eiger und Herold. O Windeln-, Herausgeber Grund Island, Nebr. , « sssdtkktthfeyastlsches. inbauderZuckerriibem fCeeignete Boden- und klimatische hältnisse sind in erster Linie zumi otgreichen Anbau der Zuckerrübe endig; wo diese fehlen, ist aller ftvand von Geld, Arbeit und Mühe » loren. s Unzweifelhast giebt es in unserem .en Lande viel geeignetes Land in --.« nden, wo auch die tlimatischen hältnifse den Rübenbau begünsti i Wird In solcher Gegend dann eine k von sachtundiger Hand-leider , —- die sehr selten ——geleitet, so erweist ( «- der Rübenbau fiir die Farmer dort "" eine reiche Einnahmquelle. 1 «· sitt den Farmer sind folgende all « ine Regeln zu beobachten: i Das Land sollte im Herbst tief ge gt werden; damit das Erdreich eitig gelockert und der Untergrund s Einwirkungen der Luft mehr aus »cht wird während des Winters-. Es d dadurch die Feuchtigkeit im Vo » - erhalten und bietet mehr Gewähr ; r ein gleichmäßiges Aufgehen der , s-.ben Jm ersten Jahre sollte nicht zu gepflügt und erst allmälig eine tie - . Cultur eingeführt werden. Es ssste sich die Tiefe des Pflügens nach Güte und Beschaffenheit des Un grundes i Man pflüge das Land im Frühjahr Ieicht nochmals, sondern bearbeite es mit Cultivator, Scheibenegge und der setvohnlichen Egge, besonders mit den erstern Werkzeugen. Nach einem noch maligen Pflügen würde die Feuchtig seit zu sehr verdunsten; es ist in süd jkichen und regenarmen Gegenden hier Lcnf besonders Gewicht zu legen Das Räbenland muß vollkommen locker und eben hergestellt werden und geschieht dies durch eine sogenannte »Schleppe«, --—- 10-——12 Fuß lange Bretter oder zPlanken werden zu einer Breite von 3 «" —4 Fuß zusammengefügt —- an dieses werden die Pferde gespannt und damit der Boden »abgeschleift«. Nach diesem « Sagen und Ebenen ist der Boden mit einer schweren Walze möglichst fest an . Zerdrücken. Natürlich sollten diese Ar T betten bei trockner Witterung ausge fkhtt werden ; in »schmierig bearbeite tem« und verkrustetem Lande gedeihen keine Rüben. Jn das derartig vorbe ET reitete Land wird die Rübensaat ent ; weder mit der Maschine gedrillt oder ! der Same mit der Hand gelegt. Erstere Methode ist die beste. Die Zeit der Bestellung richtet sich sp nach den örtlichen Verhältnissen Eine « frühe Aussaat ist der späten vorzuzie ben, besonders in südlicheren wärme ren Gegenden, wo das Aufaehen der - Rüben später schwierig ist. Auf kaltem Boden ist eine zu frühe Bestellung nicht anzurathen, nicht eher, als bis der Bo den genügend durchwärmt ist. . Liegt die Saat zu lange im Boden, so wird der sich langsam entwickelnde Keim oft von dem Ungezieser abgefres sen und eine zweite Aussaat wird nö thig. Außerdem erhält man bei einer u frühen Bestellung auf kaltemBoden Lebe viele Ausschußrüben —- Stockw ben —, die weni Zucketgehalt besitzen Und holzig sind. iSie Saat ist flach ein gabringem höchstens einen Zoll tief. Jst s Land seh-r locker, so drillt man am » besten nach der Walze. Nach der Aussaat wird mit einer Z Ieichten Egge nachaeeggt und der Bo " den festgewalzt. Beim Leg-en des Sa mens mit der Hand fällt das Eggen nach der Saat fort; der Samen wird vermittelst einer kleinen Hacke ebenfalls nz flach da eingelegt, wo die Reihen ch treuzen. Trockenes Wetter ist auch bei dieser Arbeit geboten. Der Samen kann beim Legen mit der Hand 24 Stunden vor der Aussaat im Wasser eingequellt werden, das Keimen wird dadurch befördert. Man drillt in der Regel mit 18 Zoll Reihentveite und setzt die Rüben in den Reihen 10——12 Zoll entfernt. Je kräf tiger der Boden, desto enger kann der Stand sein, doch nicht enger wie 8 Zoll bei 18 Zoll Reihenweite. Luft und Sonne sind zur Entwickelung der Rü ben nothwendig und muß späterhin die« Hacke oder Cultivator den nothwendi gen Spielraum haben. Beim Pflanzen Und späteren Bearbeiten mit der Hand ist eine Entfernung der Rüben Von 15 Zoll im Quadrat die angemessenste. An Samen rechnet man für den Acre beim Drillen 26——28 Pfund, mit der l nd 17—19 Pfund. Mit dem Samen oll man nicht sparen, das Aufgehen ist rer bei stärkerer AussaaL Ehe man die Rüben «ausdiinnt«, verhackt man dieselben in der Weise, daß man am besten mit einer 8 Zoll breiten hacke die Rüben in der Brill reihe so aushaclt, daß die stehenblei benden die gewünschte Standweite erhalten. Die stehenbleibenden Rüben werden dann nach einigen Tagen ver einzeln »Der Zucker wird mit der Hacke in Ue Rübe hineingehackt«; je mehr die Lfllben bebackt werden, desto besser wer . sie. Sobald die Rübe zu reisen be Zwei n,nt böte man auf mit dem Behacken, die Riibe sonst in ihrersuclerbildung lixpe Ditn emtttel sind da zu Joo an einem Felde schon M anaebaut wurden. Es sollte Ammonia und Phosphorsiiure in leichen Mengen gegeben werden. Die fer Dünger wird vor der Früjahröbe stellung eingeeggt. Nach Klee und Jauchendiingung iollenRiiben nicht gut gedeihen. Ueber den Werth der Kopf diingung bei Rüben gehen die Ansich ten auseinander; bei einigen hat sie sich als Erfolg. bei anderen als Fehlschlag erwiesen. Geflügelzuchi. Oft geht ein Unternehmen zu Grun de, weil der Unternehmer nicht die nö thige Kenntniß besitzt, welche zum Er folge führt. So geht es auch vielen Leu ten, welche sich Hals über Kopf mit der Geflügelzucht befassen. Auch die Ge flügelzucht erfordert Kenntnisse, die man sich am besten erwirbt, wenn man mit der Zucht im kleinsten Maßstabe beginnt und mit Zunahme der gemach xn Erfahrungen nach und nach vergrö ert. Wer sich auf die Geflügelzucht verle gen will, der sollte sich im Frühjahr ein Paar Plhmouthrock - Hühner anschaf sen. Diese Thiere sind nicht nur hübsch, sondern auch sehr dankbar für gute Pflege. Von ihnen läßt sich sagen, daß wenige Arten einen besseren Ruf haben und ihren Züchtern mehr Freude ma n. Für die meisten Hühner ist die jetzige Jahreszeit eine faule Zeit. Sie werden jetzt meistens gut gesüttert, sie werden träge und legen nicht; sie sollen sich deshalb ihr Futter kratzend und schar rend suchen. Man kann ihnen zu die sem Zweck ihr Futter mit Stroh be decken. Das wird ihnen die Ueber-zeu gung beibringen, daß sie am Leben sind, »Bewegung ist Leben«, und damit kommt auch die Luft zum Einlegen Legehühner sollten im Winter min destens einmal des Tages gutes-, war mes Futter erhalten. Das erwärmt sie Und erfüllt sie gewissermaßen mit Liebe zu ihrem Beruf. Hühner, die im April ausgebrütet sind, sollten jetzt legen und bei guter Pflege den ganzen Winter hindurch diesem Geschäfte obliegen. Ein einladendes reinliches Nest an einem dunklen Ort wird einHuhn veranlassen dasselbe zu benutzen. Man mache es sich zur Aufgabe, es den Hühner-n so be quem wie möglich zu machen, und sie werden sich dankbar dafür erweisen. Karpfenzucht. Auf mancher Farm findet sich ein kleiner Teich oder läßt sich der Abflusz einer Quelle oder eines Baches zu ei-( nem solchen ansammeln und zur Fisch-s zucht benutzen. Frische Fische sind aufs der Farm in den me sten Fällen ein sehr l seltenes Gericht; und doch läßt sich in der angedeuteten Weise oft leicht diese Annehmlichkeit verschaffen. Der Karpsen in feinen drei Spielarten, Le der-, Schuppen- und Silbertarpsen. eignet sich wohl am besten zur Zucht in kleinem Maßstabe. Allerdings gehört er nicht zu den Edelfifchen, er hat ziem lich grobes grätenreiches Fleisch; doch kann dieses durch geeignete Fütterung verbessert werden. Der unbestrittene Vortheil des Karpfen aber besteht in seinem schnellen Wachsthum; sie wer- l den ohne besondere Pflege in JJahrens bis zu 8 Pfund schwer. Der Teich, in len, kann von geringem Untfange sein 10—12 Fuß im Gediert genügt zur Zucht einer geringen Anzahl dieser Fi sche. Die Karpfen gedeihen am besten in Teichen mit weichem, selbst sumpfigen Boden, doch sollte in letzterem Falle das Wasser mindestens-eine Tiefe von 5—6 Fuß während des Sommers ha ben; denn sonst erhält das Fleisch der I welchem Karpfen gezogen werden fol «Fische gar leicht einen ,,Sumpfge schmack«. Jn einem Gewässer, in dem Karpfen gedeihen sollen, darf nie eine größere Anzahl von Sonnenfischen, Barschen, Hechten und anderen Raub- s fischen gehalten werden; wc diesei Fischarten mit Karpfen zusammenge-; halten werden gehen letztere stets zui Grunde. Es muß deshalb für die Kar-: psenzucht ein besonderer Teich angelegt werden, wenn sonst kein fischsreies Ge wäsfer zur Verfügung steht. Ein solcher! Teich braucht in keinem Falle über 50 Fuß im Geoiert zu sein Haben die jungen Karpfen erst ein Alter von dreis bis sechs Monaten erreicht, so sind Jenes Raubfische ihnen nicht mehr gefährlich( und man kann sie ohne Schaden in je des geeignete Gewässer set-en. Bei ge eigneter Pflege wachsen die Karpfen, wie bereits erwähnt, sehr schnell; sie werden sehr alt sind erreichen wohl ein Gewicht von 50——75 Pfund. Am mei sten sagt ihnen ein warmes Klima zu; doch gedeihen sie auch in den nördlichen Gegenden unseres Landes ganz vor trefflich. Die Karpfen werden zweimal täg lich gesüttert, und zwar mit gelochtem Getreide und Gewisse, also mit Maiö, Roggen, Weizen, Kartoffeln, Weißtohl, Rüben, Salat u s w. Setztarpfen sind in den meisten Fischbrutanstalten dert einzelnen Staaten, sowie von derFischE , brutanstalt in Washington, D. C» erlangen und werden gewöhnlich von November bis März unentgeltlich ver absolgt. —- Det in Neapel beste-! hende Legitimistenclub hat kürzlich eine mit Edelsteinen be:etzie goldene Federl anfertigen lassen, um sie »St. Majestät « Alphonso dem Ersten, König beiset Sicilien« CGrafen von Casettch als Geschenk zu übersenden. Einige Tage vor Absendung dieser Feder war dic ielbe jedoch plötzlich aus den Gut-loca liiäien verschwunden. Die Nachfor schungen der von diesem Diebstahle avisitten Poliei liben ergeben, daß zwei Mitglieder deI Clubz selbst die Feder gestohlen und sie einem Trödlee zum Eis-schweigen verkauft hoben. i is-. W Daueriitzuuq und Dauer-redeten Ueber die ungewöhnliche Sihung des österreichischen «Adgeordnetenhauses, welcheAlleo inAllern mehr als 24Stun den dauerte und in der der Abgeordnete der Stadt Brünn, Dr. Lechet, eine zwölfstündige Rede hielt, bringen die Wiener Blätter seitenlange Berichte. Einige charakteristische Stellen seien hier wieder gegeben. »Von etwa halb 12 Uhr Nachts an hatte Dr. Lecher begon nen, ziemlich laut und vernehmlich zu sprechen. Aber wie interessant auch die Ausführungen des Abgeordneten wa ren, nach und nach verloren sich die Zuhörer. Die Einen gingen an’s Bus fet, um sich durch Speise und Trank zu ft"rlen, andere tauchten in den Corri ren, einige zogen sich verstohlen in ein Commisfionszimrner zurück, wo sie lustig darauf los — tarockten. Die große Mehrzahl war schläfrig gewor den und wer eine freieBant fand, legte sich hin und fchlief. Man hatte alle Stuhle und Bänle in denCouloirs und im großen Empfangsfaale zu Schlaf fiellen hergerichtet; die galizischen Bau ern lagen mit ihren hohen Stiefeln auf den langen Bänken, das Gesicht mit ei nem Sacktuch zugedeckt, und schnarch ten. Jm Sit·ungsfaale und den Wan delgiingen desHerrenlzaufes sollen nicht J weniger als 60 Ruhebedürftige Obdach gefunden haben. Ueberaus gemiithlich ) und lebhaft ging es am Buffet zu. Man afz nnd trank, so lange es Etwas zu essen und zu trinken gab. Um vier Ubr war das lente Stück Fieisch und di e letzte Senrniel vertilgt. Wein und Bie er dagegen gingen zum Glück nicht aus-. Um vier Uhr Morgens wurden die ersten Zeitungen in s Haus gebracht. . . Es ist halb fiini Uhr. Dr. Lecher, T der bis dahin mit ungeschtoächter Kraft gesprochen, ersucht den Vorsitzenden um eine Pause von zehn Minuten. Aber Dr. Kramarz gewährt blos fünf Mi nuten. Dr. Lecher begibt sich in den Corridor hinaus und stärkt sich durch eine Mobnsemmel undNotbtvein. Dann kehrt er in den Saal zurück und nimmt wieder feine Rede auf. Um fünf Uhr erbebt sich ein Tumult, der iiber eine Stunde dauert. Abg. Dr. Verlauf ruft: Wir verlangen, daß die Steno graphen endlich eine Pause bekommen. Die Leute fallen ja zusammen. Das ist einfach Menschenauälerei. Wenn der Herr Badeni etwas haben will, so darf - es nicht auf Kosten der Gesundheit der - Stenoarapben geschehen. —- Abgeord ’ neter DaZZVnBIi ruft: Wir verlangen ; eine Pause fiir die Stenographen. Wir i haben ein Interesse daran, daß Alles j treu wiedergegeben wird! — Vin l Präsident: Herr Abg. Daszynski. Sie baden nicht das Wort! —- Abg. Dr Vertaust Die Stenographen arbeiten seit 7 Uhr, groähren Sie eine halbe i Stunde Pause· Das Parlament bat den Elf - Stunden - Tag fiir die Fa brikarbeiter beschlossen, und hier schin det man die Leute!-——Furchtbarer ; Lärm· Die Jungczechen drängen gegen « die Mitte des Saales, die kritischen Gruppen treten ihnen entgegen, und es scheint fast, als ob es zu einem Handge rnenge kommen müßte. Um die beiden Vire - Präsidenten schaaren sich czechi sche und polnische Abgeordnete Auf der linken Treppe, die zur Präsidenten Estrade führt, ftellen sich sechs Diener dicht an einander auf, damit Niemand von der Linken auf die Estrade dringen könne. Man bemerkt, daß Viee - Prä sident Abrahamowicz mehrere Steno grapben zu sich bescheidet und befragt, ob sie müde seien. Daztvischen ertönen immer lauter die Rufe, die den Schluß der Sitzung verlangen. Nach einiger Zeit ist es dem Vice J Präsidenten möglich, sich vernehmbar zu machen. — Vice - Präsident: Wäh rend dieser unfreiwilligen Unterbre chung der Sitzung haben die Stenogra phen durch zehn Minuten gerastet. (Lärm Links. Es wird mit den Pult brettern aus die Bänte geschlagen.) — Abg. Kaiser: Das ist eine Menschen schinderei! Der Redner soll zusammen fallen, dann ist der Präsident befrie i digt. —- Abq. Dr. Hoffmann: Wo ist der Badeni? Er gehört hierher, er soll I herkommen! (Gros3er, andauernder Lärm.) —- Vice « Präsident ersucht den Abg. Dr. Lecher, feine Rede fortzu setzen. (Neuerlicher großer Lärm.) — Wolf: UnverschämtheiU Wir werden uns doch von dem einzelnen Men schen das nicht gefallen lassen. Mott dauernde heftige Schlußruse Lint5. Zahlreiche Abgeordnete schlagen mit den Pultbrettern aus die Bänke.) — Dr. Lecher spricht inzwischen weiter, aber mit so ungemein leiser Stimme, daß er absolut unverständlich bleibt. Der Lärm im Hause dauert an; von Links wird unausgesetzt geschrien, man hört auch einzelne kurze Pfiffe. Der Vice - Präsident gibt wiederholt das Glockenzeichen, was jedesmal mit gro ßem Geschrei Links erwidert wird. — Abg. Dr. Lemisch: Das ist der Mann, an dessen Händen Blut klebt! (Jn dem großen Lärm bleiben die Worte des : ice Präsidenten unverständlich und ; man sieht nur seine abwehrende Hand bewegung.) —- Ahg. Wolf: Jetzt fängt er schon mit der armenischen Zeichen deuterei an. (Grosze Heiterkeit Links. Der Lärm und die Schlußrufe dauern ungeschwäeht fort.) —- Abg. Prove Geben wir ihnen noch siins Minuten Bedenkzeit, toenn nicht, so stürmen wir die Bude! (Großer Lärm und zahlrei che Zwischenruse) — Abg. Dr. Lecher spricht weiter. Wenn er einiqe Sätze ge sprochen hat, wird auf der Linken meh rere Minuten hindurch heftig applaus diri, was sich durch einige Zeit wieder lt. do lh 6 Uhr. Dr. Lecher fährt fort, rbar zu spreche-. Er will offenbar W seine Kräfte schonen. Fast nach jedem Satze bricht eine demonftrative Ap plaussalve los, die mehrere Minuten andauert. Dies geschieht, um dem Red ner einige Momente Ruhe zu verschaf fen. Bice - Präsident Abrahanwwicz grdert ihn ouf, lauter zu reden. Dr echet zeigt bedauernd auf feine Kehle und spricht leise weiter. Alsbald be ginnen wieder laute Schlußruse und unmittelbar darauf erhebt sich ein furchtbares Getöse mit den Pultdeckeln. Auf der äußersten Linken haben sich die Abgeordneten Lernisch, Peßler, Kittel, Türk, Kind-ermann, Böheim, Heeger, Wolf und Millesi mit diesen hölzernen Instrumenten bewaffnet und dreschen mit wahrer Wuth auf die Bänte los. Alles sieht verblüfft nach den Plätzen der Rascndem Auf der Rechten ist man theils wütbend, theils lacht man. Der Präsident sieht betrübt drein.Erifthilf-" los. Das furchtbare Concert dauert so zehn Minuten lang. Die Abgeordneten Kaiser und Hofmann reden ihren Par teigenossen zu, aufzuhören Vergeblich. Endlich sind sie müde. Jetzt aber fangen die Socialdemotraten wieder an, zu spettiakuliren. —- 91bg. Das-Musik Für Badeni lassen wir uns nicht schinden! —Abg Wolf: Schluß! Schluß! (Gro ßer Lärm ) weiter, und sagt den Stenographen die Worte gleichsam in’s Ohr. —- Abg Nowat: Herr Präsident, das Haus ist schmutzig, wir möchten uns waschen. (Lebhafte Heiterkeit.) —- Abg. Dr. Pommer: Wo sind denn die Minister? — Abg. Dr. Mayreder: Die schlafen. (Heiterteit.) —- Ahg. v. Millesi: Die Minister liegen in ihren Flaumenbetten und wir müssen hier sitzen. — Vice- - Präsident rust den Abg. v. Millesi zur » Ordnung. (Rufe: Das ist doch keine l Abendsitzung mehr!) — Abg. Prade: Jetzt ist doch die Tagsitzungt Da kom men die Ministerantlagen daran! — Abg. Dr. Lecher bemerkt, nachdem er sich etwa eine Stunde hindurch mit der Frage des Communicationswesens be schäftigt hat: Ungarn hat zwei Wege zum Meere. Jch werde aus dieseBThema übrigens in zwei bis drei Stunden zu sprechen kommen. (Stiitmische Heiter teit Links-L) —- Abg. Wolf: Herr Vice Präsident, machen Sie doch eine Pause, damit der Redner frühstiicken kann. Sie haben schon gefriihstiidt. Das ist eine Rohheit. — Vice - Präsident Dr. Kra marz: Es ist unter der Würde desPrä sidiuins, aus jedes rohe Schimpswort zu reagiren. — 7 Uhr. Abg. Dr. Lecher spricht fort. Es ist vollständige Ruhe seit einer Vier telstunde. Plötzlich verlöschen die elek trischen Flammen im Saal. Allseitig rust man sich aus der Linken ein »Gu ten Morgen« zu. — Abg. Daszynsti lzum Abg. Dr. Lecher, dem eine Tasse Kasse-e aus das Pult gestellt wird): Verlangen Sie eine halbe Stunde Pause zum Frühstück, das ist ein menschliches Recht. lsustiinmungLints und Rufe: Tas- tann Ihnen Niemand abschlagen, das wäre ja brutal.) Dr. Lecher trintt die Tasse aus einen Zug aus-. Vice - Präsident Abraknmotvicz fordert mit über der Brust getreuztei Armen den Abg. Lccher aus, seine Red fortiusetzen —-—- Abg. Skala übernimmt die ilebertvachung des Abg. Lecher. Its Uhr. Man bringt demAbg. Lecher ein Glas Thee, das er, sortsprechend, leert. -— Gras Badeni erscheint im Saale. Man ruft ihm zu: Guten Mor gen. 8 Uhr. Erneuerte Rufe: Schluß der Sitzung! — Vice - Präsident Abra hamowicz: So lange der Redner nicht geschlossen hat« tann ich einen Antrag auf Schluß der Sitzung nicht zulassen. (Widerspruch und tosender Lärm aus der Linten. Nase: Das ist eine Zula tassern - Wirthschastl Wie Sie Polen zu Grunde gerichtet haben, wollen Sie nun auch Oestetreich zu Grunde rich ten! Jn solcher Weise können Sie nur Jhre polnischen Bauern behandeln! Comödiantent Das ist die reinste Aus beutung der Lage! Wachsender Lärm Mitten im Lärm spricht Dr. Lecher t i l um Tosen·)——Abg. Glöckner ruftAbra hamowicz, der mit geschlossenen Augen in seinem Fauteuil liegt, zu: Dort sitzt er wie ein New! (Laute FJeiterteitJ i Uhr. Minister Gautsch erscheint im Saale, er begrüßt die Minister Badeni und Guttenberg — Abg. Daszynsti ruft: Einem Menschen, der schon fast zwölf Stunden gesprochen hat« gewährt man doch die Bitte um eine halbstiin dige Unterbrechung! — Abg. Girft myer igegen die Präsidententribiine): Elelbafter Polack! Rufe: SchliefzenSie den CirtuIL —- anwischen ertheilt At. v. Abrahamowicz dem Abg. Dagzynsli den Ordnunggrui. Widerspruch und neuerdings tobender Lärm. Durch fast endlofes Beifallstlatschen sucht man dem Abg. Lecher wieder Luft zu schaf sen. Die Rechte ist wieder zum Theil im Saale, reagirt aber nicht auf denLärm. Lecher beginnt wieder zu sprechen. Halb 9 Uhr. Die Rufe nach Unter brechung der Sitzung dauern fort, ebenso die Unruhe und Zwischenrufe. 29 Uhr. Abg. Lecher hat nun volle zwölf Stunden gesprochen, ist noch bei vollen Stimmmitteln und da er nun die Schlußworte seiner Rede spricht, tritt volle Ruhe ein, so daß er im gan zen Saale vernehmbar wird. Jn diesem Moment übernimmt wieder Kramarz den Vorsitz. N. von Abrahamowicz ver läßt die Tribiinez man ruft ihm »Ab zu !« nach. Unter tosendem Beifall der ge ammten Linken schloß Abg. Lecher feine Rede. Die ganze Linte erhebt sich von den Siden, man schüttelt ihrn die blinde, man drängt sich um ihn, man klopft ihm unter Hoch- und Seil-Nasen auf die Schulter. Er leert noch das Glas They das man ihm gebrachc und unter fortdauernden Jubelrufen der feinem passiv ex vie Reihen vek Abge i ordneten, die ihm Alle die Hand drück ten und mit ihren Sacktüchern ihm zu winkten. Der Beifall schien kein Ende zu nehmen« Man brachte immer noch ein donnerndes Hoch aus, das dieGlocke des Vorsikenden übertönte. Auch die Socialdeinokraten drückten dem Abg. Lecher die Land, der dann langsam den Saal verließ, sehr müde, da er durch zwölf Stunden auf seinem Platze ste hend und sprechend zugebracht hatte.—— Nachdem Dr. Lecher seine Rede beendet hatte, wurde er vom Abg. Dr. Kinder mann, der Arzt ist, untersucht. Dr. Kindermann constatirte hundert Puls schläae in der Minute, fand aber sonst das Befinden Dr. Lechers normal. Von feinen Parteigenossen wurde Lecher ein Lorbeerkranz überreicht, den man in feine Wohnung brachte. —-.———— Momeneqtinttche Meer-gesellen. Eine neue Mordgeschichte mit poli tischem Hintergrund ist aus Bulgarien berichtet. Der ehemalige bulgarische Ossicier Pera Jwanowitsch, ein gebo rener Montenegriner, hatte in Odessa die Ossicierschule absolvirt, war in die ostrumelische Miliz eingetreten und nach Vereinigung des Landes mit Vul garien dem Alexander - Regiment No. 1 in Sosia zugetheilt worden. Heute ist Pera Jwanowitsch bulgarischer Officier a. D und Bauunternehmer. Er gehört einer alten montenegrini schen Wojwodenfamilie an, die mit dem regierenden Fürsten in langjähri ger Fehde ist. Seine Geschwisterlin der beanspruchen nämlich den Fürsten thron in Cetinje und leben alle als Emigranten außerhalb des Landes. Sein Bruder fiel in die Hände der montenegrinischen Regierung, die ihn seindlicher Absichten gegen den Fürsten beschuldigte und in den Kerker wars, ohne bis heute über seine Schuld das zuständige Gericht urtheilen zu lassen. Jn Folge des ungerechtfertigten Vor gehens der montenegrinischen Regie rung gegen seinen Bruder schrieb P. Jwanowitsch mehrmals in Sosia’er Blättern gegen den Fürsten Nitola »und seine gewissenlose Autolratie.« Das sollte siir ihn verhängniszvolle Folgen haben. Vor einigen Monaten theilten ihm seine Freunde aus Mon tenegro mit, daß einige »gemiethete« Meuchelmärder von dort abgegangen seien, um ihn zu ermorden: er möge sehr vorsichtig sein und sich aus jede Möglichteit vorbereiten. Vor einigen . Tagen saß er nun zu Sosia im »Cas(« Odessa,« wo er täglich seinen Morgen tasfee trintt. An seinen Tisch setzte sich ein Montenegriner Namens Into Russawitsch mit dem er einige Worte ’ wechselte und den er rnit Kassee bewir « thetr. Beide verließen ganz freund schaftlich das Kasseehausk Einige Tage später schrieb Kussawitsch dem Jwanowitsch, er möge in seine Woh nung kommen, wo er ihm etwas wich tiges mitzutheilen habe. Dieser ant wortete ihm, er möge in das Casö Odessa tommen, wo sie sich besprechen könnten —- in seine Wohnung gehe er nicht. Am nächsten Vormittag halb 11 Uhr, ging Vero Jwanotvitsch mit den Herren J. Jwanowitsch, Juro Jwanowitsch und Christo Bujewitsch in’s Eaffs Qdessa. Hier versperrte ihm Jnto Kussawitsch den Weg, ries ihm mit lauter Stimme zu: »Warum be schimpsst Du unseren Fürsten«? und wollte ihn mit einem Stocke schlagen. P. Jwanowitsch trat einigeSchritte zu rück, zog seinen Revolver hervor und drohte, den Kussawitsch zu erschieszen, wenn dieser nicht augenblicklich zurück trete. Jm selben Augenblick erschien die von Kussawitsch besehligte Bande der Montenegriner, Jwan Almano witsch, Marlo Kusawatz, Philipp Ma rinowitsch und Milet Brailowitsch, be waffnet mit Stöcken, Messern und Re volvern. Alle fielen über Jwanowitsch het, um ihn zu ermorden. Zwei von P. Jwanowitsch abgegebene Schüsse schreckien siir einen Augenblick die An greiser ab; diese sielen von Neuem über ihn her, wobei sie ihn mit Stöcken im Gesicht verwundeten. Ein Bruder des P. Jwanowitsch und seine zwei Freunde . Jwanowitsch und Christo Buiewits gingen aus einen der An greiser, Jtvan Almanowitsch, los, der aus sie zwei Schüsse abgab, von denen einer die Hand des P. Jwanowitsch verwundete. Mit Hilse herbeigeeilter Polizei wurden sämmtliche Theilneh mer an dieser That in Gewahrsam ge bracht. P. Jwanowitsch wurde in's Krankenhaus geschafft. Einer seiner Freunde wurde egen 2000 Fr. Kau tion aus der Ha t entlassen. Die An areiser wurden in Folge Einmischung des russischen Generallonsulati sämmtlich in Freiheit gesetzt. «--s — V —- Nach und nach. A.: »Du verlehrst in der Familie Müller-« B.: »Nicht nur das, ich bin sogar sterb lich in deren einzige Tochter, Fräulein Ella, oerliebii Siehst Du das Me daillon? Darin sind ihre Haare!« A.: »Mit sie Dir die geschenkt?« B.: »Das nicht, aber ich habe sie so nach und nach in der Suppe gesunden!« — D e r R e a l i si. Theater-Di rektor (zum Sönger): »Ja, mein Lie ber, so leid mir das ihui, aber ich kann Sie nicht engagiren, weil Sie den Ma saniello gestern mit ganz heisererSiim. me gesungen haben.« Sanesen »Was ihui dass Masaniello ist ja Fischer-; muß ein Mensch. der den qanzen mit den Füßen im Wasser steht nichi heiser seini« OW IIUIO Icscs Ists Ists-O Rom, 27. October. »Geh’ in ein Kloster, Kind,« sagt mit Hamlet Don Carlos zu seiner Tochter Donner Elvira, allein diese will nichts davon wissen. Jin November vorigen Jahres ließ sich, wie erinnerlich, die auf Besuch beim Fürsten Massimo in Rom befind liche dritte Tochter des spanischen Prä sidenten Don Carlos, Prinzessin Elvira, durch einen bürgerlichen Maler erstiiihrern Von hochgmdiger Hysterie heimgesucht, war die Prinzessm im Sommer m den toscanifchen Seel-ade ort Viareggio geschickt worden, wo sie in der ihrem Bruder Jaime gehörigen Van Wohnung nahm. Jn der Villa Pianore zu Camajore, zwei Stunden von Biareggio, wohnte gleichzeitig der Erzbischof Robert von Parma, der durch einen römischen Maler Filippo Folchi einen Gobelin copiren lies Tonna Elvira besuchte zuweilen die Villa Pianore, lernte den Maler, der 35 bis 40 Jahre alt, verheirathet und Vater zweier Kinder war, kennen, und es entspann sich ein Liebesverhältniß zwischen Beiden, das bald offentundig war. Es half nichts, daß der Herzog unter einem Vorwande den Maler aus seinem Hause entfernte. Dieser blieb in Viareggio und im Verkehr mit det Prinzessin, die ihn mit glühenden Zu schriften überschüttete. Man rief end lich die verwandte Fürstin Massimo nach Viareggio, und ihr gelang es, die Prinzessm zur Reise nach Rom zu de wegen. Man lonnte sie hier in der ftadtbetannten monumentalen Gavi vage des Pincipe, der zu den Koti vhaen der Ariftokratie in Rom gehört, oft ausfahren sehen. Sie fiel durch einen unverändert ernsten, zuweilen finsteren Gesichtsausdruck auf. Die Trennung von dem Liebhaber und die scharfe Ueberwachung verschlimmerten die Sache. Als die Ueberwachte Wind davon bekam, daß ihr Briefwechsel mit dem nach Florenz gegangenen Maler unterfchlagen wurde, brannte sie durch. Der Berfiihrer ließ Frau und Kinder im Stiche, und das Paar flüchtete zu nächst nach Frankreich, dann nach Amerika. Von Seiten der hell-eilig ten Familien wie der hohen Aristotra tie, in denen der Standal das veinlich fte Aufsehen machte, blieb nichts unver sucht, um das abenteuerliche Paar zur Pflicht zurückzuführen. Es war alles umsonst. Folchi’s Frau strengte die Trennungstlage an. Don Carlos ging in feiner Entriistung so weit, die Toch ter zu verstoßen und dies durch ein Manifeft seinen Getreuen anzuzeigen, von denen sedochManche, wie der Fürst von Valori, sein ehemaliger Freund und Vertreter, den rausamen Schritt und die unnöthige effentlichteit des selben start mißbilligten. Jm Anfang haben wohl noch die von der Prinzes sin mitgenommenen Kleinodien, deren Werth man auf Z- bis 400,000 Fres. angab, die Kosten des nialerifch-prin zeszlichen Haushalteg bestritten. Vor einiger Zeit ging die bald als Erfin dung bezeichnete Meldung durch die Zeitungen, dafz Donna Elvira in New York einMode und Confectionsgeschäft eröffnet habe, das natürlich an den senfationslüsternen Yantees und ihren Damen gute Kunden habe· Zuverläs siger ist die Meldung, daß die Prinzess sin einen Rechtsftreit gegen ihren Vater begonnen hat, von dein sie die Heraus gabe der Erbschaft ihrer Mutter, der verstorbenen Prinzefsin Margarethe von Bourbon - Parma, verlangt. Ei ner der Sachwalter, die ihre Angele genheit führen, der Mailänder Rechts anwalt Pantanida, hat darüber kürz lich einige Mittheilungen gemacht. Da nach fordert Donno Elvira den vier ten Theil der seit dem Tode ihrer Mut ter 1898 durch das österreichische hof marschallamt an ihn gezahlten jährli chen Zinsen im Betrage von 32,500 Gulden. Sie beansprucht ferner, daß ihrAntheil ihr fortan dirett ausgezahlt werde, und sie verlangt von Don Car los den Nachweis, daß er die jährliche Summe von 12.500 Gulden, die er in den Ehepacten von 1867 in den Haus halt zu zahlen sich verpflichtet hatte, re gelmäßig gezahlt habe. Für den Fall dieses Nachweises will sie auch ihre Ge schwister gerichtlich in Anspruch neh men« da diesen zu Gute gekommen sein würde, was sie sich unrechtmäßig vor enthalten glaiibt. Vor Einleitung der Klage haben die Rechtsanwälte einen gütlichen Vergleich herbeizuführen e sucht. Er ist von dem Vater entsch e den abgelehnt worden. Don Carlos will seine Tochter nur unter der Bedin gung wieder anerkennen, daß sie in ein Kloster gehe. Die öffentliche Verhandlung dieser Klage wird Anfangs Januar 1898 vor dern Gerichtshose in Lucca in dessen Sprengel Viare gio gehört stattfin den. Was das Teiinden der Prinzels sin anbelangt so versichert Doktor Pi antanida, der sie in Madrid gesehen und gesprochen hat, baß dasselbe bor ziiglich ist; sie bereitet sich eben zu ei neni Aussluge nach Tanger vor, wo sie den Winter verbringen wird Was schließlich ihre gegenwärtigen sinan ciellen Verhältnisse betrifft, so ertlärt der Advoiat. es sei lächerlich, ihr eine Nothlage anzudichten; sie beziehe aus ibrern bei der ..Bangue de rance« de ponirten Capital von 250, Franc und aus ihren bei der Erbtheilung ihr zugesprochenen Liegenschasten genü gend viel, um oor jeder Sorge geschützt zu sein. .... Dq s wahre Genie bricht die Bahn — und das falsche schreitet da raus sum Siege.