Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, April 16, 1897, Image 1

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    Nebst tttc Ins-o
J
Ho J ssooby .
Grand Island
MMW W MÆ
kuhrgaug 17. «
Grund Island, Nebraska, Freitag, den liqszpriI 1897.
Nummer 32.
Deutschland.
Wie aus glaubwüidiger Quelle ver
lautet, steht aus deni politischen Schach:
sbrette Europas eine weitere Anweisung
bevor, indem die Beziehungen iwifchen
Frankreich nnd Niißland sich stetig ver
lchliiniiiert haben irnd«zivar bis zii einein
Grade, daß sie nur noch künstlich aus
recht erhalten werden und die Zugehörig
keit Italiens zum Dreihunde, seitdem
Ikljx die finanzielle nnd rnilitärische Schwäche
Italiens durch den ahessiiiiichen Feldzug
WMaiidgreiflieher Weise zu Tage getreten
» , nur noch dein Namen nach vorhan
« en ifl. Es ist deshalb ein neues Ar
rangement süi die Erhaltung des eure
pöischen Friede: s für nothwendig geh-Jl
ten worden. Seit letztern September
sind Schreiben bezüglich dieses Gegen-.
« standes wiederholt zwischen Berlin, St.
Petersbnrg nnd Wien anggetanscht wor
den und in deutschen diploiniitiichen und
«« politischen Kreisen gilt es als ziemlich
ausgemacht, daß cin Eiiioeiständiiiß er
reicht werden wird. Jtalien wird nicht
viel länger mehr dein Dreibiinde ange
hören, selbst noininell nicht« und die
Macht der Ereignisse treibt es allmählich
England nnd Frankreich iii die Arme
und, wie man hier gliiudt, wird, bei
dem wahrscheinlichen baldigen Siege der
« radikaleii Partei in Italien, diese
i Aenderung schon in nächster Zeit vor sich
gehen.
« « - « L -p
Au s ver snoetm Gerte Ioueu oet uzu
· und seine Rathgeber zttr Ueberzeugung
ekotnrnen sein, daß Frankreich zu wan i
telntüthig ist, unt alei verläßlicher Bun
desgenosse zn gelten ttnd ans der best
möglichen Quelle erfährt die Associirte
Presse, dast im Frühjahr nnd Sotntnet
zwischen Deutschland, Raßland und
Oestereich ein Einvernehnten erzielt wer
den wird, auf welcheg vielleicht später ein
förmliche-El Bündnis; folgen dürste
Die Thais ache, welche jetzt trot»l der
gegentbeiltgen Berichte bekannt geworden
, daß Kaiser Wilhelm weder eine
Glückwunschdepesche noch sonstige Be
grüßttngen on den Fürsten Btsrnarck zu
dessen Gebttrtgtage geschickt, tst von det
deutschen P: esse in scharfer Weise gerttgt
r worden und hat den Kaiser augenblicklich
sehr unpopttlär gemacht. Sogar die
Centrumopresse hält diese Unterlassung
von Seiten des Kaisers sür eine Hand
lung vott unverzeihlicher Schtsossheit unt
Fürst Bismarck soll sich so tief beleidigt
" fühlen, daßer dein Kaiser ttie wieder
verzeihen werde.
Jn Friedrichs-ruhe werden detn Ver
nehmen nach weitere aussallende Enthül
lttngen für die Veröffentlichung durch die
Presse vorbereitet, so daß der ,,Lnstige
Krieg« zwischen Friedrichs-ruhe uttd Ber
lin demnächst wieder zum Aue-brach kont
tnen wird.
Jnt Besindeu des Fürsten Bis-traut
ist eine bedeutende Besserung ein
getreten
« Der Staatssektetär des Jleichspoft
7 amt6, Dr. von Stepban, dessen Bein
amptttirt werden tnnszte, wie wir lebte
Woche meldeten, ist gestorben.
Sonntag wurde die Letchenfeier sür
den verstorbenen Staatgsekretär des
Neichspostantts, Tr. von Stephan, ab
«- gehalten. Der Kaiser und die Kaiserin
sinken zugegen, ebenso die Minister und
.-ie Mitglieder des diplomatischen Korpo.
Este Armee und die Flotte waren zahl- z
reich vertreten, desgleichen das Postde T
parternent. Die Straßen waren mit
; uschattern angefüllt und eine ungeheure
Anzahl Postangestellte folgten dem;
—
-Der Samstag Abend zu Cannea ver- j
ordene Großherzog von Mecklenburg ?
chtverin, Friedrich Franz 111., ist
icht, wie angegeben wurde, einem herz
«lden erlegen, sondern hat slch das Le
etLgenomrnem
» Uck Tszsscjckzosh Wclcyck fclc Hin-)ko
ungenkrant war, hatte, wie es scheint,
chrecklich gelitten nnd bat am Samstag
Abend den Arzt, ihn zu verlassen, weil
-"- er versuchen wollte, etwas zu schlafen«
«,--;,i.. Während der Abwefenheit desselben nnd,
evie man vermuthet, nn hohen Fieberdn
litium, verließ der Großherzog feine
z Van und stürzte sich von einer hohen
Brücke in der Nähe des Haufe-I herunter.
« Wenige Minuten darauf wurde er noch
lebend, aber fo ichsver oerleht gefunden
daß er eine halbe Stunde darauf starb
Griechenland
Die Berichte über die Vorgänge des
lehten Freitags, als die Jnfnrgenten die
Grenze kreuzten, flnd bezügleh dessen,
was thatfächlnh geschehen ist, voller Wi
derfprüchr.
Ein Spezialslsorrefpondent der Aff.
-" Peeffe ging Samstag Abend nach Linisso
und erfuhr-, daß die Zahl der Eint-ring
linge über 3000 betrug. Unter densel
ben befand sieh Aineleare Ciptiani und
feine italienfichen Frei-billigen Die
Gefammtneannfchaft befand sich unter
dem Kommende un drei . früheren Os
fizieren des Heini-liebenme und vier
meebonifces Instituten- X «
Jn dem Dorse Kabalanka trafen die
verschiedenen Kommandos zusammen
Sämmtliche Mannschasten waren voll
ständig bewaffnet und trugen das Na
tionnkcnstüm. An den schwarzen Mützen
war dass Wappen nnd das Monogram
der ,,Etl)nika Hetaira« in Blau und
Weiß nebst den Worten eingestickt: ,,En
Teuto Mira-·
Am Freitag hielt ein Mönch oon
Mount Athos, von seinem Abt und zwei
Diakanen unterstützt, in Koniska eine
religiöse Versammlung ab, bei welcher
sämmtliche Mitglieder der Freischaarem
truvpe das Abendmahl empsingen und
den Schwur ,,Freil)eit oder Tod« ab
legten.
Außer dem bedeutenden Vorräthen an
Schießbedars und Nahrungsmitteln ver
fügte die Truppe über 3000 Pfund
Gold. Während der Freitag Nacht,
welche dem erwähnten ·Gottesdienste
folgte, wurde die Grenze überschritten
und zwar in der Richtung von Schiuk.
Während diese Bewegung im Gange
war, sammelte sich bei Nezeros, etwa 5
Kilometer von Larissa in der Nähe det
Kütte, eine-zweite Fietschaar, deren Zahl
ind se unbekannt ist Dieselbe war in»
ähnlicher Weise ausgerüstet, hatte eine:
ähnliche Ausgabe nnd legte denselben Eid
ab. Das Kommando über dieselbe
führte der macedonische Hänptling Sin
srnrrosL Ue Trupne überschritt die;
Grenze in der Donnerstag Nacht undi
nrarschrrte auf Karya zu. - i
Wie überall im TempethaL sind dies
Wege und Brücken in dieser Gegend irrrf
besten Zustande. Sonntag Morgen war
der Kanonendonner in Larrsfa, vort Ka
rha her, wo Sinsintkos wahrscheinlich
schon Operationen begonnen hat, deut
lich zu oerrrehmen.
f General Matris und sein Stab bega
Iben sich nach Annaan der hauptsäch
»lichsten Stellung der Griechen, in der
Hliihe von Elassona. Sodann folgten»
fvier Batterien Verstärkung dorthin. i
Nach der Aeußerung eines angesehene-il
Griechen in St. Petersburg, will Grie-»
chenland dett Krieg um jeden Preis, ohne
Berücksichtigung der Kosten oder der
JOpfer, die derselbe zur Folge haben
iwrrd. Nach seiner Angabe haben die
jGrtechen eine Armee von 70,000 Mann
iund sind int Stande, die Türken, welche
inur 10(),000 Mann haben, zu schlagen.
i Die dortige türkische Botschaft hat
iseit fünf Tagen keine Nachricht erhalten.
In St. Petergdurg herrscht die An
sicht var, daß, wenn dies der Anfang des
Krieaes ist, die Sache gut steht, weil die
f Türken derselben schnell eirt Ende machen
werden.
Es taucht seht eine andere Seite der
chch Frage auf, welche mehr di-.
Aufmerksamkeit der Geschäftswelt, als
die der diplomatischen Kreise in Anspruch
nimmt, und das zu Grunde gerichtete
Gtrechenland, das Land ohne Credit, ist
dag erlunftgproblem, aus welches die
Finati.zleute ihre Gedanken richten.
Eine Spezialdepesche aus Trttala sagt,
daß die etwa 800 Mann starke türkische
Garnison von Baltino, welches von den
griechischen Freischärlern belagert wurde,
sich mit einein Verlust von dreißig Todten
durch die Griechen durchgeschlagen habe.
Der Kampf war ein heißer und erst beim
vierten Versuche gelang es den Türken,
die Barracken zu verlassen.
Die Freischärler, sagt die Depesche
weiter, setzten ihren Marsch nach Mare
oonien hinein fort und nahmen die Stadt
Krania ein. Sie verfolgten dann die
Türken bis in die Nähe von Cipra, das
nur zwei Stunden von Grevena entfernt
ist. Während dieser erfolgreichen Ope
rationen sollen auf Seiten der Griechen
nur drei Anführer gefallen und vier Leute
verwundc worden fein.
vrs wird berichtet, daß die türkische
Grenzwache einen griechischen Gemeinen
nnd einen Landmann, welche Depeschen
nach Calealivri trugen, erschossen habe.
» Eine Depesche aus Larissa an die Lon
sdon ,,EveiiingNewe-« sagt, daß derKanips
; bei Bnltina den ganzen Samstag gewährt
Ihabe und dass die Türken gegen Abend
sich ergeben haben sollten. Aus beiden
»Seht-i waren noch keine hundert Mann
gefallen. Betreffs der tiirtischen Ge
sangenen hat man nichts gehört.
. Der Coirespondent der »Eveiiing
»Warst-« in Arm telegraphirt, daß dte
griechischen Kriegt-vorbereitungen daselbst
beendet werden. Die Truppen sind an
die Grenze geriickt und dre Militärdepots
sind an sichere Stellen gebracht worden·
Jn Arta sind dreißig englische Frei
willige angekommen. Unter ihnen besin
det sich der junge Hureis, der Sohn des
beitischen Adam-als in kretischen Gen-äs
sern. Er hat dem grte ischen Connnam
deur in Ueta seine Dien te angeboten.
Der Plan der Freischärler mai-, Bal
tino an der Grenze von Maeedanien zu
besehen, um die Türken zu verhindern,
eine vargeschabene Stellung einzunehmen.
sobald die Griechen die Grenze über
kt . Ists-s- cttjsßm the Führ-r
.«; J Zur-this Men
dotsIer und Epiroten aufforderten, sich
zum Freiheit-stumpfe zu erheben
. zünfundzwanzig italienische Frei-pil
lige, welche die Kälte nicht extragen
konnten, kehrten tun.
Türkei.
Konstantinopel, 11. April. In einer
vom lo. April datirten Mittbeilung an
die Votschafter spricht die Pforte von
den Griechen, die am Tage vorher über
die Grenze gegangen waren, als von re
gnlären Truppen und der Einfall wird
hier als der Beginn des Krieges betrach
tet. Jn Valona entstand gestern eine
Panil in Folge des Gerüchtes, daß die
griechischen Kriegsschiffe itn Begriffe
seien, die Stadt anzugreifcm
2000 Bafchi Bozoukg haben sich in
zittern benachbarten Thale versammelt,
into sie sich bereit halten, im Falle eines
Angriffs von Seiten der M.trine-Solda:
ten zn Lande, vorzurücken.
Cuba.
General Weyler hat dem Generaleom
sttl Lee mitgetheilt, daß er detn Herrn
Mart-satt nicht gestatten könne, sich
außerhalb der Truppenlinien zu begeben,
um die Leiche feine-?- Collegen Crosby zu
holen. Er fagl, daß er nietgt Willens
fet, die Verantwortlichkeit für Makriotlg
Sicherheit zu übernehmen
Aus der Bitndeshanptstadt.
Der Präsident hat Jahn T. Breßler
von Nebraska zum Regierungådirektor
der Union Pacifie-Eisenbahneii ernannt,
an Stelle von J. Nelson, dessen Amts
zeit abgelausen war.
Krieggiiiiiiister Alger ist eifrig be
schäftigt, die Nothlage der Ueber
schiveminten im Mississippithale zu lin
dern uuv ist init der Vertheilung der votn
Kotigreß bewilligten Nationen begonnen
worden. Der Kriegsmiuister hatte eine
Besprechung mit Oberst Gillegpie, deni
Präsidenten der Mississippi Ilion-Corn
missioii, der telegraphisch hierher beschie
oen worden war. Oberst Gillespie ist
soebexi von einer Jiispettiongreise nach
den überschwemmten Distrikten am un
sotiiit im Stande, dem Kriegsmiiiister
die dort herrschende Nothlage aus eigener
Anschauung zu schildern Die Genie
offiziere glauben, daß init den vom Con
gresi bewilligten 8200,000 die zerstörten
Eiiiiiiiie so ziemlich wieder-hergestellt wer
den können
Tag Flottendepartement hat nur ein
Angebot als Antwort auf die Anteige
uin Angebote zur Lieferung von now
Tonnen Baiizerplatten für die Schlacht
schisfe Illinois-, Wisconsin und Alabama
eihalien. Dasselbe kam von der ,,Jlli
not-) Zteel Company« in Chicago und
enthielt den Vorschlag, die 8000 Tonnen
Pauzerplatten zu Ist-ZU die Tonne unter
der Bedingung zu liefern, daß mit der
Firma ein auf zwanzig Jahre lautender
l5oiitiakt zur Lieferung von sämmtlichen
Panzerplatten für die Flotte abgeschlos:
sen wird. Jn diesem Falle würden vie
später nöthigen Platten, außer den Stil-«
Tannen, für 8240 die Tonne geliefert
werden. Die Platten müssen in Gold
bezahlt werden. Es wurde ferner vor
geschlagen, daß die Regierung eiiie Fa
brik zur Herstellung von Pauzerplatieu
errichte, welche von der ,,,Jllinois Steel
Company« mit Stahl versorgt werden
soll. Der litontrakt wurde nicht verge
ben und die ganze Angelegenheit iviro
wahrscheinlich dem Congreß überwieer
werden.
Folgen des Wirbelsturms.
Aus Chnndler, O. T» wo vor vier
zehn Tagen ein Wirbelsturm so furchtbar
hauste-, welcher die Stadt sast vollstän
dig zerstörte, wodurch zwanzig Menschen
das Leben verloren und sast hundert vers
letzt wurden, wird berichtet, daß viele
von den Verletzte-i und auch einige, wel
che nicht verletzt worden waren, irr-sinnig
geworden sind, und daß viele Personen
in der Stadt Symptoine von Jrrsinn zei
gen. Besonders ist dies unter Frauen
der Filu·
Die Zahl der seitdem in und uin
lshantler angelegten Sicherheitghöhlen
gegen Wirbelstiirnie wird aus über lot-U
abgeschäht, obgleich der Ort erst einmal
von euer derartigen Katastrophe heim
gtsucht tvu:«de.
Stiergefecht.
Yusna, Arie-, 12. April. Das gro
ße kFeit in shqu ,,Ln grande Fiesta de
Yuinn,« ist nach fünftägiger Dotter init
einein spanischen Stiergesecht zum Ab
schlnß gekommen. Man hatte sich dazu
den berühmten StierlätnpserCarlosGan
cia mit einer Schaut von Corradors und
Picadoro aus Judrez, Mexico, kommen
lassen. Die Vorstellung nahm ihren
gewöhnlichen Minut, bis ein pracht
voller lehon er Stier, ltlzorfirio Diaz,
im die Reihe inm. Derselbe erwies sieh
fast als unbesiegbar und nahm schließ
lich seinen Gegner Garcia aus die Hör
net-, riß ihm den Kinnbacken auf und
brachte ihm sonst noch schwere, vielleicht
tödtliche Verletzungen bei. Daran
durchbrach er die Unizäunung und stürzte
auf den die Arena ausgehenden Platz,
der mit Menschen angefüllt war. Viele
derselben wurden verletzt und ein Rou
lettetisch, aus welchem Gold und Sil
bermünzen aufgehäuft waren, wurde von
dent wüthenden Thier hoch in die Luft
geworfen, wobei das Geld nach allen
Richtungen hinflog. Schließlich stürzte
der-Stier in die Hauptstraße von Yama,
die jedoch zur Zeit menschenleer war, bis
er nach langer und harter Arbeit endlich
zurückgetrieben wurde.
Massentranspvrt von Streif
singen.
Michigan City, Ind» 12. April.
Heute fand wahrscheinlich der größte
Transport von Gefangenen statt, der
jemals in diesem Lande vorgekommen ist.
Es wurden nämlich 291 Sträflinge aus
dein hiesigen Zuchthause vermittelst eines
Sonderziiges der Mononbahn nach dem
Zuchthause in Jefferionville geschafft,
wähieiid von dort 556 Gesangene hier
her transpoitirt wurden.
Dieser Gefaiigeiientransport fand im
Einklang niii dein in der letzten Gesetz
gebung von Indiana angenommenen
Gesetz zur Besserung von Sträflingen
statt. Die beiden Staatszuchthäiisei«,
das nördliche und südliche, sollen danach
von jetzt an zwei verschiedenen Zwecken
dienen nnd das Zuchthaus in Jefserfon:
vitle wird von jetzt an die Besserungs
anstatt von Indiana heissem während die
Anstalt in Michigan City den Namen
,,Siaaiggefiingniß von Indiana-« führen
wird.
Es sollen dadurch alte« unverbesserliche
Verbi·echer, darunter Mörder des ersten
Etat-es, von den Gesetzesübertretern ge
trennt werdeii, welche zum ersten Male
verurtheilt wurden und das dreißigste
Jahr nach nicht erreicht haben.
Beide Gefnngeneiitrangpoite ivaren
voti starken Abiheilungeii von Miliz
iruppen begleitet.
Der Mörder Durraut.
Theodore Drin-eint ist jetzt zum zwei
t-n Male wegen Ermordung der Manche
Linn-alt zum Tode durch den Stranki
ve u theilt worden. Das Tode-Zartheit
wird am ll. Juni im Zuchthause in
Sau Quentin vollstreckt werden.
Vorzüge nnd Bequemlichkeiten der
Wolkensrlmber.
Die zu BnrmnnoMen erbautens
modernen ,,Wolkentratzer« in unseren
Großstiidten werde-I mein nnd mehr
Gegenstände höchster Bequemlichkeit
Um die außerordentlichen Vorzüge die
ser bliiesengebiinde vollkommen ermessen
zu lonnem muß man sich im Geiste in»
sriilsere Zeiten zuriickverietzen Ders
tszeschäfwrnanrh Advokat, und so weiter
fuhr da in einem unbequemen Stell
tvnaen nach seinem Bureanz den
Boden des Wagens bedeckte Stroh, um
im Winter die Fiiße der Passagiere
warm in halten« Der Besitzer dee
Listcegebiiudeo selbst lassirte blos den
Miethzinø ein und sorgte dasiir, daß
das Gebäude versichert war; vielleicht
hielt et« noch aus seine KostendieHauos
slme und Treppen rein. Wlinschte der
Mietlser sonst noch Etwas, so lsatte er
clillU-"Ucl UUHU Fu Ucluppcch UUUJ HUI
ohne das tsiewiinschte sn behelfen. Ge
todhnlich war das letztere der Fall.
Heutigen Tages befindet sich der
Miether, nachdem er den schnellen
seabelbahnmagen oder die Hochbahn
verlassen, bereits unter der Beninchnng
nnd dem Schutze einee Angestellten des
,,Woltenschaberd« noch ehe er denkliand
ded Biirgersteigeö passirt hat. Die
Pflicht jenes Angestellten ist es, zu
beobachten, was ans den das Gebäude
begrenzenden Bürger-steigen vorgeht.
Er raumt Schnee und Eis hinweg nnd
sorgt selbst bei dem schlimmsten Sturme
dasiir, daß diese winterlichen Gaste
ans dem Trottoir sich nicht anhänsen.
Bei Regenwetter lrant er den Schmutz
so schnell fort, als ihn geschiistige Füße
nur abtreten. Et- sieht daraus, dasi sich
am Trottoirrande keine Straßenhandler
aushalten nnd die Miether nnd deren
Zilienlen belästigen ; er regulirt endlich
den Verkehr der Eqnivagen nnd der mit
Waaren beladenen Mistwagen, die nach
den Niesengebiinden, in denen täglich
tansende von geschäftigen Personen
hausen, kommen. Jener Angestellte ist
unisormitt und greift beim Erscheinen
der einzelnen Miether htislich an seine
Mütze. Nicht der geringste Flecken ist
am Thlireingange zu bemerten, da die
dortigen Spiegelscheiben sowohl, wie
überhaupt alle Glas-scheiden in detn
ganzen Gebäude jeden Tag polirt und
gereinigt werden. Zwei oder drei Thü
ren bilden den Elnaana:«tzielleichz ist
Doctor Boyden’s
Neue Apotheke
ist jetkt crösinet und fertig für’s Geschäft.
HERMAN A. BAUMANN, Geschäftsjahren
auch ein sich drehender, patentirter
Thüreingang vorhanden, um die kalte
Wintetlust von der Vorhalle abzuschlie
ßen. Wiinscht der Miether, bevor er
sich nach seinem Bureauraume versiigt,
eine Morgenzeitung, eine Cigarre, ein
Getränk, einen neuen Anzug, ein
Paar Schuhe, ein Fahrrad, einen
»Shave« oder sonst etwas, so braucht
et nur der Vorhalle entlang zu wan
deln, wo angesehene, ehrenhaste Kaus
: leute «seilhalten, was der Miether nur
begehren mag. In dieser Zeit ist der
Miether auch nicht einen Moment
außer Bewachung von Seiten der Ange
stellten des Gebäudes. Wurde zum
Beispiel bei seinen allenfallsigen Cin
käufen oder während er etwa mit einem
Bekannten in der Vorhalle plaudert,
ein Taschendieb seine Finger in die
Tasche des Miethers senten, so würde
der Gauner von einem Wächter, der
Polizeibefugniß besitzt, sofort atn
Schlossittich gefaßt werden, voraus
gesetzt, daß der Spitzbube überhaupt
nicht schon bei seinem Eintritte erkannt
und sortgewlesen wurde. Zur Infor
mation befinden sich in der Vorhalle
Verzeichnisse der Namen der åljtiethey
sowie Angestellte, welche alle Kommen
den und Gehenden überwachen. Hier
sind auch die Faln«stiihle, von denen
innner einer zur Ausnahme des Mie
thero bereit steht, und die ihn mit
einer lsjeschtoindigkeit von 6,00 Fuß in
der Minute nach oben fiihren. Zur
Sicherheit sind natürlich auch Treppen
da; die benutzt der Miether aber nicht·
Fur seine Bureauräunte bedarf der
Miether keinerlei Plakate des Inhalte-,
daß Hitndlern und anderen Eindringliw
gen der Eintritt nicht gestattet sei,
denn diese diitfen das Gebäude nicht
ohne besondere Erlaubniß betreten.
LUUl Ulcscc Ucluullllllsclllscllllllg lIl
man aber nicht sehr sreigebig. Jn dem
Zimmer ist Alles blitzblank, wenn der
Miether sein Pult öffnet nnd sich an
seine Tagesarbeit begibt. Besucher
kommen nnd gehen im Verlause des
Tages-, und der Fußboden bedeckt sich
allmälig mit zerrissenem Papier, abge
sehnittenen Cigarrenenden und Stra
ßensclsirrntz. Hähne zum Andrehen von
Gas- und elektrisrhem Lichte sind in
jedem Theile des Zimmero angebracht.
Wiinsrht der Miether Lnnch, so zieht er
nur an einem Hebel; binnen einer
Minute ist ein Botenjunge zur Stelle,
und der Miether bestellt nun den Lunch
ans dem Restaurant in dem Gebäude.
Wenn er will, so kann er auch die
Mahlzeit in dem Restaurant selbst ein
nehmen- Beim Schlusse der Bureau
stunden ergießt sich durch die Vorhalle-n
und Korridore ein wahres Heer von
Leuten mit Eimern, Besen, Wischlap
pen und anderen S)ieinigungeutensilien.
Sie nehmen die tägliche grundliehe
Säuberung aller Theile des Gebäudes
vor, so dass die Miether am nächsten
Morgen wiederum Alles so blitzblank
und in Ordnung finden, wie am vor
hergegangenen Morgen.
Im Sonterrain des »Wolken
kratzerd,« das siiis biete-lieu bis unter
das Trottoir erstreckt, finden wir Kessel
und Maschinen zum Betriebe der Fahr
stiihle, der elektrischen Lrsiiiriiios,. der
Bentilationssiicher in den Bureaurän
men, zum anpen dees Wasseer nach
allen Theilen des SjiiesengebäuderL
Die Maschinen versorgen auch die
Schlänehe, die siir Feuersgesahr in
allen Stockwerkeu deö Hause-I bereit
liegen, mit Wasser. Die Kessel liefern
die Tampsheizung Er- sind dieti Ein
richtungen, welche sämmtliche ,,Wolten
sehnber'· aufweisen. Manrte der Zio
losse verzeichnen jedoch noch besondere
Anlagen. So befindet sich zum Bei
spiel im »Eqnitable«-(83ebäude zu New
York eine« den Miethern zur Verfügung
stehende Advokaten-Bibliothet im
Werthe von its-mumi. Neuere in
Gotham theils sertiggestellte, theils der
Vollendung entgegengehende »Wolken
froher« werden täglich 24 Stunden
ossensein. Das-dortige, 17 Stockwerke
enthaltende und 15,500 Quadratsuß
bedeckende ,,Bowling (.s)reen«'-Gebäude
besitzt eine ganze Reihe neuer, originel
lerEiurichtungen, als da zum Beispiel
sind: ein der Beförderung von Geld
schrauten und schweren Frachtgütern
dienender Fahrftuhl, der 8000 Pfund
zu tragen vermag; eine Gefriers
maschine mit nach den Korridoren
gehenden Röhren, aus denen man nach
Androhung eines Zapfen Eiswasser er
hält; ein Restaurant auf dem Dache
niit Sitzplätzen für 500 Personen; ein
Raum siir die Ausbewahrung von 50
bis 60 Fahrt-obern; ein internes Tele
phonsysteni, das die einzelnen Miether
durch eine Centralstelle im lHause selbst
unter einander verbindet; Gewölbe,
in denen fiir dort aufbewahrte Bücher
und Papier-: Sorge getragen wird; ein
stets in Bereitschaft gehaltenes Zim
mer, in dein Behörden und Komites
tagen können; endlich Schlafzirnmer,
in welchen die Miether gegen einen
Jahregzins von sl bissL per Quadrat
fnß Boden der Ruhe zu pflegen ver
mögen. An manche Schlafzimmer gren
zen Privatbaderäurne.
Bei all’ diesem Konifort und diesen
Beqneinlichteiten wird die aus den
,.Wolkentratzern« erzielte Einnahme
von Jahr zu Jahr geringer. Als es erst
einige dieser Gebäude gab, wurde schon
das diirftigste Zimmer für Eil-so bis
82 pro Quadratfusz und Jahr ver
mirthet, bessere Raume lamen schon
auf 82.50 bis 83..00, ja 35 und 36 pro
Qitadratfriß. Gegenwärtig bezahlt man
von St biet 83.5() auf den Quadratfnß,
ungeachtet des Umstandes, daß die
Kosten fiir Erhaltung und Beaufsich
tigung jener Riesengebiiude höhere ge
worden sind. Die Maschinenanlage in
einein größeren ,.Wolkenschaber« kostet
allein 8150,000, und die laufenden
Ausgaben, mit Ausschluß der festen
Gehälter, verschlingen etwa 20 Prozent
der Einnahme, wenn sämmtliche Räume
vermiethet sind.
—)Die(——«
Chicugo cumliek Eo.,
W. A. Guiou, Geschäftsführer,
hält stets auf Lager
alle Sorten
Baumaterial u.
Kohlen.
—.- «.——.—.
Gute Waaren und
Niedrigste Preise!
Ta i» in dem Michclsptt Block
Mclllcll
Schnhladen
eröffnen will, am
Samstag, den 17. April,
iqde ich
meine oTandskeute ein,
»Und-te Waaren zu besehen und sich mit
meinen Preisen bekannt zu machen.
Achtcmgsvoll
JI os GKÅSSII