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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (April 9, 1897)
Das Dieigellims - X( Roman non Don-s n. Weibern l (Fortseßung.) Tallcnrand nahm sdie Borste Ilwa Stetten - wie eine Sache hi,n die ihmi km Laus jedes Abends vielleicht hun- » Dertsach passirte. Er spielte mit ben; juwelmfuntclntden Ringen an seiner. Linken, von der er den seidenen Hand-J schuh abgestreift hatte, stäubte dann an ; seinem Spitzenjabot hermn unid meinte etwas herablassend, aber niicht unlie beknswiirdig: »Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen im schönenWiiem Monssieurs de Stettesn! Werde mich freuen, SieI entran in meinem kleinen Palaisj be:j grjißen zu tönnen.« ! St tten ver-beugte sich und wandte; sich dann zu Louison Als er un-j nnttelbar vor dem Mädchens stand, ; takn ihm doch ein Zweifel, ob er sichs nickt ges tm hole! Waren das dennJ Loujsdnz Augeer Diese ln ten hellt ( und frettnd dlbch geblielt, über den k,--err ; lieben dunklen Sternen hier aber lng1 ern träbee, fast finsterer AugdtucUl Und roch schien es ihm alg ob eine ge wisseisrregunq sich m den feinen sp! nien des Gesichte wieder-spiegelte ali ov eine leise unsicherheit sich en ihm-Ei yaugptäge Schon erwartete er ein «Wort des Wiederrennsens zu verneh men, und sein Herz pochte freudig — da verschwand der Ausdruck der Be fangenheit wieder machte einem ganz konnentionellen Lächekn Platz und völlig lmventionell untd fremd Men gen ihm auch ide ersten Worte der Korntesseentgegem »Sie kennen Wien noch nicht, Hrr v. StettenZ O es ist eine herrliche StadtiS Die werden er staunt sein über all’ das Schöne, das sich Ihnen hier bietet!« Unsd dein-nI neigte sie flüchtig das Haupt nntdI wandte sich einem andere-n- Herrn zu: »Morgen also fmsgt die Mibder in der Hosoper? Man hat mir die Sängerin sehr gerühmt, sie soll besonders in der Oper »Fidelio« grsoßasrtig sein! Sa gen Sie doch. lieber Graf, wie heißt gleich der Komponist?« »Beethoven, Korn-Ieise rer erste Ie bende Komponist Deutschlands-; die Grasen- Vsatilsnæni, Zichy und Lich notrgti, die Sie dort wie eaewöhnlich zusanienstehen sehen, sind die beson deren Gönner-, ja man darf wohl sa gen d :e Freunde des berühmten Man ne5!« »Ab, sehr insieressant!« Die Kom tesse sittyrte ihr goldumrondeteiz Lorg:. non an die Augen« nrn zu dem musika lischen stieeblati, wie die drei Grase-n in der Wiener Hoseesellschan genannt wurden, hiniiberzuschanen. Ihr Blick streifte dabei Kurt, aber so iliichtia innr- c leichgi tia nur« dass er sich sagen nmsz::, sie san käm einen ainz Un betainterr oder -- sie wollte ihn nicht tviedererten::e:1! Nein! sie izrrtte iixri weht wirklic nichtk Tiefe Vornehme, »Im in dem oberslächlichen Gesellschaftseiepkauder ausgehende Weite-am war nicht Loui scsn de VernierS Alt-er die Redlichkeit war erstaunlich. « Komtesse Savigny- Perigor d war inzwischen ausgestankert unsd am Atrrn eines französischen Gesanwtschaft Lat tnchseg unter denTänzernverschwusndem Stetten hatte ihr nachgeblickt, wie im Traum versunken, und er tnnszie sich gewaltsam sassen,a15 Graf HohenibalI it) m die Hand ans den Lberarm legte: j »Nun, ich harte Recht nrcht wahr?« s »Sie hatte-n Recht, Kamerad! Aber i die Korntesse hat entweder eine Dop-l Pelgiinaerin oder eine Zwillinagschweii ster. Nur daß diese viel anmuthigeH und lieblich-er ist, als- die stolze Echönei wer!« , j ,,.Vai;-ci!" last-ne Der Wint, »Der-er Stetten, ich glaube, ich habe Die Fia meralbe-npflicht, Sie gefährlichen Erin nerungen zu entreißen Sie machen ein Gesicht wie ein rettungslos Ver- l Viel-ter- Kommen Sie, ich werde Sieg jetzt der schönen Sowie vorstellen,s sit-cis dürfte ein wirtsameå GegengifI sein« Nur nett Mühe san-dein die beiden Osfiziete die Grösän Sie schien wiei aus der Gesellschaft verschwunden l und erst nach gekannter Zeit und fast( lediglich durch Zufall entdeckte sie Stetten’3 scharfe-s Auge hinter einerl dichten Palmongrunpe in einer ider tie- l sen, von schweren, seidenen Vorhängen ! fast ganz verdeckten Fensternischr. — Aber sie saß hier nicht allein; neben ihr I hatte sich der Fürst von Benevent, Tal- ! leyran-d, einen bequemen Sessel erobert i und planderte mit sichtlichem Behagen mit der schönen Frau. Dem-n und wann glitt ein Faunlöcheln über seines geschmintten Züge, und er tippte leise mit den Fingerspitzen auf die seidenen Dis-schen, die seinestarl wattirten Ober schenlel prall usinschlossemoder er winzi te ein wenig mit den Fußspitzem die in zierlichen Laclschukyen steckten. Keine Frau konnte eitler aus ihren kleinen Fuß sein, als Tollwutan der Ellmsten ! diplomat, wie er sich gern im vertrau- s ten Kreise nennen «l)örie, ans den sei nut. Es war unmöglich, das ungleiche Paar in seiner Unterhaltung zu stö- i ren. Da kam zufällig »der Fürst Har- ( denberg Vorüber-, nnd als er seinens Gast erkannte, winkte ei ihn in seinerj —W— immer gleich verbindlich liebenswürdi igen Weise zu- sich -.herasn »Haben Sie Eschon viel Bekanntschaften gemacht, Elsieber Stetten? Gute Freimtde gesun — schöne Frauen? Uebersluß an beiden hier, wenn man sie suchen will! Ja, wer noch so jung ist, wie Stel« ,,Einen alten lieben Krieg-stamm den haibe ich allerdings indem Grafen Hohenthal shir gefunden, Dunchlaucht, und was die Frauen anbetrifst, so wollte ich mich soeben der Gräsin Po tocka vorstellen lassen. Aber der Fürst von Benevent hat sie so völlig »in Be ichlag gelegt, daß — »Daß Sie sich nicht herantrang« lachte Hardenberg. »Nun, sich suchte Tallenrand gerade und will gern die Gelegenheit benagen Sie »der schönen Polin vorzustellen. Damit war Hardensberg schon vor angeschnitten und Kurt ihm nach Der Fürst stellte ibn der Gräfin mit den Worten vor: »Darf ich Her-i von IStettam den Sohn eines meiner älte Osten und besten Freund-e, Ihrer Huld empfehlen Gräsin? indem er zugleich mit einer leichten Handbewogung side Vorstellung auf Talleyransd aus-dehnte, lder sich aber mit dem echten Welt mannsgedächtniß sofort erinnerte-, daß i»ibm Monsieur de Stetten kein Unbe stannter sei.« Die beiden Diplomaien zogen sich zurück. Gräsin Potocka nnd Kur-i von Sietien blieben einig-e Augenblicke allein. — Einen Momeni sash sie ihn scharf an misi ihren- wunlderdarens Glauben-gen in denen sich miii sanfier Anmuth ein kodernsdes, leidenschaftliches Feuer einke, dann sanken die langen Wim per verschleietnd herab, uinsd sie begann zu sprechen. Jhre Stimme hatte eine merkwürdige Klangfarbe: fast kindlich säß und wohllauiend Dann und wann aber tönte es aus ihrer Rede wie ein prickelndes Feuerweri heraus-; die Worte, idiie fiir gewöhnlich langsam und ruhig von den schönen Lippen flos sen, überstiirziens sich dann, und die fremdartige Aussprache des Französi schen trat scharf hervor, so vorzüglich die Gräfin die Sprache beherrschie Sie plausderie von Wien, sie schil derte in amiisanter Weise den Gegen satz zwischen dem einsamen Leben, das esie in Tulzin, ihrer Liebl"ingsl)errschiaft, In d in Gorischin führe, .-o sie Irre-ist Feinqu Sommerrnonaie zuzubritxaen ipfleae und dem geielliaen Treiben in its-is sie hier fast mideriksren Willen k;«::«—.: -c«:n—··1er:nen morden sei. »Got:sciiin!« Der Name klang merk iriirtig an Etetten’5 Ohr, er ixszifzie l i Egenaih daß er ihn schon einmal rief-ori, l i »aber er konnte im Augenblick nicht cr ’griiinden, wie und wo! Doch Eopkiie Bote-da lief-, iksm keine ;Ze-E:, Darüber nachzudenkenn Eik iprang sofor- auf seine PerionLIcikiciz ·iik-er, wollte Naheree ijber fekne Dei ;ina:h wiss-In, Eil-er seine Erlebnisse in Iden Feidziiacn Und dann Lief-sie sie Hund meinte: »Aber ich Langweiie Eie gHerr von Zimem Eie gehören zin anesend, und ich kann mich immer noch sk idit Daran gewohnen, das-, ich ein ci -:e9 Frauchen geworden din. III-en Eie, rnsz ich den-Eis ein-In erwsktfrxien JEDixJI iiiidek« i - riet en ol: are ernannt ans s« r «Ztoeisel an der Wahrheit ihrer Worte schaute so ausrichtia aus seinen elf-kli chen Augen, das-, er der Gräsin sichtbar schmeichelte »Jatoohl, Herr o. Ziel ten, ich zärle bereite ----- aber nein! so alt bin ich doch noch nicht, daf; ich Ih nen meine Jahre verrathen soll:e." »Eine- Frau ist stets nur so alt, gnädige Griifin, wie sie augsieht, es giebt , rauen, denen die Natin eine ewige Jugend verliehen zu laden scheint. Jch kann mich der Empfin Idung n cht erwehren, daß-« ezie mit iirr scherzen. Denn, wo ich hier in diesem Saal, der so reich an Juaeno nnd «Schöeiheit ist, auchhinscha ate, nirgends fand ich —« Sie schlug mi: dem Fächer nach ihtn:. »Meine Schmeichelei, Herr von Stettenl Sehen Sie dort nur meine jugendliche Freundin« ——- sie deutete aus die Komtesse Sasvingh - Perigord, die soeben am Arm eines russischen General-s vorüberschwebte —- ,,u-nsd be wundern Sie wirkliche Jugend und Schönheit Jch habe nie etwas Lieb licheres gesehen, als die Nichte meines alten Freundes, des Fürsten von Be nevent· Habe ich recht oder nichts« »Man soll schöne Frauen nicht mil oinasnider vergleichen, Gräsin.« Stet tlen sagte eg, in Gedanken aber zog er doch-unwillkürlich eine Parallele zwi schen der reisen, voll ausgeblühten Ro se »am, daß er noch immer vergeblich nach einer Erklärung für das sonder »vare Spiel der Natur forschte. Ja, sie waren Beide von berücken-der Schön heit, die schön zierliche Franszösin und die desaubernde Orientalin, der reiche Lobengersahrunaen noch nichts von dem srischen Schmelz jugendlicher An mwth geraubt hatten. Die volle Rose von Jgpahatr mild die duftige, noch unerschlossene Blüthe welcher von Beiden hätte der Preis wohl zuertannt werden müssen? « Das Gespräch zwischen Haideitberg und Tallenrand schien beendet. Der Fürst von Benevent näherte sich der Grafen, Stellen erhob sich. Er hatte einen instinktiven Widerwillen gegen den sasalglatlens Diplomatens, der keinem Menschen ossen in s Gesicht sah. So phie Poloela reichte Kurt die Hand zustn Kuß, eine weiche, seinglsiedrige Hand in tosaseildenern Handschuh. »Ich würde miich freuen-, Sie wiederzusehen, Herr v. Stetsten," sasgte sie dabei. »Ich wol-ne bei dem Grasen Rasumowåki, unserem Gesandten« Einige Minuten später traf Stet ten wieder mit dem Grafen Hohenthal zusammen, der Eil-m mit sich zu einem der Busfets zog, hinter denen sich klei ne, lauschige Zimmerchens öffneten, so recht anstarrt-han« zum vertrauten Plau dern. Sie ließen sich an einem der runden Tische, die immer nur für drei, vier Personen bestimmt waren-, nieder, die Diener brachte-n- Sett und verschiedene Schüsseln mit kalten De bitatessen. »Nun, zusticrenmsit denE Erlebnissen des heutigen AbenthKriegskarneraldW lachte HohenthaL ,,Jch sah- Sie ja in- eifriger Unterhaltung mit der Po tocta. Habe ichs zu viel gesath Jst die Gräsin nicht das schönste Weib des Jahrhunderts ?« Stetten nickte, aber er antwortete nicht gleich. Er leerte langsam seien Glas-, sal) dann nachdenklich vor sich nieder und sagte endlich: »Sie sind mir noch die Erzählung der Schicksale der Gräsisn schul di a Hohenthall Jst H Ihnen recht, wenn ich Sie jetzt darum bi tte?« «Kriegslasmerad, Kriegslamerad!« drohte Hohenrhial mit dem Finger. »Das Interesse ist erwacht —— Küsten Sie sich! Aber ich will nicht geizen mit dem, was ich weiß — merkwürdig genug ist der Lebenslan der schönen Frau.« Er ließ sich feinen Kelch von dem Diener nocheinrnal füllen und be gann dann: »Wie alle guten Geschich ten fänng auch die meine an: es war einmal. Es war nämlich einmal in Konstanstinsopel ein französischer Ge sandter Namens de Barry. Eines schönen Tages, als genannte-r Herr durch die Sckraßew von Stambul nistt, bemerkte er unter einer Gruppe spie len-der Kinder ein Mädchen von- wun derbarer Schönheit und Animuth· Das etwa vierzehmjährige Kintd gefiel ihm so außerordentlich, daß er sich näh-er nach ihren Verhältnissen- erkundigte Die kleine Jan-hie war das Kind einer Tschertessin, wie die Einen, einer grie chischen Wittwe. wie die Andere-n be kannten Thatfache ist jedenfalls, baß die zärtliche Mutter ishr Töchterchen fär fünfxdnbquert THasier an Twn vornehnen Franlnr bnlausie. Ter alricknn in ja rnckns Unaewöhnhckæs am goldenen FJVTIL Zophie fühlte sich bald sehr behaalnn in deni präcknigen Heim kri- Gestndzem nnd da der gute ;U?I:in Ehr eine Vortrefflnhe cfrziehrntg aeberi liefz so erixnzickelten sich rieber jnnn Wrwrücknn auch Ihn aristmmi »(Jabniin übnrasibnrnr LBKTQ Sie wxrrre eben-ja Blut-« alE schön ««-" ie link-. sie mar, Dass sollke Herr re Zarry Ital: Urseäærn Egen n Ech«-"Ieksch Tren. l Ali rer französische Gesandte nam: lich nach etwa zwei Jahren aus Stam bul aoberufen wurde, beriihrte er auf der Heimreise die russische Grenze und iibernachieie auch in der russischen Grenkfestuns Kam-Berti : Podolski Dort war General de Witt, ein »Sol läsnder, der in den Diensten der Zarin stach-armer stand, Gouvernem. Ter General nahm den französischen III-e sanrten mit allen Ehren aus, verlieote sich aber sterblich in die schöne Stän vin desselben, schloß als de Barth cr-: reife-n wollte, einfach sdie Thore der Festung zei, ließ einen Popen Tote-: und sich mit Eophie trauen rie ais-: nicht ungern eingewilligt harren soll. Danns statteie er dem Gesandten rie fiinszehnhunrert Viasten tote dieser iiir Sophie bezahlt, zurück, nnd lief. ihn ziehen. Herr de Barth soll zwar französisch, tiirtisch, griechisch unr- riis sisch aeflucht unsr- aewettert haben, c: half ihm indessen nicht, und da sich die Angelegenheit doch wohl nicht keck-: zu einem Krieagfall zwischen Rusilatzd und Frankreich eignem so zog er, Drin-: Lärm zu schilaaen, von dannen. stjEr dachte oermixublich an Molier’5 tiassi schen Vers-: »Ist-tragen lärmt der Narr, der Ihr-r tlaat fort und fort Der Filuae zieht fein ab und saa: auch nicht ein Wortl« So, mein lieber Stellen war also aus der Sklavin die Frau Generalin geworden. Und der General schwelate in seinem Glück, war aber thöricht ge nug, es nicht geheim zu halten. Er führte Sophie viel-mehr m die große Welt ein, und hier lernte sie den Gra feer Potocki kennen, Felix Potocti, den Milliionär unter den Millionären Pos lens, den Giinstlliing der Zarins Katha rsna, die ihm gar zu gern Edie polni sehe Krone verschafft hätte-. Sich sehen und lieben, war fiir Bei-de ein Augen blick. Soplie zwar meinte, sihr Gotte würde niemals in eine Trennung von ihr willig-n, aber Potocki wußte Rath. Er erschien eines schön-en Morgens slsei dem General de Wirt mit zwei elegan ten Kästchen und stellte ihm ganz freundschaftlich vor, daß das eine da von zwei Pistolen enthalte, und das; er sich mit de Wirt aus Tod und Leben schließen würde, wenn dieser nicht gut willig ihm seitne Sophie abtrete; das andere Kästchen aber enthalte zwei Millionen Ruibel in guten Wechselstr, die er dem General zur Verfügung stell-, wenn dieser sich seinen Wünschen une. ; De Witt schaute sich prüfend die lPsistolen und die Wechsel an. ließ nun s— —- J sei-ne Gattan zu sich bit-ten und fragte sie, ob sie ihn verlassen wolle? Das nasiive Naturtind antwortete mit einem herzlichen, offen-en Ja und erinnerte den Gemahl daran, wie er ja- selbsst sie einst, als sie ihren väterbichen Freund dea Barth verlassen, so dringend er habe, stets nur der Stimme ih rei; Herzens ziu folgen Das Argu -me.nt wirkte, und die zwei Millionen lmögen auch ein Uebriges gethan haben ——— kurz und gut: Sophie ide Witt lwurde Gräsiin Potoclsi. Sie wsar ihrem neuen Gatten eine musterhaste, liebevolle Frau bis an sei-n Ende; er trug seine Sosphiie aus Händen. Die Gräfin wurde nach zehnjährigen wie allgemein bekannt Inn-endlich glücklicher Ehe, Wittwe. Potocki starb im Jahre 1805. Sei-i dem lebt die Potocki meist in Tu«lzin, wo ihr Gemahl ihr einen wahren Feensitz geschaffen hat Dies ihrz Ehren »3ophiewka«getaufte Lustschloß .bei Tulzin ist jedoch nur eines von den hundert Schlössern, welche die Gräfin ihr eigen nennt. « Hohenthal schwiea einen Augenblick, leerte noch einmal sein Glas und setzte dann mit etwas leiserer Stimme hin zu Jetzt ist das kleine türkijche Stra ßenmadehen die ctlavin des Herrn de Barth, die Generalin de Witt, die Gräfin Votocki eine Art Nationalhei liae der Polen geworden, da sie ihre unermeßbichen Reichthümer ins den Dienst der politischen Politik und Selbstständigkeitsbestrebungens gestellt h·.at Jch oermuthe start, daß sie auch im Interesse ihres- Adoptivvaterlandes augenblicklich hier im Stillen wirkt. — Aber nun kommen Sie, Stetten, und Lassen Sie uns noch einmal den Saal durchwasndern — ich glaube, das große Zauberfest wird baldsein Ende erreicht haben. « »Das Jejt In ver tpmdurg nejgte sich in der That seinem Ende zu. Die höchsten Hetrichaftms hackten sich be reits empfohlen, »die möchkisgens Säle leerten sich, und die Kerzen verksschen km seinem Zimmer in der fürstlsch Hardenberg schen Wohnung am Ring aber lag Kurt Stetten noch lang wach und dachte an Lunis-U die ishm immer zwieder unter der anmuthigens Gestasst Der Fiorntefse Saviganersigord er schien, und an Die Gräfisn Sosphie Po ;?ock3. Und dann tauchte auch das Bibd deg blonden blauäwgsiqen Mädchens, ran er daheim in Kremmroke wußte, »vor ihm auf. ; Inst-lich fielen ihm die Augen zu, nbcr Ver Traumgotx maite ihm eine klen Nachth« Immel mit ziehenden iWolken vor Von reisen Firmamcnt eln festsa: ter Sternbild herabglitzertex ihres hellstrahlende glänzende Sterne Ineksenieinaudep wetteifernd an Pracht In nd Sich-Mille Und die Wellen zogen ;karjiber. aber immer mfo Neue »ja-Dichte ei- siqu eich au,f das seltsame Et ":1Lsikd im aleifxender Pracht Das s.m::«.:-e:b.1:e. Veripeißkxnnevolle Dreim -·;sir1:: Lokzifpn ——-- Erst-hie -—— Hinbäm J Exededt eJ .-inp-: tel. Nin Lukorgen bei Tollen r a n id· EUtan stand spät auf in Wie-n da Ente-« die Ita. ! zum Tage machte. Tie ilbr der Stepbanekircbe Intte bereits die elfte Stunde gekündet, aber ra- Llrbeitezimmer des Fürsten von Benevent lag nocb in tiefer Rusbe Es «idar ein miiszig großes Gentoch, das in Iseiner thxesiatiitng wenig von seinem eigentlichein Zweck oerrietb, vielmehr eber an des Boudoir einer Modedanie -(-rir.snerte. Weicbe Divang statt-den an sen Wänden, lauschige Platzchen ma ren in den Ecken bergest«ellt, der den L Fenstern hingen schwere Seide-notor ttäsitge von getdärnpster Farbe kralb ge schlossen, so d..ß die Srn: .:nstral«,-len dak ninmer nur zum Theil erdenken-. Blut dem Feaminabsatz, an if --x:i ess icbnitzten Wandbrettern, a f r: : t:c"— nsen Tischchen, die überall u iji :.—!.:t' ,den», gewahrte man Un ablige ·«i zp fachen fiir di e Tallebrcnoe eine be en ;d·ere Ltorliebe besaß Uns dem miß booen lagen treicke or en::lisc!e Zeis: ;di,che dazwischen gross-z:, mit buntem sDamaft bezogene Kissen. Nur der Jbreite Arbeitstisch zwischen »den beiden ;·F:nsiern gemabnte daran, daß man sich im Zimmer des großen Polititere befand, obwohl auch auf diesem neben ider Mapbe aus rotbem Saffianleder ILlisiniaturstatuettem Brosnzetn und iznblreiche Portraits in Prurtleniden jRabmen Platz gefunden hatten. i Aus dem anstoßenden Schlasgemach ztiinte der silberne Klang emer Schelle sDer Fürst war erwacht. Geräuschlosz glitt der Lamm-erhie 2ner, aus dein Vorzimmer kommend, durch den Raum und schlug die dich ten Vorbänge zum Schlaszimrner zu Lrich i »Wiediel Ubr ist es, Dnbois?« ll««ang es ettone bei ser binter den seide insen Vorbiingen des Himtnelbettes ber vor, das im Hintergrunde des- verdun telten Gemacht-« sichtbar wurde. ,,Elf Uhr, Hobeit!« Der Kammer diener flötete es förmlich. »Die Ckbotolade, Dubosis!« Widder klang die Schelle, diesmal von Duboig gerührt, der gleich· darauf isn das Vorgemach e. «lte, um dem zwei tesn Diener das silberne Tablett mit dem Frühstück abzunehmen. Er hätte nie zugegeben, daß ein unberufenes Auge in das Schlaszimmer seines Ge IT I A« bieters blickte, und er that gut darun. ; Einen Moment wurde aus den Bettvorhiingen heraus eine l)agere, tknochige Hand sichtbar — der Fürst nahm die start dusientde, gewürzreiche sEhokolaide m Empfang Darinn herrsch te einige Minuten eine tiefe, weihevolle Sc:tille Talleyrand sriihstijckte »Dubais!« ,,Hoheitl« »Ich will ausstehen!« Der Kammerdienesr eilte an das Bett unsd schlüpfte durch die Vor hänge, hinter den-en allerlei geheim nsißvolle Vorgänge vor sich zu- gehen schienen. Endlich wurden sie ganz zu viickgeschlagem ein altes eingefallen-es Männchen, grau, hager zum Er s»chrecker,1, mit hektiisch getöthetens Wam gen, humpelste stöhnen-d hervor —- der Fürst von Benevent! Wer hätte wohl ins dem Greise, desseni körperliche Dürf tigkeit der langwallende weiße Puder msantel nicht verhüllen kann-he der die mit goldgestickten Pantoffeln bekleide ten Füße so vorsichtig und zögernd aus den Boden setzte, Laß man ihm die Schmerzen ansa«h, die ihm jeder Schritt verursach-,te den ebegainten Ka valier wiedererkannt, der in den Sa lons immer noch als der erklärte Lieb ling der Damen galt! - s Langsam schlich er zum Spiegel und ließ sich schwerfällig in den Sessel sinken, den der Kammerdiener ihm unterfchob, um rann »das violette Käppchen vom Haupte des Gebieters zu nehmen unsd das schwierige Ge schäft — denn Tasllseyrasnd war immer noch stolz auf sein volles Haupthaar und seinen historischen, gleichgetheilten Scheitel. Fortsetzung folgt.) i ———.—.—-——.· Berg-Geschichten. « I Jeder unserer bedeutenderen Berg Pässe hat seinen eigenen Legenden oder Sagenfreis, der zumeist miit einer langen Unglückschronik verflochten ·tst, die sich Jahrhunderte weit zurück zieht. Besonders über die bündneri fchen Bergstraßen wissen Die älten Chroniken die wunderlichsten Dinge zu erzählen. Auch der Flüela, der durch das jüngste große Unglück wie oer Aller Augen auf sich gelenkt hat« war von jeher durch sein-e unberechen bare, Ungestüm-: Natur im Verruf, und obwohl er einer der jüngeren Bergübergänge ist, erzählt man von ihm doch schon eine ganze Anzahl von Ungliictsfällen nnd Isieiseabenteuern. Man erinnert sich vielleich: noch an die Geschichte jener Engländerin, die im vorletzte Winter in einer Galerie (Ttlnnel) Der Flüelastraße km Post Schlitjen eine frürmifche Nacht ver bringen muf,:e. Einen ähnlichen Irr-« -tomis ueri Vorfall, der aber von ei«e;n nllzu beleilsten Lfserrn handelt, lerichtet laut »«.Uc«aao. Leitung« der tradere Pfrrx r Eckerb.1r;, der Um eMitte die-S rot :-,1en sakrlmnderts nelebt hat in se1ner finfaltjgen De ikneation« der bijndnerischen Gemein Den: »Auf Eijfer Territorio hat sich vor etlrchen Jahren etwas Kurioses begeben, nämlich es reisten etliche En gadiner ab Davon iiber Fliielen, sie passirten iiber dasj- Joch bet) den Seen, als sie kaum hinüber auf Stifer Grund waren, überfiel sie ein gewaltigerz Un gewitter, welches ihnen das Schneege stöher so hestig gegen das Angesicht triebe, das-, sie schier ersticken mußten. Es berwehete auch sen Weg so gewal tig und schnell, das; die Hintern der Vordern Fußtabfen nicht mehr spüren konnten. Jn solcher Noth und Gefahr Jus und aoarizirte ein jeder, so viel er sang Leibesträsten ver::ioav:e, da fragte Iauch teiner mehr dem anderen nach, idann ein jeder hatte mit i:":n selbst zu schaffen Was geschahe aber weiter? einer aug- ihnen war etwas schtoerlei via-r als ds: andern, und vermochte seinen Fus-; sticht abzusetzen so schnell «:«2ie seine IKameraden, mußte also da hintenbleiren, er rufte zwar so viel er ilonnte aber da war keine Audienz, dann die gewaltig-en Winden mit ih ren Pseisen und Brausen vertragen Den Ton. Jn solcher Angst erinnerte er sich gehört zu haben, daß es in der gleichen Oceasionen rathsatn sehe sich in den Schnee zu vergraben, bis der Sturm vorbeh. Das thate er, machte ein« Loch, und der dahersahrensde Schnee vergrube ihn sogleich in seinem Loch. Er vermeinte zwar wohl sich ides Schlaf-es erwehren zu wollen, dann er wußte wohl, wann jemand auf einem Schneeberge einschliese, so stehe er nicht mehr aus, sondern sterbe dahin ohne Schmerzen und (mefindlichkeit, aber er konnte nicht. Der Schlummer überfiele ihn bald, indessen hatte sich der Sturm aeleat und folgte eine Windstille, und siehe da, da tanie bald ein Fuchs, arube nach diesem Manne, und kratzte ihm aus seinen stopf, der Mann huzte hierüber aus seinem Schlummer aus, nachte sich bald aus seinem Loch, und weil der Sturm sich geleget, auch der Mond durch den Ne sbel uni etwas schimmerte, same er noch lvor Tag zu Süß bey den Kameraden an, die ihn sür verloren geschäzet. Sehet, so wunderbar ist die Fürsehrung Gott-es, einen Menschen zu erhalten, zwann seini Stündlein noch nicht auss gelofsen is .« ——- Eine herzige Geschichte Jm Herzen des Städtchens Da leuchtet und prangt, Ein herziges Häuschen, , i Von Epheu umranlt. i s ; Es waltet und schaltet « , Gar emsig darin i f z Ein herziges Mädchen, Mit schlichem Sinn. J Und drinnen im Herzen . Der lieblichen Maid Da wohn ich seit heute Und mache mich breit. — «er Pantoffelheld. Frau: »Du. Otto, schau nur den Löwen, das ist eit Wunder der Dressur.« — Gatte: »Das bin ich auch!« — Eigenartiger Widerspruch. A.: »Was lernt denn nun Jhr Sohn?« —— B.: »Nichts — er soll studiren!« —- Galgenljumor. Erste Nichte (ant, Bett des krankenErbonkels): »Er schläft. wir können ungenirt sprechen.« — Zlveiie: »Ja, er ist ein alte silziaer Knicler und ——« shält inne) —- Onkel. »«·ur zu, nur zu, Flinden genirt Euch nicht, thut ganz,a ls ob ich schon weg s« wäre. — Vorgemerlt. Fritzchen (zum On kel): »Gelt, O,ntel wenn ich groß sein werde, darf ich Dich anpunrpen?« — Himmelschreiend Aeltliche Tele phonistin: »Das ganze Jahr darf man ,,verdinden«, selbst loinrnt man ader nie daran!« — Verschwiegenheit. Fräulein Axt »Aber das ist recht schlecht von Dir, Flora ; Du erzählst mir die boshaste sten Klatschereien über mich und willst rnir nicht sagen, von wem sie kommt!« —- Fräulein Flora: »Aber ich habe doch der Ernma mein Wort gegeben . . .« —- Einsach. Banquier (zu seiner Gattin): »Ich werd’ mir jetzt anschaf fen ii Equipagez sag, Saral), was soll ich taufen für Pferde?« —- Gattin: »Was brauchste erst zu fragen, Aar-onW als Banquier kanste doch nur fahren mit Goldsiichsen!« s — Die verkannte Größe. — Herr Tulpentopf in Posen hat sich mit seinem v Freunde Aschersohn zu einer Reise nach Egypten verabredet. Tuipentopf ist aber trank geworden, und so ist Ascha sohn allein nach dem Wunderlande der Pyramiden abqedampft Der Patient beklagt stündlich seinMißgeschick und be neidet seinen Freund: »Der kann sich ansehen die Pyramiden, und was seh’ ich mir an? e Medizinflasch’!« —- Frau Tulpeniopfx »Was ist dag, e Piraniid?« — Tal errtorf: »F Piramid is e Pira mid « —- Frau Tulpentopf: »Weißt Du« - ich werd’ schreiben an Aschersohn, er foll! LTi r mitbringen e Tiramid nach Posen.'« . — Noch schlimmer A . »Sie seben sja so ketrijbt aus«-. wag fehlt Ihnen enn ?« V. Unrecerk ,,21ch,rben. -En"c meine Gen iclme nepriift worden!« -— ·« .: »Ah tn l t s cf wohl heraus-ne case W; r lsi:. n Fu Irrniq wiegt?« B.: »Im ltjeqexst her «,l ed hat sich her ci.::-1,1es:ellt, Daf; eI 2 Unzen zu viel· . s« is « «!L’lchl. H — — Tjrviscien Hörstcrn 1. Förster tin seinem Jäaerlatein sorifal)rend): »Und aeitern erl ea! e ich mit einems J Eclnsse serlyi dzasens 2. Förster: ;,,Ltlch, trag fallt » Ihnen denn ein, day-. Tiit j-: mir Paiiirt!« « Nichikk It: »Na« ka isrz » irren de enn im lFr kamen usw-aiment — B.: »Gea,a»qe« . Nur se geflogen.« » Fi i Kl: iaer »Sie zerreißen die .:le«2.:l·- lten Rechnz inqu i« sps »Ja, be ,«,chiin ! ann ich sie n cht nnd ertra- 5 muß keck damit aescixetesik!« ——-— Sicheres Zeichen. Bäuerin : »Glaubii Du, daf-; der Sciipl Dich hei ratbei?« Cen3i: »Walixsdieinlich« priigelt liai er tni scho.« -—— Versckinaptti. Gast: «Ziehe!1 Sie vdiesen Wein selbst, Frau Wirthin ?« — Wirtbim »Jawokil inein Mann ist eben dabei!« si— Auskunft Fremden »Wo läßt sich denn hier das feinere Publikum ra iiren ?« —-— Einheimtscher: »Nun, ; ziierscliientiieels im Gesichi·« — Ein kleiner Schlauberger. »Klei ner, kannst Du mir sagen, wie spät es ii?« « »Gewiß mein Herr; zeigen Sie nur mai Jkire lilisr her!« - Grob. Belannter: »Wer war die Dati.c-, die Sie eben so freundlich grüß ten. « -— - Arzt: ,,(Fine junge Wittwe, deren Mann ich rrsiikirend feiner Krani lieit bebandel te « Bekannten »So, so, also ii ekir Dankbarkeii!« TL r kr. n mehr nlis lldantP »Ae Desraudimtt Denn Der macht si ch fel toer at:E’m Staube, was Vater Adam nicht konnic.« —--— Na, Na! ait Kottnncrzienratb (Schiller’5 Wetter lesend, Zu ihrem JJiann): »D.e herrlichen Gseiäime man bekommt ordciitl iclia Listtcki srzain Dich ient« —- Naiver Bescheid. A.: »Glattben Sie an eine Seelenwanderiing ?« - B.: »Gewiß! Stand doch neulich erst jin der Zeituna, daß 700 Seelen nach Amerika ausgewandert sind.'·