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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (March 11, 1898)
Siman unter Tag. - I Eine Leacnde aus Titel von Ru dolfGretnz. Der SimekL der alte Hobeklnmp im Nunmme war von der Gemeinde tasse öchon längst auf das Konto der kästig en und überslüssiasten Ausga ben gesetzt worden. Wenn der Ge meindescbteibek Endlich einen dicken Strich über das dem Simetl gewid mete Blatt hatte vkichcn können, dann wäre wenigstens noch dieser Richtung kein Geld mehr »außig’wotf’n« gen-e en. . s- - s k · -.. -.. M-—- .:». Ullp Illy Its-It llll ganz-u ist«- kru oom Vorsteher bis zum Armenvater und vom Kirchpwbst bis zum Nacht wächter. Ntur der am meisten an der Sache Betheiligte, ber Simerl selbst, wallte es noch immer nicht einsehen, wie ,ii«brig« er eigentlich aus dieser Welt war. Sonst bätte er sich schon längst empfohlen und der Gemeinde die Unterbaltunaglosten siir seinen sterblichen Leichnam erspart. Für die Bearbbnißlosten wäre man ja schließ lich noch gerne aufgelommem Der Stmerl batte es seiner Lebtag lang nie zu was Rechtem gebracht. Von allem Anfana an war er unvorsichtig in der Wahl seiner Eltern und tam bei einem armen Höusler aus die Welt, wo er das Dutzend Kinder gerade voll machte. Jn der Jugend tout-be er bei den einzelnen Bauern als »Goasbua« vernendet, dann aina er bei einem Manier in die Lebte und trieb sich überall im Land und »auswiirt5« her um. wo es eben Arbeit aab. Als dann die alten Knochen ihre Schuldm leit nicht mebr recht tliun wollten, lain er in der Fremd draußen ins «- IpitaL Die cbnebies nicht reiche Gemeinde zu hinterst im Zillertbal mußte mehrere Monate den Simerl unter den frem den Leuten »aughalten«. als wenn er nicht ebenso aut daheim hätte erhan len können! Aber ein eiaensinniger Schädel war der Zimerl schon immer actvefens Endlich wurde er in feine Heimath abaeliesert: und da blieb nichts übrig, als ihn ins Armenbaug »in stecken und dort zu füttern, cbtrobl eH nach dem Ausspruch maßaebender Personen unt itden Bissen für einen solchen un nützen Menschen ewick schad’ war! Trüber hatte er auch nicht beimgesum u! Jetzt wäre man aut aenusr weil er schon die ganze Welt »aus-sauer lelt« idurchschlendem teil Der Sinicrl ariff im Anfaan nach da und dort zu. Es war aber nichts Rechtes mehr. lind zuletzt stand er bei jeder Arbeit mehr im Weg. als er niitite - s- s »si IJT lUUl Uclcllv clll ZULHJlkcho »Wenn der Herraott an Menschen, des. wag Jn bedeuten hat auf derer Welt, so lana leben laßt« -— meinte selbst der iiochtisiirdiqe here Pfarrer ———- »nachl)cr bat die aanze Welt an Vortbeil davon. Aber se a armer Haschen der si selber und den Leuten nur iin Wen ig, wär« nie-til auch im Himmel droben besser auia’lirsben!« Der Simerl mit seinen achtzig und noch einigen Jahren »a-:s’ni Bildu« ließ sich aber trotzdem nicht überzeugen Jm GegentbeiL er hatte noch immer seine Freud am Leben. Am glückse liasien war er. wenn er wieder etliche Kreuzer »aus an Toback« oder auf »a Stamverl lGläscheni Schimpf-« zu sanimenaebettelt hatte. Dann konnte der alte Armenhänsi ler ganz aiisaeräumt werden und mein te gewölmlich, wenn ilni einer auszog, das; lag Unkraut lsalt doch nicht ver deden tönne: sonst wäre er längst schon nimmer da »Ja, weißt, mit mei’m Leben i5’5 Ein-i a eigene Sack-·- Wenn sdu schön itnd lsiitli bist, nnd-her will i dirs schon anvertrauen. Je hat)’ nämlich a viereckiae Seel’ — und tsö fahrt durch a rundes Loch so-« viel schwer aug! Sonst hätt’ i sie schon längst aiisa’schnauit! Maast mirs-. alaiiben oder nit aber es wird do völlia so sein! Aber verrathen darfst mi deileib’ nitt Sonst muß i am End no zum Tischler nnd mir m:i' Seek rund dobeln lassen!« Ostern stand vor der Thür. Der Schnee lna noch iiderall im Thal. Erst von Schlitiers am lsinaonq des Zinse tliales an und in den Niederungcn oee Unterinntlials beannn es langsam aper (auszuthanieni zu werden. Weiße Ostern waren einem ziemlich milden Winter eesolgt Kaum bie und da ein leises Anzeichen des berannalrenden Fiiililinaö. Nach Sonnenunterganq erlioli sich regelmäßig- der eisi e Ist-rn wind der über Nacht alles wseder ere srieien lief-» was die Sonne vielleicht tagkiiber ausaetbaut hatte . . » Die chemischen Stadtstack« (Stadt leute) haben manchmal sonderbare-Cin iälle. So tani ais-Ei eines Tage-Z im .miteisten Zillerthal ein Maler daher· der wohl direkt aue dein Narrenhanä uns-gebrochen sein mußte. Einem ver nünftigen Menschen tonnte es ja doch nicht einfachen »mitten im Winter-« in den Bergen herum zu traxeln. Die Kreuzwitttiim wo der Winsel wasckzer« herbei-at nahm, maß den Fremden seist mit mißtrauischen Bli ten. Als der Maler sur Erklärung eines etirai seltsamen weiuuies W iitlzrte, dasi er vor allem Ruhe und ..Stiinrnuna« brauche, wurde die bra .e Kreuzwirtliin ganz lonssul Ja a Rund lann i dem Herrn schon verschaffen«, meine sie — «wenn’i halt an die Senats-' a vislerl an Spilatel ablegt, taissj der Herr nit übelneh men. Ater mit der Stimmuna oder via diis Ding heißt, wird's schlecht aussen-wem Fleisch klein halt iai mir a Schilf-terms. Weimde del NUMÆPMUI l then halt a I W i ; Der Maler hielt sich die Seiten vor Lachen. da et seine »Stimmung« Plählich unter die ländliche Speisetakte versetzt sah. Bsamm mußte er auch in den hintersten, von Fremden wenig ausgesuchten Wintel des Zilletthales sliichten! Jn einer der vorderen Ge meinden wäre er vielleicht eher ver Istanden worden. Die Kreuzwirtum Inabm schier beleidigt Reißaus nn: stellte eine halbe Stunde später dem Fremden aufs Geradetvvhl einen ap vetitlichen Schöpfenbeatcn mit beige loaten Kartoffeln und eine halbe »Ma thel« lRotllweW Jus den Tisch. Daß der Eindringling lein gewöhn licher «Tuiselemnler« Iländlicher Mar sterli -——Votivtafel — Maler) sei» das schlossen die Dokfbeivohner namentlich aus zwei Umständen. Einmal malte Ier gleich am nächsten Tage den alten sHennenstall beim Kreuzwirth ab. Und den lonnte et unmäalich aus einen LMarterF brauchen. Dann zählte er idem Fenchtenbauer für eine uraite Truhe, die man schon längst auf du Estrich gestellt hatte, einen blank-In jFünsen I Wenn dreier unmand schon manchen an dem gesunden Verstand des Frem den zweifeln machte, so war man all gemein davon überzeugt, daß er ,,a Raderl z’viel oder z’wenig im Ober-· stüberl« haben müsse, als er sich dem Sirnerl »zum Kreuzwirth bestellte, uni ihn abzumalen Der Armenvater hatte dem Simerl eigens ein Sonntagsgewand eliehen, damit er nicht gar so »zerchla1nt« lzerlumpy wäre, wenn er dem stein den Herren seine Aufwartung mache. Da war aber der Arnienvater und der Sinierl gleich schlecht dran gekommen. Der Maler schickte den Armenhäuzlrk sofort wieder heim, dass er sich um ziehe und der Simeri mußte trotz des eneraischen litnsprucheg der Fireuzwirthin doch in seinem »’G schlamp« erscheinen Z So wurde er aentalt s s nicht ohne daß er sich o von dem »Herrischen« zu vor ausbedunan hätte: auf ein »Mar terl« dürfe er nicht hinaus kommen weil sonst die Leut’ »arad’ wieder überflüssig z’reden hätten, daß si der Siinerl no früher sei’ Marterl hab’ malen lassen, bevor ihn der Teufel Thon hätt’!« Als die Sitzung vorüber war, drück te der »Herrische« dern Simerl ein blanteg Guldenstüct in die Hand. Der Simerl alaubte zuerst seinen sAuaen nicht trauen zu dürfen und meinte. der Maler wolle ihn nur »für an Narren« haben. Seine tühnsten Hoffnunan hatten sich höchstens- zu »ein Glaser-l Wein verstiequ Unv ietzt gar ein ganzer Gulden! So viel Geld hatte der Cimerl seit Jahr uno Taa nicht mehr sein eigen qenannt Es war ihm völlia unheimlich zu Mir-he. da er von dem Freunden sich verabschiedete Als er die Thüre schon längst hinter sich geschlossen hatte, be dankte er sich noch die ganze Stiege hinunter bis vor die Hausthür hinaus-: ,,,Vergett"s Gott z’tausendtnal! Ver aelt’s Gott z’tc.nsendcnal in Himmel ausi und hundert Jahr’ nach derEtvigs teit!« —· -- «- « · « k-«-. Alb Dck Ilsllckl lier Nlclc I;ul, Iwiext ihm der Himmel voller Baßgeigen iu hänaen Am liebsten war eS thin, das-, niemand von seinem Schatz wußte. Er umklarnmerte den Silberaulden im Sack tramvstyast mit der Hand und schmiedete aus dem Heimweg die aben teuerlichsten Pläne. Er hatte schon qenati ausaerechneL wie viel »Am-ekle Ordinari« Mädchen ordiiiären Rauchtabali er siir das Geld betämc. wie viele »Stamperl« Schnaps und wie viele »Bierteln« Wein. Nur war er sich noch nicht darüber im klarem in welcher Waare das Kapital eiaenilich am besten angelegt werden sollte. lisiidlich beschloß er, sich qanz ans eigene Faust einen »guten Tag« zu machen, so recht einen Festtag nach dem ial):elanaen Leben im Armen hang. wo es an den Werttaaen nicht-: aab, als Brennsuppe und Erbat-seh und am Sonntaa Ertäpsel unb Brennsuppe. Unter Tau-o war der Simmerl ganz verloren. Er rechnete fortwährend an seinem »auten Tag". Jn der Nach loniite er tein Auae zuthum da er in oen tänsten Bliantasien befangen war. Die aröszte Rolle spielte ein ge backeneg Kälbernes mit Salat. Das hatte der Simerl einmal vor zwanzig Jahren bei einem Firstensest gegessen, als- der Dachsirit eines neugebaiithi Hauses vollendet und mit bunten Fähnlein ber.ii(rt war und man den sBanineister und den Hausherrn hoch l i l t leben liess So war es Ostersamstaa geworden. Der Simerl hatte seinen sesten Plan gefaßt Seinen guten Tag wollte er aleich heute feiern. Das Gelb im Sack schrie ordentlich danach. Aber seiner heimatbsaemeinde wollte er durchaus die Ehre nicht anthun den Gulden dort zu »den-lasen« lverbraiichen). Da hätte er ihn zur Krrumirthin tragen müssen. weil in dem lleinen Dors lein anderes Wittbsbauo war. Der Kreuzwietliin wollte der Simerl die große Einnahme jedoch nicht sonnen; denn die war als aeizia weit und breit verschrieen und hatte nie das Geringste umsonst ilim zukommen lassen. Nicht einmal einen «Biervußer« «(Bier schnaim hatte sie dem Simerl jemal aiisaeleeidet. » So beschloß der Sinierl, mit seinem Schaf aus«-wandern Aber wohin? Seine Wahl siel aus Zell am Ziller. In dein dortinen stattlichen Löwen Wietbsbaus hatte man ihn vor Jahren einmal umlonst its-er Nacht behalten und sogar noch ein warmes Abendessen W geschenkt. Dort sollte also in dankbarer Erinnerung der gute Tag neseiert werden. Zu Mittag blieb der Simerl noch im Armenhausx denn es fiel ihm nicht im Schlaf ein. der Gemeinde eine ganze Portion Brennsupve unsd »Er«däpfel in der Montur« zu schenken. Um so besser sollte es ilnn dann in Zell schmecken Nach dem Mittagessen machte sich der Simerl verstohlen aus den Weg. Es war ein diisterer lalter Tag drau ßen. Der ganze Himmel war mit grauen Schneewolke-n bedeckt. Das verdroß aber den Simerl wenig. —s Mochte der Himmel seinetwegen das verdriefilichste Gesicht dazu schneide-il Ihm sollte er den heutigen Tag nicht verbittern! Es war spät am Nachmittag ge worden und die Dämmerung bereit-z eingetreten, als der Simerl, der fiir sein Alter noch ziemlich rüstig aus schritt beim »L«ciwen" in Zell anlangte. Die Bauern lamen eben von der Kir che« wo die Auferstehungsseier gerade vorüber war. Der Simerl trat im Vollbewufzt sein seiner Zahlungbfähigleit in die Wirthsstube,«dsie sich von Minute zu Minute mehr füllte. »Kellnerin, a Halbe Wein, aber an guaten, nit etwa a »G’siiff« lschlechteä Getränt), klopfte er auf den Tisch. »Schau! daß er für di vielleicht nit guat gnug-g i5!« gab ihm die Kellnei rin, ein schneidiges Unterinnthaler Dianol zurück. »Glaubst vielleicht, i l)ab’ toa Geld im Saal« drehte der Sinierl aus· »F bin nit aus der Brennfupben daher Tschwommen (d. h. ich bin wer)l J lann«g beim Kreuzer zahlen auch· wag i mi anschosf’!« Dabei warf e: den Eilberaulden auf den Tisch, dasq er nur so llingelte, schob ihn aber gleich darauf wieder ängstlich und ha stig in den Sack. »Ja, was willst denn nachher für an Wein Z« fragte die Fiellnerin ganz .irttl)1mlich. »Sol! i dir vielleicht ga: an Spezial bringen?« ,kliatiirlich an szial!« entschie: der Simerl. »Heut’ gibst du’g amal nobel!« lief ihn ein Bauer an seinem Tisch an, del den Simerl gut kannte. »Hast gar atr End an Haupttresfer in der Lotteri· g’niacht3« »Man lann’5 nit wissen!« schmuni ,i,elte der Alte ganz verschmin unt schenkte sich seelenvergniigt von der Wein ins Glas-. den die tiellnerin in zwischen gebracht hatte. An dem Tisch dec- Simerl hatte ficl bald eine größere Gesellschaft zusain men gefunden. Der Bekannte de «.«lrmenliämslers, ein wohlhabendei Bauer, der auch eine große Bretter sage besaß, meinte: »Mir scheint, es is nit riel Aussicht vorhanden, das mit dir amal a G’schäst mach! »Ah.1«, du meinst, wenn amal c Todtentrucheu siir mi b’ftellt tverdei niufi!« lachte der SimerL »Du, d: mach’ dir ia la Hoffnung nit drauf ’s Leben a’fre«ut mi von Tag in Tag mehr. J glaub’ völlig, i bleib’ au! der Welt übrig, damit wer da ig, del elre Geldsäck ,iät)lt!« So nab eine nectische Rede die an dere. Er- war inzwischen Nacht ge worden. Der Simerl hatte bereits eine riesiae Postion gebaaenes Käl. bernes sammt einer Schüssel voll Krautsalat bewältigt und schon dii sweite Halbe Wein vor sich stehen Das ungewohnte Getränt begann ihsr gewaltig gegen den Kopf in steigen Er wurde ,,lru3fidel« und lramte al lerhand »Trutzg’sangerl" aus, so daf die ganze Stube ihre Unterhaltunc mit sdem Alten hatte. Endlich machte man noch ein »Kar terle« litxirtensviel), einen ordentliche-: »Per1avper« OTiroler Kartenspiel) bei dem der Simerl dem Saaschneide1 eine ganze Halbe Wein abgewann Als er aus diese Weise die dritte Hat be in Anariff nahm, begann es ihn vor den Augen schier etwas ,,da:niss.i)« zu werden s Draußen schneite ce, trag eg nn( van Himmel herunterbrachte Mai hätte alcnben können, moraen se Weihnachten statt Ostersonntan Da siir war es in der aeränmigenWirths stube um so gemüthlicher. Die Wir ttnn bat-ein dem grossen Stachelner tüchtig ,,eii:(1,etnet—:t« ««einget1eizt) unt setzte sich zu ihren Gästen un der Tisch. Die meisten Bauern wach schont heimgegangen Nur die »Ihr ter« saßen mit dem Simerl nach wi» anoenwgelt zusammen Der Siwerl aewansr einem anders tBarer noch eine Salbe Wein ab Wein bebe er jetzt genug meinte er s toäre ilnn lieber. crenn sein Gewim in Schnaps name-wechselt würde »Aber a quater muß’"s sein! Minde steno a Kronewitter!« Aus diese Weite war es schon sas Mitternacht aeworden Die Perlnp ver - Partie war auch zu Ende. Eines nach dem Andern verabschiedete sich Auch der Saaschneider schickte sict heimwärts. Schließlich war der Si merl mit der Wirthin und mit de: Kellnerim die in einer Ecke ,,napzete· (einnickte), allein in der Stube. »So, iatz is’s auch Zeit, dasz i n hoom zapf (heimtnache)! sagte er Kellnerin iadlent« Zu seiner großen und freudiger IUeberraschuna erfuhr er jedoch, das der Saafchneider bereits seine Panz Zeche berichtigt hatte. »Es git di no gut-te Leut’ aus der Weltt« er klärte der Sinan aeriibrt nnd erbot sich von seinem Stuhl, um die Stu bentbiir zu suchen. Mit den Worten: »Du wirft do nir« bei dem arauslichen Wetter no fo an weiten Wen-. machen- wollen!« suchte ihn die Löwenwirtbin zurück zu hal ten. »Du lannfl ja bei uns über nachcken!« »Diss- aienq mir abk« rief der Si merl lustig. »J- muß schaun, daß i vor Taccsanlsrnclp Exaavnlich in mei« »A:inenleufchen« (Artiienau5) z’ ruck lemm’! Wenn dö mi in der Fruah nit finden, laßt mi’ der Vor-· stehet- akn End« aar durch’n Nachts-« mächtet austronnneln, ob niamand ’n Sinierl Wunden hat, weil sie mi alle mitander zum Fressen gern haben!« Sprach-L und war bei der Thür draußen. Im Anfang wollte es mit dem Gelnoerl nicht sonderlicli gelin gen. Der Simerl hatte entschieden zu viel anfaeladen Bevor er das Ende des Dorfes erreichte. pnrzelte er eini ae Male in den weichen Schnee, raffte sich asber immer wieder energifch em por. Es war ilnn ganz glückselig zu Muthe. Einen mächtigen Tag hattes er gehabt und dabei leinen KTeuzer Geld gebraucht! Was wollte et noch mehr! den ganzen Gulden trug er noch im Sack! Holdriob. Ein heller Jnchzer ent rang sich der Kehle des Alten. Dag war ia heute ein Leben wie im Hirn mel! Zu schneien hatte eH aufgehört, aler eisig pfiff der Wind von den Fernern Den Siiiierl besann es ordentlich zu frieren. Dabei wurde er aber niich tern und verfolate ziemlich stetia sei nen Weg. Gegen vier Stunden nie-eh te er so im Schnee dahin gewatet sei-i, Ials er aus der -»«:e rie schzu die Um risse seines Dorfes auftauchen sah I Jetzt könnte er wohl ein wenig ra «ften dachte sich der Sinierl; denn er war ,,hiii-dsiniid« geworden. Er hatte aerade eine lleine Waldblofie passirt und setzte sieh auf einem beschrieiten Baumstriint nieder. Das that ihm wohl. Er beaaiin ordentlich aus-iu Isehnaufen vrm drin weilen Weg Und kalt war ihm euch lanae nicht mehr so. Ein wahres Gefuhl der Behaalichteit war über feine ,.zerlatterteii« teriiiiii deten)i Knochen qelornnien. Da llana es dem Sinierl alH ob ,-au5 dein Dorf heraus Glockeiiaeläute zu ihm cieslogen käme. »Jessa5!" dachte er sich ,,Länten sie ! gar schon zur Friiahiiiess. « da mag i schaun, daß i hoanitoinmt Sonst setzt ’5 aii Eseldsturin ab!« s Er öffnete mühsam die Augen De ganze Gegend lain ihm »spaniict)« vor. Wenn nsan ihn auf der Stelle erschlagen hätte, er würde eg nicht i gewntit haben, ob es Nacht oder schon heller Taa sei Von dein Wald ihin gegenüber ging ein großniiichtiger ich ter Schein auss, der immer näher auf - ihn zistanr Dein Sinierl wurde im i mer ängstlicher zu Mitte Er wäre am liebsten davon aet,aufen wenn er von dem Bauinstriint logaeioniit hät . te. — 117 Jetzt vermochte er in dem Licht I sei-ein die Gestalt eines großen Man iies zu unterscheiden, der mit lang . samen Schritten auf ihn zuging Nun stand der Fremde vor ihm. Er trug « ein weißes Gewand das ihm bis an Idie Knochel reichte Unten sapien dem Simerl ein aoldeiier Saum uin das Ilsewe nds zu laufen Ein wallend-: r Bart und lanaes uns die Schulter nie derfallendes Haar unirahinte Antlitz nixsd Haupt des Mannes-» Der Sinierl erhob sich ietzt und skiißte dein Fremden die Hauer »Ge lobt sei Jesus Christug!« murmelte er Ixitternd I »Jii Ewigkeit Amen!« erwiderte der « Fremde mit einer klaren Stimme. . Und wieder war co. als ob vom Thale Iheraus gewaltieer Glockenklaan dran ·iae iiiid niäa tia anseh. vellend die aan Iie Welt erfülle est ,c- - P.,.t.....«:..k:. sI ,,.Jl« sclU" lLLll u -’»- gsusikukuuiis Here-« wagte Der Sinn neil di: schiich ttine Fraqr. »Ich bin dein Henk« erloioette der l »Im de schlicht. ’ »Ihr seid’(- wohl von da Licnlseim srante der Alle wieder. »Win. kommt I ? Denn in dö tsleaeiidk« lj »Ich bin Von den Tod. en nnserjtnnss c den und drinne dir den mieten!' ließ sssich die Sti-:n-·.e des Fremden Der-« - nehmen, dessen Gestalt unter Den - Waldbiinnien in tvachsei schien in’5 H Unendliche. ’l Ein hefticiesz Zittern befiel den T s)lemenbän"gler. tfr sank uns die ’ Knie und streckte oie Hände flehend tu der lichten ltiestilt ver ilnn empor. «s»Mein Gott«v Nein Gott« brachte er lmit halbersndlter Stint-ne Hervor. it«Nachsl)e: seid’5 itn ja unser Herr .!selber! Und i hab« kie Frkuhmesf .versiiuint! Und statt; ' beten, bin i l ins Wirthe-bang alndt. J bin do a recht elerwiqer Menschl« Der Si merl brach in ein lyitterliches Weinen Sus. . Da safte ihn der Fsremde an der IPant- und zog ihn empor nnd sprach . zeu ihm, daß es ter Alte fassen konn . .Sini-erl sei nicht verzagt Dei l iien guten Tag auf der Welt hast du - eingebracht Willst du jetzt nicht mit ? mir lommen?« " »Unser lieber Herr nnd Gott, Ihr »weil« ini mitnehmen mi tadelhas i tiaen Menschen! So gnats seids mit . mir — nnd ich weiß i-it. wia i’3 ver dia’n!« schluchte der Alte. «J bin i ja nia was q’«coesen, und l)nb’ nia was l ausn’rlcht’t auf deren Welt hernntenl I )« - J bin ja mein Lebtag grad’ so ; ver lorn Schaf awelen!« - »Ich bin der gute Hirt! ltnd die I Letzten werden die Ersten sein!'« er stönte da wieder die Stimme des-Frem den. Der Alte sing mit gesenktem — Haupt mit. Es war ihm so friedlich und still im Herzen geworden. So gut und fo feierlich hatte fein Ganzes Leben tnna noch niemand zn ihm ge sprochen - Und sie· wanderten den Berg auf wärts - « ing Unendliche viel weiter, als Menschenfnsze tragen —- drunten im Dorf aber lautete es zur Wand lung bei dcr Frühmesse am Oster sonntaa. -—-- -— · Axksaelroiniell haben sie den Si-7 merl nicht. als man ihn nicht mehr im Armen-hause traf. Aber schon am Vormittaa der- Ostersonntag-«- fand man ibn todt eint Waldrand droben." Der herbeiqeholte Gemeindearzt von Fünen im Zilleitlml lonitaiirte einen Herzschlag Der fremde Maler dtvar auch dabei. als man den alten Ar menliäusler brachte. l Da man den Silbzraulden beim Simerl fand, meinte einer-: »Di’s is arnd’ ein Trinkgeld für’ii Todten aräber! ,.Nix da! entschied der Armenvnter. »Dann lassen wir dem Zimerl a Mess’ lesen! Er wird’s nothwendig I« g’num brauchen können. , -- Was — Mann zog goelkie seine Uhr nut? Von Dr. W. Rimvau in Sci«,lanstedt.l · Oib die Goetheforschsumg, welchel setzt immer tiefer in alle Einzelheitenji des Lebens und Schaffens unseresi großen Dicht-ers einzudringen sucht,! sich mit dieser Frage schon beschäftigt hat« weis; ich nicht. Aber auch bei nur oberflächlicher Kenntnis-, der ins Rie senhafte angeschwollenen Goethelitera.: tur. wie ich sie leider besitze-, wird man zugestehen, dasz bereits unwichtigere Dinge aus Goethes Leben, oder we nigstens solche von gleicher Unwichtia leit Gegenstand ernster Forschungen gewesen sind. - Die folgen-de auf sicherer Ueberliese runa beruhende Mittheilung wird da her manchen Goethesreund interesfiren. Im Jahre 1n54 erhielt ich ali Weihnachtsgeschent meine erste Ta schenuhr. Es war eine einfache silber ne Cvlinoeruhr ohne »Remontoir au pendant« —- dsieses gab es damals noch nicht —-—; aber ich habe mich lau-m je mals wieder iiber ein Weihnachtng schenk so gefreut und war sehr stolz» wenn ich von Verwandten nnd Freun den auf diesen neuen Schatz angeredet wurde: «Zeige mal Deine neue Uhr« oder »Was hat es. gefchlagen?« -——« Jch war damals zwölfjähriger Ghin nasiasi in Brannschweig und wurde von meinen Großältern mittlerlicher Seite erzogen, dem Stadtdireltor Bo rre und seiner Frau, geb. Henke. Bald darauf besuchte meine Gras-, eltern die damals in Braunschiweig le bende ältere Schwester meiner Groß-s mutter die verwittwete Frau Bruns, geb. Henke, und als ich erschien. unt F.,die Tante Bruns« zu begrüßen wur de ich auch von dieser auf meine Uhr angeredet: »Wa«nn zizhst Du denn Dei ne Uhr aufk« » »Am Abend.« « »Ich auch: aber warum ziehst Du sieAbends asuf?« » »Einem besonderen Grund habe ich nicht dafür.« « »Man darf« nichts ohne Grund thun.« »Nun, und warum ziehst Dsu Deine Uhr am Abend aus« Tante?« » »Weil das der Herr von Goethe auch that; das habe ich gesehen!« Conseauenter Weise hät te ich nun eigentlich die Frage stellen müssen, weshalb denn Goethe seineUhr Abends auszog. Dies that ich aber nicht, , ich begnügte mich damit, hin: fort Goethe’s Autorität iiir das abend liche Uhraufziehen zu haben. ,,Tante Braue-« würde auch schwerlich eine be sriedigende Antwort auf diese Frage gegeben haben. —- Daß sie aber den Herrn von Goethe seine Uhr auszieheno gesehen hatte, hing so zusammen. -—— (Da"s Folgende entnehme ich haupt sachlich dem Aufsatze Von H. Pröhle I«Goethe und der Harz«, Westermanns Monats«l7efte 1866, Seite 764 ff.) , Jsm August 1805 besuchte Goethe, »von seinem Sohne begleitet, vonLa.uch städt aus den berühmten Philologen Friedrich August Wolf in Halle, und reiste mit diesem über Magdeburg nach Helnistedt, wo er mit mehreren Pro fessoren der dortigen Universität ver kehrte und so in das Haus meines Uc arofivaters kam, des besonders durch Iseine kirchlichen Forschungen hervor Ircinenden Professurg der Theologie Heinrich Philer Konralv Heule. Des sen Tochter Sophie, die spätere ,Tcrnte Bruns« war damng 18 Jah Fre alt nnd hat« wie ihre Erinnerunq an das Uhrnufziehen zeigt, damals schon deutlich empfunden welch ein Ereigniß ein Besuch Goethes war, was bei meiner Großmutter, die da malg erst ein 14jähriaer Backsisch mak, nicht der Fall gewesen zu sein scheint, da ich mich nicht erinnere, von ihr va riiber gehört zu haben. Goethe besuchte von Helmstedt aus auch Herrn von Veltheim in Hat-hie um den dort angelegten, vsurch seine vielen ausländischen Bäume berühm ten Pakt zu sehen. l Dann fuhr er mit Wolf und Denke iijber Sommerschenburg und Immers leben nach meinem Nachbar gute Haus Nienbnrg zu dem damaligen Besitzer desselben. Herrn oon Hagen. der ob seiner vielen tollen Streiche noch heute in hiesiger Gegend unter dem Namen »der tolle Hagen« belannt ist. , Hier trafen sie noch einen sciihercn Schüler Heiiles an, den damaligen lReeter der Schule in Schwanehech Weize, der während der Ferien einen Sohn Hagens unterrichtete und dessen Aufzeichnungen neir die Kunde über diesen Besuch verdanken. — Nachdem —W schon Mittags start gpezecht todt-den war. sollte am Abend weiter getrunken werden. Als mein Umroßvater dann aber streifte und sich ftatt des Weines Bier aus-bat, während ihm Herr von Hagen ssknen Burgunder anpries, der ein Jahr älter sei als Goethe, schtl dieser vor, man möchte Heute due einiae Verse zum Weintrinken ausspr dern. Weise simvrovisirte darauf: »Golden verlet der Wein, das Bild der geistigen Freuden; Aehnlich dem sinnlichen Rausch schäu met das schlechtere Bier.« Dieses Distichon bewoa dein würdi gen leeoloaen. seinen Biertrug bei Seite zu schieben und auch mit 1748et Buraunder zu trinken. Das Gelage dauerte bis tief in die Nacht hinein, und es soll dabei, wie Heute später sei ner Familie erzählte, ziemlich wüst hergeganaen sein. Am andern Moraen steckte sich mein Urgroßvater seine Pfeife an mit den Worten: »Nun wollen wir das theolo aifchse Air wieder anfnehmen«, und fuhr allein nach Helmstedt zurück, wäh rend Goethe mit seinem Sohne und Wolf nach Halberftadt fuhr, wo er Gleims Nichte und dessen Neffen Körte besuchte. Von da reiste er am Ende des Harzes entlang über Halle nach Weimar zurück. Ein Osiicter über die Tot-pede uuv Mitten-Theorie. Ein höherer Marine - Officier in Washington soll sich über die von ver schiedenen Seiten fo hartnäckig verfoch teuen Torpedo: und unterfeeifche Mi nen - Theorie wie folgt geäußert ha ben: ,,Capt. Sig: bee ioufzte, daß in Havana eine sehr feindfelicze Stint mung gegen die Ver. Staaten herrschte nnd diese Stimmung zeigte sich auch den Mannschaften der ,,9)iaine" gegen über, wenn diese an Land gingen. Er traf daher alle Vorkehrungen, welche der Commandeur eines Schiffes in ei nein feindlicheii Hafen treffen würde. CapL Sigxzbee befürchtete von vornher ein, daß der ,,Mcine« Gefahr von einer unterseeischen Miiie oder einem Torw da drohen möge Er ordnete deshalb an, daß bezügliche Nachforschungen an gestellt werden sollten Am Tage ioiinte das freilich nicht wohl gesche-. ben, weil die spanischen Behörden das alg einen Beweis des Mißtrauens an gesehen haben würden; so ließ er des Nachts, unter dem Vorwande fein Schiff bewachen zu lassen, damit die Matrosen nieht unerlaubter Weise an Land schwärmen (wa5 häufig ge fehleht), Boote aus-setzen. Diese Boote waren mit Greif Ankern versehen, welche auf den Grund deg Hafens hin abgelasseii, und rings uin das Schiff geschleppt wurden auf eine Viertel iiteile im Umkreise. Wären Minen oder Verankerte Torpedos, welche mittels einer Drahtleitung voni Lande aus adgefeuert werden konnten, vorhanden gewesen, so hätten die Drähte von den Antern gefaßt werden müssen, und ioärn dann natürlich zerschnitten wor den, um die Minen oder Torvedos un schädlich zu mach en Es wurden indeß keine Drähte ge funden. Von einer unterseeischen Mine welche in Form eines Tunan vom Lande aus unter dem Hafen hingeleitet träte, tann keine Rede sein, weil der Boden des Hasen-Z zu schlammig und ein solches Wert, wo nicht unmöglich, so doch nur mit Aufwendun» ganz ge waltiger Geldsuminen hatte hergestellt werden können. Dem Marine - De partement war es· beiläufig gesagt, be kannt, daß Capt. Singee diese Vor sichtginaßregeln getroffen hatte. Nun bliebe noch die Annahme übrig, daß· ein Whitehead Torpedo, der durch einen vneumatischen Antiarat getrieben wird, gegen das Schiff abgelassen worden ist. Dies hätte kaum ohne Vorwissen der spanischen Behörden geschehen tön nen. Dann aber bringen diese Torpe bog, wie erfahrungsmäßig feststeht, eine Wirkung hervin welche bei der Katastrophe in Havana nicht beobach tet wurde. Sie werfen eine riessae Was sersäule empor, derartig, daß das ge iioffene Schiff von derselben förmlich überschwemmt wird, aber hiervon ift nichts berichtet.« Soweit der Murme Officier. Als eine wichtige Nachricht betrach iet man in Washington die Melduna, daß das- Log Buch und die übriswi Schiffgpapiere der »Maine" gerettet sind und in den Händen des Capitiins Sigsbee Hi befinden Es wäre aus manchen Gründen unangenehm gewe sen, wenn diese Papiere in falsche Hände aeratlsen wären, da z. B. der Schlüssel fiir die Chiffre - Depeschen des Marine « Departements, die Wei fungen an Capi. Sigsbee sowie amtli che Correspondenzen darunter waren. Ein trauriger Unglücks fall creignete stets tuulecy in der Pen na Cooperage Co» woselbst John W. Wichmann beschäftigt war. Wichmann fuhr Faßt-nahen aus dem Hofe nach einem Platz, wo dieselben in großen Haufen aufgeftapelt wurden. Wahr lcheinlich war die letzteReihe nicht sorg fältig aufgebaut worden, denn alz Wichniann eine neue Reihe beginnen wollte, stürzte der Haufen zusammen und Wichmann wurde Unter dem schwe ren Holze begraben Unb augenblicklich getödtet. Der Verunglückle war Witt wer unb hatte seine 5 Kinder iii. Wai senhaufe untergebracht. Er war der Sohn von John Wichmanm welcher früher in Peoria als jBierbraucr an sässig war unb gegenwartcg in Kansas wohnt