Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, August 07, 1896, Sonntags-Blatt., Image 14

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    Die kluge Tochter des armenJ
Mannes.
. - -s titsche Lojtscnätcheiy nacherzahlc von
« Septas-sen
Es Iwar einmal ein Mann und eine
»mu, tdie twaren so arm, »so adm, daß
en kein-Haus, kein Tisch, kein Stuhl
gqörth kurz Iseetltwtten nichts, rein gsar
nichts unter dieser Sonne, nicht einmal
. einen Topf, um daraus Wasser trinken
zu ZEIT-new Was half es, ldaß die Uni
Iitckpichen im Schweiße ihres Aug-e
tö arbeiteten, tvom friihen Morgen
gwuen sbis in Idie Hftnckensde Nacht? Das
III-Wirt haftete an ihren Soll-ken, wie
der Starr-b asn den Hunden, untd lsie
brachten nichts vor stich.
Sie begannen deshaikb zu iwansderm
hier-hin dorthin, ihre ganzen Habselik
keiten in eine Tafchentuch gemäspr um
das Glsück zsu Isuchen Sie fanden es
wicht. "Wer hätte auch Idiese beiden Bett
lerJdtie idsa ohne jeden Pfennig, aber sinkt
einer ganzen Brust von Kindern einher
Men kann-An, aufgenommen?
» Ja, hinter den Ferter dieser beiden
Leutchen zog nsoch eine lange Reihe von
Sprößsslingan daher. sDie älteren wa
ren Mädchen untd die jsiinsgeren Knaben;
tmd einer ewm immer kleiner als der
antdere, sie Faden aus wie ein Satz
Töpfe; Idie mit kdem größten anfan
- sent-, immer niedriger wenden sbis zisum
Fichten, eine-m ganz twimzigesn Dinge.
War Idas eine Szene, swenn sder arme
Man-n von »der Arbeit heim-kehrte!
Man mußtte sich wundern, daß er nicht
die Fltucht ergriff. Dieser iganze
schmutzsige und zerluenspte Kinderhaufen
kam ihm abgezehrt und aus-gehungert
entgagengellaulfem hing tsich an seine
Kniee turtd Arme und schrie in allen
Tonarten: »Papa, giied uns zu essen!
. . . Papa, wir Ostenben vor Hungeri«
Der Vater Iwurtde gurch diesen An
strcirm jetdesrnal vhabt) ObetiiubL Er wußte
nicht, auf wen er hören sfollte, und ließ
sich die paar Lebensmittel, die er rnit
bmchde, aus den Mit-den reißen. Wie
sollte er »so vsiele Mäuler stopfen? Ausf
jwes taer ja kaum ein Stückchen Brod.
Mc’·clk’cllc«ll Bill-IM« Cllwsslcll Euch scljl
regelmäßig mit nüchterne-m Magen zur
Ruhe begaben. -" tDas Herz brach ihnen
vor Mittleid The-im Ausblick ishrer hungri
gen Kinder-, aber »was sollten sie wun?
Nin mn etwas Friede und Ruhe zu ha
ben, Dei-sprachen fee den Kileinen schließ
kich jedesmdL ihnen asm folgenden Tage
so viel zu sgdbem »daß rsie tsich vollständig
jwtt essen könnten. de mit dem
»Mu« untd ,Bielleicht" schlief die klei
ne Brut ensdsiich ein susntd träumte von
den üppigen Schwesgereien Die Ihre-r
am nächsten Tag-e warten sollten.
Das kbitgste und vernünftbgsste von
den« Kindern Mr die älteste Tochter.
Wenn die Eltern fsich ansf Ider Anbeit be
fanden, Web lsie bei ihren jüngeren
Schwesterchen wnsd Vrisdetchem mn sie
Fu Wtem jin sie Fu sfovgem tsie zu
warten untd ihnen Geduld zsu predigen,
um Vater und Minister das Leben nicht
noch schwerer zu W. alls Csie es schon
hatten-. Aber fivas thisft es, tawben Och
ten zu PrsngeM Unter anderen Uni
stäisdsm wen-n »der Hunger Ihnen nicht
tm Magen sgdwtiiskylt 'h-östte, wären alle
diese ungezogenen Nun-gen vielleicht ar
tig »und fotkgswm gewesen, Ober unter
diesen Umständen that-te was »gute Mäd
chen einen sähe harten Stand.
II II s
Einst Ebeng es tüch, tbaß lder Bojar,
anf tdessen Grund unsd Boden lnie ar
men, igotwenliassenen Lewte asnbeiteten
untd tsich atbqsusältem auf sie aufmerstsnm
Me. sEr empfsantd Mitleid mit ih
nen, suind als der Mann eines Tages zu
ihm kam suntd ihn usm jStuntlcnnug wer
Pacht anfilehte sagte er zu ihm:
— »Du bist-ein Ebro-ver Mann. Jch sehe,
»daß Du ehrlich unxd tüchtig arbeitest.
Aber »Du quälift Dich- aibmthne es zu
etwas zu bringen. Nin-n höre, was ich
deshalb Geschlossm halbe: Jch werde
Dir ein Stückchen Lin-nd geben« sdas für
alle Zeiten Dein freies Eigenthum »blei
ben «j"ioll. Gehe lhinaus und swithle Dir
eine Stelle, an Idee Du Dir Deine Hütte J
ebbcpuen willst.«
»Die-Elen, vielen Dein-L sgroßimtiithiger,s
edler Herr! Jch Küsse Euch die Händel ;
Möge es Euch Gott hundertsach Regel-i
tem«
Hoch- erfreut eilte der arme Mann
aufs Fett-, um sieh die Stelle auszu
. Und er entwickelte einen sol
Hm Mr mfd einen solchen Fleiß, daß
ek, eh die Nacht dereinsme bereits ei
nen breiten M tiefen Graben ausgehe
lieu hatte- Osmia-ihm feine hätte zu et
«« en. Mel- daz W wollte eg
- III vie Stewe get-Oe neben wem Beseh
ssums eines reichen Demen- Zag, der
prWmädieMefoMmsg,
MW te M Mr few gewesen
Jn der Nacht geschah ei ann, daß
eine M tdes reich-n Bauern tn den
Graben Wir-fiel amd shier verendete.
Am folgenden Morgen fand biet Be
sitzer wer Kuh ldsn Kadavsy begann
mit Odem armen Manne zu streitet-,
packte ihn arn Kragen und schleppte klyn
var lden Bojaren, um Gerechtigkeit zu
fordern.
Der Bojar lwar tsehr kristaqu als er
die Beiden ankommen ksah, nnd fragte
wach Ihrem Begehr. Der reiche Bauer
sagte Nin trovtgsm und hochsahrewdem
Tone:
»Liebe: Bose-D dieser sHabmischts isst,
man weiß nicht Iwolhey in 1unsser Dorf
gekommen Wen-n lwir den Kerl nur
erst lwieder lhinausgengt hätten! Hat
er tdoch die sUwvenschäsmtheit gehabt,
seine Hütte gerakde neben smeinetn Hans-se
aufbauen zu ltvollent IDa shat nun ltrie
ssr Hallkunke ein wohl klastertieses Loch
ausgegraben, hat es aber, natürlikch um
mir Schulden zuzufügen, Unter-lassen
es währer Oder Nacht zwzrtdecken »So
ist dann lnreine beste Kuh. tdie allenbeste,
kieberiBojm, il;sin-eisnsgefallesn und bat sich
den Hals gebrochen. Nun wtshetlt, old
er mir tden Schaden nicht ersetzen muß.
»Er sagt zwar, ldaß er keinen rothen
Heller besitzt, aber was geht das mich
an!«
: »Liebe: Bojar", begann der arme
Mann seufzend und .mit klägliche-:
;Stiimrne, sdie Wagen woll Thränen
E»Lietber Bojsar, ich kann davan niur
sank-Motten: sdas Unsgkiick siäßt mich nicht
,los, es verfoigt mich ohne Wären
f Tödtet mich« ais-o, hängt imich anf, wenn
es Euer Wille ist! Dannit Ihr Ober-die
Wacheheit erfahren rwill ich Euch erzäh
len, swie tdie Sache gekommen ist. Ich
habe'einen Garben ausgeht-dem einen
großen Graben, sdas isuigne ich nicht, da
mit all’ die Meinen in Ider Hütte Unter
kunft kfinkden können, aiber ich bade nicht
im enisfersnteston edavan asdachh meinen
Nächssden zu fchikdigsen oder ihm Unrecht
ZUEIUfüaen Und noch weniger weiß
mein Gen-I etwas von Hochmuts urtd
Stolz, und ich wäßtie nicht, weshakb ich
neir mehr idarin-if einibiidm sollte, einen
Visatz neben diesem idn Mit Fu ha
ben, als neben einem anideren Nun
main Gott Euch ers-leuchten Und ein ge
rechtes Ursheisl finden insson.«
» Der Bojar zweit-erte. sEr sah wohl,
jdaß Ider arme Mann Astka hatte, aber
gsnsz gswiß »Ist-e W Absicht Nvch
kurzem Nachdenken Wie et:
»—Hiiret, Bauern, ich wende Euch drei
Rächsei awsigwen Derjenige soll den
thokzeß genommen ihn-by, der mir fdie
Trichtisgsesn Antworten geben wird. Ihr
Hhabt drei Troge Zeit, usm Euch darauf
svovznbereitem Von deute iixder drei
Tage erwarte ich Euch swioder hier. Nun
paßt auf used vergeßt meine Foagen
nicht. Die erste lautet: Was ist das
Fettefie auf »der Weit? Die zweite:
Was ist Idus Schnellisie auf der Weit?
Und die dritiin Was ist Evas Beste auf
der Wolk?
. . . So, nsun geht nach Hause. Aber
wißt, sdaß Derjenige, den- nicht wenig
stens eine gute Antwort findet, seinen
Kopf zwischen seinen großen Zehen wirlo
suchen können.
Die beiden Partei-en entfeunsten sich.
Der reiche Bauer rieth sich vergnügt ldie
Hände, tdenn er war gewiß tdaß er »die
Fragen richtig beankwmten vmünde. Die
Lösung sder erste-n zum mindesten hatte
er ja tagtäglich vor Augen; wag konnte
es wohl Fetteres auf der Welt gaben,
als sein altes Mutterschwein mit seiner
fünf Fing-er dicken Speckschichtl
Der arme Mann dagøgen hatte keine
Ahnung, wie er tdie Fragen Beantwor
ten sollte. Er weint-e so schr, als wen-n
er- mit feinen Man-n die Welt unter
eineri.neufen Stirnme begratben wollte.
Auch als er nach Haufe ankommen
war, blieb er traurng und nachdenklich
untd seuffzte gar erbärmlich Seine Kin
der hatte-n fsrch um ihn versammelt und
sahen khn an, wagte-n atber nicht« ihn
nach Ider Ursache seines Schmerzes zu
fragen Schließlich ffingefn auch sie an
zu weinen, sa »daß ern enttsedliches M
klfagen entstand, Idessm Töne denn Zu
hör-er einen Schauder Wer cdie Haut
lasusen lassen Wßtern « .
Endlich faßte fsich die älteste Tochter
ein- Herz und fragte ihren Vater, wes
haCb er so unendlich betrübt wäre.
,,WeIha1Ib ich GeträbtbinF Weil rnir
der Beim sur Strafe drei Fragen ge
stellt -,hat Deren Beantwortung wohl
asuchdsin weisesten Manne unmöglich
sein würde, und-um wieviel nishr einem
solchen Wink-Ins fwie ich es sbin !«
»Wenn-: anir sdoch Odie Fragen, Vater.
Du kannst gar nicht wissen, sol- iwir Dir
nicht W tsnnen;«
»Ihr mir helfen?« »Ur ldie ihr
nicht ein-mal wißt, senkt Wr M
nran den Brei essen mußt«
»Da-B tlhatt nichts, Vater, sage ei
nur. Wenn es nichts W kann es
doch M mchti KERFE
Der arme Wann willfaslyrte In und
nannte die drei Fragen Ides Bojaruy
die er beantworten We, wenn sein
f
Kopf nicht Mchsu feinen Wßwsshm
zu biegen kommen sollte.
Die Tochter sann und sann. Und
nach langer Uebersetzung trat sie wieder
zu ihrem Vater-inn- Mie:
,,B-ader, slsaß jeßt was Magen. Sei
nicht mehr fo traurig. Goki wird Dei-n
Vemkhen nicht wollen. Wenn Du
nach drei Tagen wisdet zum Bojmen
gehst, werde ich Dir drei Wotie sagen,
die Dir Vielleicht von Nutzen sein kön
n«en.«
Der arme Mwnn schien tsich ktyatsäch
kich ein wenig zu trösten Was auf
dem Grunde feines Herzens vorgiwz
z das wußte nur er allein; aber es That-re
j den Anschein, als wen-n er feine Kinder
nicht noch inntröfilichek machen wollte.
Asm Morgen-des dritten Tages sagte
idie ätteste Tochter idem ungliicklsichen
i Vater, ums er auf »die Fragen des Bo
jarsn antworten ssollie Ihm schiene-n
diese Löswgen seht zu gefallen, aber an
dem Erfobge zweifelt-e etwennoch —
s
If II
Die ibeiden Parteien erschienen zeitig
vor ishr-m Richter. Wie verschieden
sahen Ist-e aus! Der reiche Basuer stanid
gespreizt da mit eithnbenem Kopfe unsd
herausgestreckter Brust; der anme
Mann days-gen duckt-e iftch unter seinen
Lumpen Wurm wie »wenn er sich
noch kleiner machen wollte, als et war.
Der Bofar wandte isich zuerst an ven
Reichen:
»Nun, mein Freund, was ist das
Fettefte auf der Welt?«
»W«hrhatitig, Herr«, antwortete der
Protz mit swgesbsivußtser Sicherheit«
"»gmrz sbeftiimnt giebt es aus-f sder Welt
nicht Fetteres als mein Mutterschwein,
pdenn es träsgt gut fünf Finger dicken
9 Speck univr der Hau«.t
»Das ist NUM« rief tder Boiar.
,·,Jch, mein lieber Vojar«; stotterte
der Andere, »ich Efinlde in nneiner Un
wissenheit sdaß sdns Fettesie auf der
Welt Edie Ende ist, Sdenn Dsie ist es, die
uns alles Uebrige gisbt.«
»Das ist richtig!« erwiderte sder Bo
km.
Dann wandte er ssich wieder an den
reichen Qauer.
»Was ist das Schnelkfte aiuf »der
Welt?"
»Ganz ohne Zweifel mein hengsi.
Denn wenn ich ihm die Zügel schießen
lasse, sauft er in raisendsm Galopp über
Berg und Thal, sdaß kaum die Spur
feiner Eisen zu seiden ist«
»Du iiigtst!« rin sitirsnrunzelrrd kder
Bojsar.
»Ich, lieber Bojar«, spitfzte der arme
Mann, »ich shakbe kein Pferd und tein
Schwein, und ich glaube, daß nichts
auf der Welt fschneller ist crls der Ge
dankte.«
»Du hast windet richtig gerathen!«
fogtetder Bosiar mit freundlich-m Kopf
nicken. »Diese: Schwachtopf ist jn voll
ständig ver-blendet«
Und zum idritten Mialetwsaifdte er sich
an den reichen Bauern und fragte:
»Was ist was Beste auf der Welt?«
Unld der Trovfsbeeiltessich dies-mal in
der seiten Ueberan, das Richtige
zsu treffen, zu erwidern:
. »Es sgisbt nichts Besseres auf der
Welt. erleuchteter Her-r, als Eure niie
fchl gehende Gerechtigkeit.«
Der arme Mann aber sagte:
»Ich, sniein Elias-er Bojar, möchte in
meineermmbeii. um sdir ich Euch viel
mals um Bergeshang tin-Why glunbem
daß es nicht Besseres auf kder Welt
aiebt als Gott, tder uns trotz aller un
serer Sünden licht «
« »Auch das rsi richtig!« rief der Bo
k Isl.
Z und mit gebaut-r Faust stürzte er
Izu dem reichen Tälpsl unkd schrie ihn an:
« »Hinaus mit Dir, Dr- stumpfsinni
ges Bish! Hinwus mit Dir, Du Tropf,
zDu sSchnfsivpL Du unverschämter Ha
lunkeZ Sonst Tlasse ich Dir auf Deine
Fußsohlen eine Bastonade appliziren,
Zdie Dir vielleicht Deinen Verstands
Kasten etwas össnei.«
Wie ein Ebogvssener Pudel zog der
reiche Bauer svon dannen.
Dann trat Sder Herr zu dein armen
Mann sunsd fragte ihn cmit freundlicher
Stimme:
»Nun sage mal, Freund, wer hat
Dich »diese vedftiindiqetn Antworten ge
lehrt? sDenn Deinem eigenen engen
Schädel ssind see doch Isicherlich nicht ent
sprusngen.«
Der arme Mann zögerte etwas. Er
wagte nicht, die Wahrheit Fu sagen, da
er irgend eine Falle befürchtete. Atber
sckflsießlich gestand er idoch ein, wie sich
»die Sache verhielt
Der Bojar Iwar Wer spie Mugheit
des jun-gen Mädchens tsehr erstaunt. Er
Gefan Ideen Vater, Isie vor «an zu brin
gen, aber oodder Weiber inoch nackt, we
der auf dem Woge noch allseitö, weder
Fu Fuß noch reiten-K
MS der arme Man-n sich iiber di
neue Ratt-Pl klar geworden wan- en
LM ihm « W UWIch erschien
tsbsgann er sfich haare zu rat-sen, wid
fass er wider bei M Seinen umgekom
lenen war, esfiMe Nein Magen von
r
FeuernL das M md sertiß die Versen
einerL
Die älteste Tochter datte ban ersich
ren, monm es N Witz nnd sagte
- »M- Woche sei doch nicht so
traurig. Las rnich nur machen. Jch
werde u rn ne schon zufrieden
--.siellen ertfu Du nim, mir zwei
Katzen zu besorng
II c O
j Asm folgenden M an wickelte sich
das Mädchen in ein ischneh, natdm
lunter jeden Arm eine Rate, setzte tsich
aus einen Zegentboel und bog-el- srch in
Ldiesem Aussqu zum Schlosse ldes Bo
Ljaren
Sie ttoar der Weis-u des Herrn ge
nau nachgelommen. Eie ritt weder,
noch gütig sie »denn «da cder Zieg ensbock
lein war, beriilhrtr tsie bald mit idem
einen, bald cmit dem anderen Fuße die
Ende, ssie kam tot-der austdem Wage noch
abseits svom Wege, den-n der Bock «
aus dem schmalen Rade zwischen
den unsi- Baumreihe einher, wm lhie und
Ida ein Zweiglein all-zureißen; nnd mit
ihrem Fischnetz als einzige hülle sswar
»das Mädchen weder Widei noch nackt.
So gut es gin tvckbte sie in d: eser
amerkwiirtdigen Ansvitstung dahin unlo
Plain endlich glücklich Vor das Schloß
sde s Bojaren. Die Leute« d: e sie sahen,
.sperrten vor Verwunderung die Mäu
Her auf. Auch der Bojar seitbst swar dei
ihrem Anblick gancz denkt-Hist Mir er
wollte isich nicht ohne ttoeiteres als ge
schlagen sbetennen und Mai-L die beiden
Iaroszem im Hofe an der Kette liegenden
ZWachtbunde loskzutlassen Mit einem
Wuthgcheul stürzten sich die Köter aus
zdas nahen-de junge Mädchen Diese
iaiber warf pfeilgeschwind jedem der bei
Esden Dhiere eine Katze unter die Nase,
Fund sofort lief-en sie soc-i iiixr ab uind
iaaien in gewaltigen Sätzen »den dahin
flink-enden Katzen nach So gelan
jilm unbethelligtvortden Voiaren zu re
jten und ihm mit untertbiiniaer Be
zarüszunsg zu melden,di;1ss,»sie seinen Be
zsehl Wort fiir Wort ausgeführt hätte.
s Der Vojar war durch diesen neuen
IBeweis ilrter Schlauheit geschickten Er
Lief-, Ihr ein Bad bereiten und gab ihr
; neue schöne Kleider
F txt hatte sich vorgenommen, ne mir
einem Diener zu ver-heirathen, der im
zmer um ihn war und dem erseht wohl
s wollte. Als er sie aber gereinigt urid
twie eine Braut geschmückt vor sich
Zstehen sah, fand er sie so bist-sch, das-, er
erch in sden Kopf setzte, sie zu seiner eige
Znen Frau zu smachen. Vor tder Hoch
gzeit sagte er nur zu ihr ldie folgenden
IWorte:
k »Ich nebme Dich Zum Weibe Aber
-merte noolyl auf. Jch verbiete es Dir,
Ejemals in meiner AGweseräheit in eine-m
lRechtsstreit zu urtheilenf
i Sie versprach zu gehorchen.
I Keurze Zeit nach er Hochzeit ging der
fBoiar eines Tages hinaus-, irm seine
erlder zu besichtigem Da kamen zwei
sBauern aufs Schloß Plan-few mn ihm
seinen Streitfall zur Entscheidung zu
;untetibreiten. Zufällig schritt geratde
Eseine Gattin über den Korridor, auf
dem die bei-den Streitenden sdie Rück
dunsst des Herrn erwarteten, iund di e
Bauern begannen, ihr den Fall vor ;-u
traan Sie hörte schweiger zu.
« Der eine sagte:
»Ich nnrßte neuslisch lda und da hin
suhrern aber ein Ratd meines Kartens
trvar beschädigt Jch konnte meine Stute
unmöglich vor einen siqßeirden Wagen
izannem namentlich, da sie traaerrd
war. Jch sbatdeshalb meinen Nachbar,
den Jer hier vor Euch seht, mir ein
Rad zu leihe-n. Er brachte es mir auch
asm Abend damit ich am nächsten Tage
zu either Stunde abfuhren könnte.
Nun stellt Euch vor, daß meine Stute
itvährewd der Nacht ihr Fällen wirst .
Der andere Bauer siel ihm in’s
Wort: ..
»Glaubt ihm nicht, liebe Herrin,
und Gott mag Euch beschützen! Nicht
seine sStute ist es, die ldas Fällen ge
Iworsen hat, sondern mein Radi«
Die Frau des Bojaren sprach immer
noch dein Wort.
Die Bauern warteten und warteten,
nnd als sie schließlich merkten, daß die
Herrin tein Urtheil tsprechen würde,
fragten sie sie
»Wir bitten um Entschuldiginghen
sin, würdet Ihr suns sagen, wo der Bo
jar bin-gegangen ist?«
»Gott-ibi« erwiderte tsie. »Er ist
zum Sumpfe gegangen um Fu sehen,
wie die Frösche sich den Maisbrei zum
Frühstück bereisten«
Die Bauern schen isich tdmnm an und
eine-fahlen lsich kopfschüttelnd
Als sie zeum hofft-or gekommen wa
ten iiberlogtensiu
»Mir mal liebes-Freund mir scheint
»daß lass was die Herrin uns da ansagt
hatßnoch einen tieferen Sinn haben
i »Im tdte Geschichte mit den Fröschen
sisst doch zu mersviiteig.«
I Nach einiaem Musen lehrten sie
mir-der um Sie saifoen die herein noch
F 1
in varan Korridoy und einer von
ihm-I USE-M all sitt chev
»Wir M et noch ein-nat, Eiche ther
rin. Erlaubt nur noch eisn Wort »wegen
derWe Wie Ist es mai-ich, das
sie sich einen Brei kochen?«
»Das weiß ich nicht, »meine Freun
de ..... Vielleicht geschieht das in der
seit-en Weise, in der ein Raid ein Fällen
nnJetzt begriffen sdie Bauern den seinen
Sinn der Worte. Mit vielem Danst
empfohlen sie tsich und versöhnten sich
wieder.
Ats«der:Bajar nach »Da-use kam, stag
te er seine Gattin:
»Was ist in meiner Mkvesenciyeit pass
sirt? Wer ist hier gewesen ?«
Sie erstattete ihm getrewiich Bericht,
dies und das und jenes und schließlich
auch die Geschnchte mit den Bauern
was sie gevollt hätten, und wie sie sie
angefertigt hätte.
MS sie mit ihrem Bericht zsu Cntde
war, sagte ihr Gemacht mit finsterem
Gssichtt
»Du hast Dein Wort gebrochen und
hast in meiner Wesenheit Recht ge
sprochen! Wir können nicht mehr zu
sammen leben Nimm tvas Dir in
meinem Hause das Liebste ist, und lehre
damit zu Deinem Vater zurücks«
Seine Frau erwiderte:
»Dein Wort, mein thaurer Gatte, ist
mir ein Heiligthum Dem Manne ge
bührt Gehorsam, traf-ist ist er Manns
Ich fühle mich jedoch in keiner Weise
Eschukdia denn ich thabe an diesem
ZStreitsalle keineswegs genrtheilt, son
kdern sden Parteien nur gesagt, Iwo Isie
Eihren Herrn und Richter fi nden tönnen
iWenn Du es aber für gut besindest,
Zmich fortzuschicken, so beuge ich mich
Sohne Murren Deiner Entscheidung und
Zdante Dir nur noch aus tiefstem Herzen
Tfür Deine Güte, mit der Du mir er
kiaubfh das, swas mir vhier am liebsten
Fgatvorden ist, mit mir zu ensitmern Doch
snoch um Gnade möchte ich Dich bitten.
FLaß mich noch einmal, bevor Du mich
?iortjaast, in dem Hause me: nes Herrn
und Gatten an einem Feste mich er
Jsreuen Nichte ein Mahl an und iade
alle unsere Freunde und Betannten
!da3u, damit wir noch einmai vor un
serer Trennung alle in Fre we beisam
Zmen sind uwd zusammen trinken tön
znr.J
FULL EBCMclk Qszulglc Vlcsk Wille UND
befahl, ein großes Fest Vorzubreitem zu
dem er seine qanize Veorvansdtschast und
Nachbarschaft einlud. Jeder asz, tranl
und unterhielt »sich, soviel und so aut er
konnte. Die Frau des Vojaren lies; das
Glas ihres Mannes niemals leer stehen«
sondern schenkte es immer wieder Bis
zum Rande woll, sotdaß er schon lanae
Vor Miternacht vor Trauten-heil Iwie ein
Todter dalag.
Nsun war der Augenblick gekommen
aus den tdie Frau gewartet hatte. Vor
sichtig ludssie sden Trunknen lder nichts
merkte, awf ihren Rücken und trug ihn
zum Hause ihres Vaters. hier bettete
«sie ihn hinter idem Ofen iund liesz ihn
seinen Rawsch ausschlafen
Als der Bojar am nächsten Tage mit
wüstem Kopfe erwachte, blickt-e er ver
ständniszlos um sich und fragte, itvo er
wäre.
Seine Gattin antwortete:
»Du bist bei meinem Vater. Als
Du mich aus Deinem Hawse sagtest,
haist Du mir erlaubt, das Lickrste mit
mir zu nehmen Und das hab ich nun
gethan. Nichts aus »der Welt ist mir
lieber und tsljeurer als mein Gemahl;
sei askso nichtchssse, das; ich den mir mit
genommen .·«
MS der ijar das hörte, wurde er
sehr sbeweat untd blickte eine seit-lang
nachdenklich svor isich bin. Dann sagte
er: (
»Kom«m’, mein tbeuves Lieb, wir
wollen schnell wieder in unser Heim zu
rückeilen. Es wirtd mir in Zukunft wie
ein Paradies erscheinen, denn ietzt erst
werde ich tdas Meinotd voll zu würdigen
Oesstelsem das ich an Dir badet«
—-——-———.-0-0— «
Einst und ietzt.
Sang- und klanglos ist am Bl. Mai
der ,,Millionsie« zaihlende Besuchek ver
Aussicllung in dieselbe ein-getreten, vier
Wochen nach Eröffnung derselben. Wir
sind eben stolz geworden; wie nehmen
»ein solches Ereigniß als etwas Seit-st
vekssiiindliches hin, freuen uns darüber,
weil es verheißungsvoll für »die Zu
tun-it ist, aber erblicken darin tainn eine
Ursache, uns besonders aufzuregen Die
fiit glückliche Dutchsikhtunsg der Aus
stellung Wortlichen Stellen, na
mentlich Naseweis-verwaltung mag vor
seinemEimresssenvielleicht erwartungs
voll gefragt haben: wo ist er; aber er
stellte schließlich nur eine Nnmsmer vor
nnd es fiel Niemanden ein, zu fragen,
wer ist er· — Wie stvak das doch vor 16
Jahrm bei ver Aussiellung von 1879 so
ganz anders. Auch sie· wuvde am 1'.«
Mai eröffnet. Aber bei dein Durch
sbläitern der alten Zeitungsfsolianten
J
siillt der Unterschied zwischen damals
und deute sofort in die Augen. Die
damals oerössentlichten Kassenrapporte
verzeichnen eine wöchentliche Durch
schMitsEesuchszisser von rund 50,000
zahlenden Personen, that-b so viel wie
setzt an einem Sonntage allein unsere
Ansstellung besuchen. Demgemäß
mußten wir also im Jahre 1879 auch -
recht geraume Zeit aus den Millionsten J
warten, und ais er dann ta·m, wurde er i«
mit besonderem Ehan empfangen. «
Die »National-Zeitung« vom 9. Sep
tember 1879 erzählte: ?
»Der Art-drang zur Ansstellung —- es
ist das Terrain der heutigen KunstausJ
stellung — war am gestrigen Montag
(8. September) ein so gewaltigen daß -
aus Anordnung der Polizei an beiden
Eingänaen eine zweite Kasse ein-gerich
tet werden mußte. (Di:e heutige Aus-z
stellung hat zwanzig Kassen) Banns
beißt es weiterhin: »Im Laufe des«
heutigen Vormittags bat die Summe
der zahlenden Besucher der Ansstellung
die erste Million erreicht. Einige Be
amte des Berwaltungsbureans begaben
sich geaen JOZ Uhr nach idem Port-at der
anvalidenstkaße lontrollirten dort die
Zahl der soertaussten Billets, wandten
sich dann im Laufschritt nach dem ges-· ,
acniiberlieaenden Portal, und nachdem
sie lhier gleichfalls die Zahl der eigetrete- 1
nen Befucher festgestellt, stiinten sie si .
plötzlich aus einen wodlbeleibten Herrn
mit dem Rufe: »der Milliosnste« und
machten denselben dinsafest. Anfängli
srappitt, net-km Ider Herr alsbald di
Mittheilnna, daß er der millionste Be
sucher der Aus-stelle sei us - :
als solcher photograpirt wer-«
den müsse, mit Humor aus,
mid »der Photoarupb Karl Giin- «
tber qin an’s Wert, den rüstigen Mil- Z
fioneser, welcher Inhaber einer Restau- « ·
ration in der Belle-Alliance7trasze ist, -
zu verewiaen.« ?
So feierte man damals das »aroße ;
Ereigniß«. Uebrigens sieben solche
Auszeichnungen nicht vereinzelt da. Y—
Vor weniasen Jahren bat eine große-.
rheinische Jnsdustriestadt ihren hundert- -
tausewdsten Einwobnier -—— es war ein «
Knäblein das der Storch in einer Ar
beitetfamilie niedergelegt hatte »— mit "
einem Spartassenbuch ausgestattet und
sich vorgenommen, den Jungen, durch
den der Ort zur Großstadt geworden,
im Auae zu behalten und, falls er gut
einschlägi, aus seinem ferneren Lebens
wege zu bebtitem Es liegt auch darin
ein aut Stück Poesie, eine Neubelebunig
der Märchen von der gut-en Fee, die an
der Wieae der Kinder siebt. — Den
Millioniten haben »wir uns also ent
gehen lassen. Aber wir hoffen, daß l«
noch Mitte August die siinste Million s
voll sein wird. Vielleicht feiert sman
dann, wen-n auch nicht den Mann, so
doch das Ereigniß. — Uebrigens ist das «
Durchblicken der alten Zeitungen auch
nach ein-derer Richtuna sehr interessant
und lehrte-ich Jm Monat Juni 1879
hat » so steht es verzeichnet —- der
Berliner Magistrat erneut beschlossen,
mit sitt-r ldrimxklsichen Vorstellungen sich
an idie betreffenden Ministerien Eisen
batinMinisteriinn und Ministerium
des Innern) darüber Fu wen-den, daß
es durchaus nothwendig sei. eine Pfer
debabnlint SpitalmarltgPotsdamer
Tbor zu bauen. Es bat dann aller
dinas geraume Zeit gedauert, bis die
Erlaubniß aeaeben wurde. Man weiß.
die Stadt ist über diese Neueruna nicht
zsu Grunde geaanaem Sen den seither
verflossenen 16 Jahren tin-d »wir nun
mehr wieder bei einem Punkte in un
serem Vetteln-sieben anaelanat, der mit
dein damaligen Zustand aroße Aehn
lichkeit hat. Wieder aiebt es Leute,
welche meinen, uns weitere 15 Jahre —
bis 1911 — in der feines-n Staanation
des Verlebrslebmälassen zu sollen, als
daß sie mit den Berlehrsgeselllchasten
zu einer Verständiciunsa in tomanen
suchen, Nun,—die Leimiaerstraße bat ia
schließlich doch eine Pferan bekom
men. Und wir sind überzeugt« wir "
wer-den noch vor 1911 auf allen Linien
in Berlin elettrisch fahrenl
i-. .-·-——----- »
It
Galant. ’
Herr: Warmen so nachdenklich, mein «
Fräulein?« «
Fräulein: »Ich-sucht vengesblich nach . - «
einer treffenden Bemuwschunkg des ·- T
Wortes Phil«osozihie.«
them ,,ijiloiophie i1st, mein Fräu
lein, neben Ihnen zu sitzen kund nicht
aus dvier Fassung zu kommen-«
Nach detRömer-Reife.
Heu-: »Frau Batowin immen Hänge-re
Zeit in Wien. Nun-wie hat Ihnen
Rom gefallen ?« T
Baron-im »Nam? Warten Sie
’«m(rl! (Zu kehret Tochter): »Er-sma, ;
war das nicht Rom, two wir die schlech
ten how-schw- getmsft bat-en ?«