Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, March 26, 1897, Sonntags-Blatt., Image 11

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    M
-ges Abbild usnsd der jungen MUMI
« ter Stolz.
hoZion nun änderte sich das IMME
menlseben der beide-n naturgetmß Mk
la war erst längere Zeit leidend, dann
mit-« s» ihn Wust-suchten schr·
emst tmv widmete sich satt gcmz dms
meinen Wolf fand idas anfangs
rührend, dann aufo-pfer1:sd, fpatet
spikßbürgerlich unso endlich langweil
lig. Mein Gott, wozu gab es den-n
Amme-n unt Dienstmädchen Er tpar
ja doch bereit, feiner Frau- fo viele
Leu-te zu halten, als sie irgend ver
langte. Aber das massl eben; ste
verlangst-e nicht darnach, sie fchräntte
sich übertaupst ein, als ob er nicht eit.
fast fürstliches Ein-kommen bezöge.
Die engen, vom elterlichens Elternlyause
her gewohnten Verhältnisse steckten ihr
eben noch zu sehr im Blut, usnsd sie
konnte sich durch-aus nicht gewöhnen,
in nobler Freigebigkeit was Geld mit
vollen Händen fortzuwerfem
Welch ein« Glück es war-, daß sie
das nicht that, wußte Wolf nicht zu
schätzen, wie er freilich auch keine«Ah
numsg davon hart-e. was ein« großer,
anständig gesiihvter Haus-halt in idet
Großstart kostet-e. Mila repräsentivte
in Mirclcaus angemessener Weise und
lnmrferte niemals; aber rechnen und,
wo es anging, auch sparen- nrußste sie,
sollten sich Einnahme und Aussgevbe
decken, denn ihr Gatte rechnete und
f partie eben nicht —- von einem Künst
ler war III ja auch nicht zu verlangen
— uns fast ängstlich hielt sie alles von
ihm feist, was an iden Kleinkram des
Leben-S erinnerte Und zdoch war es
nicht zicvermkiden daß es eines Ta
ges der leidige Gelrpuntt war, der
den erst-en Streit zwischen ihnen veran
laßt-e. Zwar hatte ihn Mita- sofort
beigelegt indem sie alles auf sich
nat-n ika zu allem ja sagte, aber sin
etwas lett die reine Harmonie soer
jungen Glxe Doch dadurch getrübt wor
den.
weiss trat anfangs, set-r seme Frau
an’s Haus gefesselt wurde, gar nicht
in Gesellschaft gegangen Dann faan
er doch, daß er Der Anregung und
des Weihrauchs — letzteres freilich ge
stand er nickt zu —- bedürfe, und da
er vor wie nach mitEinladunsgen über
fchiittet wunde» nahm er wohl sdansn
unkd warn, endlich fast tägbich eine
derselben an. Mila war selxbstlos ge
nug, ihn-. diese Zerstreuusng zu gis-n
nen, besonders «:sa er so Lieb und zärt
lich gegen sie war nnd sie im Geist an
diesen Vergnügungen theilnehmen
ließ, indem er stets shaargenaui berich
tete w: e alle-:- verlaufen fei. Und wie
er über die Damen spottete, die ihm
den Hof machten, stat daß es umge
kehrt gew- ·.sen wäre! Ader für ihn
gasb eg eben nur die einztg eine Frau
auf Poet Welt, seine schöne, süße, en
gelhafe Milg —— loas war gewöhnlich
der Endreim aller seiner Erzählun
gen. . .
secuuxikamich aoer sanoen sich gute
rennst-innen die der jungen Frau mit
theilten Ins-, sie doch nich-i sdie einzig
eine siir seit vielumschwärmtens Gatten
sei, wie er nnch Augen für andere
schönen Franc-n habe und ihnen gele
gentlich sinkt den Hof mache. Msila
lachte Imn und fam das natürlich
Mein Gine, er konnte doch in den Ge
sellschaften nicht mit Männern allein
verkehre:z, und wenn sein« Künstleraui
ge sich lxier und da einmal an ein-er
besonireriz schönen Erscheinung be
kansche, so spräche dies eben nur für
seinen Schönheiwscnn und seine Be
geistekunnåfiihigkeii. Derlei äußer
liche Huldigungen seien doch sharmlos
und fes-ern Manne erlaubt
Die gut-en Freundin-non zuckten die
Achseln ian gingen. Sie hatten ge
warnt, mochte Mila nun sehen, wie
weit sie znii ihrer Vertrauensseligkeii
käme.
Unsb einmal in traut-er Kosestimde,
sprach die junge Frau mit ihremGat
ten davon. Nicht singend und vor
wurfsvoll, nicht mahnmd vier grol
lsend, sondern mit zärtlicher anenigkeii
»Ich gönne Ding von « Herzen
Wolf,· daß du dich unterhäksi und sin
be mich so nwiiirlich daß »du bei
Schönheit huldigsi, wo du iks bsssp
nes ---deine klein-c Frau kann ji nicht
immer an keiner Seite sei-n abei
dein Her-, Oel-einen nicht wahr, Ue
erhöisc du neit?« «
Er nahm sie liebeglühend in sein
Arme. - »
»Zw-iselst du kuran, Närrchen?«
»Nein; aber wir send Menschon
Wolf. An dich, den gefeiertens Künst«
ker, stretesn mehr Bersuchungen herai
Cis an- ansdere Männer —- schon alleir
sim zwanglosen Verkehr mit deiner
Kumsigenossinnen Und wen-n es eins
geschehen sollte- daß eine LIDMsschOf
dich erfaßt, iisbek die du« nicht Herr zi
wer-den vermagst, laß mich's damv wis
sen, Ist-euren . Jch werde nicht grollen
—-——- l—
..—.—.....—-—---——
und nicht klagen, sondern versuche-m
der Arzt zu sein, der deine Krankheit
heilt. Versprich mir das, Wolf «
Er war bewegt
»Es wird nich-i geschehen, denn ich
liebe «·"-)ich!«'
»de wenns es- dennoch kommt? Gib
mir Dein Wort, mir snsichts zu ver
schweigen und stets volles Vertrauen zu
mir zu herbe-M drängte sie.
Wolf lächelte, küßte sie und gab auf
ihr wiederholtes Flehen das Verspre
chen
gesellte sich zu dem kleinen
Roluas ein Schwesterchen und diesmal
wir s, wie sich s für eine gute Tochter
geboiet, der schönen Mutter ganz-es
Ebenbild.
Wolf schwelgte in Vaterwonine
Und als dann im Laus-e der Jahre
noch ein Knabe geboren- tvuro-e, der
zur Abwechslung Mjlas Züge zeigte,
später ein Mädchen, sdas sdenrs Vater
sprechend ähnlich sah, gab’s- bei den
Cornelius ein Vierblatt von Engelwi
psen, das bei jedem, der es erblickte,
Entzücken hervorrief. Maler drängten
sich herzu, um sie zu malen, Bildhauer
baten um Erlaubniß, sdise süßen Kin
dergestalten meioelliren zu dürfen. Aber
Mila lehnte im Einverstärtdsnsiß mir
dem Gatten vorläufig ab.
»Noch sen-d sie zu tlein«, meinte sie,
»den Gsesichtchen fehlt idie seelische Be
lebung unid jedes charakteristische
Merkmal. Warten wir noch einige
Jahre.« .
us war fremat ein-e Augenwerde
auch für Nichtkiinstler, die junge, zu
voiller Schönheit aufgebklilyte Mutter
inmitten ihrer Kinderschaar zu sehe-n;
das Weiche, Madannenlsafte ihres We
sens trat dann um so ideutsiicher hervor,
ihre Augen schimmerten feucht in trun
kener Muttterseligieit, und jeder Zug
des holdselige-n Gesichtes war verklärt
von Mutterzärtlichkeit. Das rührte
den Gatten und«kränbte ihn doch zu
gleich; er fühlte sich zurückgesetzt, ver
nachlässigt und suchte feine Zerstreu
ungen mehr denn je außerdem Hause.
»Sie ist dex Aufgabe nicht gewach
sen, Kiisnstlergattins zu fein«, grollte er
mit sich selber. ,,Vollcns:et als Haus
frau uwd Mutter, fehlt ihr doch der
höhere Zug, der sie befähigt, Gefährtin
meines geistigen Strebens, anregenide
Muse meiner Kunstbegseisterung zu
sein. Jhr Vater hatte recht: wir pas
sen nicht zueinander.«
So redete er sich selber in tin-zufrie
denlpeit und Unbefriedigtfein hinein,
und-da sich nach und nach auchkdie ma
teriellen Schwierigkeiten mehrten und
Msila immer wieder zur Einschränkung
mahnen, ja, ihrem Gatten manchen
Wunsch sogar entschieden abschla
mußte » Wolf chätte am liebste-n M
jeden Knaben einen Hofmseister und für
die Mädchen eine französische und eng
lische Bonn-e gehalten, auch den ganzen
Hausstand in ähnlich groß-en Verhält
)
innen gerater oegann er nach Art
eraltirier Künstlern-atmen allmäl;lich,
sich für einen recht unglücklichen Men
schen zu halten. Das Schlimmste aber
war-, daß er sich über dies eisngsebildeie
Unglück zu niemand aussprach und es
daher geschehen- lonn-te, daß selbst die,
die es am nächsten anging, sein-e liebe
volle, kluge Frau, nich-te- skavon ahnte
Wohl entging ihr ni·.·js.:, das-, ihr Gcktte
reizbarer und lau-neniaf:er warm-J je;
auch Daß er gleichgiltia, oftfcgar kalt
gegen sie wurde, empfand« sie mit
Schmerz, schob Tig- aber auf eine
durch sein-en- ansirenxrenden künstleri
schen Beruf hevoosraerusfene Nerven
überspannwng, die, wie ider Arzt ver
sicherte, durch »die Ruf-e de: bevor
stehenden Sommerferieerz geteilt wer
den würde.
Vorläufig aber kam es nicht zu tie
fer Ruthe. Wolf erkxielk von Frau
Cosina Wagner in strnteichelhaftefier
Form den Antrag bei den diesjäbri
gen Festspiel-In in Baireustlk mitzuwir
ien, unlv er war ehrgeizig genug, dies
trotz Abrathens des Arztes anzuneh
men. I -
»Ich werde mir diesmal längeren
Urle erwiesen und nich Beendigung
der Fesfispiele noch iraerudwos en der
Nordfee Erhrizmq s.i:«z:en«, betruan
er Mila. Aber sie verinifzte zuxi
sten mal schmerzlich, daß er nich-e, zirk«
- stets ins friilzeren Jahren-, bedauern-d
hinzufügen »Wie scheide, baß du mich
nicht begleiten kannst und vie Kleinen
dich ans Haus fesseln.« Und gerade
diesmal hatte sie sich vorgenWmm.
sich frei zu machen -—— waren dojch die
Kinder nun in einem Alter, daß sie
dies ohne Scrupel fiir einige Wochen
konnte « um mii ihm zu reifen. Ganz
instinktiv empfand sie, daß ihr Gaitt
sichrer feist bedurfte und es gut sei
wen-n sie an feiner Seite Weil-. Da ei
: aber ans stssele Möglichkeit gar nicht zr
, idenlew fchi-m,« schlon ein« herbe-s Gefiilf
; des Uchnfkiifsigfeins ihr »den- Muntd
und sie verrieth nichts von- ilyrer Ab
M
sicht. Außerdem ertraniktse gerade jetzt
ihr jüngstes Tochterchsen, und so ge
schah es, daß Wolf, dser miit fieberhaf
tem Eifer seine Siuidiens und Vorbseret
tunan für Batreutth betrieben hatte,
wie gewöhnlich allein obre-iste.
Mila geiaitete ihn zuzm Bahn-hock,
un: hier, in der wes zsniüthigen Erre
gusng des Abschicvs, brach nun dich
wer volle Strom ihrer Lisetbe hervor,
miko mit einer ihr sonst sremsden Lai
denschaftlichteit sagte ste:
»Ich wäre mit sdir get-exist, Wolf,
läge Renate usichit krank ldanieden So
bald es aber brsser mit- dsdmi Kintde
wird, komme ich nach, unld sollten die
Festspiele Traun bereis ihr End-e erreicht
haben, gehen wir vielleicht zusammen
an tdie Nordsee.«
Er sah sie erst überrascht, dann est
was spöttisch an untd sagst-e leichihim
»Ach, dazu loinint’s ja nicht Die
Kinsder werden dich brauche-n other sonst
irgend etwas dich an s Haus fesseln;
ich bi-’n s ja nun auch schon gewöhnt,
erst in dritter Reihe berücksichtigt zu
werden. «
Der ganz-e Groll seines Jnnern
klang durch den- leichten Ton, und
Mila schmierte zusammen in Plötzlichset
Ahnung dessen, was in seiner Seele
vorging. Sstiirmisch umschlang sie
ihn.
»Du- in dritter Reihe, Geliebte-r?
Willst ou meiner spoite·n, oder Ixaist du
dich wirklich in so verslkängnkißvollen
Wahn hineinsgegrübeslt« —
Vor der Thür des kleinen Kabineis,
in dem sie aslleisn anwesend waren,
klang die Glocke ides Schafhirt-T der
zum Ein-steigen- mahmie, und so blieb
M-ila’s ansgstvolle Frage untreu-nimm
tet. Im Coupe traf Wolf mit Kolle
gen zusammen, die wie er nach Back
reuth gingen; man losnsnsie sich mithin
keins vertrauies Wort mehr sagen, son
dern- nur in zurückholten-der Weise Ab
schied nehmen. Noch ein heißer, flehen-—
der Blick der jun-gen Frau, ein freund
liches Winken Wols’5, und der Zug
brausste davon. "
Mila wußte wicht, weshalb ishr dies
mal der Abschied so schwer geworden
un-) das Herz so sterbmssbang sek. Das
eine aber begriff sie um so klarer-: diaß
sie zu- ihrem Gatten müsse, sobald die
Krankheit der kleinen Reime sich ir
gend- zum Guten gewendet Das aber
schien nicht sobald ges drehen zu wollen.
Ein-er gefährlichen Haslisensiziindung
folgte ein hartnäckiger Lungenk.istarrb,
der sogar ein-e Uebersindelnng der F-a:—
msilie ins Gebirge nothwendig machte,
uind viele Wochen verging-Im bevor
Mila ruhigen Herzen-s die Weitere
Psrge des geniesenden Kindes ihrer
Mutter überlassen und Die fest be
schlossen-e Reise nach Vnireutls antreten
konnte.
Die Festspiele neigten sich ihrem
Ende zu, asder ein-e Parsivnl"-Vorstel:
lung stand noch besor, unJ Miln
ernste hoffen, dkeser hoc-»in Offenba
rimig des genialen Meisters an geweih
ter Stätte lauschen zu dürfen. Voll
Stolz und Freude hatte sie in all- dic
sen Wochen in den verschiedensten Blät
tern von Den großartigen Erfolgen ge
lesen, die ihr Gatte selbst in dieser er-:
lesenen Kirnstlerschaar errungert, seine
Brsiefe brstätigten ihr stag, und zwar
in einem Ton trrrntener Glückseligkeit,
den sie seit den Tagen Ihre-J wenn-wol
lesn Vrantstansdez in stieser thnigkeit
und Tiefe eigentlich nicht vernommen
hatte. Ter; Herz schwoll itsr vor
Sehnsucht und Liebe, und sie reiste
Tag und Nacht, um Den so schmerzlich
entbehrten Gatten so schnell ali- mög
lich zu überraschm denn·mi·»: keinem
Wort hatte sie ihrer lsoorsteltenden
Ankunft Erwähnung gethan.
An seinem herrlichen Auguftmorgen
kam sie in Baireuth an Irr-d fulhr so
fort zwm HotseL sin dem ihr Gemahl
Wohnung genommen. Auf ihre hastig
schüchtern-e Frage nach ihm erfuhr sie,
daß er soeben ein-e Ausfahrt nach
Schloß Eremitage unternommen und
sich von dort gleich zur Probe nach
dem Festspielhaus begeben hatte, seiden
salls vor zwei Uihr Mittags nicht zu
rück sein werde. Da es ihr untnögcich
schien, diese endlose Wartezeit im dum
pfen Zimmer zu verbringen, beschloß
sie, ita, It:«,«.::isck,en die ehemalige tletne
Residenz ein wenig anzusethen und auch
hinaus zum Festspielhaus zu fahren.
Es war ja- nicht unt-möglich, daß sie
Wolf schon unterwegs begegnete, und
so stören-d ihr Oder Gedanke war, ihn
auf offener Straße oder« in Gspienwart
von Fremden zu begrüßen, wollte sie
doch das ersehnte Wieder-sehen keine
Minute länger hinausschisedsen
Mit-die und est-gespannt von mehr
stünsdsiaem llmherlaufeni, das sie nack«
der nächtlichen Fahrt sdoppelt ange
strengt «h-astte, ließ sie sich end-lich tm
» großen Restaurasnct neben dein Fest
, spielhaus nieder und bestellte eine-Er
- frisch-ung. Man konnte hier »von- »der
l I —- 1
offenen Veranda auss bequem sdiie jbreitie
Faihrstraßse übersehen awf ther die
Wallfathvt zur Borsmitbaigöpmbe be
reits begann. Eine sdåichte Menschen
msenge von internatiionialem Gepräg-e
drängt-e sich- via zu Fuß Unsd zu- Wagen,
»und es gatb so viel zu- hören, zw sehen
fund zu staunen, fdiassz die juinsge Frau
den- ei-g-entl·tch-en Zweck ihr-es Kommen-s
vergasß. Eben fesselt-e ein elegantes
Gespann ihre Aufmerksamkeit, dessen
iedlse Rassenpferbe von einem üppig
ischönen Weib gelenkt war-den Tief
ischwarzes Haar quosll uinstier einem gro
f«k"zesn, weißen Feder-hat hier-vor, usnd aus«
2schmalem, fast streng gefchnsiibtensems Ge-;
Isicht blickten beherrschen-I eins paar
smachwolle Ausgen. Das Gefährt jau
fte so s chnsell vorüber, sdsaß Miilsa kauim
den Herrn gewahrte, lder Ibequsesm hin-i
Igesftreckt tm Fand lag. (
I »Doch ein famofes Weih, diese Miß
IHudsm — jeder Zoll »die frei-e Ame-ri
lkainersin!« hörte sie da einen- der Herren
hinter sich sagen, woran ein aktiver-er
enstgegnpetet 1
sur-. s Ist-, Ok, »Ja-L
l »Aus Wut-, sag irr-usu, jesurr Ouu Lin-i
sechsfache Millionärin, die: genau weiß,
daß Geld lrxie Welt regiert mild sie sich(
mit ihrem Mammon asllses erkausenH
kan-.n«
»Nicht alles — und gerade, was ishr
gegenwärtig am- höchsten g-ilt, hat sie
durch ihr-e Persönlichkeit, nicht durch
ihr Gold errusnges. Es soll ja eine
wahr-hast toslle Leidenschaft sein-, die sie
san diesen- Comkiius fesseln-·
s Mila fuhr zusammen. Einen Au
genblick meinte- sie, ihr Herz. miissie still
isiehem doch dann bezwang sie sich- mit
über-menschlicher Gewalt. Mein Gott
dass muß-ste, mußte ja ein Hrrthum
sein! Nur weiter hören und Klarheit
gewinnen!
»Aber ider Sänger- ist doch verheira
tl:-et«, nah-m ras Gespräch hinter ihr
seinen Fortgang.
,,Pa:h, Künstlerehsh leichte Bande, die
Ida-»f Gold der tollköpsisgen Miß niur
lallzu leichit sprenigens wird, besonders
da Cornelius diese Liebe erwidert. Hat
eine schöne, dumme Frau zu Haus, der
lMann, Und acht Kinder, wie man sasgt
« brr, illerloinssgs nicht-Z für einem ge
nialen Künsstlerf
J Die jun-ge Frau erhob sich schwan
lenHI Sie zweifelte nicht mehr, daß
man von ihrem Gatten sprach, aber sie
;glaubie auch nicht, was man sagte.
Alles sein-err- eigenen Munde mußte sic
Hören mit eigenen Augen sehen, daß
er sie wirklich verratien hatte-!
cis nahm einen Wagens und fuhr
» net-Ziel in J Hotel, gab sich dort fiir eine
Verwandte aug, die den Sänger in
trsc chiiaen Dingen sofort bei seiner
;liiicktil)r sp prechcn müsse und erreich-te
daß man irr sein-e Zimmer öffnete·
Quinte« ins-u Pocvetcl tscl ULIcklllu
L—- o ja, Wolf Coknierius mußte sehr
gefriert sein! Aber überall auch auf
ITischen und Tischchen jeDer Art bas
JBilo irr schönen Ameritanerin usnid
·vort drüben auf dem Kamisnsims sogar
keins-» das sie beide vereint zeigte —— das
iversiihrerische Weib und svsen treulosen
Gatten! -
I Jetzt glaubte Mila«s·—U-n:s sie mußte
tr-ol;l glauben. Und was wollte sie
» tun eigentlich noch in diesen Räumen?
»Sie konnte ja geh-en, denn bier s-— agh
nein, lfsier bedurfte man ihrer nicht
.cnel:r. Aber den-noch —-- erst wollte sie
Jan von kein Vater ihrer Kinder selbst
hören!
I Still merke sie sich in eine Ecke.
Ihr war, als sei sie plötzlich gestorben
·unsd warte nur noch, daß maaii sie bin
Iaustrage und tiaf, tief in vie Erde
bette. Wie lange sie so gesessen, wußte
sie nicht. Gestorbene haben ja kein
Maß fiir Idie Zeit. Dann schrak sie
aus; Lachens untv fröhliche Stimmen
erklangen vor der Zimmertbiir, die
lschon halb geöffnet wurde-.
,,Eine Dame wartet?« börtse sie ein-e
Frau in« fremdartigesni Deutsch fragen
»Ei, men« Werwols, du weißt, daß ich
mir das nicht gefallen lasse -—— soci. muß
ich rnsit ibinein.«
»Ach-, was- tvirrog sein? Eine von
ser vielem die mir nachlaufen Komm
usnd sieh- sie diie ans, Schatz!«
Arm in- Arm traten sie in’s Zim
mer. Asber plötzlich senkte sich Wolfs
iiisbermiithig ershobeneg, lachesngdes Ant
litz, er ließ den Arm des schöne-n- Wei
bes hastig fahren untd wen-bete sich
Itvovtlos ab.
Miß Hudson begriff sofort. Die
blasse schöne Frau nisits sdsent starren-, er
loschenens Blick war die Gattin ihres
Geliebten. Aber nicht schasmsvoll senkte
sie idas Ausge. bei dieser Erkenntnis-j,
sonder-n trat kerausforderndc auf Milc
zu. «
»Ich wußte, daß ·diese Stunde einst
kommen wiirde, Madame, und sie fin
bet mich snicht unvorbereitet Volleg
Glück will erlämipsft werden, und mir
fällt vier Sieg zui, »denn: ich besitze die
Liebe dieses Mannes. Sie habe-n nicht
verstanden, ihn· glücklich zu machen-,
nsiclkt Verstasnstem ihm- Ida-neer zu fes
seln« ·
,,Wols«, rang es sich bebend von
Msila’s Lippen ,,««’«st es wahr, was-—
dies e da ——— sprichit?« «
Er stand noch immer abgewendet
Keine Antwort kam aus Ohr-e Todes
basnge Frage. Da wandte sie sich’·.2.tnld
verließ lautlos das Zimmer.
Drinnen aber erscholl ein jauchzen
der Aufschrei: »Jetzt bist sdu ganz mein
Geli»e«bter!« —- ——— —
Für den Geljieimrasth Weigand hatte
ess nur eins gegeben, als die Tochter
ganz gesbrochen aus Basireutih zurück
kehrte unid riickhalstslos ihre-n ungeheu
rcn ijsmer aus-strömen ließ, usntdd ises
eine l,s. eß: Scheidung! Er hatte Mi
bas Stolz wachgserufm und ske zu über
zeugen gewußt, daß sie es sich und ih
rckn Kirdern schuldig se-i, Dem- Unmut
digen, Der so schmählich an ihr ge sün
digt hatte, nichtt wieder zu begegnen.
Wie sie freilich fortan lebe n sollte ohne
ichw wußte sve nicht — asber es tnußte
eben ertragen werden
Der cPater hatte die Scheidung-Lib
ge für sie eingeleitet Wolf Cor«nelius,
der halbjährigen Urlaub set-halten thatte
und nun in Osten-de weilte, ließ sich
durch sein-en Anwalt vertreten-, sdem
er weitgehende Vollmacht ertfhieilte
Letzterer hatte auch ein Dokmnent in
szHänsoem das jedem der Kinder nach
erfolgter Trennung der Eltern ein be
deutendes Vermögen si-.;cherte von den
Zinsen sollten die Erziehusnrgskostsexn
bestritten werd-en. Wie Mila flamm
te, als sie das erfuhr! Ery jetzt be
gr; ff sie dsie ganze Nosthwenbsigkeit ei
ner Trennung Denn wie hätte sie einen
Unwütdsigen ferner als Gatten achten;
können, der sich nicht entblödete, sich
mit dem Golde seine-r Geliebten dont
Weib und Kind loJkaufen zu wolleth
Die Scheidung zog sich, trotz des
beiderseitigen Einverständsn-isses, länger!
hin, als man angenommen-, endljichs
aber tr 1r der Schtußtermiin angesetzt
zu Dem Wolf persönlich zu erscheinenj
has tte Miß Hutson die währen-d der
ganzen Zeit nicht einen Tag von seiner
Seite gewichen war, beschloß »den bei
dsenschasftlich geliebten Mann ausch jetzt
nicht zn Ve elassen, und begleitete ihn
nach der sürlveutsschen Reichsstadt »in
der die Scheidung vollzogen wenden·
sollte
Das Paar hatte diew Weg ii"besr’
München gewiillxlt unld machte hier sei
wiae Tag-e Rast. Wie gewöhnlich aber
begann die ruhelose Amerikanserisn auch
»l;:i-er sofort alle Kunstsamrnlunigsens»und
HGemsäldegallerien zu dr:usvchlst"o·ber-ns, wo
bei Wolf, dem der Sinn- ins dieser Zeit
wahrlich nicht nach Kunstgseniiissen
stand, sie begleiten- mußte.
z »Es sist ldie beste Ablenslung für
ioicts,« orakelte sie auch heute, als man
Edie Säle der permanenten Kunst-aus«
Zstelluna, die zur Zeit nicht eben- hervor
Eraaendes bot, gelang-weilt durchschiriiit.
sAber da, im letzten Saal, drängt-en
Jsich Gruppen vor einem Gemälde das
auf einer Staffel-ei ruht uan eben erst
ausgestellt zu sein scheint Engels
töpfe!« bis-re Wolf ein-e Dame ganz er-»
ariffen flüstern. Dann wirft er selber
ein-en Blick aus »das Bild und taumelt;
erblcskckkend zurück. l
Die Verliebte Msifz l;-.it den Ruck an!
ihrem Arm verspürt. »Was hast sdu,l
Wolf-I« Und »dann schaust sie selber
liin und erblickt, aus rollhgolsdigem
Abeudaewölt hervorraase·nsd, Engels-!
töpfe, jedes der zarten Gesicht-then an-;
derz im Ausdruck um doch alle vier
drin gleichen bestrickendem Reiz. Es
sind Kisnderpovtmists, meisterbaft aus
aefiilirts und in dieer idealen Auf-fas
suna geradezu ergreife-nd --— wie tief
ergreife-nd, weiß allein der bebend-e
Man-n vor dem Bild-e. Der da, ker
bildschöne Knabe mit dem dunkle-u
xFirauHhaaL das ist selins Aeliester, sein
lRoluss. Wie finster-, fast droben-d
blicken idie macht-vollen Augen, wie stolz
ist die weiche Lippe aufgeworfen; da
neben Elsa, der Mutter süßes Ma
donuenantlitz zeigend, auf dem irer
Maler eins herzt-ges Kiniderlächoln fest
gehalten hat —— dasnns Sirsgfriedz der so
ivehmsüthig träumerisch ivosr sich list-n
stsarrt, und da, ganz unten rechts, die
klein-e Renate. Dieses letzte Bilsd griff
am tiefsten an’s Herz. Hellblosnsdes
Lock-Onlian fällt bis ais-f die zuteu
Schultern nieder, und Ida-Z- gasnze, rüh
ren-d liebliche Kinidergesichti zeigt einen
Ausdruck dies Flehens, der auch den
wntkseilheilisgten Beschauer hin-reißen
mußte. Jn den: großen blauen Aug-en
scheinen ver-halbem Thriiniens zu schim
rnIern, und der -H-albgeöf«fnet-e frische
Mund fast verinelrnrbar zu: flehen:
»Bei-Pa, wie sehnen wir uns nsach dir!
Papa, komm doch- zu uns zurückl«
Wolf Eorneliuks hörte diese Worte
deutlich, ganze Deutlich, und- plötzlich
stieß er die schöne Csirce ans seiner Seite
zurück uinsd stürzte hinaus —
Drei Tage wartete Miß Hirdson im
Holel auf seine Rückkehr — vergebens-.
Da wußte sie, daß der fürthaft « «
liebte Mann fiir sie Verlor-en- wav, M
msachkte zum ersten Mal im Leben
Erfahrung, oasß mit Gold doch
alles zu kauer sei.
Zur selk n Stiunde aber, da
rechtskräftig-e Tre mutig über wie b
km Gasiten ausgesprochen w-- rdon soll- !
ie, lag Wolf zerknirscht und um Ver
zethtng fleixtnd zu Milan Füßen
Uitsd sie verzieh — urn ihrer Kind-er
willen.
Wolf Corneliug be wir-d wie
mcslzr straucheln, denn- Die Engel-schau
beschiin ihn.
s-———————-. »- --·«——- O
Steine vom Himmel.
Von vier Stersnsschnsuppewschtrvärmse
weiß maer jetzt bestimmt, «da·ß sue sich is "«
den« Bahnen bekamntesr Komietens bewe»
gen-, von dem Vega-Sstsrx)m, der Iss
April erscheinst, die-n Thsränem dies heili
gen Laurentius asm 10. August, dmk
Leoniskiesn am 12. November rmb dem
Schwarm, welcher ldie Bashns dies asm
27. November 1845 vor wnssesren AU
gen in» zwei Theile gsespsaibtenieni, seitdem
anscheinewds ganz awfgelösten Vieles
schen Kometen verfolgt. Die Wesens
gleichheit vsosn Kometen und M·eteori- sk,
ten ist hierdurch mehr als mahrschein7 -
lich gemacht. Ssoslichse Xbesteht auch wøhl
zwischen Feuerkugselin umdStersnssckfnuw
pen, die sich -nsusr in der Größe, Dem da
mit zsusammnhänsgenidens Glasnz iihrer
Erscheinung usnid dadurch unterschei
den, dsaß Theil-e des groß-m Körpers
noch die Eridosbersläche erreichen-, wäch
renid die kleiner-en in tder Lust-« vollstän
dsig verglühiens. Die Zsashil pdser bekawnt
gewordene-n Meteorfällie ist etwa 560.
davon betraer 320 Stein-, 240 Eise-n
Fälle; nsur 287 von diesen Fällen
wurden wirklich sgsessehew umd- beschrie
ben, nsämilich 280 Stein- 7 Eismfälle,
der Rest wurde snur gesunden-. Dsaß
verhältnißmäßig wenig-e Stieincsällse
nachträglich alss kosmsisschien Ursprungs
bestimmt wurden-, liegst in der schnellen
Verwitteruinsg unsd Auflösunig lder Me
teorsteinse im Boden. Meteoveisen ist
dagegen äußerst wid«erstiatnsdsfäshtig.
Der größte Steinfall der Neuzseit wiar
der von Pultusk im Jashre 1868, wo
etwa 100,000 Ky« Stein-e auf ein-em»
Gebiet von 17 Kilometer Leim-gis uind F
Kilometer Breite nsiederqimtgsenk Im
mer fliegen die größten Stein-e am wei
testen. Dies konnte besomdesrs deutlich
bei einem Mieteorfall iaim Nseujashsrsstage «
1869 beobachtet werden, weil die Mes
teoriten auf den« gefroren-ein uswdi be-,
schneiten Piälarfee iniodersiselew Main«
jun-u usuuiurv utzcCis-siteanekllllqwlllllepl
ten Siteinse von einig-en hat«-dient Kilo.
während am Besgisnn der bei diesem
Ereigniß 16 Kilometer lanlgeni und 5
Kilometer breit-en Streuzonse ganz klei-« «
nie bis stanbnrtsige Stücke lag-ens.
Die grdßtm aus Eisen bestehenden
Meteor-e sind in Mexiko gefutniden wose
denx ein ringsörmiges Stück oom mich
nersksn Metern Durchmesser aus dem 17. -
Jahrhundert wird ins Washington auf
bewahrt Dur-in den Direkktot der
Sternwrrte in Atksen ist die merkwür
diaesVseosiixiclsskirmia gemacht worden-, daß « «
eins-.- Mektszae Steine, gsleich den aus ei- ·
rser Msitraillseuse geschossen-m Kutgeltm
Hart neben-einander flog-en. Die län- «.
aere Zeit tausend-e Bahn von Sterns
sckikiitppen untr- Feiuerkuaeln ist kein-: in
der Schwäche Unsere-s Auges wurzeln
de Erscheinung, beruht Viselmialir imwa
der Losliisnsna feinster Massethseilchion ,
länsas der Baln fiir die liker Lu«sttv«i- ,
derstnrsd In arosz ist, um weiter zu
flie-q-esn. Häufig ist ein« selbst längere z
Zeit träfrvender Stillstand »von Meteo- "
riten in Der Luist beobachtet w-orden,3
worauf sie mit gewöhnlicher Fallge-s
fchtvindiakeit abstiirzienz aber wiegten ’
des vor sich der getrieben-en Luftkissenss j·
ansprallesnd am Erdboden gerintgeve J
Zserstöruinia anrichten, als main danke-n
sollt-e. S tücke von 80 Kilogvamm ;
s chlasnen selten tiefer als 30 Gewidmet-er ,
in den Boden ein. Ein isn Widem ver-— z
wahrter Lesontkiers regelmäßig kugelig ;
aiestalteter M-eteori-t, 300 Kilogramsm .
schwer, RGO isn Unaarsns niedergeg«an
gen, dran-« ans nasserm Wiesen-gratuli
nur U Fuß ein. «
« Jn keinem dieser kleinen- Weltkörper
Isind bist-er Andere ale anis der Ende
iauch sonst details-nie Elemente aiesutnsden
worden tss sind Distsp ins-ei THIS-Ab
z·«"’«..-...«.1e, fis FIT; ,;:1sa1»n-tn·In.s-et3sm. wo
runter Eise-st, Sspiciunn Thon-erde,
« iaan-esi113is., Koskletrstoifs Schwefel,
Pbosplior, stsrrstoss Wasserstosf
nnd Stickstoff raste Haiwtrolle spielt-m
Krnstallisnisäse Bildung-en sintksen sich
l;änfia, besonders- inn Meteorreich die
alt-J Lamellen s::ickelarmen, oon wickel
reiistm ninscblnssensen EIsesns besten-L
Löst man das letztere itn Sä:tre, so trittt
eine wunderbare,basaltäthnliche Sirni
tur zu Tag-e. Auch Jamarntenz selbst .
bedeutend-er Grösse san-d man isn Me- ;
t»eorite«n, aber stetQJ währen-d der letzt-en
Todes-reife in werthlosen Graphit ver- ·
wandelt, wenn auch noch deutliche kry
stallinische Formen erkennen lass-end.