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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Feb. 4, 1898)
— Lenz tm Winter. Schnee und Eis bedecken wieder lur nnd Wald nnd Berg und Thal; cheint die Sonne auch hernieder, Ohne Macht ist doch ihr Strahl. Auch mein Herz, voll schwerer Trauer, War in Gram und Leid erstarrt; Ach, wie hat in bangem Schauer Es ans seinen Lenz get-ant. lind du inmit! Ich sub dein Lächeln, Horte deiner Stimme Klang: Linde Lüfte fiihlr’ ich fächeln« Und· des Eier Rinde sprang. Und nun sprießen neue Blüthen, Neue Lieder in der Brust, Draußen mag ver Winter wüthcn, Hier ist Liebe, Lenz und Luft Franz Blume. —- —-——«—— Ente Pfeife Talrand Epifrsde aus der Heidelberger Univer sitätsgeschichte. Von A.Bertbr-t.d. »Nun obje, Heidelberat Bist ’ne rechte Staatsberberg’, Jst ganz still, Wenn man will Singen die ganze Nacht. Nun adie, du ivertlye Stadi· Weil es ansgkregnet hat, Mit dem Parableh Geh ich nach der See. Wenn ich tomm vom arosxen Fußs« So sangen spottend die Handwerks brrfchen von der llniversitiitsftadt Hei deldera noch im Jahre 1802. Die tur pfölgifche Universität war in den letz ten Jahren des 18. Jahrhunderts im mer mehr heruntergetommen. Wenige, alte, unbedeutende Professoren letzzten noch hier, und wenige philistrose tota denten bereiteten sich hier in Stille nnd Einförmigkeit auf ein Aemtchen vor. Kein fremder Student setzte seinen Fuß nach dem verrufenen Heidelberg. Da lam die Stadt 1803 an Baden, und der damalige KurfiirftKarl Fried rich beschloß, die altveriilnnte Univer sitiit wieder zu Glanz und Ansehen zu bringen. Die vorzüglichften Professo ren, insbesondere für die kliechtgtdissetp schalten. berief ek aus allen Theilen Deutschlands neue Gesetze aab er nach langen Berathungen mit Jachniännern der neubeariindeten Universität, und der Erfolg blieb nicht aus« Bald ftrömten aus Osten und Westen die Söhne der angesehensten Familie nach der ickömn Neckarftadt, und in tauin einem Jahre war sie wieder eine blit hende Universität, deren Ruf sich im mer weiter verbreitete. Das damalige Heidelbera war eine retdiiltnifkmäfzig lleine Stadt. Sie reichte ron dem zu Ehren Herz-da start Theaters erbauten Brunlthore itn Osten, bis zum foaenannteu Mittel tdor. lVergleiche Dr. Ed. benet: »Hei delberaer Studentenledcn zu Anfang unseres Jahrhunderts.«) Dieses letz tere erhob sich, wo die Hauptftrafze von Osten auf den ietziaen Ludwigsplatz niitndet, als ein maffiver, ziemlich ho lder Thurm. oben von einerGalerie um: geben und von einem Zorfhelm getränk Jn gleicher Linie mit dem Mittelthor lag an dem genannten Platz-, der da-; mal-s der Paradeplan hieß, die Univer-’ fitiit, das noch ietzt steif-ende, am Au fana des IR. Janrhunderts errichtete Gebäude. An der Nordfeite diese-.- mit Bäumen bestandcnen Platze-T iwischenI der Marftallftrafie und dem Mittel t thor, befand sich die mit Reiten ib;e sperrte stattliche Oauvtwachr. Vor-H Paradeplaß nach Meilen di-« ums Mannl)eimer There dehnte sich Die Jan-C ge und schmale Vorstadt aus-. aie de züglich der sOrquna und nachtlicheu Ruhe keines sont-etlichen Rufes-z ae.i;-f3.! Luftiaer freilich Und etwas schöner ge-j baut irae sie. ali- das alt-e Heidelbera,i in dessen engem Häuser- und Gäßchen-« aetvirr noch das alte Gebäude des vor-! maligen Karmeliterllofters natzfe ain Karlstdor und die Ruinen des ; ran zislanerklofters auf dem jetzigen-taus platze standen. t Es war an einem Julimorgen deg-v Jrlnes 1804: Ein Student im! Schmier mit hoben Kanone.isiiefcln’ an den Füßen, schritt den Fußweg ein-: por, der sich nach dem Schloß um den ehemaligen Thieraarten oder Friesen: berg hinziehL Er stand in der Mitte z lenziger und trug seine braunens are in Locken, die fast bis auf die, Schultern nichten Ein brauner, träf tiger Schnnrrbart zierte sein Gesicht-. Emanuel v. Fürst-, der Sonn eines-« badischen Konsistorialratlieg enthaer ruhe, war wirklich ein schöner Mann, von imwsanter Gestalt. und manche-II Heidelberger Mädchen hatte ihm schon wr«hlwollend nachaeblickt, wenn er mit einem seiner Freunde Arm is Arnii durch die Gassen schritt. Fast stets fah man ihn Arm in Arm mit dems « Kurliitder Grasen v. Possen-is einein Nasen. der durch seine lustigen, oft such etwas übermäthiaen Streiche desk kennt war-. Beide nehörten decn Orden« der Constantiften an. der schweigend qrduldet wurde, trotzdem der GroßherJ Foq ibn verboten hatte. Heute war Enmnuet v. Fürttt at-« lein. Wo befand sich sein untern-enn licher Bealeiter, Graf Bassewiys Run eö giebt Gelegenheiten dei denen inmi« Zeus-en nicht wünscht z Als Emaruel um eine Ecke des Fuß-i nie-Fett bog, scrh er auf einer Bank ein« Midchen von vielleicht achtzehn » als ken sma- Eiiiaveth, vie Nichte des m-« versitiitssnnditus v. Meudaen. Dies-i Dorne war durch die Stellung ihres schelm- eine Respettsderson sur all-. Studenten — ,—— Wir müssen nun· leider mittheilen, daß Ernanuel v. Fürth seinen Respekt gegen die junge Dame aus eine ein«-as sorderbare Weise zeigte, mit welcher nicht alle»Peesonen, besonders nicht äl tere, tvurdiae Damen, einverstanden oetresen waren. Als er Elisabeth er blickte, verklärte sich sein Gesicht, er schwenkte seine bunte Kappe, sah sich pries-end nach allen Seiten um, trat an d:e·1rsnae Dame, die von ihrem Platze ausaestanden war, heran, nnd schloß sie ohne weiteres in seine Arme. Ja er hatte sogar die Dreistiqteit, den rothen Mund dckz Mädchens verschiedene Ma le zu küssen. Elisabeth Irehrte sich. so gut sie kennte. indem sie den Studenten — wntertiißtr. Dann setzten sie sich Hand in Hand aus die Bank nieder und sliisterten einander Liebes- undScherz n·»rsrte zu und bauten Lustschlösser sil: die Zukunft. « Emanuel sollte irn näch. »stei« Jahre sein ·Staatsexan1en ablegen, Hund dann in die Verwaltunaskarriere seit-treten. Bei den Verbindungen, die er durch seinen Vater hatte, konnte es snicht schlen, dasi er in spätestens drei ! Jahren nach dern Eramen eine sichere IAnstellnna hatte. und dann hinderte sihn nichts mehr, Elisabeth als seine lGattin heimzuführen Bier Jahre sind zwar eine lanae Zeit, arer Liebende rechnen da meist Inicht so aenc.n. ; Unten auf dem Kirchthurm schlug es znenn Uhr. und der Sei-all drang durch Idie Morgenlust bis zu dem Platze der beiden Liebenden. T lklisabeth erhob sich erschrocken. E»Jch muß nach Hause,« erklärte sie, ,,nian wird mich retmissen.« CI folgte dann noch ein schneslerAsb schied, daraus entfernte sich Elisabeth eilig, und Enranuel sah hinter einein Busch verborgen lange nach, bis ihre sei-laute, aninnthiae Gestalt heranb wärtg zwischen den ariinenden Büschel verschwand. Er saß dann noch eine halbe Stunde allein ans der Bank nnd zeichnete mit einein ausaegrissenen Stück eines Aestcheng den Buchstaben E in den verschiedensten Formen in den Erdboden vor der Bant. ehe er ausstand und ebenfalls zur Stadt hin m«tes.aina. Als er außer Sieht war, kam von den- oberhalb der Bank aeieaenen Theil des Berges ein Osizier heruntergestiei qen: der Draaonerlieutenant v. Schil lina. — Heidelbera lkatte nämlich damals eine Garnison von hundert Dragonern mit drei Ossizieren von denen einer der soeben Genannte war. Er setzte sich aus derselben Bank nieder, ans der kurz vorher die Liebenden aesessen bat ten, und brummte, inarimmia die Dir me iiber der Brust trauend-: »Als-o deshalb läßt das stolze Fräulein einen Ossizier veraeblich schmachten? Ein Sts dent wird vorgezogen, und ich Esel mache dem dummen Mädchen seit Mo naten den Hof. Allerdinas s-- sie bat nich immer abasetviesen. aber ich hielt das nur siir Rotetterse Ich meinte, die Festung wollte sich nicht so rasch erge ben, um sich dadurch um so werthvol ler zu machen. Nun ist es beraus! Teufel noch einmal, welche Uebuu das Pärchen schon im Küssen bat. Hebe tr-usend Teufel und die Pestilenz olleu da dreinschlaaen! Ist es nicht ein StaudaL daß ein solches Studenten bütschrn einem Osiszier vorgezogen wi;d, einem Dranrneroffiziet noch da zll « Lieutenant v. Schillina stieß dann noch einiae soldatische sternsliicbe aus unt trat in höchst übler Laune eben falls-z den Wea nach der Stadt an. Tat-« Draaonertommandu in Heil-el bera besetzte natürlich auch die Haupt nsacke neben dem Mitteltl«,or, bei welcher die Oauvtvertehro strafie der Stadt boriibersiihrte. Es war daman Geleh. daii lein Zivi list, der bei dem Wachtposten der Lmuvtroache vorüberging, tauchen durfte. Tie Traaoner selbst tiimmerten sich aber um dieses Verbot nicht, sie aualmten vor der Hauptwache ganz tiichtia aus ihren Thonpseiseu, und selbst der Wachtposten tauchte hin und» wieder. Dag beförderte bei den Zwier sten die flnsichh daß das NauchverboH nicht so trena gemeint sei, und beson ders die Studenten nabnien ihre lanaen Pseisen nicht aus dem Munde, wenn sie die Wache vasfirtem — U « . · « l Es war soean dieser Kleinigkeits schon öfters zu Reibeteien zwischen den Wachtposten und den Studenten ge kommen, indefk wurde nichts tirnstes daraus. Auf die Beichwerde des Miii I törs trat der Vkorektok Zchnappinger stets vermittelnd ein. l Am 12. Juli 18()4, Abende gegen sechs Ube, nahten sich zwei Studenten, welche nach lkrnc benachbarten Wirths-« bang zum ,,Ochsen« gehen wollten, der Wache. Es waren Graf v. Basi·ewit«-,’ und Emanuel v. Fürw. Lieutenant v.« Schillinck der sich aus Der Wache bej scnd. hatte die beiden Studenten von Weitecn toninien sehen. dem Wachtpos sten rasch einige Justkutiionen gegeben und war dann in tie Wache hin-rinne aanaen H Emanuel v. Fürtb tauchte nicht« Gmf Bassewitz trun eine talte Thon » Pfeife in seiner Rechten. » Schon auf «-seb,n sZchcitte schrie der Wachtposten den Studenten im »Die Vitise aus dein WORK sDet Vor ganq ist historischy s Da Graf Bassewitz niin rouchte und die kalte Pfeife in dec Hand trug, be richtete er riefen Zntns nicht, sondern ging Arm in Arm mit timannel weiter. Im nächsten Augenbtict tani der Wachtposten hetzuaelciufen und ektläkte" die beiden Studenten tiir verkpaitet.s Otto vie beiden daneaen i)rot-ititteii, ds sie nicht das geringste gethan hätten, was eine solche Maßregel bedinge, ta men mehrere andere Dragoner hinzu nelausen nnd brachten die beiden Stu denten mit Gewalt in die Wachtstube, wo Lieutenant v. Schillina sie mit höh nischem Lächeln empfing Der Wachtposten nnd die anderen Draaoner meldeten, die Studenten hätten getaucht und als sie arretirt Finden die Soldaten aröblich instit ir» Lieutenant v. Schiliina lächelte noch immer höhnisch. Emanuel und Graf v. Bassewiiz er hoben energisch Protest und erklärten, nicht die geringste Beleidigung der Soldaten beganqu zu haben. Lieutenant v. Schillan fraate die beiden Studenten nach ihren Ranken, machte sich über ihre Angaben ältotizen und entliesk dann den Grafen v. Basse witz ohne weiteres, tsmannet v. Fiirth mußte zurückbleiben »Weshalb bleibe ich m Hast?« frag te dieser mit Recht sehr erstaunt. »Na-en Beleidigung des Militarg!« entgegnete kurz der LieutenauL »Ich habe das Militkir nicht lelei diat, und selbst wenn ich tchuldig wäre, dürfen Sie mich nicht in Hast behalten, sondern haben mich an den alt-dems schen Senat auszuliefern, dessen Ge kichtsbarteit ich unterworfen bin!' »Maul halten! Das machen wir, wie wir wollen!« entaoan«:re arob der Li: fixier. Dann befahl er, den Studenten in eine A restantenzelle »in stecken. Schil linq hatte seinen Nebenbuhlrr Ietzt in der Hand und wollte fein Miitlkchen an ibm zu kühlen. Er setzte sich hin, unt eine schwere Anklage aeqen den Studenten zu lschreiben Er richtete seine Meldung Di rrtt an den Kurfiirsten. beschwert-.- sich :dariiber, dan das Miliiär beständigen sVexationen und Jnsulten von Seiten ider Studenteuschaft ausaesetzt sei, dass »der akademische Senat aar nichts gegen sdie Studenten tbue, vielmehr bei allen Streitiateiten mit dem Militär in un gerechtesterWeise siir sie Partei ergreift iDer schlimmste nller Studenten sei ein »geloisser Emanuel v. Fiirth, von dem zman genau wisse, das; er der Senior ei lnes geheimen und höchst gefährlichen IOrdenH, der Constantia sei u. s. w. Lieutenant v· Schillina war eden durch die Eifersucht blind geworden und hatte nur ein Ziel im Auge, näin lich dem Nebenbuhler so viel wie inöa lich zu schaden. i Dieser saß aber auch nicht ruhig in Iseiner Zelle. Sein jugendliches Blut sempörte sich argen die Ungerechtigkeit sdie an ihm deaanaen wurde. sie be igann zu schreien, man solle ihn heraus slassen und als die Ding-mer« welche kfiihltem daß sie sich dadurch ihremOssi lzier aesällia zeigten, ihn durch die Thur shindurch verhöhnten und beschimpfte-r, Ibeaann er in seiner Zelle zu toben und smit den Stiefelabsätzen an die Thiir Izu schlagen bis auch Lieutenant o iSchillina den StandJl hörte. i Das versetzte ihn In neue Wirth, uno aleichzeitiq schiert ihni der Augenblick gelommen in dem er den Geaner we Eniastens gesellschaftlich vernichten konn te. Man lebte damals in einer Zeit der Gewallthätiaieit, und vbesonders dass Militiir war stets zu rohenilebergrisfen gegen die Büraer geneigt, d.1 dieselben in den meisten Fällen unaestrast blie ben Lientenant v. Schillan veiahl die Bank herbeizuschaffen» auf welcher die Prüaelstrase an den Soldaten vollzo aen wurde, ebenso die nöthiqu Rohr stöcke· Dann wurde die Zelle timanuelg geöffnet, und als-z der Arrestant halbru fend vor Wuth heiauszsuhr, ließ ihn Schillan festhalten und theilte ihm rnit, daß er fiir sein Toben und steck-es Gebahren sofort fiinsnndzrvanzia Hiebe »aus dein Pfeffer und Satz« er halten solle. »Das wird Jhu schon ruhig machen, EF Hundsfott!« sehte Schilling hinzu. Entanuel war über die unheilvolle Schmach, die ihm angetlnn weiden sollte, sprachlos. Wenn die Exelution an ihrs vollstreat wurde. war er niora lisch todt, todt als Student, als »in tiinstiaer Staatsbeamten als Mensch in der anständigen Gesellschaft iflisa betb war für ihn verloren. Jn diesem furchtbaren Augenblicke erschien aliirllicherweise der Prorettor Schnappingm begleitet von den sechs Universitätsdienern, nnd mit ihm der Stadtdireltor mit acht Polizeibeamten Graf v. Bassewitz hatte sich von de: Wache direlt zum Proreltor begeben » um bei diesem Protest gegen die ihan zu theil gewordene Behandlung zu er ( beben . nnd um die Freilassung desi Freundes zu etwitlen Der tlktorsltori war empört iiber den Vorfall da er· aber den Lientenant v Schillan als ei I nen gewallthätiaen Menschen lanntei ualnu er nicht nur die nnisorrnirleu’ und bewaffneten ltniversitätsdienerz mit sich. sondern er wandle sich auch noch um Hilfe an den Stadtdireltor· vie höchste zqioiioehöxde vkk Stadt Dieser war sonst lein Freund der llni · ver-sitzt und noch tveniaer des Proret tots, denn mit diesem zusammen mußte er sich in das Stadtreasisler theilen,. während et friilier Alleinherrscher loxrr I Aber auch oer Stadtdireltor war außerl sich iiber den Vorfall requirirte seine sämmtlichen Poliieidiener und erschien mit ilmen aus der Wache J Durch alle diese Umstände hatte sich die Befreiunng Enianuels verzögert-» glücklicherweise larn die Hilfe noch zu rechter eieit noch bevor er ans die Prii gelbant qelegt nnd enlehrt wurde. So obne weiteres aber aab Lisette nant v. Zchillim fein-en Gefangenen — nicht frei. Er schäumte vor Wirth daß der Gegner noch im letzten Augenblicke seiner Rache entzogen werden solle und erklärte, der Gefanaene habe das Mi litiir helcidiat und unterstehe nunmehr der militciriichen Gerichtsbarteii. Der Prorettor und der Stadtdirek tor traten natiirlich dem Offizier sehr scharf entgegen nnd bericer sich auf die Privilegien der Universität und auf die stritten Vesehse des Kursijrsten. Trotzdem hätte o. Schillinq in seiner Wuth vielleicht nicht nachgeaeben, hätte er nicht fürchten müssen, daß feineGeg rcr Gewalt anwenden würden, der gegenüber fiir ihn nnd das Milithir eine schmachvolle Niederlage drohte. Auf der Wache befanden sich nur sechs Dragoner und ein Trompeter, die Gez ner hatten vierzehn Bewaffnete mit sich. Unter Protesten, Fluchen und auch Schimpfen gab Schilling endlich den Gefangenen frei, schwur aber, ,,el· trerde ihn noch andertveitia zu fasan trissen.« Der Prorettrr begab sich mit Ema nuel und Graf v. Bassein sofort zu dem Universitätsshnsditus v. Klum gen. Emanuel konnte das nur anqe nehm sein« akus diese Weise hatte er Ge lernenhein Elitabeth zu sehen. « i Herr v. Klendqen nahm eit« tßeg Protokoll auf, während man H -."die: seg noch feststellte, tönten schimetternde Trompetentlänae von der Straße her auf. Lientenant v. Schilling ließ als erster nnd ältester Offizier das Draaonertotnmando alarmiren. Bei feiner späteren Vernehmung lsat sich, was aus den Atten hervor geht, Schiltinq damit entschuldigt, die Nachricht sei ihm zugegangen, di-: Studenten rotteten sich bewaffnet zu fammei und wollten die czauptstoache nnd die trast-rni- deH DragoncrsCom-s mandoz stiirmen· lfg war tein Wort ’an dieser Behauptung wahr, jedenfalls ztrollte Echilling sich nnr mit Gewalt jtrsieder in den Besitz seines Gefange ;mn setzen. Sein aanzes Verhalten lnnd die Befehle welche er seinenMann ssd then ertlfeilt hatte, weisen darauf hin. Dr. Hehct berichtet nach den Alten, sdie ihm zur Verfügung standen, sol gendermaszem »Um neun Uhr hijtten die erstaunten «Biirqer und Studenten in den Stra jszen Troinpetensignale blasen, bald sdcrauf ertönte das Pserdegetrappel ei neg Pitettg von hundert Mann Dra gonern, die mit qezogener Klinge nach verschiedenen Richtungen durch die Stadt sprengten. Die erschrockencn Studenten eilten zum Prorettor in den Hof des katholischen Seminars. Wo sie aus dem Weae den beritteneu zTrupps begegnete-m höhnten die Sol daten sie als ..Stu«dentenbübchen« nnd mit anderen Ausdrücken und fuchrelten .ih-nen mit den Säbeln nm die Köpfe. Die Draqoner patrouillirten unterdes-. sort, eine Abtheiluna von ihnen hieb bei der Heiliqgeistkirche auf eineSchanr Neugieriqer ein und dlessirte drei Bür ger, während einige dabei stehende Studenten mit zerfetzten Kleidung-Z stiicken davontamen. Die so roh An gegrifseneu begannen sich zu wehren, nnd nur die inuthige »;’5ntervention des Universitätssnnditus von Kleudgen s,verhinderte, daß qrößeres Unheil ne ’sch-oh. Die Atedemiter, soweit sie sich noch zusa:nniensan’den, sandten nun! Abgeordnete auf die Wache, welche dieJ Versicherung alsqabem das; sie ihrerH seit-Z keine Feindseliakeiten Vorhatten und eine beruhinende Erklärung for «derten. Sie wurden aber lurr abgefertigt: »Es hätten Studenten nach der Wach geschlage:i·« l Der Vroreltor tvsar entschieden di i für, das; Einanuel v Türth nicht auf die Stsasze aehe, da seini- Sicherheit« vielleicht sein Leben ciefiitsrdet sei »l« h der Universitätsstniditus war diesen Ansicht und bot ihm Qisartier iii sei nein Haufe an. i Während die beiden alten Herrent hinauf-eilten. um ihre Pflicht zu tl)iin,l die Studenten zu beruhiaen nnd toei · teres Ungliick zu verhindern, toniitei Emanuel bei den Damen bleiben iiiidl mit ihnen den Abend oerolaiidern Spät Nachts tani der Stniditus erst heim, meldete es sei alles noch ver i hältniszinäfziq atiictlich whaelausen, tin ter der Studeiitenschast aber herrschte! eine hochgradieie Aufregung. Emannel mußte mit dein Synditu3 nom eine Flasche Wein trinten niio schlief dann mit ihm in einem Zim nier. Arn Morgen des W. Juli holte Graf Bcissetvitz seinen Freund ab, es sand! auf dein Platze vor der Universität einel große Versammlung aller Student-tut statt. Jn dieser wurde zum Schrecken der Professoren einstimmig beschlos sent »Die Stiiszsdeiitensdaft verläßt we Zeit der ihr angethanen Schmach und naerechtigteit Heidelkeigf « Dem Beschlusfe foiate sofort die« That: Jn aeordnetein Linie niarsitiir i ten säniintliete Studenten bewaffnet an der Haiiptivaihe voriib r iiber die« Nectarbrsiicke nnd jenseits iim Fuße des Heisliaeiibetges nach Neuenlieim zu, wol sie sich lagerten. i Die Universität Heidelbera bestand nicht mehr, denn iie lntte keine St ii « denten. Der Senat tiat eitiq zu einer Sitzung ,:.eufanineii x.- chrecl nnd Be i ftiirzuna heitschten in derselben Wiss würde der Kiirfiirst »in dein Voriill sagen? Von jeher hztte er sich iiber das rasche Aufblühen der Universität gefreut, und nun dieser Stand-alt Wenn die Studenten auch tvashrscheiii lieb witderlehrtem sobald man ihnen einige Konzessionen gemacht hatte, so kam doch durch den Vorfall die Uni versitiit im ganzen Reiche in schlechten I Rus, unsd der Zuzng neuer Studenten hörte auf. ’ Schon am sriihen Morgen hatte der Proreltosr und der Universitätssynoi tus einen leitenden Boten mit der Meldung der Geschehnisse des vorher gehenden Abends an den Kursiirsten gesendet, der eben im nahen Schweiz ingen sieh aufhielt. Nun beschloß der Senat, die beiden Herren sollten sofort den aanzen Sachsverhalt vortragm tin-d Verhaltungsmsaszregeln von ihm erbittern Schwetzingen ist von Hei delberg nur anderthalb deutsche Mei len entfernt. Es wurde schleunigst ein Wagen beschafft, die Herren legten ihre Amtstracht an und fuhren, so rasch sie .konnten, davon. ’ Proreltor Schsnappinqer und Uti versitätssyndikus v. Kleudqen waren sicher, dass der Kursiirst ihren Dienst eiser anerkennen würde, sie erstaunte-i daher nicht wenig, als er sie sehr un gniidig ausnahm. Auch der Lieutenant v. Schillin,x hatte nämlich noch in der Nacht eine Stasette an den Kursiirsten mit einem Bericht gesendet, in welchem er von bevorstehendem Anariff der Studen tensclxaft auf das Militiir meldete, wel ches in voller Empörung sei. Außer dem hatte er den sehr gehässigen und erlogenen Bericht über den verhafteten Emsanuel v. Fürth beigelegt. »Wer zuerst kommt, mahlt zuerst!« sagt dies Sprichwort, das sich auch hier bewahrheitete Der Rapport des Osfiziers, welchen zuerst ein-gelaufen war, is hie aus den Kursiirsten »den gröszti Hindruck Und naknn denselben siegen are unkotmäsziqen Studenten ein. Als die Professoren jetzt gar mel deten, das-, die Studenten Heidelberg verlassen hätten und nich-i wieder tem men trsollten, gerieth Karl Friedrich in einen außerordentlichen Zorn nnd er klärte, er wolle die aesamniten Stu denten als Friedensbrcrher nnd Exns pörer behandeln lassen. Die Professoren waaten daraus nn tertlsiinigft zu bemerken, daß die-J fden Rnin der Universität Heidelbera siir immer bedeuten würde-, erkiitniten fiel aurh swbmissest hinzuzufügen, daß Seine Durchlaucht sehr schlecht berich tet seien, und daß der Bericht des-»Men tenants v. Schillina jedenfalls grobe Unlrahrheiten enthalten iniisse. Der Kursiirst übergab daraus den Rapport den Professoren zum Lesen, und diese erfuhren nun die ungeheuer-— ften Uebertreibunaen und Entstellun; gen, deren sich Schillinn schuldig ge macht hatte. Sie konnten diese natiirlich leicht widerlegen, unt der Kurfiirst war er arimmt über die Handlunasweise des Lieutenants v. Schilliua, versprach die strengste Untersuchuna und schickte eine Stasette nach Heidelbera mit dem Be fehl, daß Lieutenant v. Schillinq bis auf weiteres- Stndenarrest habe. Eine gewissenhafte Untersuchung des Falles und Vestrafuna der schuldi: gen Militärpersonen sollte stattfinden und, uin alle Reiher-ein nirt dem Mi litär zu vermeiden, dieses nach einiger Zeit ganz von Heidelbera fortkommen Ferner wollte der Kurfiirst den Stu Denten ihren eigenmächtian Tluszig verzeihen, wenn sie sofort zurückkehr: ; ten. Deni Studiosug Emanuel uon Fürth follten ,,im Notl)falle« die Jro fesforen das besondere Bedauern chi- ; Rurfiirsten iioer die ilnn zu Theil ge ! Wordene schmähliche Behandlung aan I tsriiclern s Die Professoren fuhren mit diesean Bescheid wieder nach Heidelbera ,«-»:i,s riick Mit ihnen fuhr der vom Kur fiirsten ernannte Untersuchnnasriilxten Freiherr v Drai5, der umaeheno Be richt erstatten sollte Die qfkrofessoren kamen acan Abend in LIeidelitera an, und Universitätsle dikuH v Eilendqu der bei den Stu denten sehr beliebt war, fuhr nun nach Neuenheim hinüber, um die Studenten zu sofortiaer Rückkehr zu hemmen Er kam aber zu selir unaeleaener Zeit. Die Studentenschast ltatte den ganzen Tcsa aetneipt, toar sehr »in Stip munn«, und die Leute, mit denen er ikberlianpt verhandeln konnte-, nclkmen den Mund sehr voll, stellten die unsin niasten Forderunaen nnd drohten am nächsten Taqe werde die Stidenten schast weiter sieben, um andere Uni versitäten aufzusnchety der qriiskere rTheil werde ficd nach Göttingen wen-: en. i Diese Nachrichten waren sehr nie derschlaaend, und als v. Kleudgen dem akademischen Senat dieselben ü«bevbrachte, war dieser in noch größe rer Versceaerrheit als am Morgen. Die Reise zum Kurfiitsten, alles Entgegen kommen desselben, alles, alles war ver: geben«-. swenn die Studentenschast lind beinia blieb, »wenn aus-T) nur ein Theil der Studenten —— idenn dies waren dann gewiß die Reichsten nnd Ange sebensten — sich wirklich nach Göttin gen begab. Der Senat vertagte sich und be schloß, ani nächsten Vormittaa wieder eine Sitzung zu halten. Als der Uiiiverfirätgsvnditug von Kleudaen nach miisttevolleni Tagewerk Abends ermüdet nach Hause kam, fand er hier eine neue Unsannehinlichkeit in Gestalt eines Briefes, den ils-n seine Frau überreichte Dieser kam von Lieutenant usw« lina nnd verrietli das Liesbesaeheitnniß Emanuels und (ilisabeth-3. In höhni schen Worten schilderte Schilling diel HLZusannentnnft der Liebenden, die ers vor einian Taan beobachtet h.1tte,« nnd aratulirte dazu, das; die Nichte deöz Sundikus einen Schulknaben zum Ge-« liebten habe. Glisabetb hatte ihrer Tante alles Hestandm als dies-: sie zur Rede ge I lstellt, und wur jetzt zur Ruhe egans gen; ihr Onkel und Vormund onnte sie daher nicht mehr sprechen. Er schickte auch seine Frau schlafen und ging dann nachdenklich noch eine Stunde in seinem Arbeitszimmer auf und ab. . Am nächsten Morgen frühzeitig liefz er Elisabeth zu sich rufen, und das junge Mädchen trat, gefaßt auf schwere Vorwürfe, in sein Zimmer Sie war indesz freudig überrascht, als der On kel zu ihr sagte: »Sei-, dich an mei nen Schreiibtisch und schreibe einen Brief an Entanuel v. Fund Theile ihm mit, daß ich um euer Verhältniß weiß und daß ich, vorausgesetzt die Einwilligung seiner Eltern, Leute noch in eure Verlobung tvilligse, wenn es ihm gelingt, die Stuidentenschaft zu fofortiger Rückkehr zu bewegen. Er ist am 1neisten verletzt usnd beleidigt; wenn er fijr die Rückkehr stimmt, so nsncht das großen Eindruck- Wenn er dich liebt, wird er auf deinen Brief hin handeln, wie wir es verliangen.« Der Univevsitätssynditus, der ein schlauer Diplomat war. Verließ dann das Zimmer und sElisabeth begann ei » lig zu schreiben. Schon Um siebenUhr Morgens war ein besonderer Bote mit dein Briefe an Emanuel v. Fürth iscch Neuenlpeim unterwegs, und gegen esi Uhr Vormittags erschien eine De rutation von zwölf Studenten, an ih rer Spitze v. Bassewitz und E-manuel, i in mit dem Senat zn unterhznsdelm Es war dern Rednertalent Emanuels, den alterdincs sein Jntimus warm un terstützte, gelungen, in einer großen Elltorgenversacnmluna die Studenten sclzsaft zur Rückkehr zu bewegen. Am meisten Eindruck machte es, daß gerade Cinanuel fijr die Versöhnung sprach. Die Verhandlungen mit dem Senat kauerten nicht lange. Die Deputation erfuhr, was der sentfürst zugesichert l,-ctte, auch der Senat leistete allse ge triinschten Versprcchnngem und so er klärten die Deputirtein sie wollten den Wiedereinzua veranlassen, wenn der selbe nsit Musik geschehen dürfe. Das irrnrde ohne Weitere-s zugestan den« Um ein llhsr Mittags erfolgte der fkinznq der Studenten. Auf dem Ujstiarktplatze empfqu fie der Senat, verkündete ihnen die Vesiprechungen des Kurfiirstem und die Studenten schaft brachte diesem ein dreimuliges Lebebocf). Arn Abend fand eine kleine · Feier im Hause des Universitätssvndi ins statt, bei welcher sich Emanuel und tflisabeth zum ersten Ma!e öffentlich tiisfen durften. Dem Kurfiirften wurde sofort durch Etufette die Wiederherstellunq desFrie drns gemeldet, und dieser sprach dar über seine Freude ans, dankte auch noch besonders den bei-den Professoren, so trie auch dem Studiosus Emanuel v. Fiirtb stir feine Vermittelung, und in der That erwies sich der Kurfürst so dankbar daß schon nach drei Jahren Gmanuel seine Braut als wo-hlbeftall ter Reaierunqsratb heimführen konnte. .Hofrici)ter v. Dir-ais untersuchte eif rin die Heidelberjer Angelegenheit und fond, daß alle Srbnld auf Seiten des Licutenanis v. Scifilling lag. Dieser erhielt Festung-sanft und wurde von Heidelbcrq nach einer anderen Gaun son versetzt. So endete der Heidelberger Studen tenaugzna, der uns ein äußerst inter essante-«- Biid d.111mliqer Zustände ent fehl-eint .......... W.-.«-—-... Die Flasche und der Tänbeetap Ueber eine ganz seltsame Täuschung, der ein Tiiuberich verfiel, berichtet der englische Naturforscher John Roma neg. »Ein: weiße Pfan-entimbe«', schreibt derselbe in seinem Werke iiber die geistige Entwickelnna im Thierreich, ,.lebte mit ihrem Stamme in einem Tattbenschlaa auf unserem Hofe. Männchen und Weibchen waren ur sprünglich aus Susser gebracht worden und lebten, angesehen und bewundert, lange genun, um ihre Kinder in der dritten Generation zu sehen, als der Täusberich plötzlich das Opfer einer Betsbörung wurde, die ich jetzt erzählen will. llieinerlei Excentrizitiit war in seinem Betragen bemerkt lvoedem bis ich ein-eg- Tages irgendwo im Garten zufalliq eine leere Vierflasche fand. Ich wars sie auf den Hos, wo sie unmittel bar unter dent Taubenschlage nieder fiel. Jn demselben Augenblicke flog der Familienvater herale und begann zu meinem nicht geringen Erstaunen eine Reihe von Kniebeugungen, augen scheinlich zu ldem Zwecke, der Flasche seine Verehrung zu bezeigen Er stol zirte uin sie herum. indem er sich ver tseugtr. scharrte, airrte und die spaß lxaftesten Possen vollführte, die ich je mals von einem verliebten Täuberich gesehen habe. Auch bdrte er damit nicht anf, bis wir die Flasche entfern ten. Daß diese eiaenthiimliche Jn stinttverirrung zu einer vollkommenen Sinnestäuschsunsa geworden war, er wies sich durch sein weiteres Benehmen Denn so oft die Flasche ans den Hof gebracht wurde· einerlei, ob sie wage recht ztt liegen oder aufrecht zu stehen kam, begann die lächerliche Scene von neuem. Der Täuberich kam sofort, und ztoir mit derselben Schnelligkeit als wenn itnn seine Erbsen vorge srreut lrsiirldem beruuleraesloaem ztrn seine lächerlichen Bewegungen fortzu setzen, während die anderen Elllitgliw ter seiner Familie seine Possen mit rcr verächtlielnten Gleichaiiltialeit be lxandeltcn nnd keinerlei Notiz davon nahmen Wir hatten demnach ante Gelegenheit, unsere Gäste mit den Lie besbezeigunaen des verrückten Taub richs zu unterhalten.««