Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, November 12, 1897, Sonntags-Blatt., Image 16

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    Miteibebticides Philipp
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Weiter un ich
Fideht atiq qleiche
Jä; ,euio: cn Trip in
die Kontrie zu
macht-. Ich lken
schon mit die Missuz chegiveiler
ssssse un die fühlt denseirve Weg·
Ä-- denkt, mer könnte uns gaan gut
e Busgy in den Liwwrie Steh
hiern un en diesente Triw mache.
is nit schlecht, " her-. ich gesagt,
is t Mam! mir gehn, Vaan bkeiwe
stide beim bikahå ich will Wohl
k- mig Form mit-Ins Batter ben.«
ss hr DEnJ«, hot die Lizzie gesagt,
gleiche agch nii immer die ganze
Tiss mitzestkjieppr. Die sin alt He
« for ems-! e paar Stunde for sich
sehr Zu nemme.« Ich im dann
- r emol for e Tichehnsch zu den
weilst gange und mit ben dann
Tripp iwwergeipwche. Der We
iler war aach willings un mir
Dann reiiemg die Ekrcbnichementgi
« chi. Mir hen ekried. daß ich Vi
it von den Buggy bezahle sollt un
seht dann zu das Eise un die
is Lende. Sell war fehr un ich
nach gleich e Buggy geotdett, eenz
» , vier Siets, ich sage Ihne, es wa
«Dehniie Die Lizzie iag t: »Du
lßt dich awwer noch e neiex ISuhtche
dein Sommetsuht der is nit
"« genug un dein Winteriuht ist
spgut genug, un dann derist de mika
Feine Zitkumsienzes die Eis
II
-
- Pehnties anziehe, sonst ncrnne;
, i dieFarmersch sor er Schkebriroh. « !
FT Lizzie war recht, awwer ich beril
E» z « nii derzu gesiehlt wege den Tripp l
’" « s emol in schwere Eck: penzeJ zuI
un do henfich mein Meind uifge- z
ssisik ,mich e reddimehd Subiche zu:
. Jch sin mit den Wedegwei ich
- en Siohk gange un hen mich aachi
» O e Suhi ausgepicii Der Preigi
» mich sorschtrehtgesuht. Der Die i
» hot zwei Dahlet un e kalb defon
i- « «,gt un so viel hen ich jo ioio
- Hi de gekönnt Jch sage ebne VIII
O »:«nhtche bot aefi «i· n: «- e W« s» .- · ·
, Nil. Die Lizzie hoi me in-:-je Inii
« x recht gegliche, awwer die muß jo
; »Hier tickr. Se hoi gesagt, die Unti- s
i "i«:—- nie nicks eksiräs sei n for d: n Brei-A !
i
F is - s- t for den eene Ttipp do beste sei
» kckswahrs ein-I halte. Ze bot mich
· « B von mei Buhsem Hex. ndet in ch
.- » dtie geschickt un do den se’g auie« ’
1gesicksi.Jch hens hardlie antriege
" Bunt, so stiss war sch. ihr-wer qui
, hats un ich hen mich ariq gn.
- « gegliche. Well, der Dag is to .:
, wo mer Tosgeschowe sin. Es war
» -Wetterche, wie in Spring un mir den
"«.Sailche gehatt e arig munter Diebs
-« Das is gelaufe, was gidfte, weg
— ,es hot ecksaiilie qefiehlt, als
nn mer in e elektrit Kakr gefosse
·- te. Die Lizzie hot so bäppig ge
iehlt un wie mer autseic die Zittie
Æmiits ware, do bot se soaar en
.,M gestatt. Se bot den schöne Rotz
»Zer aus die Jungfrau von OhrleangS
Hätte-itzt »Mir winschen dir denJung
j-« Kranz« un mir sin eingefalle,
sie die aite Haiset. Es war atig
ngwsig Der Wedesweiler hot en ver
Abt-It gute Droppe mitgehabi un meh
, mer we wann un dann en die
ftsde Dei senden-ne Der Wedes
M bot sonstige Stohries verzehlt
II H hen derzu gelacht. Ofs Kohrs
- Im mer nach gehörig aus mei Backs
seichnussi un usf den Weg hen met
MS gemißt, was uns gut siehle mache
Its-unt Well, met ware so bei un bei
· drei Stand un e halb gefahre un Vo«
» sagt ich ich deht fiehie, alk- wann ich;
: tbbes esse könnt un der Rest bot Ven
z feltve Weg gefiehlt Mer den danns
emol geiiappt, bitahs das- Gailche wars
; von das Nonne so hatt un io dorich
2viig geworde daß eni die Jung arme !
Lang aus«-s den Hals gehängt bot GraVJ
Ei an den Weg do hoi H e Sifiern gehan, g
awwer denke Se des Gailche hätt das ;
» Z Wasser getoticht? noiier Es bot des
"«,» Lepp geschiiielt un hot e Fehs gemacht, z
Es alz warm ’s iage wollt: Etsjuhg mie, I
« Zu d’er nicks besserich hath Jcn
den Diehrche emol mei Witziiex
I tel hingehalte, answer ich Denke eg
Dar nit an die Batiel gerehit worde j
Der Wedesweiler sagt, mer wollte nochi
is wenig weiter fahre, io ebaut zehn!
«Iimiitts eheti von uns, do wär en;
M un do dehi das Gailche ichuhr
e. Mir im denn aach dorthin ge- !
we. Un bifoqr daß mir e wenig
Wihmenis zu sich genomme ben, hen .
Mr das Gailche abgeipantit un den Hi
s sie's Wasser geiiehri Awwek denke
St Vielleicht es hätt das Wasser ge-l
Nicht? noiier Mir hen alles getreit i
hen sogar dem Diehrche e wenig;
« Use ums Maul erumgeichmiert,:
- W ich hen gedenkt, es wär am Endl
M, das kalte Wasser in iein ver
" « Mast zu drinie, odder es deht
"psie«iossere; Awwer es hat«
me. Do hen ich ge
« »O ZweiterT hen ich geiagt,
M Ieite dich einiges, daß ich das
, s sauft mache. Watich michs
M« D- hm is all geguckt Jchj
, II Mr Ifi das Gailche egisegi
« Wh! Lieweö'che!'«s
seit des Gaul m den Lebt ge
Ydfs Je »Hei eaei his das
s« Wasser des-: Gaul bis In die Schnu!
gerieth-It bot. An de Schobr hot die
Liziie und der Wedesweilet un sei
Fee-wehe gestane un hen in die Händs
geiläppi, bitohs se heil sich iwwee mei
globtios Eidie gefreii. Awwec was
wein Se denke! Wie ich gemeent
den, der Gaul deht jetzt saufe, do legt
sich jo doch das Oosevieh de lange Weg
in’g Waisen Jch sin von den Viest
fein Buckel erunner geschleit un im
Wasser hen ich drin gelege. Do ben
ichgeliallettl So weii als wie e Rad
hen se i:.?ch aus das Wasser gepullt un
denke «.«-."e nor emol, ich hen schon we
nigstens e LDMllen Wasser geschwallohd
gs"7ait. Jch war«n sroh’ wieich wid
der auiseit war, awwer wie hen ich
ausgeschn! Mei schönes Busem Hemd
hot an mich gehonke, wie e nasset Räck
un der Wedesweiler hot mich teiteweg
in die Sonn gestellt, for widdee drei
zu werde. Jch fm aach drei geworde,
awwer mei neies Sahtche is so einge
fchkunke, daß mich die Pehnties nor
bis an mei Nies gereicht hen un die
Stackins erunnergehenit ben. Mei
Schliefs von den Koht sm nor noch
bis an die Ellbohs gange un die Wehfi
is mich so teid geworde, das; die ganze
Geschicht eksploizdet is. Se hen mich
ordentlich Witziie for inseid gewtoe un
dann hen se mich in das Buggy gelade
und mir sie heim gedriwwe. Die Liz-l
zie sagt. se könnt nie nii e wenig Fonn «
l
den« ich müßt das Vergnüge immets
sptulr. Dooor is aivtoet nor der ver- ;
dollte Gaul zu blebmc mit fein unver- «
schämte Dorschi.
Womit ich oerbleiwe
Jlme Jhrn liewet
Philipp Bauer-amper
OcecefchichsiiaxegHöhlenmonfema
Die romantischen Gegenden des Ratt
Riner, auch Sugar Creet genannt, im
Jndiana'er County Mcntgomery ber
gen sehr merkwürdige Anhaltspunkte
dafür, dafz sie einstmals-, in nebelhaster
vorgeschichtlichev Zeit, von einer Rasse
Menschenwesen bewohnt wurden,
welche sich den Tolteten Mexicos oder
den früheren Jndianern Alaskas wür
dig zur Seite stellen können. Zwar
schenkt die schlichte ländliche Bevölk
rung der Nachbarfchaft diesen Dingen
noch weniger Aufmertfamkeit, als den
landschaftlichen Schönheiten; aber
Forfcher der Vorzeit haben hier fchon
manchmal erstaunliche Reste einer eige
nen uralten Civilisation gefunden, ob
gleich itoch keine maffrven Portale ehe
maliger Schlösser mit geheimnißvokten
Jnschriftem oder Sarcophage ode:
Mumien hier zu Tage gefördert war
den sind· Es fehlt nicht an solchen,
welche vermuthen, daß eine große Na
turrevolution hier einmal mächtig auf
aeräumt und den Dingen erst ihre heu
tige Gestaltung, so auch dem Sugar
Greci feinen jetzigen Lauf gegeb:n
liebe·
Wie dem auch fei, —- eine sehr he
merienåtrerihe Entdeckung, welche uns
liingft ein beherzter und neugieriger
junger Bursche aus Crawfordsville in
der Nähe des ruhigen Dorfes Younts
oille machte, mag geradezu eine neue
Epoche in der Erforschung der ehemali
aen Geschichte dieser Region einleiten.
Es txandelt sich nämlich um ein gewal
tiaes Felsen-Götzenbild, aber um kein
freiliegendes, sondern im Jnnern eines
unterirdischen Höhlen - Complexes
verborgenes. Die Höhle liegt unfern
jenes Dorfes. und fchon gar manchmal
haben vergnügungslustige junge Leute
aus Nachbargegenden die Stätte be
fucht, wo die Natur durch beständiges
Hinduvchträufeln von Wasser durch
Kalistein - Boden ein Wunder geschaf
fen hat ; sie nahmen sich auch vielleicht
Stückchen htäunlichen Steins, mit
Eindrücken oon stattlichen Wald-Blät
tern, als Andenten mit. Ader Keiner
wagte es, in die Tiefe der Höhle zu
dringen, welche unter überhäugenden
Zweigen verborgen waren, und aus
denen seltsame yauende Gerauscne oent
Neugierigen zurückschrecten konnten.
Jiingst aber führte ein Crawsord5:
viller endlich dieses Wagniß aus. Mit
einein selbstthätigen Photographie
Apparat und Material zumEntziinden
pon Lichtstrahlen bewaffnet, kletterte,
kroch nnd-wälzte er sich, ohne Rücksicht
auf persönliche Gefahr, durch einen
engen und steilen GangOimmer weiter,
bis er sich mit Hilfe des Lichtes in ei
ner glitzernden hohen Kammer von
Tropsstein Gedilden sah. Erst über
soiiltigte ihn die Großartigteit der Um
gebung; als er aber nach der einen
Seite des domartigen Baumes-etwas
genauer hinblickte, wuchs sein Staunen
erst recht: denn er sah ein gewaltiges
Götzenbild vor sich, das fast die ganze
Höhe der Wand einnahm und etwas
an die größte der,,Totems« von Alaska
eoinnern konnte, mit wallendem Bart,
einer Krone aus dem Haupte und sehr
aut ausgeführten, majestätischen Ge-«
sichtgzügen Er setzte den photogra
pbjschen Apparat in Thätigteit und er
langte eine ziemlich gute Ausnahme des
eigenthiimlichen Monstrurns an so un
erwarteter Stätte.
Glücklich evreichte er mit seinem
photographischen Schatz schließlich das
Freie wieder. Das Ausstellen von
Theorien und genauere Forschungen
von dieser Stätte überläßt er neidlos
Anderen. die hoffentlich der Welt noch
" mehr davüber verrathen können.
. —- Bom Drillplap. Unter
osfizier (zmn Dragoner, der sich angst
s voll an dem Halse seines Pserdes fest
i hält): »Um-eint haben Sie Jlsr Pferd
IF schon, nun sehen Sie ihm noch einen
steh unddte Verlobteng tst sertvia!«
zlte Mante. T
san Filir. h. Schliche.
Vor langen, langen Jahren lehrte
ich zurück in die Stadt, in der ich ge
boren war und in der ich die Schale »
besucht hatte, bis man mich eines schö- :
nen, oder richtiger gesagt, eines trauri- j
gen Tages mit dem consilium ;
.sl-( matt in der Tasche nach hause T
schickte.
Zunächst ging es an das Einrichten
der bald gefundenen Wohnung. ll«n «
Handwerker war ich nicht verlegen, ich
nahm die selben, die in meinem El
ternhause gearbeitet hatten —- laute:
gute alte Bekannte. Mit dem Sol-n
des Tapezierers war ich einmal bei
nahe zusammen ertrunken, mit dem
Sohne des Glasers hatte ich nach Mo i
lichleit Fensterscheiben eingeworfen
um seinem Vater Verdienst, meinem
Freunde aber ein höheres Taschengelo,
von dem auch ich profitirie, zuzuwen
den, und mit dem Sohne des Tischler
hatte ich einmal zusammen Feuer in
der Werkstatt angelegt, als wir von
gräßlichern Tabaks-Genuß trank wur
den und, die Eigarren fortwerfend, ins-z
Freie gestürzt waren.
Aber auch sonst fehlte es nicht an
alten Bekannten: da kam zuerst die
Fischsrau, die mich noch kannte aus
der Zeit, da ich so, so llein war, kaum
geboren, und ich mußte ihr schwören,
nie bei Jemand anderem Fische zu lau
fen als nur bei ihr, und um mich lia
von zu überzeugen, wie schön sie wa
ren, mußte ich ihr gleich ein paar
PfundDorsch abnehmen; —- dann kam
mein früheres Kindermädchen, Mutter
von sechs-zehn Kindern —- zwölf waren
ihr Eigenthum und vier hatte sie ange
nommen, denn Kinder sind doch so
was Süßes-, da lann man doch gar
nicht genug von kriegen; —- seit viele-n
Jahren war sie nun Wittwe und hatte
einen Handel mit Besen und Matten.
»Nein, wie ich mich gestellt habe, als
ich hörte, der gnädige Herr wäre wieder
hier ——- da hab’ ich gleich zu meinen
Kindern gesagt: Kinder, hab’ ich ge
sagt, das ist ein guter Herr, der wird
mir ordentlich was ablaufen, denn ich
hab’ ihn doch schließlich großgezogcn
—- nein, und was er siir ein süßes-Kind
war —«
Dann kam —-—— nein, wer kann sie alle
auszahlen, die noch lamen, urn mich
zu begrüßen, mich wiederzusehen nac-.
so langer Abwesenheit Und merk
würdiger Weise war es allen schlecht er»
gangen in der langen, langen Zeit und
sie hatten anscheinend alle nur auf mich
gewartet, um ihre Finanzen zu verbes
sern. Allen, allen mußte ich etwas ab
kaufen —- mein Haus füllte sich mir
den unglaublichsten und unnützeften
Sachen der Welt, aus meinem Vorte
monnaie ähnte mir eine wahrhaft
grausige Heere entgegen.
» Endlich war die Zahl dieser alten
i Bekannten erschöpft« und ich freute
J mich, nun mit denjenigen Bekanntxn
; zusammen zu treffen, die mir gesell:
I schastlich nahe oder gleich standen.
’ Aber auch das hatte seine Schatten
. seiten! Jch stellte eine Liste derjeniqen
T Personen auf, bei denen wir Befuch
’ machen mußten —- ich strich und strich
z als wenn ich ein Maler wäre, aber eg
; blieben doch noch immer über hundert
E Personen übria.
« »Hunderi Besuche!« klagte meine
i Frau. ,,ioviel Visitentarten bade ich ja
I garnicht.«
I »Brauchst Du auch nicht,« tröstete
I ich, »wir werden überall angenommen
werden.«
Wir fuhren von Hausthiir zu haus
thür
,,Nein. wie liebenswürdig, daß Sie
sich Jhrer alten Bekannten noch so er
innern —— nein, das ist wirklich zu
freundlich — ach, Sie wollen schon
wieder fort? —- nein, bei fo alten Bes
kannten nimmt man das mit der Form
nicht so genau —- ein kleines halbe-S
Stündchen werden Sie doch wohl sitt
uns uong haben s-— wissen Sie, wir
tennen uns ja schon so lange —--- ja,
gnädige Frau, als Jhr Herr Gemahl
noch so tlein war, tannten wir ihn
schon er hat immer mit unserem
Otto gespielt --— wissen Sie wohl noch,
Sie aßen immer so gerne Fruchtbon
bonI, Sie waren ein richtiges Kind,
Sie weinten immer nur, damit Sie
Bonbong betämen ---— wie, Sie wollen
wirtlich schon fort? -—— aber nicht wahr,
Sie bringen uns Jhre Frau Gemahlin
recht, recht bald wieder einmal her —
Sie kommen doch einmal so ganz ge
müthlich zum Thee —- so ganz gemiitt,
lich zum Thee — so ganz ssn Instit
nomin- nur lauter alte Be
kannte« · . .
Jch stöhnte »Hallelujah, gelobt sei
Gott in der Höh«, wenn ich die hang
thür hinter mir zumachte und ein»G.-tt
steh mir bei«, wenn ich die Thiit de
Nebenhauses öffnete
Als ich Abends zu Hause ankam,
war ich fast todt, meine kleine Frau
aber war lebendig, unheimlich lebendig.
»Das sind ja schöne Sachen, die ich
da überDich zu hören bekommen habe.·'
sprach sie, als wir uns bei dem Abend
brot ge müder saßen, «schöne, set-:
schöne achen! Du weißt, teh habe
Deinen Worten nie geglaubt, daß ich
Deine erste Liebe Töee —- aber daß ichs
Deine hundertste i , das habe i.«h’
denn doch auch nicht vermuthet. Pfui,
was habe ich alles hören müssen — in
: der Tanzstunde hast Du össentlich vor
J allen Augen die tletne Marie geküßt
. und mit der Bertha bist Du Abends
der Elsa hast Du Gedi
auf der Eisbahn ertappt troan und
chte get
W M ei ice . ett und
seis- nz I.«
»Weil ich Dich is lieb hatte,« see
sichette ich. »aber wenn VI« es Miti
M, will ich Dich heute Abend noch
· x -).
-T——s
andichtem Jch habe übrigens immer
geglaubt, das Du viel zu tlug und
verständig seiest, um solchen Kinder
thorheiten das geringste Gewicht beizu
legen.«
vie lachte spöttisch auf: »Natürlich,
Eure bequerne Auzrede, aber die alten
Belannten —«
»Der Teufel hole alle alten Bekann
ten!" ries ich wiithend.
Da trat der Diener in das Zimmer.
»Ein Herr wünscht den gnädigen
Herrn zu sprechen, er läßt sich nicht av
weisen, er sagt, er wäre ein alter Be
lannter von dem gnädigen Herrn.«
»Wie sieht er aug?« fragte ich, »isr
es ein Mann oder ein Herr ««
»Ein Herr,'« erwiderte der Diener.
Fragend sah ich meine Frau an —
die aber wies mir als Zeichen ihres
Zornes den Rücken.
»Wenn wir Besuch baben, muß sie ja
wieder gut werden,« dachte ich und gib
dem Diener Bescheid-.
»Ich lasse sehr bitten-«
Der Diener verschwand nnd gleich
daraus stand mein alter Schultanierno
. Peter Hansen von mir.
Jch sreuie mich wirklich, ihn wieder
T zusehen:
«Mensch,« rief ich, »daß ist ja fa
mos, baß Du zu mir kommst, ich ahnte
garnicht, daß Du noch hier waresk,
sonst hatte ich Dich schon lange einmai
ausgesucht — hier, meine lleine Frau
—- und dies ist der berühmte und ve
riichtigte Peter Hausen, von dein fri
Dir soviel erzählt habe, der soviel auf
dem Kerbholz hat, daß ich im Vergleich
damit überhaupt ein neugeborenes
Kind bin. Nun aber leg’ ab und inuch’
es Dir bequem."
Zuerst weigerte er sich —— er geniete
sich wohl ——— aber ich wußte ihn zu
überreden: »Ach was, Unsinn —— Ans
reden giebt es nicht — so hier, mein
Sohn, iß und-trink —— was willst Du
haben, Bier oder Rothwein ?«
»Es ist wirklich ganz einerlei —- was
Du hast«
Endlich saß er in Ruhe und Ge
müthlichteit und nun ging das Erzäh
len los, das heißt, eigentlich erzählte ich
i ganz allein, fragte nach diesem und
jenem, alte Streiche wurden aufges
frischt, und wir lachten so herzlich,
daß selbst meine kleine Frau wenig
stens fiir Seiunden ihren Zorn vergaß
und sich zu einem Lächeln herbeiliesz.
»Und nun, Peter Hansem alter
Knabe, Freund und Genosse so man
cher Irrfahrt, nun kannst Du auch
mal was sagen-, nachdem ich mich hei
ser geredet habe. Zunächst: wie ist is
Dir gegangen in den langen Jahren,
da wir uns nicht sahen?«
»Schlecht, herzlich schlecht, das U
ichäst ist zu slau."
»Alle Kaufmann bist Du gewor
den? Jch dachte, Du wolltest studi-:
ren ?«
,,Wollt ich auch,«« gab er zurück,
»aber der Vater starb früh, da fehlte
es an dem nöthigen Kleingeld.«
Das ilang so traurig, daß ich ihn
tröstete: »Na, na, nimm H nur nicht to
tragisch, Kaufmann ist auch ein tritt-:
zu verachtender Stand « womit harr
delst Du denn oder richtiger gesagt:
worin machst Du?«
»Ich bin Weinreisender, Vertreter
der großen-Firma Kehlet und Sohn
in Hamourg.«'
Mir ahnte plötzlich nichts Gutes.
Nun war mir alles klar: warum er
dem Diener seinen Namen nicht ge
nannt, warum er sich nicht hatte ab
weisen lassen!
Meine Frau entfernte sich unter
dem Vorwand, einmal nach der Wirth
schast sehen zu müssen.
»Na, Peter hansom denn schieß
mal los. was hast Du Dir denn ge
dacht —«
«t,st.,- ««!— m-!h-. !
UIlU chl klululucsccsl III-. VIII-( klllc
Beredtsamteit, die nicht gering war,
weil wir Beide für unser Portemon
naie tampsten.
»Sieh’ mal, drei Sorten Rothwein
mußt Du doch wenigstens haben, einen
Tischwein, eine bessere Sorte und dann
einen ganz guten Rothwein und Setr
und Rheinwein mußt Du doch auch
nothwendig haben —- natürlich nicht
viel —- aber doch hundert Flaschen vor
jeder Sorte!«
»Und wer soll das bezahlen5«
stöhnte ich.
»Aber ich bitte Dich — Dulhast ja
Credit —- unter alten Bekannten ist
das doch selbstverständlich.«
»Aber ich bitte Dieb« rief ich, ,,hun
dert Flaschen von jeder Sorte sagen
wir zehn."
»Unte: fünfundzwanzig giebt mein
Haus nicht ab.«
»Gut, dann sünsundzwanzig.«
»Sagen wir iünsundsiebzig —« s
»Nicht sitt die Welt," stöhnte ich (
,.,Gut dann also fünfzig-—- - wenn
Du als alter Betannter mir nicht ein
. mal etwas abtausen willst
Und gegen das-Wort blieb ich machi:
; los —— und als Peter Hausen mich
- endlich verließ, hatte er gesiegt -—
’ fünfhundert Flaschen Wein hatte ich
ihm abgetaust.
Mit einend leeren Portrnonnaie war
ich am Morgen ausgestanden mit
einein Schuldbewusztsein von tausend
Mart und darüber legte ich mich
Abends schlafen
Als meine Frau das Ergebnis un
serer Untereedung erfuhrz wollte sie
sich von mir scheiden lassen, mich zum
Mindesten unter Curatel bringen —
der eheliche Friede des hausei war zer
stört, die Finanzen det Zinses für
lange erschüttert.
Und seit dieser Minute wird mir
schlecht, wenn sich mir ein alter Be
tannter nähert —- ich bin um meine
Zersequ nach Indien oder sontt
einer-Gegend, in der mich Niemand
kennt, bereits eingetomnten.
Mein Geldbeutel erlaubt mir man
chen Luxus, aber nicht den alter B:
lanntschasten. «
---—-«--—s-.
Freilicht
- , Von Hausstandeb -
Es saß sich sehr angenehm in der
Veranda. Klarer Himmel, an dem die
scharsumrissenc Mondessichel stand,
erstischende Kühle und ein starterDust
von Rosen aus dem Garten her. Zu
dem ragten aus dem Eistiibel ein paar
rothgesiegelte Flaschenhälse, und ein
siistchen ftanioluinwiaelter Cigarren
zierte den Tisch.
Unter solchen Umständen plaudert
man gerne mit guten Freunden. Wenn
es nicht anders geht, tonnen auch Da
men dabei sein; aber nicht zu viele und
ja nicht zu junge. Am besten ein,
zwei verheirathete Frauen. die ein ver
nünftiges Wort hören und sprechen
mögen. Hübsche Mädchen sind der Ge
sellschaft in der Regel abträglich, denn
in die verliebt man sich leicht, und wo
die Liebe beginnt, ist die zwanglose
sGemiithlichleit zu Ende.
E Ein junger Mann, den wir Alle für
einen Dichter hielten, trotzdem wir sei
ne Verse gelesen hatten, erzählte von
seiner neuesten Flamme. . . »mit einem
Worte«, schloß er, »sie ist lieb, nett und
feschk«
Die Hausfrau rang die Hände:
»Moderne Jugend, die fiir die Ange
betete keine anderen Eigenschaftsmär
ter weiß, als lieb, nett und sesch!«
»Sie ist es aber, gnädiae Frau, ich
lann wahrlich nicht-Z daiur."
»Jeder Verliebte ist ein Poet oder
sollte es wenigstens sein und ein sol
cher schildert nicht, er vergleicht. Da
durch unterscheidet sich die dichterische
Sprache von der des täglichen Ge
brauche-T Jhr Modernen aller
dings. .
»Verzeihung, meine Gnadng Sie
haben Recht, ich will vergleichen. Also:
Jhre Augen sind groß und schwarz wie
Herztirschen --».«
Die Dame zuckie die Achseln. »Wei
ter?«
»Ihr Mund ist wie ein geöffneter
Granatapsel —-- beisälliges Kopsnicken
--—— ach. ich schwärme siir diese Frucht.
Welche erfrischende Säure in den Ker
nen —«
Die erzürnte Hausfrau unterbrach
ihn. »Sie kommen ja von trockener
Prosa auf eßbare Poesie.«
»Ganz richtig«, bestätigte er ernst
haft, »aber wissen Sie eine bessere?«
Ich iranl ihm ein Gläschen zu und
alle Männer schlossen sich mir an.
»Ihr Gesicht,« setzte dann der Spre
cher fort, »wie soll ich Ihnen die bus
tige Schönheit ihres- Gesichtes vorzun
bern? Sehen Sie dort diese Psirsiche.
Herrliche Früchte, wie man sie nir
gends sonst findet. Jch glaube, sie
wachsen gar nicht aus Bäumen. .
Nun, solch einein zartgelben, von mat
ter Rötbe überhauchten Vfirsiche
gleicht ihr Gesicht —·—- das Wasser läuft
mir im Munde zusammen, wenn ich
sie erblicke. . . Sie lennen sie Alle. .
na, wie ich sagte, sie ist lieb, nett und
stich-«
»Und somit sind wir bei der Schlan
ge, die sich in den Schwanz beißt«,
meinte der Professor.
Der hausherr siillte die Gläser.
»Was wollen Sie? Jeder nach sei
ner Art.·«
Beisallögemurmel und stilleg Trin
len.
Nur die Frau streckte die Hände ab: l
wehrend gegen den Mann mit der ap
petitlichen Geliebten aug:
»Ich gönne Jhnen Jhre Fasson vom !
Herzen; doch gefällt mir diejeniae mei- ;
ner Zeit besser. Wie lange ist’H her,
daß ich jung war -
»Zwei bi drei Tage«, warf ich ein;
sie hörte nicht darauf.
.Jch meine jene Jugend iin ge
sellschaftlichen Sinne die mit dem er
sten Balle beginnt und mit der Hoch
zeit endet. Ein paar Jahre und doch
welch ein Umschwung! Nehmen Sie
den Verlehr der Geschlechter miteinan
der: Früher machte man die Kur, jetzt
pläntelt man. Wo ist die Galanterie,
wo die Schwärmerei? Wo blieb die
Romantit der Liebe?«
»Gnädige Frau, das ist alles, wie
einst und eh’,« antwortete der junge
Mann, »nur die Erscheinungeme hat
sich ein wenig verändert. Wir haben
die Phrase über Bord geworfen und
sprechen ziemlich ungeschminkt. Wir
. malen ohne schönfärbende Idealist
rung das Geschaute im Freilicht, fo
wie wir es sehen oder zu sehen
glauben.« "
»Wenn das nur richtig wäre«, fiel
die Frau ein, «vorläusig merle ich aber
das nicht. Blog die Ungebundenheit
gefällt. Arn Ende tönnte das noch
hingehen, etwas Anderes ist jedoch zu
fiirchtent die Umwerthung der Ge:
siihle. Jhr Jungen dentt nicht nur
anders als wir Alten und halbaltem
Jhr beginnt auch anders zu fühlen.
Und darin liegt die Gefahr. Giebt es
heute noch eine große, starte Liebe?
Ich zweiflr. Die Passion ist an ihre
Stelle getreten. Aus der Johannes
flamme der Liebe ist ein blendendez
Feuerwert der Leidenschaften gen-or
den, mit verpufsenden Rateien und
tnallenden Fronten Und keins-i ein
tiefes Gefühl einmal wirklich auf, so
wird es von der Selbstironie getödtet.
hören Sie doch das Gespräch eines
Liebespaam moderner Pe« ung an.
Da haben Sie vorf Allem « li ende
Vliitter"-Wihe, dann trockene Zi
Und wenn mansp glaubt, die Lunis-en
werden sich endisch ein warmes- Wort
sagen, so hört man verblüfft eine Kette '
gegenseitiger artiger Grobheiten und,
wenn es hoch gebt, grober Ariigteiten.
Jst das nicht traurig?"
Sie schwieg. Wir thaten dasselbe.
Außerdem tranken wir noch
»Nun«, nahm die wiirdige Dame
den Faden wieder auf, »ist es nicht
so?«
Der junge Mann war unhijftich
»Nein«, sagte er.
»Und warum nichts«
Er antwortete mit einer Gegensta
ge: ,,Wiirde heute eisn Mädchen nicht
aus vollem Halse den Mann auslachen,
der im Bratenrocle, einen Blumen
strauß hinter dem Rissen, angetänzelt
käme, um knieend eine wohlgeseszte
Liebesertlärung vom Stapel zu lassen,
wie nmm Tobak? Doch still —— rr
zeigte in den Garten dort spazie
ren Zwei, und ich wette einen Hemd
tnopf gegen- ein Zündhölzchen, daß wir
eine oeritable Liebesscene zu schauen
belomrnen."
Wir blickten hinab. Aus dem
Hause nebenan trat ein Mädchen,
schlant und reizend. Ein eleganter
Herr schritt neben ihr. Sie sprachen
jebr ruhig miteinander. «
Vor einem Strauche blieben beide
stehen. Das Fräulein brach eine Vlus
me und hielt sie dem Dandn bin. Die
ser schlug die Harten aneinander und
wollte mit einer tadellosen Verbeugung
den Stengel ergreifen. Sie zog die
Blume aber schnell zurück und lachte.
Und dag Lachen klang wie ein schnip
pischesI »Ich? —— Dir? Wie einge
bildet!«
Er zwlrbelte den Schnurrvart, men
mit dem Stöckchen in den Sand und
eine Weile plauderten die Zwei.
Dann nahm sie wie unabsichtlich
und augenscheinlich etwas zerstreut die
Blume in die linte Hand. Mit Dau
men und Zeigefinger der Rechten zog
iie die Blätter nacheinander aus dem
Reiche und tniillte sie in der Hand
höhle zusammen.
Der Poet spottete: »Er liebt mich
vom Herzen ·—— das thut man ja
Ihrer Ansicht nach heute nicht nichts«
»Es giebt manchmal Ausnahmen«,
» sagte die Hausfrau.
Wie der Stengel leer war, warf das
» Mädchen mit einer plötzlichen Bewe
T gung seinem Gegenüber die abgerisse
- nen Blätter in’s Gesicht, lachte noch
« einmal laut aus und setzte sich auf eine
Gartenbant. Er flugs neben sie; ganz
nahe·
»Gleich wird er sie tüssen«, bemerkte
die Frau.
»Da wäre er ein schöner Esel«, re:
plizirte der junge Mann
»So und warum?«
»Das wäre ein Pyrrhussieg sie
muß ansangen.«
»Und er thut es doch«« bestand die
gereizte Dame, »Gott sei Dant, alle
Männer sind denn doch nicht·so ver
derbt oder blasiit wie Sie —- Sie Lyri
ter! Sehen Sie nur« er legt den Spa
zierstock weg — er nimmt den Hut
o·oin Kopfe ----- er streicht sich nervös
durchs Haar M er wendet sich zu ihr
Und --—«
Der Dandn zündete sich eine Cigas
rette an.
Wir tnusztcn lachen. Nur die haus
frau seufzte
»Die Poesie ist todt, die Liebe ist
gestorben.«
Wir gingen in den Solon. Die Ge
sellschaft vergrößerte sich. Die Lange
weile hielt ihren Einzug
Jch flüchtete mit einer angenehmen
Havana in ein dämmerisches Neben
zimtner, wo ich mich in ein Fautenil
setzte und Grillen fing.
Da kam Jeman herein —- ein Pär
chen. Die Gouvernante des Hauses
nnd der junge Mann, den wir alle für
einen Dichter hielten
»Einen einzigen Kuß«, flüsterte et
ihr erregt zu, »meine Seligkeit für ei
nen Kuß.« «
Er durfte nicht selig werden«
Und dann hörte ich ihn wieder:
.",Und wenn ich hungern sollte, was
liegt daran! Lass Deine Augen auf
mir ruhen und ich werde mich im
Himmet fühlen. Dich will ich und
sonst nichts auf Erden!«
Sie schritten weiter.
Das war der Feind jeder Phrafe,
der über »lieb, nett und fefch'· nicht
hinaustommen konnte. . .
Etwas später trat die Gouvernante
wieder in’5 Gemach von der Hausfrau
begleitet.
»So, sie lieben einander fo innig...«
sprach diefe mit fcharfem Ton, »das
tind ja romantifche Schrullen, von de
nen man nicht fett wird. Eine folide
Anstellung mit gutem Gehait, daran
tommt’s an. Alles andere ist werth
lofer Dekorationsplunder.'«
Und fort raufchte sie
Das war die Frau, die über die
Umwerthung der Gefühle jammerteW
Jch mußte lächeln. Was find wir
doch fiir KomödiantenL . .
—-- Großmüthig. Ella:
.,Karlcheu, gib mir doch ein Sttick von
Deinem Bonbon!« Karlchem »Nein,
das thue ich nicht. aber Du kannst mir
einen Kuß geben« wenn ich ihn esse.'·
— Bitter. Er: »Ach Gott« bin
ich heute herumgelaufen, ich bin halb
todt." Sie: »Das steht Dir ganz ähn
lich. Immer halbheiten.«
»s-— Unter guten Freun
din n e n. Fri. A.: »Na, wie gefällt
Dir mein Verlobungsring?« , ri. B.:
»Ganz reizend, und er paßt « tr, als
wenn er für Dich gen-acht wäre.«