Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, February 25, 1898, Page 2, Image 2

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    »Aus-ihn und detach
,,Soumagsdlatt« und
»Quin- mw Gott-upon - Zei
ums-»
alle drei zusammen nur 82.00
pro Jahr bei strism Voraus
dezahluug’ Abonnirtdamusi
KOEHl ER C ( ()·.
Mehl- und z «»
Futter- LUlYle
Am Sorte-I Mehl und Futter-stoss
Lluctz Nun-we rund gknmhlm nnd qi
schmtet zu mäßigen Preisen usw
brske Arbeit gar-annu.
Kromvach’ø alter Platz, L. Straße.
mon atlicbc
Leiden.
T a us e n d e von
Frauen leiden wah
rend der monan
sen Perioden an
opf-, Nacken-,
Brust-, Schul
tern-, Seiten-,
sxü f t en- und G e- ,
leert-Schwer «
e n. Sie brauchen
jedoch nicht mehr zu
leiden, denn diese
Schmerzen find nur --
Symptome gefährlicher Fehler,
welche beseitia werden können
Die Menstruation sollte schmerzlos
wirken.
W« W Mkszllli
bewirkt eine fchmerzlose und regel
mäßigeMenftruation. Er befähigt
die zarten Menftruationss Lt ane
ihre Funktion richtig zu voll rin
en und beseitigt dadurch alle diefe
chmerzen. Warum soll eine Frau
Monat für Monat leiden, wenn
Wir-e o cardui ihr Erleichterung
verschafft ? Er kostet 81.00 in den
Apotheken. Warum lauft ihr nicht
heute eine Flasche ?
Betreffs Rath in Fällen« welche besonde
rer Anweisungen bedürfen, adressite man
mirs-I abe der Symptome: «·Lsdle-«Ad—
vlsofy partmesmxs The clisttauoogs
Uedicine co» ckiattasrwgs, Tenn
Ftau Nonne- Lewis vka
Denaville, Texas, sagt- »Ich hatte
während der mona en Perioden
kchteckliche Schmerzen se Kopie und
uckell, aber Ver Winke us card-ji hat
mit völlige Erlerchtemng verfchast
XII-e Mukmc Worts
Island
l. T. IIIIIE S co
Monumcnth Grabsteine
ane Marmor und Graun,
sowirisradstlmzijnnnngm
« pljkarrxxe1mtisx n :zs-;:!:s·k:. »Er-;
imllukkauk «
usw-«- -1:- «
Lein IxrtsJ
seand Betaut-« - - - - Nebraska
Damen, - —
ok. FEux Les-uns
sleet and Pennyroyal Trealmem
-.«(««:s«.2 :’.«"«« zs «:·«s. ::.«:
Dr. Boote-do Traq Zion-,
sp» .«3 :
S saunfssfur jedes Geschlecht
«
ä Ich ’
— El »C. sux us-« is! -,:
U « -·«- .
ovuk.—i:x-?k?:-k" WILL-.
F
1
Net·
LAAAAAU4AAAW A
fffvffffffsvfffvfffffff
X
DREI W
Future comkort for present
seeming wovon-IF but buy the
sewing machine with an est-b
lished keputatioty that guck
antees you long and satisfao
toky set-sich .- oI o- ut .
s PINCH WSlON
TENSIOZI wähle-now
Uevioes kot- rekulatink and
showink the exact ten-loo) are
e- iew of the Iestures that
emphuize the hi h gis-de
ehe-deter- ok the hite.
send for out elect-It UT.
est-los
Watte san-me W co..
W« c
Wes-lied.
III Ernst CAN-.
Im Bieneer wenn prächtig vie schlummernde
In
Wie Spiegel erglänzen im Flockengewande,
Dann lieb, ich die prangende Erde wie je
Und gez blinkenbe Eis nnd den blendende
«4- nee.
Auf ehernen Schuhen in'0 Weite Its schweben,
Den Füßen die Schnelle dess Ial In geben.
Und flink sich zu drehen im fpllttemden
Kreis-—
Du herrliches Leben auf blinkendem Eies
Und lustig zur Fahrt im beflügelten Schlitten
Das herzige, rosige Liebchen zu bitten,
Durch» Wälder nnd Felder zntn blitzend-en
see-—
Dn berrliches Leben auf blendendem Schnee!
Und Abends am Herde Gefvräche zu pflegen,
Den Arm um den Nacken des Freundes zu
legen,
Und froh nnd begeistert beim feurigen Wein
Mit fröhlichen Schwäkmern ein Sehn-ärmer
zu sein.
E Und ruhe-nd der Seele unendliches Leben
; Im Lieb, im melodischen, wiederzugeben,
Und was in des Tages Gewoge entschwand,
Zu binden mit göttergefchmiedetem Band.
Welch' lieblicher Wechsel im Schutze der Gnade!
So weilt ich zum seligen Ziele der Pfade,
Genieße, verfoi end die ewige Sinn-,
Die herrlichen ben der großen Natur.
l
)
Der Lini.
Ertihlung aus dein portugiesischen Volksleben-l
Von Drdwig Wiggrr. T
Jn aller Frühe, vor Sonnenauf-:
tdnige Stimme der alten Lbsthiind
lerin : ,.l3u1«r0, l)irrr-0, arislrrrlixsprscssa,
’«-!.1!·r-iriit.s)!« (Essl, Esel, geh’ schnell,
Gir« henZi Daiei knallte sie drohend
; :.: «Heitsche, ohne das flinte Thier
« schlagen. Ich kannte das schon«
Dann schlief ich noch volle drei Stirn-»
den. Wenn ich mich aber vor dein stritti
stiick zum Spaziergang riistete, saß sie
schon wieder in der geoisneten Mann-s
lhiir ihres niedrigen, banialligenHauess
chens und hielt Früchte seil. Sie saß;
nicht etwa miißig hinter den Bergen
von Obst-sie strickte oder niihte—-oder
rechnete. Longft war sie zurück von
Alniada, der Esel, der die großen Schu
len mit Gemiiien, Fruchten und Austern
hinausgetragen hatte, ließ seinenEigen
sinn ietzt wohl an einer muthwilligen
Stadterin aus, die aus seinem Rücken
saß und in die Waldungen der könig
lichen Form Alseite ritt. Rasael liei
mit dem Stecken hinterher. Nasael
war Senhora Balbinas Mann. Aber
ihr gehörte das Häuschen, ihr ganz
allein, sie hatte es durrh ihrer Hände
Arbeit, durch ihre Sparsamkeit erwor
ben und den alten Sardinensxicher mehr
aus Mitleid denn ane- Liebe bei iich
ausgenommen und gehetrathet, damit
er Jemand habe, der sich seiner Armuth
und Zerrissenheit erbarme, ihn Sonn
tags sauber wasche und tamme und
ihm eine ordentliche Troddelmiitge aus
das pomadisirte Haupt sehe, wenn er
zur Messe ginge. Er hatte von jeher
Senhora Balbina hoch geachtet, wider
surach ihr auch nie, wozu eigentlich nie
Grund gegeben wurde, denn die Frau
selbst sprach fast kein Wort. Unaus
gesordert kaum. Sie war eine-I der
harten, in Arbeit, Milhen und Klim
mernissen groß gewordenen Mädchen
aus dern Volle, die mit Bewunderung
und Neid aus ihre wohlhabenden Schwe
stern blicken, deren Hände weißer und
seiner waren, deren kleine Füße in ge
webten Strümpfen und Schuhen steck
ten, die ihren »Schattenspender« liber
einen Federhut spannen dursten.
Ich tanste mir all Morgens den
ganzen Sommer von ihr srische Feigen.
Sie hielt auf ante Waare. Diese wunil
der-schönen, außen violettem innen pur-i
purrothen birnsörrnigen Brei-es gab ei
in ganz Cacilhes und Ginjal nicht bes
ser als bei ihr. Süß und von kühlen
Frische! Sie-pflückte die reise Feige,.
ehe der Morgenslrahl sie hinte. Wennl
sie mich über den rnitEucalypten besetz-l
ten kleinen Platz kommen fah- stecktei
sie schon die Feigen in die weiße Düte,s
reichte sie mir, nahm das Geld und;
ließ mich weiter wandern. Ansangos
redete ich sie auch nicht an. Allgetnach
aber, im Laufe der Zeit fragte ich sie
wohl, ob das Geschäft gut gehe, ob es.
ihr Freude mache, trotz der Mühe. Sie
antwortete kurz, ohne eine Miene zu
verziehen. Einmal fragte sie mich, wie
es mir gehe, ob ich immer in Outras
banda (.,anbere Seit-« des Tata, Lissas
bon gegenüber) bliebe, ob es dreist sei,
mich zu fragen, wo ich her sei.
»Aus Deutschland, weit von hier.«
»O, Deutschland, davon hab’ ich
wohl gehört, das liegt nicht bei uns,
das ist, glaube ich, in Brasilien?«
seh versuchte, ihr zu erklären, wo
Deutschland liegt, und um es ihr ver
trat-let zu machen, fügte ich hian
.Der König-Künstlern Ton Zernando,
Don Carlos« Großvater, sei auch aus»
Deutschland gewesen« - ;
Da kam ich schlimm an. Ihre Lin-;
den preßt-n sich ans einander, mißij
ironisch betrachtete sie mich von der
Seite.. Its ich mich verabschiedete-;
sagte sie Mil: .Exeellenz irren sich,
wir haben selbst Könige, wir brauchen
keine ans Deutschland.« "
ms..s.---- III-J — ——!-.-..- I -----
sie mehr als »Guten Morgen« und
»AusWiederielsen« sprach. Jhrgelbes,
gesurchtes Gesicht zeigte nie ein Lächeln.
Ihre schwatzen Augen, deren Papillen
ans bläulich weißem Grunde schwam
men, blickten hast« Als ich den zweiten
Sommer dort zubmchte und gleich sciili
zu ihr hinüberging, vergaß sie erst, mit
die Felsen zu geben« Sie starrte miel
tm, und plötzlich tief sie ques: »Hm,
Sie hoben einen schönen Hut, meint
l Ulclfk Clc CUUILII Uclscllscch UcUUl
t
l
l
Dame, sehr schämioi e eine Herze in!
Donna Laura trug auch immer e nen
schonen Hut. «
Dann gab sie mir die Neigen und
sah mir lange nach, mit einem Blick
voll Tierger und Gram.
Einmal sah ich diese Augen aufleuch
ten, ein jähen, blinartiges Flammen,
das mich erschrecktex in ihm offenbarte
sich alles, was die Frau gualvoll zu
unterdrücken suchte: Liebe, Haß, Neid
und Rache. Ich fragte sie, wie ihre
Tochter heiße, und wie alt sie sei. Nie
zuvor hatte ich das bildschöne Mädchen
dort gesehen.
»Annunciata heißt sie, und sechzehn
ist sie alt,« antwortete Senhora Bal
bina nach einer kleinen Weile.
«Hilft sie Ihnen im Handel?«
»Nein. meine Dame l«
»Aber was thut sie?"
»Unrechtes nicht," meine Dame !
Die Frau wollte nicht gefragt sein.
Und diese Eigenschaft, zu schweigen,
diese herbe Zurückhaltung verlieh ihr
in meinen Augen einen eigenthiini
lichen Reiz. Sie machte eine Aue
nahme, nicht blos in ihrem Berufs
stande, sondern unter den portugie
sischen Frauen des Mittelstandes liber
haupt. Diese haben sonst ein stei
miithiges, riiittheilsames, plaudersiichs
tigee Wesen, sei es auch nur, um die
Lebhaftigleit ihres Mienensniels, den
wechselnden Ausdruck in ihren schönen
Augen zu zeigen.
Der Handel ging gar nicht allzu
slott. Die Studier, die friih mit den
Tamnsern heriiberlamen, und die Som
merfrischler nahmen Obst und Sar
dinen von ihr. Die meisten Bewohner
des Oertchena gingen an ihr vorüber-.
Jeder wollte eine ergiebige Ansprache,
eine lleine Schnönerei, Jeder mochte
wissen, wo den Anderen der Schuh
drucke. Jeder zog die Stirnhaut hoch,
nickle wichtig mit dem stopfe unt«
meinte-, Senhora Valbinae Ruf seig
nicht der beste, sie gehe wohl täglich in:
die Messe, doch nie Zur Beichte. Be
weisen lasfe sich freilich nichts gegen sie
Meine Theilnahme ftir die Frau-Z
wuchs- immer mehr. In der That ging
sie immer in die Fruinuest und all
iährlich machte sie die weite Jauderung
nach 0iraga Zum .gutcn Jesus auf dem
Berge-. « Dahin pilgerte sie zur Regen
zeit, dann konnte Rasael das Geschäft
mit versehen.
Eines Morgens fragte sie mich:
.Werden Sie morgen friih kommen,
Excellen;?«
.;5az denke vom «
Sie war etwas verlegen. »Mokgen
bin ich nicht biet-; Rasaei wohl auch
nicht. Ich werde die alte Maria vom
Advokaten Machado beanstkagen, Ihnen
die steigen zu bringen, sie hat auch die
Geniiiseliesekunaen siir das Hans über
stammen Die ist ehrlich.«
.Eg ist nicht nöthig, wohin gehen
Sie denn «
»O nach Brann, zum Gelübde. Jn
Btaga ist es ichön, da ist es herrlich!«
Ihr Gesicht zeigte eine seltsami
Veränderung.
»Ist Ihnen der Gedanke piötziich ge
kommen? Gestetn jagten Sie nock
nichts davonk«
.Excetlencia, es ntusz ’tunter, die
Last muß ’runtek, o, der Vatnpnr saugt
nun nicht mehr an meinem Herzen,
Ihnen iag’ ichs, er-—isttodt! Todt
ist ek, Elentheeio da Costa ist todt!
Ich hab s gelobt, so lang et lebt, geh
ich nach Brann, barfuß, bathaupt den
großen Weg und—bitt’ utn seinen Tod;
nun muß ich gehen nnd siir seine arme
Seele beten.«
Meine ersannen-rieth fragenoett
Augen machten sie stutzig. Ihre leb
haften Ziige wurden wieder herb unt
kalt.
«Senhora Baldinm was ift Jhner
denn-«
»Nichts, gar nichts.«
seh hielt ihr die Hand hin. .Leben
Sie denn wohl, glückliche Wallfahrt !«
Sie lochte.- Wie häßlich, wie ab
staßend das Lachen klang! Es legte sich
wie Rost ans den sonnig goldenen Mor
gen. -
Rafael nnd Annunciata kamen er-·
fchroeten heraus. »Die Frau hat ge
lacht,« grinste er blöde, »sie hat ge
lacht!«
»Mutter, was fehlt Mutterl« stagte
Annunciata.
Nun nahm sie meine Hand und zog
mich mit festem Griff in’6 Zimmer.
.Rafael paßt beim Handel auf,
Annunciata geht zur Lehrerin. Die
Dame hielt mir die Hand hin, sie
dachte, ich wiirde sie nicht nehmen?
Wer mir die Hand gibt, nie-tm's gut
mit mir, dem trau' ich, und da will
ich Ihnen all' mein iteid errählen,«
sliisterte sie. Sie bat mich, Platz zu
nehmen, und schob mich fast in einen
knarrenden Madeirastuhl, aus dem ge
stickte Stramintissen nnd Häleldecken
lagen. Sie stellte sich mit dem Rücken
gegen das Fenster-, das mit einem
Mullvorhang geschützt war. Viele Blit
men aus Papier-, Federn, Wachs unt
Fischschuppen befanden sich in dem
Zimmer und schmückten die Heiligen
bilder. Vor einem kleinen Altar
brannte ein Lümpchen unter blauem
Gase, das einen stillen Schimmer ver
breitete·
»Sie alle haben Zwien wohl gesagt,
ich habe Unrechtes gethan? Keiner
weiß, was ich gethan hab’, Keiner.
nur der da droben, und-Er grollt mir
nicht. Jch weiß es. Schon to lange,
lange ift das her! Arm nnd schön war
-ich, nnd Elentherio wollte mein Lieb
ster werden, doch »ich hab's nicht Ie
wem Meiner Mutter hat« ich's ani
dem Todtenbett verspreche-, leine
Itiedsten zu nehmer-, nnd ich hat« ge
halten, ich l-M’i bel eilen Heiligen
lind ich bist's Elentherir. Er versprach
mir die Ehe. Er ist mit mir nach der
Graga gegangen nnd den Marthen
nnd hat gelobt, daß er mich lieben nnd
mich heirathen wolle. To kam aber
Donna Laura in’d Haus. Zie konnte
htlkeln, Polta spielen und Frau dslsch
plapperm und sie hatte auch ein lith
chen voll Geld und trug einen weißen
Hut mit Blumen und edern. lind
sie lachte liber mich und pdttelte iiber
Elentherios ltindliche Schöne, deren
Kopf unter dein ormieligen Kopituch
stecke. lind Abends saßen sie unter der
Weinliinde in Ginjal, er spielte
Guitatre, und sie sang. Lange sah ich
ihn nicht in CaeilhaS. Cr schlich umher
wie das böse Gewissen, endlich kam er
doch und machte Aussiiichtez er brauche
Geld zum Geschäft, sein Vater würde
mich nicht old rechtmäßige Gattin aner
kennen wollen, auch könne ich sein
Haus nicht repräsentiren, ich habe nicht
gelernt, verstehe nicht, als Dame ans
zulreten
Das Alles kam so stoßweise aus ihm-«
heraus, und so beschämt war er wie ein?
Hund und wagte nicht, mir ossen in’r
Auge zu sehen. »Siehst Du, Balbina,
lieb hab' ich Dich darum immer, nie
vergeß ich Dich-aber Du passest doch
nicht in mein Haus« bedenk' doch, wie
Du aussehen würdest, wolltest Du Dich
wie eine Dame kleiden, und-was wiirs
den die Leute sagen?«
Da kam Zorn und Wuth über mich,
wie ich sie nie zuvor an mir gewahr
geworden bin. Ich schüttelte ihn an
den Schultern. »Du Meineidigerl
Was die Leute sagen, wie ich ale
Dame aussehen wurde, beunruhigt
Dich? Hast Du das nicht vor Jahr
und Tag bedenken können? Ich wills
Deine Erinnerung und Deine Liebe?
nicht. Aber Tu sollst Dich quälen ioi
stutniner, nnauegesurochener Qual Dein
ganzes Leben lang, und ich, die Du ge
täuscht und betrogen hast um eines
Weibes willen, das liaieln kann unt
Polta spielt und- einen Hut tragt, ich
will Deine Liebe nicht l« Fast stiesz ich
ihn Zu der Thiir hinaus-. Und er, er
trallerte ein Lied und nickte und sagte
vor sich hin: »Wind ja doch an niiei
denken, friih und spat, aber ich verarg’e
Dir nicht-« Tag kommt bei Ihnen zu
Lande auch vor, Donna Hedioiges, ja,
das ist etwas Lilltaglichees aber wie’e«
Eine trägt!
In dem Augenblick, da Elentherie
da Costa mein Ztiibrben verließ, habe
ich mir selbst etwas gesehn-bren. Bal
bina, sagte ich tu mir, Du wirst arbei
ten, bis Tit das Blut unter den Nägeln
herabrinringt, arbeiten im Schweiße
Deines Angesichte-, nnd wirst an den
Tage nichts essen, an dein Tu nichte
verdienst, Tu wirst immer streben, tu
erwerben, zu verdienen, der Besitzende
steht groß da. Wenn Tu Geld hast,
kannst Tu Dir einen Federhnt tausen,
und dann wird er Dieb auch kleiden.
dann gehört er Zu Tir. tlnd ten
Schwur habe ich gehalten. An dein
Tage, da Elentherio sieh Von mit
wandte, ist alle Lebensluft aus meinem
Herren gegangen, ich bin hart und alt
geworden in einer Nacht. Mein Sin
nen war Arbeiten, Arbeiten und Er
wetben, und ich habe erreicht, meine
Dame, ich hab’et erreicht. An dernselber
Tage, da er in Liebe-a Tonna Laura
heirathete-, ward ich Rasael Baz ange
trant, dem alten guten lepel, der
Himmel segnete uns mit einer Tochter.
Jene aber in Ginial haben nie eir
Kind gehabt, o, wie so manches Mal is:
Elentherio unt mein Häuschen gegan
gen und hat nach niir und meiner
Annunciata out-gespäht. Denna Laura
wollte bald nichts mehr von ihrn wis
sen, ihr war das Leben zu einsam in
Outrabanda, und ein Haus in Lisboc
konnten sie nicht.halten. Sie ver
schwendete so viel, nnd-seines Tagee
verließ sie ihn, als ec ihre Wünsche
nicht mehr befriedigen konnte. Jene
fallen, wir steigen. stammen Sie
’mat!«—iie nahm meinen Arm und
silhrte mich zu der kleinen Kapelle, einer
Nachbildung der Kirche zum »guten
seine auf dem Berge« in Braga, die
aus einer Kapelle stand. .Sehen Sie,
sehen Sie, hier-hier unter den Klei
dern der Heiligen, da liegt Altes!
Hier —- zwei Hypothekenscheine aus
Elentherio da Costas Besitz. Dei
Advotat Machado hat sie-mir besorgt,
und Elentherio hat's gewußt, daß er
mein Schuldner ist. Die Zinsen mußte
er dem Advotaten zahlen, ich wallt'
nichts mit ihm zu thun haben. Wie
das wohtthut, das Bewußtsein, etwae
erreicht zu haben, das erreicht zu haben,
was er erstrebte! Und er hat sieh aue
Lebens- und Leidenttiiberdruß gestern
Abend erschassent —
Morgen ist nie-ne leere Waittanru
ein Bittgebet siir seine arme Seele!« ;
Einige Seiunben stand sie start das
und sah mich an. Dann aber siel sie
nieder vor der kleinen Kapelle, saltete
die Hände und weinte bilteilitti.
«Anne Senbora Balbina, tvae·
mögen Sie gelitten haben, und wies
ties muß Jbre Liebe gewesen sein, das-i
sie Ihnen straft gab, das Alles Zu ei
tragen !« sagte ich.
Sie schüttelte den Kopf. »Der Haß
gab mir die Kraft. Valbina Bat nährt
keine Liebe siir einen Unwiirdigen.
Das bischen gute Gefühl, das in mir
lebte, ist aus meine Annunriata liber
gegangen. Sie bat viel gelernt, jeden
Donnerstag sammt Herr Sitva one
der Stadt her und gibt ihr französischen
Unterricht nnd Heimatbetunde, nnd bei
der Kinderlebrerin am Kirchenptatz lsat
sie lesen, schreiben nnd schöne Hand
arbeiten gelernt. Sie spielt auch Kla
vier nnd Mandaline, sie-sie wird
einst einen vornehmen Mann beis
rathen, eine Tarne sein, die einen Hut
Mai mit Federn und Nelken. Nur dar
hab« ich gewollt.«
Sie grilßte rnich nnd wintte nrir nach
rnlt der Hand, als ich tnich zutn Gehen
anschiate. -
Den nächsten Morgen hörte ich nicht«
die bekannte Stimme, die den Esel
nm Laufen antrieb, nnd ich sah auch
iiernand in der Klappthiir stehen. Die
Psorte war geschlossen, nnd an der
Ienstern tlebten, detn Brauche emäß,
Papiere, die in ungelenkert Schrietgiigeo
diesWorte trugen: »Ein Hans ist zr
vermiethen oder zu verkaufen. Näheree
beim Advokaten Machado.«
Die kleine Familie war nach Brage
gepilgert und kehrte erft zuriiel an den.
Tage, an welchem in Ginial der rei
vrende Landsitz des Herrn Elentherio de
Costa öffentlich versteigert ward.
Senhora Baldan hatte das Verhqu
recht, da die ersten nnd größten Hypo
theken ihr gehörten, und sie wollte due
Hausiiir ihre Tochter, .T«ona« Annuns
ciata Vat, erstehen.
Ganz Caeilhad und Almandn pilger
ten gen Giniai. Auch die Sommers
frischler. Alle Leute schüttelten der
Kopf. Was mochte Baldan eingefallen
sein, daß sie Annunciata »Fraulein«
nennen ließ? Ta wiirde ed nimmer
lange dauern, nnd sie forderte gar die
.Ercelleneia !«
Es war ein wunderschöner Septem
bertag. Tie Zilberwellen des Tajr
flüsterten und schwellen. Die Helio
tropherken, welche die Gärten einsiinnis
ten, dufteten, Mhrthe und Lorbeer
leuchteten im Zonnenglanze, Blüthen
balsarn zog durch die Thäler, und leise
zitterte dae Glockchen von Almada.
Unter der Weinliinde in Einfal, derer-.
Liliueiattrauben einen berauschender«.
Duft auellanchtem gingen Senhore
Balbina, :)iafael, »Tonna« Annunciata
nnd der Advolat Machado. Die Rasta
nien- nnd Sardinenröster, die Obst
rtnd Geninsehändlerinnerr sahen sie mit
stolzer Scheu an, als wollten sie sagen
»T’.ie habend Zu Kund gebracht und sint
aus Unserem Stande i«
Senhora Baldan und Tonne
Annuneiata trugen-—Hiite mit Federr
und Blumen. Senhora Balbina trng
ihren Hut mit wiirdigetn Anstand
Kauni gewahrte sie mich, als sie mit
entgegenkam mit den Zeichen sichtbarei
Erregung und wisperte: »Excelleneia,
sehen Sie meine Annunciata, sie if
nun auch ein Fräulein, der vornehme
Senhor Joao de Carnpoe verschlingt sie
bald mit den Angen, und mein Advokat
Machado will auch meine Annnnciata,
oder er ist alt, oerinöchert, geldsiichtig,
ihm geb’ ich sie nicht. Ach, nun-— nur
will ich nteinee Lebens erst froh werden,
ich hab’ Alle-J gebeichtet, Alles, it
Bragn oben, ich bin wie von Neuen-.
gedoien. lind-—nian fiihlt fich doch erst
eigentlich Menfch, wenn rnan einer
Hut trägt l«
Ein gltickliched eitles Lächeln ver
jiingte fast das runzlige, gelbe Gesicht.
Uapolkono krlle Degen-rang mit Caluta i
Als Bonanarte noch einfacher Artili
lerielapitiin war, traf sich’6, daß er
nnd der schon damals belannte Schau
spieler Tanna eines Tage-J in dein
selben Zimmer eines Restaurantd spei
sten. Talrna saß allein an einen:
Tische-, und Bonaparte bei eitler täte
sellirhoit ovrr-Ol·si;ieren, die aus seine
Einladung und seine ituslen anwesend
waren. Nach dem Essen, als die Offi
ziere sich zuriittgezogem zögerte Bonn
parte in einer Fensternische iiber der
Durchsicht der Rechnung, welche un
gliittlicher Weise die Mittel überstieg,
iiber die er in diesem Augenblicke der
fügte-. Das mochte ihn nnangenehw
beriihren, indeß, ohne viele Worte zr
machen, nalnn er ruhig seinen Deger
ab nnd sagte zum itellneu »Behaltet
bis morgen diese Wasse, Bürgerl Aus
mein Ehrenwort, ich werde das Pfand
einlosen !« Der Kellner machte einige
Bedenteu geltend. Da fuhr Talmc
vom Stuhle ans und sagte mit lin
willent Wenn man des Ossiziere
Ehrenwort nicht traue, so solle die
Summe mit auf seine Rechnung ge
bracht-werden. Der stellner bezeigte
hierauf durch einen Bitckting seine Zu
friedenheit und ging- Obwohl Bona
parte wußte, dosz ihm Tatrna ans einer
großen Berlegenheit geholfen, drückte
er doch seinen Dant, wie es seine Art
war, nur in kurzen und trockenen Wor
ten aus. Allein er ist nichtsdestoweniger
Talma stets flir sein Eintreten dantbar
geblieben. Dieser hatte einen mach
tigen Freund gewonnen, welcher with
rend der tonsularisrhen und laiserlichen
Regierung jede Gelegenheit ergriff,
rnn ihm niirlieh Zu sein und seine Jn
teressen zu fördern.
Wall kostet es, die Stadt zu pfla- »
stean König Friedrich der Nrosre von
Preußen war einmal in Rybnit in j
Oberschlesietr, alo es eben start ge
regnet hatte- ES sammelte sieh bei
heftigen Regengüssen nun immer viel
Wasser an, aber der Grund, ans treli
chern die Stadt steht, langte ed auch
schnell wieder ans, so daß nach lnrzer
Frist Alles wieder trocken war. Dae
Städtchen war zu jener Zeit nicht ge
pflastert, der König sah den Matttplqs
in einen Teich verwandeln Er- wandte
sich der-halb an den ..Fenerbiirgerrneis
ster,« wie die thniter ihren Polizei
meister nannten, rnit der Frage: »Was
wiirde es wohl tollen, die Stadt zu
vslastern«.-« Sosort erhielt er von dem
Gesragten, einenr allen, schlagtertigen
Mann, die Antwort: ..Zwet Stunden
Sonnenschein, nicht mehrt« —- »Die
tann teh Ihm freilich nicht gebenl«
antwortete der König und wandte sieh
Mil.
onst-« s « .- --
Eine diese Unpoleons des M
veröffentlicht der Berliner »Ur-« Mk .
der Leipziger Schlacht, vom10. bis Its k
Oktober-, verweilte Napoleon der Erste
bekanntlich in dem alten Burggrafensis
Däch. Dort richtete er um 12. Okto- ..
ber 1813 eine Rede an die sächsischen
Tun-pen- Dle Rede war französisch
niedergeschrieben, und sein Dolmets
lcheb der Großstallmeister Conlains
eonrt, mußte sie rom Pferde herab ver
lesen und in’e Deutsche übertragen.
Die deutsche Uebersetzung lautete
-Vraoe Säckserl—8i)r ’abt gewesen
viel Unglück in den letzten Asfairs,
kwtz desployemisnt Eurer staut-age; —
setzt sind gekommen die inajesto, die «
Kaiser, sick »in setzen auf Eure Kopf
(n warteten-) nnd Enel anzuführen zur
Reporateuk detEllre Crtspamtion ekhons
nein-) Diejenigen von Euck, was
voll Verdruß wollen iiberlanfen zum
Feind oder sitt übergeben, werden
bringen viel Malilenr fiir Euer Sacksers
fLand nnd ganzen Pöbel lpssisple). Werk .- -»
nir davon seiend nberzogem da sagen
es freilich flmncslmnissiitJ heraus,dll gilt
besser Kraut missux), daß er geben nack
sitt les w. Fuh. Wer aber tapfer fiel
will Knien fiir Eure König, verlaufen
sei-urs) mit dem tlaiser die Straße
fiir den Sieg.«—Die braven Sachsen
verbisien sich mit Macht das Lachen
iiber diese merkwürdige Anspraclie nnd
blieben sinmni. Sie »’anten« sich aber
tapfer fiir die Ein-e bei Taucha, nnd nlel
sie den llniler statt »zum Siege,'« die
Straer nacb Leipzig laufen sahen und
lich »liberzogen,« daß das »Ansiilfren«
zu Ende sei, da standen sie bei Penns
dorf ,.3n sin.« nnd Zu den Preußen.
Eine erstaunliche Leistung.
Atti Kaiser Wilhelm der Erste im
Jahre 1888 in tireuinach war, besuchte
er die dortige Radelsabrik nnd nahm
von den Vorgängen bei Herstellung der
Nadetn und den dabei thittigen Ma
schinen mit hohem Interesse Kenntniß.
Besonders überrascht wor er tiber die —
außerordentliche Feinheit einer gewis
sen Sorte von Nebeln, von denen eine
große Anzahl erst ein Grannn wiegt.
Der Monarch sprach unverhohlen seine
Verwunderung darüber aus, daß es
möglich sei, diese seinen Gegenstände
mit einem Oelir Zu versehen.
Da erbat sich der Bohrer, welche
Bezeichnung der Arbeiter siihrt, der
die zur Herstellung der Oehre nothige
Maschine bedient, ein Haar von dem
Silberhaupte des Kaisers, dasihni auch
gewährt wurde. Mit äußerster Sorg
salt bohrte nun der Arbeiter ein Loch
durch dasselbe nnd zog einen Faden, so
sein wie ein Spinngewebe, hindurch,
diese seltsame Nabel dem Kaiser über
reichend, dessen höchstes Erstaunen die
Leistungsfähigkeit des Arbeiters wie
der Maschine erregte.
Im Jahre list-H, während der Aus
steltung von Nadelorbeiten in Sydeu
ham, gehörte dieses durchbohrte Haar
zu den am meisten bewunderten Gegen
ständen, und dat- tleine Glastiistchem
in welchem ans dunklem Sammet die
wunderbare Nadet lag, war stets von
einer Schaar Beschauer umgeben. Jetzt
ist diesen nunmehr zur Reliquie ge
wordene Haar im Besitz der Königin
von England.
, , ,
i Je
. Z
Js
ts
Frauen ais Miiitiiräritr. In der
englisch-indischen Armee haben wieder
holt verilcidete Frauen als Miniat
ärzte fungirt. Zo zum Beispiel der
Militarath Macloiy der vor zwanzig
Jahren in der indischen Armee diente
und ein sehr geschickter nnd eifahreiier
Praktiker war. Seine Kollegen spot
teten bieweilen iibet seine große
Maßigleit, wofiir er jedoch gewöhnlich
nur ein Achselzuelen hatte. Ale- aber
einmal ein sunger Lieutenant unvor
fiihtiger Weise die spiittisehe Bemeri
lung fallen ließ, Mai-lob führe die
Lebensweise einer alten Jungfer, riß
diesem schließlich die Geduld; er ver
setzte dem Beleidiger eine derbe Ohr
feige, orderte ihn vor die Pistole und
ichofz i n am folgenden Tage iiber den
Haufen. Maciod erhielt in Folge des
sen seinen Absehiedz er lehrte nach
England zurück und ließ sich in der
Nähe Londons nieder. Erst noch seinem
Tode stellte es siih heraus, daß der
tüchtige Chiiurg eine Frau gewesen war
und aus einer der ältesten Familien
Englands staminte. Eine merkwürdige
Persönlichkeit war auch dertiirzlich ver
storbene Miiitiirarzt Barth, der wieder
holt sogar an Schlachten thätigen An
iheil genommen hatte, und von dein
euch erst nach seinem Tode bekannt
wurde, daß er eine Frau gewesen.
Zu viel verlangt. Der in Frank
reich sriiher sehr bekannte Rechte-gelehrte
Biiardin hatte einst in seinen iiiiigercn
Jahren einen des Diebstahitt Beschw
iigten zu vernehmen. »Wie so,« fragte
er diesen, »lonnten Sie nur zu dieser
That schreiten?«—»Mein Gott, Herr
Richter-, wenn der Wolf Hunger har,
seht er auf Ran ane.«—-·-·itci», equ.
endinal neinl« donnerte Gilardin;
,tvetm et Hunger hat, arbeitet er und
sucht sein Brod, wie jeder ehrliche
Mensch,ini Schweiße seines Angesichts
sit verdienen l«
Www
Ein» sont-tot der Königin Bitt-ist«
Bot- einiger cEzeit sprach einand der
Königin von spie Charlee iile, wobei
er auf» dessen repuiitilanilihe Gesinnun
Ien hinwies. « Ihre Ma eftilt bemerlte
iaranf, heiß sie Sie Charles als sind
ielannt, ihn häufig aus den Schooh e
iotntneii und sein Haar gestrichen ha e.
.Vielleiih·t, « fügte die greife Monarcjin
schelnd hinzu, »Wie ich ei in der ver-»
ehrten Richtung gestrichen.« ;
. «-«’.T