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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (May 29, 1896)
X i · Des Recht des Stett-kenn Eine kräftige Plauderei von Klara Rein-neu O Nicht umsonst heißt man die Männer bekanntlich stets mit Vorliebe: »Das stsrlere Geschlechts« --—— Hat doch »das Recht des Stärkeren,« schon zu allenZeii ten durch ost recht .,ietilagende« Beweise sich gezeigt,abgeielien von jenen besonders hervorragenden·,,Grdßen, die als spe ziell von der Natur begünstigte, aus idem Gebiet der Krastleistangen sich so berühmt gemacht, dass sie die ansgestors benen Riesen der Sage wieder zu ver-— «körpern schienen. Bereits das llasfiiche Altertlsnni be saß seine Krastmenschem die zurückdatii ren bis in die aschgrane Vergangenheit der Mythel —Was siir respektable Kräfte must z. B. der Titane Atlas ge habt haben, da er es fertig brachte, pei okdok Ju mitfti des über den »Ohn melsstiirmer« erboste-i Göttervaters, das ganze Hintnielesgemälbe auf seinen starken Schultern zu tragen! —- Und Herlules, der alte Grieche Herkul-IT gilt er nicht immer noch als sprichwörtliches Vor-, Ur— und Simibild aller Kraft? Authentisch ist ferner der ,,stnrle Sim son,« dem das Kunststück gelang, ntit einem simplen Eielsz-ltiniibacketi 1000 Philister in die Flucht zu schlagen, nnd der bibliiche Goliatlig der erst zu Fall latn durch die List des kleinen David, —- ein ,,handgreiflicher« Beweis dafür, daß Schlauheit zuweilen noch vor le rast geht. — -- «.-- «.-.. uccclyallpl IICXD Mc colc »qulclll," als mit zu den schonen «Künsten« gehö rig, einst hoch gefeiert und nach allen Regeln tunstgerechter Ghmnastik betrie ben, sowie cui-tm l iiblico wetteifernd produzirt.--« So kletterte ein Krasti mensch in Alt-Rom einst zum Ergötzen der zahlreichen Zuschauer eine Treppe hinaus, beschwert mit der Uleinigteit von 1200 snnd, wahrend ein anderer Koloß aus Jedem Arme 7---- 8 hoffnungs volle Jungen, im Gewicht von ea. 800 Pfund, spazieren trng.—-Auch »Atna teure« ani diesem »Hu-ist Gebiete« hat die antiieZeit bereite gekannt, da stimmt licheKultnrvölter des Alterthums pas sionirte Gymnastii trieben-Sogar ge krönte Häupter schlossen diesem allgemei nett Sport sich an! Stönig Milan aus Kroton in Italien. ein Schüler deg Pythagoras, trat öffentlich als Athlet aus« glänzte sechs Mal als Sieger bei den olynipischen Spielen nnd war im Stande, einen starken Stier mit einem Faustschlage niederznschmetterm ihn dann a s seinen Schuttern heimzutragen und se igen Tage-s mit beneidenswers them Appetit sciiiiisimo —- zu ver-« zehren! —- Anch Saloncuö Nicator,-der tapfere Feldherr des großen Alexander und spätere Gründe-r der Irischen Lö nigäsarnilie der Saloueiden, war nicht nur eisriger Menschenfreund und För deer von sinnst nnd Wissenschast, son dein zugleich ein so wohlgewandter und geübter Herkules, dasi er einen wildge toordenen sterstier mit- einem einzigen Diebe seiner wuchtigen Hand todt zur Erde strecken konnte-Den Beinanten »Herknleö« aber siihrt, und mit Recht, der römische Kaiser Maximianns im it. Jahrhundert nach Chr» da dieser acht Fuß lange, ehemalige thraeische Hirt einen Ochsen wie ein Wickellind aus sei nen starken Armen tragen konnte. Daß ,,deutsche Kraft« bereits in alten Zeiten sich bewährt, ist selbstverständlich, und vjin-or von oben herab wie schon im 2. Jahrhundert vor Cli. Herzog Tento dach, Feldherr der Teutonen gegen die Römer, historisch nachtoies, welcher Steine von 800 bis tosnt Pfund Gei wicht wie Itiesel heben konnte. Mit dein Vorwurteschretten der zseit schritt auch die sinnst der Athletit riistig voran! —- ltorperliche Uebungen zur Stärkung und Stiihlung der Muskel Irast gehörten tnit tunt tnittelalterlirhen Erziehungeprogrannn iiir Edeltnaben und it«nappett,·sie bildeten in erster Li nie das Regletnent damaligen tnilitari schen Denke-, während die ritterlicben Turniere als hohe Schule den Reiten und Hinten tvilllointuene Gelegenheit bo— ten, ihre Bravour nd »unm- zu dentons striren.—3uweilen befassen sogar ganze Generationen eine Art von Privilegium aus Krastleistnngen,— z. B. die Familie der liarolingerl Karl Martell—u»uwn ct cum-n —- hiesz nicht umsonst: »der Hammer,« und dessen Sohn, der soge nannte Pspin der Kleine-, war immerhin groß genug, um den stops eines Stiere durch einen einzigen Erinnertstreich vom Rumpfe zu trennen. Achtilicheltörpers tröste wie sein Großvater aber soll auch Kaiser Karl der Große besessen haben, der ein huseisen in seiner starken Hand .«gleich Brod zerbrbckelu nnd einen gehar nischten Iittersntann mit einer band hoch über seinen Kops erbeben konnte-s Was zu thun noch übrig blieb zur Ausbildung der Athletil des Mitteln terri, vollendeten die Krenzzlige in ge radeer oerbltissenber Weise! —- Beson der- Grotested berichtet die Historie pp den wahrhaft phänomenale-i Krastst i den des berühmten Richard Löwenbeez, « 1 Englands König nnd einer der Mitten ternehmer des 3.-Kreuzzngs gegen Ende des 12. Jahrhunderts, »die Krone des englischen Ritterthums,« der den Sara cenen einen Heidenrespekt eingeflößt, als er aus die-s Bitte des Sultans Saladin eine kleine Privatvorftellnng zum Besten ab, in der er ,,spaßesbakber« eine Ei senstange von UH Zoll Stärke mit ei nem Schwertstrcich durchhieb. —- Als aber die Ungliinbigen dann vollends Zeugen waren, wie er »Ernst-« machte, nämlich einem fürwitzigen Emir, der ihn keck znm stumpf herausgefordert hatte, mit einem Hieb den recheen Arm, die Schulter, nnd fagar anch noch den Kopf; abfiibelte, mochte ihnen ungefähr wolle fo zu Muth gewesen sein, als ob sie4 selbst den Ropf verlören. —- ( Auch deutsche Hiebe fallen schon zul damaliger Zeit nicht schlecht gesessen ha- H ben ZMWas für eine wackere Klinge muß z. B. der bekannte Schwabenritter unterl Kaiser Friedrich Barbarosfa geführt ha ben gegen jenen berittenen Türken! — dennt »zur Rechten sah man, wie zur Linken einen halben Türken herunter finken!«——D-ie Häupter ritterlicher Hit nengestalten Alt-Deutschlands aber wa ren unstreitig die hohen Jugendfremth Herzog Christoph von Bayern nnd Rai -fer Maximiiian I., genannt »der letth Ritter!« -— Befaß nun der kiihne Geme IIllgck Voll occ MCIUIIOWUUU auch kcIPcP » table Leibesstärke, so übertraf ihn der ,,Christophel« doch bei Weitem noch, von dessen Streichen und Thaten die Denk- und Sehenawürdigleiten der lö niglichen Residenz zu München sichtbar liclszu erzählen wissen, bis heutigen Ta gedl -—- Dort, im Durchgange vom Ras pellen- zum Brunnenhose, liegt der iStein von sast 4 Centnern, den er mit den Händen einskgeschleuderh und dar iiber befindet —- '3 Meter —- 12 Fuß Ehoch, sich ein Nagel nebst alter Gedenl ’tasel, als Wahrzeichen des gewaltigen ;Sprunge6, den der Bayernberzog einst igethanZ — Hufeisen stärkster Streitroß Qualität zwischen seinen Fingern zu! Iverbiechn war ihm ein Kinderspiel, der ibereits als Jüngling mit Leichtigkeit’ eine Bitte aus dem Boden zog, eine an iständigstarle Tanne wie ein spanisch Röhrlein umbog, und zwei seiner Herren Brüder zu gleicher Zeit durchs- Wasser trug —Auch schleppte er mit mächtiger Faust lebende Bären stundenlang bei den Haaren aus den Wäldern herbei-— iohne dasz diese ,,Jagd Geschichte« etwa ian den Haaren herbeigezogen ist, oder Jemand einen Bären ausbinden soll! — hielt einen starken Mann mit zwei Fingern hoch, bog Eisenstäbe wie Rohr Ezusammein und hob die lolossale Eisen Jthür eines Thurmeö aus, in dem er als Gesangener sich besand unt mit dieser iaus dem Rücken das Lokal zu verlassen jund von dannen zu spazieren.-—Davon, »was er aus Tournieren und bei sonsti gen Ritter-spielen leistete, kann siiglich geschwiegen werden! Und troydenr war dieser Riese an sabelhafter straft keines ’ wegs athletisch gebaut sondern wohl von langer, aber nur hagerer Gestalt. — ! Wenn auch mit dem Nitterthum rit i terliche Uebung und Sitte zu Grabe ge i tragen wurde, io doch nicht die edle sinnst der Athletit, welche in die Neu zeit mit hinein inarschirte —- vom siais iersohn betrieben wie vom laiserlichen Hosnarrenl s— »Der Löwe« hieß z. B. ein Spaßniacher des deutschen Kaiser hoseo: Peter Lowen, weil er unter An dern einen kräftigen Mann mit steis , «auøgestreeltem Arme hinaus auf dens Tisch zu heben vermochte, während im-, gleichen-—detn 16.- Jahrhundert Erz I hegogzerdinand von Oesterreich, derl Gemahl der schönen Philippine Wesens durch die sitastleistung glänzte-: zwei! iibereinandergelegte Thaler mit denk Fingern zu zerbrechen, sowie den sinnst- . grifs: einen bergab rollenden Wagen zus bremsen, indem er—«sehr einfach-»mit«l der Hand in dessen Speichen fuhr! —E Jm vorigen Jahrhundert aber sindetz sich wiederum ein ellatantes Beispiels vom Vererben eine-z Ueberschusses an! tlrait von Geschlecht zu Geschlecht vor, iu der Familie des bekannten Finrsiirsten von Sachsen und Polenlönige August des Starken, der Hufeisen wie Nichts zerbrechens Ochsen aus dem Arm tragen, Z Centner schwere Steine iiber hohe Bäume sortschlendern, und starke sil berne Teller gleich Papierrollen verbie en lonnte.—-lEin ähnliches Bravour sztiitl soll übrigens der verstorbene ital ser Alexander von Russland geleistet ha ben, indem er einen Metallteller galant in eine BouauetsManchette sur die Zarin verwandelte!)—-Auch der natür liche Sohn des starken August und der schönen Aurora von Könige-mark der berühmte Marschall Moriy von Sach sen, hat die gleiche Kraft besessen, wie sein hoher Erzeuger, und ebenso wieder dessen natürlicher Sproßling, der beim ;,.alten Fris« sehr wohlgelittene Gene Tral von Powrat, dem Thaler und Has eisen zu zerbrechen launt der Mühe werth war, und der sich nicht damit begnügte: einen Mann mit seinem Arme hochzu halten, sondern gleich lieber in jede Rand einen n hml —- Auszerdem soll er oß und Rei er zugleich aus seinen Ar I l j - men haben tragen können, und eineSechs psiinderkanone präsentiren wie ein Ge itvehy endlich aber vermochte nur er sei nem erlauchten Großpapa das Glanz stück nachzumachen: eine Kanone des Zeughauseö zu Danzig mit Leichtigkeit hochzuheben — llnter den »Professions:Künstlern·« erregte im vorigen Jahrhundert beson« ders ein Krastmensch ersten Rangeo Sensatiom der Berufs-Virtuose und Theater-Direktor Johann Karl von Eckenberg, dessen zehn Finger allein die reinsten Eisenzangen gewesen sein müs sen; —wenigsteng waren Ankertaue wie Baumwolle sür dieselben, und Schifssnägel oder Bolzen in Korkzieher oder Schrauben zu verbiegen, bedeutete ihnen gar nichts-! —- Auch seine Zähne scheinen große Familietiähnlichs keit mit Elephantenhauern besessen zu haben! —- Wenn diese eine 16 Fuß lange, hölzerne Bank an einem Ende er faßten, trugen sie den blasenden Trom peter, der auf dem andern Ende saß, mit sammt der Bank spazieren. — Was aber wollte die Bärenkrast seiner Fin ger, seiner Zahne sagen gegen die Mus kelstiirke seiner Arme, welche mit dem sagenhaften Griechen Herkules wettei fern konnten! —--— Was war diesen leu lenartigen Armen ein leanonenrohr von 26300 Psund Gewicht! — und erhob er in jeder Hand einen Hum en voll Wein, so brachte y- Dutzend rker Männer es nicht zu Stande, ihn am Trinken der übervollen Polalc zu verhindern, ob gleich sie sich zu je Dreien sest an seine Rieienarme hingen! —-— Zum Schluß der Produktion aber erhob dieser »Kä nig der Athleten« eine Art von kolossa ler Brückenwage mit der einen Hand an schweren Eisenketten hoch, aus welcher ein Herold zu Pferde sich be fand, — ihn solange in der Schwebe zu halten, bis er mit der anderen Hand langsam ein Glas Wein geleert hatte aus das Wohl des verehrungewürdigen Publikums, der Väter der Stadt, und aller sonstiger Gönner nnd Freunde! — Was unser eigenes Zeitalter betrifft, so hat die zunehmende Kultur keines wegs vertveichlichend, sondern im Ge gentheil »traiuirend« eingewirkt aus »gute Condition« der Athletik, sowohl was AtnateurAthleten, als Meister Mkllgcc ullo Lylllllplolls Voll Pcoscnlon anbelangt-Sogar das schöne Geschlecht schließt sich diesem edeln Wettstreit unt »das Recht des Stärkeren« an, und wenn das Ewig-Weibliche es auch hent’ zn Tage just nicht so weit bringt, wie wei land die walliirenhaste Brunhilde, die mit Felsblöcken Fangball spielen lonnte, und den Stürtsten des stärkeren Ge schlechts über war, bis sie in dem ,,hör: nernen Siegsried« ihren Herrn nnd Meister sand, so stellt es jetzt noch kon lnrrirend seinen Mann, z. B. vor eini gen Jahren in England, dem Ideal lande der Poren in der liebreizenden Gestalt der eleganten Miß Elisa Michel, welche als virtuose Vertreterin des liiis heren Faustlainps, das heißt also Preis Boxerin siegreich glänzte-, oder die Ame rikanerin Mes. Anttie Abbott, die trotz ihrer lleinen, schntächtigen Gestalt die stärksten Männer sederleicht hoc-blieben soll, dagegen nicht einmal durch Sechs männertrast vom Fleck gebracht wird. —Böse Zungen wollen allerdings be hanpten, ·dasz der ,.Trick« des »Ma·q netø von Georgia,« wie der tsnom Je gut-»e« der Uniiberivindlichen lautet, in dem geheimen Helfersbelser verbot gener tnagnetischer straft bestehe! —..,-.....-» -.-.. ......-......... Ueber verschwunden-: Wälder-. Zu der Frage, ob an Stelle der ver schwundenen Wälder solche von an deren Baumarten treten, äußert sich E. Reclus, der berühmte Geograph, wie» folgt: »Wenn ein Wald niedergebrannt wird, zeigt es sich überall, daß er so fort durch andere Spezies ersetzt tvirdr neue Bäume entsprießen dem Boden ar: « Stelle der alten, die dann nach dens» Verlaufe mehrerer Jahrhunderte aber ! mals verschwinden, um wieder den früheren Arten Play zu machen. Auch wenn nicht Feuer oder äußere Gewalte einen Wald plötzlich vernichtet, verwan delt sich dieses nach mehreren Jahr hunderten doch ganz von selbst. - Nach Laurent würde ein europaischer Wald, der im Mittelalter aus Bucherx bestand, heutigen Tages nur aus Ei chen bestehen. —-— »Der Eichenwald vors Getan-mer« worin Karl der Große ,,«,r: jagen pflegte, ist jetzt durch einen sol chen aus Ischten und Kiefern ersetzt. Der Wald von Haenau· jetzt ein Fia) tenwald, bestand zu Anfang des ver gangenen Jahrhunderts noch aus Bu— chen.« Bei verschiedenen Wäldern in den Vogesen wurde heoachtet, daß sie eine Durchschnitslebensdauer von 310 Jahren zeigen. Man hat daraus hin gewiesen, daß viele Qete in verschiede nen Ländern Namen führen, die von dem der Bäume abgeleitet waren, wel che früher an der Stelle reichlich vor tarnen, jetzt aber anderen Baurnarten gewichen sind, so daß jene Ortsnamen nicht mehr passend erscheinen. — Für . diesen",,Kreislauf« hat man mancher lei Erklärungen beigebracht deren ein fachste dahin geht, daß einem Walde, der lange Zeit dieselbe Stelle bedeckt hat, allmälig die gerade für ihn geeig nete Nahrung ausgehen muß, während dann, wenn die betreffende Fläche frei gelegt wird, die schlummernden Samen anderer Baumarten besser ernährt wer den und die Reste ihrer Vorgänger durch Ueberwucherug vernichten. — Einzelne Autoritäten leugnen jedoch die Allgemeingültigteit dieses Gesetzes des «Waldkreislaufes« oder wollen ihn auf andere zufällige Ursachen zurück gefiihrt wissen. Die Bergung der Ladung des z Dampfers ,,Elbe.« I Wie das Kabel Kurzem meldete, Ismd dieEigenthü r ver »»Ckathie«, Idurch welches Schiff die ,,Elbe« ange Irannt wurde und jene furchtbare Kata stropheserfolgte, bei der viele Menschen ihren Tod fanden, vor dem Nottu danier Gerichtshose zum Schadenersatz svon 565,500 Gulden an den Nord deutschen Llohd verurtheilt worden. Die Rheder der »Crathie« haben sich nun in Verbindung mit der Versicher rings-Gesellschaft ihres Schiffes ver anlaßt gesehen, zu versuchen, minde stens einen Theil dieser Summe da durch wieder zu erlangen, daß sie die theilweise Bergung der Landung aus dem gesunkenen Dampfer ,,Elbe« ver suchen wollen. Der Taucher Müssig aus Breslau hat sich bereit erklärt, siir cis-e in Anbetracht des Wagnisses ge ringe Summe die Bergungsversuche zu übernehmen. Hierzu läßt sich nun die Hamb. Börsen-.5»)alle in der folgenden Weise aus: ,,Zu diesem Unternehmen wird Je der, welcher auch nur einigermaßen mit den enormen Schwierigkeiten be kannt ist, welche Bergungen in offener See mit sich bringen, gewiß ernstlich den Kopf geschüttelt haben .und wenn sich gar ein deutscher Unternehmer, ein Taucher und Schiffsbaumeister Na mens Müssig aus Breslau, hat bereit finden lassen, die Sache in die Hand zu nehmen und « Bergung zu versuchen, so ist dies vo deutschen Standpunkt um so mehr zu bedauern, als der Mann selbst wenn er, wie wir bezwei feln, mit dem Tauchen auf hoher See und in tiefen Gewässern betannt ist, so enorme Schwierigkeiten und Kosten haben wird, daß fiir ihn, auch wenn er, was wir fiir ganz unmöglich halten, Erfolg haben würde, weniger wie nichts bei der Sache herauskommen wird, de n der Rheder der »Erathie« hat sich äsofern sicher gestellt, als er sich nur verpflichtet hat, dem Taucher 30 Mart für jede unter dem Wasser zugebrachte Stunde zu bezahlen, sowie ihm ein Drittel von dem Werthe des Geborgenen zu gewähren. Aber dieser Stunden werden sehr wenige sein. Die erste Schwierigteit auf welcher der Un ternehmer stoßen wird, ist die Auffin dung des Wrackes; es ist zwar ein einziges Mal von einem Schiffe bei richtet worden, daß es an der Stelle, »wo der Damppk -,Elbe« wohl gesun Iken sein konnte, die Spitze einer Schiffsstange aus dem Wasser habe hervorragen sehen, aber seitdem ist dort nichts wieder gesehen worden und das Aufsuchen des Wracks ist daher ein völ liges Herumtappen im Finstern, da jede Anzeichen dafür fehlen, an welcher Stelle der Dampfer zu suchen ist. Wel iche enormen Schwierigkeiten aber die Aufsuchng eines Gegenstandes unter Wasser auf hoher See ohne alle An haltspunkte bietet, möge folgendes tleine Beispiel illustriren: Jn den chi nesischen Gewässern zwischen den tleii nen, nahe bei einander liegenden Jn seln Pulo Sapata und Ceicer de Mer stieß Anfang der sechziger Jahre eine englische Corvette auf eine blinde Klip; pe von ganz geringen Dimensionen und wurde dadurch leck. Ein anderes englisches Kriegsschiff wurde hinaus-— geschickt, um diese höchstens eine See-— meile vom Lande liegende Klippe zu suchen, aber man suchte viele Tage lang vergebens-, und erst-dann fand man die spitz wie eine Nadel geformte Klippe aus« als der Kapitiin zwei Boote, wel che mit einem sehr langen von Bojen in einer gewissen Tiefe gehaltenen Eisen: draht Zerbunden waren, in einem Ab stand on mehreren hundert Schritten von einander, nochmals auf die Suche schickte. Aber auch diese beiden Boote mußten noch lange suchen bis es ihnen endlich gelang, mit dem Drah an der Klippe, welche viel näher an einer der Jnsen lag, als man annahm, hängen zu bleiben und dieselbe in dieser Weise aufzufinden. Und das war an einer Stelle, die doch ziemlich genau ange geben war und nur verhältnißmiikig einen kleinen Umfang hatte, während derjenige, welcher den Dampfer »Elbe« aufsuchen will, mindestens eine Fläche von zwei deutschen Quadratmeilen ab suchen muß, da weder die wenigen Ge L J retteten von der »Elbe«-Besaszung noch die Leute der ,,Crathie« die Länge und Breite,wo das Unglück passirt ist,genau angeben können. Aber selbst wenn man diese Länge und Breite genau hätte, würden die Schwierigkeiten der Auf findung des Wrackes doch noch sehr groß sein, da in dem in Frage kommenden Theil der Nordsee das Wasser stets mehr oder weniger getrübt ist. Aber selbst wenn das Wrack ge sunden und mit Bojen bezeichnet wür de, so ist dem Taucher hiermit ddch noch wenig geholfen, weil der gesunkene Dampser ohne allen Zweifel in einer zu großen Tiefe liegt. Die »Elbe« hat, wie aus der Distanz hervorgeht, welche die ,,Crathie« von der Mars-Mündung bis zur Kollision gemacht hat, die so genannte Tßfe Rinne gehalten, welche sich zwischen der englischen und hollän dischen Küste befindet; sie ist indeß der holländischen Küste etwas näher ge wesen, auf alle Fälle aber liegt sie in einer Tiefe von 70 bis 80 Metern, in welche hinabzusteigen selbst die mög lichst kräftig organisirten Taucher nicht mehr wagen können; arbeiten läßt sich aber in solchen Tiefen selbst mit den· allerbesten Taucher-Apparaten nun einmal gar nicht mehr, weil der Druck dort unten viel zu groß ist, selbst für den allerstärksten menschlichen- Orga nismus. Als vor vielen Jahren der Hamburger Dampfer ,,Pommerania« in Folge einer Kollision mit dem eng lischen Schiffe ,,Moel Eilian« bei Do ver aus nur 28 Meter Wasser gesun ten war, wurde zwar ein Theil der Ladung geborgen, aber herausgekom men ist dabei wenig oder nichts, und als ein berühmter englischer Taucher, der sich schon beträchtliche-Z Vermögen erworben und das Tauchergeschäft be reits aufgegeben hatte, nur aus Neu gierde einmal hinunterstieg, jedoch wohl etwas lange unten geblieben war, stürzte er, auf das Deck des Taucher schiffes zurückgestiegen, hin und war eine Leiche Aus der Rhede von Buenos Aires war Ende der sechsziger Jahre eine mit Bahnschienen u. s. w. beladen-e Brigg aus vier Faden gleich acht Meter gesunken; ein dänischer Schooner lag als Taucherschiff bei demselben, - der Lufzufiihrungs-Apparat arbeitete vor züglich, und dennoch war die höchste Leistung, auf welche es einer der beiden standinavischen Taucher gebracht hat te, 21 geborgene Bahnschienen in vier Stunden. Aber an dieser Stelle war vollständig ruhiges Wasser, während dies an der Stelle, wo der Lloyddam pfer gesunken ist, selten oder nie der Fall sein wird. Wenn Herr Müssig im Laufe der drei Sommermonate 15 bis 20 Tage hätte, an denen er wirklich arbeiten könnte, dann könnte er von Glück sagen, ob er aber auf die Kosten kommen würde, das ist eine zweite Sa che. Denn nehmen wir an, daß auch 30 Tage lang zehn Stunden getaucht werden könnte, so machte das 9000 M» was aber für ein sol Unter nehmen so viel wie gar nich bedeuten würde. Was in der Zeit aus dem ge sunkenen Dampfer geborgen werden könnte, selbst wenn es Einem Taucher möglich wäre, dort unt zu arbeiten, wiirde auch nicht viel mehr sein. Wenn durch Taucherarbeiten lyi dem Dam pfer ,,Elbe« so viel zu verdienen wäre, daf; etwas dabei herauskäme, würden sich schon längst Taucher- und Berg ungs Gesellschaften gefunden haben, welche die Sache gewagt hätten.« OOO zuniorisxifmeg. Die Freundinnen. Man-« »Mein Gatte ist sehr schwer zufriedenznstellen« Mand: »Dann muß er sich seit Dei ner Hochzeit sehr verändert haben. « . -.-.-- - T i le m m a. Arzt sder krank geworden, siir sirl)): »Was soll ich nun machen? Zu einein andern Arzt niag ich nicht gelten und Ich selbst bin mir -—— z u tl) c u e r. - .. . -.- .. Die Zeiten ändern sich. Wilson: »Warum tragen Dichter nicht jetzt mehr so langes Haar wie früher?« Stacy: »Sie wagen es nicht· Sie heirathen jetzt mehr wie früher. —- —--. Ein schönes Exemplar Herr: »Hunderttausend Thaler soll die Dante niitkriegenP . . Das ist mir, aus richtig gesagt, etwas verdächtig !« Heirathsvermittler: »Erlauben Sie . . wenn Sie sie erst sehen, werden Sie hunderttausend Thaler noch herzlich we nig finden, mein Herrs-« —-—-...-———— Berechtigter Wunsch. Kellnerim »Sie wünschen?« » Zerr: ,,Einen Kuß. « ellnerin: ,,Dazu bin ich nichk da. « ; Herr: »Gewiß, Sie sind ja hierMund »schenk.« s Großer Unterschied. »Sie zeigen ja Jhrer Schwiegermutter gegenüber ein ausgesuchte Höflichkeit-« »Ja, mein Lieber, das ist auch eine Schwiegermutter wie sie im Grundbuche, ismd nicht, wie sie in den Witzblättern teht.« Unsere Rinden Elsbeth ( beim Spiel) : ,,Katl, wie Jkanust Du mir nur das ganze Spiel ver Jderben, Du bist doch ein rechter Efel.« « Vater : »Aber, Elsbeth !« s Elsbeth (indignitt): »Aber, Papa, ich Ibegreife Dich gar nicht, ich habe doch Dich Jgar nicht gemeint. « i —————--——-ss««0 Sie hat Grund. Er: »Sie hat solch’ böses Gesicht !« Sie: »Nun, ich denke,- es würde Jeden böse machen, folch’ Gesicht zu haben.« Geographie schwach. » . . Dann waren wir in Hamburg und machten eine entzückende Bootfahrt auf der Elbe —s« · »»Auf der Elbe? Ja, ist denn die nicht kürzlich erst untergegangen ?«« »W» - —·..- .- — Berechtigt. »Sie haben ein Pistolenduell mit dem jPrivatier Schutze —- mir scheint, Herr ’Assessor, Sie haben Furcht davor.« » »Das nicht, aber dieser Schule ist ein enragirter Sonntags-jagen und Heute die ser Art treffen fast immer mehr Menschen als Wild !« i Ein Jurist. ,,Fr»äulein Elsa, ich bin ein Verbrecher, - denn ich habe Jhren Geburtstag ganz vergessen. Aber ich bin bereit, Jhnen diese ganze Blumenhandlung zu Füßen zu legen, bestimmen Sie die Höhe meiner Strafe!« »Bitte, bitte, ich bin mit einem ganz einfachen Myrthenkranz zufrieden !« »Aber Fräulein, warum gleich »lebens iänglich,« machen Sie’s doch gnädig und setzen Sie die Strafe auf einige Monate herab!« ——.-«·» Je nach der Auffassung. Redaktricet »Sie sollten beim Plaei renjder Anzeigen doch darauf achten, daß »Geburten« nicht vor ,,Verheirathungen« kommen. Es sieht unpassend aus« Vor-mann: »Aber, Madame, wie kön nen sich Leute verheirathen, bevor sie ge boren sind ?« ———·--——--." — Schön ausgedrückt. Hausknecht (zu einem Geschäftsreisem dau: »Einen Augenblick, ich werde so-. g ich mein Absasgebiet auf Sie ausdeh nen.« —-—————.0- ——-—-————— Aus dem Literatur-Examen.« Erarninator: »Warum läßt eigentlich Goethe am Schlusse seines Faust das Gretchen sterben Z« Candidat : »Da haben Sie wahrhaftig Recht, Herr Professor, es ist rein über sliissig.« « - --O-ss—-—-s— Jn der Geographiestunde· Jn der dritten Klasse einer Mädchen schule unterrichtet der Lehrer in der Geo graphie und erzählt den Schüler-innen daß die Seevoqel schon seit Jahrtausen den ihre Ertremente an der Küste von Chile abladen. Lehrer : »Wis3t Jhr denn auch, Kinder, wie man diesen abgelagerten Vogeldung nennt Z« (Alles schweigt. —- Endlich erhebt eine Schiilerin schweigend den Finger.) Lehrer( (sich anfmunternd an diese wen dend) . «Nun, Weines-« Zchiilerin (vers(t.)anit): »Ka— ka—o. « i Cineciholung paiise i ! A.: » Lsarum sieht denY Henpeck heute iso qliicklich aus "- « T B: «Zeine Frau hat sich so erkaltet, das; sie tein Wort sprechen tann. « Zicheieszs di ennzeichen Iliechhannsaltz ,,":llso, um Ihrem Ver schwundenen Gatten auf die Spur zu kommen, ist vor allem eine genaue Be schreibtqu nothig; hat er ein besonderes Kennzeichen. «-« Franz »Er hat n Vandivurin!« - » OOO - — Huversichtlich Lieutenant . «Gratulire, Herr Kom merzienrath !« Bankier (erstaunt): »Wozu. «-« LieutenanL »Werden nämlich im nach sten Jahr mein Schwiegervater sein, ha diese Nacht mit Fräulein Tochter aus siasinoball so abgemacht l« -—-—.. - .-». O , -..——-. Aus der guten alten Zeit. »Herr General ich bitt um Entschuldi- f gnug, daß ich a halbes Stunderl zu spät komme, wir haben heut Schweinesihlache « ten zu Haus « « »So? Und das soll ich glattme Weint ich bis heut Abend nicht einen greift-am Beweis ihrer Behauptung habe, seyn Sie morgen in Arrest. «- . J