Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, February 04, 1898, Page 2, Image 2

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    Das Familien
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sollte nur mit den besten Photographien
gefüllt sein, die besten sind zu jeder Zeit
die billigsten. DerZweck ist total verfehlt
fernen Verwandten, und Freunden, Pho
tographien zu senden, wenn Leute welctik
Sie jeden Tag sehen, nicht errathen kön
nen, daß das Bild Jhr Portrait sein ins
Unsere Photographien haben des Gi
pkäge der Großstadt, und können mit
Zuversicht den Arbeiten der Hosphoto
graphen Deutschkands zur Seite gestellt
werden. Rücksichtlich unserer mäßigen
Preisen sollte Niemand im Zweifel sein,
wo er sich photograpbieren lassen soll
Ein Blick aus unsere Ausftellnnggbilder
wird Jedem sofort die Ueberzeugung ab
gewinnen. daß Obige-Z nur richtig ist.
Ergebenft
J. LEsOHIIIsKY7
Photograpis
— —"«"«ijEELZ- ) Lis« Wiss
gigarren - Fabrikant
und Händler m
Rauch- und Kau- Tab-ak,
Cigarrensmtzen und Isauchuillndfst
überhaupt
Mzabrikam der within-älij A
U. D. Cigarren die beer Isc-(5igarn.
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Monumenth Grabsteine
aus Marmor und Grad-it
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Fall-; Ihr Marmomrbeuen wünscht. gebt
feme BeflellunacIL ehe Ihr unsgkjschch
Unsere Preise sind die njedrtgitm.
Seht uns und spart New.
Graus Jdlsath - - - - Iebtest-.
Gefundhci uist Reichtyum
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Yewens und Gehirn-Zaittek.
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Wird verkauft unter au Irijckuctuc gcfchkikbtntt
Ost-ist« jun- durch aus or-! ne Aquin-n, uin Wer 1 -
1nßscüwijche, Schw: ndel, Zchlcfkoükxlszm ’ln-u«e,.v,ws(-1-k,
Schnelligkeit, nächtliche Enussmnksm böse Träume, LICE
Imuenczmanqel, Iscrunfsltdk M.;:1-.kz!u:, Aussi-.mnm«n,
Jugendfehle1, übermäßiqm Gknuis oon TM ak, sinnst-,
uzisc geistigen Getraukcxy du« zum Mutt» Zikisiittsuchk
Wahnsinn und Tod jül,kkn. J »Es-n oder o r Um
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runtie zu heilen nu- Geld zurücke-hattet
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verkaqu un Var-en oder Mr 1 km
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Vil( stimme-IF Zchwsjshe »Aus-w Uh!s111(.’t!x- Ins-Urs
tiit oder UnsiuchwakkuL 5100 w dann-I 6 iii
mit fOrUtlichet Ost-mitte- in TM Zuzsn «u kuri: n.
km Tut-en Its-: per ins-.
Dr. H. D. Voysmöspothesh
»Nam- - Mund - - - - : »Hast-.
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Indiikkz .:in. · '
Von Seh-neu Amt-ratlos
Du btft mein, du btft mein
Im Leben nnd tm Sterben;
Nicht Himmel noch Hölle
Können dich mtt nehmen«
Denn du"gehörst mir
Von Ewigkeit Zu Ewigkeit -
Lange bevor die Hülle geschah-, l
Schuf Gott deine Seete 1
Als größte und schönste !
Aus dem reinsten Hauche i
Seines göttlichen Mundes j
Für mich, .
Damit sie mich treffe ?
Jnt Dunkel des Etdenthals ’
Und sich ergießen in die meine«
Wie die Sonne sich in’s All ergießt,
-Begtitckend. belebend, erwärmend
Und du kamst
Ungeahnt nnd doch lebenslang
Schwer-Fisch ersehnt und ethofit,
Mein Sonnenblict aus der Ewigkettt
Sanft legten unter deinem Athen-c
Sichzgie braut-enden Herzenswellen zur
uhez
Das e, fast erkofchen im Bechern
Der end sen Wässe,
Bekam Glanz. »
tiitf dem Eise.
Heimat-esti- Iott L. Ubert
Ach! ist das ein herrlicher Winter
tag heute! Ein ilarblatter Himmel und
die Erde im glitzernden Weiß!—-Sehn
sitchtigen Auges steht die junge Frau
Amtstichter am Fenster. Jm Geiste
sieht sie die weite, spiegelglatte Eid
släche vor sich, anmuthig dahinschw
bende Gestalten und ihre eigene gra
tiose Person inmitten des fröhlichen
Durcheinanders. Der Eissport war von
i Her ihr ein und alles und doch-sa,
- :?t:o, ihr Mann, nttr wollte!
r der wollte eben nicht, natürlich,
weit er'6 selbst nicht kann. Oes ift
zum Verzweifeln! Entweder die herr
liche Zeit daheim vertranern oder seden
Tag als Ersatz einen langweiligen
Spaziergang!——?a legt sich ein Arm
um die Schtnollende, ihr Kopf wird
zurückgebogen, zwei braune Augen
schauen tief in ihre trotzigem blauen,
und eine zärtliche Stimme fragt : »Na,
Kindchem welch’ rebellische Gedanken
streiten denn wieder einmal hinter der
weißen Stirn da?'· Im Nu ist der
Unmuth aus ihrem Gesicht geschwun
den, blitzschnell wendet sie sich unt,
lehnt das Knirschen mit dem toelligen,
blonden Scheitel fest an seine Brust
und schaut mit verführerisch bittenden
Augen zu ihm auf. ..t«iebster Otto,
dieses Wetter, und dieser Himmel
« und-«
H »Nun und?« Lächelnd blickt der
s Amtsrichter aus fie herab.
I »Und sechs Grad Mittel-Scham
I muß das ein Eis sein! Ich weiß ja,«
fährt sie tnit schmeichelnd-er Stimme
fort, »daß Du es nicht leiden magst,
wenn ich allein zum Zchlittschahlatis
»Sche, aber einziger Ltta, ich möchte
nur einmal wieder hin und da—«
Und ich, Tit tleine Bettlerin,«
fällt er ihr lachend in die Rede, Jana
Deinen Bitten nicht länger wider
stehen.«
z »u-tannchen, wirklich, ich tatst-«
! jubelnd klingt ihre Stimme·
»Gewiß, Herieh und damit Tul
siehst, wie weit mein Lusermuth
geht,« er verschwindet in seinem
Arbeitszimmer, lehrt nach einigenl
Minuten zurück, etwas Glaniendes ins
die Höhe haltend. »Was ist denn dad,
he?«
»Nagelneue Schlittschuhe !« entsiihrt
es mit Staunen ihrem Munde, und(
dann zögernd: »Die sind doch nicht surs
michs-« Ein langer Blick fährt iiber
» die Ungethiirne »
»Aber ,siir mich, Kleine,« lacht er
mit glückseligem Mund, »denn« siihrt
er mit gehobener Stimme und feier
lichem Ernst sort, »ich habe mich ohne
Rücksicht aus Beinbriiche und so weiter
entschlossen, trotz meiner sechsund
dreißig sahre noch unter die Schlitt
schuhliiuser zu gehen.«
»O THE-Frau Anna hängt an
seinem Halse und iiberschiittet ihn mit
unzähligen Küssen, bis er, mit komisch
derzweiselnder Stimme um »Gnade«
slehend.» sich losmacht. »Aber nun auch
frisch, frisch, Kind, jetzt ist’s nach am
schönsten.«
Frau Anna ist schon zur Thüre
hinaus und lehrt nach einer kleinen
Viertelstunde im seschen Winterkostiim,
das Pelzbarett totett aus den blonden
Scheitel gedrückt, zurück; ihr ganzes
Gesichtchen strahlt Wonne. Auf dem
Wege zum Cisplade verfehlt sie nicht,
ihrem Otto alle möglichen praktischen
Winle betreffs des Fahrens, der- Ba
lanee, der Haltung zu geben, und Beide
schwärmen schon in dem Gedanken,
möglichst bald Hand in Hand über die
Fläche dahinsaitsen zu stimmt Otto
selbst ist voll der besten Zuversicht.
Mein Gott, die Geschichte ist ja so
tinsachi Er will ja nicht gerade ein
Kunstliiuser werden, ihm genügt es
schon, onstandslos und sicher vorwärts
tu sahren—-nasl und das können die
kleinsten Krabben, mie er sich, da sie
nun am Eisplaye sind, mit eigenen
Unzen überzeugen kann. ’
rst kommen Annas Schlittschuhe
tn die Reihe.
»Bitte, nur die Riemen uicht zu
sest,« tönt ihre frische Stimme. Nun
trinkt sie dem Manne ein Geldstiick in
:- die Band ein höfliches »Unse« seiner-.
It san-« ist« schIalPIth nii Herr?«
sendet ersieh trag-nd M tra- :
Anna hat sich erheben. YOU Die
·
» Cis
glielt folgt ihr sein Angel Wie leicht!
und grnzibi die zierliche Gestalt dahin
schwelrtl Jetzt begreift er erft, was die
arme Kleine unter feinem Verbote ge
litten. Die vielen glänzenden Augen,
die frisch gerbtheten Gesichter tagen
ihm ja, welch’ herrlicheo Vergnügen
bos sein mußt-Der Anschnallek ist
fertig, da kommt auch Anna.
»So, Otto, nun lltnnen wiss gleich
einmal probiren, ich sage Dir, das
Eis ist prächtig, man fliegt nur so»
dahins« und mit erntuuternder Hand
berufgung fährt sie fort: »Jetzt aber
auf «
Otto erhebt sich; imselben Moment
reiß« ihn mit elementarer Gewalt
aus die Bank zurück.
Hiiben und drüben nnterdrücktee Ge
licher. Anna ist blutroth geworden,
nnd von Ottos Antlitz ist plötzlich alle
Zuversicht geschwunden. Hilflos schaut
er sein vor ihm ftehendes Frauchen on:
»Du, ich glaube-wahrhaftig, ich kann
nicht stehen, hilf mir ’mal ein bischen
—so—Herrgottl die Geschichte ist aber
netteufelt glatt·«
X Anna hat den großen, starken Mann
unter den Arm gefaßt, und mit zittern
den Knien, steifer, ängstlicher Haltung
macht er die ersten Bewegungen. Seine
Frau redet eifrig auf ihn ein: ..Tsu
bist schrecklich ungeschickt, Ottol Mehr
Muth, und hitbsch ausziehen, siehst
Du, so«-——und leicht und sicher macht
sie ihm die Bewegungen vor.
»Du hast gut reden,« brummt der
Herr Gemahl, dem bei den unvorher
gesehenen Hindernisieu aller Humor
vergangen ist· »Meine Füße kleben
förmlich am Boden, ich totnnte ia nicht
vom Fleck.'« Frau Anna ist keine ge
duldige Lenkmeisterin Dazu die scha
densrohen Gesichter der Vorüber-glei
tenden; sie sagen ees nur zu deutlich,
welch« lächerliches Bild sie abgeben.
Otto umkreist mit riihrender Treue
und mit ructartigen Bewegungen
immer eine und dieselbe Stelle und
schaut mit ängstlichem Blick aus das
gefrorene Element.
Anna ist außer sich. »Das muß
anders werden!« Energisch faßt sie
wieder seine Hand· »(Siclt", Otto, steif
’mol tüchtig aus, Du bist ja zu lächer
lich.«
Uns ooie Wort stachen inn. »Nun
benu, in Gottes Namen« Er gibt sich
einen energischen Ruck, und dahin sauft
er, rnit gleichen Füßen, ohne Ziel.
ohne Halt. Seine zinie schlottern, fein
freier Arm macht unglaublich gewalt
saine Bewegungen, aber er kann nicht
anhalten, so sehr auch Anna bittet, es
reißt ihn fort ohne Willen. Da, ihr
wird höllenangft, eine Kette junger
Herren und Damen kommt gerade auf
sie zu; Otto, in der Angst, läßt ihre
Hand fahren und segelt tnit ausgebrei
teten Armen seinem Verhängnisse ent
gegen Anna sieht. wie er mitten aus
die Kolonne zufteuert, wie er, Rettung
suchend, einen Herrn und eine Dame
umschlingt, im nächsten Augenblick be
merkt sie nur noch einen Knäuel Men
schen, der sich unter Gekreische, Ge
schinwfe und Gelächter auf benr Eise
windet. Die Ueberfallenen raffen sich
auf una entschwinden. Als einziger
tniet noch der tiebelthäter auf bem ge
srorenen Element. Mit unsäglich hilf
losem Gesicht schaut er Zu seiner finster
blickenden Gattin auf.
.Geh’, Annchen, hilf rnir doch in die
Höhe,« stöhnt er, »du irgendwo muß
auch mein Zwitter liegen; ich sehe ja
gar nichts !«
Der Zwitter ist, Gott sei Dant,
ganz und heil, aber mit bern Aufstehen
how seine Schwierigkeiten Der
Mann ist so schwer und ungelenk; ihre
Versuche sind alle umsonst. Steiger,
Scham und Mitleid kämpfte-i in ihr
tun die Oberhand. .Nur ietzt keine
Bekannten l«
»Sie eriauben, baß ich Jhnen be
hilflich hin, Gntibigste?« Der Lieutes
nant v. Z. steht vor ihr und verbeugt
sich-leicht und ritterljch
see-«
Dae auch noch :--—;zhr eitrigner Part
ner beim Echlittschuhlaus aus ihrer
Mädchenzeitl Mit seiner Hilfe ist
Otto freilich rasch auf den Füßen, aber
sie ärgert sich nnithend über das kleine,
rnalitiöse t-achetn, das unt det- jungen
Kriegers Lippen spielt. Die beiden
Herren machen sich bekannt, man
wechselt ein paar höfliche Redens
arten, Frau Anna dankt dem Retter
aus der Notiz, lehnt aber liihl jede
weitere Hilfe ab und verabschiedet den
Herrn in ihrer bitteren Stimmung nur
mit einer kusten Verbeugung Jhr
bangt freilich. Die Bante sind so weit
werf, Otto womöglich noch unsicherer
auf den Beinen und durch den heftigen
Sturz arg geprellt. Aber es muß
gehen. Mehr resolut als zärtlich, sath
sie ihn unter den Arm, und stoßweiie
kommen sie vorwärts-. »Nur noch eine
kleine Strecke bis zu den Sitzpliitzen,«
ansathrnend denkt sie ed, da kommt
ihm nochmals- der Muth und auch der
Trotz. »Die kleine Strecke bis dorthin
mache ich allein,« sagt er unwirrschen
Tones. Gesagt, gethan. Wieder ein
energischer Ruck, wied r die unfrei
willige Schnelligkeit ie nun anhal
ten? Er kann und kann nicht. Dir-die
Mute-eine entsetzliche Angst faßt ihn
—ein Ruck, ein schweres Aussallen,
der Mach der geborstenen Bank und
ein Schrei aus zehn bis zwanzig Keh
len-Mit dem armen Amterichter lie
gst die Opfer seines Un estiirns atn
« « oden. Ein Sehn-all von chelttvorten
, hagelt ans den Dulder herab, energisch
verlangt der Eisnlatzbesiyer Ersaygeld
»für die zerbrochene Bank, nnd als Otto
« endlich-te Schlittschnhe von den Füßen
des-visit nnd unter dein Hauch der
Zuschauer nett seiner Unn- vent Schare
Itas verschwinden ist er förmlich ge
E :
tniett. Schmeicheleien waren es wahr
lich auch nicht, die Frau Anna ibrem
Manne sagte, und io kam ei voll zor
niger Entrüstung iiber sein Mißgeschick
und seiner Frau Rücksichtetosigteit
nach Hause.
»Na, warte nur, Kleine,« dachte
er ingrimmig, -ich räche mich schan.«
Von nun an ging die junge Frau(
allein nach dem Eise, da sie aber wegen
ihres Benehmeno bei Ottoa erster:
Prabefahrt bestige Gewissensbissej
siilslte, bat sie nicht nur de- und wey-’
müthig ab, sondern wagte auch die ver-:
schämte Frage, ob er nicht doch nach
einmal mitkommen und probiren möge?i
Er lebnte lächelnd ab mit der Bemer
kung, er wolle sie nicht mehr in Ver
legenheit setzen und gönne ihr das Ver
gniigen von ganzem Herzen.
Vierzebn Tage später. Das Ehepaar
sitzt plaudernd beim Nachmittagslafser.
»Apropos,« meint Otto, als er sich
erhebt, um in’s Bureau zu gehen,
»gestern sagte man mir im Klub, die
Bahn am R . . . Eichen Eissportplatze
sei zur Zeit die beste hier« Willst Du
nicht ’mal dahingehen? Der Weg ist
mir sehr gelegen, ich kannte Dich gegen
einhalbsechs Uhr abholen.«
»Das ist eine Idee, Schatz,« sagt
sie, freudig zu ihm ausblickend. »Wie
lieb und gut Du gegen mich bist, mäh
rend mir noch immer das Gewissen
schlägt, denke ich meiner Lieblosigteit
bei Deinem ersten und letzten Versuch.
Aber weißt Du, Herz, besser ist’s dach,
daß Du die Geschichte ausgegeben hast,
Du bist eben zu alt dazu,« lachend
reicht sie ihm denMund zum Abschiede
lussc.
»Na aus Wiederseliem Du Schelm,
am Eisplatze.« sagt er mit Betonung
und geist.
Ylnna in in vener· Laune. wer Spie
.gel sagt ihr, daß sie eine ganz aller
J liebste tleine Person ist, nnd im Voll
geiiihle ihrer zwanzigiährigen Jugend
und Gesundheit eilt sie fröhlichen
Schrittes dein R . . . Wehen Eis-spart
platze zu. Welch' ein fröhliches Gewim
»tnel; dazu läßt die Musik heitere Wei
sen ertönen. Nur rasch hinein in das
Hsröhliche Durcheinander! Zweimal
jschon hat Anna raschen liauses die
igan;e, weite Fläche beschrieben; nun
shall sie auiathrnend still und schaut
smil glänzendem Blick aus bac- bunte
lBild Wie das wogt, lacht, plaudert
und scherzt! Ein heimliches Bedauern
überschleicht fie: wie immer, so auch
jetzt, denlt sie ihres Mannes, der bi
sen Genuß entbehren inusz. Dafür will
sie auch doppelt lieb-doch hils Hirn
mel! was ist denn dad? Frau Annae
Gedankengang erleidet eine jähe linker
brechungz starr blickt sie auf einen
Punkt. Jst denn das Wirklichleit oder
ässt sie ihre Phantasie? Dort fahrt,
mein Himmel! wenn auch nach nicht
eieganl, so doch«iicher und gleichmäßig,
ihr eigener Mann, ihr Otto, Hand in
Hand init einer Dame. Anna wirbelt
ed im siops. »Wie ist das nur mög
lich!«—llnd wie er mit feiner Beglei
terin lacht und scherzt! Eine fürchter
liche Eifersucht packt sie-—jet5t lind sie
näher-Anna erlennt in der Dame
ihre liebste Herzenesreundin, die junge
reizende Frau Doktor B.
Ha! die Falsche, die Treulosel
Darum-also lehnt sie es immer ali,
mit ihr gemeinschaftlich nach der Eie
balzn zu gehen! (
Monllch aber wird es der jungen
Frau klar: um sie hochlichst zu liber
raschen, um ihr nil uesnlus zu beweisen,
daß man zur Aneiibung dieses Sportö
noch nicht zu alt sei, wurden hier
jedenfalls tagtäglich eifrige ilebungen
unter Leitung der Freundin vorgenom
men, während sie allein —- ohl es ist
kaum zum Ausdenlenl——sSie findet
auch keine Zeit mehr zum Grübeln,
denn schon srebt ihr Mann vor ihr und,
ihre beiden Hände fassend, sagt er
lachend: »Nu, Maus, was sagst Tu
jetzt zu Deinem alten stnabenP Ja, ja,
er hass- verslanden, seine kleine Frau
griindlich aufs Glatteis zu führen;
wer aber nicht mehr ausgleitet, das ist
er. Sieh' einmal herl« Und gewandt
umkreist er die staunende Frau Amte
richter in zierlichen Bogen und führt
sie mit frischer sugendlichleit über die
blitzende Fläche, dahin, wobei er ihr
leise zuraunt: »Deine Freundin wird
uns später aussuchen; vorderhand
meinte sie, wiiren wir besser allein!«
Was er thun würde-. Herzog start
von Württentberg, der Stifter der
Karlsschule, hatte in dieser Anstalt die
Einrichtung getroffen, daß jeder Schil
ler, der sich vergangen hatte, sich von
seinem Klassenlehrer einen Zettel geben
lassen mußte, woraus sein Vergehen
berzeichnet stand. Tiefen Zettel hatte
der Uebelthäter dein Herzoge selbst zu
überreichen, um von ihtn persönlich
sei-ne Strafe zu empfangen- Nun war
damals gerade ein junger, durchtriebe
ner Gras Nassau auf der Schule, dein
die Zettel immer schockweise zusielen.
Eines Tages, als der .,erzog am Arme
einer Oosdome, der äsin Franzleta
von Hohenheim, die Schule inlplzirte,
lind ihm Gras Nassau ein ganzes Korb
chen voll solcher Strafzettel tiberreichte,
fragte ihn der Erster-e zornig: »Aber,
Graf Nassau, wenn er nun der Herzog
und ich Graf Nassau wäre, wag Ivllrde
er dann mit mir onfangen?«· Ohne sich
lange zu besinnen, ergriff Nas au den
sent der Grasim ab ihr einen derben
sub tmdsagte: « w. Durchlaucht, das
tolle-de ich tgun und sagen: Komm,
Iränzei. la den dummen tin-gen
stehen« Franz-irr liber dtefe istess
gegen-part nnd llnverschsttruttjeih hielt
der Der-I es flir das-Beste, die Ge
fchtchik cheezhcft aufzunehmen und die
Its-se zu erteilt-n »
Denn Zur-sure iionlfeau und dir Dogge.
Jm Mai 1776 rollte sehr rasch eine
schone offene Chaise die Landstraße von
Versailleo nach Paris entlang In
derselben saß der Morquio u. Cha
oignh, der beim König eine Indiens
gehabt hatte. Neben dem Wagen her
sprang eine mächtige graue dänifche
Dogge.
Die Chaise fubr eben in das Dorf
Billancourt ein, welches an der Land-—
straße liegt.
«3chueller, Pierre!'« rief der Mor
uie, der Eile zu haben schien, nach der
Hauptstadt zu gelangen. .sSchneller!«
Der Rutfcher hieb aufdie Pferde los.
Ein Wanderer-ein fchon besahrter,
langsam gehender Mann, der eine
blecherne griine Botanifirbitchse umge
hängt trug-wich ängstlich vor dein
daherrafenden Gefährt bei Seite. Das
gelang ihm noch mit genauer Noth.
Aber nngliittlicher Weise sprang im
felben Ølucrenblick die große Dogge
gegen ihn an und warf ihn zu Boden. .
Einige Bauern und deren Frauen, j
die vor ihren Hauethiiren standen,(
schrien laut auf. !
Der Mai-artig erhob sich in seiner
Chaife und schaute fich um.
Da sah er das Unglück, welches sein
Hund angerichtet hatte, zugleich abcrf
auch, daß bereits einige mitleidige
Leute sich um den Alten bemühten, ihn!
aufheben und in ein Haue trugen.
Unter solchen llmstiinden beliimnterte»
sich der vornehme Herr nicht weiter?
um den Bernngliickten. Weiter rollte
der Wagen nach Paris.
Am folgenden Tage brachten mehrere
Pariser Zeitungen die Notiz, daß der
beriihtnte Philosoph Jean Jacques
Rouffeau in Lebensgesahr gewesen sei.
Die Dogge eines sehr raich fahrenden
Kavaliere liiitte ibn niedergerannt.
Zum lsiliick habe er keine bedeutenden
Verleuungen bei dem Sturze erlitten;
er befinde fich schon wieder in seiner
Wohnung in der Straße Plutriere.
Ehaoignh las one rnit großer Be
stiirzung denn er war ein großer Be
wunderer des Verfassers der »Neuen
Helotfe,« den er freilich noch nicht per
stinlich kannte. sp
Nun beschloß ek, ihn zu besuchen,
um sich wegen des Verfalle bei ihm zu
entschuldigen.
Er begab sich also nach der Straße
Platriere und erstieg die drei steilen
Treppen des alten düsteren Hauses,
in welchem Rousseau ganz oben wohnte
Frau Therese, des Philosophen Gat
tin, empfing ihn tnit ihrer gewöhn
lichen miirrischen Laune und siihrte ihn
in das Zimmer, wo ihr berühmter
JMann saß nnd Musilnaten abschrieb.
xDarnit beschäftigte er sich hauptsächlich
yzu sener Zeit.
l Chauignh stellte sich vor und sagte
I»Jch bin ganz untrostlieh dariiber, dass
’tneine verwünschte Dogge Sie über den
Haufen rannte, Herr Rousfeau, und
ich bin sofort zu Ihnen geeilt, um
smich zu entschuldigen und Sie zugleich
s meiner hohen Verehrung zu versicheru. «
· »Herr Marquie,« versetzte der Philos
soph, »der Vorfall hat wirtlich nicht
viel zu bedeuten. Ich war nur kurze
Zeit betäubt van dein Sturze, erhalte
mich aber bald wieder unter der sorg
samen Pflege der guten Leute im
Dorfe.«
»Ich Lin Ihnen doch gewissermaßen
ein Echmerzenogeld schuldig-«
»Nichts sind Sie mir schuldig! Nur
möchte ich Sie bitten, in Zukunft
Ihrem Kutscher das allzurasche Jahren
auf den Landstraßen zu untersagen,
damit nicht Kinder und alte Leute
dadurch in Gefahr gerathen.«
«Darnach werde ich mich fortan rich
ten, Herr Rausseau Was aber die
Dogge anbrtrifft, so soll sie stir ihre
Missethat biifzen.:
»Wie meinen Sie dae?«
»Ich lasse den Hund erschießen.«
»Bitte, thun Sie das nicht !«
»Sie wünschen, daß ich dem Köter
das Leben scheute? Gut, es sei! Aber
fortiagen will ich die Befrie, denn ich
mag sie nicht mehr ansehen nach dem,
was var-gefallen ist.«
Thun Sie etwas Besseres-H
»Was denn'.-«
»Hei-erlassen Sie mir den Hund
Ost schon habe ich gewünscht, ein solch’
treuee Thier in besitzen, das mich auf
meinen Wanderungen in den Wäldern,
wenn ich botanisire, begleitet. Die
ändter fordern leider gar zu hohe
reise siir gute StiassehundeX
»Mit grös: tem Vergnügen, Herr
Nousseaul Ich bin entzückt, daß sich
siir mich die Gelegenheit gesunden,
Ihnen eine kleine Gefalligleit ermeis
sen zu diirien !«
Nach einigen weiteren verbindlichen
Redeneamsi empfahl sich der Marquis,
und einige Sttindtn darauf brachte ein
Diener die graue Dogge.
Frau There-se war nichts weniger als
erbaut davon.
»Mein Mann ist vorneinn geworden ;
er hat sich einen großen Renomrnirhund
rngeschaisti« nannte sie. »Wie solt ich
ten auch noch sattrnachen? »Es ist ohne
tsin schon immer so tnapp bei uns in
Küche und Speiseianimer.«
«Nuhig, meine gute Therese l« sprach
gelassen dei Philosoph »Dein Hunde
habe ich das Leben gerettet: ich hasse
er wird mir nützlich sein Seine Nah
sung wird er schon zur Genüge bei uns
lindern«
Frau Therese aber meinte: »Das
tann unmöglich gut gehen. Der Hund
iieht recht wild aus nnd wird sicherlich
bald das ganze Hans in Insrtchr brin
Leim Mzei « nas- senin um
m zu gerecht ertlat
samt- Klagen ttder tagen tiefen vcn
. »
IT « «
H-- .- q - —- sieh
f «i
»s
den zahlreichen anderen Miethslenlen »
des Hauses ein iider den großen Hund, Z
der immer wie unsinnig die drei Trep- , .'
pen des auses auf und ab rannte und s
in die iichen anderer Leute lies, urn .
da gute Bissen zu erschnavpen, weil er !
von Frau Therese gar zu knapp gehol
ten wurde.
Da erschien eines Tages der Haus
wirth.
»Herr Monsieur-, alle meine anderen
Miether beschweren sich iiber Ihren
Hund, der jeden Tag im Hause herum
räubert VI tte, schofsen Sie ihn ab. «
»Das mochte ich nicht gern.«
»Dann priigeln Sie ihn gesälligst
iiichtig, um ihm das Stehlen abzu
gewöhnen.«
»Auch dazu kann ich mich nicht ent
schließen. Das wäre eine Grausamkeit.
Das Thier salgt ja nur seinem natür- ;
lichen Jnstinite.'« z"
f So fiittern Sie ihn wenigstens bes
er«!«
»Wir thun das Möglichfte in dieser i
Beziehung.
»Herr Rousseau, wenn das nicht
bald anders wird, so muß ich Ihnen
liindigen, so leid mir dies einem so be
rühmten Manne gegenüber auch thun
toiirde.'« »
Einige Tage später lam ein Nach- 9
dar, der diedere Metzgermeister Meu
nier
»Herr Rousseou, Ihr Hund hat
heitre wiederum eine Bratwurst aus
meinem offenen Laden gestohlen. Das
ist nun schon die dritte seit acht Tagen!
Das kann ich nicht länger dulden
Legen Sie den Hund an die Kette !« »
»Nein, Nachbar! Jrh bin ein zu i
großer Freund der personlichen Frei- ·
heit, als Inß ich mich entschließen ;
könnte, ir;-,cnd ein Geschöpf anzuietten. i
Aber unter diesen Umständen werde ich ?
Pen Hund allerdings abschaffen müs
en« !
So überlassen-« -ie ihn mir! Mir ;
gefällt die Dogge. Auch wird dann das ·
Thier so gesiittert werden, daß es nicht
mehr Zu stehlen brrtucht.«
»Wcrden »Sie den Hund auch sonst
gut behande1n'.-.«
»Das verspreche ich. Fünfundzwan
zig Livres gebe ich dafür. Gefätlt
Ihnen der Handelt-"
»Nicht fiir Geld vertaufe ich den
Hund« lieber Nachbar, aber ich liber
lasfe Jhnen gern bas Thier—«
Frau Therese, welche zugegen war,
mischte sich ein und rief hastig
.Jacquee, Du wirft boch hoffentlich
nicht den Hund verschenlen, ber uno
seither so viel gekostet hat? Gelb
braucht Meister Meunier ja nicht dafiir
zu geben« aber-«
»Nun, Nachbar, machen Sie baö mit
meiner Frau ab,« unterbrach Rausseau.
Frau Therefe, die sich viel besser auf
ben Handel versteht als ihr Mann,
verkaufte darauf die Dogge an beu
EMengermeiftcr flir im Laufe ber näch
s ften Wochen zu liefernbe fünfunbzwans
Tzig Pfund Bratwurst und fünfund
Izwanzig Pfund Rinbfleifch von ber
besten Sorte.
s So wurde die Küche des Philosophen
falso für einige Wachen sehr gut ver
ssargt.
i Das gefiel der guten Frau Nousieau
Eungerneitn und fie veranlaßte ihren
fberiihuiten Gatten zu fleißigetn Spa
ziereugehen auf der Versailler Land
straße. Es begegnete ihm aber kein
ähnliches Abenteuer mehr.
[ Jeilgrniälsie Erinnerung
lieber Kronprinz und König bringt
die Wachenfchrift »Bitt« in ihrer leu
ten Nummer folgende Geschichte ans
dem Leben Friedrich Wilhelth deö
Vierten: Friedrich Wilhelm der Vierte
von Preußen führte mit feiner Gemah
lin eine fehr gliielliche Ehe, nur ließ
ihn mitunter fein heißes Blut in Zorn
gerathen. Ein glücklich angebrachtes
Wort oder eine feine, liebenswürdige
Wendung vermochte jedoch den König
ebenso leicht wieder zu verföhnen.
Kurz Vor Antritt feiner Regierung
fragte bei einem derartigen Anlaß die
sanfte slronprinzefsim ob ihr Gemahl
nicht von seiner Heiligkeit laffen
wolle. »Sei unbesorgt! Bin ich ein
mal ilönig so werde ich Dir niemals
tnehr Gelegenheit zu dieser Klage
geben l« lautete des lironvrinzen scherz
haste Entgegnung. Die liönigin Ellfai
beth hatte nicht vergessen, was ihr Ge
mahl der Kronprinzesfin versprochen.
Bild eines Tages der Fionig gegen einen
seiner Rathe aufbrauste, daß seine
Stimme die in’e Nebenzimmer drang,
in dem Königin Elifabeth zufällig
weilte, öffnete die geistreiche Frau
hastig die Thur, blieb jedoch wie
zögernd auf der Schwelle stehen, indem
sie fagte: »Ver.zeihnng siir meinen
Irrthumi Zch glaubte, den König zu
treffen, doch gewahrt ich eben, dafz nur
der Kronprinz anwesend ist.« Einen
Augenblick streute der Monarch, dann
schritt er mit liebendwiirdigem Lächeln
seiner Gemahlin entgegen, und indem (
tr die Königin tiefer in das Zimmer s
führte, hörte der erstaunte Rath, wie
et König wieder ganz heiter gelaunt
sagte: «Du hafkein besseres Gedächt
aiß als ich, aber der König hat Dich
verstanden, und er dankt stir den zarten
Mutt« Hieran wandte sich der Mo
aarch vitllig versohnt zu dem Rath und
erzählte diefem mit freimiitlfi em
umar, an welche kleine Epifode
önigin Elifabeth foebemihtett Ge
mahl erinnert habe. -
Das ringt e Mittei. AJ »Ist es:
naht, was hre Frau eben erzithltetiE
Sie sprechen im Schlei?«--B.t .sa,»
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