Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, May 29, 1896, Sonntags-Blatt., Image 13

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    X
i · Des Recht des Stett-kenn
Eine kräftige Plauderei von Klara Rein-neu
O
Nicht umsonst heißt man die Männer
bekanntlich stets mit Vorliebe: »Das
stsrlere Geschlechts« --—— Hat doch »das
Recht des Stärkeren,« schon zu allenZeii
ten durch ost recht .,ietilagende« Beweise
sich gezeigt,abgeielien von jenen besonders
hervorragenden·,,Grdßen, die als spe
ziell von der Natur begünstigte, aus
idem Gebiet der Krastleistangen sich so
berühmt gemacht, dass sie die ansgestors
benen Riesen der Sage wieder zu ver-—
«körpern schienen.
Bereits das llasfiiche Altertlsnni be
saß seine Krastmenschem die zurückdatii
ren bis in die aschgrane Vergangenheit
der Mythel —Was siir respektable
Kräfte must z. B. der Titane Atlas ge
habt haben, da er es fertig brachte, pei
okdok Ju mitfti des über den »Ohn
melsstiirmer« erboste-i Göttervaters,
das ganze Hintnielesgemälbe auf seinen
starken Schultern zu tragen! —- Und
Herlules, der alte Grieche Herkul-IT gilt
er nicht immer noch als sprichwörtliches
Vor-, Ur— und Simibild aller Kraft?
Authentisch ist ferner der ,,stnrle Sim
son,« dem das Kunststück gelang, ntit
einem simplen Eielsz-ltiniibacketi 1000
Philister in die Flucht zu schlagen, nnd
der bibliiche Goliatlig der erst zu Fall
latn durch die List des kleinen David,
—- ein ,,handgreiflicher« Beweis dafür,
daß Schlauheit zuweilen noch vor le rast
geht. —
-- «.-- «.-..
uccclyallpl IICXD Mc colc »qulclll,"
als mit zu den schonen «Künsten« gehö
rig, einst hoch gefeiert und nach allen
Regeln tunstgerechter Ghmnastik betrie
ben, sowie cui-tm l iiblico wetteifernd
produzirt.--« So kletterte ein Krasti
mensch in Alt-Rom einst zum Ergötzen
der zahlreichen Zuschauer eine Treppe
hinaus, beschwert mit der Uleinigteit
von 1200 snnd, wahrend ein anderer
Koloß aus Jedem Arme 7---- 8 hoffnungs
volle Jungen, im Gewicht von ea. 800
Pfund, spazieren trng.—-Auch »Atna
teure« ani diesem »Hu-ist Gebiete« hat
die antiieZeit bereite gekannt, da stimmt
licheKultnrvölter des Alterthums pas
sionirte Gymnastii trieben-Sogar ge
krönte Häupter schlossen diesem allgemei
nett Sport sich an! Stönig Milan aus
Kroton in Italien. ein Schüler deg
Pythagoras, trat öffentlich als Athlet
aus« glänzte sechs Mal als Sieger bei
den olynipischen Spielen nnd war im
Stande, einen starken Stier mit einem
Faustschlage niederznschmetterm ihn
dann a s seinen Schuttern heimzutragen
und se igen Tage-s mit beneidenswers
them Appetit sciiiiisimo —- zu ver-«
zehren! —- Anch Saloncuö Nicator,-der
tapfere Feldherr des großen Alexander
und spätere Gründe-r der Irischen Lö
nigäsarnilie der Saloueiden, war nicht
nur eisriger Menschenfreund und För
deer von sinnst nnd Wissenschast, son
dein zugleich ein so wohlgewandter und
geübter Herkules, dasi er einen wildge
toordenen sterstier mit- einem einzigen
Diebe seiner wuchtigen Hand todt zur
Erde strecken konnte-Den Beinanten
»Herknleö« aber siihrt, und mit Recht,
der römische Kaiser Maximianns im it.
Jahrhundert nach Chr» da dieser acht
Fuß lange, ehemalige thraeische Hirt
einen Ochsen wie ein Wickellind aus sei
nen starken Armen tragen konnte. Daß
,,deutsche Kraft« bereits in alten Zeiten
sich bewährt, ist selbstverständlich, und
vjin-or von oben herab wie schon im 2.
Jahrhundert vor Cli. Herzog Tento
dach, Feldherr der Teutonen gegen die
Römer, historisch nachtoies, welcher
Steine von 800 bis tosnt Pfund Gei
wicht wie Itiesel heben konnte.
Mit dein Vorwurteschretten der zseit
schritt auch die sinnst der Athletit riistig
voran! —- ltorperliche Uebungen zur
Stärkung und Stiihlung der Muskel
Irast gehörten tnit tunt tnittelalterlirhen
Erziehungeprogrannn iiir Edeltnaben
und it«nappett,·sie bildeten in erster Li
nie das Regletnent damaligen tnilitari
schen Denke-, während die ritterlicben
Turniere als hohe Schule den Reiten
und Hinten tvilllointuene Gelegenheit bo—
ten, ihre Bravour nd »unm- zu dentons
striren.—3uweilen befassen sogar ganze
Generationen eine Art von Privilegium
aus Krastleistnngen,— z. B. die Familie
der liarolingerl Karl Martell—u»uwn
ct cum-n —- hiesz nicht umsonst: »der
Hammer,« und dessen Sohn, der soge
nannte Pspin der Kleine-, war immerhin
groß genug, um den stops eines Stiere
durch einen einzigen Erinnertstreich vom
Rumpfe zu trennen. Achtilicheltörpers
tröste wie sein Großvater aber soll auch
Kaiser Karl der Große besessen haben,
der ein huseisen in seiner starken Hand
.«gleich Brod zerbrbckelu nnd einen gehar
nischten Iittersntann mit einer band
hoch über seinen Kops erbeben konnte-s
Was zu thun noch übrig blieb zur
Ausbildung der Athletil des Mitteln
terri, vollendeten die Krenzzlige in ge
radeer oerbltissenber Weise! —- Beson
der- Grotested berichtet die Historie pp
den wahrhaft phänomenale-i Krastst i
den des berühmten Richard Löwenbeez,
«
1
Englands König nnd einer der Mitten
ternehmer des 3.-Kreuzzngs gegen Ende
des 12. Jahrhunderts, »die Krone des
englischen Ritterthums,« der den Sara
cenen einen Heidenrespekt eingeflößt, als
er aus die-s Bitte des Sultans Saladin
eine kleine Privatvorftellnng zum Besten
ab, in der er ,,spaßesbakber« eine Ei
senstange von UH Zoll Stärke mit ei
nem Schwertstrcich durchhieb. —- Als
aber die Ungliinbigen dann vollends
Zeugen waren, wie er »Ernst-« machte,
nämlich einem fürwitzigen Emir, der ihn
keck znm stumpf herausgefordert hatte,
mit einem Hieb den recheen Arm, die
Schulter, nnd fagar anch noch den Kopf;
abfiibelte, mochte ihnen ungefähr wolle
fo zu Muth gewesen sein, als ob sie4
selbst den Ropf verlören. —- (
Auch deutsche Hiebe fallen schon zul
damaliger Zeit nicht schlecht gesessen ha- H
ben ZMWas für eine wackere Klinge muß
z. B. der bekannte Schwabenritter unterl
Kaiser Friedrich Barbarosfa geführt ha
ben gegen jenen berittenen Türken! —
dennt »zur Rechten sah man, wie zur
Linken einen halben Türken herunter
finken!«——D-ie Häupter ritterlicher Hit
nengestalten Alt-Deutschlands aber wa
ren unstreitig die hohen Jugendfremth
Herzog Christoph von Bayern nnd Rai
-fer Maximiiian I., genannt »der letth
Ritter!« -— Befaß nun der kiihne Geme
IIllgck Voll occ MCIUIIOWUUU auch kcIPcP »
table Leibesstärke, so übertraf ihn der
,,Christophel« doch bei Weitem noch,
von dessen Streichen und Thaten die
Denk- und Sehenawürdigleiten der lö
niglichen Residenz zu München sichtbar
liclszu erzählen wissen, bis heutigen Ta
gedl -—- Dort, im Durchgange vom Ras
pellen- zum Brunnenhose, liegt der
iStein von sast 4 Centnern, den er mit
den Händen einskgeschleuderh und dar
iiber befindet —- '3 Meter —- 12 Fuß
Ehoch, sich ein Nagel nebst alter Gedenl
’tasel, als Wahrzeichen des gewaltigen
;Sprunge6, den der Bayernberzog einst
igethanZ — Hufeisen stärkster Streitroß
Qualität zwischen seinen Fingern zu!
Iverbiechn war ihm ein Kinderspiel, der
ibereits als Jüngling mit Leichtigkeit’
eine Bitte aus dem Boden zog, eine an
iständigstarle Tanne wie ein spanisch
Röhrlein umbog, und zwei seiner Herren
Brüder zu gleicher Zeit durchs- Wasser
trug —Auch schleppte er mit mächtiger
Faust lebende Bären stundenlang bei
den Haaren aus den Wäldern herbei-—
iohne dasz diese ,,Jagd Geschichte« etwa
ian den Haaren herbeigezogen ist, oder
Jemand einen Bären ausbinden soll!
— hielt einen starken Mann mit zwei
Fingern hoch, bog Eisenstäbe wie Rohr
Ezusammein und hob die lolossale Eisen
Jthür eines Thurmeö aus, in dem er als
Gesangener sich besand unt mit dieser
iaus dem Rücken das Lokal zu verlassen
jund von dannen zu spazieren.-—Davon,
»was er aus Tournieren und bei sonsti
gen Ritter-spielen leistete, kann siiglich
geschwiegen werden! Und troydenr war
dieser Riese an sabelhafter straft keines ’
wegs athletisch gebaut sondern wohl
von langer, aber nur hagerer Gestalt. — !
Wenn auch mit dem Nitterthum rit i
terliche Uebung und Sitte zu Grabe ge i
tragen wurde, io doch nicht die edle
sinnst der Athletit, welche in die Neu
zeit mit hinein inarschirte —- vom siais
iersohn betrieben wie vom laiserlichen
Hosnarrenl s— »Der Löwe« hieß z. B.
ein Spaßniacher des deutschen Kaiser
hoseo: Peter Lowen, weil er unter An
dern einen kräftigen Mann mit steis ,
«auøgestreeltem Arme hinaus auf dens
Tisch zu heben vermochte, während im-,
gleichen-—detn 16.- Jahrhundert Erz I
hegogzerdinand von Oesterreich, derl
Gemahl der schönen Philippine Wesens
durch die sitastleistung glänzte-: zwei!
iibereinandergelegte Thaler mit denk
Fingern zu zerbrechen, sowie den sinnst- .
grifs: einen bergab rollenden Wagen zus
bremsen, indem er—«sehr einfach-»mit«l
der Hand in dessen Speichen fuhr! —E
Jm vorigen Jahrhundert aber sindetz
sich wiederum ein ellatantes Beispiels
vom Vererben eine-z Ueberschusses an!
tlrait von Geschlecht zu Geschlecht vor,
iu der Familie des bekannten Finrsiirsten
von Sachsen und Polenlönige August
des Starken, der Hufeisen wie Nichts
zerbrechens Ochsen aus dem Arm tragen,
Z Centner schwere Steine iiber hohe
Bäume sortschlendern, und starke sil
berne Teller gleich Papierrollen verbie
en lonnte.—-lEin ähnliches Bravour
sztiitl soll übrigens der verstorbene ital
ser Alexander von Russland geleistet ha
ben, indem er einen Metallteller galant
in eine BouauetsManchette sur die
Zarin verwandelte!)—-Auch der natür
liche Sohn des starken August und der
schönen Aurora von Könige-mark der
berühmte Marschall Moriy von Sach
sen, hat die gleiche Kraft besessen, wie
sein hoher Erzeuger, und ebenso wieder
dessen natürlicher Sproßling, der beim
;,.alten Fris« sehr wohlgelittene Gene
Tral von Powrat, dem Thaler und Has
eisen zu zerbrechen launt der Mühe werth
war, und der sich nicht damit begnügte:
einen Mann mit seinem Arme hochzu
halten, sondern gleich lieber in jede
Rand einen n hml —- Auszerdem soll er
oß und Rei er zugleich aus seinen Ar
I
l j
-
men haben tragen können, und eineSechs
psiinderkanone präsentiren wie ein Ge
itvehy endlich aber vermochte nur er sei
nem erlauchten Großpapa das Glanz
stück nachzumachen: eine Kanone des
Zeughauseö zu Danzig mit Leichtigkeit
hochzuheben —
llnter den »Professions:Künstlern·«
erregte im vorigen Jahrhundert beson«
ders ein Krastmensch ersten Rangeo
Sensatiom der Berufs-Virtuose und
Theater-Direktor Johann Karl von
Eckenberg, dessen zehn Finger allein die
reinsten Eisenzangen gewesen sein müs
sen; —wenigsteng waren Ankertaue
wie Baumwolle sür dieselben, und
Schifssnägel oder Bolzen in Korkzieher
oder Schrauben zu verbiegen, bedeutete
ihnen gar nichts-! —- Auch seine
Zähne scheinen große Familietiähnlichs
keit mit Elephantenhauern besessen zu
haben! —- Wenn diese eine 16 Fuß
lange, hölzerne Bank an einem Ende er
faßten, trugen sie den blasenden Trom
peter, der auf dem andern Ende saß,
mit sammt der Bank spazieren. — Was
aber wollte die Bärenkrast seiner Fin
ger, seiner Zahne sagen gegen die Mus
kelstiirke seiner Arme, welche mit dem
sagenhaften Griechen Herkules wettei
fern konnten! —--— Was war diesen leu
lenartigen Armen ein leanonenrohr von
26300 Psund Gewicht! — und erhob er
in jeder Hand einen Hum en voll Wein,
so brachte y- Dutzend rker Männer
es nicht zu Stande, ihn am Trinken der
übervollen Polalc zu verhindern, ob
gleich sie sich zu je Dreien sest an seine
Rieienarme hingen! —-— Zum Schluß
der Produktion aber erhob dieser »Kä
nig der Athleten« eine Art von kolossa
ler Brückenwage mit der einen Hand an
schweren Eisenketten hoch, aus welcher
ein Herold zu Pferde sich be
fand, — ihn solange in der Schwebe zu
halten, bis er mit der anderen Hand
langsam ein Glas Wein geleert hatte
aus das Wohl des verehrungewürdigen
Publikums, der Väter der Stadt, und
aller sonstiger Gönner nnd Freunde! —
Was unser eigenes Zeitalter betrifft,
so hat die zunehmende Kultur keines
wegs vertveichlichend, sondern im Ge
gentheil »traiuirend« eingewirkt aus
»gute Condition« der Athletik, sowohl
was AtnateurAthleten, als Meister
Mkllgcc ullo Lylllllplolls Voll Pcoscnlon
anbelangt-Sogar das schöne Geschlecht
schließt sich diesem edeln Wettstreit unt
»das Recht des Stärkeren« an, und wenn
das Ewig-Weibliche es auch hent’ zn
Tage just nicht so weit bringt, wie wei
land die walliirenhaste Brunhilde, die
mit Felsblöcken Fangball spielen lonnte,
und den Stürtsten des stärkeren Ge
schlechts über war, bis sie in dem ,,hör:
nernen Siegsried« ihren Herrn nnd
Meister sand, so stellt es jetzt noch kon
lnrrirend seinen Mann, z. B. vor eini
gen Jahren in England, dem Ideal
lande der Poren in der liebreizenden
Gestalt der eleganten Miß Elisa Michel,
welche als virtuose Vertreterin des liiis
heren Faustlainps, das heißt also Preis
Boxerin siegreich glänzte-, oder die Ame
rikanerin Mes. Anttie Abbott, die trotz
ihrer lleinen, schntächtigen Gestalt die
stärksten Männer sederleicht hoc-blieben
soll, dagegen nicht einmal durch Sechs
männertrast vom Fleck gebracht wird.
—Böse Zungen wollen allerdings be
hanpten, ·dasz der ,.Trick« des »Ma·q
netø von Georgia,« wie der tsnom Je
gut-»e« der Uniiberivindlichen lautet,
in dem geheimen Helfersbelser verbot
gener tnagnetischer straft bestehe!
—..,-.....-» -.-.. ......-.........
Ueber verschwunden-: Wälder-.
Zu der Frage, ob an Stelle der ver
schwundenen Wälder solche von an
deren Baumarten treten, äußert sich E.
Reclus, der berühmte Geograph, wie»
folgt: »Wenn ein Wald niedergebrannt
wird, zeigt es sich überall, daß er so
fort durch andere Spezies ersetzt tvirdr
neue Bäume entsprießen dem Boden ar: «
Stelle der alten, die dann nach dens»
Verlaufe mehrerer Jahrhunderte aber !
mals verschwinden, um wieder den
früheren Arten Play zu machen. Auch
wenn nicht Feuer oder äußere Gewalte
einen Wald plötzlich vernichtet, verwan
delt sich dieses nach mehreren Jahr
hunderten doch ganz von selbst. -
Nach Laurent würde ein europaischer
Wald, der im Mittelalter aus Bucherx
bestand, heutigen Tages nur aus Ei
chen bestehen. —-— »Der Eichenwald vors
Getan-mer« worin Karl der Große ,,«,r:
jagen pflegte, ist jetzt durch einen sol
chen aus Ischten und Kiefern ersetzt.
Der Wald von Haenau· jetzt ein Fia)
tenwald, bestand zu Anfang des ver
gangenen Jahrhunderts noch aus Bu—
chen.« Bei verschiedenen Wäldern in
den Vogesen wurde heoachtet, daß sie
eine Durchschnitslebensdauer von 310
Jahren zeigen. Man hat daraus hin
gewiesen, daß viele Qete in verschiede
nen Ländern Namen führen, die von
dem der Bäume abgeleitet waren, wel
che früher an der Stelle reichlich vor
tarnen, jetzt aber anderen Baurnarten
gewichen sind, so daß jene Ortsnamen
nicht mehr passend erscheinen. — Für
.
diesen",,Kreislauf« hat man mancher
lei Erklärungen beigebracht deren ein
fachste dahin geht, daß einem Walde,
der lange Zeit dieselbe Stelle bedeckt
hat, allmälig die gerade für ihn geeig
nete Nahrung ausgehen muß, während
dann, wenn die betreffende Fläche frei
gelegt wird, die schlummernden Samen
anderer Baumarten besser ernährt wer
den und die Reste ihrer Vorgänger
durch Ueberwucherug vernichten. —
Einzelne Autoritäten leugnen jedoch
die Allgemeingültigteit dieses Gesetzes
des «Waldkreislaufes« oder wollen ihn
auf andere zufällige Ursachen zurück
gefiihrt wissen.
Die Bergung der Ladung des
z Dampfers ,,Elbe.«
I Wie das Kabel Kurzem meldete,
Ismd dieEigenthü r ver »»Ckathie«,
Idurch welches Schiff die ,,Elbe« ange
Irannt wurde und jene furchtbare Kata
stropheserfolgte, bei der viele Menschen
ihren Tod fanden, vor dem Nottu
danier Gerichtshose zum Schadenersatz
svon 565,500 Gulden an den Nord
deutschen Llohd verurtheilt worden.
Die Rheder der »Crathie« haben sich
nun in Verbindung mit der Versicher
rings-Gesellschaft ihres Schiffes ver
anlaßt gesehen, zu versuchen, minde
stens einen Theil dieser Summe da
durch wieder zu erlangen, daß sie die
theilweise Bergung der Landung aus
dem gesunkenen Dampfer ,,Elbe« ver
suchen wollen. Der Taucher Müssig
aus Breslau hat sich bereit erklärt, siir
cis-e in Anbetracht des Wagnisses ge
ringe Summe die Bergungsversuche zu
übernehmen. Hierzu läßt sich nun die
Hamb. Börsen-.5»)alle in der folgenden
Weise aus:
,,Zu diesem Unternehmen wird Je
der, welcher auch nur einigermaßen
mit den enormen Schwierigkeiten be
kannt ist, welche Bergungen in offener
See mit sich bringen, gewiß ernstlich
den Kopf geschüttelt haben .und wenn
sich gar ein deutscher Unternehmer, ein
Taucher und Schiffsbaumeister Na
mens Müssig aus Breslau, hat bereit
finden lassen, die Sache in die Hand zu
nehmen und « Bergung zu versuchen,
so ist dies vo deutschen Standpunkt
um so mehr zu bedauern, als der
Mann selbst wenn er, wie wir bezwei
feln, mit dem Tauchen auf hoher See
und in tiefen Gewässern betannt ist, so
enorme Schwierigkeiten und Kosten
haben wird, daß fiir ihn, auch wenn er,
was wir fiir ganz unmöglich halten,
Erfolg haben würde, weniger wie
nichts bei der Sache herauskommen
wird, de n der Rheder der »Erathie«
hat sich äsofern sicher gestellt, als er
sich nur verpflichtet hat, dem Taucher
30 Mart für jede unter dem Wasser
zugebrachte Stunde zu bezahlen, sowie
ihm ein Drittel von dem Werthe des
Geborgenen zu gewähren. Aber dieser
Stunden werden sehr wenige sein. Die
erste Schwierigteit auf welcher der Un
ternehmer stoßen wird, ist die Auffin
dung des Wrackes; es ist zwar ein
einziges Mal von einem Schiffe bei
richtet worden, daß es an der Stelle,
»wo der Damppk -,Elbe« wohl gesun
Iken sein konnte, die Spitze einer
Schiffsstange aus dem Wasser habe
hervorragen sehen, aber seitdem ist dort
nichts wieder gesehen worden und das
Aufsuchen des Wracks ist daher ein völ
liges Herumtappen im Finstern, da
jede Anzeichen dafür fehlen, an welcher
Stelle der Dampfer zu suchen ist. Wel
iche enormen Schwierigkeiten aber die
Aufsuchng eines Gegenstandes unter
Wasser auf hoher See ohne alle An
haltspunkte bietet, möge folgendes
tleine Beispiel illustriren: Jn den chi
nesischen Gewässern zwischen den tleii
nen, nahe bei einander liegenden Jn
seln Pulo Sapata und Ceicer de Mer
stieß Anfang der sechziger Jahre eine
englische Corvette auf eine blinde Klip;
pe von ganz geringen Dimensionen
und wurde dadurch leck. Ein anderes
englisches Kriegsschiff wurde hinaus-—
geschickt, um diese höchstens eine See-—
meile vom Lande liegende Klippe zu
suchen, aber man suchte viele Tage lang
vergebens-, und erst-dann fand man die
spitz wie eine Nadel geformte Klippe
aus« als der Kapitiin zwei Boote, wel
che mit einem sehr langen von Bojen in
einer gewissen Tiefe gehaltenen Eisen:
draht Zerbunden waren, in einem Ab
stand on mehreren hundert Schritten
von einander, nochmals auf die Suche
schickte. Aber auch diese beiden Boote
mußten noch lange suchen bis es ihnen
endlich gelang, mit dem Drah an der
Klippe, welche viel näher an einer der
Jnsen lag, als man annahm, hängen
zu bleiben und dieselbe in dieser Weise
aufzufinden. Und das war an einer
Stelle, die doch ziemlich genau ange
geben war und nur verhältnißmiikig
einen kleinen Umfang hatte, während
derjenige, welcher den Dampfer »Elbe«
aufsuchen will, mindestens eine Fläche
von zwei deutschen Quadratmeilen ab
suchen muß, da weder die wenigen Ge
L J
retteten von der »Elbe«-Besaszung noch
die Leute der ,,Crathie« die Länge und
Breite,wo das Unglück passirt ist,genau
angeben können. Aber selbst wenn man
diese Länge und Breite genau hätte,
würden die Schwierigkeiten der Auf
findung des Wrackes doch noch sehr
groß sein, da in dem in Frage
kommenden Theil der Nordsee das
Wasser stets mehr oder weniger getrübt
ist. Aber selbst wenn das Wrack ge
sunden und mit Bojen bezeichnet wür
de, so ist dem Taucher hiermit ddch noch
wenig geholfen, weil der gesunkene
Dampser ohne allen Zweifel in einer zu
großen Tiefe liegt. Die »Elbe« hat,
wie aus der Distanz hervorgeht, welche
die ,,Crathie« von der Mars-Mündung
bis zur Kollision gemacht hat, die so
genannte Tßfe Rinne gehalten, welche
sich zwischen der englischen und hollän
dischen Küste befindet; sie ist indeß der
holländischen Küste etwas näher ge
wesen, auf alle Fälle aber liegt sie in
einer Tiefe von 70 bis 80 Metern, in
welche hinabzusteigen selbst die mög
lichst kräftig organisirten Taucher nicht
mehr wagen können; arbeiten läßt sich
aber in solchen Tiefen selbst mit den·
allerbesten Taucher-Apparaten nun
einmal gar nicht mehr, weil der Druck
dort unten viel zu groß ist, selbst für
den allerstärksten menschlichen- Orga
nismus. Als vor vielen Jahren der
Hamburger Dampfer ,,Pommerania«
in Folge einer Kollision mit dem eng
lischen Schiffe ,,Moel Eilian« bei Do
ver aus nur 28 Meter Wasser gesun
ten war, wurde zwar ein Theil der
Ladung geborgen, aber herausgekom
men ist dabei wenig oder nichts, und
als ein berühmter englischer Taucher,
der sich schon beträchtliche-Z Vermögen
erworben und das Tauchergeschäft be
reits aufgegeben hatte, nur aus Neu
gierde einmal hinunterstieg, jedoch
wohl etwas lange unten geblieben war,
stürzte er, auf das Deck des Taucher
schiffes zurückgestiegen, hin und war
eine Leiche Aus der Rhede von Buenos
Aires war Ende der sechsziger Jahre
eine mit Bahnschienen u. s. w. beladen-e
Brigg aus vier Faden gleich acht Meter
gesunken; ein dänischer Schooner lag
als Taucherschiff bei demselben, - der
Lufzufiihrungs-Apparat arbeitete vor
züglich, und dennoch war die höchste
Leistung, auf welche es einer der beiden
standinavischen Taucher gebracht hat
te, 21 geborgene Bahnschienen in vier
Stunden. Aber an dieser Stelle war
vollständig ruhiges Wasser, während
dies an der Stelle, wo der Lloyddam
pfer gesunken ist, selten oder nie der
Fall sein wird. Wenn Herr Müssig
im Laufe der drei Sommermonate 15
bis 20 Tage hätte, an denen er wirklich
arbeiten könnte, dann könnte er von
Glück sagen, ob er aber auf die Kosten
kommen würde, das ist eine zweite Sa
che. Denn nehmen wir an, daß auch 30
Tage lang zehn Stunden getaucht
werden könnte, so machte das 9000
M» was aber für ein sol Unter
nehmen so viel wie gar nich bedeuten
würde. Was in der Zeit aus dem ge
sunkenen Dampfer geborgen werden
könnte, selbst wenn es Einem Taucher
möglich wäre, dort unt zu arbeiten,
wiirde auch nicht viel mehr sein. Wenn
durch Taucherarbeiten lyi dem Dam
pfer ,,Elbe« so viel zu verdienen wäre,
daf; etwas dabei herauskäme, würden
sich schon längst Taucher- und Berg
ungs Gesellschaften gefunden haben,
welche die Sache gewagt hätten.«
OOO
zuniorisxifmeg.
Die Freundinnen.
Man-« »Mein Gatte ist sehr schwer
zufriedenznstellen«
Mand: »Dann muß er sich seit Dei
ner Hochzeit sehr verändert haben. «
. -.-.-- -
T i le m m a.
Arzt sder krank geworden, siir sirl)):
»Was soll ich nun machen? Zu einein
andern Arzt niag ich nicht gelten und Ich
selbst bin mir -—— z u tl) c u e r.
- .. . -.- ..
Die Zeiten ändern sich.
Wilson: »Warum tragen Dichter nicht
jetzt mehr so langes Haar wie früher?«
Stacy: »Sie wagen es nicht· Sie
heirathen jetzt mehr wie früher.
—- —--.
Ein schönes Exemplar
Herr: »Hunderttausend Thaler soll die
Dante niitkriegenP . . Das ist mir, aus
richtig gesagt, etwas verdächtig !«
Heirathsvermittler: »Erlauben Sie
. . wenn Sie sie erst sehen, werden Sie
hunderttausend Thaler noch herzlich we
nig finden, mein Herrs-«
—-—-...-————
Berechtigter Wunsch.
Kellnerim »Sie wünschen?« »
Zerr: ,,Einen Kuß. «
ellnerin: ,,Dazu bin ich nichk da. «
; Herr: »Gewiß, Sie sind ja hierMund
»schenk.«
s
Großer Unterschied.
»Sie zeigen ja Jhrer Schwiegermutter
gegenüber ein ausgesuchte Höflichkeit-«
»Ja, mein Lieber, das ist auch eine
Schwiegermutter wie sie im Grundbuche,
ismd nicht, wie sie in den Witzblättern
teht.«
Unsere Rinden
Elsbeth ( beim Spiel) : ,,Katl, wie
Jkanust Du mir nur das ganze Spiel ver
Jderben, Du bist doch ein rechter Efel.«
« Vater : »Aber, Elsbeth !«
s Elsbeth (indignitt): »Aber, Papa, ich
Ibegreife Dich gar nicht, ich habe doch Dich
Jgar nicht gemeint. «
i —————--——-ss««0
Sie hat Grund.
Er: »Sie hat solch’ böses Gesicht !«
Sie: »Nun, ich denke,- es würde Jeden
böse machen, folch’ Gesicht zu haben.«
Geographie schwach.
» . . Dann waren wir in Hamburg
und machten eine entzückende Bootfahrt
auf der Elbe —s« ·
»»Auf der Elbe? Ja, ist denn die nicht
kürzlich erst untergegangen ?««
»W» - —·..- .- —
Berechtigt.
»Sie haben ein Pistolenduell mit dem
jPrivatier Schutze —- mir scheint, Herr
’Assessor, Sie haben Furcht davor.«
» »Das nicht, aber dieser Schule ist ein
enragirter Sonntags-jagen und Heute die
ser Art treffen fast immer mehr Menschen
als Wild !«
i
Ein Jurist.
,,FrȊulein Elsa, ich bin ein Verbrecher, -
denn ich habe Jhren Geburtstag ganz
vergessen. Aber ich bin bereit, Jhnen
diese ganze Blumenhandlung zu Füßen zu
legen, bestimmen Sie die Höhe meiner
Strafe!«
»Bitte, bitte, ich bin mit einem ganz
einfachen Myrthenkranz zufrieden !«
»Aber Fräulein, warum gleich »lebens
iänglich,« machen Sie’s doch gnädig und
setzen Sie die Strafe auf einige Monate
herab!«
——.-«·»
Je nach der Auffassung.
Redaktricet »Sie sollten beim Plaei
renjder Anzeigen doch darauf achten, daß
»Geburten« nicht vor ,,Verheirathungen«
kommen. Es sieht unpassend aus«
Vor-mann: »Aber, Madame, wie kön
nen sich Leute verheirathen, bevor sie ge
boren sind ?«
———·--——--." —
Schön ausgedrückt.
Hausknecht (zu einem Geschäftsreisem
dau: »Einen Augenblick, ich werde so-.
g ich mein Absasgebiet auf Sie ausdeh
nen.«
—-—————.0- ——-—-—————
Aus dem Literatur-Examen.«
Erarninator: »Warum läßt eigentlich
Goethe am Schlusse seines Faust das
Gretchen sterben Z«
Candidat : »Da haben Sie wahrhaftig
Recht, Herr Professor, es ist rein über
sliissig.«
« - --O-ss—-—-s—
Jn der Geographiestunde·
Jn der dritten Klasse einer Mädchen
schule unterrichtet der Lehrer in der Geo
graphie und erzählt den Schüler-innen
daß die Seevoqel schon seit Jahrtausen
den ihre Ertremente an der Küste von
Chile abladen.
Lehrer : »Wis3t Jhr denn auch, Kinder,
wie man diesen abgelagerten Vogeldung
nennt Z«
(Alles schweigt. —- Endlich erhebt eine
Schiilerin schweigend den Finger.)
Lehrer( (sich anfmunternd an diese wen
dend) . «Nun, Weines-«
Zchiilerin (vers(t.)anit): »Ka— ka—o. «
i Cineciholung paiise
i
! A.: » Lsarum sieht denY Henpeck heute
iso qliicklich aus "- «
T B: «Zeine Frau hat sich so erkaltet,
das; sie tein Wort sprechen tann. «
Zicheieszs di ennzeichen
Iliechhannsaltz ,,":llso, um Ihrem Ver
schwundenen Gatten auf die Spur zu
kommen, ist vor allem eine genaue Be
schreibtqu nothig; hat er ein besonderes
Kennzeichen. «-«
Franz »Er hat n Vandivurin!«
- » OOO - —
Huversichtlich
Lieutenant . «Gratulire, Herr Kom
merzienrath !«
Bankier (erstaunt): »Wozu. «-«
LieutenanL »Werden nämlich im nach
sten Jahr mein Schwiegervater sein, ha
diese Nacht mit Fräulein Tochter aus
siasinoball so abgemacht l«
-—-—.. - .-». O , -..——-.
Aus der guten alten Zeit.
»Herr General ich bitt um Entschuldi- f
gnug, daß ich a halbes Stunderl zu spät
komme, wir haben heut Schweinesihlache «
ten zu Haus « «
»So? Und das soll ich glattme Weint
ich bis heut Abend nicht einen greift-am
Beweis ihrer Behauptung habe, seyn
Sie morgen in Arrest. «- . J