Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, December 17, 1897, Page 2, Image 2

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    Der neue Weg.
Die Frauen glaub
tenimAllgemeinen,
daß« »Frauen - Lei
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« ) chang« von Aerzten
L . behandelt werden
konnten. Auszurcht
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wie en, daß neun Zehntel der von
Menstruariorrg- Beschwerden her
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kann von der Frau in ihrem eise
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wirkt sofortige Erleichterung und
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cardui verlangt keine beschä
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DFrauen- -Leioen' —unregelrnäßiger
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tnutter,Weißfluß undLebenswechsel
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eit, indem er sie ges sund macht. Er
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Rauch- und Kam-Tabak,
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Its Apennin.
Von C. v. kennend-.
Fern des Meeres wagend Schsmmmh
Das erglänzt in Inst nnd Gluts,
Ter Linsen Sithekfnnnnekn
Und des Ginftetb gosdne Flntlk
Wisse Jlatterwsen sanken
Sich um Felsen nnd Gestein,
Und die breiten Kronen schwanken
Träunmsch un Ptnienhaim
Aus den beiden Meeren steigend,
Trin sein stuizcr Fan g;k11ht,
Hebt der Apennin sich schweigend
Jn des Himmels blaue Fluch.
Toch von seinen schroffen Gipfeln
S chwindet Tropcngtnth und Pracht;
Mich umfängt mit schwanken Wipseln
T entschen Waldes Zauber-macht
Deutscher Tannen Tkamngeflüster.
Zernher eint-S Hirsches Schrei,
Deutscher Bncnen webend Düften-,
Und in Lüsten schwebt ein Weit-.
Und das Summen ans ver Hasde
Hat sie alle aufgeweckt,
Die im deutschen Märchenwalde
Jn Gebüsch und Vng versteckt
Mesnsine, eifrig spinnend,
Und Dornröschem das da schlies
Schan«·n mich an so still und sinnend,
Schmkn mich an so märchentief·
Und ich horche stumm vetsvnnen
Auf den lieben, alten Laut,
Auf das Rieseln frischer Bronnen
Das Geschwirr tm Haidekranr.
Südsandsznnber mir zu Füßen
Und der Tropen Farbenlnft.
Dieben deutscher Tannen Grüße-n,
Deutscheg Heimweh in der Brust.
Eine Wittwe.
I Von Hat-tells Lan-«
Zeit Vormittag erwartet man das
-«·1z. Fern von den Centren der
! C. isation, dort, wo das Leben fried
Hirh wie ein murmelnder Bach hin
i file-t, wird dergleichen zum Ereigniß·
Selbst der Landmann, der vonHaus
. and zurn Geize hinneigt, sieht es nicht
iungern, wenn in Friedenszeiten ein
paar lustige Soldaten kurze Rast unter
seinem Dache halten. Man trinlt und
schwatzt mit einander nnd hört, wie es
in der Welt, in der Nähe der pustenden
IMasehine zugeht. Wie wohl Mitte
kAprih war die Luft doch schneidend
Italt. Auf den nahen Bergen lagen
jgroße Massen Schnees und der Wind
Jlnnt von Norden; dabei schien die
Sonne in hellem Frühlingsglanze und
verklärte Alles ringsumher. Die
! Miigde hatten sich an diesem Tage ais
Ebesonders flink erwiesen, denn sie
wollten frei sein und die Soldaten
einziehen sehen.
»Jetzt meinte die Sonne gut !« riei
ein hübsches Mädchen einem anderen
über den Weg hiniiber en und blies ihre
von der Kälte steifen Finger warm.
»Das ist gescheith gab die Ange
redete zurück, »da werden sie lustig
sein!«
I »Sie?«——wer sonst als die Solda
ten! Und das Herz hüpfte Beiden vor
Freude bei diesem lEledanien. Pferde
getrappel, Trompetenstöße——sie sind’s
—sie sind’s. Das Regimenti
Das ganze Dorf hieß die Eingehen
Iden willkommen. Alt und Jung er
swies sich hilfreich und geschäftig;
überall Waffengeitirre, frohes Lachen,
ein Dutcheinander aller Mttndarten
der Halbinsel, Leben und Fröhlichkeit,
wohin man blickte.
, Jn dem langem niedrigen speise-!
; iaal der Trattoria ,,«3llla Luna« saßeni
Fdie Lssitiere in der stampagttesllni-I
; form, vom Matiche ertniidet und warnt-i
i ten ihre hohen, dtirchntisxten Stiefel ant
i der wolslthiitigen Flamme eines lustigen s
CZnttiinjeucvh sie-Its Miste dtxzch diei
iBanh die siche- woitl sein ließen nachil
! den überstandenenStrapazen dei einein
j leidlichen Maul, dern sie mit dem
l Appetit ihrer Jugend und Gesundheit s
Izusprachem Man war beim sttitrarzens
; Koffee angelangt. Lieutenant Tetdiani l
s hatte seinen Stuhl an’g Fenster gerückt l
I und tauchte schautelnd eine Cigarrette,
I den Blick der Straße Zugelehrt.
s »Destrellil Schnell — komm'——da
; schau’——« und er zeigte den herbeieileni i
kden Kameraden zwei Damen, die aus
lder entgegengesetzten Seite über den
iMarktplatz schritten. »HastDu je Nei
s zenderes gesehen?« i
»Höchst sympathisch fürwahr undi
dieie Elegan3 l« Testrelli hatte diei
Worte taunt gesprochen, als sämmtliche i
Lssiziere sich auch schon erhoben hatten H
nnd an’s Fenster eilten. »Höchsterf
strick «-—,,Tiefe Füßchen, pu- i)ar-·(:»!«;
»Vornehrner Gang l« —- .,Allerliebst!«· ;
—,.Sehenetverth!« Darin waren Alle
einig. « (
l
(
»Wind! Padronel Schnelll Hers
da zu unt-k« rief der blutinnge Lieutes I
v) Kontessa Lam, deren Name durch denl
eben in Rom beendeten Kriminalvrozeß wieder
in aller Welt Mund gekommen ist, zählte zu
den beliebtesten Schriftstellerinnen des heuti
gen Italien. Auch als Lyriterisa legten sie
Bedeutendeo. Tat- Leben der Konte a Lsrct
war vielbewegt, sie war-de nicht mit Unrecht
als erzemriiche Frau bezeichnen Als Mädchen
erregte sie durch Ihre ungewöhnliche Schönheit
Aufsehen in den Satans der Krisis-trank tu
denen t r die Stellung des Vaters, des eng
lisOeu als und Sinn-speise m Teuer
euole, Zutritt verschasstr. Der sehn des be
rühmten Nechtoaawctts und nochmaligen Mi
nisters Man-eint vertieste sich is das reicht-e
bte nnd schöne Mädchen und machteeizn
user Fau. Allein diese Ehe, deckst Ins-re
Beet-wisse glänzend verwies bald ge
tksbe W »Die-IMMUKWU
Wsidin eine-e "" teiJeuihrces
must seitdem und iu- isu Dsetl est-me- Beet
bannte-It- ste, setzte-e vo- ileesejsn Knattern
M. W III
W Ins-«- ans-M
fiele i thust-r « «
Meine-M
nant Varella und tleinrnte sein Mo-«
nolle sestet in's Ange.
.Wer sind diese Damen, die da
driiben?« fragte Terbiani den rasch
herbeigeeilten Wirth. .
Dieser, ein gntniiithiger, beleibter
Fünsziger, strich seinen röthlichgrauen
Spisbart zärtlich abwärts und sprach
langsam: »Die Eine ist Signorina
Corati di Gioiöso, die Tochter des Bes
sitzers jener Villa, die der Herr Lientes
nant da drüben ans dem Hügel sehen,
und die «th)warze, die Andere, ist ihre
älteste Schwester, die Marchese Gam
berti, eine Dame, die-«
sn diesem Augenblicke trat die
dralle Hauemagd mit dem Lilbr herein.
Tas Getprarh wurde unterbrochen und»
mit Anitta gescher3t. Uebrigens-s
wußte man nicht genug? Dieser stille?
Erdenwintel barg zwei hachgeborenej
Schönheiten, die sich nach der neuestenI
Mode lleideten. Der Hauptmann schobs
jetzt das geleette Gläschen bei Seite;
er war noch ein junger Mann, erst
kürzlich zum Hanptmannsrang arran
eirt und noch aus lameradjchastlichein;
Fuße mit seinen Ossizierem ?
»Wie steht«’s allseitig nrn die Quar-»
tiersrage, meine Herren? Da Unser»
Hunger gestillt ist, lönnen wir ja auchs
darüber ein Wort verlieren——seid Ihrs
zu Eurer Zufriedenheit untergebraktzt?j
Wir bleiben zwei volle Tage hieri«
Jeder der Osfiziere nannte die ange-z
wiesene Behaustmg nnd machte seines
Kommentare dazu.
»Ungliictlicher Destrellil Es steht
also geschrieben, daß er allemal end
einem Frisenr kommt. Nun, seine1
aare vertragen gerade wieder dass
Schneiden-wad?«
»Destrelli, hörst Du, liesere Dichj
gleich dem Friseur aus-anstatt TichJ
feiner Ehehalfte in die Arme zu wer-;
sen! Du weißt schon-wie damals.« «
Schallendee Gelächter von allen,
Seit-n Man kannte ja die snrnose Geg
schichte mit der Friseurin —
»Bedauert mich, anstatt zu lachen-—
da ist Bomnane, dem ein freundlicherer
Stern winkt: immer unter Aristolrmj
ten! Heute beherbergt ihn wiederj
Baron Carati di Giojösa Gliick must
man habenlj · « ;
Jene sagst Hur voran winsesoz
Das ist ja der Vater der reisenden
Blondine, die eben vorüber ging.«
»An bist ein Glücketind, Barnpane !«
wurde dem hübschen Lieutenant von
keinen Kameraden zugerufcn —- .ein
Glücks-kindi«
»Und Du? Zu wem kommst Du
denn?« fragte Terbiani den blutiungen
Ofsizier mit dem Monoile. Beide
hatten gleichzeitig die Kriegsschule in
Modena besucht und ihre freundschaft
iirhen Beziehungen aus dieser jüngsten
Vergangenheit beibehalten.
»san« erwiderte der Gefragte und
seine Stimme tlang wie die eines
Mädchens, .oh, ich bitt sehr zufrieden,
rnan hat mir ein Quartier bei der
verwitttveten Marchesa Garnberti ange
wiesen."——6r mühte sich, bei diesen
letzten mehr geschnarrten als gesproche
nen Worten feines noch im Reimen be
griffenen Zehnnrrbartes habhaft zu
werden.
»Wittwe! Was Wittwe? Eine ver
wittwete Marchesa ist die schöne Garn
bertiP Der Trottet von einem Wirthe
hätte uns das doch gleich sagen kön
nen!« und Terbiani schien über diese
Entdeckung ganz ans dem Häuschen ge
rathen zu sein.
.Wittwe, sagst Das-« forschte er den
Freund weiter auaz »aber Du mußt
wissen, das tit sa gerade mein Fall!
Jrh mache mir gar nichts aut- jungen
Madchen, hingegen eine Wittwe und
diese Wittwe! Panto, lieber gnter
Paolo, tritt mir Dein Logis alt-ich
werde Dir Zeit meines Lebens diesen
Freundschaftedienst nicht vergessen !«
»Aber nein! tausch« mit Bompane,
da kommst Du in’a Hans der schönen
Blondine — vielleicht heirathest Du
sie! Mir gefallen auch Wittwen bes
ser, sie sind pitanter«—nnd der kleine
Ofsi zier tiemtnte sein Angenglatt unter
nehmendjesp
»Ja) oeicnmore Dich, Panto, inuej
mir den Gefallen, lasse mich zu der
verwittioeten Marchesa zielietu es han
delt sich nioglicher Weise um mein
Lebenegliick——nerstei)st Du, ;iunge«.-«
»Nim, so get-« in Gottes Namen hin!
Ich trete Dir meine Wohnungöanweis
sung ab; erwiirine Dein Herz am Art-l
bliite der ictiiinen Wittwe und Deinel
Stiefel an ilireni iianiinfeuer!« Und
das Lieutcnantchen erinnstelte eine
Gleichgiltigieit, die es weit entfernt
war, zueinnimden Terbiani aber hörte
nicht weiter auf das, was Jener
sprach; im Iiu war er draußen auf ders
Suche nach seinem Koffer und nahm ini
einer der leeren Wirthestuben eineni
vollständigen Toileltentvechsel vor."
Eine Viertelstunde später stand er,
jeyt ou pleincs par-title- abermals M demi
langen niedrigen S,aal wo eben die:
Ossizierstasel abgeriimnt wurde, und’
ließ sich oie ungesähre Richtung des;
Schlosses Gnmberti angeben.
.Ach, Sie, Herr tsientenonh sindi
der, der dort einlogirt ists-« forschte deri
dicke Wirth nnd unterzog den Ojiizieej
einer genaueren Musterung, wie tuni
sich zu vergewisiern, ob er einer solchen
Auszeichnung auch werth sei. »Seht;
wohl-sehr wohl! Ganz in der Nähe»
der Palme-, seyen Herr Lientenqnpssi
dort!, wo die vielen Lichter herübergliin-’
zen «
Terdiani eilte fort nnd stand bald vor
einem vornehme-, herrscht-fluchen Bett
des vorigen Jahrhunderts.
«Läßt nichts zu wünschen übrig,«
dachte eit; ,dzie Beim-Im einer geo
Qen Dom, iiz Mär-dickl
Eiss tin schwarzen
i
J
Frack und weißer Zalebinde empfing
den angemeldeten rieger mit feier
lichem Ceremonieli.
»Kann ich der Frau Marcheia meine
Aufwartung machen?« stagtc Terbiani
den dienstbeslissenen Vorauseilenden
»Die Signor-a Marchesa ist in die
setn Augenblicke driiben in der Vilia
Gioittso.« Damit geleitete der Kain
nterdienet den Vieutenant in ein großes
Gemach, dessen Wände mit altem
Broiat bekleidet und tnit kostbaren
Möbeln angefüllt waren. Ein lustiges
Feuer in einem hohen Marmorlantin
verbreitete Wärme und Heiligkeit.
Treibhauspslanzen grünten in allen
vier Ecken nnd der Dust bltihender
Hyazinthen gewohnte an die Gegen
wart einer eleganten Frau.
»Wenn der Herr Lieutenant zu lesen
wiinschen,« schlug der korrekte Diener
verbindlich vor, »hier sind Zeitungen
in großer Auswahl und dort aus den
Regalen auch Bücher. Darf ich Herrn
Lieutenant vielleicht Thre, Kassee oder
Lier austragen?««
»Wie-danie,« erwiderte der
Ossizier wie geistesabwesend.
»Herr Lieutenant sind vielleicht eri
müdet und wünschen sich zur Ruhe zu
begeben?«
»Danle, danie, ich gehe nie vor
Mitternacht zu Bette.« Die lebte
Phrase wurde mit Absicht gesprochen. i
Terbiani trollte gerne wissen, ob Aus-s
licht vorhanden sei, die Frau des Hau
ses vor Ablauf dieser Frist zu sehen.1
Allein der Diener zog sich anstatt aller
Antwort mit einer stummen Verbeu
gung zurück. sobald Terbiani alleini
war, setzte er sich aus einen niedrigen
und bequemen Armstuhl, und ließ seine
Blicke über den vornehtn und geschmackij
voll eingerichteten Raum schweifen. i
»Das wäre eine Häuslichleit, wie ichj
sie träume, und dieser Diener dazu, !
einen Anstand, ein Taltgesiihl!« ;
»Ja, ja—wer das Glück hätte und-IF
Er unterbrach sich selbst und grisfz
nach einem Zeitungeblatte, allein Ausi k
regung und Erwartung verhindertenz
ihn dae Gelesene zu verstehen s
Er rückte den Artnstuhl näher an ei
Feuer und stiette in die loderndei
Flamme, die in blauen, gelben, rothen!
Zungen emporleckte und tausend iiberi
müthige Gedanlen in seinem Kopfe
weclcn hals. s
Die Zeit version-da öffnete man
die Thür, nnd siehe da, die Erwartete
trat herein:
»Die Marchesa in höchst eigener
Person!« sagte sich Terbiani, dessen
Erwartungen von der Anmuth und
Schönheit der Schloßherrin übertroffen
wurden. »Sie ist in der Nähe noch
ichöner,« dachte er weiter nnd stam
melte einige verbindliche Worte, rnit«
denen et sich selbst bei der Schlaßherrin
einführte. Mit der llngezwungenheit
einer Weltdanie reichte sie ihm die
Hand zum Kasse hin.
»Sie sehen,« sprach sie verbindlich,
»ich habe mich beeilt, nach Hause zu.
kommen, um die Pflichten der Gast-i
sreundschajt zu erfüllen, da ich drüben
in der Villa Giojöso bei den Eltern
mit einem Ihrer Kameraden zusam
niengetrosscn bin und von Ihrer Ge
genwart verstandigt wurde.«
Der junge Mann verneigte sich,
sichtlich geschrneichelt, unter dem Blicke
dieser schelmischen braunen Augen, die
sich eingehend mit seinem äußeren
Menschen zu beschäftigen schienen.
»Wenn ich nnr wüßte, welchen Ein
druck ich aus die interessante Wittwe!
hervorbringc!« dachte der eitle Ofiizier
und suchte vergebens, hinter diesem
liebenswürdigen Lächeln der Dame
Gedanlen zu lesen.
»Herr Lieutenant,« sprach hie Haue
sran nun nicht ohne Floketterie, »ee
sollte mir leid thun, wenn Sie, er
müdet, wie Sie ossenbar sein müssen,
meinetwillen Ihre Ruhe opiern woll
len.«
»Oh Signoral«· beeilte sich Ter
biani zu versicheru, »wer konnte in
einer Gesellschaft wie der Ihrigen
Müdigkeit fühlen?«
»Oh, oh, in einer Gesellschaft wie
der meinigen—urtheilen Sie da nicht
etwas in vorschnell? Ich iann «a die
personisizirte Langeweile sein; leben
salls wisten Sie noch nicht das Ge
geutheil l« und die schöne Frau lächelte
schelmlsch
»«.ut«ui, nein, cignukih ed genugt«
Sie gesetzen zu haben, tun-— s
Sehr gut, Veri- Lieutenann ich
sehe schan, Zie sind um eine Antwort
nicht verlegen und nun genug derj
Neckercit th) will sinnen offen beten- l
nen, baß auch ich mich freue-, nach del
Einsamkeit dieses endlosen Wintere, l
lsier an diesem Orte, einmal mitzl
Jemanbem, der nicht von der Familie.
ist, meine Gedanken austausxtsen zu·
tönnenK
»Wir steuern mit vollen Segeln!«
jubelte Terbiani im Stillen und setzte
laut hinzu: »Aber weshalb sich zu bie-1
ser Einsamkeit vetdainmen, gnädiglic.
Jena«-«
»Was wallen Sie? Der Hans-itzt«
bat meine Familie zu überreden ge-s
wußt, daß die Lanblust, die Rahel
absolut nothwendig siir meine Gesund-»
eit seien und ich muß gestehen, biei
angeweile bat sich an mir als pro
bates Heilmittel erwiesen. Betrachten
Sie nur mein Kalt-tin « setzte sie totett
hinzu, «wiirbe ed nicht jeder Bäuerin
Ehre machen?«
Terbiani pratestirte, sprach natürlich
von »Rosen und Alabaster« und führte
bas Gesprit mit Geschick wieder zur
ländlichen ansetveile zurilck Die
Dankes dem-s ein unt- eutwars
eine blas-i che Schilderung von ber
Massen-isten des Laut-lebend
»Ob, ieb versteh-, Wertheim ich ver
w- w- U
stehe vollkommenl« und der hübsche
Lieutenant schloß, wie um seinem Mit
gesiihl mehr Iliachdruet zu geben, halb
und halb die ichnrachtenden Augen und
gab seinem Schnurrbart den unterneh
menden Ausstrich »Konnte wirklich
nicht gelegeuer hier anlominen l'« dachte
er seelenvergniigt.
Die Konversation zwischen den Bei
den wurde immer tebhaster ; man sprach
von der Gesellschaft, von Reisen, vom
Theater, fand heraus, daß man gemein
schaftliche Freunde in kliom und Neapel
habe nnd unterhielt sich ganz vorzüglich
Der Lkssizier schwelgie im siebenten
Himmel. »Ich gefalle ihr augenschein
lich nnd sie gestillt mir! Morgen er
kläre ich mich; sie ist offenbar der
Witttvenichait iiberdriissig!« vertraute
Terbiani seinem geliebten Ich an, als
er gegen Mitternacht in does mit sein
stem Peinen iiberzogene und nach Jreoo
dusteude Bett flieg, das ihm der »lot
rette Diener« siir diese Nacht ale das
seinige bezeichnet hatte. Bei seinem
Erwachen fand er eine Einladung zum
Frühstück in die Villa Giosöso vor.
»Jmmer besser-» rief er wonuetrun
len. Dem Friihstiiet sollte eine Fuchs
jagd folgen. »Die schöne Wittwe wird
natürlich von der Partie seini«
Terbiani wich nicht von ihrer Seite,
erzählte ihr seinen Lebenslauf, sprach
mit großer Zentimentalitiit von seinen
Empfindungen, schilderte die Trost
losigteit des Junggesellenlebens in
den grellsten Farben und malte die
Freuden der Ehe im rosigsten Lichte.
Die Familie Gioiisio schien diesen
Anschauungen vollkommen beizustim
men. Die Marchesa Ganiberti lauschte
ihrerseits voll Interesse, wie sich denn
iiberhauvt gegen diese vielleicht etwas
verfriihten, aber in Bezug aus Moral
unantastbaren Bekenntnisse des jungen
Mannes nichts einwenden ließ.
Ulls Wicllcl Mclk cs Illlcllo gcwlllccll
und abermals saßen Lieutenant Ter
biani und die Schloßherriu in dein von
Tuberaien und Hnazinthen durchdusm
ten Gemach vor dem staminsener.
Vierundzwanzig Stunden lagen zwi
schen diesem ersten und zweiten tara-a
testa var der belllodernden Flamme
»Morgen schon-leider—rnarschireu
wir ane! Ich habe keine Zeit zu ver
lieren!« sagte sich Terbiani. »Eine
Gelegenheit, rvie diese, darf man sich
nicht entgelten lassen. Zudem ist die
Marchese bezaubernd, geistreich und ich
bin aus dem besten Wege, mich sterblich
in sie zu verliehen, denn ich schwärme
nun einmal iiir junge Wittwen l«
Die Schloßherrin entriß ihn seinen
Gedanken, indem sie ihm mit be
strickender Linmutti eine Tasse Tliee
hiniiberreichte.
Oh, rrie rniirde er in seinem ein
samen Junggesellenleben diese Augen
blicke vermissan Er gab diesem letzten
Gedanken beredten Ausdruck und wagte
es, sein dunkles Auge-, aus dem leiden
schaftliche Gluth sprach, aus der schönen
Frau ruhen zu lassen.
»Gestehen Sie ed nur geradezu,«
sagte die TUiarchesa mit der ihr ange
borenen Schallnastiglcit, ohne die ge
ringste Beunruhigung, das leiseste
Ziirnen, zu verrathen: »Sie sehnen
sich nach der Eitel«
»O, Marchesa, Sie lesen in der
Menschen Herzen! Ia, ich gestehe,
ich bin verroegen genug, ein solche-e
Gliick zu träumen. Zch weiß, ich habe
nicht dar geringste Anrecht, mich sol
chen Hoffnungen hinzugeben, allein ich
bin ein Mensch, dem nur das Schönste
—das Vertrelnnste —Edelste zu gefallen
vermag, wie wohl ich rnir bewußt bin,
dessen nach lerne-r Richtung hin würdig
zu iein.«
»Sie thun sich llnrecht,« unterbrach
die Marchesa den non feinen Illusio
nen Hingerisienem »und wenn Sie
mir die Zeit hierzu lassen. glaube ich
sasi, die Perle, die Sie eben schildern,
siir Sie erobern zu litnnen.«
»Marchesa « Jhre Worte machen
mich zum Gliicklichsten aller Sterb
lichen!·«
Schritte wurden im Vorsaale hörbar.
Terbiani, der darum und daran ge
wesen war, aus die Knie zu sinlen,
horchte auf. Die Dame aber fuhr mit
holdseligem Lächeln fort: »Nicht weit
von hier entfernt lebt eine stir Osiiziere
gchwiirmendtz liebenswerthe lleine Fee,
its-«
eie »san«-kunnte wurde nur einer
gewissen Histigleit ausgerissen und
herein sprangen zwei schlanke Knaben,
denen ein ltsattltcli siltöner Mann, in
besten 3.:!.ts."ett, eins dent Fuße folgte-.
Tie Maul-ein etliolt sich eilig nnd
stiirzte mit nnegelgreiteten Jlrnten ans
die Gent-ne Zit. ,
»Es-stattliche tsiatnberti, mein Mann,
meine beiden Eijlsne—t-ieutenant Ter
biani, unser lieber Gast seit gestern,«
stellte die schöne Frau vor. Der Mar
chese streckte dein Lkssizier tnit der
Jovialitiit dee vollendeten Edelcnanns
die Hand zttnt Willlorntnengruße ent
gegen, wankend Jener-, var Ent
täuschung schier sprachlos, sich ver
neigte.
Die Marchesa lächelte bot-hast, er
faßte die Hand Teebianidund, aus eine
hochbetagte Dante zugehend, die, in
Reisemantel nnd Kann-h von einem
Diener gefolgt, soeben das Gemach
betrat, rief sie: »Verelsrte Schwieger
mama, Lieutenant Teebiani wünscht
sehnlichst der verwitlweten Marchesa
Gamberti, ver Herrin dieses gasllichen
Schlosses-, seine Verehrung bekannt zu
geben (undzu diesem gewendet): Nicht
wahr, Signor Terbiani, ich habe Ihre
Gedanken erratlien?«
Wohlwollend streifte die alte Mart
sllsln zwei Finger ihm- behandschuhteu
echten dem langen Osslzler zum
Kasse hin
F
-- ——.-»——-—-..-— .——·... « —
Alo im Morgengrauen des nlichstsolTX
genden Tages das Regiment ausmars
schirte, fragte das blonde Lieutnant
chen mit dem Monolle seinen älteren
Kameraden: »Sage, Terdiani, wie
ist’d Dir iui Hause Germberti ergan
gen? Wann sineet DeinexHochzeit mit
der verwittweten Marchesa statt?«
»Ich werde mich nie verheirathen, r
Paolo, nieri’ Zins-die Weiber sind
zu persidel« erwiderte der Gesragte,
und als er sich allein sah, setzte er
diisteren Toueö hinzu: »Auch diesessz
war trügerisch wie daes Meer!«
Ciu Gifldueli.
Eines der seltsamsten und schrecklich
sten Duelle war das zwischen Henri
Delagrave und Alphonse Riniere, das
wohl unerreicht dastehen diirste. Dela
grave war der glückliche Riuale Rinie
red mu die Neigung einer jungen
Dame, und Niviere ohrseigte Dela
grave in seiner wilden Eifersucht in
einem öffentlichen Saale. Ein Duell
war unvermeidlich, doch wurden die
Bedingungen desselben den Sekundan
ten iiberlassen. Am nächsten Morgen
trafen sich die« beiden Männer mit
ihren Zeugen in einem Walde. J
Folge der schweren Beleidigung hatt F
man von Degen und Pistolen Absla "
genommen und zum Gift gegrisset
Der Doktor Roquet, einer der Selun .
danten, zog ein Schächtelchen hervorxks i
in dein vier schwarze Pillen lagen, dig T
alle gleich gros; waren. Die eine entssgs :
hielt Arsenil in genügender Menge,
um sosort den Tod »herbeizusiihreu.« »
Man wollte die Reihenfolge durclyek -
Loos bes«iutmen, dann mußten die
Duellatxten die Pillen nehmen, bis-»
das Gift seine Wirkung that. Dein-e
grade mußte die erste Pille nehmen,
doch sein Gesicht blieb unbeweglicer
und auch S)iiviere, welcher nach eines J
Pause von einer Minute folgte, zeigtIHTi -
keinerlei Erregung. »Sie sind wieder"- .-"
an der Reihe, « sagte Roquet zu Delos z.
graue, »diesmal aber müssen Sie die
Pille zu gleicher Zeit tnit Ihrem Geg
ner hinunterschluelan Delagravewar
tete einen Augenblick, betrachtete die
zwei schwarzen Willen, von denen die
eine harmlos, die andere todtbringend "
war. Dann nahm er eine Ville
Riniere that desgleichen, und Beid
schluckten sie in demselben Augenblick
hinunter. Einige Augenblicke vergin
gen, dann erhob Illiviere die Hände,
schlug mit denselben ein vaar Mal ir« - :
der Luft herum, fiel zu Boden und was
todt· Die Tragödie hatte ihre natür- ,
lichen Folgen. Die junge Dame wei
gerte sich, Von Abscheu ergriffen, Dela
grave 1e wiederzusehen, und dieser
schoß lich vor Verzweisluug eine Kugel
durch den Kopf.
. « —7—-—-·- .
Ver nan) des König-. 3
Der Weg von Trier nach Hertnegleil'«
im sogenannten Hochwalde war zur «
Zeit des Regierungsantritt-S Friedrich ·
Wilhelrns des Vierten so schlecht, dass »
weder Fuhrwerk noch Fußgiinger den-,
felben bei schlechtem Wetter pafiireks
tonnten Alle Klagen und Gesuche be «
den nächstzustandigen Behörden, eikk
Berbeiserutsg dieser Straße herbeiF
zuführen, blieben ersolgi und fruchtlos. .
Als nun der stdnig bald nach feiner»
Krönung das Land bereiste, berührte ei-« »
auch Trier, und eine Tebutation dor’ «,
tiger Bürger überreichte ilun ein s«
Bittschrift, worin das Eingreifenqdet
Staatsoberhauptes in der Angelegen-v
heit dringend nachgesucht wurde. ev«
König hielt darauf, womöglich je ’
Bittschrift sofort zu lesen und eine-.
augenblicklichen, wenn auch nur vorläu
figen, mündlichen Bescheid zu geben-«
So geschah es auch hier. Nach Durch « -
lefung der Veschwerdeschrift antwortet ·
er in feiner originell-mischen Weise-.
den Deputationemitgliedern Folgen-·
des: «
,,Meine Herren! Ich kann in dieser-·v
Sache leider selbst nichts thun-obern
einen guten Rath kann ich Ihnen er
theilen. Jn nächster Woche bereist der
err Oberpritsident feine Provinz
ahren Sie Seine Excellenz dieser ,
Weg und tversen Sie den Wagen um, -
so wird der Weg in einem halben Jahr
gemacht fein-werfen Sie aber wei
mal um, io ist der Weg in zwei onus)
ten sertigl«
I
Wort gehalten. Der Frankfurt-itv
Jurist Johann Vinnneinannlltius biek ·
16750 erzahite folgende heitere GH .
fchichte von einem Anwalt nnd dessen-z «
itlienten Ein wohlhabenber Bäcker-;
ineifter, gegen den ein Berleumdnnge-«s3
prozefi anhangig war, hatte einein An- J »
Ivalt feine Bertheidigung iibertranen,! «
und der kjiechtsgelehrte hatte dent
Manne versprochen, daß er durch feine —
Beiniihung aut- dem Handel weiß wie - s
Schnee hervorgehen werde. Der Backer
war hocherfreut und bezahlte dein An
walt fchon im Voraus ein fehr reichlich
bemeffenes Honorar. Aber die Ange- -
legenheit nahm vor Gericht einen A
fchlinmien Verlauf, und der Angeklagte
wurde neben einer beträchtlichen Geld
ftrafe dazu verurtheilt, im Bußgewand,
einem vom Hals bis auf die Füße rei
chenden Hemd, am Pranger zu flehen
Die Strafe wurde vollzogen, und der ’
Anwalt war taltlos genug, der Szene l
elbft beizuwahnen Als fein Klient
hn fah, machte er ihm die bittersten
Vorwürfe darüber, daß er ihn hinter
gangen hatte. »Nicht bach,« ent egnet
der Inn-alt, »ich habe Euch act ge
halten. Ihr ftebt sirn embe hier
nun, geht Ohr da aus em Danbe
nicht weiß wie Schnee hervork« Future comfort for present
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