Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, December 10, 1897, Sonntags-Blatt., Image 16

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    .-·---·, --·—---.. ——,
«- schreivevrietdei Philipp ;
Sauetampter. ;
« Hin If» n stecken-n fis- s Plus co.
lieber Herr Redaktiomäri
s Ich muß saqe, I
ch ich windet-·
-c,en:unne:t lfatt, s
wann der - ents- "
gissin gepaßt
jwar,1nitau5,daß
ich Trobbel oder
:-« Tis« epeuntement
·. 1 Igehk1bt1m1t LU
tohrg hen ichs
gehabt Nkssse
ich hen e kohr zerick geschwore, daf;
nie mt mehr en Tertie for Denk-J
iu in met Hans hen hawwe wollt.
Lizzåe was mei A1tiei5, hot Ins
"-- «- gesinnt Sie bot gesagt: »Eell
Bauch en schonet Zeierdag, wann
- keen Text-ge me Haus hatte." Well,
.» den alle-«- getreid, sie uss e disserente «
· zu demge, awwer es hot tee guts
" sgedahm Sie sagt, sie wißt schon
AB, was se ze oulm hat« Sie
DE die Kidds eni·.,a11 nit den Foan
sie. Die Buwe hatte sich schon seit
«s s es chr zenck ufs den Wuchdohn
« "t und hätte jeden Tag gefejt
Biseids deß, mißt mer sich
for die ganze Netsberyutt schedule.
die Leimpenn’jches Fämillie,
doch sozusage in keine arig streifte
» umstenzeg lewe deine, hätte sich en
ie kriegt, ob se’n bezahlt heu, feil;
» osck Koyrs die Lizzie nit gewißt, se ,
awwet gewißt, daß die Leit e Buch ’
den Butscher ronne und do hot s: »
Lett daß der Terkie wohl auch kei E
« sepschcn gemacht werd hawwe und
· Weg alles Fleisches-« gange werd «
" Sell sin osf Rohr-Z Sache, wo uns "
s- angehe, hot die Lizzie gesagt; se
ennihau so viel Bildung, daß se en
z, ie den un mir hen kein. Der
· ny hot off Kohrs auch gekickL Er ;
Z»
s tewen getremt un sagt: »Die Tier- ;
hätt gesagt, se sollte e Stohr ie
- , - de Terkie for Hohmwert schreIXVe
« jetzt könnt er doch nicks fchreiroe, for
sbth nicks von Terties wisse, mitaug
-- ; et een sehn deht. « Do hen ich ge- !
· , an die Korner do wär en Publ- ,
—- oht, do sollt er emol hingehn un ·
T- for e halwe Stand odder so dick
ieö angucke. Do hoi er getreint un Z
,er wischt, er hätt en anere Po ssn
» hen ich en off Kohrs verhammatsche
Z « ißt. Wie mer noch so getahtt den, :
ringt uff ecmol die Dohrbell. Eis :
e Bub draus-, wo gesagt hot, ex. T
i ; " Gruß von fein Pa un er sollt
Hisc inweite for Denksgiffin Dinne7«
H -« « se zu nemme. Ahlrecht den ich
agt, »eb Dein Pa und bei Ma mei Z
s« egahrds un mer dehte eckzepte. Sehn
T , sso war sdie Kwestschen uff de beste
i. gesettelt. Mir hen Tertie triegk,.
- Kids konnte sich en Wischbotn Z
un der Johnny hot sei Kampo Z
- schreitve getonnt. Die Liz; re hois
atig gefreit un se hot weiter keenZ
«-pertehschen gemacht. Wie ich -Pd- .
ausgefunne gehabt heu, hoi se ans Z
M doch schon e paar Däg zeiick bei »
M Milchmann en Tertie geordertZ
habt un hot en aach schon geficiii s
Intauö daß ich ebbes aeno Htift gehatt ’
h. Well, an Denksgisfin do hen mer Z
III schon in alle Früh uffgefickst, or ;
daß mer in Zeit starte konnte, bitoth
guckt doch nit schön. wann mer Je- »
Mit-d warte läßt. Es hot grad halb
Ach zwölf gestrocke, do sin mer aus
Z Haus fort. An die Stkitt do sagt
Die Lizzie: »Wei Phil, du host jo aw
M noch gar nit gesagt, wer uns in
Ieitet bot?« Gesch« sell hen ich jo
Ieiselbst nit gewißt ! »Wei, host du
dann den Bup nit getennt?« hen ich
. gefragt, »Du kannst Doch nu eaipeace
. baß ich all die Kids in dieZittie tenne.'·"
T , Well, es hätt nit viel gefehlt, do hätt
’ · die Lizzie an die Stritt en Rumpus
-macht. Jch hen gesagt: »Lizzie, for
;- ; ittie Sehk, du seen Fuß starte, ich
- » denke, es war die Missus Katzuff ihr
-" Bub, wann ich nit atig misstehken sin.«
" Do fin mit dann zu des Katzuff’s
, haus, awwer es trat Niemand heim.
O, Mamme, was hen ich do so mien
efiehlt, un die Lizzie auch. Die Buwe
» n Schnute gemacht, wie en uffge
; platzter Rohberfchuh un der Karlie
j« sagt, sell deht mich widdet ähnlich sehn.
Wann ich heim gewese wör, dann hätt
das fässige Kidd off Kohrs e diesente»
Drei-hing kriegt. Die Lizzie sagt.
dann, sie wär schuhr, daß es Schmach- .
teksch ihr Bub war Jch denke auch, !
den ich gesagt, un off Kohrs sin mer
Ts dann in Schmachter’fch. Die ware
heim, awtvet von e Denksgiffin Din«
M war do nicks ze sehe. Der Mister
Gchmachter war die Nacht vorher erscht
Im sMotgen heim komme un hot enj
Vqu mitgebracht, wie e Haus un do
· i e wenig Truwel gethe. Die!
Schmachiee hot ihn nämlich das
««eau3 enauö geschmisse un inweited hen;
z, ans aach nit gehabt. Well, ih
var purtiniet behsig for Wuih Die !
— Lizzie hat kee Wort sage geiönnt, aw
«— her se war ins Gesicht so roth, a. As
Dann se e Bertel rathe Pehnt gefchwali ;
koht hätt Mer hen noch ebaut e hal
M Dosenb Fiimmillies getreit, aw
JM mit hen nit vie rechte Pahttie qe- ;
— JchfaFi bann: ,,,«Well hen :ch
«-stst, »seiner deue Zirkumstenzes, do
das besie, wann mer zu der-I
sehe-weiter sehe un hawwe dort Din- ’
set, mehbie, ej war ennihau den We
Mt fei- But-« Do hen ich oss
et Mr M gemacht, bitt-he
«Wset hat gar keen Bud,
.IitsIøIeMeek-che. Well,mit fm
« - -- hin-. M was wer-u Se
« — seen Tetkie nit se
Ivrhey do fiu all den
Wedesweilet sei Tetlles auggetässelt
worde un do hen se nickt wie Steht ge
habt. Sell hen ich aach nit gegliche un
do bot mich die Lizzie den Wink gewwe.
»Phil,« bot se gewischpert. »met wolle
heim gehe, ich hen en dehntie Terkie
mitn, mir esse dann nicks for Dinner
un ich tohste den Teriie for Sapper,
dann hen mer doch e feines Denksgif
fin Miehl.'« »Ahlrecht,« hen ich ge
sagt, »ich sin sattisfeit.« Mit hen Uns
bei Wedesweiler’sch ecksjuhst un sen
heim. Awwer unser Ttuwel war noch
nit ist-wen Der Kariie hot eens von
die Kelletwindetlfch uffgelosse un ich
denke e halweg Hunnerd Kitties aus
die Nehbethutt hof den Tetkie sv ver
hammatscht, daß kee Bitt mehr von zu
juhse war. Uff den Weg den met kee
Dinner gehabt un for Sopper bot die
LizzieWinnie’s gekocht, bikahs fell war
all, was fe noch bei den Butscher bot
kriege gekönni. De annete Dag ben
mir ausgefunne, daß der Bub unser
geheitathek Sohn sein Bub war! Weil,
ich denke, ich besser täkele mich doch e
Bebt e Specks. Sellen Denksgiffirk
D—eh vergeß ich in mei ganzes Lcwe nir.
Womit ich verbleiwe
Jhne Jhtn liewet
Philipp Sauerampfer.
Der Stüsögrofchem
Gerliner GerichtzsceneJ
Man glaubte eine Possensigur aus
der Zeit Kalifch und Salingre zu se
hen, als der 60jiihriese Schneidermei
sier Schlappke, ein klei:«er, schmäch«igcr
Mann mit sogenanniem Zickenbari,
auf der Antlagebank eines Berliner
Gerichts seinen Platz einnalnn, um sich
auf eine Anklage weg-n Sachbefchädi
gung und Körperverletzung zu verant
worten. —"Vors.: Angeklagter, wie
konnten Sie, ein alter, unbescholtener
Mann, sich so weit vergessen, sich in der
Nacht solcher Ausschreitungen sch«tldig
zu machen? — Angellagter: Mit een
Wort: Jcl bin jellappt! Aber besser is
et doch noch bei der dustern Nacht, als
am hellen Dage. Dei muß wahr sind,
seit ick die Anklage ielriegt hatte, det
ick us’s Kriminal muß, hab’ ic! lerne
ruhig-e Stunde mehr. Lassen Se man
det meine Strafe sind, und watsrneine
Ernstine is, mit die ihre ewije Quem
aclei un Vorwürfe bei die mir ooch
schon det Haus zu’t Zuchthans jemacht.
— Vors.: Es sieht ja gar nicht so
schlimm aus. Nun erzählen Sie ein:
mal! ·- Angell.: Jck war wahrhaan
Jott beschmort wie ’ne Supoenterrine,
denn ick hatte in die Nacht schon mebr
det Bier jewva indem det for mir
ern seltsamer Jenuß is von weaen
meine Olle un’n Haugschliisiel Da
druf is se nämlich janz verpichi. Wem
ick ibn mal iesehn hatte un ihn mir
Yseimlich versiochen hatte, da schniifielts
s-: man so, un ick ilobe. det siisze Weib
muß ’ne Hundsnäse haben, denn se bat
ibtn immer wieder uiiesnnden, un
d-nn wart sor mir een jriiblich jemieibs
lits-et Heim —- Vors.: Also in dieser
Nacht waren Sie betrunken? —- An
nrkl.: Ja wohl, soll ist mal usiiiblen,
spat ick allens ievichelt hatt-? —- Vors.:
»Ma, nein, nein, mir weiter. — An
astl.: Na, Elmendörfer war et jerade
nich, denn ick lasse mir nischt befehlen
von fremde Leute. Jck ieb’ snit mein’n
Freino Wendel durch de Münzsirasze
i »7’n Alexande«"·’«itz; er jing nu in det
« Käusken vor . : ietzt de Berolina
’Wache siebt, un ick troddel durch de
neue Königsstraßr. dann rechts ufs’n
Jeorjenkirchplatt wo man schon mit
llare Oojen nischi von Jllumatzjon
verspiert, ville wenijer noch, wenn man
illutnniri is. Usf eenmak loost mir
frau! ,,’N Abend!« sage ick nu beei
lich. ,.Det is jar nischt jesagt!« saat
se un bleibt stehn. »davon kann icl nich
abbeißen, Ollerken!« Weil se nu so
vertraut und bekannt mit mich dbat.
srua ick se, wat se wollte. Wat ie
wollte, ick sollt mit se sehn, dat wolli
ict aber nich; un nu meente se, ick
mechte se wenigstens ’n Jliicisjroschen
schenken. Um ibr nu los zu sind, wollt
ick ihr den Irr-schen jeben, aber nee, so
nabrn se ’n nich. ict mußte mir bskcken
un ibr den Nickel mitten in denStrump
stechen. — Vors.: Dazu waren Si
noch irn Stande? Da torden Se w hl
nicht aar so betrunken gewesen sein. —
Angeli Na, icl hatte ordentlich een’n
weg. Usf eenmal komm’ icl ufs wat
Nackte5. »Hurrje, Freilein,« sage iet,
»der Strumv hat ja ’n Loch, den mits
; sen Se wenden! —- ,,Det is nich an
; dem!« sagte se nu, un um ihr det zu
; beweisen, ducke ick mir noch mal, un
: weil ick nu Schneiderbin un een««Na
: del immer bei inich habe, vieke ick ihr
» janz dusemang manq dei Fleesch. Un
nu schrie se un machte eenen Mords
: radau. Jck weeß blosz nich, wo us den
. dustern Winkel von de Weltstadt sr
ville Menschen herkamem soiar eer
. Schutzmann war ooch bei un ick mußt-.
us die Wache. Dort nu mußte det
Mächen rausjeschmissen werden« den-«
se brüllte eial weg: »Au, mein Been«
Au, mein Been!« Schließlich ließen se
mir ooch loofen, aberscht ick must
nachher een Dahler Ordnungsstrase
rausspucken, wat ick ooch mit ’ne ie
wisse heimlichkeit vor meinsErnstini
jedhan habe. —- Vors.: Nun werden
Sie noch von diesem Mädchen ange
zeigt. —- Angeil.: Jott, machen SH
man inädig. Wissen Se, wat det for
eme its —- Weil nun der Gerichtshos
das zu visi- schiac, wurde dei Ange
klagte freigesprochen Er ging gutes
sirablend hinan-, indem er sente
Bgn is nochdktaeltäner ’n Jlückszrz
MS Ehe-W p.
ums obs mtne W bei Ists
mai 1e1en, wat warschs Uene zuna
I
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W
Gent-Tit
Dreinoreöfe ron Witbetiei Wällen i
Jch bin so glücklich, ein Muster von
einer Gattin mein eigen nennen zn
können. Dennoch besitzt, oder vielmehr
besaß sie einen Makel, welcher den
Glanz ihrer Tugenden verdunkeln und
im ersten Jahre uniercr Ehe oft recht
unliebsame Verstiminungen hervor-ries.
Diese Schwäche meiner Frau war —
ihr Rezeptenbuch
Jn einem vickleibiaen Folianten
hatte sie narnlich von ihrem fünfzehn
ten Lebensjahre an Zeitungsausschnitte,
welche Rathschlage über Erziehung,
Winke für Toilette, besonders aber ge
meinnützige Hauömittel nnd medicinis
sche Recevte enthielten, in aipbabetischer
Reihenfolge nnd mit danerbastestetn
Gummi eingeklebt und zwang ibre Um
gebung, vor Allein aber mich, ihre ge
oriefenen Mittel bei jeder eriegenheit
anzuwenden.
Langere Zeit hindurch schlnckte ich
die Hangniittel mit rührender Cchiitd,
aber endlich ninrde esJ mir zu viel.
Und ich beschloß- die Tzirannei des Re
eertenbnches mußte gebt-zehen werden.
odrr mein txänsslxches Lean ward zum
Fegefeuer auf Erden. Ta führte das
Glück einen meiner Jugendficnnde, den
bekannten Menschendarstetlei Lesseir —
eigentlich hies; er Leser —- ein ne Tage
anf Besuch in nnser Haus. Eil-·- ich
ibrn in einer verwunan Piaiidrrei
mein Herz aiiszgefchåittet bitte, sann er
ein Weilchen nach, richtete sich viokilich
aus, wars sich in die r.chti«qe Heiden-Oe
und sprach: »Dein Manne kann ge
holfen werden« Dann theilte er niir
seinen Plan mit, ich war sogleich siir
denselben gewonnen.
Am zweiten Tage seiner Anwesen
beit klagte mein Freund beim V·liittug
essen über einen brennenden «Ectn:ie.z
un Auge. Tas war Wasser ani d:e
Mühle meiner Gattin. Sogleich er
hob sie sich vom Tisch, zog ibr sie-sep
tenbuch zu Rath, welches für d.e««cn
Fall ein Bad von Kaniillentbee ver
ordnete. Das Heilmittel wurde mit
größter Sorgfalt zubereitet und von
meiner besseren Hälfte dem Freunde
höchst eigenhändig ins Auge gegossen.
Am Abend klagte Letzterer liber gestei
gerten Schmerz und bat —- wir saßen
geradezu Tische — um den Kartens
salat. Meint Frau reichte ihm dienst
fertig die Schüssel, Lessoir sagte Dant,
streckte die Hand aus, und meine Ges
mablin in der Meinung, dag Gefäß
fei von ibrem Gegeniiber erfaßt worden,
ließ die Schüssel los. Sie fiel trachend
nieder, während der Patient die Rechte
in die leere Luft streckte. Er entschul
digte sich mit gut geivielter Erschrocken
heit und erklärte. daiz er seit dem Ka- I
millenbad die Entfernung der Gegen-»
stände nicht mebr richtig beurtlieiten
tönne und dieselben näher fabe, als sie
in Wirklichkeit seien. Meine gute Ma
tbilde machte bei diesen Worten ein
höchst sbedeniliches Gesicht, und der
Reispudding, dem fie sonst als ihrem
Lieblingsgericht vollste Gerechtigkeit
wiederfabren ließ, fand nicht die gering
fte Beachtung. Nach dem Essen zog
sich Lessoir auf fein Zimmer zurück, und
meine Frau und ich verbrachten den
Reft dez Abends in trübseligem Schwei
gen. Des Nachtskiörten wir uloslich
— unser Schlafziminer befand sich un
terhalb der Fremdenstube —wie Leffoir
aufftand, laut stöhnte und wie von
Schmerz getrieben rasch im Zimmer bin
· und her lief.
Mathnde walzte sich ruhelos auf id«
rem Lager umher und stieß tiefe Zeus
zer ans, so daß ich anfing, tiefe-:- Mit
leid mit ihr zu fühlen. Aber trotzig
klinipfte ich jede sauste Regung nieder
und stellte mich schlafend, bis mein
Freund droben init seinem Zimn er
marsch aufhörte, und ich w: rllich wieder
in Schlummer versank.
Am niichsten Morgen war Lessokr
nicht heim Frühstück zugegen; er ließ
sich durch das Tienstmadchen entlaqu
digen und uns sagen, das ihn iurchter
liche Schmerzen zu einein Augenarzt
getrieben hatten. Nach Verlauf von
zwei Stunden machte er mit zerstörtem
Aussehen und einem verbundenen Auge
seine Aufwartung. Meine arme Frau
erblaßte und fragte in fieberhafter Auf
regung: »Um Gottesivillen, wie steht
eSW
— «Es thut mir unendlich leid, Jhnen
sagen zu müssen,« hauchte er mir schma
cher Stimme. »daß Jhr Kainillenbad
mein Augenlicht gefah. det hat. Ihnen
will ich es nicht nachtragen, denn Jhre
Absichten waren jedenfalls die besten
Aber das Sainmelwerk von Unsinn und
Gemeinschädlichkeit, durch welches Sie
sich leiten ließen. verwünsche ich in den
tiefsten Abgrund der Hallel«
»O, wirf doch das unglückselige Ne
eebtenbuch in’s Zeiten« seufzte meine
Frau.
Mit der Schnelligkeit des Blitzes
stürzte ich auf den Schrank zu, riß die
Thüren aus, nahm das Ilngethiim her
aus und schleuderte es in die prasselnden
Flammen des Flaminseuers, die sogleich
lustig daran emporziingeltem
Mein Freund verließ an demselben
Abend in gedrückter Stimmung unser
Haus; am nächsten Tage jedoch erhielss
ten wir eine Tepesche des Jnhalts, oaszs
eine bedeutende Besserung eingetreteni
sei, und nach einer Woche verliindetes
Lessoir die vollständige Wiederherstel-:
lang seiner Sehkraft
Meine Frau atbrnete auf; fie war
vollständig san ilseekManie geheilt«
und wenti Mathilde seitdem manch
mal bei einem Anfall ihrer früheren
Sammelwuth nach der Scheere greift,
brauche ichsnue »Kamillenbad« zu sa
gen, dann entsint die ehobene Waise
jun dand und der Dämon M stie
W
sentenbncheg entweicht schleunigst aus
djznäieteiten Kreise unseres bituölichen
ls ü es.
Im Coneett
Von Karl Wolf.
Endlich sah es doch so aus, als
wollte die Frau Sonne Ernst machen
und die Welt einheizen. Die Zehnuhri
messe im Forstervrau war zum ersten
Male in den Garten hinausgeriickt,
allerdings nicht ohne einigen Protest ’
jener Gaste, welchen Frühlingsahnen ;
gleichbedeutend ist mit einem gewissen ;
Hutten, Ziehen und Zwiclen in den s
Beinen. Alle waren sie da. Das Ali s
lerweltssOnlele, welcher sich aus
Wien als Privatier zurückgezogen hat
und immer noch von den schönen Zeiten
zwischen Anno Fünfunddreißig und
Junsunddierzig schwörmt und behag
lich schmunzelt. wenn man ihm schmei
chelt: »Fesch sein’s damals gwest, die
jungen herren. Weiß’n Cylinder,
blauen Frack und weiße Pantalons.«
»Ui jegerl, ui jegerl," sagt er, «ho"rn’s
miar auf, sunst werd miar wanerli l«
Dann der Wittwer, der Tapezierer,
welcher von der »Feida« besonders
aufmerksam bedient wird, wie das
schon vorzukommen pflegt, und der
Herr Baumeister, welche zusammen
oen allerdings sehr vorsichtig spielen
desn Onlele gerne mit «Laubbieten«
lcin verzwictteå Tiroler Kartenspiel)
wofern Dann sitzt auch noch der Herr
Schlossertmister da, der sein rußigcs
Gewerbe an Sonntagen gerne mit»
taiibcngrauen Hosen verdeckt, ferner;
der Hotelier am Bahnhof, der sriihers
lites:aurat-:ir war im Forsterbräu und ;
nun kommt, um sich daran zu er-:
freuen, daß er nicht mehr vor jedem T
Gast IeinenServus zu machen braucht; !
der Hau:ii!s;·ector von gegenüber, der
das Gollajch erfunden hat« »ein z
StüderlFsleilch, viel Saure, drei Sem- J
merl aufzudunlen« und endlich ein i
norddeutscher Herr, der mit Schluß(
jeder Saison, neuer schon das zehnte
Jahr, erklärt, in das verwünschte Nest
same er nicht mehr wieder.
Das waren nun sechs Stammgästr.
Es- tornmen aber mebr Ja richtig,
Der Pensionsdesitzer von Oberamt-»
ein avgesagrer ueind der Zugtuft, als ;
Gegensatz zum viorddeutjeyem der sur ;
seine Eurtaxe nie Lust genug baden
rann, macht sieben, dann als achter
erscheint zumeist ein dielbeschästrgter
junger Arzt auf einen Sprung. Der
reger, zum Entsetzen des »«Ontele" viel
»u viel vom Sterben. Weiter-Z gesel
len sich immer noch einige Verzen an
- Dein lustigen Stammtisa9, an welchem
die Kurzweil nie ausgeht. Besonders
aber ein behäbiger, dicker Doktor, der
mit Absicht immer spät kommt, um
von den anderen Stammgästen zu ver
nehmen, was aus der Frühstüastarte
am besten sei.
Eines Tages, also am ersten Gar
tentage, saßen die Herren wieder bei
sammen, das Ontele in besonders ge
hobener Stimmung, denn er hatte der
Fiellnerin Frieda einen mächtigen Flie
derstrauß gebracht. Der norddeutsche
Herr schimpste eben weidlich, er hätte
sich überreden lassen, zum heutigen
Concerte zwei Karten zu tausen. Nun
sei die Dame, site welche die eine Karte
gehöre, erkrankt und allein hingeben,
»nee, us so ’nen Quatsch falle ich nich
rein«.
A« s m - .--- - - -
All clllkm AkUkllllscyc sllBkll, Uc
j scheiden in der Haltung, sonst aber
H ttichtig zulangend, zwei Passe-irrt Bur
s sche, der Sixi und der Harti. Sie
» hatten Kitzer (Lärn:ner) in die Stadt
geliefert und ein gutes Geschäft ge
macht. Da beschlossen ste, sich auch
einmal etwas zu gönnen und winkten
der siellnerin Für ähnliche Gäste war
sonst im Garten ein eigener Plan re
servirt, etwas versteckt tyinter Gebüsch.
Der Hartl aber hatte sich geweigert,
dorthin zu gehen. »Jnser Guld’n,«
so sagte er, ,,l)at a zwoa Kronen und
tnser Kron suszig Kreuzer, g'rad’ so,
wie bei die langlioseten Stadtleut’.
Jn’s Wintele setzen, wie an Sei-ital
bua, der’s ABC-Taten nit kennen
thuat, sell lass’n mir ins nit. Und
jetzt thuast an’trag’n, Kellnerim Werst
sonst a ganz a nettes Diandl, wenn
D’ halt nit gar so spitzmaulet sein»
thäst. Die Stadtleut’ ess’n allwegs so
a Suppen, und döcht kuan Suppen
ist’s. Fleischbrockn sein drinnen in»
der zieag’lfarbenen Suppen und mit
ung’tischenPsefser sein'-? g'tviirzt, und
de Suppen hat schiar den Namen, wia
dös gummelastische Ueberg’schuach, bös
die Stadtleut’ bei Schneatvettet trag’n
— Teus’l, daß mir der Namen nit
einsallt t«
»Ui jegerk,« schrie nun das Onkele
dazwischen, «dös san ja Galloschen!«
»Hast’s derratl;’n, Mandl,« jubelte
nun Sixt. «Kellnerin, sür an jed’n
drei Mal Galloschen mit ziag’lsarbener
Supp’. Sa st in der Kuchl, es sei siir
stvoa Ausze rete, de wieder aus’ö G’
reicht tumma möcht'n.«
Lachend lief Frieda der Küche zu
und zu den herren am Stammtisch ge
wendet sagte Hartl selbstbewußt: »Ja
sell ist nachher nit a so mit uns Zwei.
Wenn mir a lei Berglerleut' sein, die
Welt kennen mir, freili« kennen mir si’.
A’s Wian sein mir g’tvest, i und halt
der Sixt und in Kumedi und im Cir
euf und in Prater a’s Wian und halt
a on.«
» »Seid hr noch nie bei einem Con
eert, etve f« trug« der Norddeutsche
am tammtisch.
«Na,« sagte Barth «na, in an föllan
Kumedt non nit!«
»Na, das ttisst sich herrlich,« lachte
der Windhauch-, «da schenke ich euch
m
zwei Sperrsihe, zwei Karten siir heute
benb; urn acht Uhr sängt der Rum
mel an und guteUnterhaltung wünsche
ich allerseits.«
Die beiden Passeirer schauten er
staunt auf die hingeworfenen Karten,
: und Harth nachdem er eine gute Weile
l herumbuchstabirt hatte, bemerkte zum
Sixt: »Ich muan aus anet Flauten
macht da oaner Musi.« Auch Sixt
fing nun zu studiren an. »O baleib,«
sagte er, »Flauten is« nit, dös Jn
strament boast Fau —- Hauth TeusL
ist dös a verzwickt’s Wort. Der dritt
leschte Buachstab is a »u« und nit
a »n« — Fauteuit, a son sleat5. Dös
ist a nuimodisches Jnstrament.« Tief
sinnig schaute hartt drein. »Mensch«,
sagte er, »da mach«n’s mit an groaß’n
Hauf’n sötta Fautler aus. J hab« 's
dreizehnte und Du V vierzebnte.«
Die zwei Passeirer wurden aber von
den Stammgästen aufgeklärt, baß die
zwei Karten Anweisungen auf zwei
Fauteuilsitze No. 13 und 14 seien und
was sie zu tbun hätten, um zu diesen
Sitzen und in’s Conrert überhaupt zu
gelangen. Höflich bedankten sie sich.
leckten die »rotl,e Sappe« so sauber
aus den Tellern, daß der Pietola diese
beinahe zum reinen Geschirr gestellt
hätte. und schritten, wie immer, be
dächtig zum Thore hinaus. —
Der Concertsaal begann sich lang
fam zu füllen. Die Laufmädcyen der
Blumenhandlungen wurden mit ihren
dustigen Spenden von den Such-ie
nern, je nach der Größe des Trinkgel
der, mehr oder weniger mürrisch em
pfangen und innerlich erschauernd
durchlaien jene Besucher das Pro
gramm, die nur in Folge ihrer gexells
tchastlichen Stellung zum Concerwe
suche verdammt waren und die nicht
mit der Wintper gezuctt hätten bei der
fingirten Mittbcilung: Verdi habe auf
der Schützentrtese bei Leipzig Jensen
auf dem Thurmseile total geschlagen
und Massenet’"5 neuester Tric sei jetzt,
als Jongleur aufzutreten mit einer
Petroleumlamxe, einer siinf Centner
schweren Kanone, einem Kanarienvos
gel und einer Wildsau. Aus einmal
tauchten unter den Besuchern des Con
certs im Stiegenhause der Sixt und
der Hartt auf. Vorsichtig hatten sie
sich bei besteundeten Leuten erst er
kundigt, ob es auch seine Richtigkeit
habe mit dem Conrerte und den beiden
Sitzen.
Als sie in den Vorgang eintraten
und an einer der Thüren einen Saal
diener bemerkten in seiner Livrfe mit
den blanken Knöpsen, fragte Sixt be
scheiden: »Oes, seid öd der Musikant,
der heunt die Concertkumedi gibt ?«
Der Saaldiener musterte erstaunt die
zwei Bursche, dann besichtigte er deren
Eintrittslarten und kopfschüttelnd
fand er Alles in bester Ordnung.
Die beiden Passeirer waren erst nach
langer Unterhandlung in der Sarde
robe zu bewegen, ihre hüte und Regen
schirme abzugeben. Aber du lieber
"Himmel, was hct man in einem Con
certhaus auch für eine Ahnung, was
so ein Bergler Alles in den Taschen
seiner Joppe verbergen kann.
; Bedächtigen Schrittes traten sie in
Iden hell erleuchteten Saal und ge
ivohnheitsgemäsz suchte Hartl mit der
rechten Hand das Weihbrunntrüglein
an der Thüre; ohne Erfolg selbstver
ständlich. Die Sitze befanden sich« in
der ersten Reihe und behaglich, mit
einem lauten seufzenden »Ahhh« naly
men sie Platz. Auf dem Fautcuil
links-, neben Hartl saß eine Dame,
welche Ja weit als möglich abriickte.
Dies mißverstehend, nahm sie Hartl
zutraulich beim Arm und zog sie wie
der heran. »Na, na, bleib' lei hacken,
i hab’ Platz leicht gnua·« Die Dame
hatte Humor genug, den Burschen zu
nehmen wie er war und meinte lä
ch.lnd: »Seht freundlich von Ihnen,
wirklich sehr freundlich.« — »Hm«,
schmunzelte Hartl und ließ seinen
Blick auf den schönen Nacken der
Dame in Coneerttoilette hasten, «hm,
a Diandl mit so an G’sichtl und an
Halsl wie Schnee, da können mir’s
schun a, ’s Freundlisein.«
Inzwischen hatte auf der anderen
Seite ein feines, gefchniegeltes Herr
chen Platz genommen. Zögernd setzte
er sich nieder und schnuvperte mit fei
ner Nase herum. Nach einer Weile
stand er unwillig auf. »Donnerwetter,
was für ein schauderrößer Parfum ist
denn das Donnerwetter, der stintt ja
—- na, will mal nachsehen, ob man sich
das zu gefallen lassen braucht.« Mit
bocherbobenem Haupte, zu dieser Stel
lung durch den Hemdtragen gezwun
gen, schritt er hinaus, um Beschwerde
zu führen. Sixt aber schmunzelte :
»Du, HartL Lin tauat der G’ruch nit
von meim Pustertholer Kas.« Hartl
zog einigemale mit der Nase ein.
»Mei, stinten thut er schon frei fest;
’ö halt to viel a quater. a duldet-shal
ter.« Beunruhigt suchte Sixt herum.
.,Du.« sagte er nau einer Pflanzen
grrtppe an der Bühnenecke deutend, ,,i
bab den Kaö in ar blechenen Schachti.
J stecken derweil in die Stauden und
no der Kumedi bil i In wieder
fürrer.«
»Sel! tbnast,« sagte Hartl und Sixt
vollführte seinen Plan, unbemerkt,
wie er meinte.
Zutreffen hatte das Conceri seinen
An atra genommen. Ein Pianist war
aufgetreten, machte seine übliche Ver
beugung, wurde von Seite der Cla
que, eini n Herren, mit denen er ge
stern ge neipt, und vielen Damen,
velche fein langes haar zigeunerbaft
schön fanden, mit Händellatfchen em
pfan en. Ueber das lan e haar machte
Hart die Bemerkung: « itr fünf Paar
W
l Socken reichet’s, wenn der Mensch a
wär.«
Sfegen-ist ist er a Sehan bemerkte la
lonisch hiezu der Sixt.- »
DerPianisi hatte indessen begonnen.
.Tarantella aus Venezin Nin-edit
von Liszt« spielte er. Staunend hor
ten die beiden Passeirer zu. Es wurde
ihnen ganz wirr im Kopie. Nackt
Schluß frug die Dame Hartl: »Nun,
wie hat es Ihnen aesallen?« Der
Bursche schwieg lange. Endlich drehte
f er sich herum und gab sein Urtheil
; folgendermaßen ab: »F hab a Buachc
» und zelm drein ist von die Drachen die
Red. Und a sou lummt miar die Muse
vor. Dös Jnstrament da drobmet,
vermein i, sei a Drach’n, der reißt’5
Maul auf und reckt hundert Zöhn her.
Die halben sein locherig, die andern
ang’fault, aus oan Thoal hat a Rit
ter mit seirn eisernen Spieß draufge
haut und ’s ganze Zahnfleisch ist ari
matisch (rheurnatisch). Jetzt lummt
oaner und haut mit beade Fäust dem
Drachen aus de wehtigen Zähn rinnner
Und rennt’n nebenher a no’ auf die
Hühneraug’n. Jetzt tann ma fi denlnL
Der Drach’n hebt an zu schreien, zu
heulen, zu psauchn und winseln, zu
brüllen wie a Stint und zu brummen
wie a Schneelahm Seht’s a sou ist
, miar de Musi vurlenien.«
) Die Dame konnte sich über diese ,
’ Kritik von ihrem Erstaunen nicht ge
: niigend erholten, da machte sich im
: Stehparterre eine gewisse Unruhe be
merkbar. Ein etwas nervöser Herr,
« welcher überall Unheil witterte und oft
im unschädlichsten Menschen einen
Anarchisten vermeinte, war durch den
unverhofften Eintritt der beiden Pas
seirer in den Eoncertsaal und durch
den Umstand, über welchen sich aller
dings auch andereConrerthesucher nicht
genug wundern konnten, dasz sie ge
rade in der ersten Reihe Platz nahmen,
ungemein hennrukkigi. Es gibt Men
schen, denen es diäntt, sie seien fiir po
lizeiliche Nachforschungen ganz beson
ders geeignet und sich in dieser Mei
nung durch eifrig-es Studium des Pi
taval noch mehr bestärken. Und zu
diesen gehörte unser Nervsser. Das
ist nur Verkleidung, dachte er sich beim
Anblick der Bauern. Und wie unge
- zwungen sich der Eine mit der Dame
; daneben unterhalt! Und den eleganten
T Herrn aus der anderen Seite, wie ihn
s ein unbewußtes Ahnungsgesiihi. der
. Schrittenaeh nennt es die beschränkte
) Weltanschauung. davontreibt. Ha,
i was ist das? Was verbirgt der fürch
l terliche Mensch unter der Pflanzen
L gruppe bei der Bühne? Himmel! sehe
ich recht? Eine Vlechbiichsei Eine
i Lunte hängt daran! Wie ein Pfeil
stiirzte er aus den diensthabenden Po
li«eicommissär »in und verlangt ener
gisches Einschreiten
In oteiem ngenvime tritt ein
Diener auf die Bübnø um den Cun-l
certfliigel zu schließen, da er sonst zur
Begleitung des Gesanges zu grell
llänge. Dem Manne steigt auch der
scharf penetrante Geruch des Puster
tbaler risse-s aus dem Gebüsche in die
Nase· Wiederlxsolt wendet er sich dort
hin, was den Itervösen veranlaßt, den
Polizeicommissär zu drängen: »Da,
sehen sie selbst, auch den Saaldienern
steigt der Geruch der brennenden Lunte
in die Nase. Schnell greifen Sie eint«
Aber schon erscheint dieSängekin, tritt
vor, verbeugt sich nach rechts —- nach
links, doch auch sie fährt mit dem par
fumirten Taschentuch zum Näschetu
Auch sie roch — ,,Lunte«.
Der Hartl war indessen unten auf
seinem Sitze sehr unruhig geworden.
»Ob«-s Teuslsvieh alleweil haf- an
Fried geben,« brummte er und hielt die
innere Joppentasche, in der etwas
»herumzrvazelte«, mit der Hand
trampshast zu. Ein Eichtätzchen hatte
er darinnen, das wollte er verlaufen
in der Stadt. »Er liebt mich! — Er
liebt mich nicht! —- Er liebt mich! Er
liebt mich ! ! Er liebt mich ! ! !« tril
lerte die Sängerin aus Mascagnks
Blumenoratet, da schrie im Publikum
eine tiese Baßstimme: »Beiß-n a no
tbuat’s, dös Teuilsviehl Ocha webt«
Ein kleines Thierchen sprang aus
Hartls Tasche in das Gebüsch, von
dort aus die Bühne, hinauf über das
Spitzenlleid der Sängerin, über die
nackten Arme und Nacken, von da ein
Sprung aus das Piano, hinein in das
Lockenhaar des Künstlers, ein fürchter
licher Schrei, die Dame sinkt in Ohn
macht, der Pianist flüchtet von der
Bühne und der Nervöse schreit: » in
auöt hinaus! Eine Bombe! tte
sich, wer kann! Hinaust hinaus ! t«
Vor dem Polizeicommissiir standen
der Sixt und der harti. Die Ver
handlung, du lieber-Himmel, sie währte
kurz genug, war zu Ende.
»Da häti’n mir’s halt wieder a
mal,« sagte tiefsinnig derbarii. »Vin
undzwanzig Stund’n DuckeeeL weil
i a Aachlagl und der Sixt an Pu
stererlas mitbringen; halt schon a bis
fele an flink-ten. und ’SOscherle Eich
käycheiy hätt’ a nix zu suach’n Thal-i
beim singeten Weib und beim Musi
kanten, der den Drach’n auf die sähest
baut. Meinetweg’n! Aber in Kai,
schön biil’n thär i drum, möchi’n mir
gern mitnehmen in Arresi, suan,
wen-W oanet verwan was fiir a
alter und feing'riichelier daß es ist,
ausseess’n ihuat srn !«
»Und fell ihäl n miar lieber selber,«
fiigte der Sixt bei.
--———-.- .
——Jndividuelle Ehre. M
ter Einbrecher lau seinem »ausaeleen
ten« Sohne): »Alle morgen gehst Du
rn Deinen ersten Eint-euch Jch hoffe,
Du wirst Deiner Familie Ehre damit
machenl« .