigt zu werden Es war ein herrlicher Tag. Nicht einer jener heiteren, blauen, ionnigen. Nein. die Sonne hatte sich heute ganz versteckt. Ein feiner weißer Nebel lag til-er allein-. hüllte den fernen Horizont in weiße Dunstschleier,sz den Strand und die bewaldeten Hügeltetten in je nen zarten, bläulich-weißen Duft, der die Umrisse nur schwach erkennen ließ und alles in weite Fernen hinausschoh Das Meer erschien milchweiß, auch der Himmel hatte einen much-weißen on, nnd ganz hoch oben da wogte und wallte und webte es unaufhörlich und kleine weiße Wolkensireifen zogen wie durchsichtige Schleier darunter M. Nur wenn zwischendurch die lichen sich theilten, leuchtete hier und da ein kleines Sonnendlitzerchen her vor, irrte und tanzte im muthwilligen Spiel auf den leicht bewegten Wellen dahin, gliserte und flammte gar lustig Irrt hinaus n nd ließ das Meer opal artig erschimmern. Vom nahen Ufer her wehte es wie Friihlinggodemx ein Duft von frischem Grün, Syringen und Faulbett-m Es lag so süß Berauschendes, so ein chmeichelnd Einschläferndeg in der Lut, so recht gemacht zum Träumen nnd Sichgehenlassen Aber dre- Jnfassen des Kahne-:- Joa ren heute gar wenig eindrucksicihig für das Schöne der Natur, die sie nmgad. .!Oder schien es nur so? Der Mann .blickte abgewandt ins Meer hinaus-, nnd auf seinem gebräunten Antlitz lag .— tiefer Ernst . Auch des jungen Mädchens sonst so heitere Züge waren in leichte Trauer geEr hatte heute noch teinen feiner enndlichen Blicke für sie gehabt, sollte ihn mit irgend etwas getränlt ha s-« - »Ach, dieses Abschied-nehmen warum muß das sein?«« unterbrach sie endlich tnit leiser bebender Stimme die Stille, die chon aus ihr zu lasten begann. « st es denn wahr, wollen Sie wirt lich eute schon sort, Fräulein?'« fragte der Mann nvit ängstlich forschend-ern Blick. »Ja, endlich muß es doch geschieden ein; aber schwer wird es mir. selvr chwer." «Wissen Sie auch, was das heißt«, besann sie nach einer Pause von Neu em, »aus all dem Schönen hier so sah Heraus-gerissen zu werden, wieder in die dumpfe. staubige Stadt hinein zu müssen, unter all jene engberzigen. ge , sierten Menschen« die man nicht leiden " sie-R diese Aussicht ist gräßlich! O Co , muß man denn stets das haben, was einem nicht gefällt, und das, was man gern möchte, liegt einem so fern!«« s ««Ja, es ist traurig«, entgegnete ihr Gegenüber, nun wieder mit seiner ge samten sonoren Stimme, und etwas sie ein bitteres Lächeln glitt über seine « wettet-harten ii3e, «trautig für Sie m traurig s« r mich.« «· Ich Ste!« rief das Mädchen leb ft. »Sie verlieren ja nicht-n Sie sen ruhig hier bleiben, sast beneide O SM? Der Z· eher steckte die Achseln. «- ,»s4e neu jeden Tag hinaus und see-n sag-sen Sommergäste fah « UM und nette Damen«, es klang wie verhalte-te Wehmnth. »und ich werde nicht dabei seini« i S ist mir an Denen gelegen«, in nte der Mann in wegwerfendem Ton, die bezahlen mich und sonst s »Und ist Ihnen denn an mir etwas gelegen?" wollte sie ausrufen, aber sie besann sich nnd sagte dann zaghast tei Isc. »Werden Sie mich denn dermis sen?« Da traf sie ein Blick aus seinen Augen, so treuherzig, ties nnd innig. der sie bis ins Jnnerste erbeben machte. l »Sie hätte laut ausschreien mögen vor un agbarer Wonne; heiße Röthe be dc te ihre Wangen, und verwirrt blick te sie aus den Boden des Kahnes. : War das jene Liebe, die sie so er sehnt, nach der sie gelechzt Jahre lang nnd die sie nie gesunden? Jene unei Jgenniisige große unmittelbare Liebe, die rücksichtolos ohne Ausnahme Je iden erfaßt, wo sie gerade hinsälltZ« Liebte dieser Mann so weit bon ihr feschieden sie das arme, untlugeWelti J nd die höhere Tochter einer höheren Schule, der tollsten Widersprüche einer !Gesellschast rnit zersahrenen Grund sähen und lockeren Sitten? War sie nicht einsam, ach, so einsam, sie das verwöhnte Stadttind, der Vorng ihrer Kreise, zum Sterben einsam? Von allen diesen jungen Modeherr chen, die sie heute umschwärmten, hatte sich ihr bis jetzt auch nicht einer ernstlich genähert und waren sie ihr nicht iml Grunde genommen alle gleichgiltig ge-» nesens Sie machten ihr den Hof, weils um guten Ton gehörte; aber sie tougten alle nur zu gut, daß sie wohl die woblerzoaene Tochter eine-S ange sehenen Mannes war, aber dereinst ans keinerlei Mitgift zu hoffen hatte. « Und was waren jene Modehelden, jene blasirten· derbildeten, in Falschen Ansichten und Varurtheilen au erzoge nen Zerrbilder des modernen Schn lebens. ohne Herz nnd Verstand, der glichen mit der rührenden Einfachheit und Schlichtheit jenes Mannes. der ihr da gegenüber saß? War er nicht besser und edler als sie alle zusammen, sie selbst nicht ausge nommen, stand er nicht hoch iiber ihnen? i i und in Diese Welt oer hoc-ten umra sen, des tonventionellen Komödiantew thums sollte sie, mußte sie uriict, da gab es iein Ente-innen me r, sie war zu fest gewurzelL Ein Esel übertam sie, ein Esel vor sich selbst und den An deren. Alle diese Gedanken stürmten mit Blitzesschnelle cuf sie ein und schwirrten durch ihr armes Hirn. Ein Taumel batte sie erfaßt. War das das Glücks Jhr schwindelte. Der Kahn drehte sich im Kreise, und alles versank in ein Nichts. Da, ein Ruck, es war als wenn das tleine brzeug plötzlich still stünde. Mit ra m- Griff hatte er sie erfaßt und zog sie behend nach der Mitte des IBcoteT ,,«Aber, Fräuleinch erklang plötzlich iwie aus weiter erne die Stimme des Fischers vortvur shall, »wie kann man so unvorsichtig sein, beinahe wären Sie ins Wasser gefallen!' Er hielt sie noch umllammert. sie Jsab seine lachenden blitzenden Augen jdicht über sich und fitblte den hauch seines Mundes. f Dem Mädchen stieg es abermals theiß auf »,Nun dann wäre es auch nicht efehlt, ein schöner Tod!« kam es ges-Dust von ihren Lippen Da ging ein Zittern durch den Kör per des Mannes, noch hielt er sie uni fafzt, jetzt löste sich der Griff, er wollte( sie frei geben. Eine namenlase Angst befiel sie; wenn er sie jeyt los ließ, war les für immer —- sieschrnsiegte sich fest an ihn. Ein Aufschtei. einein qual vcllen Stöhnen gleich, entrang sich der Brust des Mannes, er schlang seine Arme um den schlanten Leib des Miit--l chens, zog sie voll stürmischer (,ärtlich- z leit feft an sich, und ihre Lippen begeg-, neten aneinander zu einem ersten, lan-! genS beseligenden Kuß, heiß und irr-i l runs sti. Sau t schaukelte das Boot auf der sich leicht träufelnden See und trieb« da der Wind vom Lande kam, weit,l weit ins Meer hinaus. Der IiebelstoaH Zdichter und dichter geworden und hüll-l te zwei glückselige Menschenkind-eh die ;die aanzr.Welt und alles um sich her were-essen hatten, nanz in seine undurch drinaslichen Schleier. Hier waren sie geborgen. l Und wenn ein aufmerksamer Beob aitkstcr sich die ftxihe neiget-en haben »mün-» dont Ufer aus mit einem Fern Hth den kleinen Punkt, fo groß wie esn Stednaoelkovf, der ein Boot iein sollte, zu verfoteem so niirde es ihm ztvohl schwerlich gegtiictt fein, daß aber v’irn Boote zwei qtiicttiche Menschen sa ßen, weittverloren, weltentriickt, die einander gar inniglich herzten und küßten. das wäre ihm sicher nicht in den Sinn aetonssnen »- Eine Stunde später. die See war »wie cusqettorben, ertönten eilige Ru derschläge, und allmählt tauchten aus idem Nebelmeere vie tmrisse eines Bootes und zweier Jnsassen auf. Bald hatten sie des Ufer erreicht. Der Mann its-rang ans Land nnd zog ten Kahn tin den Sand und half dem Mädchen heraus. »Und ist es denn wirklich das lebte Multi« frag er mit bebender ·Stimme. nur ein beißen verlange-wer iBliet trat sie ans feinen Tugen. »Ja, es Muß fein, Du Lieber, mach« es mir nicht noch schwerer, als es schon ist«, kam es unter Tbränen wehtnuthsvoll von des Mavchens Lippen. »Auf Wie Ydetiekfn im nächsten Jahrt« z .Wenn wir schon längst gestorben und verdorben sink, entgegnete der Mann· unt- ein besser Zug e Ironie — legte sich um seinen Mund. «Led’ wohlt« »Led’ wohl!'« itana es schmerzbewegt zurück. Er schwang sich in den Kahn und stieß vom Land. Das Madchen siiildte rasch den klei nen Hut auf das etwas in its-ordnung geratäcne Haar, blickte scheu nach rechts und links-. schurzte ihr Kleid, denn es war feucht geworden. und eilte mit beißen Wanan und wildpochendem Herzen von dannen. Nur noch einmal blickte sie verstohlen zurück da sah sie ihn aufrecht im Kahn stehlen die Mühe zum Gruße schwen en . Dann düllte der Nebel ihn wieder ein die Umrisse wurden schwächer und schwächer bis er schließlich ganz ihren Blicken entschwand. »Fort fort« stöhnte das Mädchen »so mit nsie möglich nnd je eher, desto dessen wir dürfen einande: nicht ange hören, ich bade Furcht vor mir sekbstt« Es lieat eine ganze Welt zwischen uns. eine Welt ter Liiae und des Tru aes« die nie zu überdrüan ist. ·- ss se Und wieder war es Frühlan gewor den. Im kleinen Kahn saß unser Fischer und statt des Mädchens ein runaer Mann aus der Stadt ihm ge aeniiber. An dem Bootsmann war das Jahr nicht spurlos variideraeaangen die Auaen blickten nicht mehr so Judex-sicht lich wie früher zwei tiefe Falten hatten sich um den Mund seit eingegraben« und ein darter Zug der Resignation verunzierte das sonst so schöne Antlitz. Es war ein schlimmez Jahr iur ihn aewesen, ost und oft hatte er beiSturm und Wettern der Gefahr unentwegt ins Auae geblictt die Sorge für Frau und Kind und dabei nur täralichen Gewinn »Ob«-n Sie schon achört«, begann der iunae Städter mit einem Male, »die tleine hübsche N» ein reizendes Mädchen, wir haben sie ja rlle qetannt — ist plöhlich gestorben. Der Tod tarn so überraschend. arme Kleine, si: war der-lobt nwraen sollte die Hort-seit sein.« » Dei- io Anaeredete lsiictte sein Ge-’ arniiber starren Auges an, er begriff erst nicht recht den Sinn der Worte. Es war isbnn ais wenn er aus einein lanqen und schweren Traum plötzlich wach ariittelt würde, er mußte sich erst besinnen. wo er denn eigentlich sei, und was mit itnn war. dann sprach er mäh-i fain mit trocken-er Kehle und schweren Zunge, mehr wie zu sich selbst, die Worte: »Ja, ja das ist der Laus der Æii — es mußte so tonimen.« Für die übrige Seit der Fahrt blieb! er stumm und blickte crbaewandt trocke ncn Auaeg ins Weite. 2 Nin einnicil fuhr er mit rein Rücken ider Ham- verstoirlen übers Ange. et finde-sie wohl ein-as hinein-geflogen sein Der Fahreiast crber wunderte sich im Siillen über die Gesiilillosiateit dieser iLeute i Unsere neue cöinentirnut Von Signor Saltarino. Wir waren in Trauer Und Ver-I zweifl-ring. i ; »Miß Bieka MereLöweniönigim war gestorben. Der Stern wnd dieHosF nung der kleinen Menagerie Staren i mit der ich nun schon seit ztvei Jahren die deutschen Länder Anchises Sie starb nicht aus dein »Schl·acht eld der Arbeit« wie es so schön in den TM cegbliittern heißt wenn irgend ein Un sall registrirt wird, nicht unter den Pranren der Bestim, nein. sie betain erst einen qonz gewöhnlichen Schnupsen —- in unserer kleinen Budenstirdt zog« es mörderlich —- den sie weiter nicht beachtete, der sich irber leider zu einer veritatslen Lungenentzsiindung entwi ckelte, der 1csie Lömnssnigin nach nur achttijgigem Kranisein erlag. Und sie war erst 19 Jahre alt und ein Urbild von Gesund-dein Kiiliniieit und Kraft! Sie verband mit der Geschmeidigteit ider Katzen diess Stätte des Bären und« ,wenn ihre Peitsche aus die Löwen nie ;dersauite. so aatb es einen Vfiss, der so »kleinen wie der einer Schnellziigsinm schine wenn diese in einen Tunnel ein fährt. Kurz. warnend, drohend » Ein Dichter würde sagen, daß ein zrauher Nordsturnt eine feurige Gra mtbiüthe in Die weißen. talren Höfe der Akhanrhta geweht insbe, wo sie zer treten worden uan verdorrt sind. Miß Welt-a war nsun aber nichts weniger denn eine Granatblüthr. sondern ein rechtes nnd echtes Branntewin mit Horn an den banden und hohen Schaftstiefeln. Desto mehr trauerten wir urn unsern «Star,« denn einen Er satz zu finden war schwer, fast un möalich. Lörvendampteuien laufen nicht sauf den Straßen herum wie Konsti tionsdanren und Bannen: es ist ein großer, glücklicher Zufall, wenn einem Material in die bät-de kommst, aus dem man eine Bändiaerin formen kann. I Und Idarurn waren wir to traurig, hegt mit Miß Wekda war unser Glück da ·n. here Sturm kaute sich den Schnarc bart ab und Madame hatte geritthete W. Diese hatte sie sonst nur« wenn here Sturm mit dein Jnhait der Kas sette in die Stadt gegangen war nnd eingehende Vergleiche des Trapfens irn Königreich Sachsen mit .- m zu In charach am Rhein anaestellt hatte. Aus diesem romantischen Städtchen stamm te die Moriose Banden-the des Sturms nrjo auch Herr Emannet Sturm war mit Rheirnvaiier getauft worden« Daher feine Sachtunde in — Allein. was mit Traube und TtesiernI zusammenbing. Den meisten Schmerz bereitete Herrn Sturm Lein süßes Ehegespond, seine geliebte «aura, wenn diese nach seiner Tilichen Wanderuna durch die men schenleeren Straßen der Stadt, in de nen einen sieneren Port nur eine matt rathe Laterne ankündigte eine Visita tion seiner Taschen vornalnn. Solche Manipulatirnen konnten den Prinzi pal aufs Tiefste tränken, nnd daruxm zog er es ver. sein Lager nicht im grü nen Wagen, sonlvern im Centralläfig mitten zwischen den Löwen zu neh men, wo er vor den Lieblosnngen der Madame Laura sicher war. l Toch seit dem Tode der Miß Wen-a hatte der Prinzipal Studien über ven Rebensaft des Rheines. wie er dort geleltert und in Sachsen verkauft wird, l nicht mehr unternommen Er fürchtete fiir das Geschäft und diese Furcht hielt l ihn von seinen gewöhnlichen Weine-L i sen ab — Wir hatten unsere kleine Mena erie in T. bei Leipzig auspestellt ohne on dekricksk Geschreis- zu machen Wie geJ sagt, mit M iß Welt-a war unser GX iiei dahin. « Ein heißer Sonnaertaa fah michs mißmutliiq auf der staubian Land-l straße nach Leipzig dainnsckislenbern.« Mir gefiel es nicht mehr bei den Sturms und da ich qehört hatte1 bas in Leipzig ein Zirlus seine Pforten aesl öffnet habe, beschloß ich. dort um En nagement nachzufragen ganz gleich, als was man mich beschäftigen würde. H Nach einein ermiidenden Marsch! durch eine bäuserreiche Vorstadt ges langte ich an eine Promemde, wo zwi schen Ziertbäumen eine Fontaine ihre Strahlen in die heiße Luft wars. Ich biickte mich und schöpfte mit der Hand aus dem Wasser des Bassinz um meis nen Durst zu stillen. Da klopfte mich Jemand ruf die Schulter und verwundert drehte ich mich um. .·Sieh' den« iaate eine belannte Stimme, »auch einmal in Leipzig?« Jn vdem Sprecher erkannte ich einen Doktor G» einen Mann. ver unserer Familie zu großem Dank verpflichtet Lwar. s Ich war not-, ecnesikuze:u·.«..e:: ges-un den zu bat-en. dein ich aus«-i txtxntkz in weiche Kalcmität ich aeratben nu: dadurch, das-, es bei Sturms nicht ) mehr zum Anstalten war, seitdem Mifz Wekda aestorben Auf einer Bant »der Proinenade sctsiittm ich dein Man Ene mein Herz aus. «Nn." saqte dieses-, »wenn es weiter snichts ji« Ich glaube. ich tann Ihnen keine neue Ti,ier«bändiqe:in verschaf sen.« Jch ris-, die Augen aus »Sie, Doktor?" »Ja, ich. Es kommt nur auf eine Prrbe an.« ,Wie totnrttnx Sie aber um Hirn-— nu«tswrllen zu einer LöwenbrantY »Das ist meine Sache. Wollen Sie mich begleiten?« Wir verließen die Vrrinenade nnd der Dotter schiua mit mir den We ncch der Arbeitervorstadt L. ein. Rats hakt-stündiger Fahrt mit der Pferde bahn waren wir im Ziele: einer me dernen Miethstaierne mit teiienden Frauen. schreien-den Kindern gen-»Mus auuch. Folgen Sie mir,« saase Tr. G» in dem er sich einen Weg durch die an der uztiyiire sherinnlunaernden Kin der te und dann drei Treppen empotteuchtr. Er ttopste an eine der Thüren- untd auf ein ,·herein!' betcaten wir die Stube. Ein araziöses, duntetäuaiges Mäd chen sprana beben-d von der Küchen bant auf und dem Arzte eniqegen. »Von feur, Herr Doktor,« rief te mit klarer Stimme nnd etwas frem tändischern Accent, »Die Mön. daß Sie uns wieder iinrnat besuchen. Marna ist Gott sei Dant recht wohl, nnr mit Wem hier —- sir rieb Daumen und Zei gkiinger an einander — han«-ris- et was. Wie Sie wissen, ist die Pension etwas knapp nnd Mcrna ist nicht ge wöhnt, hauözuhaitew Da muß denn ich die Wirthschaft führen, um nur ei nigetmszen durchzutmnmen.« - Von dem Gespräch angelockt, er schien ietzt auch die Frau Mamsa auf dem Pian, eine dicke, watschetrwe Mai lanin mit häßlicherm gelbem Gesicht und wutstiaen Lippen. , Sie Indes-rechte Deutsch und Hollän disch durcheinander »Welloin, miine beeren, waaraan heb ih het genoeaen van Uw bewck te danken? ’a"be die Herr Doktor goes geiiapen?« G. lachte. ,,Dante. Frau Stark. ich bin schon seit heute Mcraen 7 Uhr aus toen Beinen und jetzt bereits wieder müde.« »Ob, ich sein immer nmid, ich kann slaven die ganze Taaa.« Und damit verschwand die Dicke wieder. um im Nebenaemach aus dein Sapha Platz zu nehmen. »Ja, ldie Manra,« meinte die Toch ter. »die kann das Klima nicht vertra gen. Hatten wir nur das nöthige Gelt-, ich bin gib-Unrat wie wären längst wieder in Soerabaim Sie paßt eben nicht nach Gar-Ich »Ich inusi Sie daraus aufmerksam machen, junger Freien-of wandte sich der Doktor an mich. Evas- der Vater bei riialein Meiiaue 14 Jahre lang Zais ntewfsizier in Diensten der hol kansvischen Koioniacarcnee stand — da her auch die Keine Pension. von der Mutter und Tochter ietzt leben. Spä ter war et Yediensteter in einer o ken Menaaerie, Vie in Indien und u ralten reiste und vor iiins oder sechs Jahren wach England sam, wo sie aus gabst wurde. Wie heißt der Direktor nur gleich« Aug-etwas »M- hemmt-IF -=. i »Gan- richtig. thtont Also, die Familie Stle ging spann nachDeutschs lanld wo »An einige Jahre von der Pension nnd dem ersparten kleinen Kapital lebte. Dann starb der Vater plötzlich und nun iit biet manchmal Schar-among Küchenrneister Als Sies mir nnn heute Morgen die Geschichte von Ihrem Star« erzählten, dachte ich sofort an dieses junge Mädchen hier, l das-. wie ich während meinem Besuche in diesen-. hat-se trüber erfahren. mit Menaexekieverbältnisien recht But Be scheid weiß. Also, Anaelione öre eintl zu: Dieser junge Mann cehisrt zu ei ner Menaqerie, deren »Liinsenbraut« gestochen und fiir ldie ein «Ersatz gesucht wird- Jch Hatt-e sosort an Dich gedacht. Hast Du den Muth, die Löwen vorzu sitt-rent« In das schlanke Mädchen tnrn Le-· ben und Bewegung. »Pah,« ries Anaelinne blinenden Auges, »wenn es weiter nichts tit! Wie on hin ich bei Damm-m mit Po s imi Misig gewesen! Jch fürchte die « iere· nicht —- tro find sie?" s »Nicht Vier in Leipzig —- in einem kleinen Orte. etwa drei Meilen von rer.« »Dann wollen wir doch gleich hin!« .SI schnell nein es nicht, Mein-." antwortete Te G. «Zuekst müssen wir auch hören was Deine Mutter zn be: n Plane sont " »Ob, Manier :it nsit Allein eint-er standen was ich thue; nußertdem dürfte sie sei r irol,· iein aus dieser Bude hin anszuiomsmenk ( Und so war es andr. Die disie Malt-L nin wunderte sich nat nicht weiter über den abentetserlichen Plan its-esi schnsnrzäuoiqen Töchterchens und sagte zu Allein Ja nnd Amen. T Herrn Emannel Sturm aber konnte ich telegrnphirem das: ich einen Ersatz stät Mit -Welda gesunden habe-— Als wir am andern Tone Mittags in T. arlaeren war die erste Frage des Fräuleins Analionr. nachdem ne nnr flüchtig Herrn nnd Frau Sturm begrüßt lrnttet »Wo sind die Thiere 2« »Ich werde sofort die Ehe haben Madexnrsisesle.« antwortete der herr Einzivat und qriff nach seiner Peits i e. Wir ginqu zum Käfig-, desseanfas sen ausivronaen und unruisiq binter den Traillen auf- und abliefen .Sch5ne Thiere, auf Ehre, Herr Sturm!« rief das Mädchen bewun dernd vie Bestien betrachtend, »Gebe, mit Mrrdmne Sturm eine Tasse Thee zu trinken, Monta, ich will mir einmal den Käfig von innen besehen.« Tie Alte wctichelte davon. »Aber Mndernoiselle, Sie miifsen sich doch erst mit den Thieren bekannt ma ck,en,' meinte der Menasaeriebesiyeh , onst könnte der erste Besuch schlecht c« laufen.« »Da-C ich bin bei Hgmilton zu frem den Tigern gegen-gen Ebne das-, mir et nos Passirt wäre. Und diese lieben Kerle hier ———« »Na, Fräulein, wenn Sie durch aus wollen« dann will ickd einmal den Käfig öffnen. Ich gebe aber mit.« »Ganz trie Sie wollen, Herr Sturms niikbiq ist es Ober nicht,« er widerte die corrranirte datbältalayin und hüpfte hinter dem vorausschreitem den Dornvteur ber. Die Thiir wurde neöfsnet und fiel hinter den Beiten wieder in’s«.s Schlaf-« Draußen stand icki mit einer longen ei sernen szel unt zwei Dolzbnrrierein so lang, wie der Kiiiia breit wen, und die dazu dienten, die Löwen einzu schließen, wenn Gefahr im Verzwq wäre Die riesigen Katzen hatten sich beim Neran der beiden Leute in eine Ecke zurückgezogen unid blickten unwillig auf die ihnen noch völlig fremde weib lich-. Person. Angeliaue lebnte sich mit dem Rücken an die Traillen und blickte furchtlos und lange auf tsie Thiere. »Die Peitsche, Herr Sturm!« . Ich erschrak, denn ich wußte, dasz die Thiere beim Erblicken der Peitsche unruhig würden. " »Herr Stur-m,« schrie ich, geben Sic· its-die Peitsche nicht·!·« · - - Da lachte det iteinc Spkübieuiei mit seinen weißen Zähnen unsd riß dein Prinzipal die Peitsche ans der Hand. Mir war, als wollte ins Herz zu schlagen aufhören, als Anaeliqne dem großen, wilden »New« mit der Nil-« pferdpeitsche einen Hieb über die Schnauze zoa. Das Thier stieß ein Ge heul ans, daß der ganze Wagen zit terte und die alte Malavin die Thees tniie vor Schrecken zur Erde fallen lief-» Da trat aber Ixsch schon bis tolle Mädchen weiter zu den Beitin vorge dennqu während ter Prinzipal an der Tsiyiire zum Vorsctztöfizx stand, um im Falle der Noth das Mädchen schnell ans dem arimmen Behälter zu lassen und den Rückzug in decken. Hieb auf hieb san-sie jeßt auf die fauchens den« wütbendenTliiere nieder. unnnter "brocl)en, mit sich immer erneuernder Kraft. Das Mädchen schien einen Arm von Stahl zu habet-» »Attention, Fräulein, die« Thiere werben Sie in Stücke zeiteißent« schrie ich. In demiekben Augenblicke gekchzh et was Uneewattetes. Das Mädchen nvarf die Peitsche weit hinter sich, verichtänb te die Arme nnd hielt wassenlos vor den winden-den Thieren »ein — zwei —- drei Setuntsem Dann trat Ange liqne einige Schritte zurück, lockte mit der Hand sdie Löwen, wie man einen M lockt, und iiielie da: die Beltien innen langsam heran-gekrochen und blieben vor den Fnßen des Mädchens schmeichelnd und furchtsam liegen. s Wie sperrte da »den Sturm. du W auf dem Sprung imn Eingrei — fen gestanden. die Augen auf. nicht minder sein liebes Ehegefponc, das set dem Brüllen der Thüre bekbetgeeilt war, während die Malanin wieder ru hig ihren Tshee schliirfte, als ginge sie die ganze-Geschichte nichts an. » »Beim heiligen Kreis-ler Fraulein Angeliaue. Sie tin-v eine Dompteuie »wir excellence!« rief er in wahrer Be geisterung. »Kunstfliick, here Sturm!« lachteder kleine Satan, »die Thiere das-die len ne ich fa! Der da« — sie traute dem großen Löwen »New« das Fell-— Jst jetzt vielleicht zehn Jahre alt, »Du-trif urw ,,Cäfar« mögen acht Jahre zä len, während mir das Alter der nie gesehen. Aber die drei männlichen Löwen stammen von Hamilton. der sie vor fünf Jahren an die Menagetie Wornsbwell verkaufte.« » » »Teufel« das stimmt mltne Lowen sind von Womsbwell —« »M, ersp. Ich Mc vie Thiere del denen ich früher mit dem Vater wohl hundert Mal im Käfia gewesen, sofort wieder erkannt. die Löwen mich auch Einige Diebe waren aber nothwendig, um die lieben Kerls nicht aleich von Anfang an zu verwöhnen. Ich werde aber mit ihnen aut anstimmen, auf mein Wort, Herr Sturm« Daran zweifelte nun der ehrenwer the Prinzipal durchaus nicht. Er fuhr roch an demselben Taae nach Leipin und klopfte Färnmtliche Weintneipstt (-b. Mochte auch feine Alte traielilen — ei war froh, daß er eine neue «Löwen7 traut« aefunden halte. Solche Mädels entdeckt man nicht alle Tage -—— asn allerwenirsten in ei ner Mietbstasernr, vier Treppen hoch! -——-.o -- - i win unbekannt ist -— die habe ich noch »A Sitiktlus aus hocs berzullesen ift ein Problem der neueren Chemie« dessen Lösung fiir die Forstwirthfchafi, namentlich holzreicher Länder, eine ungemeine Bedeutung erlangen kann. Daß eine Spiritnsbrennerei auf diefe Weise möglich ist, steht ganz außer Frage. da die Chemiter längft Zeller lofe durch geeignete Behandlung in Zucker über-zuführen wissen. Jnoessen »die bisher üblichen Verfahren waren zu theuer und gaben zu geringe Aus beute. — Die ganze Frage war älter haupt wissenschaftlich noch nicht ganz erklärt E. Simensen hat nun in einer vom polntechnifchen Verein zu Chri stiania mit der goldenen Medaille rreiggetrönten Schrift die Spiritus getoinnung aus Holz durch Versuche tritisch sicher gestellt. Der dilligste Rehstoff an Holzahfiillen find gewiß Sägespähnr. Kann man aus ihnen eine einigermzszen reichliche Zuckeraus deute erzielen, so tönnte das Verfah ren mit der Spiritushrennerei aus-tar tosseln wohl inWettbewerh treten. denn Kartoffeln sind etwa um 50 Mal kost barer, als Sägefpähne, wel e alter din s an Masse ungefähr sie n Mal grö er sind. Wenngleich sich auch die Stärke der Kartoffel leicht in Zucker umsetzen läßt, so macht sie doch ihr Wassergehalt (ungefähr 75 o. H. lei neswegs zu einem besonders giin igän Rohftoff ur Spiritusgewinnungz - gegen b tzen die gemeinsten lzfors ten, Tanne, Kiefer und Bire etwa 83,3·—8'3,7 v. H. Stofo die ganz rder zum größten Tkeil in Zucker wohl iitsetgefiihrt weroen könnten, wenn man z. Z auch noch nicht weiß, wie weit das gelingt. Das Holz ist also feiner Ku famrnenfetzuna nach ein ganz vorz g licher Rol)stosf, und Simensen hat nun durch Versuche festgestellt, wie viel Hundettheile Zucker nach dem spar samiten IImtoanolunas-Verfahren fich aus Zellstcsf (Sulfit-8ellulose) und Holz igewöhnliche Sägefpähne) gewin nen lassen. Er tochte den Rohfioff unter hohem Druck in einem Muerl’ leben Autotlaven mit Wasser und Schwefelsäure Die hefte Ausbeute wird erreicht, wenn 1 Theil Zellulofe und 6 Theile Schwefelsäure von 0,5 v. H. Stätte unter 10 Atmosphären 1.!k Stunden lang techen. Bei diesen Verhältnissen lassen sich 45 v. H. Zucker »aus der trockenen Zellutose gewinnen. Tie Versuche mit Holz GichtenszigF spähnen) haben ergeben-. daß sich Holz leichter und in türzererZeit U Stunde) in Zucker umwoniseln läßt als Zeitu lose, sreilich giebt Holz nur 20 v. ä. Zuckemusveutr. und zwar entspri t die erhaltene Zuckermenge genau der Menge der im Holze enthaltenen Zel liilose. Wie weitere Versuche gelehrt lieben, isi der erlnilteneZuiter indess iiur bis m v. H. vergälirungsiäbig Der durch Gährung gewonnene Rob Altobol sieht zunächst niilchig aus und lict iiiie ver aus Zellixlrse erzeugte einen eigenthiiinlicheii, empyreuiiisatifchen Ge ruch. Filtratioa mit Beintokile tiärt lAiie Flüssigkeit inreß volltoinnieii und nimmt ihr auch sasi gönilich den Ge ruch. Das Gesammtergebnisz ist-: 100 skitogranini Säqespcihne ergeben 6.5 vLiter absoluten Altobol von angeneh nsem Geruch und ohne iiblen Geschmack. Demgegenüber gean 100 Kiloaramm Inakipkskiu z. V. mit 20 v. H. Stätte Imebt und 60 v. d. Ausbeute für das Nilo kam-m 14,40 Liter wasserireien IAlto old, Kartoffeln niit 25 o. h. .Siiirlemebl bei derselben Ausbeute 15 iLiter wasserfreieii Altoliois. Dei-selbe YGeivicht giebt also bei Kartoffeln trobl .die doppelte Menqe Alkobols, oberst-r »tosseln lind unvergleichlich theiierer, als Sögespähnr. »A, etlagter« Sie beben den Mann mit J rein Bierglas gefchlagent« «Gelcl:-lo-genl« Kerne Jbeet Blo ikäeenuFelomanber hab' ich auf thni k r .'« l l Js- Oeetdessasb l i