Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, July 16, 1897, Sonntags-Blatt., Image 10

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    Ya- Raintpab
Die Bestrebungen, welche sich in
neuerer Zeit der Vermehrung unt-Ber
besserung derWasserstraßen inDeutsch
land zuwenden, haben das allgemeine
Interesse auf jene Gegenden gelenkt, in
denen solche Projelte zur Ausführung
kommen sollen. Und-da verdient vor
allem das Mainthal Beachtung, so
wohl wegen seines Reichthums an
landschaftlichen Schönheiten, als auch
wegen der Wichtigkeit, die gerade feine
Wasserstraße für Deutschland hat.
Soll- diese doch dessen größte Ströme,
Rhein und Donau, verbinden!
Zu diesem Zweck muß zunächst der
Main derart regulirt werden, daß er
aufwärts bis Bamberg für Dampf
boote schiffbar wird. Von hier aus
wird dann der Schiffsverkehr durch
den bekannten Ludwig - Donau
Main - Canal, der durch ein System
von Schleusen verbessert und erweitert
werden foll. seine Fortsetzung in die
Donau finden.
Aschaffenburg.
Die geplante großartige Unterneh
mung wird nicht nur dem Handel, der
Industrie und Landwirthschaft zu
mächtigem Aufschwung Verbelfen, son
dern auch dem Reifenden in diesen Ge
genden neue Gesichtspunkte erschließen.
Der Main wird, sobald er mit dem
Dampfboot befahren werden kann, in
Wettbewerb mit dem Rhein treten.
Denn, wenn auch nicht an Großartig
keit der Scenerie, so an heiterer Lieb
lichkeit und ernst - historischen Erinne
rungen erreicht er ihn gewiß, und
übertrifft ihn vielleicht in der mannig
fachen Abwechslung seiner Uferge
lände.
Der Main entspringt im sagenrei
chen Fichtelgebirge und umfaßt mit
seinem Flußgebiet ein herrliche-z Stück
Land, das zu den schönsten Bayetns
—- ja Deutschlands zählt. Der Aus
gangspunkt des Mainvertehrs liegt an
seiner Mündung in den Rhein nächst
Mainz. Bei der ersten echten Main
ftadt Frankfurt, die kaum einem Deut
schen fremd ist, wollen wir nicht ver
weilen, sondern solche Orte aufsuchen,
Stadt- Prozelten.
die weniger bekannt sind. Da liegt
nächst der bayrischenGrenze Aschaffen
burg mit einer bekannten Forsilehran
stalt, das schon im achten Jahrhundert
erwähnt wird, als hier Bonifacius
eine Kirche erbaute. Später war es
Sitz der MainzerErzbischöfe und Kur
fürsten, deren einer das prächtige Re
sidenzschloß Johannisburg gründete.
Außer demselben verdient noch daB
«Pornpejanum« Erwähnung, eineVilla
im antitrömischen Stil, die der kunst
sinnige König Ludwig l. von Bayern
in herrlicher Lage erbauen ließ.
An das rechte Ufer tritt nun der
prächtige Spefsartwald,einer der größ
ten Deutschlands, heran, dessen Räu
berrornantit in unser Jahrhundert
bineinreicht. Seine bundertjäbrigen
Bäume, seine grünen Wiesenthaler mit
klaren Forellenbächen wirken durch
ihre stille Einsamkeit mit mächtigem
Zauber auf den Wanderer, dessen
Pfad nur ein scheues Reh oder ein
Lohn
Rudel borstiger Wildfchweine kreuzL
Jn dem dort reizend gelegenen Wald
fchlößchen Rohrbrunn verbringt der
Prinz - Regent von Bayern alljährlich
einige Wochen, um sich der Jagd zu
widmem «
Neben den alten Buchen des Stuf
fartwaldes gedeiht auch die Rede hier
am Main, und hat dem Städtchen
Klingenberg wegen seines vorzüglichen
Rhthweins eine ehrenvolle Erwähnung
im Lied verschafft. Eine nahe Biegung
des Flusses wird vorn Engelsberg be
herrfcht, zu dessen Franziskanertloster
nnd Wallfahrtslirche sechs-hundert
Stufen führen; eine prächtige Aussicht
. lohnt den Aufftieg.
Einen ganz mittelalterlichen Cha
rakter hat Miltenberg bewahrt, das
eingeengt am linken Ufer liegt und von
einer Burg überragt wird, an deren
stelle ein römischeä Castrum war.
T
Die interessanten Rainen bei Stadt
Orozelten gehören einem Schloß an,
Ans, einst Eigenthum des Deutschen
Ordens wie so viele andere in dieser
Gegend 1688 von den Franzosen zer
stört wurde.
Bei Wertheim mündet die Tauber
in den Main, und hier vereinigt die
Natur alles, was zu einem fesselnden
Landschaftsbild gehört Auf der be
waldeten Höhe liegen die ausgedehn
«..«.x.—x»
Nichts- wd ...-NX’EFE...-?T.«iw.i««3x:«- »Ist — - -
Schloß Mainberg.
ten Ruinen des alten Schlosses-, nächst
der Heidelberger die größte Deutsch
lands. Jn Homburg mit Burg auf
steiler Höhe ist die Burthardusböhle,
welcher der dortselbst 752 verstorbene
Bischof von Wiirzburg den Namen
gab. Noch immer spiegelt sich am
rechten Ufer der dunkle Wald in den
grünen Fluthen bis weit über Lohr,
einem betriebsamen Städtchen in rei
zender Lage Es besitzt ein altes
Schloß, hübsches Rathhaus und
Kirche. Jn der Nähe sind Eisenhiiw
mer und Fabriten, arn andern Ufer
das idyllisch gelegene Kloster Maria
buchen. An der Einmiindung der frön
tischen Saale liegt Gemünden, ein leb
hafter Eisenbahnlnotenpuntt mit be
deutendem Obst- und Weinbcu, Fi
scherei und Schiffbau; es sind hier in
teressante alte Bauten, und eine Ruine
— die Scherenburg — in schönster
Lage. Viel älter ist Karlstadt, mit
Mauern und Thürmen umgeben,einem
alten Rathhaus und gothischer Pfarr
kirchez gegenüber die Ruinen der ur
alten, von Karl Martell etbauten
Karlsburg
Die Gegend wird nun freier, die
Weingarten zahlreicher; wir kommen
nach Veitshiichheim einst Sommerre
sidenz der Fürstbischöfe vonWiirzburg »
Jetzt ruht auf den altfranzösischenj
Gartenanlagen und den großen Bas- . »
sins ein Hauch träumerischer Verges- «- -
senheit der nur an Festtagen durch
die fröhlichen Gäste aus Würzburg
verscheucht wird. Bald erblicken wir
die alte Mainstadt selbst, im Kranze
grüner Rebenhiigel zu beiden Seiten «
des schimmernden Flusses gelagert,;1
von der stolzen Feste Marienberg
überragt: ein Städtebild, das- mit den " «
schönsten Deutschlands wetteifert. Auf
all die hiftorischen Schätze und archi
tektonischen Schönheiten Würzburgs
hier einzugehen, müssen wir uns leider
versagen.
Nun folgt die besonders fruchtbare
Gegend von Ochsenfurt, das fchon im
achten Jahrhundert ein bedeutender
Ort war· Die Psarrlirche enthält
Schnitzwerke des berühmten Bildhau
ers Tilmann Riemenschneider (gestor
ben 1531 in Würzburg). Hier sieht
man noch allgemein die Frauen in der
alten Tracht, vielfaltigen Röcken,bunt
seidenen Schürzen, künstlich geflochte
nen Zöpfen und reichem Schmuck an
Ketten, Münzen und Ringen. Zu
diesem Gan gehört auch Kitzingen in
reisender Lage am Main mit geschicht
lich bewegter Vergangenheit und be
triebsamer Gegenwart
Mk t- «
Gemünden.
Wer Friedrich Rückert schätzt, der
wird sich freuen, in seinerGeburtsstadt
Schweinfurt sein gelungenes Denkmal
vor dem schönen Rathhaus zu finden.
Ober-halb der Stadt ist das ehemals
Hennebergische Schloß Mainberg, jetzt
Privatbesitz, mit interessanter Samm
lung von Alterthiimern. Der nächste
größere Ort ist Haßfurt mit zierlicher
gothiicher Ritterkapelle; dann kommt
bald die Mündung der Regnitz in den
Main, und man sieht in der Ferne die
Thurme von Bamberg.
Bleiben wir am Main, so führt er
uns nach Staffelstein, am Fuß des
Staffelberges: hier wurde 1492 Adam
Riese, der berühmte Rechenmeister, ge
boren. Weiter nördlich liegt die Wall
fahrtstirche Bierzehnheiligen; jenseits
des Mains das imposante Schloß
Bang, ehemals Benedittinerabtei, jetzt
dem Herzog Karl Theodor von Ban
ern gehörig. Jm nahen Lichtensels
zweigt die Bahn nach Coburg ab, wir
aber suchen die Vereinigung des rothen
und weißen Mains aus und kommen
dann, letzterem folgend, nach Knien
bach, bekannt durch seine bedeutenden
Brauereien und das Schloß Massen
burg.
Wenn wir nun mit lobnender Fuß
wanderung in das Fichtelgebirge ein
dringen, so sinden wir in Hinweis
tron die schöne Klostertirche, in welche
die Sage die Grabitiitte der »weißen
Frau« verlegt hat thäsin Kunigunde
von Orlarniinde, gestorben 1300, Ahn
frau des Hauses Brandenburg). Un
weit Berneck mit interessanter Schloß
ruine gelangt man an den Fuß des
Ochsenkopfez zu der Quelle des weißen
Mainz; die des rothen ist bei Gottes
feld im Süden von Bahreuth· Diese
ehemalige Sisung der Markgrafen
von Brandenburg zeigt noch zahlreiche
Ettnnerungen der verschwundenen
Pracht eines sitestliehen hosei aus der
Nocpeeoieit aut: so das neue Schloß
-- - —
mit schönem Garten, das Opernhaus.
und in der Umgebung die Lust chliilser
Fantasie und Eremitagk ebens
werth sind auch das alte Schloß —
vor ihm das Standbild König Max
Il. —- das Wagnertheater und die
Villa Wahnftied mit dem Grab des
Meisters.
Wir wollen nicht schließen, ohne
Bamberg, den Uebergangspunlt des
Mainvertehrs zum Canal, besucht zu
haben. Dieser alte Bischofsstg ver
dankt ieinenNamen den Bahenbergem
die um das Jahr 900 hier herrschtenz
Kaiser Heinrich Il. griindete den im
poianten romanischen Dom und das
umsangreiche Kloster auf dem Mi
chaelsberg Jn der reisenden Umge
bung, die wahrhaft einem Garten
gleicht, befindet sich in dominirender
Lage die Altenburg, eine theilweise re
staurirte Schloßruinr.
Oberhalb der Stadt bei Bug be
ginnt der Ludwig - Donau - Main
Canal, angeblich schon zur Zeit KarPs
des Großen entstanden, in seiner jetzi
gen Gestalt eine Schöpfung König
Ludwig·s l. Die Umgestaltung des
selben dijrite wohl den schwierigsten
und toftspieligsten Theil der neuen
Verlehrsanlagen bilden und großen
Zeitaufwand fordern.
--.-—-—
Maria-Lucan
Zu den berühmtesten Klöstern in
deutschen Landen gehört die Benedik
tjncrslotei MariasLaach bei Andernach
am Rhein.
Maria-Laach (.xi)batia Lnænsis
oder Abbatiu samt-tue- Jilnriuo in
bar-u) wurde bereits im Jahre 1093
vomPfalzgrafen Heinrich an der West
seite des belannten Laacher Sees ge
ftiftet und galt das ganze Mittelalter
hindurch für eine der reichsten Nieder
lassungen des gelehrten Benedictiner
Irdens in den Rheinlanden. Das
Kloster wurde im Jahre 1802 von der
preußischen Regierung aufgehoben und
in eine Meierei verwandelt, im Jahre
1863 jedoch von den Jesuiten an e
fauft, die werthvolle naturwissenschask
Eiche Sammlungen anlegten. Nachdem
Den Jesuiten durch das Reichsgesetz
Iom 4. Juli 1872 der Aufenthalt in
Deutschland untersagt worden war,
zelangten die Klostergebiiude in den
Besitz des Grafen von Schaesberg, von
Dem sie in allerletzter Zeit wieder an
Iie Benedictiner übergegangen sind.
Die herrliche Kirche« eine gewölbte
Die Klostertirche.
lifeiletbasiiila mit sechs Thürmen, ist
Dielleicht das schönste, rein romanische
Bauwerk in den Rheingegenden, sie
vurde im Jahre 1156 geweiht und
L859 restaurirt. Die Wirlung des
einzig schönen Gebäudes wird durch
sie prächtige Landschast wesentlich er
höht. Hart am Gestade des geheim
nißvollen stillen Kratersees gelegen,
hebt sich die Kirche, von welcher Seite
man sie auch betrachten mag, mit
scharfen Umrissen gegen den Kranz der
bewaldeten Berge ab. Jn der Woche
ist die ganze Gegend völlig einsam,
höchstens, dasz aus dem Schilf des
Sees ab und zu der Ruf des Rohr
hubns oder der Wildente ertönt, und
dasz aus dem hellblauen, eiskalten
Wasser ein Fisch emporschnellt. Nur
Sonntags-, wenn aus den benachbarten
Rheinstädten auf Leiter-wagen und zu
Fuß fröhliche Touristen kommen, et
rvachi das Seegestade auf einige Stun
den aus seinem Märchenschlaf.
Jm Fieber.
Doktor: » . . . So, Jhr Mann hat
Fieber? . . Klagt er über starke hitze?«
Frau: »Das will ich meinen! Füh
len Sie nur selbst! Der hat mindestens
seine 95 Grad im Schatten!«
Beleidigi.
»Aber-, mein Fräulein, ich sehe ja
nichts als Jhren großen Hut!«
»Nun — und ist der etwa nicht
fehenswerth?!«
Yek Yiseut ;
Vergegenwärtigen wir uns die Faust
na etwa zu Beginn unserer Zeitrechs
nung und ziehen wir einen Vergleich
zwischen ihr und der heutigen Thier
welt Europas, so begegnen wir in er
sterern Gesammtbild so mancher präch
tigenErscheinung, die gegenwärtig ent
weder überhaupt oom Erdboden ver
schwunden oder doch über die Grenzen
Europas hinaus-gedrängt ist, oder
endlich, wenn auch dort noch vorhan
den, nur mehr sozusagen künstlich in
einigen Zusluchtsstätten als Reliquie
erhalten wird. Gänzlich ausgestorhen
ist zu Ende des 17. Jahrhunderts der
Ur was ums), sowie erst in unserem
Jahrhundert der -sluglose Alt (Al(-a
instit-unis) des hohen Nordens, weit
über Europas Grenzen hinausgerückt
ist der Löwe, der im tlassischen Zeit
alter in Griechenland noch recht häufig
war, und in der langen Reihe jener
Arten, die dem gänzlichen Verschwin
den nahe sind, nimmt der Wisent
site-s histori) schon deshalb das meiste
Interesse in Anspruch, weil er sich auch
an seinen letzten Zusluchtgstellen trotz
aller Pflege nicht mehr vermehrt. Ste
tig nimmt seine Zahl ab, so dasz sich
der Zeitpunkt seines Aussterben-Z fast
schon berechnen läßt.
Ehe wir zur speciellen Betrachtung
des Wisents und seiner heutigen Ver
breitung übergehen, seien einige Da
k III-E- tr
emAngrisf.
ten über sein ehemaliges Vorkommen
vorausgeschickt, sowie namentlich die
Widerlegung der noch heute auch in
gebildeten Kreisen weit verbreiteten
Anschauung, daß der Wisent mit dem
»Auerochsen« identisch sei. Der Ur
oder Auer, lton neu-, die Stamm
form unseres Rindes und von diesem
bloß insoweit unterschieden, als dies
durch die Gegensätze des Freilebens
und der Domestitation bedingt wurde,
scheint ehemals ziemlich dieselbe Ver
breitung gehabt zu haben, wie der Wi
sent. Schon Plinius unterscheidet
llonimsus (Wisent) und km- (Ur),
in dem er fiir ersteren die charatteristi
sche May-un fiir letzteren die Aehnlich
teit mit dem zahmen Rinde hervor
hebt, und ebenso trennen alle späteren
Autoren die beiden Arten.
Der Wisent, in seiner Erscheinung
noch gewaltiger als der Ur, bildete die
stolzeste Trophäe der alten Germanen,
seine und des Urs get-leichte Schädel
mit dem mächtigen Hörnern schmückten
das Heim des Deutschen und zur Zeit,
als Hermann seine Schnaren gegen die
Römer führte, dectte die abgezogene
stopfhaut eines Wisents sammt den
Hörnern das Haupt der tiihnen Recken,
die wie eine Sturmfluth aus der her
eynischen Wildniß hervorbrechen, um
das fremde Joch abzuschiitteln. Furcht
bar muß der Kampf gewesen sein, den
da oft der kühne Weidmann mit seinen
unvollkommenen Waffen gegen den
damaligen König des deutschen Wal
des zu bestehen hatte, und mit Recht
nannte schon Julius Cäsar die Erle
Kämpfende Wisentstiere.
gung eines Wisent eine HeldenthaL
Aus Süd-, West- und Mitteldeutsch
land verschwand der Wisent schon
frühzeitig; aus dem Harz und dem
Sachsenland bringt die Zeit Karls
des Großen die letzten Nachrichten über
ihn, sür die großen Waldungen um
St. Gallen erwähnt in Ettehard um
das Jahr 1()00; von da ab finden wir
ihn nur noch im äußersten Nordosten
Deutschlands Aug Pommern reichen
die letzten Daten nur bis 1373, dage
gen erhielt er sich in Preußen viel län
ger. Jm 15. Jahrhundert war er
dort noch sehr hausten zu Beginn des
18. Jahrhunderts aber schien er auf
das- Gebiet zwischen Tilsit und Labiau
beschränkt zu sein, nnd nachdem um
1740 eine Seuche seine Reihen arg ge
lichtet, nahm die Zahl trotz der von der
Regierung angeordneten strengen
Schonzeit ab, bis 1755 das letzte Stück
durch die Wilderer Wirbel und Siebert
gefällt wurde, welche diese That mit
zenjähriger Festungshast zu büßen hat
tm.
Etwas länger als in Preußen er
hielt sich der Wisent in Ungarn und
Siebenbürgen, namentlich in der Ge
gend von Füle im Szetler Land. Bis
ins-I 17. Jahrhundert wurden hier ost
große Pruntjagden abgehalten, und
wie Gras Franz von Lazar berichtet,
erschien noch 1740 einer seiner Vorfah
ren aus dem Landtage zur hermanm
stadt in einem mit vier bei Ghergho ge
sangenen Wisenten bespannten Wagen.
Mit der Wende des 18. Jahrhunderts
war der Wisent jedoch auch hier aus
gerottet und blieb von da sab aus die
Gegend von Biolotviez in Lttthau
rnd den Kaukasus beschränkt Der
sogenannte Bialowiczer Wald im
Penschanyfchen Kreise des Gouverne
ments Grodnoch gelegen, welcher aus
einem etwa 300,000 Acres großen,
rings von Feldern, Wiesen und Hut
weiden umfchiossenen Forst besteht, ist
Eigenthum der tussischen Krone und
wird von einem sehr zahlreichen, mitk
tärisch organisirien Beaiiitencorps,ver
waltet, an dessen Spitze der iaifeoliche
Wildmeister Hans von Auer steht. Alle
Beamten sind in dem mitten imReviete
gelegenen Dorfe Bialowicz unterge
bracht, im übrigen ist das ganze rie
fengroße Waldgebiet undewohni.
Jm Jahre 1824 fanden sich dort
nach genauer Zählung im ganzen etwa
500, im Jahre 1832 etwa 712 nnd im
Jahre 1854 etwa 1650 Wisente von,
litt- li Ihr-Muth . .
BeuteWilhelm’s II.
von da ab beginnt jedoch ein merklicher
Rückgang. Schon 1873 war die Zahl
auf 527 gesunken und heute beträgt
der Gesammtstand nur mehr rund
400 Stücke, obwohl nach dem Berichte
des Wildmeisters von Auer seit 1874
im ganzen nur vier Stück auf kaiserli
chen Befehl eingefangen und lebend
verfendet und weitere 15 Stiick abge
schossen wurden.
Abgesehen vom Bialowiczer Walde
und vom Kaukasus besteht gegenwär
tig auch in Deutschland eine lleine Wi
sentcolonie. Jm Jahre 1865 führte
der tönigliche Oberjägermeister Fürst
Heinrich XI. von Pleß in seinenThier
garten zu Pleß einen Stier und drei
Kühe ein, welche sich, im Jahre 1871
nach Meferitz überführt, freilich auch
nuv sehr langsam vermehrten, immer
hin aber gegenwärtig zu einem Stande
oon 17 Stücken angewachsen sind. Den
erstenWisentstier erlegte dort im Jahre
1869 Kaiser Wilhelm l» weitere
Stiere brachten im Jahre 1877 der
Herzog von Anhalt, 1880 Prinz Frie
drich Karl von Preußen, 1882 Gras
Piiäler, 1883 Graf Josef Waldstein,
1885 Prinz Wilhelm von Preußen,
1887 Graf von Solms-Baruth, 1888
Gras Saurrna und 1892 Kaiser Wil
heim 11. zur Strecke.
Das Gildenhaas in Dort-mind.
Dortrnund, die ansehnlichste Stadt
Westsalens, ist heute als Mittelpunkt
eines bedeutenden Bergbaues weltbe
lannt. Sie zählt zu den ältestenStäd
ten des Landes, denn sie wird schon zu
Anfang des zehnten Jahrhunderts ge
nannt. Später hielten hier verschiedene
Kaiser ihre Hoftage ab, und dann war
Dortmund eine Freie Reichs- und
wehrhafte Hansastadt, lo start befestigt,
daß das Sprichwort entstand: »So
fast as Diirtern·" Aus jener alten
Glanzzeit sind noch verschiedene Erin
nerungen erhalten, und in der Neuzeit
entstand der Wunsch. die alten Bauten
aus früheren Jahrhunderten wieder
herzustellen. Ein hochinterefsanteö
Bauwerk ist das Gildenhaus, das. im
15. Jahrhundert im gothischen Stil er
richtet, Kauf- und Versammlungs
zwecken gedient hat. Das Haus ist Ei
genthum des Weingutbesitzers F. We
nigheimer in Bingen und wurde unter
Beihilfe der Provinz Westfalen und
der Stadt Dortmund wiederhergestelli.
E ,
DasGildenhaus.
Damit wurde für die Stadt ein eigen
artiger Schmuck geschaffen. Jin Giebel
des Gildenhauses erblicken wir die
Sandsteinsigur des heiligen Reinhold,
des Schutzpatrons von Dottmund.
Die unteren Fenster der Frontseite sind
mit den Wappen Westsalens und der
Stadt Dortniund geschmückt D:5 Jn
nete des Hauses, namentlich Lxr ge
eäumige Saal mit seiner schönen Ga
lerie, ist mit verschiedenen alterthümli
chen Geräthen ausgestattet An der
Eingangsseite des Saales steifxn zwei
Holzsigurem die Kaiser Karl IV. und
seineGemalJlin darstellend. An der lin
len Wand desselben Nanmes lsrsindet
sich noch ein Reitetstandbild des heili
gen Reinheit-, das aus einem Eichen
block geschnitten ist und aus dem 15.
Jahrhundert stammt.
A.: »Was ist das eigentlich für ein
Verein: Das blaue Kreuz?«
B.: »Wer dazu gehört, darf keine
geistigen Getränke genießen!«
A.: »Sakra, is bös a Kreuz!«
AOf
Daher.
ER f- - ;g .
Fremden »Vot fünf Jahren hieß «
Jhr Gasthof »Zum Lamm« und jetzt «
»Zum Drachen«, wie kommt dass-«
Wirth: »Ja, damals war i no nöt d
verheirath’t!« is
l
—
Bescheiden.
z -«-.-«L
Eis-II
Fräuleim »Wie ich hörte sind Herr
Lieutencmt nach dem Apolloplatz ver
zogen?«
Lieutenant: »Ja, et hieß aber auch
schon so, bevor ich hinzog.«
Kindcrmund.
K
.. - , .-.- -.»,« «. «
-- W’»—
P- « .-·--.7-:—.-·:·
Papa: »Was machst Du denn hier,
Butichi?«
Viktor: »Ich lerne das Zimmer auf
kämmt-X
Papa: »Und warum beans«
Bitten-: »Weiß man denn, ob ich
nicht eine faule Frau bekomm’?«
-.-.
Ptompte Erledigung.
ALLE
Wirtmnc »Herr Stttdiosus, der
Schneider ist draußen, möchte gerne
Geld haben ——-der Schuhmacher ist auch
da.«
Student: »Na, denn sagen Sie den
Schuhtnacher, er soll dem Schneider
was geben«
O----—-—--.-.--—---O
Kindermund.
—»Gtoßmama, morgen steigt ein gro
ßer Lustballon auf; Du kannst mit
fahten, Papa erlaubt es!«
»Luftballan —- mitfahren — erlaubt
es —- was soll das heißen?«
»Na, Papa hat gesagt, wenn Du
'mal in die Luft fliigeft —- ee hätte
nichts vagesmt«