Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, December 31, 1897, Sonntags-Blatt., Image 13

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    -.
set Straßenmnsttmut
Von Jules Brannt
l.
Alle Tage stellte er sich beim Ein
brnrh der Dämmerung unter meins
Fenster neben einer Gasflamme auf-s
dieser seltsame Hofmufitant. Er trugl
einen alten, an manchen Stellen leuch-!
tenden Gehrock, dessen Nähte weiß ge-i
worden waren, eine altmodische Hofes
nnd ein Paar zerlöcherte Stiefel. Daj
der Kraan seines Rockes stets in die
höhe gellappt war, so wnßte man
nicht, ob er ein Hemd hatte. Trotz
dieses elenden Kostüms hatte der.
Mann ein feines, weißes Gesicht unters
dem alten abgeschnitten Cnlinder; sein
Schnurrbart von hellem Blond war
elegant gedreht, und er war stets frischi
rasirt. J
Die Wandermusiter treten gewöhn-»
lich zu zweien auf; er lam stets allein, s
so daß er gezwungen war, um singens
zu können, seine Geige zu halten, wies
es die kleinen Jtaliener thun. s
Auf seinem Gesicht lag der Stempels
einer tiefen Traurigkeit, der sich anchs
in seinem Gesange und im Ton seiner
« Geige verrieth; aus diesem Grundez
, war mir der Mann sofort sympathisch T
Alle Abende lehnte ich mich, während ;
er seine Lieder sang, aus dem Fensteri
, und hörte ihm zu, obwohl er stets die-— J
selben Melodien sang. Ungefähr cis-J
nen Monat hindurch sah ich ihn jeden ;
Tag. Jm Dasein dieses Mannes gab »
es augenscheinlich einen tiefen-Schmerz. s
Eines Abends bemerkte ich an ihm »
seltsame Manierem eigenthiimliche Be- I
H wegungen; Von Zeit zu Zeit hrrschte ein -
Lächeln iiber seine Lippen, doch dieses «
Lächeln drückte keine Freude and-; esp
tvar ans Bitterkeit und Ironie zusam- s
engesetzt und triibseliger anzrrsehen,s
ls die Traurigteit selbst· «
hatte ihm vielleicht das Geld ge-.
« ehlt, um sieh seine Liederhefte beim ?
Berleger zu kaufen, die er nach dem F
Absingen seiner Melodieen auf den I
Straßen verkaufte? Er lam an einem
». Septemberabend wieder und sang nicht
·. mehr, sondern spielte nur Geige. Bei
Eben ersten Tönen sagte ich mir: s
»Aber dieser Ungliiclliehe ist ja ein I
Künstler!« ?
Jch lauschte. Nie hatte ich dieser
Musikstück gehört, das einen so tiefenT
Zindrucl ans mich machte. Es wars
s gleichzeitig sanft und siis)» wie dass
Zwitschern der Vögel, und traurig,i
traurig, wie der Fall der Blätter unter s
J ern nebligen Herbsthinnnei. «
Der Musikus hatte den Kopf nach
inten übergeworfen; sein starrer;
lick schien etwas am Horizont zuf
«uchen. E
Als er fertig war, fielen seine Arme J
s n seinem Körper hernieder, und beik
I F em zitterndem gelbliche-n Lichte der;
, IGasilamme sah ich ihn weinen. s
Von einem Gefühl des Mitleids ge k
, titiebem stieg ich auf die Straße hin- g
imter und näherte mich dem Unglück I
lichem F
stz »Was wollen Sie von mir?« fragtel
"Jr mich und hob das Geld auf, das ;
fnan ihm ans den Fenstern zugewori
« en. «
Ich sagte ihm, ich wiire einer seiner T
etvöhnlichen Zuhörer und machte ihm I
soniplimente iiber die Art, wie ers
.ine Picsce gespielt hatte.
»Ach, Sie haben gehört? Nein, T
«ein; sag en Sie nicht« das; ich gut ges f
Hielt ha e; das ist schlecht iviedergeik
· Leben; d s ist gar nichts-! Ach, wenn F
ie den alten Vater gehört hättenls
einte, wenn man ihn l)örte,3
fühlte sich mit den Saiten seiner!
e g erbeben! Das war das Musik ;
« , das Blanche, meine Frau, so.
. te! Sie will, ich soll es ihr vor
ielen und ich kann nicht; nein; ich
nn nicht! ich tann es nicht so wieder
ben, wie ich es empfinde, wie es der l
ater Dormann spielte, wie eg;
lgnche liebte!« I
l
Während er sprach hatte er seinen«
togen nnd seine Geige eingepartt nnd
gir gingen beide nach Bellepille hin
nter, too er tonhntex er theilte mir
.· eit, er wäre Handlungsriehilfe, hätte
» , der seine Stelle verloren nnd niiire
. Inn gezwungen ans die Straße in
then, um fiir siih nnd seine Frau den
iebenesnnl lerlnilt zu verdienen
? .- »Aber Sie sino doh ein stiinstler, «
« tite ich zu ihm, »und konnten
LNichtM Nicht-: inel)r!« unterbrach
, mich bitter, »e5 ist zu spät. Tir
jchmerzen nnd dig Elend halsen mikij
JrnichteL Fiiiher siiiclte idi in ten
« Prater- und tioncertorihesterm
er . . .«
Er sprach den Satz nicht aug.
. s or seiner Wohnung angelangt, ei
« , m alten, banfgjlliaem schwarzen, ,
" iten und hohen Hause-, dar- eine.
ße Reihe von Fenstern lzeigte, fragte ’
ihn nach seinem Namen und vers- »
eh, mich mit ihm zieheschiistigem »
—r hiesz Paul Anmndier. i
n den folgenden Tagen lam eri
mehr tvie gewöhnlich unter meins
et; was konnte ihm nur zugesto- ;
ein? l
es Abends gina ich nach Belle I
« um meinem stiinstler mitintheis -
ich eine Stellung für ihn ge ;
n hatte. i
vn gelangte zu feiner Wohnung
iner dunklen schnuitzigen Treppe
dackligen Stufen, einer Art Leit r
den Wänden, ohne Geländ: r.
ten Stock klopfte ich an eine«
en stehende Thür, an der cinek
arte tlebte Msm antwortet
t, doch ich hörte die Geige Paul
iet o nnd trat ein. i
nem Fenster stand er, schwarz i
' den åeops nach hinten gewor i
lick traumverloren auf deni
Himmel qerichtet, der beim Einbruch
der Nacht bereits dunkel wurde und
spielte.
Jn der Wohnung erstickte mich ein
starker Geruch —- der Duft von Sage
spiihnen, die man in die Särge legt,
um die Todten weicher zu betten; im
Zimmer war alles in Unordnung.
Beim Geräusch meiner Schritte hörte
Paul Amandier zu spielen aus; dann
legte er bei meinem Anblick seine Geige
auf den Tisch und trat aus mich zu.
Er hatte starre Augen und sein Ge
sicht War entstellt.
»Blanche ist todt!« sprach er und
! schüttelte den Kopf.
T Dann sant er aus einen Stuhl, wie
z derbolte: ,,Blanche ist todt!« und fuhr
I dann mit erstickter Stimme fort:
Z »Das ist eine traurige, recht traurige
i Geschichte, doch ich will sie Jhnen er
zählen.«
I H.
t
Nervös und dumpf begann er:
,,Vor«siins Jahren lernte ich in ei
nem Theater, wo ich im Orchester mit
wirtte, einen alten Geiger kennen, den
H man den Vater Dormann nannte. Er
! kam stets mit seiner Tochter. Sie
iliiefz Blanche und war sehr hübsch,
s dabei aber sehr tlein und schwach mit
·; ihrem sanften, blassen Gesicht, ihren
; blonden, prachtvollenHaaren und ihren
sgrofzeiu schönen Augen.
! Jch liebte sie und sie liebte mich.
Z Sie war Waise. Mein alter College
k war ihr Großvater, wie ich später er
i fuhr-, und ich bat ihn um ihre Haud
» ,,Vlanche soll Deine Frau werden,«
t, sagte er zu mir, »aber unter der Bedin
Eguug, daß Du die Musik ausgiebst.
s Siehst Du. mein Junge, unser Beruf
- taugt nichts. Jm Grunde lauert im
i mer das Elend«
s »Ich war verliebt, Herr; ich suchte
i mir eine Stellung, fand sie und heira
Ethete Blanchr. Ach, was war es für
Eein schöner Tag, als ich meine junge
iFrau in meine bescheidene Wohnung
xsiibrte Es war im Frühling, überall
schien die Sonne, bis in unsere Herzen
hinein. Kinder spielten auf dem Hofe, -
j junge Mädchen sangen und sogar das
I alte, schwarze Haus erschien mir fröh
i lich. . Wie glücklich wir waren!
E Der Vater Dormann war kein ein
! facher Musiker, tvie es so viele giebt, er
E war ein Künstler ersten Ranges ein
j Eomponist von großem Talent, wie ich
- nach meiner Hochzeit erfuhr. Doch
I sein Leben war nur eine Aufeinander
folge grausamer Enttäuschungen ge
wesen. Er hatte gelitten und die Sei-—
nen leiden lassen, indem er ihnen die
grausamsten Entbehrungen auferlegte.
. Und damit wir, seine theure Kleine
s und ich, nicht ein dem seinen gleiches
i Leben führen sollten, hatte er verlangt,
ich solle die Musik aufgeben.
Wir waren glücklich» D.och ach,
unser Glück dauerte nicht lange. Der
Großvater starb. Blanche wurde krank.
( Ein Brustleiden untergrub ihre Ge
; sundheit. Sie legte sich in’s Bett, und
vor vier Monaten verlor ich meine
Stelle. Jch hatte einige Ersparnisse,
- suchte eine neue Stellung, fand aber
nichts-. Bald stand ich ohne Geld da;
eines nach dem andern wurden die
Schmuclsachen und die Gegenstände
die ich von hier fortbringen konnte, in’"g
Leihhaus getragen; ich verkaufte aus
dem Markte sogar die Vögel, die
Blanehe gezüchtet hatte. Endlich —
; eine-Z Tages war der einzige Werthge
genstand, der uns geblieben war, nur
noch die Geige des- Großvaters.
Da kam ich auf die Jdee, an den
Straßenecken Lieder zu verlaufen, und
trotz des Schwung, den ich geleistet,
ihm ich mit der Geige. die ich nicht
E mehr anrühren sollte, mir mein Brot
verdient . . .
Vorgestern . . .«
Ul.
s Paul Amandier schwieg einen Au
j genblick, dann fuhr er leise, mit gebro
I chener Stimme fort:
»Vorgeftern, als ich nach Hause lam,
z richtete sich Blanche auf ihrem Bettel
auf und bat mich, ihr das ,,Vergiß
Zineinnicht« vorznspielen. Sie wissen,
« Brusttranle haben immer einenx
» Wunsch, der sie quält. Blanche wollte
die Piece hören, die ihr Großvater siir
; Geige componirt, diese Melodie, die ichv
E noch nie fo hatte spielen können, wie ich’
; es gern gewollt hätte.
T Beim Licht der Nachtlampe erschienl
! mir Blanche blasser und leidender alsi
. an den vorhergehenden Tagen. SieE
’ lächelte mir zu, und dieses Lächeln
H tliat mir wehe.
Jch ergriff die Geige und begann.
I Doch meine Finger lrampften sich auf
den Saiten, die falsche Töne unter dem.
; Strich des Bodens von sich gaben. Jchi
E hörte den pseifenden hastigen Athem
: Blanche’s; ich erkannte, sie würde mich
bald verlassen
Plötzlich streckte sie die Hände nach
mir aus und sagte:
»Paul, mein Paul! Jch werde also
« sterben, ohne es ein einziges Mal ge
; hört zu haben!«
Da verwirrten sich meine Blicke, es
summte mir in den Ohren, mein Herz
schlug zum Zerfpringen und ich weiß
nicht« welches Fieber sich meiner be
mächtigte. Jch begann von Neuem.
Ach, diesmal traf ich das Rechte. Ja,
so war’s, und es war schön! Aber
nicht ich ließ die Saiten unter dem
Bogen erzittern, das war ein Geift, der
mich erfüllte, —- der Geist des Groß
vaters.
Blanche war mit weit ausgerissenen
Augen fteif und gerade sitzen geblieben
und lauschte. Als ich zu Ende war,
stieß sie einen Seufzer aus und fiel auf
das Kopftissen zuriick.
Gif- nmr todt . . .
—
Auf dem neben dem Tischchen sie-!
henden Bett lag ein Stück Papier, aus
dem mit Bleistist die Worte standen:
»Wenn Du willst, daß ich zu Dir zu
rückkehren soll, so spiele das Vergiß
meinnicht.«
Heut hat man sie dort unten in
Saint- Quen begraben. Hinter den
Festungswerten war Musik, ein Fest,
Drehorgeln . da herrschte Freude
und Fröhlichkeit .. doch als wir von
hier aufbrachen, da war es traurig;
die Kinder spielten nicht mehr auf dem
Hofe, die jungen Mädchen hatten sich
an die Fenster gesetzt und sangen nicht
mehr, das alte schwarze Haus schien
durch seine Risse und Briiche zu wei
nen
Warten Sie, mein Herr, ich werde
Ihnen das Vergißmeinnicht vorspielen
und Blanche wird kommen, Sie wer
den sie sel)en!«
1V.
Paul Amandier nahm wieder seine
Geige zur Hand. Die Augen zum
Himmel gerichtet, den Kopf nach hinten
zurückgelvorfen, ein Lächeln aus den
Lippen spielte er jene Melodie, die ich
schon einmal von meinem Fenster aus
gehört.
Es war süßer als das Zwitschern
der Vögel, und als es traurig, trauri
aer als der Fall der Blätter unter dem
nebligen HerbsihimmeL Plötzlich warf
» der Künstler seine Geige fort, siel auf
z gie Knie und rief mit gefalteten Hän
s en:
i »Der Himmel hat sich geöffnet
i da ist Blanche! . Sehen Sie, mein
i Herr sehen Sie!. »Ja, sie ist da! ..
; Sie ist da!«
i Jch schüttelte traurig den Kopf: ich
J hatte oerstanden. Der arme Paul
Amandier war wahnsinnig gewor
den«
A
ff
Stuf dem Zion-stand
Von B. Ranchenegger.
Warum i’ koa’ Jaga nit ’wor’n bin?
Da mach’ i’ koa’ G’l)eimniß d’rau5. J’
hab’s amal mitg’machi und l)ab’ a’
Haar dr’inn g’fund’n in dera Jagerei
—und das is so ’ganga: Mein Freund,
der Winerl —— eigentlich heißt er Er
win, aber weil das ein ausländischer
Nam’ is, sag’n wir blos Winerl —
also der hat mich eines Tag- eing’la
den, i’ sollt’ mit ihm aus d’ Jagd geh’n
— er hatt’ im Sinn, an’ Bock z’
schieß’n, und das wär’ ein sehr großes
« Vergnüg’n. Wie i’ vom Vergnüg’n
hör’, hab’ i’ glei’ zug’sagt und bin a’
; pünktli’ um Z Uhr auf der Bahn g’
J wes’n. J’ hab’ rni’ a’ bisserl jagerisch
; z’samm’g’richt’t g’habt: mit einer
Jopp’n, mit an’ Hut, der mit an’
Gamsbart ausstassirt war und mit an’
Rucksack sammt Inhalt. Büchs’n hab’
i’ natürli’ keine ’trag’n, weil mir die
Jagerei no’ Polizeili’ verbot’n war!
Wir kommen also an und i’ frag’
giei’: »Du, Winerl, wo is denn der
Wald, wo Dei’ Bock d’rinn is?« —
Der sagt gar nix’n, als wia: »Das
wirst scho« seh’n!« — und is voraus
’gang’n. Es hat eine Bärenhitz’ g’habt
und der Wald, auf den wir zu’gang’n
san, ig mir sehr entfernt vor’kommen.
J’ trieg’ einen Mordsdurschtz glückli
cher Weis sind wir durch ein Dörserl
durchmarschirt und da hab’ i’ schnell
eine Stel,l)albe l)inunterg’schiitt’i. Sie,
das war eine Brüh’! Aber naß war’g,
und das war die Hauptsach’. Dann
sind wir wieder weiter’gangen —- weiß
Gott, wie weit!
tfndticb loniina wir in ein Holz ’nej’,s
wo ein aroszer Baum steht, ans den wir ;
liab«n ’nauflrareln müss’n! Auf einer!
Leiter, die den TItani’ gar net verdient,i
san wir hinaus; drob’n war so über E,
zwera ein Brett ’nanfa’nagelt, und aan
dein Brett war so eine Art Vantel, wo k
wir uns hin·a’set3t l)ab’n., J’ liab’ scho’j
kei’ rechte Lust nimmer a’babt; aber-s
der Winerl sagt: »Set3’ Di’ nur nie ;
der —--- eg is Platz a’nng siir nnoi
Zwoa!« Ja, al’rat siir die Hälst’ vonj
mir war Platz, nnd das war ein recht
unangenebmes Sitzen! Mein’ Ruclsad
l)ab’ i’ neben meiner ans an’ Ast bin- !
g’bängt, und dann hab’ i’ a’toart’t, bis E
dös Jagdoergniia’n losgeh’n sollt’. s
»Du, Winerl, wo steclt denn da’ Bocks« ;
hab’ i’ g’sragt. -—— »Jn feiner Hauti
d’tinn!« sagt der spöttisch. —-— »J’ Z
moan’, wann er tonnnt?« sag’ i’ wei- ;
ter. »Da mnaßt D« ’n scho’ selbers
skaa’n,« sagt er d’raus. ---- J’ bin scho’ I
suchti’ ’wor’n und hab’ ihm niei’ Mei-- I
nung saa’n t1)oll’n ——--- da gibt er mir;
einen Rippenstos3, daß i’ beinah« ooinj
Banni’ ’rnnterslog’n wär’, und sagt:
»Da schau’ ’nau5 —— in’s Haberfeld —
da is- er!« J’ schaug ’nang, und
wirtli’ siech i’, daß sich ein Viech dort
aushalt’t und langsam vorwärts geht.
,,Dö"g is da Bock —-— a' schöner Sechser
—--— jetzt heißt’s mäuserlstaat sein, net
rühr’n, loan’ Laut geb’n, sonst is er
hinl« J’ hab’ also Stillschweig’n g’
lob’n niiiss’n, wie ein Trappister, und
dann liab’ i’ halt so d’reig’schaut und
g’toatt’t, bis das Jagdvergniig’n an
gehen sollt’. Es bat langmächti’ g’
dauert; der Bock hat gar nicht derglei
chen gethan, als ob et Lust bätt’, sich
schieß’n z’ lass’n; da wird mir aus ein
mal ganz miserabel. So ein schlechtes
Bier lann alle möglichen Wirkungen
haben! J’ will also aussteh’n und ’nun
terlraxeln, da packt mi’ der Winerl und
sagt: »Was sallt denn Dir ein —- bist
narrisch?!« —- ,,Na,« sag’ i’, ,,lass’ mi’
aus, i’ hab’ solche Schmerzen —- i’
muaß ’nunter!« —— ,,Dös gibt’s nöt,"
sagt er, »Du bleibst da und wennst D’
in d’ Lust gehst, sonst is der Bock hin!«
—- Ob i’ bin wetd’. danach hat er
nichts g’sragt! »Winerl,« sag’ i’, »es
aibt ein Unalilcll« -- .Staat bist D«.«
Yes-HEROLD · « « . ...«. . . » s-- - - k- ., I — ' T Disk
fagt er, ,,oder i bring’ Dr um!·' —
Auf den freundlichen Zuspruch hin bin
i’ halt sitz’n ’blieb’n —— es war schreck
lich! Die Schnaan und Brems’n san
treuzfidel um mi’ ’rumg’sumst und
hab’n si’ an mir an’ guten Tag auf
’than, denn i’ hab’ mi’ net viel rühren
derf’n, sonst wär’ i’ d’runt’ g’leg’n.
J’ hab’s also net amal vajag’n lönna
— was doch wenigstens ein kleines
Jagdvergniigen g’wesen wär’! Jn mei
ner Verzweiflung denk’ i’ an das
Flaschl Affenthaler in mein’ Rucksack.
J’ hab’ das Flaschl ’rausl)ol’n müss’n,
als wie der reinst’ Taschenspieler; i’
dawifch’ ’s glückli’ und mach’ ’S schö’
staat auf. Herrschaft, hat dös g’s
schnale Wia da Stopsel kracht, fahrt
mir der Winerl glei« mit einer Hand
an d’ Gurg’l und sagt so wiithig, als
wann er mi’ wirtli’ umbringa wollt’:
»Noch amal wannst D’ so was thust,
wirf’ i’ Di’ abe!« — J’ l)ab’s aber gar
T nicht ’than g’habt, sondern dieFlasch’n,
und bei ein’ Haar wär’ ich auf diese
Rohheit hinan vom Baum ’runter.
sAber ’runter hat er mi’ no’ weniger
T lass’n, dagegen hat er von mein’ Wein
’trunk’n und mir durch Pantomimen
zu oerstel)’n ’geben, das; er sehr gut is.
Das l)at mich wieder versöhnt. J’
wari’ no’ einige Zeit, trink feh·o«’ staat
: mei’ Weinerl und hol’ dann mei’ Dö
serl ’raus, um mit einer Pris’ den Ge
nuß firti’ z’ mach’n. Wie i’ an d’
Naf’n fabr’, packt er mei’ Hand und
zieht’s beinab’ sammt der Nas’n weg
und pantomimert wieder, das; er,
woaf3 Gott was-, thun wird, wenn i’
schnupr Tiesbeleidigt hab’ i’ sofort
absteig’n woll’n, aber er bat mi’ glei«
wieder bei’m Kragen g’l)abt und mir«
zug’fliistert: »Jetzt kommt er! Net
rühr’n und net schnaufa!« Dann hat er
sich schußsertig g’macht und sei’
Biic1)s’n schön langsam in die Hile’
g’hol)’n.
J’ schau’ — und richti’! der Vosj
kommt g’rad auf uns her! Auf einmat
hab i·’ ’n nimmer g’sek)’n. »Jet3’ is er s
surt!« sag’ i’. — ,,’s Maul halten, ers
kommt glei« wieder!« sagt er und
bleibt im Anschlag lieg’n. Er schaut
immer nach links, i’ nach rechts, und
richtig! kommt der Bock auf — der
rechten Seit’n ’rau5! Sa·a’n bab’ i’ nix
dürf’n, also hab’ i’ ihm a’ (-),eick)’1:ss
geb’n woll’n. J’ hab’ deshalb mit
mein’ Finger ganz staat unter sein
aufg’hob’nen Arm ’nei tupft; aber(
kaum half i’ bin tupft, hat’ s scho —-- !
; Macht auch, undi bin daschrork’n, das,J
si bald runtergnfalln wär. Er aber
packt nii voller Wuaih und hätt’ mi’
beinab’ derwiirgt. Der Bock is davon
nnd die xagd war aus Jhab net
d’ran denkt, daß mei Freund gar so
kitzlich is, und das war das Unglück!
Wir hab n uns furchtbar g kriegt und
schaun uns heut’ no net anders an,
wie Hund und Katz. Dös hat mir die
TJaqerei verleid’t, denn an das Ver
« aniig n, das i a habt hab’, wie mir den
Bock net g Hschossn habn, denl’ i’ mei
Lebtaa! s
Ein eisernes Hat-shared
Tag eiserne Oalirsband des Ritters-—
Lainbert von Ler gehört zu den He
liencswiirdiqteitcu, welche den Besuchern
dsez Friedeusösaalesz im kliatlslsanse zu
Minister in Westsulen gezeigt weiden
nnd Niemand wird sich eine-:- Schauer-:
neinhlsz lieim Anblick deiJ runden tlolii
gen innen mit spitzen Nägeln versehenen
:I.··ltarteiweiteeua-3 halten erweliren lon
nen. Höchst iilie rflussiner Weise! Tenn,
wie setzt festgestellt worden, ist dass im
dtiathlsans uachuieisslich seit 2W Jahren
aufbewahrte Halstand nicht dass echte,
diese-J befindet sich Vielmehr im Besitze
des Graer Troste zu Visit)erimi, ist
sechseaig und innen mit kleinen wider
standigeu Zacken versehen· Mit dem
eisernen Halgliaud liat eizi folgende Ve
niandtnis3: Der Altjalsrige Ritter Laut
tiert von Ler ltekaud sich in fieljde mit
ttladdertHarmeih einem echten Raub
ritter. Alk- Lambert eines Sonntag-Z
von der tiircle zu Liidinxsls usen heim
telsrte, iibersiel Noddert Oarmen ilni
mit acht Reisiaen und legte ilnu dass
wahrscheinlich in kliiirnlierq angefertigte
Vnud um der-. H welches- uach seiner
Echtiesiuna til-ne ltietvalt nicht wieder
gsedfsnet werden konnte. litoddert Har
iuen zwang seinem Feinde in dieser
Verfassung das qsersprechen als, sich ilsm
aus dem Mute Padberg liui Inner
landes zu stellen. Lautbert wusxte jedoch
zu gut, was seiner dort wartete, und
zog e: dor, dass Oaldband twn einem
Schmied in EUtiiuster, Meister Tisiele
von Zwollr. sprengen zu laiseu. Das-,
diese Prozedur tritt großer Gefahr fiir
das Leben des allen Mannes verbunden
war, ist klar, und dass tijelseiniuis;,
welches sich« um Jatolii l. ZU abgespielt
hat, wurde von der cnge mit allerlei
Zuthaten umkleidet. Lamliert von Lei
ebte nach seiner Befreiung noch zwei
Jahre.
W
— Unverbesferlich —- A:
»Uns; Beiden hat der Doctor das Bier
verboten und heute Abend hat jeder
von uns schon wieder fünf Halbe ge
trunken —- ich schäme mich Vor mir
sclber!« — B.: »Hast Recht — wir
sind erbärmliche Menschen! Weißt D’
was, jetzt trinken wir noch jeder ein
Verachtungsglas und dann gehen wir
heim!«
—- Die Gefahren der See
reise. A.: »Denke Dir, mein Bru
der hat sich auf der Ueberfahrit von
Bremen nach New York verlobt!« B.:
»Das ist wieder ein Beweis dafür,
daß trotz alle Vervollkommnung unse
rer modernen Dampfer die Gefahren
der Seereise noch nicht ganz übertvun
den Las E- « « J
—
set AIEIDUIIUL
Von Richard O. Meint-oh.
l.
Vor dem Diner war ich im Milli
ton - Club dein Kläffer-ri- visp MO
telune begegnet, der mir gesagt hatte:
»Was sangen Sie denn heu- owne
an?«
»Nichts, bei der Kälte! Jeh werde zu
Hause bleiben und mir hübsch die Füße
wärmen.«
»Da kann ich Jhnen etwas Besseves
vorschlagen; einen Fauteuil zur Pre
miere von Gnndilioixz neuem Stück.
Jch hatte zwei Plätze bestellt siir mich
und meinen Schwager; der ist aber ge
schäftlich verhindert. Wollen Sie mit
kommen?«
,,Abgemacht!«
Und so fuhren wir zusammen nach
dem Boulevard du Temple. Eine
Hundekälte, brrt Wir kamen in’s
Theater und ich setzte mich neben mei
nen Freund in einen Fauteuil Cben
wollte ich mit dem Opernglas das Pu
blikum Revue passiren lassen, als ich
in dieReihe vor mir eine große, schlan
ke, blonde Dame treten sah, die sich ge
rade in dem Fauteuil vor mir nieder
ließ. Und dabei bemerkte ich zu mei
nem Entsetzen, daß sie auf dem Kopfe
eine Art Reinbrandthut trug, der vorn
niedergeklappt und hinten wie ein
Gcndarimen-Dreispitz aufgekrempt war,
nur mit demUnterschied, daß diese hin
tere Hälfte mit allerhand Blumen, Ge
miisen, ich glaube sogar mit einigen
kleinen Sträuchern sehr splendid gar
nirt war.
Da sie den Hut nach der neuen Mode
tief in der Stirn trug, kam natürlich
dieser ganzeQbstgarten hinten vollendg
in die Höhe, so daf; ich von der Bühne
auch nicht mehr das geringste seh-en
konnte.
Das Zeichen zum Anfang wird ge
geben; der Vorhang geht in die Höhe,
nnd es beainnen die »Beiden Associes«,
gespielt von Hurieaux und Matrcii,
aber s--- mohlverstanden —— sehen kann
ich sie nicht, nur hören. Auf die Ge
fahr hin, mir eine Genickstarre zuzu
ziehen, beuge ich mich bald nach recht-J,
bald nach links. Doch ich hatte ohne
die Ballonärmel meiner Blondine ge
rechnet, zwei richtige Ballomcaptifs
aus aufgeblähter Seide, die die beiden
Ecken rechts nnd links, meine letzte
Hoffnung, vollständig ausfiillterL
»Teufcl!!« sagte ich mit halblauter
Stimme zu Ch-asielune, »der Hut da
vorn ist recht störend!«
Die Dame hört das-, dreht sich halbl
um, betrachtet mich mit äußerster Ber
achtung, zuckt die Achseln, wobei die
beidenBallons majestätisch in die Höhe
stiegen, und lächelte spöttisch. Gleich
zeitig richtet sie sich in ihrem Fauteuili
auf, reckt sich, und es gelingt ihr, durchl
dieses gymnasiische Manöver denObst- s
garten noch um einige Centimeter hö
her. zu heben. Zu meinem Freunde ge
wendet, fahre ich fort:
»Na! Ich hätte doch wohl besser ge
than, mir zu Hause die Füße zu wär
men, wag? Von dem Stück hätte ich
dabei genau ebenso viel gesehen, wie
hier!«
Abermals dreht sich die Dame um
und schickt mir das ironischste Lächeln
von der Welt zu.
Das ist die Herausforderung in
uplimn form-i und Verlangi eine Eck
tion Jch füge mich also zunächst mit
Geduld in mein Schicksal» Es
kommt mir vor, als säsze ich vors einem
Theatrophon Jch höre, aber ich sehe
nichts. Jch komme mir vor wie ein
Blinder, den man in’5 Theater geführt
hat. Mit einem Wort, — ein ziemlich
lich gemischter Genusit
Endlich qing der erste Akt unter lau
tem Beifall zu Ende. Alle Welt schien
sich samos zu amiisiren, alle Welt, nur
ich nicht!. . . Und die Dame hatte mich
inzwischen Von neuem mit ihrem per
siden Lächeln angestarrt.
Um so höhnischer war dieses Lachen
als- vor ihr ein kleiner Mensch mit r«
wachsenen Schultern saß, über den sie
bequem hinweg sah.
Ich betrachte diesen kleinen Men
schen: zerdrücktes Jacket, zweifelhaste
Wäsche; der gebovene Freiberger.
Jch ziehe ihn in einen Winkel und
sage zu ihm mit leiser Stimme:
»Mein Herr, ich hätte ein ganz be
sonderes Interesse, Jhren Fauteuil Nr.
48 einzunehmen; wollen Sie mir ge
statten, Ihnen den Platz für Los
Franks abzutausens Jch werde Jhnens
dafür den 1neinigen, Nr. 92, überlas--.
sen, der allerdings etwas weniger gut
ist!«
Das Gesicht des kleinen Mannes:
verklärt sich. Eri steckt meinen Louis
gliiclselig in die Tasche nnd sagt:
»Mein Herr, Sie sind außerordent
lich liebenswürdig und ich nehme Ih
ren Vorschlag mit dem größten Ver
s«
gniigen an.
U.
Nun war ich also glücklicher Besitzev
des Fauteuils No. 48! Mein erster
Gedanke, mich dort niederzulassen
und meinen Hut aus dem Kopfe zu be
halten; aber ich überlegte, das; diese
Knndgebung vorn Publikum mißver
standen und als Mißachtung für die
Künstler gedeutet werden könnte.
Plötzlich kam mir eine tolle, aber
rnppigc Jdee — tvie gesagt, genial,
aber ruppigl ,
Jch verließ das Theater und ging
den Boulevard ein Stück i)inunier,«
bis ich eine Modistin gesns en haltes
Es war gerade an der liess derkRue
Berangev noch ein Laden Uns Jet)
rat ein nnd bat di Verkauserin, mir
riesiäw »Es pyramidal
EE
tte Exemplar eines Qui-s» das sie auf «
Lager habe, vorzulegen Sie öffnete
einen Schrank und holte ein wahres
Monument aus schwarzem Filz mit »
einen riesigen Sammetschleife hervor;
auf diesem Band prangte zum Ueber- ,
fluß noch ein Puff von drei sehr hohen «
Federn! — ««·
Kris- erstand den but: nur sechzig .
Francs — rein geschenkt! ! Dann ließ ;
ich- ihn einpaeten und kehrte inig Thea
ter zurück. Zuri Bestürzung Chastelu
nes, der über mein Verscliwinden ganz
außer sich war, setzte ich mich aus Nr.
48 vor die Dame, die sich etwa-;- unru
hig hin und her bewegte-. Dann holte
ich meinen vievanchehut aus seiner
Hülle hervor- und setzte ihn mir aus den
Fiops
Ich weiß nicht, wie ich mich mit mei
nem langen Schnurrbart unter diesem
Kopfschmuck ausgenommen habe ; aber ’
gewiß hätte eine Bombe, wäre sie in’s
Partei eingeschlagen, keine größere
Wirkung erzielt. Man schrie,man lach
te, man tobte, man trampelte, man
stieg auf die Bänke, um mich besser se
hen zu können.
Die meisten Herren verstanden so
fort den symbolischen Sinn meines
Protestes und schrien: »Bravo!« »Er
hat Recht!« ,,Bravo!« während Cis-aste
lune, der correkte Chastelnne, mir sehr
ärsgerlich zuries: »Mensch, Sie sind ja
verrückt!«
Jch aber blieb inmitten des Stur
mes, den ich entseFelt hatte, unbeweg
lich und beaniigte mich damit, von
Zeit zu Zeit die Dame hinter mir
verächtlich über die Schulter anzuse
hen.
Ungliicklicherweise war die Fort
setzung der Vorstellung unter solchen
Umständen unmöglich.
Was zu fürchten war, blieb nicht
aus. Zwei Polizisten drangen in den
Zuschauerraum nnd baten mich sehr
höflich, diesem geistreichen Scherz ein
Ende zu machen.
»Sagen Sie Madame«, erwiderte
ich mit der Würde eines Mirabeau,
»daß ich meinen Hut abnehmen werde,
sobald sie den ihren abgenommen
t;at!«
Diese Antwort weckte den Enthu
siasmus von Seiten der Männer, hef
tige Schmähungen von Seiten der
J Frauen, und inmitten dieses Tohu
! bohu wurde ich mit meinem Riesen
) but hochgehoben nnd von den beiden
Polizisten in’s Fohers getragen, wo
) man mir gegen das ausdrückliche
· Versprechen, meine Maskerade nicht
E zu wiederholen, meine Freiheit wieder
gab.
lll.
Die Dame mit dem Obstgarten
I ollte also triumphiren! Das war
E nnerhörstl Trostlosl Was thun?
j Wiithend stand ich im Foyer, da
fiel plötzlich mein Blick auf eine kleine
Arbeiterin, die sich eben auf die obere
Galerie begeben wollte. Sie trug
nur einen einfachen kleinen Strohhut
E auf dem Kopfe, war aber mit ihrem
F Stumpfnägchem ihr-en lachenden Au
s gen und ihrer blonden Clowntolle
iiber der Stirn sehr niedlich. Jch rief
sie an, bat sie höflich um Gehör und
i sagte:
) »Mein Fräulein, wollen Sie mir
gestatten, Jhnen einen ganz neuen Hut
"anzubieten, den ich für drei Louis
vor einers Viertelstunde erst gekauft
habe?«
s »Und was muß ich dafür thun?"
; fragte sie.
s »Weniger als nichts ! Zuerst sollen
Sie ihn sich auf den Kopf und dann
; sich selbst in den Fautenil Nr. 48
l setzen!«
; Die Verhandlung dauerte gar nicht
i lange. Jn zwei Minuten war der
! einfache Strohwisch durch meinen Rie
fenhut, den übrigens brillant saß, er
setzt, und die Kleine huschte behend
ins Partei, nachdem sie sich ihre Löc
chen vor dem Foyerspiegel zurecht ge
macht hatte.
Die Freude des Publikums, als es
ineinenHut auf einem weiblichen Kopfe
wieder auftauchen fah, war einfach un
beschreiblich. Man hielt sich die Sei
ten vor Lachen. Und diesmal hatte die
Polizei nichts zu faaent
Jch war auf die Galerie gestiegen,
um niich des Anblicks zu erfreuen, und
war wirklich gerächt! Die Dame sah
aar nicht-J mehr und diente allen
Operngliisern des Theaters als Ziel
scheibe. Sie wollte sich nun auch wie
ich nach rechts oder links beugen, aber
sie mußte schließlich auf den Kampf
verzichten nnd unleri donnerndem Ap
plaus das Theater verlassen.
Endlich war ich Herr des Schlacht
feldes!. . .
Eiue feine Familie.
Mei’ Vater is ei’gesperrt,
McF Mutter gestorb’n,
Mei Bruder a Hadern-,
Mei’ Schwester verdorb’n,
Mei’ Annerl’ u Hex,
Und i bi a Lump,
A vernml)rlos·t’ Familie,
Aber sonst san Wer Mund.
——-———-.- - -----——s ————
— Gem ü t h l i ch. Richter: »Sie
wollen also dem Klä er die 200 Mark
zurückgegeben haben? Können Sie das
beschwören?« — Beklagtet (zögernd):
»Hm, lieber wärkz mir schon, wenn
ich s nicht zu beschwören braucht’!«
— Die Juristin Rechtsan
waltsqattin (im Ehezwist) »Bei-suche
nur nicht erst, Alphons, Dich zu ver
theidigen! — Dich bringst Du bei mit
idoch nicht driin« J « .sp —- «
.