Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, April 02, 1897, Sonntags-Blatt., Image 13

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Er muß es doch wissenl
Jnr Dorfe Rixdos bei Berlin, be
riichtigt durch seine schwache Polizei
und seine stritten Spinlmbendundenl
wohnen nicht wenig Leute, die auf den
Namen »Schultze« hören.
Unter der großen Menge dieser Nu
mensvetterschaft sind es nun aber mer
Brüder, gut situirte Leute« welche von
den übrigen Bewohnern des »in Rede
stehenden Vorortes der besonderen Be
achtung gewürdigt werden. Um diese
vier Auserwählten nun nicht mit· der
breiten Menge der gewöhnlichen
Schultzen zu verwechseln, hat man je
dem der vier noch einen besonderen
- Namen beigelegt.
Der reichste der Bittrer heißt »der
reiche Schultze«, sein Bruder, ein Kies
grubentbesitzer, heißt ,,Kiesschultze«, ein
dritter Bruder-, welcher in Folge eines
Leidens stets ein feuchtes Auge hat,
hört auf den schönen Namen »Min
schultze« und der letzte endlich führt
aus irgend welchem Grunde -— ob
rnit Berechtigung oder nicht —- die
Bezeichnung »der därnliche Schultze«.
Kürzlich tam auf der Hauptstraße ein
Wagen mit Mauersteinen angefahren
Als der Kutscher vor einem Grund
stück einen Mann stehen sah, wandte
er sich an diesen mii sden Worten:
»Sagen Se mal, ick soll hier Mauer
.steene abladen, weeß aber de Adresse
nich jenem Können Se mir nicht sa
gen, wo lxier ’n gewisser Schultze
wohi.:?«
,,.f)ni,« versetzte der Angeredete,
,,Schuitzen jiebt det hier ’i:e janze
Menge, da wird det wohl schwer sind,
den richtigen zu finden, wenn Se de
Adresse nich wissen.« —
»Na,« erwiderte der Kutscher, ,,viel
leicht jetzt det doch noch; mein Herr
sagt, ick soll man nach’n »dämlichen
Schulnen« fragen, den kennt ja jedet
Kind«
»Sc, na den-n fahren Se man hier
Eiffn Hof. Der dämliche Schultze, det
»in ils-« « .
«
Gute Mannes-Nicht
Dein Londoner »Dain Telegraph«
find ausführer Nachrichten von Port
Loui- ijber den Untergang ldes am 14.
Januar Nachts bei Rai-Ilion gescheiter
ten englischen Truppentransportschifs
fes »Wartet: Hast-inng zugegangen
Der Jlnprall gegen das Felsenriss war
furchtbar-. Die Nacht war ftockfinster
nnd ei goß in Strömen. Der Wellen
schlaa war jedoch nicht groß. Alle an
Bond befindlichen Truppen wurden
nach unten beor·dert, wo sie sich in Li
nie cxzfstellten Die Branan war so
start, daß eine Landung unmöglich
war. Tag Schiff rannte um 2 Uhr
211 Zaun-« Nachts an den Felsen-. Um
It Ut: ILJ Min. ließen sich zwei Lsffis
Ficke Schiffes iibser den Bna auf
den » li:. ! nieder Sie fanden daß in
dieser Wi- ise get-» Dei werden könne.
Hier- ttf kkbi eltcm die TM ppxn Befehl
as:"5 Land zu steigen. Um 4 Uhr be
gann nun init der Landun.1. Der
Kontrncizscseur Holland lxielt ex- fiir ges
rathen, die Frauen, Kinder tin-d Kran
tan bli- ium Tagesanbruch an Bord
Zu beiialtm Um 4 Uhr 15 Minuten
aber begann sich das Schiff so start
nach einer Seite zu neigen, daß alles
auf das Oberteck beordert wurde
Fiinf Minuten späte-r erkannte Kom
mansdeur Holland, daß das Schiffum
schlagen könnte. Das Wasser auf der
Sterzenbordsetive stanld schon hoch. Da
ran wurde zur Lautde der Frauen,
Kinder und Kranken geschritten Der
Befahl wunde isn vorzüglicher Ordnung
ausgeführt. Bald konnte main mit
dem Llusschissm der Trappen fortfah
ren. Fünf Minute-n vor 5 Uhr lag
Winkel von 50 Gr. Alle Boote auf
dass Schiff emf Deck schon in eint-m
der Steuerboodssite waren von den
Wellen sonst-rissen worden Den gu
lden Schwimmern wurde fodanm ge
stattet. ins lot-e See zu springen. Der
erste hatte ein Seil bei sich. Mittang
»dieses Seiles wurden viele gelandet
Die gesannnte Ausschisfmrg war 5Ulhr
80 Mimitten vollendet. Später muten
noch perfmäliche Esselton gerettet. 356
Mann waren ohne Mzeng. Mit
Ausnalyme zweier eMa-bor-ner Diener
stwd ulle gerettet wer im. Tir Trup
pm Ttd M Mannschast des »Warst-n
Daseins-W marschirsten am 1 -. und 16
wach Sonn-Philipp und Beim-Pier
ve, eine Entfesnmg »von 21 engl. Mei
len» Von Selbst-Vierte wurde-n su
wie der EHW·W Poime de Ga
leti befördert Am 17. wurdai sie aut
dem Dmtpfer Höakpoora Mgeschissi
und am Is. traf-r sie in Mamittsui
ein. Be- dem MMitverie zeichnet-er
sich viele Mariae- mild Ae
ausg. Unter den Trupp-en herrschen
von dem Augenblick ides SQW
giücksanbiszudemeoasi
ans Land waren. vollendete Mannes
——l
zuchi. Diiefmnzösischens Beamten unt
Einwohner von Rmmiow bewiesm fvck
äußerst fremwslich gegen die Schiff
bvächägsen und versahen sie mit Naht
ung, Kleädung und Obdach. Zwischev
den Truppen uwd den Eimvoshnekn de
Jnrsel entwickellte sich bat-d das best(
Vevhältniß. Alles in alle-m befan
sich 1246 Personen auf dem »Warst-en
Haftings«. Das- Schiff ist verlor-m
Die Ursache des Schiffsungslücks wa
ren die starke « Meersftrömsung vom
Norden uwd das dicke Wetter.
Aus Verzweiflung
Am Stammstsisch »Zum runden
Brett-l« im Rathgteller zu Kneiphaus
sen saßen einesAbends sämmtliche mit
Sitz und Stimme triusgeriisteten Mit
glieder des ebrenwertben Junggesellen
clubs ,,hagestolziana«; nur der Vor
stand und ehemalige Begründer der
weiberfeindlichenGenossenfchwft, Maxi
milian Weibchen-, fehlte noch. Man
entschuldigte dies gern, da man wußte.
daß der vielbeschäftigte Ort-stattf
mann des Abends oft länger, als ihm
selbst lieb war, am Schreibtisch festge
halten wurde, sodaß er von sdem »ala
Vemischsen Viertel« zuweilen lden« aus
giebigsten Gebrauch machen mußte.
So lange freilich wie heute hatte
Bleibchen noch nie auf lich warten las
sen, und man stand schon im Begriff,
einen Boten nach ihm ausszusenden
als sich »die Thüre öffnete nnd der
setmlichst Erwartete auf der Bildfläche
erschien. Aber wie sah er aus! Bleich
und verstört, als hätte er soeben ein
Gespenst gesehen·
»Um Alles in der Welt, Bleibchen,«
rief man uniisono, »was ist denn pas
fiktZ Bist Du krant?«
»Krant? Nein!« entgegnete der
Gefragte mit rauher, fast erstickter
Stimme. »Aber ruiniri bin ich. Das
weltbetannste Geschäftsbaus Knurr
hdbn etc Co» mit dem schon mein Va
ter arbeitete, hat falliri und reißt mich
unfehlbar in den Adam-tm Ich er
fuhr es gestern Abend schon und habe
ins Folge dessen ein vollständig schlaf
lose Nach verbracht. Ich habe mein
Gehirn ins der grausamsten Weise zer
martert, um einen Ausweg aus dem
Dilemma zsu finden, leider vergeblich.
Mir bleibt, da ich den Fall meiner
alten, angesehenen Firma nicht erleben
mag, nichts weiter übrig, als ——«
»Um des Himmels willen,« rief
man, »sprich es nicht aus! Du stehst
im besten Mannesalter und wirst Dich
nicht zu solch’ oerzweifelter That bin
reißen lassen!«
»Doch, ich werde!« sprach Weibchen
»Mein Entschluß steht unwiderruflich
fest. Jch bin heute nur gekommen.
Euch das zu sagen nnd von Euch Ab:
schied zu nehmen. Morgen schon werdet
Ihr unter den Familien Nachrichten
lesen, daß ich mich baute ver--—s«lobt
ital-se, denn mir bleibt iefxt in der That
nicht«-.- weiter ijtsria, als zu beir..itl!e."..«
— --
Ceislon Ci«c:.
Wer vor Zwtxizin J « rin voran-.ng
sagt kraus-H der Idee an-: Fehl-In UND
Jnoian würd-e nach »Ur-sei Jahryehnten
Pan chinesischen ans Dein London-er
Markt fast ganz verdrängt laben, von
käm damals alle Welt ausgelacht
Diese GiefchinackaInder11.an eines großen
Theile-s des theatnhnkixnkzrl Publikums
ist in der That höchst merkwürdig, denn
man muß bedien-len, daß es sich häerbei
urn viel-e Millionen Menschen in Eng
land nnd seinen Kolonien wie in tm
Ver. Staube-n handelt Ein solche-r,
in der Geschichte des Welrverbshrs wohl
selten dagewescner Erfolg ist nm aus
den hing-setzten und unvemiilvkichen
Anstrengung-n ster indisckm Thet
pflanzer zu erklären, fün- ihve Waare
einen großen Markt zu erobern. An
fangs wollten nur wmitgse Mwichm
etwas von dem nimm Tshve wiss-n. Es
hieß allgemein H wäre viel zu stark.
Gut, dann wäscht ihn doch mä chinesi
schem Ther, meinttn dieVrrkäwfey unt
ihr werdet schon allmählich Gefallen
an unserer Wurm Men. Dies be
whrheitetk sich. Dkr schwächenlde Zu
satz wurde geningcr nnd get-Enger, bii
er schließlich ganz aufhörir. W ist
längst der größre Theil aller anglosäch
Esel-« Tlxetrinier an den ungemischte-n
TM ans Ceylon Indien gewöhn(
und Tie am chinesischen The-chaan kn
teressirt-:n Personen fragen sich, wasi
kann geschehen, den veer Markt
wenn nicht san-Ho M W M
Iveise zrückzuswbern? Ja, das isl
eine recht schwer w Founme
I Die Russkn foetlstch W M
bssi tm W chinesischen Thst fMTIs
ist-. Alle Versuche der indisclpr W
ler, ihre Waare auch in Wburi
- M Moskau in nennenswerthsn Man
k gen an den Mann zu bringen
sind bisher erfolglos geblieben. Di(
rMusfuhr von China mä dem tus!
. sischen Wche hat sich bis-W get-ad
.
1
tm letzten Jattyrztshnt Ward geho
ben. Der Ausfall aus den verschiede
nen engbischen ten-d amersxkanetschen
Märkten Hist hbttkdiukrch einstgemaszen
ausgpglichw twrtdem. Asber wenns sich
die Gesammtmenge der Ausfmhr auch
nicht sondetltch vermindert hat, so
hätte sie sich statt edesssen umter günsti
gem Umstände-n bewude Wn kön
nen; überdtks smid eiintigse Dtstritte,.!bie
früher hauptsächkich treu London-er
Mart besorgten, besonders schwer be
troffen wovdem Leider kann man
kaum hoffen, daß dtie theiiweise scht
bedrängten chiinescschan Theebamm
bessere Zeiten seh-m wer-beim und zwar
auss dem Grunde wicht, weil nur eime
awsgesdichnste Wertvesissumsg der Bauern
ins besssmt Methoden zur Röstung und
Verpackumg ishr-es Thees Abhilfe brin
gen komm Eine solche Unterweing
kann- atüvlich inusr von erfahrenen Aus
lsäintierns Möge-them Dwmät ist zugleich
schM gsssagL daß die »Es-Wäsche Re
gie-m1smg« dann itsbekhaUpt lieber für
die Hikse dankt.
Herzensgüte.
Eines Tages kam ern armer-Schrift
steller zu Lanmvttne, der dann-als aus
der Höhe sein-es Ruhmes stand. Der
Fremde erzählste Lamartine von set
wem traurige-n Schicksal und bat ihn
schließkich, Ihm eine größere Smmne
zu berhem La-martine, der von der
Erzählung Eies Mannes tief gerührt
’ wurde, gsasb ihm »die vetlcrnYeSmwme
« Der Arme konnte nur schlwchzend sei
nen Dank was-sprechen untd küßte sei
nem Wohlthäter Give Hände Der Be
such hatte etwa eine halbe Stirn-de ge
dauert und Lanrartine bagbeitete den
Fremden bös zur Thür. Es war etin
strenger Winter Und als der Dichter
die Thür öffnete, bemerkte er, Daß ter
Fremde wie Espenkaub zittterte. Er
blickte sich um, usnw sein Auge fiet aus
sein-en Pelz, der an einem Meist-errie
gel im Vorzimsnrer bürg. Schnell er
griff er den Pesz tmd sagte zu des-r
Armen: Metn herr, Sie hcvben Ih
ren Pelz vergessen.« Bevor der Arme
noch eine Bemerkung machen mid- er
klären konnte, Idasz er gar keinen Pelz
mitgebracht, wars ihm Lamartine das
Kleidungsstück über dieSchulter, schüt
telte ihm die Hand, stieß ihn sachte
hin-aus umd schloß die Thür. Der
arme Schriftsteller, der später eine ge
achtete Stellung ins der Gesellschaft
etnnakyrm haxt diese Geschichte von La
marttne’3 Herzensgüte weiter erzählt,
sonst wäre sie wohl nie an’s Tages
licht gekommen
.-.—---.-.
Populär oder pobulärP
Bein dem Rückko in VII Verm-Hung,
ijber den auf den Hochschulen aller
Länder geklagt wird, find auch schon
in den meist-en Parlament-In deutkiscbie
Spuren Zu bemerken. Immer lxäufi
ger giebt es asufrcgendc Sitz-ungen, die
Ohne Zussejfel in ganz gnoi.jrnliche Rau:
ferrien ausarten würden wenn Die Po
lipei nicht gleich zur Stelle wäre.
Während früsl«er von ein-er p—.1!am:nta
rischen Ausdmctgweise in demselben
Sinne gesprochen wurde, wie von hö
fischer Cimaban stehen jetzt die par
lsammtusrifchen Schimpfereien hinter
denen der Fischmärkste uind Ulcarkthal
lsn kaum noch zurück. Wer als Volkss
mann, Gesellschaftsverji.bngser oder
Korporatisonssfejnsd gelten will, hält es
gewöhnt-ich für dass Hmpterfoxbdrrniß
allein äußerlichen Ausstand zu verachte-n
mvd ein mögpichst Weschsisffsemes Be
tragen anzunehtnm. Der größste Fre
gel bildet sich ein, sksaß er durch sei-ne
»Wt« Eindruck macht. s
Auch in den Wikmisfchsn Bandes
fmat, der sich sanft feiner Höflichkeit
zu rühmen pflegcke uns-d für einen vor
nehmen Club gebtm wollte. hat der
Holzkommmt seiwm Ein-Fug gchalsren
Stank der Geister platzm die Mistga
beln auf daran-den sdie dar Senator und
ehemalige Gmcsvevneur Tillmcm aus
Süd-Carolina alls W Waffe einge
führt hat, unkv in ver-m Fiährunsg er
noch immer unbester Meiste-r ist.
Den vollständdg bmchdigvm und ge
fchäftsmäßigen Austrag, »daß dtm Lit
fervntm der Schiffs - Panzerpluiten
hinfort nicht mehr asks 8800 die Tonm
gsezahkt werden sollten, benützste Till
lmicrn dazu, gegen ewige feiner Kollegen
die gmeinftsn Vevdöchwigtmgm zu
schw. Ohne eine Beweisführung
auch neu-r zu versuchen, under-stellte er
den MW des FkoWschws
fes die Möchtigsstm Wrünbr.
. und als M Sie-natur Hawley Einspruch
. dagegsn erhob, daß man eine ganzt
. Anzahl Seite-dann obs Spiybubsn
- verdächtig-n wollte, faßt-e ihn Tkllman
scharf in’3 Auge mw erwiderte mit
dem der Goffe entbehrten Ausrufe:
,- »Ihr gallsd jede Marsch was mag-e
; fckhr heißen foll: »Am-s juckt, Der
, hohe sich«. Mkeichsn kst Hm Saus-te
-1
wacht meist vorgekoman seitt diie süd
lich-n Sklavmthaltek mät Wien uintt
Revolvern auf dsiie nördlichen Sklaven
seiwdse losgingm Es kst Vielleicht be
zeichwmtd viaß T-illkwan aus demsele
Staate stammt, im dem der erste Seh-us
aus We Bumtdesslagge abgafeuserts Dust-de
Wer inriit dem ,,Volk-e« wirksltisch Fuch
lamg hat, wir-d niichtt sei-M im- ittm Jn
tihmn verfalle-tm ldaß es gsegm Bebt-ibi
gumgan ukwesnwfimtdkitch ist wnfd Fuß
«ttitte als Konnt-Ethik asnssvoslyt Dex
»arm«-im Mam« mag sich ja auf die
gedrechlsekten Schiknseichelwben nacht ver
stehen, aber er hlait seine eigenen Um
gangsformsm lmd will asuf disk fhm
schuldig-at Achtmngsbezmgusnsgsn kei
mswegs verzsichten. Daher ist noch kein
bloßer Stil-Empfon Löst-net und Ver
leusmder bange vollstkyümilisch gewesen»
wwd es ist unbegreiflich, ldaß Mc Dem-a
gosgan zu allen Zeitm immer wieder in
den Fell-let verfallen-, sich dsusrch Laut
mäwlthrist popwlär miachem zu welken
FestPöbel Ist woch banng wbchit das
o .
———.—.-.k—-.—
Ernst Renan.
Ja Treguiiier, dem-Geburtsorie vor
Emesi Ren-art, hat sich die Gemein
endlich entschlossen, »das Haus-, in den
der große »Rewegsat« dasLichst der Weh
erblickt hatte, mi einer Erisnnersungss
tafel zu schmäcksn. Dieses spät, colm
doch eingetroffen-e Ereigniß gibt ei
nem einsting Freunde Rettung will
kommerue Gelegenheit, Erinnerung-at
lan- den Aufenthalt des Gebchrten it
seiner Vaterstadt auszugrabm De1
berühmt Verfasser des »Es-oben Jesu«
kam öfters nach Treguier, wo er Ei
genthsitmer desselben Hauses war, iir
dem er geboren wurde, und idas um
die Erinnserungsiafel erhalten hat«
Kein Wand-eh daß er jedesmal Von
seinen Wie-them mit Einslapdungsen zu
»Bitte-es« bestürmt wurde. Einmal —
es war iw dien- letziern Jahren feine-II
Leben-s — konnte er doch nicht mithin«
der Einladung der Frau Bäckeuin«
die im Erdgeschoß wohnte, Folge zu
leis-tm. Natürlich war die Bäckerfa
nrilie ob dieses ehrenvolles Befuches
ganz außer Rand uwd Band. Ueber
fließewd von Aufregung wir-d Wurme«
trug Die einsame Frau Bächevmeisstei
nach der Suppe das Geflügel auf
»Da sehen- Sie, Herr Mn,« platzt(
sie in naiver Begeisterung heraus-»
»wir sehr wir Sie liebe-n. Die-fe
Hulmi habe-n wir nsusn über sechis Jahre
gehalten umd- nur Jhre Amvesercheis
konnte Uns bewogen, es zu schlachten.'
»Ob, Frau Bäckersmseistser,« erwidert
Rxnarh »das Schicksal diiseses arm-en
Geschöpfes rührt msich so sehr, daß ick
Ilaum den Muth finde, von feinen
IFleisch zu kosten. « Aber aus Rücksich
«as.1f kie ls.«Z ligfien Gefühle seiner Gast
geberin versuclr er dennoch fein-e Zäh
ne daran.
- - ·
Bergsthschicbthr.
Jst-Der unserer be«pe:1te11":eren Bergs
Passe hat seinen exgenen Lea-enden
ooer Sage;1trci5, Der ,7,unieist mit einer
langen Ungliiclöichronil verflochten ist,
die sich Jahrhunderte weit zurück
zieht. Besonders itber die bii1:dr:eri:
schen Bergstraszen wissen die alten
Chroniten die rounderiichsten Ding-.
zu erzählen. Auch der Fliiela, der
sdurch das jüngste große Unglück wie
sder Aller Augen aus sich gelenkt hat«
war von jeher durch seine nnberechen
Zbare, ungestiime Natur im Ver-ruf
Fund obwohl er einer der jüngeren
’Bergiibergänge ist, erzählt man von
Jihm doch schon eine ganze Anzahl von
sunglückssällen und Reiseabenteuern
LMan erinnert sich vielleicht noch an die
JGeschichte jener Ensgländerim die im
Jvorletzde Winter in einer Galerie
’(Tun-nel) der Fliielaistraße iim Post
Schlitten eine stiisrmische Nacht ver
sbringen mußte. Einen ähnlichen
Itragi-tomischen Vorfall, ider aber von
einem allzu- beleibten Herrn handeltl
berichtet laut ,,Magd. Zeitung« der
Jroackere Pfarrer Sererhard, der um
Jdie Mitte des vorigen Jahrhunderts
gelebt hart, in seiner ,,Eim.sältigen De
,li«neat-ion« der bündnerischen Gemein
den: »Aus Süser Territorio hat sisch
Ivor etlichen Jahren etwas Kurioses
1begeben, nämlich es reisten etliche En
Jgadiner asb Davoß über Flüelen, sie
spassirten über das Joch bey den- Seen.
als sie kaum hinüber aus Stifer Grund
waren, übersiel sie ein« gewaltigers Un
gewitter-, welches ihnen das S«chneege
sitzt-er so hksvig gegen das Angesich
ktriebe, dasz sie schier ersticken mußten
sEs verwehete auch ten Weg so gewal
-tig und schwell, daß die Hinter-n der
ZBorderrn Fußtapssen nicht mehr spüre-e
Ist-untern Jn solcher Noth unid Gefahr
lus unsd avarszirtse ein- jeder, so viel et
aus Leibeskrösten vermochte, da fragt(
auch keiner mehr dem anderen nach
dann ein jeder hatte nrits ihm selbst zr
I
gelassen isi.«
- schaffen» Was geschahe aber weiter?
einer aus ihnen war etwas sehr-verlei
i bigerals die andern, wnd vermochte
: seinen- Fussz nicht axbszusetzsen so schnell
. wie seine Ka-mera«desn, mußte also da
» hintesnbleiben, er reiste zwar so viel er
. konnte, aber da war keine Andi-ensz,
dann die gewaltigen Winden mit ih
ren Pseisens und Brausen vertragen
den Ton. In solcher Angst erinnerte
er sich gehört zu haben, daß es in der
gleichen Oceasiorxen rathsacn sehe sich
in den Schnee zu vergraben, bis der
Sturm vorbeh. Das thate er, machte
ein Loch, und der-dsah:rsahrenidse Schnee
ver-grabe ihn segleich ins seinem Loch.
Er vermeinte zwar wohl sisch sdes
Schlafe-S erwehren zu wollem dann er
wußte wohl, wann jemand aus einem
Schneeberge einschlith so stehe er nicht
mehr auf, sondern sterbe dahin- ohne
Schmerzen und Empfinsdlsichieit, aber
er konnt-e nicht. Der Schlummer
überfiele ihn bald, indessen hackte sich
der Sturm gelegt und folgte eine
Windstille, und siehe da, lda kame bald
ein Fuchs, grnhe nach diesem Manne,
und kratzte ihm ausf seinen Kopf, Irer
Mann huzte hierüber aws seinem
Schlummer aus, mach-te sich bald aus
seinem Loch, und weil der Sturm sich
geleget, auich der Most-d durch den Ne
bel um etwas schimmerte, kame er noch
Vor Tag zu Süß hey den Kameraden
an, dise ihn für verloren geschäzet.
Seher, so wunderbar ist die Fürsehiung
Gottes, einen Menschen ziu erhalten,
wann sein- Siiåndlein noch nicht aus
OesterreEch-Ungarni.
Wien. Einer der höchsten Hof
wiindenträger Oesterreichs, Oberjä
gevmeister Graf Heinrich Wolken-stein,
hat seinem Leben durch einen-· Schuß
ein Ende gemacht. Die Ursache der
That ist noch nicht ganz au gehelli.
Graf Wolkenstejin hat ideni Selsbstmsord
in seiner Wohnung ausgeführt Jn
diesem Hause bewohnte der Oberstjä
germeister, der 55 Jathre salt geworden
ist und unverheirathet war, eine Woh
nung im ersten Stock.
Aufsehen erregt dser Selbstmord
der Jnsgensieurstoittwe Zeil und deren
18-jährigen Tochter. Die Wittwe leb
te in geordneten Verhältnissen Das
Motiv der That ist unbekannt.
Bäckermeister Schrvetz hatte seinen
Gehilfen Alois Thaler angeklagt, sdafz
er ohne seine Einnoilligiwng einen
Wecken ism Werthe von acht Kreuzern
verzehrt habe und Alois Thaler wurde
fiir die-se begangene Missetthat zu drei
Tagen Arrests verurtheilt Es ge
schieht diesem «l)u-ngerigeni Bäckergesel
len aanz recht! Warum ißt er Werten,
warum verbreitet er nicht lieber fal
sche politische Alarmnachrichsten, um
an der Bdrse sein-en Mitmenschen co
lossale Stirnan wegzusrhnappen
.Tsa5 ist Viel ersprießlichen Dem wa
rteten Bäckermeister Schweiz ein don
netndes Dacht
l Schweiz.
B c r n. Die Stadt Bein will
durch Vermittelung der Kantonali
basnt ein Anleihen von Fr. 14,510,(·)00
anfnelsimen
Wie Vrn sicherer privater Seite ver
lautet, hat ein schweizerisches Ge
sclxiiftghaiis einen Lieferungsaustraa
von je 12(),000 KiloBerbanxdsstoff für
Griechenland erhalten.
Der Negus hat auf Empfehlung des
Jngenieurs Jlg. Fräulein Dr. Zurcher
an seinen Hof berufen. Dieselbe hat
in Bern promovin und war in der
letzten Zeit in Dresden that-ig. Frl.
Zurcher lernt jetzt reiten-, da sie die
Reis-e durch Abessiniien zu Pferd wird
machen müssen.
"- A p p e n z e l l. Dem hier lebenden
lBegriinder des Rothen« Kreuzes, Henri
Dunanst, hat die Kaiserin-Wittwe vor.
Rußland ein Geschenk von 1500 Ru
beln zukommen lassen und ihm außer
dem ein Jahresgehalt von 1000 Rus
ibeln ausgesetzt
s B a se l. Nach dem ,,Berner Intel
·ligen«zbl«at « ist in diesem Halbskasnioit
der Staat der größte Grundbesitzer
Jn den letzten Jahren kaufte er alle-J
frei werdende Terain usm die Stadt
herum auf unsd legte es zusammen Jn
einem einzigen Jahre that er für mehr
als tdrei Millionen Franken LI-.:i;«i»-H.IE
ter erworben, so einen Lwdcompler
an der elsässrschen Grenze um eine hals
be Million Franken, das Walter
Dürst’sche Gut an der Wische-vibr
straße mn anderthalb Millionen und
»das Margrethengut, welches 117
Jucharten mäßi, am eine Million
Franken Die Summen, welche für
den Anckaus von Häusem ausgegeben
wurden, belaufen sich in die Millionen
Es soll damit zunächst das zügellose
. Spelulantentlnnn getroffen werden.
S ch tv h z. Der Verfassungs-rati
beschloß mit -'.·’-7 gegen 33 Stimmen-,
das proportioniale Wathlverfahsren eint
zuführen -
S u r s e e. Hier existirt ein Corps
von Freiwillsigem die bei Hoch-item.
Tau-sen, religiösen Festen- ni. s. w.
Schüsse abgeben. Man nennt sie die
»Hier-nomine des lieben Gottes«. Die
Neuivermähkten zahlen dieser Empor-a
tiosn eine Contribution von 1 Frank
für jedes Pssunid ihr-es eigen-en Körper
giewichts. Ein besonders gsetviichtiges
junges Paar hat kürzlich nach den Be
stimmungen dieses alt-en Gebrauch-es
eine Contribution- ron 285 Frasncs ge
leistet.
Freie Städte
H a rn b u r g. Als- eine Errungen
schaft des Streits ist die Reosrgasnisw
tion der Arbeitsbedingungen zu be
trachten, die die P«acket«fahsrts-Gese(ll
schaft neuerdings beim Qusaibetsriebe
einführte. Danach werden sdie Kralin
füibrey Vorarbeiten Schuppenschrei
ber, Wäger Usnd Küper mit nie-natü
chser Kündigung und eine Ainszwhl se
ster Arbeit-er mit vierzekywtägigerKiiw
diigusng emgestell v, sämmtlich mitth
siosnsberechtigung und jährlich steigen
dem Geh-alt Damit ist der Nachtheik
einer plötzlichen Arbeitseinstelluing
vermieden. Nach- 5 Jathren soll der
Maximallohsntsutz erreicht sei-n.
Die Streikkasse zahlt jedem arbeits
los-en Streiter 5 Mark. Täglich findet
eine Versammle statt.
L iibe ck. Der zur Liibecber Rhe
derei W. Minlos gehörensde Dampser
»Felix« ist im Eise iusniweii Parkerrort
(-estlä«nsdische Küste) gesunken Die
Masnnschaft ist geborgen
Großherzogthum- Hefjen.
Auer dach. Die Feier der Gol
denen Hochzeit des Reallehrers i. P.
Heiß und Frau gieftaltete sich zu eine-m
Jubelseste sim schensten Sinne des
Wortes
G I eßse n. Geheimratih Gatfsfly ist
niach Berlin abgereist, um eine schleu
nige Expeditiion noch Bombay zur
Enfsorfchung »der Pest sviorzwbereitw
Von der hiesigeer Sstrsaflammer
wurden zwei Arbeiter wegen Beam
ten-beleidigwng zu- je 8 Wochen Ge
fängniß verurtheilt Die beiden, Ger
bet Betten nnd Musiker Won von
Groß-Linden waren in einem nge
infolge eines Versehens der Bach-tilde
amten snsach Langgöns dsuvchgefcrlyrew
Sie msuißsten »den Rückweg zu Fraß an
treten, trotzdem wurde ihnen eine
Nsachzashlung ask-verlangt Darüber
ärgerlich, warfen sie den kontrsolliresn
lden Bahnbeamten Schimpfworte an
den Kopf.
Lamperthseitn Die Esheleute
Kaspar Batsly hier feierten Idas seltene
Fest der Goldenen Hochzeit
Mai-az. Der Schiffer Moos
jstiirzte infolqe eines Feplkltrittes von
seinem « Dampfbnost in dg- tthein und
ertranf T ie Leiche ic. sp n e noch- nicht
ufgeftjnden tret- Hex-» i
DieNEctske ein«-I list inni";.nendenP-ci
tknznnes wurde zu Grade gebracht;
3 »Es-i ten, d s i s. III Lebensjahre
ists-. nd l te sich mit eisnetn 7ylo obertge
mel» e ei e nur«-et in d« n Ziopf geschoss
sen. JEe Mer «:1.-g wur et ne :ödtliiche;
die U mittlere ist nach schrecklichen
Schirm en ·.esiorbe1«. Ein un teilha
rezs Lenden soll das Makcisen das- sich
Edernniiwft verneint-E sen wollte, in Iden
Tod getrieben haben.
S : a d e n. Als der Guts-Verwal
ter eine-·- liiesigen Gutsbesitzers in Be
gleitung eines- Rechtes sich auf die
umliegenden Wiesen begab, um etwa
dort sich aufhalten-de Wildgänfe zu
schießen, entlud sich das Gewehr; das
Geschoß traf den Knechsts in den Unter
leib so unglücklich, daf; derselbe ge
storben ist.
Großherzogth«.n: Baden.
Lichtenthal Jzn Steinbrwche
des Architelte« .l Klein verringliickte
der Steinibrnrhurdeiter Jakob Mutter
von Geroldxzcru dadurch, »daß ein
Steisnfchuflx abgebrannc wurde, ohne
daß vorher der Warntrsngsruf erfolgte
Ein ceii enstijck traf ren- nichtsAdnem
den nntenljalb der Hüft e und brach-te
ilnn eine große Fleischwutdde bei. Un
gliicklicherweise trug der Verletzte neue
llsntet·l,-«ofec1, welche ndfärbten, knieen-set
Bltttverqifinnq e.. , vitche T«-».x
I O Bei-?- »s’.t- i !«rb.iiut)rten.
N e rl c r a u Bei der Bürger-ans
schnßtocil l der Niederftbe steter er
hielten die Sozialdemokraten die
Me«rl1ei t mit einer Stimme-Wahl von
293; die gegnerifche Lifte ver-einigte
230 Stimmen auf sich.
M a n n h e i rn. Jnteressante Ver
suche werden z. R auf der Pfälzifchein
Eisenbahn mit Persoiiesnwaggonss Z.
Klasse, die mit Alumnlatorenbetriiob
verfelyen smid, angestellt Dieselben
follen für den Lolalveriehr Linden-ign
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