Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, August 07, 1896, Sonntags-Blatt., Image 12

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    — A
Jules Simon’s Kinder-erinner
nngen ans der Bretagne.
Unser Schloß hieß Kerjau (3um
Rosse). iDiesen Nennen führte es von
sei-net einstisgen Bestimmung iDiente
es doch ursprünglich um- zu beherber
gen und hatte das Aushösmgeschisid
»Zum weißen -Rosse«. Eine Herberge
in Sain«t-Jean! Eheutzsunvge giebt’s
sicherlich ein Dutzend, Ober dazumal ei
nen Gasthof svort zu sgrünldem war fast
eine abenxteurliche Vermesse-weit Das
Mr in der sMitte ides Hauses führte
zum erplatze, two die Treppe lag
Dieser Vorpslatz shalbirte grafde das
Unterhcms: rechts Odie Küche, links der
Sol-on. Das erste Stock-Denk cwies
fünf Zimmerchen ausf. «Der Raum ge
nügte ausreichen-d, sweil meine Geschwi
ster ihrer Ausbildung balder in Lorient
waren. Jn SaLnr-Jean lebte nur Mei
ne jäinsgste Schwester Her-kniste, die Imein
Pakhchen Wen unid gehn Jckhre älter
gis ichiwan Jn Peru ist isre soevstonbem
als Oberin des ILimaer ·Spitals.
Alles Nebengelaß lag nach hinten.
Von den Nøbettgebäuden evwähne ich
den Kuphstam lder auch einem Pfevde
Unter-stand Got. Jn einiger Entset
nung davon besansd Isich ider Schweine
patl Der Hühnerhos lag «seislich. Dann
winkte ein prächtig gepflegtes Blu
menDeett wenig Kunst, asber viel Müshe
mild Eisen Dur-an stieß Idee wivkliche
mächtige Garten. Er sgctb uns Gemäse
nnd Früchte sdie Hülle Unld Fülle, Und
oft sinnigen »wir noch Hm unseren Nach
barn wllgepackte Kisch um sie zu le
, den. Erd-, Himbeeren unt-Johannis
beeren waren überreichlich auch Kir
schen unsd Pflaumen
., Osm Vrwyxayt Trreqten Tau tote pro
sfchliishen ein«-get Pfivsichbäswme sdie
haftenden Schneefwcken unserer breit
Ists-gen Æekbäwmr. IDann kamen Die
Wiesen, wo die M sgrwftem usnd mit;
ihnen sin treuem Einwemchnren einige
mmeL Man Mußte »sich völlig sur
r genügen, denn unser Der-f Gaste
keinen Markt. Den Handel wertraj ein
Krämer, Oder Alles feil I-hie12, nur nicht
Oslvnsiahvaarem Tuch-, Leinwand
Gern, Steckwaidekm Heiligenbiabden
Fast hätte ich von unseren NeichtkyL-«
Wem sdeu Bienenspamd »der-gessen Wie;
» Max es evgöylich, -·d?e tägxlichen Ge-1
»z- kchcksveränsetungen jedes wol-es1
. ZMFMT und Iwie tobten uns die
Dondgfchekbem Vaters unerklärlichei
Neigung gegen Milch erstreckte »sich.
Tuch auf Butter, aber »Hoan durfte
keimt Mathzeit fehlen
« Unsere sWeinkelter vor Allem war
nicht «faw1nselig. Besonders gewannen
wir einen aus svevschiddenen Aspfelsorten
bereiteten Cädexu Die Auslese dieser
Zotten sgeschash nach peinlichem Haus
gdsetzg und Idatvon um chvaresbteije erb
s zuweichem gwlt als Tod«-stünde Wie
Hfmecktest du prächtig, merkt-steter
Mel-most, »und Iimmer «bekcern Unsser
Pfarrer isein reichlich zugernessenes
Theil.
-.-- - k-- gis-»Ak
Da Wlt Uluzsl zu sum Durst-»wes »Hi
ieviassen igdhörten mnd als gefestete
sBüvgerslsuie den Ibreioniifchen Dialekt
"taun1 vckdsetbrechen lonntem waren wir
als Schloßbdwnihner in Iden Augen deril
Dönfler ischier ibiaMüiige GrundberH
ren. Mutter hieli ldidse Ehrfurcht uan
Liebe Durch iwevlishäiiiges Ein-greifen
alle-wage aufrecht. Jch 'se2ber hieß Ebei
der kleinen Welt lder Junker Acht-was
voll wann-te mich tmäwniglich Herr Ju
le3, währen-v ich all-stammt umso-erfroren
imzir. Fast «schiens mir selbstverständ
lich. Wiss ewschafiliche Studien führten
mich später zu svenvoiraiifchen Anschau
ungen, aber meine Erziehung ihai ge
wisse Persönliche ariswtraiissche Gepflo
genheiten niemals völlig unsestreichen
können.
Eine Schule gab es im Dorfe nich-is
Ja, hätte nean von tder Kirch-Murm
spitze mit ein-ni- sFernrahr sweit in l»die
Lan-de ausgelngi, sso etwas wie ein
Schuh-aus dder ein Schnlhalter swar
ninnner zu erblichen Auch von Warte
fchusem Kleidinan
keine Spur. Da wie Mütter oft selber
Ieidanbeit mischten mußten, M man
zart-sie Jängelchsn in den Straßen wie
Wlein hemmte-Mein von oben ibiö
unten beschirmsh M ssplittemacki, isich
pressend ernid iasballgewv, W Ifchlecht
gewährt, Idenn wie smagere Kost Fu Mor
Ui mid zu M war sinchr als unzu
Wlich. »Von sdiefen »kleinen Will-en
Nach ich merkwürdig ab. Wie ssie
schlqu und OerW waren, war
U Dom-schen- Wstwte gwarstei.
Dir WWien uns einigermaßen
durch eine eigens gefchasssene Sprache:
ein dissel dreien-Dich ein Bissel franzö
« NO sind M Seel-fiel Mika Ohne
.. es s ahnen, war sich noch ein Sau-pi
Ins-reitet wes fraWchen Jdioms im
« - en Sain - ean-Brwe(ay. Jch
· -ie nicht nrii " " risch sein-her
Wetm iwie die san-deren- Msii sieben
. W kannte ich leihet-, schreiben, rech
nen, auch meine NWW war
« zismiich NUM. Mutter war meine
l
einzige Lehrmeisterim Vater sollte idie
Oberan Vernehmen Und er Lieber
wachte wirklich so von oben sherasb. daß
ichrnich keiner einzige-n wirilsichen Lehr
stunide erinnern lau-n. Ein gewisser
Gnillochon vertrat ihm lder hin und
wieder meine Diekaie Durch-Flog und
mir schließlshix die rVelrechte Dei-lim
iion »von »Mit-ice Mstsae« eintritt-fette
Dieser -Guillvchon, der nach seiner
Strawdung zu Eint-Jan sich its-th
diivftsig Charany war ein ehemaliger
Gasdeunierosffizier, wem idie gewaltigen
Nie-versagen Don 1815 sdie tGpauletten
für immer ver-leidet hatten. sEr zwar
kein jugendlichen vhossnunsgsreicher Un
tewffizier, inne es fo Viele im Kaiser
heeve gab. sondern ein vergesse-ten bei
Seite geschehenen Den zahllose Lassen
taltläehelnsd übersme hatten unid
der vielleicht noch bei Iorrspinnung des
Krieges Das Pompee Zsich errungen
hätte. Sein Unsiern hatte ihn bis Zu
Ende overfolgi, mit- nach Milösnng sei
»ne: Hasllrbrigckde nahm ihn unser Dorf
ausf. Wovon er eigen-sich «1ebte, ist
schleierhafi, wenn für seine kleinen
Dienstilekstungen wurde er kümmerlich
atbgeloshni. Man iholie ihn «ziarn1ich weit
her, um Recheurrgan und Lassen-wesen
u. dgl. zu prüfen; Odenn er trvar ein tüch
tiger Rechemneister und schrieb eine
floite Dann-. Lineaile, Mai-stifte, Linien
ziesher — samsf deren Basis war er ital-z
wie ein König. Doggen- Qwarss ein Zeug
mehr als riäglich Er hörte Ofeine Lage
verbessern können, wenn er, wie andere,
sich unter die Fikrige des Klerus gestellt
hätte. Allein er war ein »Freigei1f«
und ließ das Wien Burchihlickm Ich
vewante ihm eine igarvisse Gewandthei i
in den Leibesaehnngen Gewehr unid
—.-! - f- -.- — k-—. —ik- sc
suqucx nun-c tuy uc Its-Wust Ost-Mons,
als ein- Besenstiel unxd eine Haselnuß
gette als Votiibung Dazu dienen kön-«
nen Bei alledem beshäägien wir einen ?
evfilausnlichen Eifer unid Ernst i
Meine Haupkleidenischaft Iwar die
Lectijrr. Sthette ich ein Buch auf, fo
ließ ich sSp el und Vemniigen unid kroch (
heimlich zu meine-n Licili nigspiiitzchen
unter Æets Schrejbtisch iwo ich stun- (
denlanlg in alten Schmöiem Gemm
bläiierte Ich stellte
zu hohe Ansprüche Meine Biiblioihel
war sgesadezu persönlich suntd bei viel
fältiger Lesung wußie ich Ue angren-1
dig Booin S Märchen-Of chaß bie
»Schloßabmde« ider Frau Don Genlis,
einzelne Bämde aus der Buwberbibliw
thei«. sin Kalender mit Anssdoten über l
Kanl s X Krönnnm unld det unver
wüstliche Roöwfon Crws oe.
O-« D- «k A. sit
Aus Sacll Alls ·WINI(1 IUcL qucl
kannte ich besser asls Rolb
und im Traume sah ich nnzwgänglichei
Grotten und Sboch in der Luft Mingerrde I
Kösigr. Und als mir e:n Menschen-;
freundlicher Wadlvbäster e: neå Tagesj
den Schweiz-r Rotbinsson Erachte, sei
vertieste ich rnich in den fast noch nicht. !
Von der Natuvgeschichie wer ß ich gerade
so viel, als Rotbinssan einem czu ihrerj
Kenntniß verhelfen "iann. Anch seit-.
samste Bücher fielen nnir in tdie Hände,
so ein sverlorseners Stück aus Monte
quien S »Geist der Gesetzes dsa ich aber .
aust: chtig gesagt Lin-gen eßbar sank-:
es war eben zu hoch siir mich. Sogar
Beawrnarchai s verkosteie ich schon keck-I
lich als Knabe, seidsweristiinldlich ohne;
die satirischen Anspi elunigen zsn ver
stehen. Fiigse ich noch einige rihaniassti- .
sche Romane chinzu, so ist die Liste derä
Werke erschöpft !
Jch sinn? rie und gröbelth »und Mut
ter itale mir n: cht selten die Schniöirr
fort. Doch idas Oertschlugnvenig, da ich
sie answend«gssv.1ße11nd statt zu schla
fen ganze Seiten ierse ans-sagte Zum
Gliicke rückte die Zeit sder Fi nmalunsa
heran. Mit 10 Jahren ging ich zuerst »
zum WbenidmahL Bibel unid Katechi s- s
neus- der-drängten alles Andere. Klua- :
müttercheen wollte eine Leidenschaft !
. durch eine andere heilen und-kaufte mir »
iwinzige Aus-gelben des «Tolrias«,
»Die-b« u. s. iw Auch diese neuen
iFreunde waren mir bald an’s hens ge
wachsen
Schall-h daß ich dem Leser nichts
weiter vermeiden dann! Vor 70 Ich
ren hatte ich anem wenn
ich meinem Beichivater, cdern M Mei
sam derleiSiiwden beichtete Undldoch
Wirte er sie lächelnd an-, ein Lacheln
das strenge Worte nicht aus-schloß- Als
lich smit das-n Gewissensralb wechselte
Ld Uh als ich Samt-Jan verließ, hie-It
ich es tssiir meine Pflicht, meinem neuen«
iSeelsoraer der Jugeiidjahre Greuel
und Scheitel mitzutbeilen Pater Oe
Her-, tm Allgemeinen Wam, vernahm
die Beichte nicht mit einem Lächeln
sSein M verrietd Zorn unid Bestät
M Erdrchte mir mit den Schnecken
Idee böse, tin-d Watelansg ein-a ich sbis
I ins Herz hemmt-betet Knabe seist trüb
sith MON- Scktieklich nchrn der
Pater meine Geschan wade.
So Mt hatte klich sdsr Aeviniiie nie
mals Wirst Das Heibnittel war
bald gesunden und mit sibm Meine alte
Lwltiasleit und Lebensfreude
Mesin reiseres Alter beginnt nnit dein
,- i
vierzehnten Lebensjalhrr. IBosn wer Zeit
an war ich auf crnich selber gestellt und
hinsg ivon eigener Arbeitskraft ab. Niur
ungern mächt- ich von wer Jugend Lust
schon Abschied nehmen, ldenn noch man
cherlei biegt mir aus dem bergen. Die
Jahre 1818—-1824 lassen einen under
löschlsichen Eindruck ausf smich zurück,
und allesEintzelsheiten aus der Zeit stehen«
mir lebendig vor der Seele. Jch sahe
den Eckstantd im Kirchlein, den Ætar,
wo ich bei-m Mmt asls sreäwilliiger
Chovtnabe mitttvirskte, d. h. wo ich des
Amtes ohne sdes Amtes Gemaan
waltete. Jch sehe den Tag Sder erssten
Cotntnmnion, da ich lden Grabeshügel
unseres Dörsstlesins erklomm, mn tm
Namen aller das Tateng zu er
neuern; ich sähe Mütterchens acht-inso
sen Laus, als lsie mich wann nach Hause
schob, sum mich mit Küssen und Zähren
Ha bedecken. Jth sehr ich das Haus in
iseiner ärmlichen Wirklichkeit Aber
Eman lebte ifrdh und gllsüscklich voller
Liebe zu einander, und evor allem that
man sbei suns krvchl untd theilte mit.
Arme unid Kranke suchten miser Heim
auss, Idaö im Volksmunde ,,«La Mailson
du sbons Dien« hieß. Mutter tröstete
utrd «pstrgte, Vater impfte allnwnatlich
einen Tag unkd war für Jdden zku spre
chen. Ungemein schwer sging’s smit der
Kuhpockewinwsung Trotz Moizan’s
Predigt unko Scheltworten mußte man
sich dazu bequemen, den zchn ersten, die
sich einstellten, einen Thaler zu verab
folgen. Dann erst stamen Andere. Auch
aus ider Nachbarschaft tarnen lsie dann
schaaremcverse, so daß sMuttser impfen
lernen mußte. ·
Wer in der Statdt lebt, temt Tdie Luft
nicht, alltägklch um fsiinsf Uhr tdie Tage
löhner aufzmsfiuchem ihnen Brod und
jung-en Aspfetmosi Zu bringen, mit ihnen ?
Stroh und Heu in Garben aufzussetzeih
» hoch den Schober zu ersilettern untd von
einem Kameraden einen unsianften
Puff zu Ebetorniniem der einen im Nu
vorn Heutheone "heri»nsterpr.trzeln läßt.
Jch lhatte eine iniir thandliche Hei-forth
um mit meinesgleichen zu spielen. Unid
gar der Gesang! So Viel Tage its-n
Jahre, fso viele Lieder wußten die
Mädchen Einige Donsschönen veran
laßten mich, die Lieder sfraniizijsisch zu
wiederholen, untd theiin Lautichen hielt
man isich »den Leib vor Lachen. Herr
Cheravin entdeckte -scksließlich, Edaß inan
meine schlechte Aussprache ver-spottete,
wäher ich Wasseichlichtjas Französi
sche nur anders aussprach ais Tie. Herr
Cheravin war ein seltsam Menschen
kind, das Land und Leute gesehen. Ge
dürtig zu St. Brieuc in ein-an anderen
Departement, evar er ein trefflicher
Klarinettifi. Leider spielte er nur sel
ten sein stftrunimit. All-jährlich ver
ehrte er imir zu Neujahr die Wien der
königlichen Familie aus Cantdisziuclen
den König, den Thron-folget uner feine
Geniaihllin schneeig weiß, öden Herzog
von Orleans untd den Prinzen von
CoiITde schnvlachroth gefärbt Jch lud
mein-en Freien-d oftmals ein, in meinen
Garten zu kommen, der hinter ldem Ge
viert der rot-h blühenden Bohnen lag.
Allenhaird Verschönerungen in demsel
ben richten von Tini her. Er thatte »die
Betnassiuwg Imeines Bootes betverlsieb
ligt. Wollien wir es in Pontecousvrarii
flott machen, so trug er es tinehr als die
hatbe ngliinge Schlamm und Dun
kelhekiisfochtrn ihn nicht an. Der Weg
von iSt Jean nach Pontecouvrant war
sosfchmal unsdtdie Decken traten so dicht
an ihn tlyerain daß rnan notdgedrungen
im Schlamme einherging. Zusin Glück
trugen wir starke sholsitchuhe Jn ei
nein fort mußten xwir Halt machen, um
Geisdtätter und iwikde Rosen zu pfliiis
ten und Mutter Strauß awf Strauß
anzubieten Voller sSchImuct und Duft
tarn sie amWafsenefer an unid verweilte
sodann die Blumen an uns. Herniine
Tsteitte sie ins-haar, wir Mannsleute ins
Knwiloch. Ein zehn-jähriger Junge
war sich dazumal Mckliche Zeit! Der
Pfarrer Betheiligte lsich mit-unter an un
seren Ausflsiigein Dabei erzählte er
uns Revokutionigeschichtem , Zweilen
bewirthete er uns mich im Pfarrhaniq
und seine Mag-v Anna empfing stets
dies-site vor sich bitt-Werth Dann
wartete isie mit Leckerbissen ais-f luns-d tieß
äns Kvapfen und irisschen Quart pro
ven.
sparte ich cui-; ragt-wer wem-g aus
gelausfem tbei der Frühmesse meinen
Mit-Inn gestellt, mit Guillochon Die Klim
gen gebunden, swar ich mit Mitetchen
bedn Liebes-vers quevfewein gelaufen,
hatte ich Zeitwöktet Hei «g Cis-gewan
delt und Exetcitien ins eine geschrie
ben, Bann war es —- stansd ich nich-i ge
rade im Banne eines Zaubevbuches —
ein löst-Lieber Augmälick sfiit mich, zu
fikhlem swie sich Oder Schlaf auf meine
Lider senkte. Meines Wissens war
mäunisgslsich smir »und sich smiimiigkich
herzlich zugetham mid ich bosste noch
wohbgekittenser zu sein-, wäre ich erst den
Knabensckiichen entwachsen, da ich warm
qedeihlichet wirken Eötmte Ich pen
delie zwischen dem Wunsche, eines Ta
ges shauptmann mit seidenen sEpsauIek
J
ten zu stin, und demjenigen, San
tet zu werden um«-) Jedermann durch
meine Beredbsamkeit zu verblüfifem
Und früh Moogens ewvachtse ich, Instig
wie eän Fins, bot allen einen freund
lichen Guten Mongen kund sash keck in lvie
Weltt, Fu allem ftöckjlich angelegt.
Triumph der modernen Jn
dnstrie.
Eine Humvtcske von der nächsten Three-quer
Weltausstellung.
Monsieur Bill-avo, ider in Perris den
reichen Fabrikanten Nathaniel Sump
son tennen gelernt hatt-e, war von wem
selben zum Frühstück eingeladen, twenn
er nach Chicago tämr. Er begab Tich
zunächst nach Sannisomö Buream in
den Komptoiren war man angestrengt
bei Oder Arbeit, es schien ein besonderer
Geschäftskag szu sein, Das zeigte gleich
beim Eintritt ver Anschlag an Oder
Wand sitir vie Besuchen »Hm-te ist
Posttagi Machst es kursi« Trostmn
wurde Louis Villard, nachdem et seine
Karte dem Cshes gesandt hatte, gleich
von dem Yantee empfangen unsd die
Pariser Besonnt-schont erneuert.
Jm Laufe des Gespräches fragte der
ianzosetden Handelsherrm »Was ide
;trei;ben Sie Idenn gegenwärtig? Fa
HVriziren Sie noch immer Wagenriiber
eins Papier?«
« »Nein, Idas Thal-e ich längst ausgege
ben, sdie Stahlindustrie th uns zu
miel Konkurrenz Ich betreiibe schon;
längere Zeit eine neue Spezialität ich!
erzeuge Lebens-mittel, ein sehr Anträg
licher Artikel. Die einzige, wirkliche
Konkurrenz Ida-bei ist die Natur-, aber sie
Iwird uns nicht gefährlich«
»«Wahrhastig? Fürchten Sie die
sseibe nicht?«
»Nein. ich halbe Beweise dafür Jn
idvei Jahren herbe ich mit meiner Fa-!
Gritation idrei Millionen verdient. Eine,
indem ich Butter ohne Milch fabrizire,
die zweite, indem ich Fleischextralt ohne
Fleisch erzeugte, unio idie Dritte Million
erwaer ich mit der «Jn«owstrie, weiche ich
gegenwärtig evzmge.«
»Und worin besteht diese neue Jn
«sdirst:ie?« l
»Ju; erzeuge Ezzel. 1
Ohne Henne?«
Sie halben es errakhen!«'
»Das itst wohl nur ein guter Witz
oder Spaß von Janan
»Ich scherze niemals. wenn ich vorn
Geschäft spreche!«
»Alio ernsthaft genommen, Sie wol
len mich glauben machen, daß Sie Eier i
—- verfertigenki · · '· « «
te ich gern einmal siehent
»Nichts leichte: ais dag. Wir hab-Hi
noch eine halbe Stunde bis zum Fröh- 1
stück, sdieie reicht zur Besichtigung ner
nes Ateliers vollkommen aus.«
Mr. Sampson führte nun seinen
Gaft aus seinem Arbeitåziminer durchs
einen langen Flur in einen weitenl
Raum-welcher mit einer großen Menge
von hölzernen Kisten angefüllt war.
an den Kisten Gefanden ssich jäher-ein
ander sgeschichtete Eier von ichneeeoeißer
Farbe. Der Ameritaner öffnete eine
zweite Thür, evelche in einen gleichfalls
lehr großen Saal iiiihrtr. Aus diesem
Raum lwehte ein-e eisrae Kälte entgegen,
Ider Pariser schilt-g ichauldernd seinen
Rockkragen in die Höhe
»So, waisind wir,« rief Mr. Samts
son, »hEer rft fdas Fabri !atelier, iehens
Sie »den großen Kisbel nier, d»s ist »der«
sogenannte Dotter-l iiioel, der give-. te«
Kübel enthält das Eiweiß.«
»Ja, aber »Am Himmelswillen —, .
woraus Gesteh-i denn ler Dotte-r?«
«Eine Mischong svon Mehl, Hafer-;
gotitze, Häckselextralt, eine Idee Saf- !
ran und rnchrere antderse Oon mir er-!
fundene Swsstawzen« (
»Ich staune — unsd das Eitveiß2« «
»Diese Erklärung Mir-de zu lange»
währen. Es ist ein chemssches Sud-J
strat, welches dem natiirtlichen Eieveiß
glei onnnt. «
t —- ober die Eierschaie?« T
»Bitte bemühen Sie sich Thierchen Da(
lonnen iSie gleich sehen, eoie es get-nachts
Mod. «
»Gebt-den Sie noch eine Frage. Aufl
welche Weise praktisiren Sie den Dot
ter und sdas Eiteeiß in :die Schale?«
»Hier ist die Mine; wie Sie
sehen, enthält diese-be mehr-te Höhlun
gen. In den Wen Raum A kommt
der Dotter-, in die hiilhlung B loas Ei
weißz C faßt die das Ei umhüllen-de
Epidermis und O den Gen-L aan smal
chern ssich schließlich tdie Schale fernre
Sie verspürtem bei Ihrem Eintritt in
den Saal eine Veränderung sder Tem
peratur; lot-le Kälte ist nothwendig;
Sie wer-Den gleich sehen, weht-ab. Jn
die höhlgnn A wird lder Dotter in di-:
cker Mehl-form geschlittet Hier verbiete-!
tet er sich zu einer Paste, welche Mo
lich eine Wforrn annimmt Aus As
wandelt der Dotter dann nach B, wo-»
selbst sich ein Eiweiiensantel wm ihn
legt eine unregelmäßi««; Kuaelrotationk
l
vevleöht nun dem Dotter spie natürliche,
ovale Form. Von IB geht es nach C,
wo der Csitlörper sich mit einer leichten
Epidermis bekleidtet, und hier schließ
lich nach D, two spie Totlette »durch die
Gypshkülleoollewbetsiviw Dir Hauptt
sache, sworausf es immer ansiomrn"t, ist,
daß ver Inhalt des Eies so luftdicht
crls Imöglich verschlossen wird. Nun ist
unkser Ei fix und fertig, es gelangt nur
noch in das Trockenihauz two »der weiche
Gyps rasch cvftarrt, während das Jn
nere des Eies gleichzeitig wie natürliche,
flåditstge Form annimmt und ihr-hält
Eine Oenne tann es nicht schöner le
»gut«
»Auch nicht sbesser und schmackhaf
iser2«
»Auch nicht besser! Da haben meine
Leute for-den eins zur Probe gekocht,
bitte, kosten -Sie.«
Louis Billaxd genoß prüfend sdas Ei
und rief :- Ausgeseichnew
»Nun wann, fehen Sie, diese Waare
Iiofeve ich Ihnen mit dreizehn Dollars
das Tausend. Zeigen Sie mir die
henne, swe Ae zu diese-in- Preise regel
sprniißig ask-ei en kann!"
« »Noch eine Frage, itvie can-ge halten
»sich Ihre Fchrikute?« —
»Undrechenbar lange; das Ei, ist-ei
ches Sie soeben genossen haben, war
aus dem Jahrgange 1891. Sie sehen
das gedruckte Damm auf tder Schmal
seite. Mein Artikel chat atber auch noch
andere «Vovziige, da sdie Gypsfchale troeit
dicker ist, ale die natüttliche, so eignen
isich diese Eier vorzsiiglich zum Beriandi.
Zerbtochene Eier oder Richadigte Eier
skomgnen ibei uns niemals vor beim
Transpott.«
»Die Jndwitrie sicheint ebenso ein
trägkich als geistreich. Sind Sie der
einzige Fabrikant an Die-sein Platz?«
Die Stirn Sanwion’s «u-n1dii-fterie
isich; erwst iund finifter vor sich hinbli
ckend, murmckte er: »Nein, ich habe lei
der einen Consiurrentem ein Gehülfe
von mir hat mein Geheimniß errathen.«
Endeift sich diese Cortkurrenz als
gefährlich?«
»Ich fürchte, äußerst gefährlich!
Mein Conkurreni hat eine Methode
hinzugefügt, die «seinem Fabrikate so
gar einen beliebigen Geichmack verlei
hen kann. Connpr Fe Comp. erzeu
gen Hühnereien Kisbitzeier und selbst
Straußeneier. Aber ich werde verfu
chen, sie trotz alledem noch unmöglich
zu machen! Mein Geschäft muß siiber
Campbol cic Comp. den Sieg davontra
gen. Doch nun, wenn ich bitten darf,
geihen swir zum Frühstück
Cis-: h-- Ok«k-s X--ä- E---.·«
sue-s k- Salt-« just-, VuulyIU--·
»Selhftiverftändlich Ifind Sie sder Aus
stellung wegen nach Chicayso gekom
men; irvie finden Sie diefekbe?«
»Seht interessant! Eine Besondere
Ueberraschung ibereitete mir der Pho
toftenotypobicsgraph. Eine ider groß
artisgsten Erfindungen san-fern Zeit,
ein Art-part, der im Stande ist hinnen
einer Sehn-de idurch einfachen Tasten
drnck »die Photographie eines Menschen«
den Ton Iiseiner Stimme, idas Ist-si
mile »seiner Handschrift fotvie fein woll
itändiges Nat-Sonate in Druckfchrift zu
erzeugen«
»Ach, das ift wieder ein kleiner
Schevz Edifon’s. Jn einem halben
Jahre ift es wieder ein tängft überwun
dener Stande-anst, iibertboten durch
Neu-res. Aber — haben Sie meine
Eierausistellung !bemertt?« —- Nein!«
»So wollen »wir hin-gehen; in der
Ausftellung benutzen iwir »den »e!ettri
«fchen-Phaeton,« dann Tini-wir rasch zur
Stelle.«
Bald waran standen Nathaniel
Sampsfon und Lvuis Villard vor einem
eleganten Glas-tasten, in idem die schnee
weißen Fabrikate des Geschäftsbetqu
mit shtihfchen Gtiquetten versehen, zur
Prämiirrung ausgestellt waren. Reihen
an befand sich ein- ksleimr Glastatftem
der eine Menge Eier verschiedener Grö
ße uInd Farbe nthielt Auf den Etiqueb
ten tiefer Erzeugnisse stand zu leim:
Witthnsereiey Mhi eier, Gänseeier,
Samt-endet Strau einer, Enteneier
untd Neihereier.«
»Dies ift »der Auslftellungstaften von
Campbvl Fa Comp.«, Ifewfzte traurig
Mr. Samt-few »stein Streif-L tiie over
den die Miene Medaille erhalten«
»An-f Ehr Fabritat fällt ein Sonnen
ftrah1, ischadet die Luft uns-d die Hitze
nickit den Produkten?«
»Nein, die Hat-harten der Faribe ist
auf zehn Jahre hin gesichert Aber ivas
nützt das Alles. Canton ö- Comp.
swird doch der erfte Preis zuertannt
wer-den«
Seime versank in traurige Grü
beleien »und sschiwieg
Louis Villard betrachtete aufmerk
Ifam sdie ffelttfarnen Preidutse der beiden
Corirurremetn Eis-Mich ergriff or den
Arm des Unter-Raum unst- fiihrte ihn
erregt an- -die Seite, ifclitfterte spann:
»Wie viel möchten Sie whl daran even
den, Tonne-hol Fe Tonw. ums dem Felde
zu sichlagen?«
»Cali cke Comp. aus dem Fefde
schlagen?« antwortete Sampfon mit
siviernder Stimme. »Mein halbes Ver
mögen sehe ich daran!«
»Wollen Sie taufen-d Dollvrg daran
wagen?«
»Meinigkeit! Zweiiauiensd, zehn
tausend wenn es nöfhig ifi!"
»Am-send werden gåiiiigen,« sprach»
der tanzt-se. »Es-fian Sie mir ei
nen redii bis zsu diesem Betrage. Ich
sichere Ihnen zu, daß Sie Ihren Zweck
erteichen.«
Der Amerikanet bjickte feinem Gasft
starr in’s Auge, »ich ist-greife zwar
nicht." fptach er, »auf welche Weise Sie
es möeiich machen wollen« aber ich bin
einver»tanden.«
»Das freut mich! Jetzt bitte ich Sie.
mich fünf Minuten hier allein zu luf
fen. Bei dem hauptportaie des Aus
ftellungäpaiasftes treffen wir uns wie
der.'«
Unmitteibar nachdem Mr. Sumpf-m
sich entfernt hatte, rief Louis Villards
den Wächter »der AusftellungS-A'bthei
hin-g yet-bei. Nach drei Minuten zog
Villard fein Poetefeuille nus der Tasche
und gatb Ideen Mann mehrere Pan-»Wil
lets. »Den Rest erdaiien Sie infiäng
ftens acht Tagen, sit-bald Alles in Ord
nung ist«
Aruw swu Tagen flls YXCMMLI
Sampson beim Frühstück und durch
flog seine Zeitung. Plötzlich stieß er
einen Schrei auss und spwn derartig
in die Höhe, daß er fast den zisch um- «
warf. »Er hatte nämlich in der Zeitung
Folgendes gelesen: »Der Triumph der
Wissenschatftl Heute Nacht shat sich in f
dem Ausstellstm sgebäude einer der -. ·
merkwürdig-stets "lle diefiei Jahrhun- «
derts getragen. Alle Welt kennt tse X
intere anten Eiobjelte Ider Geschäfts
hciusser Termpr etc Comp. und Sara-p
fon. Jn Gern Auslagelasten des Letz
teren -bot ·sich heute Morgen folgendes
uderraschendeö Schauspiel den Befu
chern der Ausftellunsg var: Eins der
tiintstslichen Eier war in Iroei Hälften
geborsten uns-v ein Keines lebendes Hut-n
steckte seinen Kopf aus der Eierschnle
hervorii Die musterhafte Ueber-wach
unsg sher Asusstellunsgöräume kunsd »der i
darin aus-gestellten Vitrinen schließt
jeden Zweifel hinsichtlich einer Unter
schiebung aus« es ist aslso gewiß, daß
Mr. Sampssvn die Nachahmung der
Natur-bis zu einem, bisher für unmög
lich gehaltenen Grade Ver Vervoll
kommnung geil-nacht hat. Wir zweifeln
nicht, daß die Ansstelluwgskanrmisision
das wissenschwfttliche Genie des Mr.
Sumpf-on welcher der Natur das letzte
Geheimniß entrissen khat, nach Geh-Ihr
würdigen werde. Die von Sampson
erfundene Erzeugung lebender Orga
nismen autf chemischen Wege wird un
geheure Usmrviilyungen auf allen Gebie
ten des menischlichen Geistes hervorru
fen!«
Die Zeitung sfielaus den Händen des i
vor Staunen Estsarren Samt-fort zur-«-o
Erdr. Jn idietsern Augenblicke Fett
Lunis Villard in was Gemach; »er— ielt
eine Nummer desselben Blattes in der
Hand. »Der Wächter ist ein vortreff
licher Busvsche,« sagte er lachend, »Der
seine taussend Dollars vollan verdient
hat. Das Küchleim lwdlches er in Ih
ren Glas-Kasten that gleiten lassen, to
stet ihm allerdings nur wenige Cents;
aber er mag Lden ttlnberischusz gerne be
halten«
»Mer das Ikvar es!" rief Sasmpfom
»Sie siinld ein famoser Mensch. mein
Herr Pariser! Æer ein Mewschenleben
werden Sie auf dem Gewiss-en babem
das von Campbol Fa Comp» sdie überle
ben nicht mein KuntsthuhM
—W———s—ssss—«»
Eine Augier-Anekdote.
Emile Aug-let trwt eines Tages in ein
Bari-set Cose, in dem er lutz vorher
eine Erfrischusnsg zu sich genommen, und
wandte »sich Mit der änsgsstlichen Frage
an den Kellneu zhaibe sich nicht auf dem
Tische ein kleines Packetchen biegen leis
sen?« —- ,,Nei·n, mein har«, versetzte
der Kellner. —- »O, das Mut mir aber
sehr leid; ich möchte nicht, daß Evas
Packet in fremde hänve käme, es ent
hält einig-e seh-i wevtlpolle . . .« —
,,J«xnvelen, mein her-W fragte der Kell
ner lächean —- »J-inpdlon? ach nein,
Eber Skorpione, einige »sehr selllene und «
werthvolle Exetnplate.« —- Det Kellnet
lächelte nicht mehr, et non-de im Gegen
kheil toldieeiblaß, zog ein kleines Partei
chen aus der Rocktasche mid reichte es
dem Schilf-Melker mit verlegenen
Blicken. Aue-let entfernte sech imil ver
gnihtsm Lachen-. denn cdas Pacht ent
hielt leine Skorpione, sowem einen
Schmuck, den er für seine Frau gekauft
hat-le.
W.-...«—«-«-.—.-sssp
NachdetRömer-Reise.
hete: »Frau Batonlin waren längere
Zeit in Italien. Nun wie Val Ihnen
Rom gefallen ?«
Batonim »Als-ins Warten Sie
Wall CZU til-set Tochter-P »Es-nimm
nat Ibnz nicht Run, nvo wir Idie schlech
LM VCWW ALW WE«