Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, October 29, 1897, Sonntags-Blatt., Image 10

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    sden ver getepr
Wsälschte Mongolen sind
- , deren horden in den
Citppengebieten des Aussen
Nomadenleben führen. Auf
g der Herden angewiesen, he
es Nornadenvolt eine um
Biehzucht und ihre einzige
daher auf Erlangung guter
Ritze gerichtet. Sobald Futter
leintritt, packen sie ihre aus
gefertigten Zelte (Jurten, auch
s - genannt) mit dem Hausrath
Kameelh zwei- und vierrädeeige
treu nehmen die Greise, Weiher
"nen Kinder aus, und die Män
rschen sowie Mädchen schwin-.
in den Sattel. So wird die
ung nach einem neuen Weide-;
eingetreten Dem Zug voran»
- die älteren Männer mit den;
oder Gellongs, der Führerj
ein Becken oder schwingt eine
Glocke und einer der Reiter hält s
f Hand eine Fahne mit Gebetaus- ;
« » m; mit dem Flattern der Fahne, ;
Pistol-den die Kalmücken, fliegen
» fis-ehrte zu Buddha empor. Dem
t" Folgen dieHerden, Pferde, Schafe, »
Ei und Rinder, die von zottigens
- umschwärmt werden; junge
« auf flinken Rossen beschließen
«»«.-Cnn. Madchem Frau.
» nze. Jst eine mit saftigem
s bewachsene Steppe erreicht, so
Hssalt gemacht, die Jurten aufge
Hund das wandernde Völkchen
stch häuslich ein. Die Haupt
z liefern den Kalinücken ihre
«en Herden und außer ihrer
» ahrung bereiten sie sich noch
ihre, auch, weil in Tafeln ge
jZiegelthee genannt, der mit
.-.-·-Jnd Butter gekocht wird, fer
Kvmhs (gegohrene Stutenmilch),
wuptnahrungsmitteh aus- dem
Ich Destillation ein beliebtes
« liches Getränk gewonnen
Leben in den »Auls« der Kal
fließt, ihrem friedlichem-en
er entsprechend, ruhig dahin.
» Abend das Vieh gemolten,
««: gwitd die ,,Totnbr« (ein guitarre
ss s, mit zwei Saiten bespanntes
ent) hervorgeholt, eine Frau
« see- junges Mädchen spielt eine
, aber angenehm tlingende Me
LUK zu der ein Bursche und ein
»k- , halb schleifend und leicht
«"d, einen Tanz aufführen, wo
.« je nach dem Takt der Musik, die
kitwärts langsam auf- und nie
" gen. Mehr als ein Paar
nie; gewisse Tänze, z. B. der
» :» »z,-«« werden nur von einer Per
;."-»Mgesiihrt. Die Zuschauenden
« , Mit unterschlagenen Beinen, ihre
»-rauchend, im weiten Kreise
«;-alles raucht, Männer und
Wes bis herab zu den unmündigen
. M Zu harmlosem Scherz sind
«—,·kskmiicken stets aufgelegtz beson
!
s
s
P t i e st e r
ijei ihrem Nationalspiele, dem
«« EIN das an unser Damespiel er
- Es, geht es lustig zu Ziemlich spät
« dbesuchen sie, vollständig be
XM ihre Lagerstätte auf, die aus
- HeFilzdecken besteht.
vMeers waschen sie sich in der
Essen und damit das Gesicht be
das sie ebenso wie die Hände
Luft trocknen lassen. Tritt
- d der heißen Sommermonate
« gel ein, dann scheint ihnen
des »Waschens« eine noch
Sparsamkeit mit dein Wasser
f : Von den täglichen Beschäfti
Ast fällt den Frauen und Mädchen
»F - größte Theil zu, denn
--Kochen der Speisen und
des Biehes liegt ihnen
- der fileider und Stiefel, so
. ob; höchstens beim Walten
und beim Einfangen des
Melken werden sie von den
emterstiiht Das Vieg wird
Pferde- und Kameel aaren
" Lassos gefangen, wxlche
Mel-ist Du handhaben ver
- Hauptsache »Viehziichter,«
, Kalmiicken doch zuweilen
-gd hin und wissen mit
ladergewehten das Steh
.-s t zu erbenten. Bei
« z nan finden neben
MS auchWetteennen statt.
" M Männer nnd Weiber
Mittels-stoßen Mitglied
. .-e Midamendens
Rette-L Die
Reiter
! lunststiickex aus ihren Pferden tn
schnellstet Catrieke dahinjagend und
sich zur Seite niederbeugend, suchen sie
kleine Gegenstände vom Erdboden aus
znheben. Jhte Pferde behandeln sie
niemals roh, sondern betrachten sie
mehr -als gute Kameraden. Beim
Brautraub, der bei einzelnen Heilmit
ckenhorden noch strenge Sitte ist, hängt
alles von der Verläßlichteit des Pfer
des ab, und mancher Kalmücke hat
seine Ehehälftc der Schnelligkeit seines
Pferde-; zu verdanken. Hat ein jun
JurtenundWagen.
ger Kalmiicke ungefähr das 20.Lebens
jahr erreicht, und wird in ihm der
Wunsch rege, sich ein eigenes Heim zu
gründen, so geht all fein Sinnen und
Trachten dahin, die Dame seines Her
zens heimlich zu entführen, was frei
lich oft unter beiderseitigem Einver
ständniß geschehen mag. Gehört das
erwählte Mädchen einer Nachbarhorde
an, dann ist die Entführung eine
schwierigere, denn die Angehörigen der
Braut verfolgen den kühnen Räuber,
und nur äußerst schnelle, auf-dauernde
Pferde können ihm den Besitz der
Braut sichern helfen. Wird er einge
holt und gefangen, so wird ihm nicht
nur das Mädchen, sondern auch noch
ein, unter Umständen hohes-, Lösegeld
abgenommen» Glückt ihm aber der
Raub und hat er in seiner Kibitke die
Zöpfe seiner Braut in die sammetnen
Futterale eingenäht, die zugleich ein
unterscheidendes Merkmal zwischen
Frauen und Mädchen bilden, dann
darf sie ihm nicht wieder abgenonmen
werden, sondern sie wird vielmehr als
feine rechtmäßige Frau angesehen.
Mit der Vereinigung der beiderseitiiren
Eltern und Verwandten zu einem
Hochzeitsschrnaus ist die ganze Sache
abgethan, später wird die Ehe durch ei
nen ihrer Priester »rechtsträftig« ge
sprochen. Auf die Erziehung ihrer
Kinder verwenden die Kalmiicken lei
nerlei Sorgfalt; sie lassen sie frei in
der Steppe aufwachsen, und erst in
ihrer späteren Jugend nothdiirftig vrn
den Priestern in Religion, Rechnen,
Lesen und Schreiben unterrichtem wr
L
Tanz
ausgesetzt, daß sich diese selbst auf einer
so hohen Stufe der Cultut befinden,
denn ziemlich oft sind die Gellongs nur
mangelhaft itn Schreiben und Lesen
bewandekt und wenig tief in die Leh
ren des Buddhismus eingedrungen
Jhre ganze Amtsthätigkeit besteht
dann oft nur, außer in der Beoienung
ihrer lamaitifchen Musikinstrumente,
im Hetunterleietn des Rosenkmnzes
und dem Drehen der »Kryde« Genetz
miihle), einer von einem Gehäuse um
aebenen, drehbaken Walze, tcren
Längsachse mit auf Stoff mer Pa
pier geschriebenen Gebeten kalmijclis
) scher Schrift umwickell ist. Vom Her
; sagen dieser Gebete und dem Drehen
s der Walze versprechen sie sich eine dyn
j liche Wirkung wie vorn Flattern der
I Gebetssahne. Die Priester unt-erschu
den sich durch ihre langen gelben oder
vielsarbigen Gewänder von den übri
gen Männern der Horde. Sie tragen
Kopsbedeckungen, die theils an vene
zianische Dogenmützen, theils an die
deutsche Kaisertrone erinnern. Jm
letzteren Falle bestehen die einzelsien
Theile allerdingsnur aus Pappschei-«
ben, die mit kleinen Buddhahildern be- i
malt sind.
Dem sriedliebenden Volke ist die bei:
vielen Nomadenvölkern geltende Blut
rache unbekannt; bei etwa vorkommen
den Verbrechen werden die Uebestltkiter
einem russiseherr Gericht eingeliefci·i;
Streitigkeiten, kleine Diebercicn etc.
werden von den »Aeltesten« der betref
senden horden geschlichtet.
Jhre Verstorbenen hüllen sie in
Filzdecken ein und überlassen sie der
einsamen Steppe —- nur vornehme
bkkzcilmiiclen und Priester werden begra
n.
ff
Modern.
1
l
(
I- ««i-(». «
-Weshalb haben Sie die Stelle bei
Naths nicht angenommen?«
»Ich bitte, in dem Hause hätte ich
ja mit meinemAuguft keinen Telephon
anschluß!«
Ya- gkokre Tecesnozx
E Aus lemern Gebiete der Wissen
schast haben die Beo. Staaten so groß
artige Errungenschaften auszuweisen
wie in der Astronomie nnd diese wet
den voraussichtlich durch die Sterns
warte in Lake Geneva, Wis» deren sei
erliche Einweihung soeben erfolgt ist«
noch bedeutend erweitert werden. Am
Userisdes Sees, wo die durchsichtige
Seeluft diesen Platz als besonders ge
eignet erscheinen tiefg, erhebt sich oisx
Sternwarte, welche der Munisicenz
des Chicagoer Str-.1ßenbahn-'Dkagna
ten C. T. Yerles ihre Entstehung ver
dankt, weithin sichtbar durch die un
geheure Kuple von 90 Fuß Durch
messer, welche das Riesenscrinrobn das
größte der Welt, Ubert-wich Mehrere
kleinere (d. tx nach ame«.itanischen Be
griffen, nach europäischen sehr großeN
Fernrohre Unter entsprechenden Kurz-!
veln oder in Meridiansälen vervoll-!
ständigen die instrumentale AusriH
stung, welche sowohl die Astronomie,
wie die Astrophysik zu pflegen erlaubt.
Neben dem noch jungen Director Hale
wirken Männer wie Barnard und
Burnham, die früher dem Stab der
Lict - Sternwarte angehört haben und
somit ein großes Fernrohr zu handha
ben ver-stehen, und ein weiterer Kreis
-Observatorium.
zum Theil schon erprobter Astrono
men. Neben den strengen Anforde
rungen an die Präcise Aufstellung der
Instrumente genügt der Bau der
Sternwarte auch den höchsten architek
tonischen Anforderungen. Es sind
wahre Paläste, im edelsten romanischen
Style gehalten, die der Wissenschaft
und ihren Jüngern erbaut sind. Die
Grundfläche der Sternwarte, aus de
ren Erbauung und Ausstaitung eirca
8500.000 verwendet sind, hat dieFarm
eines römischen Kreuzes und ist 350
Fuß lang bei einer Breite von 160
Fuß. In dem Kellergeschoß befindet
sich ein physicalisches Laboratorium
mit voller photographischer Aus-stat
tung Die Photographie bildet näm
lich ein sehr schätzenswerthes Hilfsmit
tel der Astronomie, da die in der Ca
mera benützten Platten sensitiver sind
als das menschliche Auge und sich aus
dem Glas die Bilder vieler Sterne
sixirsen lassen, die so klein sind, daß sie
der Beobachtung entgehen würden.
Das Riesenteleslop, welches aus der
Welt seines Gleichen nicht hat, mißt
64 Fuß bei einem Gewicht von 6 Ton
nen und die Linse hat einen Durch
messer von 414 Zoll, wovon H Zoll
von der Einsassung bedeckt-werden, so
daß für die Beobachtung eine Fläche
von 40 Zoll Durchmesser bleiben. Die
Vergrößerung ist eine neunmillionen
fache und durch das Glas gesehen, er
scheint der- Mond, als ob er nur 3
Meilen Von der Erde entfernt wäre.
Die Linse ist das größte Werk des am
9. Juni verstorbenen Alvan Grabam
Clari, des letzten der drei berühmten
Vertreter der Optikersirma Clarl Fc
Sons in Cambridge, Mass. Das
--. dg
Teieskop.
Glas kommt aus Mentois bei Paris
und kostete 820.00(), während das
Schleier 840,0()U gekostet und nahezu
fünf Jahre erfordert hat.
Es war im Mai dieses Jahres-, als
Alwan G. Clari mit seinem Gehilfen
ad Nachfolger Lin-»den die kostbare
L nse fertig Von Cambridge nach Chi
cago brachte, sür welche ein besonderer
Eisenbahntransportwagen hatte ge
baut werden mässen. Er leitete dort
noch die Einsetzung der Linse in das
Fernrohr, welches-, von Warnen eli
Swaseh in Cleoeland, O» hergestellt,
schon aus der Chicagoer Ansstellung
zu sehen war. Wenige Tage nach sei
ner Heimtehr rasste ihn der Tod hin
weg. Den Clarks gebührt das Ber
Dienst, die Technik deo großen Fern
rohre auf ihre jetzige höhe gebracht zu
haben. Als die Firma irn Jahre 1850
gegründet wurde. war der neunzöllige
Refraktor der Dorpater Sternwarte
das vielbeneidete arößte Instrument
der Welt.- Die Clasris vergrößerten
rasch die Oeffnung-n der Fernrohre,
und als im Jahre 1861 ein Refeattor
von 18 Zoll aus ihrer Werkstatt her-J
vorqin·a, der damals einen Reeotd in
dieser Technik bedeutete, uni- Alvan
Clatk denselben zur Untersuchung sei
ner Biiotckiiirfe auf den Sirt-O rieb
f-»
tete. entdectte er neben demselben einen
schwachen Begleiter neunter Größe,
denselben den die rechnende Astrono
mie schon längst an diesem Platze vor
ausgesagt hatte; so wurde er der enste,
der diese lichtschwache, aber unsere
Sonne an Masse etwas übertreffende
Welt erblickte, die uns noch viel Inte
ressantes lehren wird.
Indessen machten die Clatts hier
nicht Halt und in der Folgezeit ent
stand eine Reihe noch größerer Linsen,
die alle in Amerika blieben, bis auf
den 80-3«ollet der russischen Stern
warte Pultotoa Am bekanntesten aber
ist Clarts Riesensernrohr von 36 Zoll
Oeffnung aus dem Mount Hamilton
in Calisornien mit dem Barnard so
gar den lichtschwachen fünften Mond
des Jupiter entdecken konnte.
--
Ein Wunder von Jena.
Ein bekanntes Distichon aus Jena
sagt: »Am, mxmt dram, mode-,
I.)dns. mijusesultt tittsris.N"-sig(slitiner
Anmut-: stopft-m inirncsuln Jena«-«
lAltar, Drache und Kopf, der Haus
berg, Brücke, auch Fuchsthurm und
. das Weigel’sche Haus: die sieben Wun
; der von Jena). Wer die alte Universi
;tätsstadt je besuchte, wird auch den
"«Sieben Wundern« einige Ausmert
samteit geschenkt haben; von ihnen im
ponirt wohl am meisten das Weigelsche
Haus in der Johannisstraße, das wir
unsern Lesern im Bilde vorsiihren.
Erban ums Jahr 1667 durch den
berühmten Professor der Mathematik
Cfrhard Weigel, bietet das alteGebäude
ein sprechendes Beispiel des genialen
Geistes wie der bizarren Laune seines
Vauherrm Vier Stockwerte hoch strebt
der an sich schmale Hochrenaissancebau
I empor; das eigenthiimliche Aeußere
desselben wird noch erhöht durch drei
hinter und übereinander angeordnete
Dachgeschosse, iiber die außerdem ein ;
viereckigen slacher Thurmbau hervor- s
sieht. Die Front des Hauses ist bedeckt ’
mit einer Unmenge lateinischer Sprü
che und Jnschriften, die jedoch zum
größten Theil unleserlich geworden
sind. Die merkwürdige Jnneneinrich
tung des Gebäudes s— welche die Ein
reihung desselben in die »Sieben Wun
der« verursachte — ist theilweise besei
tigt. Ueber das ehemals Vorhandene
berichtet ein Chronist aus dem Jahre
1785: »Die über einen Keller ange
legte Treppe läuft durch alle Geschosse,
auch durchs Dach. —- Wird das Dach
des Thürmchens (des flachen Thurm
baues über den Dachgeschossen) zurück
geschlaaen, die hohle Spindel aber zur
Vermeidung des salschen Lichts mit
dunklen Tüchern verhangen, so bewirkt
diese durch sieben Geschosse reichende
höhlung eine Röhre, durch welche man
Das Weigel’sche Haus-.
aus dem Keller den darüber liegenden
Himmel, und weil in diefe Tiefe kein
Tageslicht fallen kann, bey Tage die
Sterne wenigstens zweiter und dritter
Größe am Himmel sehen kann. — Jn
eben dieser hohlen Treppen - Spindel
hatte er (Professor Weigel) die Veran
staltung getroffen, daß man mittelst
eines angebrachten Flaschen - Zugs
aus einem Stockwerk ins Andere geho
ben oder gelassen werden konnte, ohne
eine Treppe zu steigen. — Obgleich in
diesem großen Gebäude sehr viel
Miethzimmer waren, so hatte er (Wei
,gel) eine besondere Hydraulische Ma
schine angegeben (angebracht), vermit
telst welcher des Morgens in ein jedes
derselben, so bald ein Hahn in der
Wand des Zimmers geöffnet wurde,
das Majas-Wasser entgegen lief. —
Noch künstlicher war die berüchtigte
Hydraulisehe Maschine, die man noch
heutzutage die Weigelsche Kellerrnagd
nennet, da er (Weigel) nur in ein
Trichterförmiges Gefäß in einer Wand
feines Wohnzimmers ein Maas Was
ser gießen durfte, so kam statt dessen
aus einem andern mii einemHahn ver-«
sehenen Lan - Röhrgen so viel Wein
aus seinem Wein-Fasse im Keller.
(Vermittelst eines Herons - Brunnens,
dessen Spring-Gefiis das Weinfaß,
Das sogenannte, sonst obenliegende
Lufft-Gefiiß aber darneben lag.)« . . . .
Schließlich bemerkt der Chronift: »Die
Verrichtunaen (der Flaschenzug und
die Wasserleituna) wurden des vielen
Mißbrauchs halber bald eingestellt,
und die Keller-Magd war wohl mehr
der Kuriositiit halber nur auf tue-e
Zeit angestellt.«
ff
Der Universal-SpottZ-l
mann.
Yas gnuttatmnwnnden
Unter den von sogenannten Jllusw «
nisten, Vielsnch auch von Spiritisten
producirten Kunststücken ist eines der
bemerkenswerthesten das Mahatma
wunder: das Verschwinden einer fest
gebnndenen, außerdem von einem-Herrn
an der Hand, von«eineni zweiten Herrn
an der Leine gehaltenen Dame und de
ren gleichzeitiger-» Erscheinen an einer
entfernten Stelle. Dieses überraschende
Kunststück führt seinen Namen nach
den indischen Gaullerinnen (Mahat
mas), die, angeblich in religiöser Ek
stase, ihre Körperlichteit cvstreisend,
vor den Augen der Menge ins Leere
verschwinden Die Bühne stellt einen in
hellen Tönen gehaltenen, von Strömen
elektrischen Lichts durchslutheten Ro
cocosaal dar. Etwa 5 Fuß vorn Pro
spect entfernt steht aus dem teppichbe
deckten Podinm das sogn. spiritische
Cnbinet: vier dünne, in den Boden ge
schraudte Messingstangen, die an ihren
obern Enden durch Stäbe versteist sind.
An den obern Seitenstangen hängen
verfchiebbare Taffetvorhänge, die an
den Ecken zurückgezogen sind. Jn dem
ganz offenen Cabinet befindet sich ein
dasselbe vollständig ausfüllendes orien
talifches Ruhebett. eine auf vier nie
dern Füßen ruhende teppichdicke Bret
terlage, an deren Ecken mit Schnallen
verfehene Ledergurte angebracht find.
Zwei von den Zufchauern erwählteVer
trauensmänner verrichten die nöthi
gen Handleiftungen. Die im Schlepp
lleid erfcheinende Mahatma nimmt in
liegend-er Stellung auf dem Divan
Platz; der halbaufgerichtete sOberlörper
stützt sich auf den rechten Ellenbogen.
Die Vertrauensmänner fchnallen die
rechte Hand, die beiden Füße und die
Taille der Dame fo feft als möglich an
das Ruhebett und bergen die Riemen
enden in den Schnallenfchleifen. Dann
umschnüren fic mit Schlingen und
Knoten das Handgelent des emporge
haltenen linken Armes der Mahatma
» mit einer Leine, die über die obere
’ Querftange des Cabinets geführt und
von dem einen der Vertrauensmänner
in Spannung gehalten wird, sodaß er
«
Bor dem Verschwinden.
in unmittelbarem Contact mit der
Dame bleibt. Der andere Vertrauens
mann, der in dev nächsten Nähe der
Dame sich niedersetzt, umspannt mit
der rechten Hand einen von der gefessel
ten Mahatkna gehaltenen Ring. An die
Vertrauensmänner ergeht die Auffor
derung, nach dem Sei-ließen der Vor
hänge mittels der Leine und des Rin
ges mit der Dame in Fühlung zu blei
ben und auf den Ruf «Mahatma« den-«
Ring und die Leine mit einein kräftigen
Ruck zurückzuziehen Nun werden die
Vor-hänge des Cabinets aus allen vier
Seiten geschlossen, sodaß nur noch die
Hälfte des Ringes zwischen denselben
ins Freie ragt. Aus das Losungswort
,,Mahatma« werden die Vorhänge zu
riickgezogem die Dame ist aus dem
Cabinet verschwunden, und in demsel
ben Moment tritt sie in ureigener Per
son durch die hinterste Parterrethiir in
den Saal. Die verblüfften Vertrauens
männer halten die Leine und denRing,
selbstperständlich ohne die Mahatnia, in
den Handen.
Die Ausführung des Kunstftiidg er
fordert einen complieirten Apparat
und, vor allem, in der Person der Ma
haima eine im Löer und Abstreifen
von Banden aller Art geübte Helferin.
Der den Hintergrund eines Saals dar
stellende Prospekt ist wandartig ver
fteift; er enthält einen durch die Ma-;
lerei verdeckten Ausfchniit, der, sobald»
das verhängte Cabinet den Zufchauern «
die Aussicht verftellt, wie eineZugdriicte
herabgelassen wird und sich in das
Fußende des Ruhebettes einhatL Die
ornamentalen Drachenköpfe am rechten
vordern und am linken hinternFuß des
Divans lassen sich aufllappen und er
möglichen das Eingreifen eines in der
Versenkung agirenden Helferö. So
bald die Vor-hänge zugejogen find,
öffnet dieser die beiden Klappen; durch
den rechten Fuß des Divans empor
greifend, macht rr durch Oeffnen der
Schnalle zuerst die Rechte der Muhm
nra frei und faßt den Ring, den der
eine Vertrauensmann in der Hand
hält. Mit der nun freien Rechten löst
die Dame, fortwährend mit der Lin
ken die Leine des zweiten Vertrauens
manneö in Spannung erhaltend, das
sie fesselnde Riemenzeug. oest sie aller
Bande ledig, dann streift Tte die ver
inotete Leine von der Linien und zieht
durch den am Ende der Leine befindli
chen Carabiner eine ihr vom Helfer
durch den hintern Fuß des Divans
emporgereichte Doppelfchnur, mittels
der nun der helfer die Leine des Ver
trauensmanns in Spannung erhält.
Nach blitzschnell-er Ausführung dieser
fchtvierigen Verrichtungen schlüpft die
Mahatrna überdie Brücke, die hinter
ihr-wieder rafch aufllappt, und eilt
durch einen Nebengang zur Einqangäk
t iir, zu der fie auf das Stichwort
.. adaima« hereintritt. Der Helfer
läßt im richtigen Augenblick den Ring
los, sieht die durch den Carabiner ertei
tende Doppelfchnur in die Versenkung
herab und schließt die beiden Mannen.
Leicht geholfen.
— v
»Was heulst Du denn so, Piccalo?«
»Mein Salat ist mir in den Schmutz
gefallen!«
»Na, so geh’ halt in die Küche und
—laß’ Dir etwas Mayonaife früher
thun!«
AAO
NeuesiesWundet dckDrofk
sur.
Dkk Tiger - Jongleur.
444
Unvetbessercich.
»Ah. Herr Professor! Wie geht-H
Noch immer so zerstreut-W
»Danke, nein f hat sich vollständig
gele t.«
,,glber Sie haben sich ja gar keinen
Hut ausgesetzt.«
»So? Ja, — na, —- den hat eben
meine Frau vergessen mir aufzusetzen.«
Uebekttumpft.
Ersie Zahnärztim »Meine Patien
ten behaupten, bei mir sei daöZahnzie
hen ein Vergnügen«
Zweite Zahnärztim »Das ist gar
nichts. Mir hat neulich ein Herr —
während ich ihm einen Zahn zog —
! eine Liebesetilärung gemachi!«
Att
AusderKaferne.
»Levy, jetzt solli’ Sie der Rabbi Ben
Atiba exerciren sehen! Ich glaube
nicht« daß er die Unverschämthcit hätte,
zu sagen, daß das schon dagewesen!«
——-s--—- — - -
NeuesteBattbindc.
Wie rs kommt, daß der Herr Lim
tenant von Hinsicher einen so »schw
d«5en« Schnurrbart bat.