Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, April 02, 1897, Sonntags-Blatt., Image 12

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    M
Das pnnschrezept
’. Poet-Marie- Stadt
· Es war time angmeym Ge
schick-til « ·
Wann das- Schicksal emsm Um der
M W streichen und in pas Pa
radies kyimmläschkt Sehn-sucht trink-,
mit der anderm aber gaan nie-bemäch
kig fest am Krug-m packt Und sind-je
W Misete wes Lebens zurückstößt,
so ist das immer käm unangemkxme
Geschichär.
Hans von Kondeck starrte time
Weite tathslos auf die beiden Brief-,
die er auef seinem Tische gefunden, als
er vom Ddenst wach Hause kam.
- Den eine-n, ganz gemeint und ge
fchäptsmäßkg ausfekmwm Manächsäw
brief hatte er gefürchtet und erwartet,
der and-M, das elegante Monogr-umw
Billef, dessen feines Beilchmpatfum
sekbst den Tab-ais- wird then sever
geruch sein-et »Wde« besiegte, Mr eine
jener, entzückmiden Ueberrajismtgm an
denen Evas Mchenkben so arm ift.
Meist-seitens zum zehnten Male ent
faktete et das dicke Jvoty-Kärichien
mit die-r got-denen Grsasenkrocte übe-c
»dem verschlungen-In F. R. mud las:
«Geehtet Herr Liseuckenanstt
Würden Sise wohl die große Güte
habw mir das vorzügliche Bausch
recept, von dem Sie neulich sprachen
umgehmkv zukommen zsu lassen? Jch
habe hequ MGästr. und wenn Sie
frei sind, rechme i-ch8darausf, daß Sie
das neue Jahr mit uns begrüßen. Jln
Rede-M bürgt Jhnsens dafür, daß Sie
kein-en «Damenpumsch« bekomme-m
Versißmrinmicht - Kaüeschale trinken
ZUM austxchmgsrm dolus
Forda Nemka
Als ob er nicht Zuckmvsassek oder
würde um dcs Giiickes willen» km
Sylvefter mtt ihr verlieben zu düer
Aber — o Gott — dsa war der am
dere Brikss Plump « Id gemeån stand
es da, in se inse: scheußiichen De etli- »L
ktik -
»Hochgebk-remr Herr LE: tenarxt «!
Es ist Alles im Z-.k1«:. Var
Herr Comtxxisj
Ssachemsicht crs—ge:.ii . ist wird
seinen Damm am Is- «L«--e:7.v «
groß-e Ressoia r e EI:
besuchen und xriizzx
den« Costillosn fiir - :.1
auf. Jsm Fall-e ::ie S · «« .«·.
bin ich berseit,d.1 Wechsel bis cui
Weiter-es zu prolongirerx, sollten der
Herr Liewienant jedoch Der Ver-zirk
dmng nicht n-achko!rf12., veritekfse ich
mich-Um .«·.chts
» Hoch-achtend
D. B. Eckmsttr.«
Unabänderlich, gräßliche Wahrkyeåil
Für ein- paat tausend Mark hatte er
seine Seele dem Teufel M vielmkhr
dem alten Halsubfchneidsn Diesem
Schvstw was ziemlich gleichbekeuiend
ist, verkauft
Nkch vor Kurzem hiylt er es ja für
möglich, zu thun, was ein Lieutetncmt
thun muß, wenn ihm kein Christ usw
beim Jxrde mehr pumpen mill, nämkich
Groß - Capitai heirathen, olme allzu
« wählersifch zu sein, aber —- heuie —
nein!
Und W ihm morgen nichis bieibt
; als dsie rettsmde Kugel oder Cassation,
mit Ober Aussicht- kehmslänigfsch in
, einem Winkel des Reiches Kartoffeln
zu bauen oder irr Afrika Strausßm zu
, Füchs-en mib Neger zu prügeln —- im S
lsde Pologne bringck ihn keine
- Macht der Wett, kein D. B. Schuster
; uwd kein Cwnmissimstaw
Schnell das Pumschtecepi her!
Varro von Rodeck raffte die Briefxt
zusammen, steckte sie in seine Brief
tqsche, das vaschrecept, das von fei
ner Mutter stammt-z dazu- usnd vergaß
stät die nächst hakbs Sinkt-de alle Sor
in dem beman Glücks-e
, der heimlich Angeska seines
7« Herzens nahen zu dürfen.
Sie empfing ihn thasächlich persön
Ich, txt-Adern ske, wie sie sagte eigm
: fah nicht zu Hause war
Das ,,tvte-a-fetc« das genau Zwei
« und eim halbe Minute Lan-Im —- den-m
. misütlich durfte er diese überwäle
; gssnfte Gimsst nsicht mißbrauchen —- de
.» nahm ihm vollständig die Sinne.
So entzückend latte er sie noch nie
gesehm tme m drrfm intimssten »Hu
· MDLM sternen, mollisgm Solon sah
eio ogomückhliich unaufgeräumt uqu
HU M wach das FÆMiücksrtischchm,
HF M Jerka imd ehe-v geöffnet
Fxsvitfy undsie.« sie hatte das Haar
JEAN-Ost tm Ruck-If hängen —- und
sit-s MKMML gehSao etwas bat-te
it mc r lMtL —- Um
Jede W Klub an ihr demnle sin
los-n Falten —- und »das
W M unstet dem Saum het
des-« .h-.-q-««-—-—»-.i.--...».»«. M .
.
WW
vorhrrschte, dieses berücken-de Schich
cheu —- es war nich-i zum Aus-halbem
Der blonde, säbelrasselnde, sporens
kkirrendr Riese war von heimlicher
Wonne veer wie ein FM unsd
nachdem er seinen Daku für die Einla
dusng gestammirlt und der Frau Gräfisn
die Rosen über-reicht sdie asllerschöwsim·
vie er im Weinersian Bkummgeschäfi
hatte austreiben können, woMe er sich
rmpwfehlm
»Aber mein Puaschrecrm?« lächeln
sie nnd fah ihn förmlich schelmisch da
bei an.
Er wurde wahrhaftig roth bis übel
dir wicht allzu klein-en Ohren hinaus
daß er seine Verwirrung so verrathen·
und mit der Wettbewng wie glück
lich er sei, Frau Gräfm dienen zu
kömms, riß er eiäfenjg das Blatt aus
dem Porirfeuillr. — —
Den Rest des Tages war er eigen-t
lich unzurechuungsfahig.
Es war ganz gleich, was er that
ob er im Tlsiergartm spazieren ritt«
ab er sim Casmo riesig ausgeräumi mir
den Kameraden schwatzte und wettete
daß Miß Darf-v vom Circus Wsck
dort Bankin Rose-now heim-Ists werde
trotz Des schönen- Fseodsor M der
Gar-de-Hufarm —- ob er in seian
»Bude« saß und irr-'s Leere starrte. e1
roch überall Brilchenparsfum Und sat
nichts als eins Paar fchelmifche dunkl(
Samqu Imd ein Aschenputael
schijshchm mit sei-ver großen Schlaif
vor
sich.
Manch-Tal stiskmte er lau-r auf, s
dscrß »Lusmp«. sehr csjrr rhribrahsms
voll mittwinseltr Man-txt W
hervorgekrochm sam, um- fragmd und
schaveisfwadelnid zu seinem Herrn- ausf
zuschw.
Wewns aber Jemand rasen-d verneh
ist und Wslos dazu-, imm ilpn
auch der iteuefie Kster nichts Mem
Js- kafUUwgslvT sag-t- sich Wo
denn wie durfte et, der verschuldet
Lieutenmit sein Auge Erheb-n zu der
begehrt-idem reizmdssten Frau Der gro
ßein Welt?
Es war ja allgem ein bekannt, daß
sie bereits nach tu zeig Æwscheft,
wieder v: right war — nickt Ihr-Im Bet
tes-: dem Färsten Kienkmrg, der ihre
Gitter ver; alt-etc Wenn auch nicht
mehr jung — ein Fiirsi ist immer ein
Fürst!
Aber Heut-r noch am letzten Abend
des CHOR-has will er glücklich fein.
glücklich in ihrer demufcheirden Nähe
—-—morgen, mit dem neuen Jahre kom
me, was da kommen muß.
Und es war ern herrkichiesr Abends
Die Solon-s der Gräfin dufteton wie
ein Gavten im Frühling vorn Blumen
nnd Bkiiihem im Tanzfaal schmetterte
im Kapelle lustig-e Weisen-, und hier
war Gräfisns Fwda die Rö « »in des
Festes, während Färst « rg in
den Rauch- Und Speisezinrmem dir
Wts machte.
Harro gsmg samt-er me em »Hu-n
kmen Er kyattie einige Gläser Seit
hinuntergestützt und darauf mist del
Gräfisn Walzer gerath
Ct hackte die schöne Frau fest in- sei
. non Armm gchal-ten-, ihre schtmsmmdq
Schleppe schm««vsgte sich im silva
Tanz wm sei-ne Füße, und der süße
Veilchmstnrft wen- auz ichs-m Wlen
Gelsoch aus Wanst- xmb Bmsm zu
ihm Mfgefttcgm
Und sie trug sei-ne Rosen im Gürtel
er wie sich nicht«-es waren sei-ne Ro
sen! , ·
Sie lächelte und scherzte so über
mükhig —- wos hatte sie Unst?
Ewiseth sie seine Geheimnisstz Mut
Wes-bete sie sich ans sein-en- Qualen-IS
Er wurde muthig, der Wein MIN
die Liebe gossen Feuer in seine Adern«
er tanzte immer wieder mit Ihr, umd
sie Schelle wie die Fee im Kinder
Märchen lächelt, vie den arm-en Prin
zen lockt, bis et sie küßt und aus dem
Paradies gestoßen mit-XX
Morgen —- ja nwrganNr heuti
noch ist er im Paradies!
»Mein bester Hm von icva
auf ein War-U sagt-e Fürst Ren-barg
plötzlich, ihn- umset- Em Arm fassen-!
»und ihn ige ein« Nebenzimmer ziehend
»Mesic1e Cousine Mit Jhmn seht
für das Pan-schneew, aber sie wüßte
absolut nichts damit auszufangen Sie
müßtm iskyr schon persönlich dse Et
- ilärumsg dazu geben«
Varro starrte ausf das barg-errichte
Matt ten-d wurde aschfahL
Es war Schustet’s Brief« Tden er in
feiner Unzurechnmtgsfädigkedt heute
morgen mt dem Recepte des-wechselt
»Kotmneni Sie, die Gtäsin erwartet
sie m Weis «
. Des Fürst schob w MWW
«m em Met, wo» Gxöfiu W vor
eiam W P MI- ·
- --«««sske hielt ihrs-Mk m Sei-Pl
W Es Is- Nkkskk Os- »s
»Gkiisiu. ein unversehrt-H Va
fehenk ftpttem et, wie mit Blut
übergossen «
Und plöylich wurde sie ern-st.
«Sie werden« nicht mehr MS otel
de Pologne zum Coctillwt gehen?
»Nicht Um die Welt«
»Habt-I Sie einen anderm Ausweg
gespalde
»Dein keinen-«
»Und Ums-" —
»Nun kommck das Verderben.
aber —'·
»Aber?« - -
»Heute darf ich gäb-lich seh-, Grö
fin — ich dan ja mit Jlmm tanzen,
ich Imtf —- «
»Ja. Sie Mier hat-ro — Alles-—
Sie dürfe-r mit jetzt Glück wünschen
zum neuen Jahr unid zu- meimr gro
ßen Liebe.«
Die fchöswe Frau Xegie beide Hände
aus seine Arme und sah im- msct reach-l
Setz-den Augen an, ?
»Freda!« »
» Es war ein Jubelschrei, und er hielis
» das Odebegkjkhmsde Weib an sein-er brei
. tens Brust
, »Aber schicke ja nicht Herrn- D. B.
. Schuster avs Betschm M Punschw
: cept statt unserer Betlohmgöanzeige",
- sag-! lachmd die glückstrahlende Braut
I
I
)
s
» Im alten Küfer-haus.
—
Novellokse von Alfred Fried
wann
Jn mer Ider allviiterischw Straßen
LilbeckT vie rechts von dem merkwür
digen Rathhaus-e weiter- odrn fluß
wärts führen, liegt eime große Wein
has-W- . . . .
Das Haus mä dem dreiecksgchw
bel geh-Irr einer Her-um« einer vers ganz
fremden Zeit an. Es ist, OIB wisse
T man nichts von ihr, könne man nichts
- vor-« ihr wissend sie glsicht jenew Stim
mwgm die uns überfallen. daß wir
schon einmal da waren« it: andern
Form gelebt haben, —- derm geheim
nißvolle Geschichten- drsingrn zu- uan
ais-s- jmier Votzeil; Rkitzen them- sich
auf, durch idie ein Lichtscheins wie aus«
and-km Welt unsere Netzlxaut trifft
»K27.kser! Es- ist schon wieder eine
Pulle leer-Z« sagte der alte Handels
herr zu seinen UnrergrbenenE im alt-M,
- räucherjgen Rom-tor, das mist dem von
- ver Zelt get-räumen Eichen-Holze esimn
über-aus Msteren Eindruck machte.
»So larm es niicht länger fortgehen.«·
Alles war möuschrnsstiill Die Lehr
linge erhoben frech die blonden und
dunklen Häupter-, wie Komm-Es lauten
» an den« Gärvsekielcn —- Keiner erwi
jdorjt tin Wort. s
---ev·-k-x
Truntm fn Eben Kellern tagen ds
Rieseinsässer im Finstern Ein-« Loch
tm genökbten Oberbeu- zeigte das Ta
gesliicht wie in einen fern-ers Stern
Qualm-wide Oelkampen schienen mit
zu zeige-m wie endlos die Firnstetnfß
Wüt
Ehe man vie Knllevtkeppen hi« a«-««m«ctet
stieg, gekangte marn von der Straße
aus in einen Von-rannt, Even ein paar
Tvsche und Stühle zm Schänke um
wandelten Dahin kamen die Schäf
fer, Mastva vom We usw be
zahlten sich eins.
Rechts Lag des Herrn Ptirwtwesem
seine Schwibftube, dann kam sein
Schlsafznnmet, abgelegen- stieß em- Me
- fes nach links das der Mutter, und
weiter vm Vaters Ruhekannner gin
gen endlose Kegel-Mission nach dem
Hwtechauå Ueberall lag der Wein in
Tau-senden von Flaschen, diie lagen
cmf Regalen, »in Gestellem zwischen
Beinchen Wu, Küfers-räch. und
hinter-, hinten, ganz fern tm ARE-um«
der ein-e M für sich W Lager-ten
wieder Tausende von ganz guts-sen
kyafton stunbbedeckitm Flasche-! —- ge
wissermaßen die Almen-, tät Edeikten
der Geschkechiey das Sirßeste!
Und ans diesen KaMokmbem zu
denen der Schlüsselbund jagsüber in
Vaters Hosmstafche des Nachts am
Nagel über sent-Im vom Wette when
den Hans-te writte,seh1te jetzt wieder
eine unscheinbare Fleisch-.
Schon eine Weile ging es fo.
Die Zimmer-heil der Angestellten
die Ein Alt-wen wohl drei oder vier, in
Bettstrllen über singst-Tot schinden-, hat
ten verfchiebbare Thüren, die "in Evas
Getöse-l zurücktmtew Oft schob der
Alte, schlale vor Gram, die geöan
Holsz in einander, sei-ne Schlä
fer zäfjlenkv, W; er spüwe dem
Meister-time und dessen Gesellen nach
— nie fehlte ekne Matt Bau-to in den
Rassen-, alle waren »ew, nnd doch
war das Haut wie eine Familie,
und ein M via-muten
Um diese THE ver Mist fes-mei
km trwnst un se in- des hofme
geer wein-eng MES traf sich daß
am selben Tage ein« noch junge-, aber
an-. Nach wenig Wochen hatte er sich
in Frankreich ins Dienst gewesenet Ge
selle feine Dienste anbot. Er kannte
vie Käsern und Ilaschenbehandlnng
von Meaux und Cognac aus wo et
Meister, nach Wirt-n Zeung s:-s
sm. Wen war. Der Akte stellte ihn
an. Nach wenigen- Wocbeni hatte et sich
ganz in- dem atten, nach scharfen Ge
tüchan haftenden Weinbause eingelebt
und bei Jung nnd Mt besieth ge
macht
Er war in das Geheitnniß der feh
lenden Flaschen Cngewoiht worden.
Da das »Steine im Heim« vor ihm
gleich der Weißen M gewandelt
kannte et es wohl n- iekbst tragitt
haben, und der Alte hatte daher das
größte Vertrauen zu dem Meister
New-z während auf Die Anderen
alle das alte Wort anzumtben gewe
sen wäre:
»Ich nenne seinen, doch ich meme
Alle!«
Auch die wundersam schöne, sittige
nnd blos-we Haustochtey Gewande
hatte den aus Frankreich mit misderen
Sitten zur Haimatfh getehaten Jüng
ling mit kbten tief-blauen Augen wohl
bemerkt und öfters angeschaut
es guter Darm em- unstxmucqn
I Semuß besser lieben können als ir
gen-d ein anderes deutsches Mädchen
fagie der Kissetmeistet unb- verliebte
sich m sie
Die Sitte des Hauses und der Zeit
etlaube ilnn W, mit »der Angel-steten
Js- sptechtm los-« es wohl MtschJ
hätte. Auch blieb islxn in angestreng
jek Arbeit keine freie Minwiq und bei
den Mahlzeit-m waren sie erst recht ge
trennt, und die Rnngotkrmng vn
Stände wohl eingeheij
Inzwischen spukte der Fleisch-sto
bold ruhig weiter. Es mußte keins ge
meiner Die-b sein, der sich etwa ntii
Johann-isberget SchattenseiteChateau
d’j!)quem. zwwziigjöhwigsewm namenlo
!se7n Tokayer Ansbrsuch begniigt hätte
FErerbie Urfottm die der akte Wedotj
jin einein geheimen Winkel, mit Wschs
Bruch dess :,cki bewahrte wurden ausg
gefunden. kunstqmckt entkorit m- d in
iztrei Nächten geleert Und der Tiek
Hy· der-If 3 kenn Spur
« Ter jun ge -.«-.71f«f7s sch: Dr sick
zu. ikxn D noch abzufassex
z Desc- Rock-Eh wenn Allg; « Ums-f
st: ll gewein- dUen legi-: er sich auf die
Eimer Er end-deckte im Laufe eines
Monats nichts als zwei neuerdings
Jleer giettunkene Flaschm
r Der Haus-here wüthete und billigte
delltonvmm des Frmxdlings nunmehr
offen eingestawtene Nachmnchen.
Geriraude schien cdastisch desjan
blauen Augen waren dunkel umtan
dert, auch das Noth Ihrer Wangen
schien matten —- vevzehtte sie sich in
uneingesiandener Sehnsucht nach dem
Jüngling der vielleicht heiße Liebe im
sonnigen-Frankreich kennen gelernt unt
sich aus der teil-den nordischen Stein
mit den ttgenkkyümlichen Giebeln bald
Meter-. jugendlich Veränderung lie
bend, entfernen würde?
Wieder war sin Monat vergargm
Weder stand der Volksnond sttasly
lend ain Himmel, und in den- Speicher
köumen in denFässerw schienen Eis-Pet
len des Wemes von ihm zu wissen, ma
gisch Wesng- zv ihm aufstexam IF
wollen, wie die Wogen des Meeres sei
nen Sitahlensluß empfinden Es daf
iote stärker-, und es war-, als ob die
Geister der verstorbenen Tramdmblid
then noch einmal in einem unfaßba
ren, räihselhaft geheimen Stellt-Scheu
zusammentämen
Der Geh uristag Gewande-us tück
ie nun auch heran. Alle vereinien sich
um dem lieben Mädchen das Nie-man
dem etwa-Z in den Weg legte ein(
Freude zu machen.
Inzwischen hatte man aber auch das
nach-Mein Umherstteichm des jüngste-.
Angestellien bemerkt, da auch Anden
amf das Woti des Fiaschenkäthselk
kommen wollsten und ins-geheim auf ei
gen-e Faust nachspiirien Man ver
döchiigte ihn hol-m Prinzipa-!.De1
lacht-e aber. Er hatte ihm Ja das Sp: o
nisten und das Trinken aus andere-«
Flaschen eklaubi und antwortete nu!
»Wer iwni denn meine Perlen, ehe
der da wars«
Eines Nach-is aber irauie der neu(
Küfers-mästet seinen Augen kaum. Ei
hatte alle Wege mit ganz feinem Mehh
stand bestreut und acad-die, so ganz
sicher auf die Spur des Geheimn: sset
zu kommen- O
Ader es war nickyt mehr nöthig. sol
ge Hindertifgteånzatzvmdw Meyer
onnm ver mit Wi- ver
schm, harrte er. Po er sit
es Genaui. ÆMH«UU
Mai-ach dAn schon traf ein List
schien sein Auge. Ein Lichts
l
schein, der eine kleine, weiße Hund«
schützt-W M ihn gehabt-I- AM
tete, daß sie zu blutm schien. Und die
ser Hand folgte eine weiße Gestalt. Ein
weißes Nachtde umhüllte sie leicht,
herrliche Arme und einen Götternacken
bloß lassmtd. Goldenes Blimähaar
fiel ·«·" »Wer Blüthen-regen istn
Lenz darübeernd stumm, sicher- schritt
die Gestalt vorwärts.
Der Jüngling bebte am ganzen Kör
pet.
Er wollte ausspringem sie umfassm,
im Kaum-Wahnsinn der Schlaf-wand
lertn seine Liede gestehen. Aber er hatte
allerhand Mär-en und Gelchichten ge
hört und gelesen und blieb lauerntd,
heißen hetzschlags. schweigend
Das Licht verschwand tmdl mit ihm
die weiße Lichtgestalt Und dann kcsm
sue zurück, mit getötdetenWangenz mit
groß offenen, unbennltch glühenden
Augen« die kleinen-, nackten Füße ließen
km Mehlftawb khre zarte Spur-, und
diese führte in·«das nahe beider mütter
liche-n Hammer gelegt-ne Muß-immer
Gertrautens-.
Astr der junge Küfer wollte all die
sen Betveilen, seinen eigenen Aug-en
nicht glauben. War er nicht selbst viel
leicht das Opfer eines smnetäuschmden
Traumes? Hatte er nicht geschlafen
und geträumt? «
Er zündete seine treue Blendlaterne
an und ging den kleinen Füßen nach,
die ihre Kommen etwas dusntler in
den fernen Staub auf den lang-en Kor
ridorböden zeichneten s
D-. s-.-k VII-.
f Die Fugu-a wu- un siehst-« aus-:
frisch geöffnete, fpisimwetmbsdeckte
Flasche, hakt-leer, eineder Mein
entfallene Schleife und das diesmal
vergessene ihr entfallene Schlüsser
ver-schwebten alle Zweifel.
Dodochte sich der gute Junge weiter
nichs ais: »Hier on dem silbernen
Floschenholse haben Ihre süßen, roth
bkuenigen Lippen gen-Eit, wer weiß ob
ich ne küer je, so trinck sich aus, was Du
mir ließest, Gerttoude, Du meine liebe
Frau Fee!«
Am andern Morgen war Gedran
Tsens Wiegen-fest. Der Akte aber schier-.
verstärk, denn gerade heute fehlee nicht
nur Die eine Ficsche, sowdetn such Tros
Bund mit den Schlüsseln
Da trat Ver -yronzinann ein und bot
Simon-Den cui-h cin Geschenk machen
zu dürfen Es wurde ihm gesta: let.
Er überreicnæ der Strahlen-den mit
Den etwas müssen, verträumten Augen
ein« säubetlich gebundenes Pastetchen
Sie öffnete es. Es warens schöne Re
sen, haftend. ein bkoueå Schieissein
und —- eine Menge rostiger Mlüssei.
Sie sont in eine tiefe Ohnmacht.
Sie hatte die Schleife als die ihrige
ersann-t.
Jungfer-nenne Herkam, xdke Furcht,
man möge den Fund als ein Zuge
ständniß an den« schmieden Küfer-mei
ster denken, die Aufregung über das
Schlüsselbund, das der Vater, gegen
feine Gewohnheit fluchend-, im ganzen
Hause gesucht harke, ließen das be
dauernswerthe Mädchen in ein hitziges
Fieber verfallen.
Der Freisvenrag das- Wiegen-fest,
verwandelte sich in einen Tag aufre
genden Scknnerzes.
Lange schwebte Gertrausde zwischen
Himmel und Erde. Leben und Tod.
Und ebenso lange währte das Har
ren und Bangen für ten armen Franz
nianrn der Schuld an der Krankheit
trug.
Jade Stunde erkundigte er sich nach
dein Besinden Der Geliebten. Aber er
war auch Ursache ihrer Genesung.
Dean die Monate, nachdem Ger
traude vor Schreck zusammengesunlrn
rinkd sich allmählich wieder zur frisch
blülyenden Knospe erholt harte« die sie
früher gewesen« fehlte kein-e Flasche
mehr i
- Die Krankheit warvon ihr gewichm.
Sie wandelte jetzt nur noch, ein blühen
des Menschenlind, arn Arme ihres
» Liebsten, ihres Mannes, denn sder alte
, Wenidcyrs gab die olynsalyins Unzertrenn
» lichen babd willig zusammen.
Liebe heil-i alles.
Ein EnkeltindderBeiden hat mir die
. Geschichte in dem alten Schifferhaus
Iredenhagen zu Lilbeck, der guten
Hansastadt, erzählt, unsern des Denk
mals Ernannel (5jeibel’s. «
Ich glaube, die Sache ist wallt-.
Sonst-wäre sie nicht gedruckt.
Jm eigenen Fletz gefangen
Der Warenlieutenanti von Biber
. hat beim Jeu Pech gehabt und be
schließt, um die Fataliiät auszuglei
chen, den Verlan eines seiner Pferde,
eines prachtvollen Wes. Allein
. die Kameraden- fesnd met Pferden reich
. lich ,»Qersehen und so muß er sich an
. lden Pferdchändler des Städtchens
. wen-dein »Raiürlich« bat dieser let
diere augenblicklich für einen Fuchs
keinen Bedarf umd entschließt sich endk
W
lich nur »aus Hochachtung for den
Herrn- Laitnsant" zum Antasuf des
Pferd-es gegen eine den Werth des
Thieres nicht erreichende Summe
Wohl oder übel muß Lieutenant von
Biber einschlagen. ·
Anderen Tags erscheint der Händ
ler jedoch bei dem Offizirr, behauptet
»der Fuchs sei nicht, wie gesagt, seiner
Jsrei, sondern voller Fehler, die mas
Eihrn nicht mitgetheilt bade Kurz, er
zverlangt Aufhebung des Laufes, oder
weitere Herabdrückung des Preises, d
b. Herauszatylung eines Tbeiles der
gezahlten Summe Biber, vorn Tee
Izehlerlosigteit sdes Thieres überzeugt,
jweist islyn ab und der Händler entfernt
sich unter Drohungen
Der Lieutemnt geht zu seinem
Rittrneister und klagt ihn-n den Fall.
.»Warten Sie, « sagt der nach einigem
Nachsmnen, ich helfe Ihr-ens«
ESprichts und geht strarts zu dem
Pserdehöndler, behufs Auswahl eines
neuen Reitpferdes, dessen Bestand be
«sichtigcnd.
f »Kann Jshnens einen prachtvollen
lGaul empfehlen-,« sagt der Roßtenner
und läßt Biber’s Fuchs anführen
»Tidsolut fehlerfrei!«
»Garantiren Sie sdafiir?«
»Natürlich!«
»Schon« mehr wollte er nicht wis
ssen, »nun lann sich Biber auf Ihr ei
sgenes Zeugniß berufen!« lacht der
Rittrneister und geht davon, den Hin
Ieingesallmen verblüfft und mitthean
lzuriicklassendL e
General Westen
Bot einem Jahre um diese Zeit war
General Cum-pas bereits nach Spanien
isurückgelehtt und hatte sein Nach-fol
get Weyler das Regiment auf Cuba
Hast-getreten Er hatte von Anfang an
den Mund recht voll genommen und
geptahlt, er würde die Cubaner unter
wotfen haben noch ehe die Regenzeit
Evon 1897 emtritt. Nun steht aber
diese Regenzeit vor der Tleüre und mit
Zihk der ttopifche Sommer auf Cuba
simt allen seinen Schrecken für Jene,
welche »das Alima nicht gewohnt sind
nnd in derWildniß canwireen müssen,
denn sie werden von llngezsefer fast
icatfgefreffert und die Miaxmen Der
Sümpfe unt Wälder erzeugen das
Gelde Fieber und andere Krankheiten,
welche die Reihen Der spznisdzen Sol
Vaten drei-knieen Und wag- lzat Wen
Jer erretchtJ Gar nichts. Er hat lei
nen Fuß breit Landes pacificirt, et
steht heute mit seinen 200,000 Solda
ten sauf demselben Flecke. auf dem
IIIan vor einem Jahr gestande:
a ,
- - - « . —
s xkur Opgnen stehen die Oaaren
iiibershaupt sehr schlimm, vor Allem
lher-halb, weil es lein Geld hat, Um den
thieg weiter sinhren zu tönnen unr
ltveil es sich nicht nur aus Cuba, seen-:
sdern auch aus den Philippinen lang
Isaen verbluten Auch dort isst der Aus
kstand noch lange nicht untendrüat, und
ses werden abermals 15,000 Mann
verlangt, um dieJnswrrMionniederzus
Ischlagerh Woher will Spanien diese
I1·-'3,000 Soldaten nehmen- und wie will
er- sitr dieselben sorgen? Nach den os
siziellen Angaben hat Spanien bisher
7179,174 Man-n und 6,500 Ossizkere
seit dem Auf-brach des Ausstandes nach
Cuba geschickt und der stehenden Be
satzung von 20,000 Mann hin-zuge
siigi. Jn der gleichen Zeit hat Spa
nien 25,000 Mann nach den Bin-Unpä
nen entsendet, also genau so viel als
die ganze Armee der Ver. Staaten
zählt. Und alles das genügt noch
ns ; siir Cuba sowohl wie sür die
Philippinen wer-den mehr MannschasJ
ten, mehr Kriegsmateriah mehr Geld
zverlangh und die s panische Regierung
kscheint am Ende ihres Witzes und ih
res Geldbeutels angelangt zu sein.
Für Spanien sowohl wie für andere
»Mutterlö«nder« wer-den die Kolonien
zu .,theuren« Anhänglichkeiten unsd
Deutschland sollte sich die Lehre zu
Nutze ziehen. Der weise Kanzler,
dessen Rath Deutschland seit sieben
Jahren entbehren muß, hat stets da
vor getvarni, und die deutsche Rola
nialpolitik hat bisher schon viele Mil
.ionen Thaler verschlungen, aber sehr
tvenig ersreuliches eingebracht.
General Wehler hat sein Verspre
chen nicht gehalten· Er wird wckhl
auch, wie Compos, gebeugten Haw
tes nach Madrid zurückkehren und zu
geben, daß Cuba nicht mehr zu kal
ten ist. ’ : — ·
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Die schlaue Caroline.
Caroline: «Mama, gib mir Ross
nen!« «
Mutter: »Ja, mein Kind, —- nimm
Dir eine Hand volls« .
Carolina- ,,Bitte, Marm, geb Du
sie mir-Du hast eine größere Hand!"·