Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, December 03, 1897, Sonntags-Blatt., Image 10

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    eiger und Herold.
O Windeln-, Herausgeber
Grund Island, Nebr.
, « sssdtkktthfeyastlsches.
inbauderZuckerriibem
fCeeignete Boden- und klimatische
hältnisse sind in erster Linie zumi
otgreichen Anbau der Zuckerrübe
endig; wo diese fehlen, ist aller
ftvand von Geld, Arbeit und Mühe »
loren. s
Unzweifelhast giebt es in unserem
.en Lande viel geeignetes Land in
--.« nden, wo auch die tlimatischen
hältnifse den Rübenbau begünsti
i Wird In solcher Gegend dann eine
k von sachtundiger Hand-leider
, —- die sehr selten ——geleitet, so erweist
( «- der Rübenbau fiir die Farmer dort
"" eine reiche Einnahmquelle. 1
«· sitt den Farmer sind folgende all
« ine Regeln zu beobachten: i
Das Land sollte im Herbst tief ge
gt werden; damit das Erdreich
eitig gelockert und der Untergrund
s Einwirkungen der Luft mehr aus
»cht wird während des Winters-. Es
d dadurch die Feuchtigkeit im Vo
» - erhalten und bietet mehr Gewähr
; r ein gleichmäßiges Aufgehen der
, s-.ben Jm ersten Jahre sollte nicht zu
gepflügt und erst allmälig eine tie
- . Cultur eingeführt werden. Es
ssste sich die Tiefe des Pflügens nach
Güte und Beschaffenheit des Un
grundes
i
Man pflüge das Land im Frühjahr
Ieicht nochmals, sondern bearbeite es
mit Cultivator, Scheibenegge und der
setvohnlichen Egge, besonders mit den
erstern Werkzeugen. Nach einem noch
maligen Pflügen würde die Feuchtig
seit zu sehr verdunsten; es ist in süd
jkichen und regenarmen Gegenden hier
Lcnf besonders Gewicht zu legen Das
Räbenland muß vollkommen locker und
eben hergestellt werden und geschieht
dies durch eine sogenannte »Schleppe«,
--—- 10-——12 Fuß lange Bretter oder
zPlanken werden zu einer Breite von 3
«" —4 Fuß zusammengefügt —- an dieses
werden die Pferde gespannt und damit
der Boden »abgeschleift«. Nach diesem
« Sagen und Ebenen ist der Boden mit
einer schweren Walze möglichst fest an
. Zerdrücken. Natürlich sollten diese Ar
T betten bei trockner Witterung ausge
fkhtt werden ; in »schmierig bearbeite
tem« und verkrustetem Lande gedeihen
keine Rüben. Jn das derartig vorbe
ET reitete Land wird die Rübensaat ent
; weder mit der Maschine gedrillt oder
! der Same mit der Hand gelegt. Erstere
Methode ist die beste.
Die Zeit der Bestellung richtet sich
sp nach den örtlichen Verhältnissen Eine
« frühe Aussaat ist der späten vorzuzie
ben, besonders in südlicheren wärme
ren Gegenden, wo das Aufaehen der
- Rüben später schwierig ist. Auf kaltem
Boden ist eine zu frühe Bestellung nicht
anzurathen, nicht eher, als bis der Bo
den genügend durchwärmt ist. .
Liegt die Saat zu lange im Boden,
so wird der sich langsam entwickelnde
Keim oft von dem Ungezieser abgefres
sen und eine zweite Aussaat wird nö
thig. Außerdem erhält man bei einer
u frühen Bestellung auf kaltemBoden
Lebe viele Ausschußrüben —- Stockw
ben —, die weni Zucketgehalt besitzen
Und holzig sind. iSie Saat ist flach ein
gabringem höchstens einen Zoll tief. Jst
s Land seh-r locker, so drillt man am
» besten nach der Walze.
Nach der Aussaat wird mit einer
Z Ieichten Egge nachaeeggt und der Bo
" den festgewalzt. Beim Leg-en des Sa
mens mit der Hand fällt das Eggen
nach der Saat fort; der Samen wird
vermittelst einer kleinen Hacke ebenfalls
nz flach da eingelegt, wo die Reihen
ch treuzen. Trockenes Wetter ist auch
bei dieser Arbeit geboten. Der Samen
kann beim Legen mit der Hand 24
Stunden vor der Aussaat im Wasser
eingequellt werden, das Keimen wird
dadurch befördert.
Man drillt in der Regel mit 18 Zoll
Reihentveite und setzt die Rüben in den
Reihen 10——12 Zoll entfernt. Je kräf
tiger der Boden, desto enger kann der
Stand sein, doch nicht enger wie 8 Zoll
bei 18 Zoll Reihenweite. Luft und
Sonne sind zur Entwickelung der Rü
ben nothwendig und muß späterhin die«
Hacke oder Cultivator den nothwendi
gen Spielraum haben. Beim Pflanzen
Und späteren Bearbeiten mit der Hand
ist eine Entfernung der Rüben Von 15
Zoll im Quadrat die angemessenste.
An Samen rechnet man für den Acre
beim Drillen 26——28 Pfund, mit der
l nd 17—19 Pfund. Mit dem Samen
oll man nicht sparen, das Aufgehen ist
rer bei stärkerer AussaaL
Ehe man die Rüben «ausdiinnt«,
verhackt man dieselben in der Weise,
daß man am besten mit einer 8 Zoll
breiten hacke die Rüben in der Brill
reihe so aushaclt, daß die stehenblei
benden die gewünschte Standweite
erhalten. Die stehenbleibenden Rüben
werden dann nach einigen Tagen ver
einzeln
»Der Zucker wird mit der Hacke in
Ue Rübe hineingehackt«; je mehr die
Lfllben bebackt werden, desto besser wer
. sie. Sobald die Rübe zu reisen be
Zwei n,nt böte man auf mit dem Behacken,
die Riibe sonst in ihrersuclerbildung
lixpe Ditn emtttel sind da zu
Joo an einem Felde schon
M anaebaut wurden. Es
sollte Ammonia und Phosphorsiiure in
leichen Mengen gegeben werden. Die
fer Dünger wird vor der Früjahröbe
stellung eingeeggt. Nach Klee und
Jauchendiingung iollenRiiben nicht gut
gedeihen. Ueber den Werth der Kopf
diingung bei Rüben gehen die Ansich
ten auseinander; bei einigen hat sie sich
als Erfolg. bei anderen als Fehlschlag
erwiesen.
Geflügelzuchi.
Oft geht ein Unternehmen zu Grun
de, weil der Unternehmer nicht die nö
thige Kenntniß besitzt, welche zum Er
folge führt. So geht es auch vielen Leu
ten, welche sich Hals über Kopf mit der
Geflügelzucht befassen. Auch die Ge
flügelzucht erfordert Kenntnisse, die
man sich am besten erwirbt, wenn man
mit der Zucht im kleinsten Maßstabe
beginnt und mit Zunahme der gemach
xn Erfahrungen nach und nach vergrö
ert.
Wer sich auf die Geflügelzucht verle
gen will, der sollte sich im Frühjahr ein
Paar Plhmouthrock - Hühner anschaf
sen. Diese Thiere sind nicht nur hübsch,
sondern auch sehr dankbar für gute
Pflege. Von ihnen läßt sich sagen, daß
wenige Arten einen besseren Ruf haben
und ihren Züchtern mehr Freude ma
n.
Für die meisten Hühner ist die jetzige
Jahreszeit eine faule Zeit. Sie werden
jetzt meistens gut gesüttert, sie werden
träge und legen nicht; sie sollen sich
deshalb ihr Futter kratzend und schar
rend suchen. Man kann ihnen zu die
sem Zweck ihr Futter mit Stroh be
decken. Das wird ihnen die Ueber-zeu
gung beibringen, daß sie am Leben
sind, »Bewegung ist Leben«, und damit
kommt auch die Luft zum Einlegen
Legehühner sollten im Winter min
destens einmal des Tages gutes-, war
mes Futter erhalten. Das erwärmt sie
Und erfüllt sie gewissermaßen mit Liebe
zu ihrem Beruf. Hühner, die im April
ausgebrütet sind, sollten jetzt legen und
bei guter Pflege den ganzen Winter
hindurch diesem Geschäfte obliegen. Ein
einladendes reinliches Nest an einem
dunklen Ort wird einHuhn veranlassen
dasselbe zu benutzen. Man mache es sich
zur Aufgabe, es den Hühner-n so be
quem wie möglich zu machen, und sie
werden sich dankbar dafür erweisen.
Karpfenzucht.
Auf mancher Farm findet sich ein
kleiner Teich oder läßt sich der Abflusz
einer Quelle oder eines Baches zu ei-(
nem solchen ansammeln und zur Fisch-s
zucht benutzen. Frische Fische sind aufs
der Farm in den me sten Fällen ein sehr l
seltenes Gericht; und doch läßt sich in
der angedeuteten Weise oft leicht diese
Annehmlichkeit verschaffen. Der
Karpsen in feinen drei Spielarten, Le
der-, Schuppen- und Silbertarpsen.
eignet sich wohl am besten zur Zucht in
kleinem Maßstabe. Allerdings gehört
er nicht zu den Edelfifchen, er hat ziem
lich grobes grätenreiches Fleisch; doch
kann dieses durch geeignete Fütterung
verbessert werden. Der unbestrittene
Vortheil des Karpfen aber besteht in
seinem schnellen Wachsthum; sie wer- l
den ohne besondere Pflege in JJahrens
bis zu 8 Pfund schwer. Der Teich, in
len, kann von geringem Untfange sein
10—12 Fuß im Gediert genügt zur
Zucht einer geringen Anzahl dieser Fi
sche. Die Karpfen gedeihen am besten in
Teichen mit weichem, selbst sumpfigen
Boden, doch sollte in letzterem Falle
das Wasser mindestens-eine Tiefe von
5—6 Fuß während des Sommers ha
ben; denn sonst erhält das Fleisch der
I welchem Karpfen gezogen werden fol
«Fische gar leicht einen ,,Sumpfge
schmack«. Jn einem Gewässer, in dem
Karpfen gedeihen sollen, darf nie eine
größere Anzahl von Sonnenfischen,
Barschen, Hechten und anderen Raub- s
fischen gehalten werden; wc diesei
Fischarten mit Karpfen zusammenge-;
halten werden gehen letztere stets zui
Grunde. Es muß deshalb für die Kar-:
psenzucht ein besonderer Teich angelegt
werden, wenn sonst kein fischsreies Ge
wäsfer zur Verfügung steht. Ein solcher!
Teich braucht in keinem Falle über 50
Fuß im Geoiert zu sein Haben die
jungen Karpfen erst ein Alter von dreis
bis sechs Monaten erreicht, so sind Jenes
Raubfische ihnen nicht mehr gefährlich(
und man kann sie ohne Schaden in je
des geeignete Gewässer set-en. Bei ge
eigneter Pflege wachsen die Karpfen,
wie bereits erwähnt, sehr schnell; sie
werden sehr alt sind erreichen wohl ein
Gewicht von 50——75 Pfund. Am mei
sten sagt ihnen ein warmes Klima zu;
doch gedeihen sie auch in den nördlichen
Gegenden unseres Landes ganz vor
trefflich.
Die Karpfen werden zweimal täg
lich gesüttert, und zwar mit gelochtem
Getreide und Gewisse, also mit Maiö,
Roggen, Weizen, Kartoffeln, Weißtohl,
Rüben, Salat u s w. Setztarpfen sind
in den meisten Fischbrutanstalten dert
einzelnen Staaten, sowie von derFischE ,
brutanstalt in Washington, D. C»
erlangen und werden gewöhnlich von
November bis März unentgeltlich ver
absolgt.
—- Det in Neapel beste-!
hende Legitimistenclub hat kürzlich eine
mit Edelsteinen be:etzie goldene Federl
anfertigen lassen, um sie »St. Majestät «
Alphonso dem Ersten, König beiset
Sicilien« CGrafen von Casettch als
Geschenk zu übersenden. Einige Tage
vor Absendung dieser Feder war dic
ielbe jedoch plötzlich aus den Gut-loca
liiäien verschwunden. Die Nachfor
schungen der von diesem Diebstahle
avisitten Poliei liben ergeben, daß
zwei Mitglieder deI Clubz selbst die
Feder gestohlen und sie einem Trödlee
zum Eis-schweigen verkauft hoben. i
is-.
W
Daueriitzuuq und Dauer-redeten
Ueber die ungewöhnliche Sihung des
österreichischen «Adgeordnetenhauses,
welcheAlleo inAllern mehr als 24Stun
den dauerte und in der der Abgeordnete
der Stadt Brünn, Dr. Lechet, eine
zwölfstündige Rede hielt, bringen die
Wiener Blätter seitenlange Berichte.
Einige charakteristische Stellen seien
hier wieder gegeben. »Von etwa halb 12
Uhr Nachts an hatte Dr. Lecher begon
nen, ziemlich laut und vernehmlich zu
sprechen. Aber wie interessant auch die
Ausführungen des Abgeordneten wa
ren, nach und nach verloren sich die
Zuhörer. Die Einen gingen an’s Bus
fet, um sich durch Speise und Trank zu
ft"rlen, andere tauchten in den Corri
ren, einige zogen sich verstohlen in
ein Commisfionszimrner zurück, wo sie
lustig darauf los — tarockten. Die
große Mehrzahl war schläfrig gewor
den und wer eine freieBant fand, legte
sich hin und fchlief. Man hatte alle
Stuhle und Bänle in denCouloirs und
im großen Empfangsfaale zu Schlaf
fiellen hergerichtet; die galizischen Bau
ern lagen mit ihren hohen Stiefeln auf
den langen Bänken, das Gesicht mit ei
nem Sacktuch zugedeckt, und schnarch
ten. Jm Sit·ungsfaale und den Wan
delgiingen desHerrenlzaufes sollen nicht
J weniger als 60 Ruhebedürftige Obdach
gefunden haben. Ueberaus gemiithlich
) und lebhaft ging es am Buffet zu.
Man afz nnd trank, so lange es Etwas
zu essen und zu trinken gab. Um vier
Ubr war das lente Stück Fieisch und
di e letzte Senrniel vertilgt. Wein und
Bie er dagegen gingen zum Glück nicht
aus-. Um vier Uhr Morgens wurden die
ersten Zeitungen in s Haus gebracht.
. . Es ist halb fiini Uhr. Dr. Lecher,
T der bis dahin mit ungeschtoächter Kraft
gesprochen, ersucht den Vorsitzenden um
eine Pause von zehn Minuten. Aber
Dr. Kramarz gewährt blos fünf Mi
nuten. Dr. Lecher begibt sich in den
Corridor hinaus und stärkt sich durch
eine Mobnsemmel undNotbtvein. Dann
kehrt er in den Saal zurück und nimmt
wieder feine Rede auf. Um fünf Uhr
erbebt sich ein Tumult, der iiber eine
Stunde dauert. Abg. Dr. Verlauf
ruft: Wir verlangen, daß die Steno
graphen endlich eine Pause bekommen.
Die Leute fallen ja zusammen. Das ist
einfach Menschenauälerei. Wenn der
Herr Badeni etwas haben will, so darf
- es nicht auf Kosten der Gesundheit der
- Stenoarapben geschehen. —- Abgeord
’ neter DaZZVnBIi ruft: Wir verlangen
; eine Pause fiir die Stenographen. Wir
i haben ein Interesse daran, daß Alles
j treu wiedergegeben wird! — Vin
l Präsident: Herr Abg. Daszynski. Sie
baden nicht das Wort! —- Abg. Dr
Vertaust Die Stenographen arbeiten
seit 7 Uhr, groähren Sie eine halbe
i Stunde Pause· Das Parlament bat
den Elf - Stunden - Tag fiir die Fa
brikarbeiter beschlossen, und hier schin
det man die Leute!-——Furchtbarer
; Lärm· Die Jungczechen drängen gegen
« die Mitte des Saales, die kritischen
Gruppen treten ihnen entgegen, und es
scheint fast, als ob es zu einem Handge
rnenge kommen müßte. Um die beiden
Vire - Präsidenten schaaren sich czechi
sche und polnische Abgeordnete Auf
der linken Treppe, die zur Präsidenten
Estrade führt, ftellen sich sechs Diener
dicht an einander auf, damit Niemand
von der Linken auf die Estrade dringen
könne. Man bemerkt, daß Viee - Prä
sident Abrahamowicz mehrere Steno
grapben zu sich bescheidet und befragt,
ob sie müde seien. Daztvischen ertönen
immer lauter die Rufe, die den Schluß
der Sitzung verlangen.
Nach einiger Zeit ist es dem Vice
J Präsidenten möglich, sich vernehmbar
zu machen. — Vice - Präsident: Wäh
rend dieser unfreiwilligen Unterbre
chung der Sitzung haben die Stenogra
phen durch zehn Minuten gerastet.
(Lärm Links. Es wird mit den Pult
brettern aus die Bänte geschlagen.) —
Abg. Kaiser: Das ist eine Menschen
schinderei! Der Redner soll zusammen
fallen, dann ist der Präsident befrie
i digt. —- Abq. Dr. Hoffmann: Wo ist
der Badeni? Er gehört hierher, er soll
I herkommen! (Gros3er, andauernder
Lärm.) —- Vice « Präsident ersucht den
Abg. Dr. Lecher, feine Rede fortzu
setzen. (Neuerlicher großer Lärm.) —
Wolf: UnverschämtheiU Wir werden
uns doch von dem einzelnen Men
schen das nicht gefallen lassen. Mott
dauernde heftige Schlußruse Lint5.
Zahlreiche Abgeordnete schlagen mit
den Pultbrettern aus die Bänke.) —
Dr. Lecher spricht inzwischen weiter,
aber mit so ungemein leiser Stimme,
daß er absolut unverständlich bleibt.
Der Lärm im Hause dauert an; von
Links wird unausgesetzt geschrien, man
hört auch einzelne kurze Pfiffe. Der
Vice - Präsident gibt wiederholt das
Glockenzeichen, was jedesmal mit gro
ßem Geschrei Links erwidert wird. —
Abg. Dr. Lemisch: Das ist der Mann,
an dessen Händen Blut klebt! (Jn dem
großen Lärm bleiben die Worte des
: ice Präsidenten unverständlich und
; man sieht nur seine abwehrende Hand
bewegung.) —- Ahg. Wolf: Jetzt fängt
er schon mit der armenischen Zeichen
deuterei an. (Grosze Heiterkeit Links.
Der Lärm und die Schlußrufe dauern
ungeschwäeht fort.) —- Abg. Prove
Geben wir ihnen noch siins Minuten
Bedenkzeit, toenn nicht, so stürmen wir
die Bude! (Großer Lärm und zahlrei
che Zwischenruse) — Abg. Dr. Lecher
spricht weiter. Wenn er einiqe Sätze ge
sprochen hat, wird auf der Linken meh
rere Minuten hindurch heftig applaus
diri, was sich durch einige Zeit wieder
lt.
do lh 6 Uhr. Dr. Lecher fährt fort,
rbar zu spreche-. Er will offenbar
W
seine Kräfte schonen. Fast nach jedem
Satze bricht eine demonftrative Ap
plaussalve los, die mehrere Minuten
andauert. Dies geschieht, um dem Red
ner einige Momente Ruhe zu verschaf
fen. Bice - Präsident Abrahanwwicz
grdert ihn ouf, lauter zu reden. Dr
echet zeigt bedauernd auf feine Kehle
und spricht leise weiter. Alsbald be
ginnen wieder laute Schlußruse und
unmittelbar darauf erhebt sich ein
furchtbares Getöse mit den Pultdeckeln.
Auf der äußersten Linken haben sich die
Abgeordneten Lernisch, Peßler, Kittel,
Türk, Kind-ermann, Böheim, Heeger,
Wolf und Millesi mit diesen hölzernen
Instrumenten bewaffnet und dreschen
mit wahrer Wuth auf die Bänte los.
Alles sieht verblüfft nach den Plätzen
der Rascndem Auf der Rechten ist man
theils wütbend, theils lacht man. Der
Präsident sieht betrübt drein.Erifthilf-"
los. Das furchtbare Concert dauert so
zehn Minuten lang. Die Abgeordneten
Kaiser und Hofmann reden ihren Par
teigenossen zu, aufzuhören Vergeblich.
Endlich sind sie müde. Jetzt aber fangen
die Socialdemotraten wieder an, zu
spettiakuliren. —- 91bg. Das-Musik Für
Badeni lassen wir uns nicht schinden!
—Abg Wolf: Schluß! Schluß! (Gro
ßer Lärm )
weiter, und sagt den Stenographen die
Worte gleichsam in’s Ohr. —- Abg
Nowat: Herr Präsident, das Haus ist
schmutzig, wir möchten uns waschen.
(Lebhafte Heiterkeit.) —- Abg. Dr.
Pommer: Wo sind denn die Minister?
— Abg. Dr. Mayreder: Die schlafen.
(Heiterteit.) —- Ahg. v. Millesi: Die
Minister liegen in ihren Flaumenbetten
und wir müssen hier sitzen. — Vice- -
Präsident rust den Abg. v. Millesi zur »
Ordnung. (Rufe: Das ist doch keine l
Abendsitzung mehr!) — Abg. Prade:
Jetzt ist doch die Tagsitzungt Da kom
men die Ministerantlagen daran! —
Abg. Dr. Lecher bemerkt, nachdem er
sich etwa eine Stunde hindurch mit der
Frage des Communicationswesens be
schäftigt hat: Ungarn hat zwei Wege
zum Meere. Jch werde aus dieseBThema
übrigens in zwei bis drei Stunden zu
sprechen kommen. (Stiitmische Heiter
teit Links-L) —- Abg. Wolf: Herr Vice
Präsident, machen Sie doch eine Pause,
damit der Redner frühstiicken kann. Sie
haben schon gefriihstiidt. Das ist eine
Rohheit. — Vice - Präsident Dr. Kra
marz: Es ist unter der Würde desPrä
sidiuins, aus jedes rohe Schimpswort
zu reagiren. —
7 Uhr. Abg. Dr. Lecher spricht fort.
Es ist vollständige Ruhe seit einer Vier
telstunde. Plötzlich verlöschen die elek
trischen Flammen im Saal. Allseitig
rust man sich aus der Linken ein »Gu
ten Morgen« zu. — Abg. Daszynsti
lzum Abg. Dr. Lecher, dem eine Tasse
Kasse-e aus das Pult gestellt wird):
Verlangen Sie eine halbe Stunde
Pause zum Frühstück, das ist ein
menschliches Recht. lsustiinmungLints
und Rufe: Tas- tann Ihnen Niemand
abschlagen, das wäre ja brutal.) Dr.
Lecher trintt die Tasse aus einen Zug
aus-. Vice - Präsident Abraknmotvicz
fordert mit über der Brust getreuztei
Armen den Abg. Lccher aus, seine Red
fortiusetzen —-—- Abg. Skala übernimmt
die ilebertvachung des Abg. Lecher.
Its Uhr. Man bringt demAbg. Lecher
ein Glas Thee, das er, sortsprechend,
leert. -— Gras Badeni erscheint im
Saale. Man ruft ihm zu: Guten Mor
gen.
8 Uhr. Erneuerte Rufe: Schluß der
Sitzung! — Vice - Präsident Abra
hamowicz: So lange der Redner nicht
geschlossen hat« tann ich einen Antrag
auf Schluß der Sitzung nicht zulassen.
(Widerspruch und tosender Lärm aus
der Linten. Nase: Das ist eine Zula
tassern - Wirthschastl Wie Sie Polen
zu Grunde gerichtet haben, wollen Sie
nun auch Oestetreich zu Grunde rich
ten! Jn solcher Weise können Sie nur
Jhre polnischen Bauern behandeln!
Comödiantent Das ist die reinste Aus
beutung der Lage! Wachsender Lärm
Mitten im Lärm spricht Dr. Lecher
t
i
l
um Tosen·)——Abg. Glöckner ruftAbra
hamowicz, der mit geschlossenen Augen
in seinem Fauteuil liegt, zu: Dort sitzt
er wie ein New! (Laute FJeiterteitJ
i Uhr. Minister Gautsch erscheint im
Saale, er begrüßt die Minister Badeni
und Guttenberg — Abg. Daszynsti
ruft: Einem Menschen, der schon fast
zwölf Stunden gesprochen hat« gewährt
man doch die Bitte um eine halbstiin
dige Unterbrechung! — Abg. Girft
myer igegen die Präsidententribiine):
Elelbafter Polack! Rufe: SchliefzenSie
den CirtuIL —- anwischen ertheilt At.
v. Abrahamowicz dem Abg. Dagzynsli
den Ordnunggrui. Widerspruch und
neuerdings tobender Lärm. Durch fast
endlofes Beifallstlatschen sucht man
dem Abg. Lecher wieder Luft zu schaf
sen. Die Rechte ist wieder zum Theil im
Saale, reagirt aber nicht auf denLärm.
Lecher beginnt wieder zu sprechen.
Halb 9 Uhr. Die Rufe nach Unter
brechung der Sitzung dauern fort,
ebenso die Unruhe und Zwischenrufe.
29 Uhr. Abg. Lecher hat nun volle
zwölf Stunden gesprochen, ist noch bei
vollen Stimmmitteln und da er nun
die Schlußworte seiner Rede spricht,
tritt volle Ruhe ein, so daß er im gan
zen Saale vernehmbar wird. Jn diesem
Moment übernimmt wieder Kramarz
den Vorsitz. N. von Abrahamowicz ver
läßt die Tribiinez man ruft ihm »Ab
zu !« nach. Unter tosendem Beifall der
ge ammten Linken schloß Abg. Lecher
feine Rede. Die ganze Linte erhebt sich
von den Siden, man schüttelt ihrn die
blinde, man drängt sich um ihn, man
klopft ihm unter Hoch- und Seil-Nasen
auf die Schulter. Er leert noch das
Glas They das man ihm gebrachc und
unter fortdauernden Jubelrufen der
feinem passiv ex vie Reihen vek Abge
i ordneten, die ihm Alle die Hand drück
ten und mit ihren Sacktüchern ihm zu
winkten. Der Beifall schien kein Ende
zu nehmen« Man brachte immer noch
ein donnerndes Hoch aus, das dieGlocke
des Vorsikenden übertönte. Auch die
Socialdeinokraten drückten dem Abg.
Lecher die Land, der dann langsam den
Saal verließ, sehr müde, da er durch
zwölf Stunden auf seinem Platze ste
hend und sprechend zugebracht hatte.——
Nachdem Dr. Lecher seine Rede beendet
hatte, wurde er vom Abg. Dr. Kinder
mann, der Arzt ist, untersucht. Dr.
Kindermann constatirte hundert Puls
schläae in der Minute, fand aber sonst
das Befinden Dr. Lechers normal. Von
feinen Parteigenossen wurde Lecher ein
Lorbeerkranz überreicht, den man in
feine Wohnung brachte.
—-.————
Momeneqtinttche Meer-gesellen.
Eine neue Mordgeschichte mit poli
tischem Hintergrund ist aus Bulgarien
berichtet. Der ehemalige bulgarische
Ossicier Pera Jwanowitsch, ein gebo
rener Montenegriner, hatte in Odessa
die Ossicierschule absolvirt, war in die
ostrumelische Miliz eingetreten und
nach Vereinigung des Landes mit Vul
garien dem Alexander - Regiment No.
1 in Sosia zugetheilt worden. Heute
ist Pera Jwanowitsch bulgarischer
Officier a. D und Bauunternehmer.
Er gehört einer alten montenegrini
schen Wojwodenfamilie an, die mit
dem regierenden Fürsten in langjähri
ger Fehde ist. Seine Geschwisterlin
der beanspruchen nämlich den Fürsten
thron in Cetinje und leben alle als
Emigranten außerhalb des Landes.
Sein Bruder fiel in die Hände der
montenegrinischen Regierung, die ihn
seindlicher Absichten gegen den Fürsten
beschuldigte und in den Kerker wars,
ohne bis heute über seine Schuld das
zuständige Gericht urtheilen zu lassen.
Jn Folge des ungerechtfertigten Vor
gehens der montenegrinischen Regie
rung gegen seinen Bruder schrieb P.
Jwanowitsch mehrmals in Sosia’er
Blättern gegen den Fürsten Nitola
»und seine gewissenlose Autolratie.«
Das sollte siir ihn verhängniszvolle
Folgen haben. Vor einigen Monaten
theilten ihm seine Freunde aus Mon
tenegro mit, daß einige »gemiethete«
Meuchelmärder von dort abgegangen
seien, um ihn zu ermorden: er möge
sehr vorsichtig sein und sich aus jede
Möglichteit vorbereiten. Vor einigen
. Tagen saß er nun zu Sosia im »Cas(«
Odessa,« wo er täglich seinen Morgen
tasfee trintt. An seinen Tisch setzte
sich ein Montenegriner Namens Into
Russawitsch mit dem er einige Worte
’ wechselte und den er rnit Kassee bewir
« thetr. Beide verließen ganz freund
schaftlich das Kasseehausk Einige
Tage später schrieb Kussawitsch dem
Jwanowitsch, er möge in seine Woh
nung kommen, wo er ihm etwas wich
tiges mitzutheilen habe. Dieser ant
wortete ihm, er möge in das Casö
Odessa tommen, wo sie sich besprechen
könnten —- in seine Wohnung gehe er
nicht. Am nächsten Vormittag halb
11 Uhr, ging Vero Jwanotvitsch mit
den Herren J. Jwanowitsch, Juro
Jwanowitsch und Christo Bujewitsch
in’s Eaffs Qdessa. Hier versperrte ihm
Jnto Kussawitsch den Weg, ries ihm
mit lauter Stimme zu: »Warum be
schimpsst Du unseren Fürsten«? und
wollte ihn mit einem Stocke schlagen.
P. Jwanowitsch trat einigeSchritte zu
rück, zog seinen Revolver hervor und
drohte, den Kussawitsch zu erschieszen,
wenn dieser nicht augenblicklich zurück
trete. Jm selben Augenblick erschien
die von Kussawitsch besehligte Bande
der Montenegriner, Jwan Almano
witsch, Marlo Kusawatz, Philipp Ma
rinowitsch und Milet Brailowitsch, be
waffnet mit Stöcken, Messern und Re
volvern. Alle fielen über Jwanowitsch
het, um ihn zu ermorden. Zwei von
P. Jwanowitsch abgegebene Schüsse
schreckien siir einen Augenblick die An
greiser ab; diese sielen von Neuem
über ihn her, wobei sie ihn mit Stöcken
im Gesicht verwundeten. Ein Bruder
des P. Jwanowitsch und seine zwei
Freunde . Jwanowitsch und Christo
Buiewits gingen aus einen der An
greiser, Jtvan Almanowitsch, los, der
aus sie zwei Schüsse abgab, von denen
einer die Hand des P. Jwanowitsch
verwundete. Mit Hilse herbeigeeilter
Polizei wurden sämmtliche Theilneh
mer an dieser That in Gewahrsam ge
bracht. P. Jwanowitsch wurde in's
Krankenhaus geschafft. Einer seiner
Freunde wurde egen 2000 Fr. Kau
tion aus der Ha t entlassen. Die An
areiser wurden in Folge Einmischung
des russischen Generallonsulati
sämmtlich in Freiheit gesetzt.
«--s —
V
—- Nach und nach. A.: »Du
verlehrst in der Familie Müller-«
B.: »Nicht nur das, ich bin sogar sterb
lich in deren einzige Tochter, Fräulein
Ella, oerliebii Siehst Du das Me
daillon? Darin sind ihre Haare!«
A.: »Mit sie Dir die geschenkt?« B.:
»Das nicht, aber ich habe sie so nach
und nach in der Suppe gesunden!«
— D e r R e a l i si. Theater-Di
rektor (zum Sönger): »Ja, mein Lie
ber, so leid mir das ihui, aber ich kann
Sie nicht engagiren, weil Sie den Ma
saniello gestern mit ganz heisererSiim.
me gesungen haben.« Sanesen »Was
ihui dass Masaniello ist ja Fischer-;
muß ein Mensch. der den qanzen
mit den Füßen im Wasser steht nichi
heiser seini«
OW IIUIO Icscs Ists Ists-O
Rom, 27. October.
»Geh’ in ein Kloster, Kind,« sagt
mit Hamlet Don Carlos zu seiner
Tochter Donner Elvira, allein diese will
nichts davon wissen.
Jin November vorigen Jahres ließ
sich, wie erinnerlich, die auf Besuch
beim Fürsten Massimo in Rom befind
liche dritte Tochter des spanischen Prä
sidenten Don Carlos, Prinzessin
Elvira, durch einen bürgerlichen Maler
erstiiihrern Von hochgmdiger Hysterie
heimgesucht, war die Prinzessm im
Sommer m den toscanifchen Seel-ade
ort Viareggio geschickt worden, wo sie
in der ihrem Bruder Jaime gehörigen
Van Wohnung nahm. Jn der Villa
Pianore zu Camajore, zwei Stunden
von Biareggio, wohnte gleichzeitig der
Erzbischof Robert von Parma, der
durch einen römischen Maler Filippo
Folchi einen Gobelin copiren lies
Tonna Elvira besuchte zuweilen die
Villa Pianore, lernte den Maler, der
35 bis 40 Jahre alt, verheirathet und
Vater zweier Kinder war, kennen, und
es entspann sich ein Liebesverhältniß
zwischen Beiden, das bald offentundig
war. Es half nichts, daß der Herzog
unter einem Vorwande den Maler aus
seinem Hause entfernte. Dieser blieb
in Viareggio und im Verkehr mit det
Prinzessin, die ihn mit glühenden Zu
schriften überschüttete. Man rief end
lich die verwandte Fürstin Massimo
nach Viareggio, und ihr gelang es, die
Prinzessm zur Reise nach Rom zu de
wegen. Man lonnte sie hier in der
ftadtbetannten monumentalen Gavi
vage des Pincipe, der zu den Koti
vhaen der Ariftokratie in Rom gehört,
oft ausfahren sehen. Sie fiel durch
einen unverändert ernsten, zuweilen
finsteren Gesichtsausdruck auf. Die
Trennung von dem Liebhaber und die
scharfe Ueberwachung verschlimmerten
die Sache. Als die Ueberwachte Wind
davon bekam, daß ihr Briefwechsel mit
dem nach Florenz gegangenen Maler
unterfchlagen wurde, brannte sie durch.
Der Berfiihrer ließ Frau und Kinder
im Stiche, und das Paar flüchtete zu
nächst nach Frankreich, dann nach
Amerika. Von Seiten der hell-eilig
ten Familien wie der hohen Aristotra
tie, in denen der Standal das veinlich
fte Aufsehen machte, blieb nichts unver
sucht, um das abenteuerliche Paar zur
Pflicht zurückzuführen. Es war alles
umsonst. Folchi’s Frau strengte die
Trennungstlage an. Don Carlos ging
in feiner Entriistung so weit, die Toch
ter zu verstoßen und dies durch ein
Manifeft seinen Getreuen anzuzeigen,
von denen sedochManche, wie der Fürst
von Valori, sein ehemaliger Freund
und Vertreter, den rausamen Schritt
und die unnöthige effentlichteit des
selben start mißbilligten. Jm Anfang
haben wohl noch die von der Prinzes
sin mitgenommenen Kleinodien, deren
Werth man auf Z- bis 400,000 Fres.
angab, die Kosten des nialerifch-prin
zeszlichen Haushalteg bestritten. Vor
einiger Zeit ging die bald als Erfin
dung bezeichnete Meldung durch die
Zeitungen, dafz Donna Elvira in New
York einMode und Confectionsgeschäft
eröffnet habe, das natürlich an den
senfationslüsternen Yantees und ihren
Damen gute Kunden habe· Zuverläs
siger ist die Meldung, daß die Prinzess
sin einen Rechtsftreit gegen ihren Vater
begonnen hat, von dein sie die Heraus
gabe der Erbschaft ihrer Mutter, der
verstorbenen Prinzefsin Margarethe
von Bourbon - Parma, verlangt. Ei
ner der Sachwalter, die ihre Angele
genheit führen, der Mailänder Rechts
anwalt Pantanida, hat darüber kürz
lich einige Mittheilungen gemacht. Da
nach fordert Donno Elvira den vier
ten Theil der seit dem Tode ihrer Mut
ter 1898 durch das österreichische hof
marschallamt an ihn gezahlten jährli
chen Zinsen im Betrage von 32,500
Gulden. Sie beansprucht ferner, daß
ihrAntheil ihr fortan dirett ausgezahlt
werde, und sie verlangt von Don Car
los den Nachweis, daß er die jährliche
Summe von 12.500 Gulden, die er in
den Ehepacten von 1867 in den Haus
halt zu zahlen sich verpflichtet hatte, re
gelmäßig gezahlt habe. Für den Fall
dieses Nachweises will sie auch ihre Ge
schwister gerichtlich in Anspruch neh
men« da diesen zu Gute gekommen sein
würde, was sie sich unrechtmäßig vor
enthalten glaiibt. Vor Einleitung der
Klage haben die Rechtsanwälte einen
gütlichen Vergleich herbeizuführen e
sucht. Er ist von dem Vater entsch e
den abgelehnt worden. Don Carlos
will seine Tochter nur unter der Bedin
gung wieder anerkennen, daß sie in ein
Kloster gehe.
Die öffentliche Verhandlung dieser
Klage wird Anfangs Januar 1898 vor
dern Gerichtshose in Lucca in dessen
Sprengel Viare gio gehört stattfin
den. Was das Teiinden der Prinzels
sin anbelangt so versichert Doktor Pi
antanida, der sie in Madrid gesehen
und gesprochen hat, baß dasselbe bor
ziiglich ist; sie bereitet sich eben zu ei
neni Aussluge nach Tanger vor, wo sie
den Winter verbringen wird Was
schließlich ihre gegenwärtigen sinan
ciellen Verhältnisse betrifft, so ertlärt
der Advoiat. es sei lächerlich, ihr eine
Nothlage anzudichten; sie beziehe aus
ibrern bei der ..Bangue de rance« de
ponirten Capital von 250, Franc
und aus ihren bei der Erbtheilung ihr
zugesprochenen Liegenschasten genü
gend viel, um oor jeder Sorge geschützt
zu sein.
.... Dq s wahre Genie bricht die
Bahn — und das falsche schreitet da
raus sum Siege.