Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, March 26, 1897, Sonntags-Blatt., Image 8

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    gemillekllnnn ·
l
IomanvonHanstchten
(Fortsetzung.)
TM sioghaster neuer Jugendtrast
schien die höher emporstreidensdse Sonn-:
die Macht des Wind-ers gebrochen zu
sit-bin Jn den Thälern Und aus des-n
Höhen We ibr wärmerer Strahl be
IsikH den Schnee hinweggelijßt selbst
das fernere Hochgebivge zeigte einzelne
Vanile Streifen aus seine-m weißen
Winrergewasndtr. Der Fluß hatte sich
seines Eiskleisdes entledigt und bran
knd die Fetzen zu Thal getragen, trsse
müder Von dieser Anstrengung seh-lich
sie-ist träge dathin zwischen den noch«
gründlich-grau gefärbte-n Aeclern und
Wiesen, den Bäumen und Sträuchern,
Ue wie vergingen-d vihre Zwange der
Sonne Mgogenstreckikn, sise mir neuern
Leben zu erfüllen. Der feine Hauch des ;
Bvrirühliings lag auf der Flur-, als obk
It sie eschützen wolle segeln einen W- :
Mel-en Uebel-soll des nur trotzig zu-l
Zickweichendm Winters.
Durch die von eine mleichten bläuli
chen Dunst erfüllte, wilde Lust schwan-;
sensich gedänrpfie Glocke-Träne Die
Eltern waren ihrem srosnnnen Rufe ge- »
folgt Auf der Verandatreppe stand
Graf Altenng, nn Munde die Cigurre
die Hände in den Musfstaschen ein-ers
vom Weiher schon ziemt-eh stark mit-ges
nomine-um Jagdjoppe, die einen eiwasj
Inffiilligen, fast komisch wirkenden Ge- »
gensatz zu der blauen Masse, der mili- :
iärischen Mindesle tmd den ele
ganren Sporensiiefelns bildete Zwi
schen den Gartenfboehen wandelte Elli
Buchwldtth und ab. Alrmegg ver
wann-re rein Auge von fryrer m der
setzten Zeit noch ein wenig voller gewor
denen Gestalt in dem einfachen-, dem
prächtigens Wuchs so günstigen Haus
«kseide, das sit der feuchten Wege halber
ein wenig arn«vorbosb, so daß er die klei
nem ins derbm Stiefelchen steckenden
Füße sehen konnt-e, bisweisen sogar ei
nen singerbreiten Streifen des weißen
Strumpses Jetzt sprang sie bebe-we
wie ein Reh üsber eine stchengebliebene
Wasser-lache, dann beugte sie sich wieder
weit Müder-, daß ihr die noch lesen,
harten, blonden Flechten äsber die
Schultern var-fielen, mtn wieder hieß sue
das Röckchen falle-wund nestielstir. aus den
Bebenwa sich-ROD- mick hochgew
rsen Händen irgend etwas an einem
Lan-me, usm dann, dass soc-m Eifer ge
kötkhete Gesichtcheni hakb zu dem Grafen
zurückwmdend, diesem eine Bemerkung
zuzume die er manchmal mit einem
kurzen Wort, manchmal auch war mit
einem Nicken saines dicken Kopfes be
su!wortete. Dabei tauchte er so ruhig
Ioeiter und verzog keine Miene als lasse
ihn dieses verführerisch reizen-de Bild
spädchenihsafter Schönheit, Frische und
Unmut-h durchaus kalt.
Jetzt eilte sie ntit Wntelnw
Augen auf ihn zu.
Da seh-en Sie, Altcnegg, wie recht ich
hatte! Hier sind sie — die erst-en
Schneeglöckchen.
Aus Ehre, hätt’s nicht geglaubt, aber
Sie habe-n eben immer recht.
Wenigstens sehr oft
Namentlich gegen mich.
Das thut Jstmen wohl sehr leid?
Oganz und gar wicht, im Gegentheil
—- sinsd dsie für mäch? »
Wenn Sie sie hasbm wollen! Sie
seichte ihm die zarten, noch dtise Farbe
des Winters tragendenFriiohlingsboten
Eine derselben such-te er im Knopsloch
II Westw- stellst-e sich III-»Hei ist-doch fv
Mg geschickt an, daß sie ihm lachen-d»
in Hilfe kam. Wie IIan doch sot
tin Mann ist —- schrecklsichi · .
Aus Ehe-. ichs-Etsch. W vers
Ortes mit Ungemein- vergsniigtek We«
ils fühle er sich nun doch von- der
Was gefährliche Nähe des schönen
Rasch-us We Kam ich mitl;
den andern Æchm nahm« was ichs
Ums I
IT- II, tragen Sre ne nur zu Manns
entwertete sie ohne allk Eijch-s
M »
Aber — machte er vwtzhh j
Woher ich Las weiß, daß Sie damit
sofort zu meiner Schwester hausten wür- j
Ins Es war furchtbar schwer zu erra- .
Isa, auf Ehrve! — Und setzen Stie- nacht
It stolz, Aktenegg5 wäre ich micht im
tot-aus überzeugt gewesen, daß Clara
Die Sckn eglöckchen doch von Ihn-en er
Iökt, so käNse ich stie »in selbst gebracht
mit-» JE: nen- nim- Vas eine frir
Wflpcki bewimgL Dabei lachte sie
abermals casgetvssen
So? —- ich dank-, alle HageTI
Inn-raste der Graf.
shbe chn mit ishr-en W aber
M trastigrn Händen in das
I H
Gehen Se doch mit-dich meinen Sie,
Ihnen Bdwmen zsu suchen- usnsds W
Zeug zu schwachen? Was wollen Sie
denn heute Mittag essen, wenn Sch mich
nicht mn die Küche küsmmsetes
Landsam und etwas Unverständli
ches irr-den dicken Schmmbart mur
melnd ging er. Elli blieb noch eine
Miene-te auf der Veranda stehen· Ein
leicht-er Schatten flog üiber ishr-: Zijgz
sofort jedoch helltew sie sich wieder
aws und ein schellshasies Lächedns er
schien aus ihn-en träe strahlend-er San
nenglanz.
Er sträubt sich nochunsd ist doch schon
»in festen Barjdem wenn er es auch nicht
zugeben will. lachte sie leise, warf mit
einer annruthigsen Bewegung die blon
den Zöpfe in den Nacken und sprang in
Den Hausflm hinein. Elle-ich daran
Pilang aus der Küche Ehre hille frische
Stimme durch das ganze Haus:
Die lindens Lüste sind erwacht,
"Si1e säuselrmnd weben Tag und Nacht,
Sie schaffen an allen Enden.
O frischer Duft, o neuer Mang!
Nun-, atrmes Herze, sei mähi bang!
Nun mwß sich alles, alles warten!
Auch Altenegg hörte sie. Er bdised
stehen tmd fuhr sich mit der hariv über
dse Augen.
Es muß sichalles,alles wendet-, wie
derholte er leise, dann, als ob er sich
seiner Weichheit schäme, ärgetddch fort
fahrend: Dammes Zeug Verse! —
Fehit grade noch, daß ich darum zu
harken- anfamge, wie ein Schloßhand,
alle Hagel ja!
- Rasch ging er in das Neben-J Tritte .
Uweiher doch auch dorthin tla a« cki
Mkan nach wideein jubelnder ErlösmHgö
iNun, armes Herz, vergiß der Qual!
lNun muß sich alles, alle-s wenden!
; Er wünschte, sich dir Ohms versto
,pfeI z- kömms
l Auch tm Nebenztnrmem dem letzhen
Edek ganz-m Frucht, fand Emmo Craka
nicht; im Hofe war sie so wäag wie
Ilm Garten —- tvsodaun aber? Ein er
llärender Gedancke blitzte in ihm auf.
Auf den Zchenspihenwåeein Verbrecher
schlich er den Flur entlang bis zu Kon
vads Zimmer, »in der That, da steckt-e
der Schlüssel, leise,ganz leise drückt-er
auf die Klrnla sie gab noch med durch
den Spalt konnte er das große Titel-feu
strige Gemach übersehen, von welchem
durch eine spanische Wand eine Art
Alloben abgerheilt war. Es stand urd
lag biet noch alles genau, wie es Kon
rad verlassm, auf dem Schreibtissch die
PprMeIY eine Mappes ein noch
aufgesckzlagenes Buch, Eigarrenspitzen
wnid Vergleiche-m »in der Ecke neben dem
Fell-stock ein Säbel mit Kappe-L zwrsi
andere mitPisiolenund einigen andern
Waffen und Jagdgewebren an der
Wasnsd zu einer Tropbäe vrreinigL wel
che ein Dragonerbelm mit dem schwar
zen Haarbusch krönte, neben dem Ofen
ein kostbares Zanmzeug, nachläfstg
darüber hingeworfen disne Satteldecle
und ein Waffe-Noch auf dem Fenster
fbrett ein ver-trocknem Blumenstrauß
ldss wehmütnige Bild des Glücks-, das
aus diesem Raunre geschieden! Nur
eine Veränderung bemerkte des Grafen
Ispähendes Auge, die ibm tief in’s Herz
schnitt: die Portraits Konrad-s und
Claras, die über dem Selretär hing-en
— der Landratsh hatte sie kurz nach der
fVerlobung von einem tüchtig-en Künst
ler malen lassen —. waren jenes rnikt
Lein-ern Jmmortiellenlranz umwunden,
dieses bis auf die Büste durch eine-n
wie zufällig darüber geworfen-u
Tfchwarzen Flor verhüllt. asn dessen
HScbikije einige vertrocknete Reste-den
l
!
uno eurem ocjmrgt wann —- der letzte
«S-ttauß« »das letzte Geschenk Nyan
; Wie Claw jetzt an dem Schwibkbsch
stand, kenn-te auch sie swst als ein
ISinnbiw der Trauer, als der bleiche
jEngel des Tod-es erscheinen —- ndcht
jenes Todes-, der als wisderljches Ge
Jvippe einher-schreitet, erbarmungslos
Iundgieichgiltig mit klimmt-er Sense
vie Glücklichen wsedennähewd die noch
Tmit vollen Sinnen am Leben hängen
sondern des sanftenDahinschoiksms der
Lebensnrüdem welche sich wach dem er
lösenden Schlummer sehnen, der alle-ZU
ihr unheillpares Weh enden lim- so
dachte der Gus, und seist weiches Herz
zog sich schmerzerfüllt zusammen-. Wie
hatten die ng Monat-e die holde
;M«citthengsestcklt verändert —- wie ge
sbtockxn und Inn-fällig Mk einst sk; cla
stlsche Gestalt, wie tiefliegend das
WW WM Auge, wie hohl und
Istsich nie Wangen das seine Geadek in
kkmnkhaftem Blau dsutchschinnmcrnd,
:die satblosen Lippen, oft schmerzlich
Izuclend —- ein Jammer-, ein Jammer,
Wann-ehe er, mit Dem Wer in
Pen Aug-en reif-end, akls sei bhm etwas
Ihsineivgeflogeuz stieß dann mit einem
raschen Einschan die M aus und
Ittat ein.
I Clara fuhr empor; eine seine Röthe
Islog über ihre Stirn, während sie be
troffen stammelm Das war nicht gut
von Ihnen, Gras, daß Sie mich hier
suchten, nein, gewiß nicht gut. .
Konnte Sie achsrdsoch sonst nirgends
Hin-den« aus Ehre, entschuldigte sich Al
tenegg, mehr logisch als geistvoll. Jst
Ianch nsicht gut von Ihnen, daß Sie
hierher gehen, sollte-n das durchaus
inicht thun ganz und am nich
f Ich bin hier ans dem Friedhof mei
nes Glückes und Lebens, sprach das
Mädchen sanft.
s Eben drum — das heifzt, wollte ei
; entlich sagen: so sollen Sie auch nicht
sprechen mit Jhren neunzehn Jahren
,un·o noch weniger denken· Das böse
Denken und Sinnen ist s aber, was
Jhnen am meisten schadet. Jst doch
nun ein-mai nicht mehr zu ändern, Vei
kder Gottes da darf man auch nicht
ewig tiagen
« Klage ich denn?
i Nein, gewiß nicht, aber Ihre Augen.
Jhr ganzes Wesen —— tmnmt mir
manchmal vor wie eine einzige Thräne,
Hund so weh mir's thäte, wär mirs
Zdoch wahrhaftig lieber Sie klagten
manchnmls mit Worten, machten- sich
lLuft, anstatt Ihr Weh so —- so —- der
jGras hätte fast den- sehr respetlosen
sAusdruck »wiederzutäuen« gebraucht,
fder iihm als der passendste schon auf
jden Lippen sag; da er einen geeignete
fren nicht fand, hats er sich mit einigem
«Räuspern nnd fuhr dann fort: Habe
Zauch getrauert, aus Ehre, Ssie wissen
ges, muß aber alles ein Ende nehmen«
besonders wenn der Tod-te dieser Klage
nicht wertIh ist.
" Altenaggt rief Clarsa bittend und
vorwurssvoll.
- Nicht toerkh ist,widtiarholte der Gras
kbeftimmt unso dann zögernd: Muß
FJhnen ein Gestaan machen, Clow.
das misr recht sauer fällt. Als ich vor
Esechs Wochen in Betlnn war tras ich
ihn —er deutet-e mit der Hand aus
Evas Bitd —
J Konsum sum-e das Deutschen aus;
;wo, wo? -
; Dass sage ich Ihm-n nsxchf —- make-in
kböses Wirscersehem dann Ihnen wei
det nichts wiedechoven als: er ist Jhm
thauek nicht W» Wir kamen zu
sheftigen Worien W von den Worten
qu den Waffen.
·; Oh — so konnten Sie das Wort
Zbrechem das Sie mir W? Auch
ESie ein Mrüchsigets
« Hm. das galt doch nut, ihm nicht
smchzsssehw nicht für ein zufälliges
Zusammentreffen-. Und zufällig war
je3, auf mein-e Eil-Ue dachte, mich soll-te
i der Schbmg rühm, als ich ihn sah mit
j...Akteni-gg hielt bereits wieder inne
Fund kratzte versagen am Barte
s Mit- det Bawndi Nicokwi ergänzte
HCMC MADE
J Nein, mit einer andern! Kurz und
zgut, war fest entschlossen ihn-, wie er’s
Idee-dient, nicht zu schonen; wurde mir
Eiche-: doch ganz seltsam, ais ex mir so
zan ein paar Schritte Muberihmd
Hund mich met same-I Hauen Augen fest
Las-sah, gar nicht mehr so lustig wie
kfrübeh ach nein, und doch wie ein
zStück M mit selbst Glücklich bat ihn
Zsain Msanihnicht gemacht, das
stann ich Ihnen sagen. Meine Hand
jzittette, sollte wohl sein, und danie
kbeute Gott das-jin hätte keine ruhige
ZStunde mehr, wenns anders gewesen«
tun-d heui noch packt mich’S wie eine
iEishaQ daß er fünf Mem iisbek mei
nem Kopfe einen Tmmenzapsen herun
vetschoß.... War ecne ten-gefährliche
sFleischwimde bei ihm, heute muß et
schon wieder gesund sein-.
I Altewegg schwieg unsd bbinzelte mit
jammervoller Amt-fändest - Miene das
Mädchen an. das in den Armsessel zu
E.rückgesunken, das bleicheAnklitz auf die
gefole Hände neigte Es rom- so
still in dem Gemach, daß er ihr und
sein Herz llopssen zu then mein-te
Clavu, brach et endlich Wo das
drücke-we Schweigen, sprechen Sie doch
ein Wort; Eichan Sie nicht Ein-get so
schm. Hab ja schon sekbet das verst—
verwünschte Rencontretwusendnml bit
ter bereut, sonst immer aus vie Leiden
schaft gest-Mc die sich nichts überkegt
Imä bin kkfk sskber gefolgt. Wind-i- ce«
heut nkcht mehr klum, und warum Zeiss
that, nassen Sie auch . . . Lassen Sjekz
vergessen sein« das nnd alles andere in
einem neuen Loben! ST- hoben es mir
einmal verspwchm —- ich biete Jlmen
nachtrle meine M, die Sie jreulsich
Ischiiden und schivmen wind. hören
ISise dbe Glocken wieder läuten? Wir
wollen den- Mcmg als ein frommes
Zeichen von oben nehmen, als einen
Abschluß dieser heutigen Tage und
einen Glückwtmsch süt vie Zukunft.
Jhte Zukunft an meiner Seite? —
Doz wäre Lein Glück für Sie! —- Jch
kann es nicht.
Einen — ich beschwöre Sie!
Nein, Nein! sprach sie Wenn und
H qqt
«fe,ft, isndeß sie ihn mit ihren- sanften,
glänzenden Augen schmerzlich-fremd
lich anblicktr. Es ists-n nicht fein, und
Tdiirfte nicht sein, selbst wenn ich es
wollte. Wir würd-en ja beide unglück
lich werten Sie noch mehr als ich, mit
Ihrem weichen Herzen, das sich täglich
arkfopserte, ohne-einen Lohn zu empfan-»
gen. Unsd so ehrlich Sie es meinenp
so täuschen Sie sich doch in sich selbst
und them Gefühl für mich — Sie
lieben mich nicht mehr-, Gpaf Altenegg. -
Mslt einem unverständlichen Auf
schrei trat sder Graf erbleichxind einen
Schritt zurück.
Sie lieben michmsicht mehr, wieder
holte Clava noch gütiger. Sträuben
Sie sich nicht langer gegen diese Er
tenntniß, die Sie irr-Ihrer hochhnzigm
Güte vor sich selbst verbergen. Es ist
nur noch Mitlesd, was Sie siir mich
empfinden Sie wollen sich meiner er
lbarmem da Sie nie-in- Gebrochen-heit,
zmsein muheilbares Leiden ten-nen, Mir
Thelsem obwohl Sie wissen, daß keine
lhilie mehr möglich. Jch danke Ihnen
»von ganzem Herzen, ich habe Sie sehr
ilieb darum, aber wir würden einander
kni-: genügen und nie auch nur ein- we
inig Glück bereiten käm-en, miit allem
zchrkichen Will-m und Mühen nicht!
JJhre lebensftohe,traftstrot3m«oe, thinng
zNatnr verlangt nach einer andern- Ge
znossin als nach einem gebrochen-n
jMädchem dessen Leben, Mast und
leück schon in der Vergangenheit lie
sgsern Nein-, wein —- ich IDanke Gott Gn
jnsig dafür-, es ist meine letzte, einzige
zFreusde daß es so gekommen ist; guter
,Ennno, suchen Sie Jbr Glück, wohin
ZJln Herz Sie bereitsletse ruft, es wird
thnen nicht fehlen
, See strich dem regungslos Dastehenss
den leise tosend mit der Hand üiber
Lsirn unsd Haar und ging hinaus-.
I Oh, oh! brach er nach einer Minute
los, sich mit beiden Fäusten auf die
Brust schlagend, baß es bröbnte wie
Tdåne Kessel-Mute; doch war damit der
beabsichtigte Monvlog bereits zu End-e.
Er fand nicht Worte für das Gefühl,
das in ihm brandete; nur unt-erschw
liche »auf Ehre« und»allehagel« dran
gen unter dem starken Schwert-but her
vor. Und dazu blickte-n ihn noch die
blauen Augen- Konrads aus dem Im
mortellmtransze heraus so übermütbig
ilachend, so herzlich ftsmwlsch sv ganz
in der alten umviberstehlichen tollen
«Leben«swiirs’tsigleit an, und der zur
shall-offenen Thür Wsiroichende Zug
stieß die Florschörpe, Nie daneben den
Kopf Claraö beschämt-. so unheimlich
wehen, daß er eilends binauslies, um
nicht noch weicher zu werden.
; Inzwischen wann die Mrchensbesw
Heller zurückgekommm
I Der Graf begrüßte sie und machte
smit dem Lanbrath seinen allsonnstägli
tchen Rundgang durch Stilleschwan
Fund Rmrism, klopft-e dein Pfeursem
JFohlen, Kühen unid Ochsen, die er alle
»genau kannte, die Hälse mrd traute sie
an den Ohren, lobtse den ein-en Knecht
oder tadelte den andern mit einem der
«ben Schwalkronssluchewegen einer klei
nen Nachlässigbeit,der er sofort entdeck
te, brachte dabei aus alle-n- Taschen eine
unglaubliche Menge von Cigarren und
Man-Mücken hervor-, und alle die
Knechte, Futtmnämrey Schafsner und
Mägde sahen ihm mit Freude und
jStvlz nach, nicht am wenigsten die letz
teren, die er, wenn sie ihre Stücke Vieh
lin besonders gutem Zustande vorzeigen
klimmen, der-b in die rothen- Backen zu
ktneifen liebte, was sie verschämt, aber
kstplz als eine ganz besondere Auszeich
Enuwg sich nur zu gerngesnllens ließen-,
fdas wish einqu ein Gutshm aus
idem ff- Akte-de wie mvser Landrach
Fund ein Ehe-wen wie er im Buche
sstchti —- ein Man-n wir aus Eisen und
;Zuckek, bektöftigsbe die Mchrötiae
Großmagd sehr mkfchicktem und das
List das einzig Rkchrigse —- usnier Tau
ksenden Mel-Es aber erst eignen solchen,
Iseufzbe eine Vetbsiratbebe Schaffnerim
Bei den Ackergkkäthcu, die m Reih
nnd Glied vor densMchuppen auf
defchven waren, bkwben die her-ten ste
jhen. Der Landratb sah nach einem re
iwritten Pfluge; Altemgg drehte ver
zlegsen an seinen Bart-spähen und begann
endlich Fässan Möchte Jlmen was
im Vertrauen sagen, herr Landtatbf
Müssen es aber nicht übel minnen.
; J, wo werde ich denn? Heraus mit
;desr Sprache! erwiderte der die Herr,
febe erstaunt, denn erbot-machen in der
Ohne nichts unbewö, ais jener beginne
kan diese sonderbare Waise feile längst
Ecrwasctete Wer-bang. Doch er täuschte
Zsich. Attenng begann von Clata zu
.sprechen, ihr besser hie-strec, äbre Wässe,
,die bidweicen hervortretend-e scharfe
ERöthe auf ihren Wangen, kurz, ihr
Zganzes Aussehen untb Wes-en flöße ihm
Ternstüche Befugniß ein; sie tränkte
wenns sie es auch reicht eingeftehen
wolle, und dagegen müsse bei Zeiten
Herrscher-den eingeschräten wenden.
F l
Da haben Sie leider nur zu recht,
lieber Gras; an Körper und Gemijth
ist sie lranh seufzte der Landvath, der
es als ganz felbftderfiänidlich zu be
trachten schien, daß sich ein Dur-gemer
lieutenant in dieser Weise um das-!
Wohin-gebar seiner Töchter beküm-!
mertr. Aber sie weist jeder-— Arzt zu-!
rück, behauptet ganz gofrmio zu sein,s;
bittet mit Tbrämn, sie nicht unnötbigi
zu quälen . . .. was bleibt uns anders?
ihbrig, als auf den Sommer und dies
Heilkraft der Zeit zu hoffen. Jch we-E!ß, !
woran sie lcidet,Sie ja wuch, und brin- ;
ge es nicht iiber’s Herz, sie wider ihren«
Willen zu zwingen.
Jch werde einmal mit ihr darüber
sprechen, sagte der Graf nachdenklich,
und der Landrath klopfte iibm auf die
Schulter.
Tbun Sie das; Sie verdienen sich
unsern und ihren Don-k.
Baid nach Tisch. als Altenegg zu
fällig allein mit Clcsra im Eßztmmer
zurückgeblieben war, fli·hrte er seinen
Vorsatz aus, und wider sein eigenes
Erwarten erklärte sie sich ohne jeden
Widerstand bereit, dem Wunsche der
Eltern nachzukommen Es schien, als
wolle sie ihn durch diese Nachgirtbigkesil
versöhnen, falls er ihr noch zürnen
sollte. Noch an demselben Abend be
stellbe er den Haith in Neustadt, der
denn auch bereits am nächsten- Morgen
herausgefalyaen karn, ziemlich bedenk
lich den Kopf schüttelt-. sehr viel über
Lungen imd New-m sprach, und
schließlich, da ihm wohl der Graf den
Kon reicht wenig warm gemacht, an
rietb, eine Berlin-er Autorität zu ton
suliirenx
L s « tin is 4 I
ON IUULUZ cill kNIUUEEcchUUIH Ucclli
auch der Graf als stimmberechtigtesz
Mitglied beiwohnte,die schleimige Reise I
Jnach Berlin beschlossen, nnd zwarl
stimmt-lichte dreiDamM da der Land
ärath der Frühjashrsbestellung wegenz
Hnicht abtonnnen zu könne-n glaubte-!
»Nun las aber Frau Landrath alltäg-!
jilcch in der Berliner Zeitung von so vie- I
im Taschmriiehmxmdsnowvsies, Mord-Z
staat-en uwd Unglückssällem daß sie, dief
Ente länger als einige Tage in eine-Hi
Egroßen Stadt gelebt, schließlich zu der
Aussicht gekommen war, die Reichs
hauptstadt sei nicht viel besser als eine
lMimhöhle, in der drei schutzlose
HFrauen dem rettungslosesten Verbor
»bon preisgegeben seien. Könnte Papa
Jistcht antwer so . . . ·
s So begleitet euch Heinrich, fiel der
;Larlora-th ein. ,
s Heinrich war der Diener. i
» Der alte Mann, der sich asein kaum
Hn Neustadt Rat-h weiß? entgegnete die
kLaxwdriithim ärgerlich. -
l Ja, einen andern Cavaliser kann
fich each leider neicht zur Verfügung
;stellen.
: Wir brauch-In auch keinen, erlliirte
die energische Elli. Laß nur mich sor
gen, Mastwa, ich fürchte mich nicht iitm
Geringste-m mit den Berlinern werde
ich ebenso gut fertig wie mit den Neu
städtern Und außer-dem giebt es dort
dirnstbeflissene Kellner, Lohn-dienen
Droschtentutscher und Schutztzleute zu
Tausenden. Ich ernenne mich also
hiermit selbst feierlichst zum Reise
morsch-all.
Kind, was denkst du? rief jedoch
Mama erfchrockmihves sonstigen Ver
trauens auf die Energie ihrer ältern
Tochter gar nicht gedenkend. Nein
nein, lieber lassen wir ten- Professor
nach Lichten-an kommen.
Wegen einer ein-fachen Untersuchung
dürfte der vielbeschäftigte Herr die
weite Reise schwerlich machen.
Wenn es nicht anders set-n kaum
muß ich freilich m-itsahrens, brummte
der Laut-rath. Rachnet dann- aber
nicht darauf, länger als zwei Tage zu
bleiben·
es-- tust-« k--t«t »z-. -..-... «
»u- Ins-D- IUMCL Ists- Uukgkgullssu·
und amüsiri wird wicht, und wem witk
von Berlin abdampfem wissen wir ge-!
nau so viel davon- als heut-c nämlcichs
gar nichts.... und sich hatte mich svj
sehr daran gefreut schmollte Elli mik-i
ging in die Küche, um dknRassee zu
kocheu. f
Der Graf, der sich an der Debatte?
ebenso wenig als Clata "beche·kligt, etc-I
hob sich nach einssgen Msinuten mit-;
folgte ihr· «
Topfguckeri rief sie ihm lachen-d ent- ;
gegen. Heu-m haben rm der Küche
inichts zu suchen«!
k Vielleicht doch, gab et zurück, lchmät
Hich an die Kochmaschhre und schaute
Ficht zus, wie sie so flink und zierlich mit
ster Spiritusnmschineumgsng, UeTass
Hm und hinnen aus der Tal-fette unid
die Bködchms tmd das Gepöck auf den
Tellern ordMr.
Wird misr hat-se schmecken wie noch
nie! schmausen-e der Gtcrf wohlgefäl
Ug. Wie reizen-d und appetitlich das
missicht bei Jlmn seinen häuten nnd
den hübscher Armen, rein auch zwm
Aus-ihm Und et zuckt-e mit der hanc-,
F —
.. »-..-.— - -« ...,-.—... « .....-—.—-..- —-«—
als wolle er nach ihre-m bis über den -
Ellenbogen nackten, vollen wnd blen
dend weißen Arme gesessen Sie schlug
ibn aber deckt-aus die Fing-er mvd
streift-e ties errötbend eilig die Aermel
herunter, ans die sie gar nicht gedachi
Sie wissen wohl nicht, daß in der
Küche der Besen regiert, den sich auch
vor eine-m Säbel nicht fürchtet? Er
iritt sofort in Thiittigleit, wenn Sie so
unnütze Dinge treiben
Unnütz? Hm—jedsenfalls sehr weit,
angenehm!
Fast erschrocken salb ihn Elli von der
Seite an. .. er hatte doch nicht etwa
zu tief ins Glas gesehen? . » Rein, er
sah so nüchtern aus wie inmeer und
doch auch anders, so untermbinunigö
lustig, so heraussovdernd leck. Das
Herz begann ihr plößlich im SM- .
taki zu schlagen und eine dunkle Pur
purröilze schoß ihr in Burgen-, Hals
und Nacken. Die Tasse-n in sichrer Hand
begannen bedenllich zu klirren.
Möchten gesm zwei, dwi Wochen in
Berlin bleiben, sprach der Graf, biete
mich als Cabalier an.
Hatbssn Sie denn Urlawa fragte Clli
ein wenig verwundert
Ja, ein halbes Jahr-. werde wohl
Abschied eiinreichene Als ich jüngst zu
Haus e war, bin ich mir ale rechier Narr
vorgekommen bade da mein-e schönen .
Güter, meine Schlösser. alles mögliche,
könnte wie ein klein-er König leben- und
drücke mich in idem elenden Neste Neu
stadt herum, ein Tag wie alle Tage
dasselbe Leben, derselbe Diensil Car
riere mache ich doch nicht, brings- höch
stens zum Major, dann gely um die
Gckr nnd. er schien den Faden ver
loren zu haben, denn er stockte unid
blickte dasbci beharrlich in »die ein-e Ecke,
in der der Anrichiietisch stand
Unsd? wiederholte Elli.
Ja so! weiß das noch nicht genau
mit dein Abschied, kommt daraus an,
ob Sie mich mit nach Berlin neh
nun?
X .
J— »Ah-.
Als vroreeorimr over Her-ein«
Jn anderer Weise dürfte sich diese Be
gleitung kaum ermöglichen lassen.
Sehr gut sogar, auf Clirel Näm
lich als —- als — alle Hagel, ber
aus muß es einmal! — als ler Bräu
tigam!
Klirrl Elli ließ den Kasfeelrug sal
len und schrie laut aus. Jn demselben
Moment stated auch schon Altenegg ne
uen ihr, mnfaßte sie unlv sliisterte ihr
mit erstaunlicher Beredsanrleit ins
Ohr: Elli, liebes-, them-es Mädchen, ich
war wohl blind, daß ich so lange mein
her-z verlanntr. Willst du es anan
men und mich dazu, mich närrischen,
unbeholfenen Menschen« der nur in dir
sein wahres Lebensglück sieht? Wie
mich diese Liebe erfaßt, weiß ich selbst
nicht, azber sie mußte wohl emporlcirnm
durch dskm Güte, Geduld untd An
nnrtb, durch den Zauber deines ganzen
holden Wesens —— sie wird unH beide
Wild-lich glücklich machen, wan Du
nur willst!
Elli var-suchte mit dem Zipfel der
weißen Schürze ihre Thränen zu trock
nen, lta ihr dies jedoch nicht gelang,
weil Altetwgg sie zu fest umschlungen
hielt, lachte sie hell aus, wars ihre Arme
usm seinen Hals unblam seinen suchen-«
den Lippen tapfer entgegen.
Jch habe ja schon Mel sriiber gewollt
als du, flüsterte sie schalkhnst zwischen
heißen Küssen.
Frau Landrath, welche mit dem al
ten Bedienten nach dem Kasseeseben
lam, der so ungewöhnlich lange aus sich
warten ließ, sah den zerbrach-ten
Krug, das tosende Paar und schlich,
Heinrich am Aermel mit sich fortzie
hend, lautlos zurück.... endlich! er
hatte sich wahrhaftig Zeit genommen,
der herr Schwiegersolm·
Gortsetzung solgt.)
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Die Aasgeier baden jetzt in
Bombay gute Zeiten. Bekanntlich las
sem »die Var-sen ihre Todten nich-t, wie
die Madame-dann und Christen, be
graben, oder wsie die desier ver-bren
nm, sondern bringen si-: in den Wem
des Schweigen5, wo die Geier dann
Wtattmtg übernehmen und die Ge
rippe fein säuberlich atbpiclect Als sich
in Folge der Pest die Sterblichkeit so
vermehrte, daß amstastt drei oder vier
täglich zwölf bis dreizehn Leichnam
nach dem Thurm ides Schweigen-S ge
bracht winden, fürchtete man schm, daß
die Geier nicht damit würden fertig
wer-den können. Aber sie haben sich
schnell von Pamtvell, wo die Thier
leichen hingeschasst werden und wo sich
ihr Hauptquarttiesr befindet. Hülfe ge
holt, und das Bestattungsgeschäst geht
ungestört und tn gewohnte-r Soltdtstäh
weiter. Das bischen Pest geteirt sie na
türlich gar wicht; wählerisch sind sie fa
wie gewesen. » , ·
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