Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, June 11, 1897, Sonntags-Blatt., Image 15

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    Das
« .Mnts »von Moosbronn
Wer-am vons. Schkittler
i « Pers-sind
· Worts-DURCH
- c.
Zwei Tage Arg-ingen. Franz von
Wald-net war nicht awf Idem Gute sei
nes Vaters erschienen, obgleich dieser
niach dem Sohne schicke-is ließ. Der
jung-e Jnspettor liesz durch ten Boten
zurücksagcm baß er das Haus seines
Vaters nach Odem Vorgefallenen nicht
mehr bettete-n könne.
Eine solche Vorwort hatte der Guts
besitzer nun doch nicht- ertoartet, hoffte
cr doch, daß nach dem Tode der Frau
Falter die trennen-de Wand zwische
Bat-er und Sotm gefalleer wäre. Zu
seiner nicht geringen Bestiirzung muß
te er finden, daß sie nur noch unüber
steigbnrer wurde.
Diese Thatsache versetzte Wawner in
große Erregung Seine Leu-te gingen
ihm scheu aus »dem Wege, den-n- der
Gutsbesitzer begann ihnen nach-gerade
unheimlich zu werd-m seit dem Morde
« hatte er sich völlig verändert Das
Gesinde hatte schwer unter seiner über
großen newösen Gereiztheit zu leiden
Nur Christian, der Knecht und Haus
diener des Gutsbesitzers, machte sich
scheinlm lustig über das Gebæhren
seines Herrn. Gab ihm Waldner ein
scharses Wort, so starrte ihn der Bur
sche nur mit einer lächelnden Miene
eiine Secuntde lang in’s Gesicht, zuckte
sogar einmal isn geradezu verächtliche-r
Weise die Schultern.
Am zweite-n Tage nach dem Morde
gegen Abend trat Christian zip sei-nein
Herrn tin dessen Partcrrezimimer. Am
Nachmittag war die Haushalterin be
erdigt worden, unid Herr von Mldss
ner fand sich dabei mit seinem ganzen(
Gesinde ein-. Zablreiche andere Perso- I
nen, meist jedoch Neugierige, hatte-n sich
eben-falls versammelt. Es gab jedoch
nichts Auffälliges zu- höre-n, noch zuj
sehen. Christian war im Orte ohne
Erlaubniß seines Herrn länger akg dies
übrigen zurückgeblieben urtd zechte imj
Wirthshause mit einem fremden Ar-!
better, der sich als- weitgereister, über-E
aus geselliger Mensch zeigte. !
Wir tönsnen dem Leser sofort verra- Z
tben, daß dieser fremde Arbeiter tcin
anderer war, als der Gebeimpolizist.
Grosser. Der Gebeimpolizist hatte sein
Augenmert ganz besonders auf Chri-!
stian ger :,chtet weil es in ihm den An
schein erweckte, ais wisse der Menschj
melzr von dem Morde und »den- begleiss
tenden Umständen ais gut war. Das
Grosser sich jedoch nicht verrathen-durf- x
te und sebr vorsichtig zu Werte gehen;
mußte, so erfuhr er an diesem Tages
nichts von Bedeutung.
Christian kehrte nach Niederbronsns
zurück und suchte bald daer seineni
Deren aus. Dieser empfing ihn mit z
zorniger Miene.
»Was willst Dut« herrschte Wald-«
ner den- Burschm an
»Ich möchte mit anm sprechen, -
Herr, " lautete die Anwtwort
. Der Gietsbesißer legte die goballte
Faust schwer auf die Tische lattr.
»Nimm Dich in Acht Buts
stieß er zornig hervor. »Ich habe Dir
neulich get-wish Dich zum Haus bin
auszcuwersen-, wenn Du Deme Frech
heit mcht ablegsti Was zum Teufel
ist Dir eigentlich in tdm Kopf gefah
ren? Wie taemstDu ohne meine Er
kaubnsisz in der Dorfschente zurück-sei
beni«
Der Bursche versuchte statt allerx
Antwort wieder ein vertraulich-es
Lächeln, kam diesmal aber schlecht da
bei weg, denn Herr von Wakduer er
faßte den Hals der Flasche need schrie:
VIIOWH nun Its-It III-In ob's M
t
zerschmettere Dir den Schädel. «
Der Bursche wich zurück Dass
Lächeln verschwand aus seiner Miene, z
statt dessen trat ein feindselsiger Aust- 1
dtuck in- diesekbe. I
»Ich dachte, Sie würden mir die;
tleine Abweichung gönnen, Herr,« vers ;
setzte er. »Sie sollten mir gegenüber
den Bogens nicht allzu straff anziehen-. " ?
»Aus dem hause jage ich Dich au-i
genblicklichi Du tannssi Dein Büschel.
schnüren!« i
»Das ist doch wohl nicht Jhr voller
Ernst, Herr? Jch döchcke gerade, Sie
hätten alle Ursache, mich hier auf Nie
derbronn so warm zu halien, daß ich
gar nicht nach einem anderen Dienst
verlange Es ift ja doch nur Jst-r
Nun-n Des-hats wollte ich Sieusm
seure Aufbesserung meines Lohnes bit
en.'
-,,Zinn denier magst Du Dich schee
rentc rief dan- derr von Was-net
wi .
»Sie sollten stch’s überlegte-, r!«,
s«Jch über-lege mir soeben, ob - Dich
der Polizei übergeben oder mit den
Hunden aus dem Hofe heyen lassen
sollt« schrie der Cis-Myrr
Der Bursche ballie vor M die
st.
»Das versuchen Sie ause, dann aber
werde ich es übertam hinan-schreien.
was ich in jener stach-i gesehen und ge
Ort habes«
Schust, nsiinncichert« leuchte der
Gurts-here ausspaingend die schwere
Flasche in der Das-nd Deci- ist s zu
Ende mit meiner Geduld-! Ach bade
are-upreng,daßdaet.
was sim Wetgrunsde führ-st. Ich will
Dir zeigen —«
CZ- war wohl mir der reichliche
Weingarusz der den Gutsbesitzer zu
solcher heftigkeit fortriß.
Christian streckte obwoher und
drgbend zugleich den Arm gegen ihn
au .
»Ah-ten Sie mich nicht an, oder bei
Gott, ich schreie es durch ldie Thür,
was ich weißt«
»Was —- weißt Du den-ni« stieß «
Waldner dumpf hervor. Aber er wich
bereits zurück.
»Ich weiß, daß ein Mann in der
Mordnacht im Zimmer lder Hausth- ’
irr-in- wiar und dann, nachdem »der
Mord geschehen zum Fenster hinaus
sprang!«
»Wer — wer?« fragte der Gutsherr s
nrit schlotternden Knieem
»Der Bursche meinte grinsend
»Sollten Sie das nicht selbst wis- «
sen?« setzte er mit einem unverschämtm «
Lächeln hinzu-. .
Der Gutsberr blickte den Sprecher ,
erst starr an, dann- enitsant seinem H
schlaff herabhängenden Arm die Fla
sche, unsd er selbst wankte nach einem -
Stuhle, auf dem er schwer niederfiel.
Mehrere Minuten weidete such Chri- .
stian an idem Anblick seines herrm ·
dann fragte er halblaut: «
»Kann ich aus eine Erhöhung mei- "
nes Lohnes rechnen, Herr?«
»Fort! Jch will allein sein!«
»Ich will noch einige Tage warten;
vielleicht überlegen Sie sich die Sa- .«
Mist diesen Worten verließ er das -
Zimmer.
,,Verloren!« stöhnte Waldner. »Und
iw den- Hänidsen eines solche-n Schuftesl
Aber ehe ich diesem Burschen das Feld
überlasse, eher geschieht ein zweiter
Mord!«
If II- III
Etwa eine starke halbe Stunde von
Ostra entfernt, mitten im Walde, lag
ein groszer Teich, der Teich von Ostra,
wsie er genannt wurde. Er enthielt ei
nrn qrokzm Filum-IFva UND was-' All
den Baron Wenidersly verpachtet, »der
sich indessen nicht sonder-lich darum
flimmerte Aber ein anderer lümmerte
sich darum, wenn er auch keine Berech
tigung dazu hatte, in dem Wasser des
Barons zu fischen. Dieser Fisch-dich
war der »Holzbarthel«. Der wohl
sechzig Jahre alte Mann lebte ganz
allein tief im Walde, wo nur selten ein
Jäger oder Holzhiiter hinkam. Holz
barthel shatie sich dort eine Hütte ge
zimmert, »die zwar viel ans Bequemlich
lesit vermissen ließ, aber dem Alten
vollkommen genügte. -
Der neue Jnsseptor des Barong
Wengerskn Franz von Wald-nee, harte
seinen Herrn wiederholt daran auf
merksam gemacht, daß man dem Alten
auf die Finger sehen mässe, da er
ziemlich Wenirt den Fisch-nich aus
raube und den Will-bestand schmälere,
doch der Baron harte nur dazu- gebachck.
Nun hat-re aber Franz den holzbars
lhel doch beim xrnerlaudten Fischen ein
mal ertappt und ilyn trotz allen Sträu
beng vor den Baron geführt. Dieser
weidete sich eine Weile an- der Angst
des Alten, ein-gesperrt zu werden, um
ihn wann wieder laufen zu lassen. Der
Holzdarrhel stahl also sei-ne Fische
ruhig weiter und nur geaondden jungen
Jnspekior hegte er einen unversöhn
lkchcn Haß
Es war nun bereits die vierte Nacht
seit dem Movde angebrochen, eine
ziemlich ihelle Month. Der Teich
von Ostra lag in regungsloser Ruhe
inmitten des Forstes. Die Sträucher,
die das Ufer einfaßtem warfen- schwar
ze Schatten, und in einem dieser
Schatten regte sich nme etwas. Aus
einem Baumstrusnsle kauerte eine Ge
stalt, die sich nun halb emporrichtede
urvd den· Kopf nach verschiedenen Set
ien bewegte, als hätte sie irgendwo im
Walde ein verdächtiges Geräusch ge
Wu.
Es war der alte«Hol«3barihel, der
hier kauerte uwd nach seinen Legaxngeln
gesehen hatte. Die Avbeit war gethasn
und er hatte sich an« einem Schlucke
würzigen Eirziasns gela-bt, ehe er die
zwei gefangenen Hechte unter den zer
setzten Kittel schob und sich zum Gehen
anschickte Der Alte schmunzeltr. Die
beiden Hechte bekam noch in heutiger
Nacht der Lammwirth von Ostra und
vielleicht ließ sich der, wie es hieß, von
der Reise zurückkehren-de Baron Wen
gersly selbst idavon vorsetzen. Holz
barthel trat gerade aus dem tiefen
Schatten der Büsche hervor, als ei
plötzlich einem Man-ne sgegenilberstath
bei dessen Anblick er vor Schreck vie
beiden Hechte fallen ließ.
Der Alte getreu-te sich nicht, die Fi
sche aufzuheben, ja er hatte ein- Gefühl,
als sollte er im nächste-n- Augenblick
mfgetnitpft werden.
Selurvdenlang fiel tein Wort. Es
war rang von Waldan, der dem al
ten Jischdieb widerstand
Der Ins tor sah wohl die gestoh
lenew Fische arg-Boden liege-i, dochsein
Blick glitt darüber hinwe und heftete
sich wieder aus das ve terte Gesicht
M halzbatrhet
Durst-elf preßte Franz hervor. .ich
habe eine Frage an Bächl·
Der Alte nickt-e mit dem Kopfe. Er
kenn-se sich schon-denken, was das fitr
dine Frage war. Daß der Denker auch
den Juspettøt grade W hierher silb
ren muß-del Konnte et nicht schlafen «
M seinem M, wie andere MS
»Was-it Die die letters M aust
net am Teichef fragte me
»Die letztere Nächte, " erst k
M«» stockt-see Barth-h dkm irgenwa
vaö m- dem Tons sdez jungen Mannes
kufsallen mochte. ,
esårwzth TJTaFim mai-m ichs-«
« I m U «
liebt verlaMm!" e Hutte gar
Sskgu WITH-UT Gelt Inser auf.
. -etmr-keer«ie est-Dabei
beugt Dort-, besser weg-Ich he ,
» e m« ten mich wohl zur Anzei
ts bringe-n n kt «
PersF Alte giftgkn J spe or-? Versetzte
ranz schüttelte ha ti den Ko .
»»Wenn es das ist,s ges DIEpo
sie-schen zurück-Eile dann We ich
Nicht baum- Dmauf geb« Ich Dir mein
Wort!« s
»Das ist etwas mdms,« keickte des
Holzbakckheh einen schielend-en Blick
wf M verstöm Gesicht des stekwxs
versend. « »Also, ja, ich war hier, ge
trrn Nacht nicht, aber vorgestetn und
Jor drei Tagen. Aber ich herbe mir
richts zu Schulden kommen lassen,
Hals nur Hirsch-wurzeln gegraben, das
ist alles.« -
»Die Nacht vor drei Tagen,« sagte
Franz wasch einem tiefen A·themzug.
,Da war PS ja! Jst Euch Niemand in
euer Nacht begsegnet?«
»Begeg-net, wer sollte denn das ge
vesere sein?«
»Ehe Frau, ein Mädchen, die Gou
Iernante von Niederbrown!«
»Ehe Frau, ein Mädchen, die Gou
Iernante von Niederbronn!«
Mr Alte schwiegeine kurze Weile,
Dann stieß er kurz hervor.
»Dann-n weiß »ich nichts! Jch kenne
die Gott-vertraute nicht! Was sollte
denn so ein junges Dänig hier zu schaf
ten haben?«
»Der Teich von Ostra ist tief —«
»Er-tränken, sich selbst ertränlen!?«
»Im-»Es -
Der Alte zuckte die Schultern-«
»Wie- dumm »das wäre! Unsds wa
nun innan
»Man, hatt sie« verhaftset, weil sie« ei
nen Mord begangen halben foll, und
nun,ift sie heimlich en«tflohen. Aber
weit kommt tsiess ja nicht,lundtidasl wird
sie sich wohl selbst gesagt haben-. So
iuschteå frei irgendwo den« Tod.«
Framz hätt-e kam biebstem laust aufge
fchrieis vor Seelenfchmerz. O
»War die Gouvernante nicht Jhre
Braut?« fragte der Holzbarthel
»Ja, sie war e3.«
Unid Sie halten das jungei Ding
doch für eine Mörder-in?«
Der Jnfpebtor stöhnte nur schwer
usntd tief, edam erwiederte er:
»Sage mir nur das Eine» BartheL
haft Du sie«tvirtlich nicht gesehen, auch
keine Spur von-ihr entdeckt, ’im Wasser
ndert am- Ufer?«
»Sagen Sie mir erst» obs-Sie das
junge-Ding fiir etneMörderins halten«
antwortete der Alte.
Der Jnfpettork krampfte die Hände
zusannnenund versetzte dumpf :, »Vat
auf geb’ sich Dir keine Antwort. Haft
Du eine8Spur hier entdeckt pder einen
Schrei gehört. Man hört das-Schreien
weit durch den« nächtlichen Wabd.«
DersHolzbarthel fchiien sichusuchjetzt
nochf eisnen Augenblick dise Sache zu
überlegen Es- war kein freundschaft
licher Blick, mit dem es den Jn pektor
betrachtete Und doch,l fah ern-daß sich
Franz von Wald-net in Angst verzehr
te. Aber gerade dies gereichte ihm zur
Genugtlyuu-.ng Der anpekton hatte
ihw ebenfalls. idie größte Angst aus
stehen lassen.
»Gehört habe ich-, wohl etwas,«
meinte er endlich, »es war-in der drit
teniNacht von heute’ab- usnid ich war
schon auf»«dem Heimtvege.«k
»Wa: esein Schrei, eins-HANus
»Ja-—
»Und er kam .von hier, vom Waf
fee-W
»O ein-f Ists-I oä m«no«FO-. A kklk
»Du bist och zurückgekehrt so schnel
wie möglich?«3»
-,,So schnell ichs alier Mann nock
ermachen kann, fal« antwortete Holz
barthel laloniisch. s
Dem Art-that sprach Pers Alt-e vie
zak langsam. Unruxhigssulyr er sich übe1
Die Stirne
»So rede -doch,«--drängte er, »was
sandesi Du- hier am Ufer ?««.
,,N-ichts«, erwietzerte sder Fischdieb
»gar nichts. Jch sah Nieman'd, ich
hörte-auch Mem-nd mehr; alles wai
iddtenstill.«
»Das ist wich-i möglich!«—stammelte
Franz. »Wenn von hier aus der
Sich-sei kam, .so· muß auch Jemand hier
Ebewesens sein. Hastz Du- nticht geru
n?«
»Nein. Jch sah'nu-·r« kopfschüttelnd
Wö Wasser an, das sich ins kleinen
Wellen gegen daszuser wars, und san-d
auch eines Stelle, wo das« Waldgtas
zertteten wat.« «
Der Jnsseltor« sant mit einenI äch
zensden Laut auf demselben- Baum
steuer-L den« vorhin- lder Hole apö
Stuhl bewiltzir. ·
»Zu( spät xgekommenk nrurmelcke er.
»Du hättest-deern versuchen können,
das,Wasser noch ins derselben Nacht
mit Stemgens zu durchsuchens.«’
»Jet« hättst-I thun ckömen, aber ich
wollte espnichh weil esidoch nutzloö ge
wesen ware,« nickte der alte Mann.
»Wenn dies Gouvernanie tin den- Teich
gesprungen war, so war sie auch sicher
schon«ertrun«lm.«
Frau-z von Waldner schlug aufsiölp
Mit-s beide·hänide vor sein- Gesicht
Diesen M kennt-te der holt-bar
takt, net-ferne Beiden Fischetrasch vom
aufzuheben unld unstet dem
Rocke verschwinden- zsuct lassen.
·,,Wollens- Sie noch- mehr von! mir
wissen, Herr Jnspektor L« fragte er mit
einzr gewissen Schasdensreusde.
ranz schüttelte mir den« Ko , U d
deri« Alte wen-ket- sich zum geherkf n
Ntach wenig-en Minuten war er im
dunsllen Forstwalsd verschwunden
»Ein-te Nacht, Herr anspeltosr,« hatte
er noch gesagt, aber dieser gab keine
Antwort-.
Franz ließ kraftlos- die ·’-n-de m
keni mild sein Blick glitt-liberH-t?ie grrim
ichs-Mc Wassetflöche, den- Teich von
OstVO Weshalb war ernstchtk vor drei
Tagen in »der Nacht s ogleich hier-herge
eklt, statt wie ein Wabnsinniger die
Straßen- unsd Wege abzusuchenl Ja
weshalb! Er sdachite ebeninoch nicht an
tsas Allerschlimmste, nicht an die Mög
lichkeit, daß Hedwig den Teich von
Ostra aufsuchen werde. -
Und« nun sprang er plötzlichl auf. Jn
seiner Miene tauchte ein heller Schein
auf, einGedianle schien ihm zu korn
men. «
,,Gewiszl)eit will sich habeni« stieß er
hervor, indem- er sich rasch entfe::1te.
8.
Die Hütte des Holzbarthel lag völ
lig tdunlel Ersa, als der Alte in ihrer
Nähe kam. Zur Hälfte unter einein
mächtigen Fels-Nod gebaut, bot sie
selbst im stärkst-en Unwetter Schutz
und Schirm. Mit vorsichtigen Schrit
ten näherste sich der Alte seiner Primi
tiven Beh«au«sung. Der Platz davor
bestand auss- Rasem der lich- wie ein
welcher, grün-er Teppich ausbreitete
mild um ldie paar Sträucher legte, III-je
die weißen Dosden des wilden Hol
kund-ers zeigten. Es war auf der klei
nen Waldkichstung hell genug, um ohne
Licht ten Weg zu finsdm Die Hütte
allein lag im Dunkel, von den über
Mnnsmhsn Toll-n Last bald-di Nms
der Thur anqelasnth ntaitm der Alte
sei-nein Schlüssel aus Der Tasche umso
öffnete damit eiw großes Vorhänge
schloß, mit dem dad Häuschen ver
sperrt war. Welche Schätze gab es
hier z-u behEitem daß der aLte Holzbar
thel sogar Borchängeschlösset an ferne
Thür bin-g?
Treten wie mit ithm ein. Die Hütte
ensthiieli nm einen eigvzigen Raum,
angefüllt mit alle-n erdenilischen alte-n
GeriimpeL Bartbel machte Licht und
beanmste eine Talgkerze asm Dann sah
er sich behutsam um.
»Sie schläft! Mag sie schlafen,«
murmselte er. Auch ich will mich auf
mein Laub in der Ecke strecken.«
Behaltsam näherte er sich einem
Laubluger iir der Ecke, hob das Licht
in Die Höhe und deimchtete sich das
schlafrwde Mädchen, »das vor ihm lag.
Es war ldie Gouvemicmste von« Me
derbnmm
»Sie wäre mir sicher davocngechm
sen, hinein ins den Teich, wen-n ich sie
nicht so fest einsperrte. Nur noch ein-e
Woche, sdcmn wird die Wachsamkeit »der
Gemidarmen schon nachlassen- unsd sie
kanns aus der Gegend fort. Bis dahin
wird sie sich curch wie-der beruhigt sha
ben. Der Jnspektot soll sie nicht zu
Gesicht bekommen, denn er hält sie für
eine Schutt-Eige, trotz der Acgsp die er
wm sie hat. Aber ich ,"der HolzhaNhel
sage, daß es keine Schu·kdig-e Ist, und
dumm siswd sie alle, die an solchew Un
sinn glawben."
Er Grehie plötzlich wen Kon nach der
Histewwansd uwd lauschte.
»Regt sich ida nich-r etwas im Wai
de? Nein —— es ist nichtö.«
Er giwg nach seh-er Ecke zurück,
stsveß jedoch bald auf halbem Wege an
eine Holz-baut usmd sdag mir auf drei
Füßen stehende Möbel fiel polterntd
»Ja-seh Deufelt« ewtsfutkyr es dem
Alten und er hob den eine-n Just aks
hätte ihn die Bank getrosfesn«. »Jetzt
witsd sie mir auch noch ouswa !«
vDie Schläfve suthr in die Höhe
»Ihr seid zurück!« rief sie ängstlich
»Westyalb sperrt Jtyt mich eikn als
wäre ich Eure Gefangene?«
»Still, jwmges räulein, wiemis iclq
die leür fest vers-kegelte, so thue ich
dies doch nur Eurer eigenen Sicher
heit wegen.«
Dabei nähert-e er sich der Gouver
wawtr. Mochte nun das verwitterte
F Gesicht des Alten mit den grauen, ste
chewden Auge-n bei dem Mädchen plötz
lsich noch mehr Furcht als bisher erwe
cken, die Gott-vertraute versuchte nach
der Hütten-chiti- zu fliehen·
»Laßt mich fort, hisnaus!« rief sie.
»Ihr habt kein Recht, mich hier ein
zuspevrens!«
»Seht-eint Sie mächkt so junges Fräu
lein,« stieß Barth-et hervor. »Es ge
schieht Ihnen ja nichts hier! Wen-v
ich Sie sortlasse, Werts Ssie mir in
ken. Teich, wie Sie schon einmal woll
en.'«
»Ich seh-wie lmä um Hülfe!« tief sit
entsetzt Barthel winkte silyc msit dei
Wd ab.
»Aber warum denn-? Warum blei
ben Sie nicht in tder Hütte? Dvcrußen
sucht man Sie schon itberam die
Gent-atmen streifen die ganze Gegth
ab. Hier sen-b Sie doch viel sicherer-J
»Gebt Die Tshük freil« flog es über
Wi"g’s Lippen.
Da sbog der Alte den Kopf vor und
flüstSetitex
» e müssen- bleibem Wgsttenl
diese Nacht, Den-us im Wasde lauert
schon einer auf Ste. Arn Ostraretche
hat ermächwgssprvchbumwmchw
neu gefragt. «
» —- tsr ess« stammerte die
Gouverwante
spettor des Baron Wen
gersly, Verlobte-W
»Er — er!« sküsterre sie.
»Er wstkd Sie ja nicht studen, wewn
Sie jetzt hier bleiben, derm er graut-L
daß Sre im Ostrareich errrwnikm sind
Aber noch kann er tm Ward Mer
streTfM mvd gehen« Sie jeyr hinaus,
damni treffen Sie auch wit- tshm zu
samtnen-«
Der ATre wollte soebms nach-sehen,
ob die Hürtmtshür geschlossen set, als
diese pkotzltch geöffnet wurde und ein
Man-n aus der Schwelle stand.
Es war Franz vom Waldner.
,,Hedrrstig!« rief er. Er breitete
die Arme auss und wollte nach dem
schwach erhellten Hintergrunb der
Härte stürzen, aber der Angstruf
Hedwiq’s: »Akso doch gefunden! O
mein Gotttt« basnsnste ihn auif die alte
Stelle. .
»Gefwnden, ja Gott sei Danck!«
rief er
Er hatte aus den Reden des Holz
barthel am Osrrateiche etwas heraus
gefikhlr daß er von Hedwig etwas
wisse, untd so war er vorsichtig dem
alten- Fischrsiseb gefolgt. Der Alte
war derart versblijffh daß er zu
nächst gar keine Worte fand. .
Franz blickte voll Sehnsucht, ern-en
Sturm in der Brust, nach Hahn-ja
Aber als sie keine Beweguna machte,
wm ishm entgegenzueilen, da Preßte er
die Hand mit schmerzliche r Bewegung
auf die Brust.
LEr for-deute Barthel au«f, die Hätt-:
zsu verlassen-; »als dieser zögerte, nahm
er ishrn kurz entschtossens das Talglischt
auss der Hand, Und schob ihn zur
Tskyijr hi n--aus.
»Der-zog! Warum bist Du mir
Ortss- L- L- (n-.-k -. . Rest-,- k--««.«.
blslsssCUBPss Ilsl «7UCI’I äu UlbL·U, LUUSUIÄS
fliehst Du jetzt abermals vor mir?
Fürchitest Du Dich s o- sehr vor mir?«
Sie gab keine Antwort.
»Die Furcht vor mir also war es,
tdie Dich davrmtsrisev Weißt Da Denn
michhtdssz ich mein Leben freudig fiir
Dkich hingebe-n könnte, daß ich an Dir
mich festklammern möchte, mag auch
was immer geschehen sein. Kennst Du
mich so wenig Hedwig?«
»Wir könne-n niemals mehr einan
der angehöre-m niemals-F
»Wes«hal-b nicht?« rief er ·dUmps.
»Weil ein Mord zwischen uns
liegt!«
»Ein Mord?« stammclte er. Nie
mals mehr awgedörem sagst Du,
Hedwig? Darm laß tin-Z mir gleich
zusammen sterben-! Aber nein, wir
sen-d noch viel zu jung dami, wir wol
len« lebten, ganz für uns allein! Wir
fliehen. Wæs kümmert mics die
anze Welt, wem nsusr usnssere Lieb-:
tehsens bleibt, was soll uns tder Mord
von NiederbrosnnI Sprich keins Wort
mehr davon, aber sträusbe Dich nicht
langer, Hedwig, mir zu folgen-«
Dicht vor ishr blieb er stehen Und
stsam-melte:
»Hedw««:g, könsntsest Du mich allein
lassen, mich noch ferner fliehen-? Du
lawntst es nicht, denn- Du liebst mich
viel zu seh-kl«
Das Mädchen brach in Schluschzen
aus. Der Jmspektor nahm ihrem
bleichen Kopf zwischen seine beider
Hände misd küßte sie aus sdie Lippen.
»Nichts mehr vcm dem, was vorge
fallen ists Jch kann es nicht ertra
gen! Willst Dsu mir das versprechen
Hedwig?« Sie nickte unter Thränen
»Ich Ida-nie Dir! Und nun laß uns
vernünftig set-n, Kind! Wir müsset
rasch umd klug handeln Eins Ueber
stsiirzen ktmte alles verderben Dir
bist hie-r gut geborgen Riede von
iden Häscher-n astmt Deinen Aufent
haltsort Ich will sogleich nach dem
Wengersthchen Gute zurückkehren
MI-- --L..-«
« uns-«- aucp unt-acu, »Um-n Mklkxc YOU-lallt
; auf keine Mermis- stößt. Jn bei
s Nacht, um diesekbe Stmnde wie heute
« komm-e ich wieder hierher, M dem-n
» verlassen wisr die Gegend. Bist DA
? damsth ein-versto-nedm?« .
»Ich Muß wohl; fühle mich hin
wo Du: willst! Wenn alles zu Ende
E geht mild verloren äst, obein uns doch
immer das Letzte noch, oewisnt zu ster
bem!" .
»Dann baß mes Abschied nehmen
Hedwig! Jch möchte wicht, baß man
met-ne Abwesenheit enttdecktlr. Mir ist
ohnehin, als wäre auf dem Gute ein
Solon, der meine Schritte tcrgsübet
Macht«
Er tdrättgte sie sanft zurück nnd ver
ließ die Hütte
Draußen neu-f einem abgesägtm
Bau-me saß der Holzbatthel thonOs
scheine. Der Jnspcktor blieb vor
wiss sichs-— . « . .
Ort hast mu- adsichtbch verschwu
gesn, daß die Gouverneme- isv Dein-I
Hütte sich be«sindet,« sagte er. »Wed
haIb wolltest Du mich w dem Glauben
lujfen, »daß meine Braut im Ostw
tesrche den Tod suchte und- freut-W
Der Æte ver-setzte schadmftoh:
»Sie haben mstch auch genug Angst
ausstehen lassen-, Herr Jnispettot, »du
miaslö, acs Sie mich vor den her-m
Baron führten. Und dann- hielte-a
Skedie Gouvemante doch für schzclbig.
trotzdem sie ihre Braut wur. Deshalb
umso weil sich wetß, daß sie den Mord
nicht begangens hat, war es besser, Sit
th, das Mädchen- liege todt im
OWTÆ Uebriqu hatte sie rmck
dste Absicht, sich zu- tödtm!«
«Der Jnspekiov Nichte sden kalten
Frschdieb starr an.
»Du weiße sdaß sie sdm komd nicht
begangen hat? Wer soll-te es den-n
sonst gewesen- sein?«
»Ein Mann war es« usnd keine
Frauensperson, das könnte sich doch
Jedermann selbst sagen.«
»Was für sitt Mann-Z«
Basrithel zusckte tdie Schulter-m
»Den mag sich die Pokiyei suchm,«
sagte er, »ich kenme ihm nicht-t«
s lcFranz schwieg etine Sekawde,, dann
ag e ex « ,
»Willst Du mir einem großen Ge
fan thun, Bartthe Natürlich ge
aen Bein-blutrot«
»Einen Gefallen und Bezahluwgs
Lassen Sie hören, Herr Jus-peitor!«"
erwiererte der Akte. »
Jch wi« moinse Braixst morgen Nach-i
mit mir fortnehmen. Aber ich kam-n
nicht rushig sein, wenn sich nicht weiß,
daß sie sicher bewacht wir«d.«
»Und »das soll ich thun-? Sie fürch
ten wohl, daß Sie Ihrem febbst davon
läuft?«
»,Ja das fürchte i !«
»Ich finde das ganz natürlich! Sie
wollen Ssie ja doch nsur der Poliin
ü«berliefern.«
»Nein, ich will mit ihr heimlich ent
flicslzsem irgend wohin, wo uns Nie
mand-J fisn·det.«
»So bleibe-n Sie doch «hiier!«
»Das geh-i n«icht! Gieb mir das be
stimmte Versprechen, daß Du ineinie
Braut biet festl)älst, bis- ich morgen
Nacht komme. Du hast Schlösser,
osrriiegele idie Thür.«
Der Alte wiegie dien- Kopf hin tin-G
her.
»Sie scheinen ja recht wenig Ber
rauem bei Ihrer Braut zu genießen,
Herr Jnspektor,« lachte er halb-laut·
»Es kommt nun ganz auf td«":e Bezah
lung an, die Sie mir in- Aus-ficht stell
ten?« s
»Ich will nsichkt lnsausern! Du hast
die Ungliücklsiche aufgenommen umst
verpiflesgt, treffe ich sie miosrgen Nacht
an, so erhälst Du- husnsdert Msark!«
,,Hunidert Mark!« st-o-ttert-e er. »So
viel sh:b’ ich in meinem ganszen Leben
noch nicht beisammen gesehen-. Jst dsas «
Jshr Ernst, Herr Jnspektor2«
»Du kannst Dich aus mein Wort
vierlassen!«
»Abgem-achst!« knirschte der Alte
und streckte dem Jnspettosr seine
fehrnntzskge Hand hin.
Ohne Bedenke-n schlug Franz cicn.
»Morg«:n Nacht um rdieselbe Zeit
bxin ich rnsitt dem Geld-e wieder hieri«
Der Jnspektor war schon längst
verschwiwnben, unsd noch immer stand
Barthel im Mond-schein. »Hm-Wert
Markt« murmselte er. »Dann kösnnste
ich meine Hechte selber essen!«
Er fiel widder aus den-« Baumstwmck
wieder. Der freudig-e Schreck war
ihm in- die Knsie gefahren. s
Endlich erhob er sich, um in die
Hütte zu gehen. Der Alte hatte Edsie
Tshür soeben erreicht, als er sisch blitz
schnell unt-wandte
Eine Hand hatte sichs aiuf seine
Schulter gelegt.
»He? Wer ist das-IN entfuhr es
ihm.
Vor ithrn stsansd ein großer Mann
in Arbeiterklcisdwng Es tonnste nach
Ansicht Eises Alten ein Hotzschllcisgev
oder dergleichen sein-.
»Alle-r Freuan antwortete der
Fremde, »Ihr shasbt die flüchttige Gou
vernante bei Euchs versteckt?«
»Wer sagt tief-? Unid was geht
das Euch an«?« würgte Barthel her
aus.
»Ich weiß es ganz genau, tdenn sich
habe Euer Gespräch mit dem Inst-ek
-tor bela.usscht. Usnsd was es mich ans
gehtts Jch sljiin sder Crisminalagent
Greis-er ans B . . . unsd beauftragt,
di«e«en-tslokyenes Verbrecherini zu s uchien
DOHRN JU« TWLVLUILCUO
Das Wovt »Cvinrini«al« allein hätte
genügt, uim Barthel den vollen Ernst
der Situation zu zeigen.
Er fuer sich nach dein Halse. Dann
sal) er sich mtit ein-am wilden Blick um
umsd plötzlich schrie er auf:
- »Z.u Hüler Herr ansspektor — «
»Vertd-asminit!« zisch-te Grosser.
»Wollt ler wohl schiveigen2«
»Nein, ich schreie, »ich will —«
Partikel machte sog-at dsen Versuch,
stadonszustiirzem da packte ihsn Grosster
mit scskem Griffe
F »Sfcl,wcss :sa«t! Oder sich lege Euch
Hand rbellen an unsd de to e Eu
den Mundl« Pf pf Ä
(Fortset3ung folgt )
s-· Ein Leuchtthurm ohne
Leuchtseuer, der aber doch seine Func
Nonen ausübt, ist auf einem Felsen
der hebrideninseln errichtet worden.
Er enthält zwar eine Laterne, aber lei
ne, Lampe ist darin-sondern nur ein
einfiechet Spiegel. Wie vermag er zu
leuchten? Auf der gegenüberliegen
den Insel Lewis, durch einen 500 Fuß
breiten Eanal getrennt, befindet sich
ein zweiter Leuchtthurm, und dieser
wirst sein Lichtan den Spiegel in der
lichtlosen Laterne des andern, der
Spiegel strahlt nun das ihm zugewor
sene Licht aus das jenseitige Meer aus,
zu dem das Licht des Leuchtthurmö
von Lewis nicht reichenwiirde So
bat man einen sehr billigen Leucht
tburn1, der nicht die geringsten Be
trieslosten verursacht und selbst den
Leuchtthurmwärter überflüssig machi.
i