Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, October 08, 1897, Sonntags-Blatt., Image 15

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    Greolocti giioodk
i
Roman von Josef Tkkmutlmä
(13. FortseßungJ
»Von Herzen gern; sprechen Sie
nicht mehr davon.«
Sie blickte ihn forschend an und sag
te: »Haben wir uns vielleicht schon
früher getrossen?«
»Nie!«
»Sonderbar; Sie erinnern mich an
eine Person, die ich einmal gesehen ha
ben muß, obwohl ich mich nicht entsin
nen kann, wann und wo es geschah.
Leben Sie wohlt« .
Sie nickte ihm freundlich zu.
Er nahm höflich den Hut ab und
verbeugte sich. Jm nächsten Augenblick
flog »Sultana« mit der Reiterin Geeh
lock Woods zu.
Mr. Godfreh Greylock pflegte spät
aufzustehen; Ethel hoffte, daß er ihre
Abwesenheit noch nicht entdeckt haben
möchte. Als sie in die Hauptallee des
Parkes einbog, kam ihr plötzlich ein
Gedanke in den Kopf. »Ob in derRo
senvilla wohl schon Vorbereitungen für
die Rückkehr meiner Mama getroffen
werden?« sagte sie, und schnell schlug
sie eine Nebenallee ein, die direkt nach
, der hübschen Eremitage führte.
Beim ersten Anblick wußte sie, daß
ihre Mutter angekommen war. Die
Fenster standen offen, Dienstboten lie
fen geschäftig hin und her.
Ethel sprang aus dem Sattel; sie
trat ohne Weitereg in das Haus ein
und lief rasch die mit neuen Teppichen
bedeckte Treppe zum Zimmer ihrer
Mutter hinauf. ,,Mama! Mama! Ich
bin’s!« rief sie, indem sie in’g Gemach
flog, in welchem Jris vor einem Tot
lettentisch sasz und ihr Gesicht in dem
Spiegel betrachtete, während Hannah
Johnson mit den Haaren ihrer Gebie
terin beschäftigt war.
Die Zeit war gnädig mit Iris Gren
lock verfahren; ihre dunklen Locken wa
ren noch so üppig wie je kund völlig frei
von jenen silbernen Streifen, die Alter
und Sorgen zu bringen pflegen. Reine
Runzeln entstellten ihr blasses Gesicht,
das noch immer den mädchenhaften
Ausdruck ihrerJugendjahre hatte. Jhre
Gestalt war so schlanl und shlphen
ähnlich wie je» und ihre Schönheit hat
te wie in vergangenen Tagen jenen
zarten Teint, der uns namentlich bei
Licht so sehr entzückt; sie sah zehn Jah
re jiingeri aus, als sie wirklich war
eine Thatsache, die Niemand besser
wußte als sie selbst.
Als die Tbiir ausging und die strah
lende Gestalt des jungen Mädchens
hereintrat, stieß JriH einen Schrei der
Ueberraschung aug. ,,(7thel! Mein
Gott, isi’s möglich?« rief sie, indem sie
mit theatralischer Weber-de die Arme
ausstrecktr. »Mein Rind! Mein ge
liebtes Kindl«
Muter und Tochter umarmten ein
ander, wenn auch ohne wahre, innige
Zärtlichkeit
»Wann hast Du die Schule verlai
sen? Was machst Du drüben im Hau
fe? Liebt Dein Großvater Dich noch
so sehr wie je? Hast Du mich ganz
vergessen?!« rief Iris, indem sie das
junge Mädchen mit der Miene einer
Kennerin betrachtete »Oh, wie schön
bist Du geworden! Wo haft Du denn
diese vornehme Miene her? Jch bin
erstaunt; ich bin entzückt Du haft die
Verheißungen Deiner Kindheit inehr
als erfüllt!« «
»Mama! Du benimmft mir ja den
Athem!« sagte Ethel lachend. »Wenn
eine Tochter des Hauses Grenlock nicht
durch ihre Geburt ein Anrecht auf Bor
nehnrheit hat« wer sollte es denn ha
ben? Jch verließ die Schule vor vier
zehn Tagen, vertreibe mir die Zeit auf
die angenehmfte Weise, und Großpapa
liebt mich mit steigender Zärtlichkeit
Beweift mein früher Besuch Dir nicht,
daß ich Dich nicht vergessen habe?
Wenn Du einen Boten hinüberfchiclen
willst, um Großpapa zu benachrichti
gen, daß ich hier bin, so will ich bei -
Dir bleiben und mit Dir frühstiicten;
ich habe noch nichts gegessen.«
Jris tlingelte und ertheilte die ge
wünschten Befehle.
»Pflegst Du schon zu so früher
Stunde auszureiten ?« fragte Jris mit
einem Blict aus Ethels nasses Reit
tleid; ,,es war ja ein entfetzliches Un:
wettet; bist Du davon überrascht wor
den? Bist Du zu Schaden gekom
men?'«
»Nicht im Mindesten,« antwortete ,
Ethel, leicht erröthend, indem sie ihres I
eben erlebten Abenteuers gedachte; »ich ;
habe ein Obdach gefunden." i
Hannah Johnson, die noch immer j
mit der haartoilette ihrer Gebieterin !
beschäftigt war, warf zuweilen verstoh
lene Blicke auf das schöne Mädchen,
das sich in einen Fauteuil neben dem
Toilettentifch geworfen hatte. »Ich
hoffe, Sie erinnern sich meiner noch,
Miß,« sagte fie endlich; »ich bin immer
noch bei Jhrer Mama, wie Sie sehen.'«
Ethels Augen blitztem sie hatte die
intime Dienerin ihrer Mutter stets
verabscheut. »Ja, Hannah,« antwor
tete sie trocken; »ich habe ein fcharfeg ,
Gedächtnis für unangenehme Dinge." i
»Mein Gott, Miß, was meinen Sie
nur damit?« fragte Hannah i
»Die Schläge und Püffe, die ich in "
meiner Kindheit von Ihnen erhielt,
fühle ich noch heute so wie vor zehn
Jahren.« i
»Sie waren damals ein ungezoge
nes Kind, Miß,« entgegnete Hannah
mit einem häßlichen Gkinfenx »Sie -
verdienten alle Schläge, die Sie bela
men, und Ihre Mama weiß, daß ich
Sie dennoch auf den händen trug.
O
Niemand kann sich mehr darüber freu
en als ich, baß Sie zu einer so schönen »
lUUgM Dame herangewachsen sind, i
und daß Sie so glänzende Aussichten !
haben. Wenn Sie erst Herrin von !
Gkkylock Woods sind, so hofse ich, dasz «
Sie sich meiner Verdienste erinnern
werden.«
«Der familiäre Ton des Weibes er
bitterte Ethesl noch mehr. »Ich sehe,
Sie sind noch unerträglicher geworden,
als Sie es früher waren,« sagte sie.
Oannah lachte höhnisch und sagte
-;Oh, ich habe meine Rechte, Miß; Jhre i
Mama lennt sic, wenn Sie sie nicht !
tennen.« ?
Jris sah verdießlich und beunruhigt «
darein. ,,Hannah, wie kannst Du nur
so thärichtes Zeug schwätzen!« rief sie;
,,tein Wort mehr davon; bring’ mir
meine Morgenrobe aus weißem Kirsch
mir mit den rosafarbenen Atlas-hän
dern. Ethel« mein liebes Kind,« fuhr
sie fort, um die Gedanken ihrer Tochter
vonHannahabzuleniem »ich habe präch
tige Toiletten aus Paris mitgebracht;
ich werde sie Dir später zeigen. Ohne
Zweifel findest Du mich so alt und
verweltt, daß Du Dich wunderst, wie
ich noch für Putz und Staat Sinn und
Geschmack haben tann.«
Ethel lächelte. »Du alt, Mama2 —
Du oerwelkt2 Du könntest sehr gut
für meine ältere Schwester gelten. Nun
erzähle mir aber von Deinem iahmen
Knie; ist es besser damit geworden?
Haben Dir die deutschen Bäder gut
gethan ?«
Jris erhob sich von ihrem Stuhl,
ihre Haartoilette war beendet; ihr zar
tes Gesicht fah noch so jung und hübsch
aus wie vor zehn Jahren; sie war noch
immer ein Schmetterling; doch ach, der
erste Schritt, den sie vorwärts- that,
zeigte Ethel, dasz es mit ihrem Gebre
chen nicht besser geworden war.
»Ich habe Alles versucht; ich habe
Tausende von Dollars auggegeben,«
seufzte Jrisz ,,allein ich werde bis zu
meinem Tode lahm bleiben; es ift sehr,
sehr hart; Jahre lang habe ich gehofft;
Jahre lang hatte ich nur den einen
Zweck im Auge, eine Kur zu gebrau
chen, um zur Bühne, zum Leben einer
Tänzerin zurückzukehren — dem einzi
gen Leben, das Reiz für mich hat.«
..Sprich nicht so, Mama,« sagte
Ethel ernst.
»Ah, Du kennst den Zauber einer
solchen Kunst nicht!« rief Iris-, wäh
rend eine fieberhafte Röthe ihre bleiche
Wange überflog· »Und doch solltest
Du ihn begreifen, denn auch Du hat
test einst Talent; als Kind tanztest Du
zum Entzücken. Tanzest Du jetzt noch
zuweilen? Haft Du nicht Luft, öffent
lich aufzutreten ?«
»Nein," antwortete Ethet; »Groß
Papa würde bei dem bloßen Gedanken
daran wiithend werden; übrigens habe
ich auch keine Neigung dazu, Mama1«
»Der abscheuliche Graulops!« rief
Jetz. ,,-O-b er mich noch immer so
haßt, wie ehedeinpck Doch, wag liegt
daran; es ist genug. daß er gegen Dich
so zärtlich ist. Beabsichtigt er, uni
ganz und gar von einander getrennt zu
halten? Jst es sein Wille, daß Du
Dich beständig in seinem Hause auf
haltst Z«
»Ich glaube dag, Mama.«
»Welch’ abscheiilicheSelbstsuchtl Gib
mir Deinen Arm, Feind; wir wollen
l,«inuntergehen. Wie start und behende
Du bist! Wollte Gott, ich hatte Deine
Jugend und Deine (itesundheit!«
Sie gingen die Treppe hinab; Ethel
stiitzte ihre Mutter. Jn dem Boudoir
war die Frühstückgtafel gedeckt, und
ein pechschwarzer Page in scharlachro
ther Lioree stand mit schneeweißerSer
oiette unter dein Arm zur Bedienung
bereit.
»Polln, Pollyi Jch bin Polly!«
trächzte eine heisere Stimme vom Fen
ster her.
Es war der jetzt altersschwache,
griine Papagei.
Ethel suhr unwillkürlich zusammen.
»Du hast also den Vogel noch, Ma
ma?«
»Ja, um Deinetwillen gebe ich ihm
das Gnadenbrod,« antwortete Iris,
indem sie eine Triissel zum Munde
führte. »Kind! Jetzt, da wir allein
sind, habe ich Dir einige Worte zu sa
gen. Du mußt Deine Abneigung ge
gen Hannah zu überwinden suchen; sie
ist mir von großem Nutzen, und wenn
sie auch zuweilen ein wenig iibermiithig
wird, wie es bei allen verhätschelten
Dienstboten der Fall ist, so hat sie doch
ein braves und gutes Herz· Jchbitte
Dich. mache sie Dir nicht zur Feindin;
sie ist eine das heißt, sie ist ge- s
sährlich, kann es wenigstens werden. l
Es ist mein sehnlichster Wunsch, daß
Du Dich freundlich gegen sie be
nimmst.«
Ethel riß ihre Augen weit aus. »Ich
sreundlichi Und gegen Hannah John
son!« ries die hochmüthige Erbim ,,wie
kannst Du nur so reden, Mama? Jch
verabscheue dieses Wein Ich kann sie
nicht ausstehen, und ich begreise nicht,
wie Du sie umDich dulden kannst; wa
rum gibst Du ihr denn nicht den Laus
paß, Mama? Eine iibermiithige Die
nerin hat sich stets überlebt.«
,,Ethel, Du weißt nicht, was Du
sprichst!« ries Iris. »Wenn Dir mein
Wunsch etwas gilt, so reize Hannah
nicht; sie ist Dir nicht sehr gewogen -----
sie hat und Beide in ihrer ——- ich will
damit sagen, daß ich nach ihren lang
jährigen Diensten so aus ihren Bei
stand angewiesen bin, daß ich sie nicht
mehr entbehren lann.«
»Ich muß mich über Dich wundern,
Mama!« antwortete Ethel; »ich würde
mich nie von irgend einem meiner
Dienstboten abhängig machen.«
; kannst Du so etwas auch nur denken.
. »Du hast gut reden!« rief Iris pi
klktx »Du bist sund und rüstig; ich
aber wage es n , Hannah zu entlas
IMZ ich kann ohne sie nicht leben. Es
ist wahr, sie ist in den letzten Jahren
sehr anmaßend geworden; sie fordert
ungeheueren Lohn, und da ich mich
nicht mit ihr zanken will, so gebe ich
ihren Forderungen nach. Apropos,
EIHCL ich muß Dich um eine weitere
Gefälligteit bitten. Dein Großvater
schlägt Dir keinen Wunsch ab; bitte
ihn, mir eine Zulage zu meinem jähr
lichen Einkommen zu gewähren.«
»Mama!«
,.Dich wundert es wohl, zu hören,
daß ich mit fünftausend Dollars das
Jahr nicht auskommen kann? Be
denke nur die Reifekosten und die
schweren Summen, die ich vergeblich
zahlte, um von meinem Gebrechen eu
rirt zu werden. Unter uns gesagt, ich
stecke tief in Schulden und bin nicht im
Stande gewesen,auch nur einen Dollar
siir die Zukunft zurückzulegen.«
»Aber Mama! Die Sorge für Deine
Zukunft kannst Du doch sicherlich mir
iiberlassen.«
»Ja, mein Kind, ich darf Deinem
guten Willen wohl vertrauen. Wollte
Gott, Godsrey Greylock wäre erst todt,
und Du hättest Dein Erbe angetreten;
er hat wahrhaftig lange genug gelebt. «
»Mama!« rief Ethel bestürzt und
erschrocken aus. »O Mamai Wie
Iris hatte nicht beabsichtigt, so offen
zu sprechen, allein ernste Befürchtungen
und trübe Ahnungen begannen sie zi
auälen. Hannahs Betragen war in
letzter Zeit unerträglich geworden, und
ein höchst unangenehines Gefühl der
Unsicherheit hatte sich der Herrin der
Rosen-Billet bemächtigt. »Du liehii
ihn natürlich,« sagte sie nervösx »Di
kannst aber nicht erwarten, dasz ich
Deine Gefühle theile. Nun, mein
Kind, vergifi nicht, iim was ich Dich
bat und nimm die erste Gelegenheit
wahr, Dir als eine persönliche Begün
stigung eine Zulage von weiteren fünf
tausend Dollars jährlich für Dei: .e
arme Martia zu erbitien.«
»Bist Du nicht ein wenig verschiveiis
derisch, Mama?« fragte Ethel ernst.
»Mag sein, mein Kind; allein das
ist eher mein Unglück als meiiieSchuio;
ich war init dem Geschmack und den
Ansprüchen einer Herzogin geboren.
Du solltest mir keinen Vorwurf ma
chen, (sthel, denn Du hast durch unsere
Vinsfökiniing iiiit Godfrey Grehloci
Alles gewonnen; selbst Hannah Jilkns
son hat sich in meinem Dienst ein ltübs
scheå Vermögen erspart. Jch allein
bleibe arm, beiiiinmert, unglücklich
Dcch,« fuhr sie fort, indem sie plötzlich
einen anderen Ton anschlug, »ich rusu
nicht weiter iiber diesen unangenehmen
Gegenstand reden; ist der englische Ba
ronet anaetominen,und hat Dein liede
vvller Großvater den Tag der Trau
ung bereit-« festgesetzt?«
Ethel erröthete, faßte sich aber rasch
und sagte: »Auf beide Fragen kann ich
mit Nein antworten, Mama.«
Jrig lehnte sich in ihrem Fauteuil
zurück und brach in ein Gelächter aug.
»Höre mich an, Ki»nd,« rief sie; »ich
: habe die Bekanntschaft Deines hoclxge
i borencn Freierg bereits gemacht, des
. Auserwählten Deines stolzen istroizixias
Iters, des verzauberten Priniem dcr
Dich iiber das Meer nach dem-Stamm
sitz seiner Ahnen führen soll.«
Etbel stutzt-: »Wie soll ich das ver
stehen, Titanias«
»Es traf sich aanz zufällig auf dem
Dampfer. Wir reisten zusammen von
Liverpool ab; er fing an, mich zu be
obachten, noch ehe wir den Hafen ver
lassen hatten. Jch werde nie seetr.rnt
und traf daher beständig auf dein Ver
deck und in den Salons mit ihm zu
samtnen Am zweiten Tage der Reise
entdeckte er meinen Namen, kam mit
einer Karte in der Hand zu mir und
fragte mich mit der ausgesuchtesten Aev
tigteit, ob ich nicht eine seiner ameri
tanischen Cousinen sei. Natürlich wur
den wir sofort die besten Freunde. Er
war während der ganzen Reise mein
beständiger Gefährte; seine Aufmerk
J samleit gegen mich ging sogar so weit,
daß die übrigen Damen an Bord grün
vor Eifersucht wurden und allen Ern
stes glaubten, daß er mich zu der Sei
nigen zu machen beabsichtige.«
Ethel fuhr erschrocken auf. »Er ist
also angekommen, Mama?- —- Er ist
-—- wo ist er?«
»Das weiß ich wirklich nicht,« erwi
derie Iris, indem sie ihre Chokolade
schlürfte; wir trennten uns an der
Werste von Boston; ich sah ihn seither
nicht wieder. Und ich soll die Schwie
germutter dieses Mannes werden!
Diese Jdee erscheint zu lächerlich, wenn
ich an seine neuntägige Courmacherei
an Bord des Datnpfers denke!«
Ethcl schob ihkeir Teller von sich; ihk
Appetit war- dahin. »Es freut mich,
daß Du den Baronet liebenswürdig
und unterhaltend gefunden hast,
Mama; es freut mich, daß er Dich be
wunderte; hätte er dies nicht gethan,
so hätte er einen tliiglichen Mangel an
Geschmack gezeigt." »
»Es ist artig von Dir, dies zu sa
gen, Ethel. Jch war indessen iviithend «
iiber seine völlige Gleichgittigteit in »
Bezug auf Dich. Nach unserer ersten
Unterhaltung nannte er Deinen Na
men nicht einmal mehr; er richtete keine
Fragen an mich, zeigte weder Interesse
noch Neugierde hinsichtlich des Mäd
chens, das Godfrey Greylock ihm buch
stäblich ——- verzeihe mir den Ausdruck
— buchstäblich an den hals- geworfen
hat. War das nicht kalt und sonder
bar? Jch sagte damals zu Hannah
daß ich befürchtete, es möchte nichts
aus der Partie werden-«
Ethel blickteunwillig drein. »Mama,
es ist nicht möglich, daß Du Deine
Würde so weit vergessen kannst, meine
Angelegenheiten mit Hannah oder
Deinen anderen Dienstboten zu bespre
zchen. Der Baronet ist offenbar ein
l Mann von gesundem Verstand; ich bin
t ihm sehr dankbar dafür, daß er dies so
t deutlich zeigte.«
»Du fonderbares Kindl« rief Jris
lachend; ,,einen solchen Liebhaber
kannst Du Dir wünschen? Wie blaß
Du aussieth Sage mir aufrichtig,
Ethel, bist Du mit dieser englischen
Heirath einverstanden?«
»Oh, warum denn nicht?« erwiderte
Ethel, indem sie sich erhob; »wir kön
nen indessen unsere Unterhaltung zu
einer anderen Zeit fortsetzen, Mama;
ich mufz jetzt fort —- Großpapa könnte
über mein langes Aus-bleiben angehal
ten werden.«
Sie zog ihre Handschuhe aus der
Tasche, doch indem sie dies that, flog
—-- oh Entsetzen! —- Regnaults un
glückseliger Brief heraus nnd fiel dicht
vor Iris-X Füßen auf den Teppich nie
der.
Schnell hob die Herrin der Rosen
Billa ihn auf. »Ah!« rief sie neugie
rig, »Du erhältst Brieer Von wem,
wenn ich fragen darf?« Plötzlich stieß
sie einen lauten Schrei aus und ihr
Gesicht wurde weiß wie Kreide. ,,Ethel!
Oh gerechter Himmel! Wessen Hand
schrift ist das?!« rief sie, indem sie auf
sprang.
Ethel riß ihr den Brief aus der
Hand. »Was ist Dir, Monta? Wie
Du mich erschreckt hast; Warum zittert
Du so?«
»Den Brief! Den Brics!« rief Iris-:
,,nimn1 ihn aus dem Eouvert und las
mich bineinblicken!«
»Ich kann das nicht thun, Nie-mer«
antwortete Ethel mit fester Stimme:
»Verlange das nicht Von mir T«
hast tein Recht dazu!«
Jrigserbebte Vom Kopf bis zu d-:
Füssen. ,,Kein Eltecht!« schrie sie. »Ur
dantbareg Mädchen! Antworte mir
ich will ek- wifien! Wer hat den Brie?
geschrieben?«
lithel war bleich vor Schrecken;
sollte sie sich ihr liteheiinnifz entreißen
lassen. »Er ist von einem meiner Leh
rer in der Pension, Mama,« statt-,
melte sie.
»Dein Lehrer? Wie heisit er?«
,.ilte»anaiilt, Mama.«
Die Farbe lehrte lanasarn in Iris
Antlitz wieder, doch mit hnsterischein
Gelächter sank sie in ihren Stuhl zu
riielt »Wie lächerlich von mir,«« rief sie.
»Ich bin noch immer schwach von den
Strapazen der Seereise. Diese Hand
schrift hat mich sehr erschiiitert; sie hat«
so große Aehnlichkeit mit der eine-Z
meiner Freunde, der schon seit Jahren
todt ist. Es ist natiirlich nur eine zu-:
fälliae Aehnlichkeit; ich hatte es ja wis
sen können, daß eg nicht möglich war;
die Todten lehren nur in Sensation5
romancn in’23 Leben zurück. Regnault,
Regnault!« fuhr sie nachdenklich fort,
»ich habe den Namen nie zuvor ge
hört.«
»Es ist kein gewöhnlicher Name, wie
ich glaube,« fagte (f«thel. die sich vor
weiteren Fragen fürchtete. »Laf-, inkch
klingeln, Mamm Du benöthigst ein
Glas Wein. Soll ich bei Dir bleibcxi,
bis Du Dich besser siihlst, oder soll ich
gehen3«
»(ttehe!« antwortete Iris.
Eihel ließ sich das-z nicht zweimal fa
gen, sondern uerabschiedete sich von ih
rer Mutter und ritt davon.
Es war schon beinahe Mittag, cle
sie das Herrenhaiig erreichte.
Tante Paniela trat ihr auf dem
Hausflur entgegen und sagte, athIm
los vor Aufregung: »Ob, mein liebes
Kind, wie konntest Du uns so er
schreckenit Die Hälfte der Diener
schaft ist ausgeschickt worden, iiin nach
Dir zu suchen. Eile und tleide Dich
an; es ist während Deiner Abwesenheit
Jei.tand angeloinmen —— ein Gast aus
England.«
Ethel fühlte ihr Herz still stehen.
,,Sir Gervase Grei)loct?«
,,Ja,« sagte Tante Pamela; ,,er ist
in der Bibliothel bei Deinem Groß
vater, und Beide erwarten Dich dort.«
»Man-n ist derBaronet gekommen?«
,,Vor einer halben Stunde.«
Die Krisis stand bevor! Ethel mußte
ihr tiihn die Stirne bieten. Reg
naults dunkle, herrliche Augen schienen
vor ihr aufzuleuchten und ihr Kraft
und Muth einzuflößenx um seinetwil
- len konnte sie Alles thun und wagen.
Sie eilte nach ihrem Zimmer hinauf,
gefolgt von Tante Pamela, die sehr
eifrig sprach, jedoch zu tauben Ohren.
Dort machte Ethel Toilette, indem sie
zu sich selbst sagte: »Oh, mein Gelieb
ter! Jch will Dir treu sein; ich werde
meinen Schwur nicht vergessen! Dein
bin ich -- Dein bleibe ich bis in den
Todt«
,,Beeile Dich, mein Kind!« sagte
Tante Pamela.
Bleich, aber gefaßt, begab sich Ethel
mit ihrer Tante die Treppe hinab. Sie
hatte ein schwarzes Kleid angezogen
und einen Vergißmeinnichtstrauß an
den Busen gesteckt. Einen Augenblick
hielt sie vor der Bibliotbek an, um sieh
zu sammeln; dann öffnete sie die Thiir
und trat ein.
,,Ethel,« sagte der Großvater, indem
er ihre Hand ergriff und sie nach dem
Kamin geleitete, ,,unser sehnlichst ek
warteterGast und Verwandter ist hier;
erlaube mir, Dir Sir Gervafe Greylock
Von Greylock Pakt in Suffolk, Eng-;
land, vorzustellen.« ’
Langsan und zögernd erhob sie ihre
Augen zu ihrem englischen Freier. Er
war groß von Statur; ihr Auge hatte
mehrere Zoll über ihre eigene Höhe em
! porzuwandern, um seinem Blick zu be
Jurückz das Blut ftrömte in ihre Wan
! gen, sie versuchte zu sprechen, vermochte
i aber tein Wort zu finden Sie stand
i dem Manne gegenüber, der an diesem
; Morgen Regnaults Brief am Strand
lvon Blackport aufgehoben und wäh
« rend des Gewitters an der Thüre des
alten Boothauses ,,Sultana« gehalten
hatte.
18. K a p i t e l.
»Pollh! Polly!« rief der Hausherr,
und »Polly! Polly!« rief auch die
! Hausfrau »Polly! Du mußt mein
zerrissenes Kleid flicken!« schrie eines
» der Kleinen. ,,Pollr), ich will ein But
s terbrod!« ließ sich ein Anderes verneh
men.
Das dunkle Mädchen mit den see
lenvollen Augen und der schwächlichen
Gestalt, die geduldige Sklavin des lar
menden, unordentlichen Steele’sehen
Haushalts flog Treppe auf,Treppe ab,
nach der Küche, nach dem Zimmer ihrer
Herrin uin mit einem einzigen Paar
milder Füße und zwei mageren Hän
den ein Dutzend Befehle auszuführen
und die Arbeit einer Köchin, Aufwär
terinNäherin Und Kindsmagd zu voll
bringen.
Es war eine nachsichtslose, undank
bare Brut, diese Steele’sche Kinder
schaar. Seit Jahren schon war Polly,
die namenlose Waise, der Spielball ih
rer Launen gewesen -—— seit jenem
Abend, als Dick Vandinesie von dem
Hospital nach dem Haufe def- Doctoro
gebracht hatte.
Während dieser Zeit war Großmut
ter Scrags »schwarzer Satan« aus
einem Kinde zu einer hageren Jung
frau herangewachsen. Sie hatte eine
bende Erinnerung an den Unfall, der
ihr bei dem ungliictlichen Versuche,
zige Schönheit.
Jm Alter von achtzehn Jahan —
Niemand vermochte ihr Alter genau
anzugeben gebrach es Pollh nicht
ganz an Schultenntnissenx von früh
big spät hatte sie sich lzwar fijr die Kin
der abmühen müssen; allein sie hatte
auch Zeit gefunden, deren Schulaufga
den mitzulernen; Sonntags saf-, sie
ftth mit der jungen Brut um sich ber
im Kirchenftuhl der Familie Dirl
häßliche Narbe an der Stim, eine blei- I
kostet hätte; zwei große braune Augen -
und ihr üppigeg Haar waren ihre ein- E
I
i
!
l
(
!
Nan einzuholen, beinahe das Leben ge: s
Vandine dessen Interesse für die arme
Waise dies-Zeit nicht ahzuschwächen ver
Itsocht hatte, brachte ihr oft Bücher, die
Werte von Shakespeare, vorzügliche
lk·toixiane, die besten Dichter aller Na
tionen, sowie gute Geschichtswerke.
»Diese Bücher richtig zu lesen, ist an
und für sieh eine Erziehung,« hatte er
ihr einmal gesagt; »Du bist zu geweck
ten Geistes-, um in Unwissenheit auszu
wachsen.«
lind Volln hatte die Bücher in den
stillen Stunden der Nacht gelesen,
wenn die aeräuschvolle Familie schlies,
» und wenn ihr eigener müder Leib eben
721lls hätte der Ruhe oslegen sollen. Jsu
Feder Vezieluena hatte sie sich ihrer
I Herrschaft unschätzbar und unentbehr
lich gemacht. allein in Bezug aus die
Frage des Lohnes blieb diese stumm.
«t"-ollh war eine nnbezahlte Sklavin
Nicht einen Cent hatte sie je für all’
ihre Mühe und Arbeit empfangen:
Alles, was sie erhielt, war ihre Belösti
aung und Kleidung und Beides ließ
in Quantität und Qualität viel zu
wünschen übrig.
Als sie älter wurde, sing sie an, sich
gegen diese ungerechte Behandlung auf
zulehnen; sie faßte sich ein Herz, mit
Vandine darüber zu sprechen. »Es
war, wie Sie wissen, längst meine Ab
sicht,« stammelte sie, »etwas Geld zu
ersparen, um Nan aufzusuchen; wie
soll ich dies aber anstellen, wenn ich
keinen Lohn erhalte? Jch werde mei
nen Liebling wohl nie wiedersehen.«
»Was?!« rief Dr. Dick, ,,hast Du
Nan noch immer nicht vergessen Z«
Pollhs mageres Gesicht, das hübsch
gewesen wäre, wenn es mehr Fleisch
und Farbe besessen hätte, nahm eirien
wunderbaren Ausdruck an. »Verges:
sen! Jn meinem ganzen Leben werde
ich sie nicht vergessen! Und sollte ich
hundert Jahre alt werden« so würde ich
bis zu meinem letzten Athemzug an sie -
denken und sie lieben.« !
»Du gute, treue Polly!« rief Van
idine. »Beim Himmel, ich möchte wis
T sen, ob Nan auch an Dich denkt und ob
sie Deiner Treue auch nur annähernd
würdig is -— —
Es war ein ungemüthlicher Regen
tag. Rauch und Nebel hüllteu die
Stadt ein und erfüllten die enge, un
scheinbare Straße, in der die Familie
Steele wohnte. Der Nachmittag ging
zu Ende. Polln saß mit den Kleinen
in der Kinderstube,—ss-s mit dem Ausbes.
sern eines großen Hausens Kleider und
Wäsche beschäftigt. Robert nnd Joses,
die größten Plagegeister des Hauses,
lagen zu ihren Füßen und rissen Lö
cher in den ohnehin schon stark abge
nußten Teppich.
Zwei oder drei kleine Mädchen hin
gen an der Riictlehne ihres Stuhle-s
nnd amüsirten sich damit, ihren Ell
bogen mit Steclnadeln zu stechen, wäh
rend sie dem Scheine nach der kleinen
May, dem einzigen artigen Kinde der
Familie, zuhörten, die aus einem
Stuhle neben Polly saß und aus einem
Buche laut vorlas; die Thüre ging aus
und Dr. Vandine trat ein.
Ein vielstimmiger Freudenrus et
scholl durch die Kinderstube. Niemand
achtete darauf, wie Pollys Gesicht
bleich, dann roth und dann wieder
bleich wurde. Die Kinder stürmten
insgesammt aus ihren V:tter heran;
selbst die kleine May warf ihr Buch
hin und sprang von ihremStukjl herab.
Es dauerte einige Zeit, bis Vandiue
im Stande war, sich Polly zu nähern
u::d ihr freundlich die Hand zu reichen.
»Da bist Du, wie gewöhnlich, von die
sen Plagegeiftern umringt,« sagte er
»Wie hager Du wirst, armes Ding!
Doch kein Wunder; des Doktors zahl
reiche Sprößlinge würden selbst einen
weiblichen Herkul-es alles Fleisches be
rauben. Komm’, Joc, laß meinen
Hals los-; ich kam in Geschäften nach
ber Stadt und dachte, ich wolle auf
einige Augenblicke hierher gehen, ehe ich
nach Blackport zurückkehre.«
Pellh gab sich keine Miihe," ·ihre
Freude über seinen Besuch zu verber
gen: ihre großen, dunklen Augen leuch
teten, eine schwache thhe uberflog ihre
hohlen Wangen: sie ließ ihre Arbeit
auf einige Augenblicke ruhen. ,,Gefällt
es Ihnen in Blaclport, Doctor?« sagte
sie, »und gedenken Sie dort zu blei
ben?«
Eine Wolke beschattete sein gutmü
thigeI Gesicht; er streichelte Robertö
Flachskopf mit solcher Energie, daß
dieser jüngste Spröleing des- Siede
’seisen Ehepaares laut zu heulen an
sing.
»O ja, ich werde bleiben,« antwor
tete er; »der Ort ist zwar verteufelt ge
fund, allein ich bin der einzige Arzt
dort; meine Aussichten aus Erfolg sind
in einem kleinen Städtchen wie Plack
port besser als in einer Großstadt, wo
.:n.bemitt.elte Doktoren in jeder Straße
spie Pilze emporschießen.«
»Ist Jhnen etwas Unanaenehmes
widerfahreu?« sagtePolly ruhig; »Sie
sehen bekümmert und niedergeschlagen
aus« -
»Der junge Arzt runzelie dieStirne,
lachte dann aber hell auf und sagte:
«W:«lchen Scharfblick Du besitzest,
PullM Nun ja, ich gebe zu, daß ich
seit einigen Taan in keiner angeneh
men Gemiithsstimmung bin; laß uns
an das Fenster treten, so das-, die junge
» Brut uns nicht hört; ich habe Dir et
was mitzutheilen.«
I
So sonderbar es erscheinen mag,
lam der junge Doktor oft mit seinen
kleinen Anfechtungen zu Pollux ihr tu
higes, sympathisches Wesen slößte ihm
Vertrauen ein; überdies wußte nur sie
ihn und seineTugenden richtig zu wür
digen. Sie trat daher seinem Wunsche
genxäsi au das Fenster, während er eine
Schachtel mit Bonbons aus dem Tische
ausleerte, über welche die jungen
Steeles sofort herfielen. Er wußte,
daß er wenigstens auf einige Augen
blicke Ruhe haben würde, und trat nun
ebenfalls an das Fenster.
»Wie kommt es nur, Pollh,« begann
der Doktor, »das; ich mich immer un
widerstehlich zu Dir hingetrieben fühle,
um iiher meine Angelegenheiten zu
sprechen, namentlich, wenn diese schieff
stehen Z«
»Ich weißes nicht,« murmelte Polly..
,,Hol mich der Henker, wenn ich es
selbst erklären kann. aber Thatsache ifk
es: ich glaube, daß Du der befteFreund
bi t, den ich in der Welt habe!«
,,Jch?« erwiderte sie mit wehmüthi
gem Lächeln. »Nicht doch, es gibt
Leute, die sich sehr beleidigt fühlen
würden, wenn sie Sie so sprechen hör
ten.«
»Ganz und gar nicht,« entgegnete er
lachend; »ich bin nicht reicher anFreun
den, denn an Geld. Pollu, ich habe
eine ungeheure Thorheit begangen, die
schlimmste, die ein Mann in meinen
Schuhen nur begehen kann.«
»Mein Gott!« rief Pollh erschrocken;
»find Sie ——— sind Sie —-- in Schulden
gerathen?«
Die Steeles waren beständig in
Schulden und Pollh erkannte die üblen
Folgen eines solchen Zuftandes aus
Erfahrung
»Unfinn!« rief Dr. Dick; ,,es ist et
was unendlich Schlimmeres!«
»Sie haben doch Niemanden beraubt
oder getödtet?« stammelte Polly et
blassend.
Dick lächelte düster und sagte:
»Nicht, daß ich wüßte« obwohl den
Doctoren Beides zuweilen passirt. Ich
will Dir die ganze Affaire in kurzen
Worthen mittheilen, Polly.«
»Ich bin verliebt —— bis iiber die
Ohren verliebt, und die Zauberin, die
es mir angethan hat, ist die Erbin
eines großen Vermögens, schön wie
eine Venus und steht auf der höchsten
Sprosse der gesellschaftlichen Leiter!
Nun sage mir aufrichtig: kann ein
Mensch blödsinniger handeln als ich?-'«
Polly empfand eine. plötzliche, selt
same Erschiitterung; es war ihr, als
ob ihr ein Dolch durch das Herz führe;
sie bemeisterte indessen ihre Gefühle
und sagte: »Ist es -- s- ist es -- Jemand
dort in Blaelport?«
»Ja,« antwortete Dr. Dick, indem er
auf feinen rothen Schnnrrbart biß;
»das einzige weibliche Wesen, das der
Erwähnung werth ist.«
Polln hatte ihr dunkles Gesicht an
eine Fensterscheibe gedrückt nnd starrte
nun mit trübem Blick auf die Straße
und in den Regen hinaus. »Wie sieht
sie aus?« fragte sie endlich.
Sie ist das holdefte Geschöpf auf
(-frden,« antwortete er; »weiß wie
Schnee, mit Haaren wie von getriebe
nem Golde, Augen wie Veilchen und
einer Gestatt, die Worte nicht zu be
schreiben vermögen«
(Fortfetzung folgt.)
—- EineEvastochter. Mut
ter: »Hast Du die Bonbons mit Dei
nem tleinenBruder getheilt?« —- Elsa
»Gewiß- Mama, ich aß die Bonbons
und gab ihm die Verse, weil er gar so
gern liesi!«