Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, December 31, 1897, Sonntags-Blatt., Image 10

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    hauptftelle ein oder werden fast aug
j schließlich gebaut; ein paar Maulesel
und eine Kuh werden mit geringwer
s; sssn
« WWWWMM
- nzelger und Herold.
«. » P. Wiss-lei, Heimgehen
, » Grund Island, Nebr.
Lauswikthtmitncheg
F r ii h e W e i d e.
Nichts kann dem Farmer, der viel
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B!
Milchdieh hält, erwünschterfein, als
( wenn er zeitig im Frühjahr fein Vieh
; auf eine gute Weide treiben kann; eine
fBdiihe Weide erhöht den Ertrag der
ilchwirthschaft um das Doppelte.
Das wissen dieBefitzer der Milchwirth
» schaften auch sehr wohl, aber nicht im
f mer wissen sie wie es anzufangen,
s eine frühe Weide zu beschaffen; und
ff. besonders in unsern Südstaaten sind
Weide und Grasbau bisher nicht de - ;
artig gepfle t worden, wie es für Die
gefammte esandwirthschaft jener Ge
genden erforderlich war. Baumwolle
tin-d Mais nahmen — und in vielen
Gegenden nehmen sie noch jetzt — die
thigem Maisfutter durch den Winter «
gebracht Bei solcher Wirthschaft wird
nicht genügend Dung producirt undI
die Folge ift, daß das Land derarmi
Wer hätte nicht schon von diesen ver
armten, ausgefogenen Farmen des
Süden-s gehört; und doch ist die Be
schaffenheit der meisten dieser Län
dereien derartig, daß sie sich bei geeig
neter Pflege und guter Bearbeitung in
wenigen Jahren wieder emporbringen
lassen. Zur richtigen Pflege gehört
aber vor allem Stalldung und Gras
dau. Besonderer Werth zu legen i;t (
auf Stalldung für diese humusarmen .
Böden, nicht auf Kunstdiinger oder «
Fertilizer; der letztere kann wohl für »
eine Ernte Von Bedeutung sein, wird
aber nie dauernd die Beschaffenheit des-«
Bodens verbessern; das Gegentheil iit »
vielmehr der Fall: dauernde Besserung
bringen nur Stalldung und Grasbau. ;
- « « »M-FUWMF
if
Für eine frühe Weide säet man jetzt I
eine geringe Aussaat Winterroggen,
etwa F bis 1 Bushel pro Acre mit den
für die Gegen-d passenden Grassamen,
etwa »Red-Top«. Will man’s recht
gut machen, so vermischt man mit dem
Grassamen etwa 3—4 Pfund Samen
von Jncarnatklee Pro Arte. Jn dieser
Weise bat das Vieh zeitig im Frühjahr
eine weiche und gute Weide. Vielleicht
würde sich sür diesen Zweck auch im
Süden der Johannisroggen besonders
eignen. Er bestockt äußerst reich und
liefert auch reichen Nachwuchs-. Wenn
das Vieh im Frühjahr hinaus-kommt,
bietet der Roggen und Klee genügend
fWeidh und wenn sie mit diesen fertig
ist« ist das Gras so weit gediehen, daß
es eine volle Weide bietet. Jn nassem
Wetter, überhaupt wenn der Boden
weich ist, sollte kein Vieh auf die Weide
gelassen werden. Zu bedenken ist auch,
daß Roggen und Jncarnat-Klee keine
Dauerweide geben, sondern nur ein
« ahr aushalten. Die Weide kann des
lb, sobald überall sich genügend
Gras findet, umgepsliigt und mit Mil
lei oder Futtermais besäet werden.
DürreObstbäume.
Jn einem größern Obstgarten, he
sonders wenn die Bäume in demselben
schon ein höheres Alter erreicht haben,
finden sich aus verschiedenen Ursachen
alljährlich trockne Aeste und auch wohl
eingegangene dürre Bäume. Es ist
deshalb gar kein seltner Anblick, todte
Stämme und Aeste in den Obstgärten
zu sehen. Diese todten Bäume beleidi
gen Unser Auge, sie gehen dem Obst
garten ein verwildertes, häßliches An
sehen; und es berührt dies um so un
angenehmer, wenn man beobachten
muß, daß diese dürren Bäume nicht
erst von diesemJahre herstammen, son
dern schon Jahre lang dort stehen als
ein Wahrzeichen don Unordentlichteit
und Vernachlässigung Jn den mei
sten Fällen liegt nun der Obstgarten ja
in der unmittelbaren Nähe des Wohn
hauses; durch das struppige und öde
Aussehen des Gartens erhält die ganze
Umgebung des Hauses dann ein un
wirthliches, vernachlässigtes Aussehen.
Ader nicht nur wird das Auge hier
durch beleidigt, sondern es erwächst
dem Besitzer und selbst seinen Nachbarn
ein erheblicher Schaden aus dem Ste
henbleiben der todten Bäume. Die
geborstene, trockene Rinde des Stam
mes und derAeste bietet dem Ungeziefer
eine höchst willkommene Stätte zusn
ungestörten Aufenthalt und zur Brut.
Der Besitzer verwundert sich aber wohl
iiber die plötzliche und bedeutende Ber
mehrung der schädlichen Insecten in
seinem Obstgarten und übersieht ganz,
daß er für dieselben schon lange eine
ausgezeichnete Brutanstalt unterhält.
Man sollte deshalb daran bedacht
sein« die todten Bäume und Aeste bald
Wichst aus dem Obstgarten zu ent
fernen. Da die Rinde dersean mit
Eiern und junger Jnsertenbtut ange
ssllt ist, so muß man, will man anders
Iriindlich verfahren, dieselbe adlratzen
und sofort verbrennen. Bringt man
die Stämme und Aeste aus den solz
hausen oder in den hol schuppen, ohne
die Rinde zu zerstören, so nimmt die in
denselben verborgene Jnsectenbrut ih
ren naturgemäßen Fortgang. Die
Insecten kommen während der ersten
warmen Tagen hervor und richten
Wagen an in Feldern und Gär
ein-.
" JessätternderPferdr.
.. . .« WILL daß
gedeiht uno von ihm verdaut wird, als
als nasses. Längst ist nachgewiesen,
daß ein guter Magensaft zur gehörigen
Verdauung des Futters erforderlich
ist, dieser aber zunächst durch den
Speichel gebildet wird.
Genäßtes Futter bedarf des Spei
chels weniger. Ferner werden bei der
Naßfiitteruna die Magensäfte ver
dünnt und dadurch ihre verdauende
Kraft beeinträchtigt. Die Pferde wer
den infolge der starken Wasserauf
nahme aufgeschwemmt, langsam, we
nig ausdauernd, haben wenig Kraft
und sind zu schnellen und ausdauern
den Arbeiten unbrauchbar.
Die Raßsiitterung verursacht durch
die Aufnahme großer Massen mangel
haft getauten und eingespeichelten
Rauhfutters leicht Uebersiitterungs
loliken, und es ist deshalb rathsam,
daß besonders Thiere, welche an Koti
ken leiden, niemals Naßfutter erhal
ten. Durch Anfeuchten des Futterg
werden die Thiere verhindert, den
Staub, welcher sich oft zwischen dem
Häckfel befindet, wegzublasen, auch ent
steht in den hölzernen Krippen leicht ein
fauliger Geruch, wenn dieselben nicht
auf das sorgfältigste rein gehalten
; werden.
? Eine trockene Fütterung, neben wel
cher klares Wasser zum Tranke gegeben
wird, zwingt die Thiere langsam zu
fressen, Alles gehörig zu lauen und das
Futter mit Speichel durchzufeuchten,
was zur Folge hat, daß auch die Ma
gen- und Darmverdauung kräftig und
ungestört vor sich geht. Jst die Fut
terzeit bei nöthiger Arbeit tnapv be
messen, so empfiehlt eg- sich, auch dann
nicht von der Trockenfütterung abzuge
hen, sondern mehr Körnerfutter und
weniger Heu zu füttern· Großes GI
wicht ist endlich bei der Fütterung auch
noch darauf zu legen, daß dieselbe »He
bis zum Wiederbeginn fortqeizst
werde, wie das so häufig geschieht und
die Pferde noch mit Kauen beschäftth
sind, wenn sie aus dem Stalle geführt
werden. Die Ruhe nach der Fütterung
ift erst die wirkliche Zeit, in welcher
der Ersatz der durch die Arbeit Ver
brauchten Kräfte stattfindet und ch
wahre Erholung eintritt.
Aufbewahrung der star
to f fe l n.
Es werden von vielen Seiten Kla
gen laut iiber das Faulen der Kartof
feln, namentlich wenn sie auf niedri
gem Lande gezogen wurden. Es sei
deshalb vor allem daraus aufmerksam
gemacht, daß man Kartoffeln nur,
wenn irgend möglich, aus hohem Lande
pflanzen soll; wir haben durchschnitt
lich mehr nasse wie trockne Sommer, da
ist es denn selbstverständlich, daß in
nassen Sommern Kartoffeln auf nie
drigem Lande oft schon in der Erde
faulen, sicherlich aber alle Vorbedin
gungen an sich tragen, im Keller oder
in der Erdmiete zu faulen.
Unter den bestehenden Umständen ist
eine sorgfältige Aufbewahrung der
Kartoffeln währen-d des bevorstehenden
Winters besonders angezeigt. Man
suche sehr vorsichtig alle ungesunden
Knollen aus und lasse sie an einem ge
schützten Orte, etwa auf der Scheust
diele in kleinen Haufen unter leichter
Strohbedeckung abtiihlen und aus
schwitzem Dies sollte nie unterlassen
werden; Kartoffeln aus der verhäl«
nißrnäßig noch warmen Erde direct in
den Keller bringen und gleich auf große
Haufen schürten. thut nie gut. Die
Kartoffeln enthalten drei Viertel ihres
Gen-Echtes an Wasser. Werden sie nun
im Keller hoch aufgeschiittet, so ver
dunstet ein Theil des Wassers-. Die
meisten Keller aber sind nun so einge
richtet, daß diese Dünste nicht abziehen
können; sie sammeln sich an den Kar
toffeln in Tropfen, diese werden feucht
und fangen an zu faulen. Unsere Kel
ler lassen meistens viel zu wünsche-r
übrig; die meisten sind zu warm und
für genügend Bentilation ist sehr sec
ten gesorgt. Das Einmieten der Kar
toffeln dürfte4 sich daher auf manchen
Farmen noch jetzt empfehlen. Die
Kartoffeln werden in einer Breite von
6 Fuß und einer Höhe von 3 Fuß auf
gefchichtet. Die Verdunftungsfläche ist
alsdann eine sehr große. Man ver
stärkt nur ganz allmälig die schützende
Erddecke und hält oen oberen Theil der
Miethe so lange offen bis lehr starker
Frost eintritt, d. h. man bedeckt sie
nur mit Stroh. Ein tieferes Aus-gra
ben der Miete ist wegen Ansammeln
des Wassers nicht rathscun; einige Zoll
tief genügt vollkommen und giebt den
Kartoffeln beim Ausfchütten genügend
Halt. Die Erddecke muß an der
Grundfläche in kalten Gegenden etwa
3 Fuß start fein: denn hier dringt der
Frost am leichtesten ein, während nach
oben zu die Erddecke bis zum Eintritte
stärkeren Frostes schwächer bleibt, da
mit die erwärmte Luft durch die dünne
Erdfchicht entweichen kann. Das Be
decken der Kartoffeln mit Stroh unter
der Erdschicht schützt die Kartoffeln bei
anhaltean Regenwetter vor der ein
dringenden Nässe und vor der Verun
reinigng durch Erde. Vor Aal-rni
gung der mancherorts fo beliebten
Schornsteine zur Abführung des Wal
ferdunftes muß gewarnst werden, weil
sich in der Umgebung dieses Abzug-Z
rohres der Dunst niederschlägt und fo
die Kartoffeln an dieser Stelle am ehe
ften in Fäulniß übergehen, welche sich
vånlhieraus den übrigen Knollen mit-—
t i- t.
-—·»Jmmer im Fach. Erster
Tapeten: »Halte mich entschlossen, mit
Zraulem Reichiniiller durch’3 L ben zu
·geln.« » Zweiter Capitäm » nd wiek
ib- Balle-Mk
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GenetW
-Undur.chdringliche riß
v Z d e n. Ausshvgienischen R« ersich
ten hat man die ußböden mit einer
Lösung von Para jin-und Petroleum
bestrichen, wodurch dieselben eine
braune Färbung erhalten und siir alles
undurchdringlich werden. Ein einma- «
liger Anstrich soll siir zwei Jahre rei- «
chen. So behandelte Fußboden können
täglich mit einem feuchten Lappen, der
in irgend eine antiseptische Lösung ge- j
taucht wurde, aufgewaschen werden.·j
Diese Einrichtung ist namentlich siirs
Krankenzimmer von großer Bedeu- l
tung. -
Das in Schlaf- und Kran-.
te n z i m m e r n stehende Wasser ist
zum Trinken schädlich. Das Wasser
nimmt verschiedene in der Luft befind
liche Stoffe, namentlich auch die fau
tigen und die Ansteckungsstofse in sich
auf. Es ist daher nicht anzurathen,
sich des Wassers, das in einem Kran
kenzimmer stand, sich zum Genuß zu
bedienen, besonders, wenn es in einem
uiibedeckten Gefäße war. Selbst das
Wasser, das über Nacht im Schlafzim
mer stand, kann in manchen esiillen
schädliche Theile aufgenommen aben.
Man hat viele Beispiele, daß durch
Trintwasser, das, damit es überschla
gen sollte, in Krankenzimmer gestellt
wurde, ansteckende Krankheiten ver
breitet wurden.
Ledersohlensluid gegen
G l a t te i s. Um dem Ansaleiten bei
Glitt-Eis vorzubeugen, bestreicht man
die Schuhsohlen mit einem Fluid, das
wie folgt dargestellt wird: 1 Unze
dicten Terpentin und Zz ilnzen Kom
leonium überaiefzt man — letzteres
gehörig zerkleinert —- in einer Flasche
mit 1 Unze Benzin und 4 Unzen Spi
ritus. Durch Stehenlassen an einem
warmen, nicht seuergefährlichen Orte
und öfteres Umschiitteln löst sich das
Ganze zu einer dicken Flüssigkeit, dem
Ledersoblensluid, das mit dem Schutze
vor Glatteis den Bortheil verbindet,
das Leder der Sohlen zu conserviren.
GuteBaumbänder. Alle bis
her gebräuchlichen Bänder fiir Bäume,
wie Riemen-, Stroh-, Binsen-, Segel
tuchbänder und dergleichen haben sich
nicht bewährt, ihre Dauerhaftigkeit
währt höchstens ein bis zwei Jahre,
wenn ihnen ein hsstiger Sturm durch
Zerreißen nicht schon früher den Gar
aus macht. Falls dann der beigesetzte
Pfahl an der Sturmseite steht, werden
dem Baume während einer Nacht durch
Reihen an dem Pfahl mitunter fast
unheikbare Wunden beigebracht. Dieser
Uebelstand kann beseitigt werden«
wenn man nachfolgend beschriebenes
Band anwendet: Man nimmt einige
alte Pfropfen (bei einem Baume von 4
Zoll Umfang circa fünf bis sechs
Stück), durchbohrt sie, reiht sie aus
einen überzinlten Eisendraht und um
wickelt damit den Baum, so daß er mit
dem Psropsenring umgeben ist,schlinqt
den Draht einige Mal um sich selbst,
dann um den beigesetzten Pfahl und
das Sturm und Wetter trotzende Band
ist fertig, hält auch länger als- der beste
Pfahl.
Eine angeschnittene Ci
irone erhält sich sehr lanae gut und
frisch, wenn man sie mit der Schnitt
fläche auf feinen Zucker legt. mit der
Schnittsliiche aus ein mit Essig halb
aesiilltes Töpfchen gelegt, hält sie sich
Wochen lang, ohne zu beschlagen. Auch
das Aushänaen anaeschnittener Citro
nen an einem kühlen Ort, mit der
Schnittslöche nach unten, hat sich be
währt. Abaeschnittene Tätronen schalt
man ab und trocknet die Schale. Als
dann entfernt man noch die weiße,
wolliae Haut Und schneidet die Citrone
mit einem scharfen Messer in Scheiben
aleich in ein Glas-. nachdem man die
Kerne heraus-gelöst und aibt schiebt
weise Zucker darüber. Auf diese Weise
kann man-die Citrone lange aufheben.
Vom Schnuvten oder Ka
ta r rl1, Vips genannt, wird bald die
ser, bald jener Stubenvogel befallen.
Das Thier sderrt dabei den Schnabel
anf, weil seine Nasenlöcher durch
Schleim verstopft werden und ,,bustet«
in der Absicht, die Nasengänae zu öff
nen. Dabei sträubt der Voael die
Kopffedern· wieat den Kopf bin und
her und fällt unterllmständen erschöpft
zu Boden. Dauert bin-Krankheit län
oere Reit, so verhärtet sich die Ober
lsaut der Pssnoe und die des Schlun
des; ost tritt auch hier Enteüiiduna
ein und dann Jeiaen sich alle Merkmale
eines bestiaen Schnudsensieljers. Nö
ael, deren Nasenlocher mit Federchen
i besetzt sind, baden von dieser Krank
Z beit stets mebr Zu leiden alk- sotene, de
ren Nasenöfsnungen frei in derWachs
baut. oder noch weiter vorn am Schna
bel sich öffnen: denn bei ienen werden
durch den Schleim die Federn verliebt
I und machen das Athmen aänzlich un
t möglich. —- Der leidende Vogel ist in
ein lonnigeö Zimmer zu bringen, und
biet eine gleichmäßige Wärme zu un
terhalten. Hier ist mit lauwarmern,
schwachsalzigem Wasser die Nase zn
reiniaen nnd dann die Wachsliaut und
f die Nasenlöcher mit Vaurnöl aelinde
einzureidem Der Vadenavs ist dem
Vogel zu entziehen und dem Patienten
; eine leichte Kost zu reichen. Eine sinn
. lose Thierauiilerei ist es, dem ver
lchnuvsten Vogel eine ölgeträntte Fe
der resd. einen Faden durch die Nase
zu ziehen und darin dann noch einige
Tage, um die Grausamkeit voll zu
machen. stecken zu lassen. Noch ver
wertlicher ist es, dem verschnupften
Vogel das »Zungenhöutchen« abzuw
fen. Bekannte hultemnittel lisnnen
dagegen im Trinkvasser des Vogel
s
Interesse-ter- Ieise-mitentscan
Alle Liebhaber guter und billiger
Feigen und auch viele Andere werden
mit Spannung das Ergebnis eines
Beriucbes verfolgen, der in sCalifornien
gemacht werden soll, und dessen Erfolg
eine weitere epochemachende Bedeutung
in der Geschichte der amerikanischen
Obstcultur haben würde. Das Meri
würdigste für Viele dürfte aber der
Umstand sein, daß nicht die herrliche
Frucht selbst, um deren Anbau in un
serem Lande es sich handelt, sondern
vielmehr ein J n sect die Hauptrolle
bei diesem Versuche spielen soll.
Die Einfuhr von Feigen ist bis jetzt
ein wichtiger Posten in unserem aus
wärtigen Handel, und der Anbau die
ser Frucht in halbtropischen Thalern
der Ber. Staaten hat noch wenig auf
sich, besonders was die feineren Sor
ten anbelangt, unter denen die weltbe
rühmte Smyrna - Feige aus Klein
asien obenan steht. Dieser möchte man
gar zu gerne ein Heim und eine Fort
pflanzungsstätte in Calisornien sichern;
aber, wie gesagt, ohne die Hilfe eines
gewissen Jnsectes geht es nicht! Dieses
Insect ist eine Art Wespe, welche von -
den Gelehrten »blnst0pim;:n weine-IS' «
benamst worden und deren eigenthüm- .
licher Werth aus« Nachstehendem zur
Genüge zu erkennen ist. L
Es gibt Hunderte von Gattungen
eßbarer Feigen in verschiedenen Thei- «
len der Erde, aber nur sehr wenige
derselben haben fruchtbare Samen. »
Die Cultur hat zwar die Größe der
Feige und ihren fleischigen Gehalt er- .
höht; dies geschah jedoch auf Kosten der s
Staubgesiifze oder männlichen Blumen. f
Bei den wilden Feigen sind letztere j
zahlreich, und sie hängen derart vonN4
sogenannten Blumen - Ende der Feige 4
herab, daß der Samenstaub einfach
auf die Pastillen oder Stempel zu
fallen braucht ——- welche vom Ende des
Stiels ihm entgegentommen —- um
eine Befruchtung herbeizuführen Aber
gerade das Nichtvorbandensein der
Staubgefäße an den cultivirten Feigen
macht diese für uns schmackhaft.
Die Hauptfrage bei der Nieren-Eul
tur ist daher die: Wie kann man eine
Feige ohne Blüthsnstaub ziehen, welche
gleichwohl fruchtbaren Samen reift?
Da die Stempel bei der Feige in den
fleischigen Behälter eingeschlossen sind,
so versagen die Mittel, welche die Na
tut bekanntlich in rielen anderen Fäl
len zur Herbeiführung einer Befruch
tung geliefert hat: tein vom Wind zu
gewehter Samenftaub gelangt an den
Stempel und auck die Bienen können
keine Befruchtung vermitteln. Wohl
aber vermag es jene merkwürdige
Wespe, welche übrigens dabei gefoppt
wird.
Außer den männlichen und den weib
lichen Blumen enthält die wilde Feige
noch eine dritte, ge chlechtslose Art
,,Blu:nen«, welche in einen kelchartigen
Behälter ausläust. Für diesen Behäl
ter interessirt sich das besagte Insect
außerordentlich uin seine Eier dsrn
abzulegen; um ihn zu finden, b o l) rt
es in die beranwachfende Feige. Die
Wespe taucht gerade zu der Zeit, da die
männlichen Blumen ihren Samenstaub
aus-gießen, aus dem Puppen —- Zu
stande empor, und sie kommt ans der
Wildfeiae, welche mit diesem Staube
bedeckt ist. Kaum ist sie frei, so sticht
sie aufs Neue eine wachsende Feige zur
Ablagerung ihrer Eier ans. Dabei
macht sie jedoch keinen Unterschied zwi
schen der wilden und der eßbaren Fei
ge, sondern bohrt auch in letztere, ohne
das Gesuchte zu entdecken; bei dieser
Suche indeß beseuchtet sie die Stempel
mit dem Samenstaube, den sie von der
Wildfeige mitgebracht hat, — und das
Problem ist gelöst.
Darum, her mit dieser famosen
Wespe!
Schon im Jahre 1880 brachte man
eine bedeutende Anzahl Smyrna-Fei
genbänme oder abgeschnittene Schoß
linge nach Ealisornien. Unter Anderen
interessirte sich der verstorbene Bundes
senator Stansord lebhaft dafür-. Diese :
Bäume wachsen jetzt in verschieden-H
Theilen Californienö in ziemlicher
Menge —- aber es hat noch nie gelin- »
gen wollen, irgend welche Frucht an
ihnen zur Reife zu bringen. Den
wahren Grund hiervon entdeckte man
aber erst, als Prof. Gustav Eisen, von
der californischen Academie der Wis
senschaften, durch unmittelbare Stu
dien in Türtisch - Kleinasiem auf jene
Wespe aufmerksam wurde, welche die
sen nützlichen Dienst schon lange ver
richtet hatte, ohne Anerkennung zu
finden. Man machte dann im Kleinen
einen Versuch, diese Arbeit künstlich zu
besorgen, indem man Samenstaub von
der Wildfeige mittels eines aus Gänse
liel bestehenden Zahnstochers in die
cultivirte Frucht einführte. Und siehe
da! es keiften Feigen, welche nicht nur
sehr schmackhaft waren, sondern auch
fruchtbaren Samen trugen. Niemals
zuvor war dies gelungen.
Aber zu einem Erfolge in größerem
Maße braucht man jenes Insect. Es
sind schon wiederholt mißgliiitte Ver
suche gemacht worden. es hier einzu
bürgern, indem man abgetrennte Fei
gen importirte, welche seine Larve ent
hielten. Jetzt will man den heran
wachsenden Wildfeigen - Baum selbst,
mit der schon gebildeten Frucht daran,
worin die interessante Larve liegt, hier
her bringen. Dr. L. O. Don-art-, der
Jnfectentenner vom Bundes-Ackerbau
Departement, soll die Wespe noch an»
Ort und Stelle studiren. und wenns
sein Bericht einigermaßen hoffnungs-?
voll ausfa· llt, so wird ein Agent nach(
Smyrna gesandt werden, um dass
Weitere zu besorgen. Schon die Mis
—
—
s sionsviiter haben zwar Ealifornien die
s Feige gebracht, aber erst die Smhrna
! Feige tann das Jdeal der Feigenzucht
F in Ealifornien erfüllen!
-
Unsere craugereemtr.
Jn Süd - Ealifornien erreicht die
Orange ihre volle Reife zwar erst im
Monat Januar oder Februar, ja die
alten Bewohner jener Gegend essen
keine Orange vor dem März, wenn die
köstliche Frucht am saftigsten und sü
ßesten ist« allein der Versandt nach dem
Osten hat bereits seinen Anfang ge
nommen, d. h. um etwa 4 Wochen frü
her als im verflossenen Jahre. Aller
Voraussicht nach wird in dieser Sai
son nahe das doppelte Quantum der
vorjährigen Ernte auf den Märkten
im Osten abgesth werden. Jm Vor
jahre brachte Süd - Ealifornien 7000
Eisenbahnwagen - Ladungen auf den
Markt, während in diesem Jahre der
Versandt sich aus mindestens 12,000
Ladungen stellen dürfte. Der Frost,
welcher vor 8 Jahren die Orangen
haine in Florida zerstörte, war für die
Ealisornier die Veranlassung, sich der
Orangencultur in bedeutenderem Um
fange zu widmen, als bisher, aber auch
in Süd - Californien, wo hohe Berg
ziige die eisigen Stürme sernhalten,
schweben die Züchter den ganzen Win
ter hindurch in der Furcht, daß ihre
Gärten von Friisten zerstört werden
könnten. Vor einigen Jahren wurden
weit ausgedehnte Haine von einem
Froste heimgesucht, allein die Züchter
verstanden dies so gut zu vertuschen,
daß sie doch für ihre Ernte im Osten
Abnehmer fanden. Selbstverständlich
blieben die Folgen dieser Unehrlichteit
nicht aus: Die mit erfrorenen Früchten
beschwindelten Hündler wollten von
südcalifornischen Orangen nichts wis
sen, bis sie die Ueberzeugung gewonnen
hatten, das-, die Züchter nur gute
Waare sandten. Jetzt wird bei der
Auswahl und der Verpackung der zum
Versandt bestimmten Orangen mit ri
goroser Sorgfalt verfahren. Aus Flo
rida werden in dieser Saifon ca. 275,
000 Kisten auf den Markt gelangen ge-;
gen 160,000 im Vorfahre; in dem
Jahre nach dem großen Frost betrug
die Ernte nur 65,000 Kisten. Von der
diesjährigen Ernte entfallen auf Ma:
natee 60,000, Hillsboro und Pascot
50,000, Les 40,o»(), De Sol- 55,000,H
Laie 10,()00, Jndian Niver, Polt und?
Orange 60,000 Kisten. Vier Fünftels
der ganzen Ernte sind bereits aus dem«
Baume verkauft und zwar variiren die
Preise zwischer 82 und 8225 prosiistr.t
Dazu kommen die Kosten für das Ver-I
Paar-n, Trank-dort u. s. w» sc- daß ausE
der Bersandtstation lTampa beispielH-z
weise) der Preis sich auf ca. 8275 bis?
83 stellt. An weiteren Unkosten siirs
Cow:.iission und Trank-dort bis Jack-k
sonoiile werden 45 Cents berechnet unif
zu diesen Preisen sind bedeutende
Ouantitäten nach den Märkten ims
Westen gegangen.
Gesrorene Milch·
Die Milch-versorgung Berlin-z wird?
demnächst eine neue Bereicherung er-!
fahren, nachdem die Versuche, gesrorene;
Milch herzustellen und solche zur Ver-E
sendung zu bringen, die in der Genos
senschaftsmolterei in Landgberg a. W.:
gemacht worden sind, ein glänzende
Ergebniß gehabt nahen. Längere Zeitj
war es Stargard, welches gesrorenek
Milch nach Berlin gelangen ließ. Das
aber die Versendung über Stettin nacht
Berlin zu beschwerlich ist, so hat die;
Stargarder Molterei den Eismilchver
sandt nach Berlin wieder eingehen las
sen; statt dessen, wird ibn das für den
Berliner Markt günstiger gelegene
Landsberg übe schmett. Das Verfah
ren ist ein ziemlich einfaches. Die Milch
wird in ganz derselben Weise wie
Wasser in den Gefrierpuntt versetzt.
Das Miicheis ist indessen weicher als
das Wassereis und läßt sich mit demi
Messer schneiden. Transportversuche
nach Berlin sind bereits vorgenommen
worden und haben sich vortrefflich be
währt. So wurde am 26. August von
Landsberg aus an Professor Wollnyz
eine 100 Literianne Eismilch gesandt,
die 60 Procent gefrorene und 40
Procent flüssige Milch enthielt. Am
28. wurde die Kanne geöffnet und ent
hielt noch 50 Procent Eismilch Nach
dem dieselbe aufgethaut worden war»
wurde die Milch am 29. als frische,;
süße Milch oertauft. Der zweite
Transport ging am 28. August bonI
Landsberg nach Berlin an den JngeJ
nieur Helm ab. Die Kanne entbielts
50 Liter Milcheis und wurde erst aml
2. September geöffnet. Die Milch
war wohlerhalten trotz der gerade
herrschenden großen Hitze und konnte
als beste süße; frische Milch auf den
Markt gebracht werden. Die Lands
berger Mollerei producirt täglich gen
8000 Liter Milch, ist also in der Tage
ein erhebliches Quantum nach Berlin
in Form von Eiömilch zu versenden.
Der Versandt wird in Eisblöcken er
folgen, die 1 Meter Länge und etwa
20 Centimeter Breite und höhe haben·
Das Gewicht eines solchen Blockes be
läuft sich auf 12z Kilogramm
—VoteinigenTc-genwurde
von Fischetn von Rollenacker in der
Donau ein Rothfilch gefanpcn mit ei
nem Lebendgewicht von Lis- Pfund..
Der Fisch wurde nach Ulm verkauft,
und beim Oeffnen fand man in seinem
Magen einen goldenen Kugelting mit
den Buchstaben A. L» welchen der Fi
scher vergeblich von dem Käuler rekla
mikte. «
s
—
Ja der füdctchm Frosche-ein
Nicht in allen Theilen unseres Lan
des wird die Jagd auf Frosche nach
denselben Methoden betrieben; gerade
sie zeichnet sich vielmehr durch groß-:
Mannigfaltigkeit aus, ebenso wie die
begehrte Jagdbeute selbst. Eine der
classischften Stätten der südlich-'n
Fxoichwen und eines vek wichtigsten
Jagd-Reinen dieser Art bildet der
Cocodrie-See, tief im Herzen des Wal
des von Louisiana, wo die Fichten am
Ufer-Abhang in engsrer Gesellschaft
der Sumpfbäume leben.
Dieser bemerkenswerthe See ist 30
Meilen lang, aber nur tncxpp eine
Meile breit, und zeichnet sich ebenso
durch seine ungewbhnliche Liefe, wie
durch seine Klarheit aug. Gewaltig
breite und dicke Blätter riesiger Was
serlilien überziehen theilweise die-Ober
fläche, tothhalsige Flamingos und
blaue und weiße Kraniche sitzen rings
um auf den Zweigen, der Fischreiher,
seine schrillen Töne ausstoßend, durch
schneidet in raschem Flug die Lüfte
und späht nach Beute da unten, und
noch höher oben in dem unergründli
chen Himmels-blau segelt der Mäuse
falle hin und her. Ab und zu hort
man das Trommeln des rothläpfigen
Spechtes und vom Wasser her das Bel- «
len des Alligators; das Eichhorn
schwingt sich lustig von einer Cypresse
auf die andere, die dürren Blätter rnn
Ufer rascheln von den regelmäßigen
Fußtritten des Rothwildes, und von
Zeit zu Zeit kommen Füchse verstohlen
zur Tränle. Auf diesem See fah
rend, ist der Mensch hüben und drüben
durch Bäume wie durch eine Mauer
von der Welt und ihrem Getriebe ab
gesperrt und kann mit halbgeschlosses
nen Augen sich ungestört das Gewim
mel thierischenLebenö und Webens an
sehen. Ader einer der bedeutsamsten
Factoren in diesem Gewimmel und
träumerischem Concertiren ist der Mei
ster Frosch, welcher in diesem See ein
Heim hat, wie es weit und breit nicht « "
mehr zu finden ist. .
Er ist keineswegs mit dem Frosch
zu verwechseln, der oft in kleinen Tei
chen des Nordens mit der Hand aus
dem Wasser geholt und an Restaura
tionen verkauft wird. Nein, es ist der
echte schwärzlich-grüne, massive süd
liche Riesensrosch, der eine Länge von
18 Zoll erreicht, gewaltige Sprünge
machen tann und eine wundervolle,
vieler Modulationen fähige Stimmi
hat, die ebens so mächtig wie sanft ist. - «
Zur Froschfagd nach Fischerman .et H
gehort hier ein verläßlicher, stetig sah
tender Kahn mit slachem Boden, eine-«
Rohrstanae mit 25 Fuß guter Fisch- HEF
leine, drei zusammengebundene Haten J«
daran, ein guter Kamerod und —- ein
Krug gediegenen Schnapses gegen dassgk
Malaria. An den drei Haken wird -;?«·
ein kleines Stückchen hellrothen Fla
nells befestigt. Zwischen diesen Frö- -«
schen und dem rothen Läppchen beste
hen ungefähr ebenso eigenartige Bezie
hungen, wie zwischen einemBullen und
einem rothen Tuch. Sobald der
Frosch-Jumbo das rothe Zeug sieht, I
welches langsam über dag Wasser h·
gezogen wird, hebt er den Kopf, tonm « -
darnach, —- im nächsten Augenblick
baumelt er in der Luft. Er wird Ins-«
das Boot gehoben, zwischen dem Unteng
Daumen und Zeigefinger gefaßt, un T.
ihm die Spitze einer tleinen Messer
tlinge zwischen den Augen in den Kop «
gestoszen. Sein Todestamps ist tu "
Dann werden die stattlichen Hinte s
deine rasch vom Rumpfe getrennt u «
in einen mit Eiswasser gefüllten Eitn
geworfen, während das Uebrige oh!
Weiteres wieder über Bord gewotf .
wird.
.
Ost aber wird er mittels einer
lalibrigen Flinte »zur Strecke «
bracht«. Das ist sowohl eine spor
männischere, wie eine humanere ZU
thode. Gewöhnlich wird ihm, wii
rend er auf einer Riesen-Wasserlilie i Z
Sonnenscheine sitzt und nichts wenig .,
als schüchtern thut, eine Kugel in «
Kopf oder zwischen die Schultern « ,
jagt, und Alles ist zu Ende. Da indHv I
der Körper im Wasser rasch versinXJH
so tqnn leicht die Beute verloren
hen, wenn nicht das Wasser an dies
Stelle sowohl llar wie derhältniß
szig seicht ist. .·
Es ist ein sehenswerthes Scho
spiel, wenn der Schütze ,,seinen« Fr
fehlt. Dann schieth dieser wie
Blitz in die Lust, so hoclt wie der ,
eines Mannes, und erreicht etwa »
Fnß vom Rande der Lilie das Wass
manchmal macht er dabei unterwe
einenPurzeldaum, so groß ist die Mr- ·
seiner massioen Schenkel. "
Von besonderem Interesse ist di
Wasserwild siir uns namentlich "i s
halb, weil es eine Form wilden Lebe
darstellt, welche glücklicherweise u L
augrottbar ist ltoenn der Men
nicht noch besondere Mittel hierzu ,· «
finden sollte.) Zehntausend di
Frösche werden in jeder Saison n
der FälbmondsStadt verschisst, a
der Koth scheint unerschöpflich
sein. Es ist auch bemerkenswerth,
das« bei uns theilweise noch vorhan
Vorurtheil gegen Froschschenlel in, » ·;
schem Verschwinden begriffen ist, -
im neuen Jahrhundert schwerlich
eine Spuk davon vorhanden sein .
- - -— — ..-— ,-«
Josephine Sollesz aus Dobrela aus-,
nommen. Die Soltesz, die erst -
Kurzem ihren 109· Geburtstag
feiert, hat 17 Kindern das Leben ·
schenkt und silus Ehemänner in
getragen.