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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (April 26, 1896)
nic) aus Rache-. - m sey-senden so- dees sehen s. stetem-es hochyeitsfesi war nrii gro . acht gefeiert worden. Die - wefe Baron-in o. Meilenhof «anch mit der Partie, welche erdingd sehr schöne, aber we rniögecrdeeinzige Tochter Edi « · Ge, im höchsten Grade zie - fein. Gras Richard von , Deidingsburg war so ziem - s reichfie Gutckbosider un Lan ’ i. ,difkinguirter und vollende Kavalier-, sure, das ver-l .ite Mädchen hätte keine besser-ei pl treffen Weinen. Die Sache! -.»« sehr überraschend gekommen; a lt war verblüfft, denn Grafi .- ard hatte Baroneß Edine bis " rzkm nicht mer unbeachiei ,sondern ist-r sogar offenbare . - . ihre gezeigt Seit dein To « rnes Jugendfreundes Atti-ne v « , der mit der Meilenhosf « obi gewesen, war das anders ge s« - . Der Graf bewarb sich eif -Y. um die zurückgebkiebene Braut eine etwas forcirie Trauer «- « en rasch nnd plöizlich Dahinge nen an den Tag legte, undj « i erklärte sich dies mit einer ro-( .s chen Erzähiung —- wer sie« aüfgebrachi wußte Niemand mchkiL - « Wonach Mellfew auf dem Tod- i « - - tie seinem Freunde das Ver-; echen abgenommen hatte, das! sisen ,·oas er so sehr geliebt, statt « er glücklich zu machen. Kurz, nur monatelanger AnnseherungJ nie die Verlobung, nach nur mo-; s« ielanger Verlobung die hoch-» . i. ! -sa51unge Ehepaar daue pas oaiog « Feste zurückgezogem umgetleisj und war zur Eisenbahn gesahq ." da Gras Richard den Honig-i nsd auf seiner herrlichen, mittenl Gebirge gelegenen Besitzung,; Stawsschlosse Heidingzdurzs »U- ringen-wollte. Später nriirdeil - Hem, so nahm man allgemein an,j ." »Hm mehrfach von der Braut ne-l « ' erten Wunsche entsprechend eines . -chiriigliche Hochzeitsreise nachi , "- ris und ein Winteraufenlhalt in; - -:» ga solgen. « : Das obengenannte Schloß liegt» ! r Stunden abseits von der eine ". gereise siidlich der Residenz gele-(’ « « en Station Diirreifeld. Hier Apzselanlgt — es war schon völlig ’ -k«"--ts geworden »s— bestieaen die; kj elwermiihlien einen Vierspiinner d lfuhren durch Triumpljvogemi » « ie man der Dunkelheit wegen nichts - « tonnte« von der spärlich er-! ..nen Bevölkerung mit Piani l von den Beamten und Wie-z eten des Grasen unter dem hell-! achteten Poriale mit ehrsurchtz:, j-sllen Verbeugungen ekeln-sangen im siteszhose ein« Der Gen-f siihrtej seine jun-ge Gemahlin am Arme dies Treppe hinaus bis zu ihren Gemä-« Gern. Daselbst verabschiedete er Jede-on ihr, liiszte ihr aber —-— zum« ersten Male seit ihrer Verlobung nicht die hand, sondern verließ sie s it einem tiililen Kopsneigen «- --— »Was-will sie?« srzgte Etine eines rohe, groblnöchige Person« welche - fgäintritte in das Boodoir an ’ «r stand urld ihr den Mantel s .e!)rnen wollte. »Ich heiße Dos ra«" sagte diese mit einer ringt-His sen« Verbeugung, »und bin Euer Geistlichen Gnaden Unmaterng lkxP Was stillt Ihr ein Z« erwiderte die Gräsin in Vorschein Tone, »mi lekkte sie 1sich augenblicklich und sehnte sie mir meine Jungser Ma rie, die mit aus der Stadt gekommen ist unt-schon aus mich warten wird." -Eskikkluldigen Gräsliche Gnaden« » lvar die Antwort — »aus der Stadt ist tein Mensch getommm, als here Jst-« um- Iksu Gran-m Em —- eile zur Glocke und zog an dersel Vklp oder Niemand erschien und als listederholtes Liiulen vergeblich war, ienzettte Dorn trocken: »Beschlen raflicheGnadem daß ich Jematlsl tl herbeirufe? die Glocke geht nicht,l « Uch wenn Gräfliche Gnaden noch; -is» stark daran reißen.« Ringen-! dlicklich hole sie rnir den Kammer-j diener des Busens ries Edine zit-» ; Mk VIII Willlx Wenigt Augen blicke spater erschien ein höchst tritt-i Msll ausser-cum sittlich-: her-, iu s-t«.V«UOitk schwarzer Toilette undi unb- »Mu- er Isich ties verbeugi Hast-Suchen einserrt sprechen, " lunaen rote en. » ch Jst Pm Grasen sr en. wo ins-re szkuilltk Marie gediehen ist,« de ..Wlldåle Griisith Mr Gras ha - er rage derartige-sein« — : Miderte get würd-solle Diener-, Mal U sich abermals verdeugle — RT t J »Und haben there Graf mich beauf tragt;l rau Gräsin zu melden, es sei in d Zwarg lSitte, nur Einheimi xche zur ediennng zuzulafsem Jung er Maria sei Vom Grasen noch in der Stadt ihres Dienstes enthoben wor den, habe genitgende Entschädigun er halten und sei ebenso wie die von Frau Baronin Mutter engagirte Köchin und das Stubenrniidchen nicht mit nach Deidingsburg gekommen Wenn ich mir noch unterthänigst erlauben darf, etwas beizufiigem so möchte ich mir gestatten, sdarauf airfnrersfam zu ina chen, daß Dora ein sehr geschicktes Mädchen ist« »NieInalg werde ich furtch von dieser häßlichen, com-nun aussehenden Person bedienen lassen,« rief Edine empört. Der Diener ver beugte sich ehrfurchtsvoll: »Frau Grä ;fin haben zu befohlen, ich werde der sGenannten sofort mittheilen, daß sie Tdero Gemächer nicht mehr zu betreten rhabr. Frau Gräsin Ioolle.. snir gnä ;oigst erlauben beizrefiigen, daß eine an Ihere Kammerjunng nicht im Schlosse kantoesenb ist« Uebrigens lassen Herr rGrafs bitten, zum Souper erscheinen qu wollen, welches bereits seroirt ist.' Der Graf wird sich doch nicht ein zcbildern dasz ich unter diesen Umständen ,etwas genießen lanni Sagen Sie ihm kes falle mir nicht ein, mit ihm zu sou-( zpiren. Aber ich erwarte, daß er so-· fort bei rnir erscheine und mir Aufklä :rung über dieses unerhörte Benehmen s jgebe.« »Herr Graf haben auch diese Antwort von Frau Gräsin umhergest ?hen,«' sagte der Diener mit nochmaligerj ktiefer Verbeugung, »und haben Herr( pGraf mich beauftragt, Frau Gräfänl mitzutheilen, daß dieselben nach der HSouper im Schlafzimmer der Fraui ;Griifin erscheinen werden« »Meldenj JSie dein Grafen,« rief Edine, hatb er stickt nor Zorn« »daßinein Schlafzim-. mer die ganze Nacht versperrt feins -Iverde.« »Frau Gräfin haben zu be-; fehlen,« war die Antwort, »ich werde dein Deren Grafen Alles getreulich be-; richten," und mit einer womöglich noch tieferen Verbeugung als die früheren verließ der würdevolie Diener dagZimsI mee. Edine riß den Hut vom Kopfei ( »und schleuderte ron auf den worden« »in-ges den Mantel von ihren Schulternl und durchmaß daäGemach mit hastigen Schritten. Jn ihrenrstopse hämmerte eit, sie war von Zorn, Ueberraschung kund theilweise von Angst völlig aus der TFafsung gebracht. Dazu stellte sich Enunniehr ein heftiger Durst nnd in IFolge der lan en Fahrt und des Man «gelo an Spei e große Erschöpfung ein. sSie wollte llingeln, aber wart sollte das jhelseni Rasch entschlossen öffnete sie die zThiirz Dara. die im Vorzinnner saß, erhob sich sofort und machte, ohne ein Wort zu sprechen, eine Verneigung »,.Grh’ sie voran und zeige sie mir den Weg in den Speisefalon,« herrschte die Gräsin sie an. Dorn gehorchte ohne: Widerrede und ohne eine Miene zu ver-J ziehen. Am Ende des langen Ganges angelangt, öffnete sie die beiden Thür-; flii el nnd liesr die Grösin eintreten. ; j r Graf stand augenblicklich vom» kTische aus, trat auf seine Gemahlin zui kund sagte: »Ich darf wohl annehmen,s tdaß Sie nicht kommen, um mit mir zui fsonpirem sondern um mit mir eine Un terredung zu haben. Diese wird aber! besser hier nebenan, wo wir völlig un-» gestört find, stattfinden.« Damit öff-! nete er die Thüre, die er, nachdem sie Beide eingetreten, wieder verschloß; dann geleitete er Edine durch dieses Gemach, das ein Vorzimmer bildete, ins das Schreibzirnmer und lud sie ein, aus einem FauteuiL den er ihr dezeichnete,. sich niederzulassen Edine setzte sich nicht, trat vor den Grafen und ries be-» bend vor Entrüftung: »Was soll das heißen, here Graf, behandelt man so seineFrau, wenn man ein Kavalier seini will?«—— »Was das heiszen soll, Frau» Gröfin, das will ich Jhnen sagen unds Ihnen zu diesem Zwecke eine Geschichte erzählen. Aber bitte, sie wird vielleicht etwas lange werden und wennSie selbst nicht Plan nehmen wollen« erlauben Sie wenigstens, daß ich mich sein« Damit ließ er sich auf dem Sopha, über dem ein mit einnnVorhang verhülltes Bild hing, nieder und begann: .Jn diesem Schlosse wuchsen einst zwei Knaben aus, die vom Tage an, an swelchem Arthur, der im Alter von drei iJahren Vater und Mutter verloren, sva Richard-sonnt dem gleichfalls ec ,terlosen Neffen zugesellt und aus einer sVruder oorgestellt worden war·sich auch ,wie zwei Brüder liebten. Diese Liebe lwuchs mit den beiden Kindern auf und wurde nie, auch nicht einmal durch ei nen augenblicklichen Streit gestört. Jur mer inn« er wurde das beiderseitige Vnhiiltni , und als die Knaben Jüng »liwe geworden, war dasBand zwi chen ihnen zu einer jeder Probe gewa enen ksreundschaft geworden. Jeder dachte steur, was er dem Anderen zu Liebe thun störte-n jeder stand silr den Andern ein. swo es galt, und jeder wünschte nicht siie F-— sich, sondern vorAllem für den Andern das Glück des Lebens. Da lernte Ar thur einMiidchen lennen, dessen Schön heit sein herz sofort in Flammen setzte. Richard, der liihler beobachtete. be mertte bald, daß diese äußere Schön heit eine häßliche Seele berge und daß das scheinbare Gokd nur taubes Ge stein sei. Aber zum ersten Male hörte Arthur nicht auf die warnende Stimme des Freundes; er ward utn das ihm so siiß dünkende Geschöpf, und da er reich, das Mädchen aber arm und verwöhnt war, so erhielt er rasch das Jatoort. Und nun begann fiir den Armen eine bittere Schmerzenszeit. Schon nach wenigen Wochen enthüllte sich die ganze innere Häszlichteit, der ihm Verlobten; nicht genug, daß sie ihn mit unsiiglichen Launen quälte daß sie alle seine Bemü hungen, ihr Freude zu machen, ihre Wünsche, selbst oft die unsinnigsten, zu erfüllen, nur mit wegwerfendem Spott vergalt, nein, sie verletzte den mit rüh render Leidenschaft an ihr Hängenden auch in raffinirter Bosheit an der em pfindlichsten Stelle, indem sie auf das schamloseste mit anderen Männern lo lettirte nnd seine Eifersucht aufs höch Ifte stacheltr. Machte er ihr- hierüber Vorstellungen und bat sie, ihn nicht so zgrausam zu quälen, so hatte sie, ihrer IMacht bewußt, nur das höhnende Wort: »Wenn Du mit mir unzufrieden hist —- ich gebe Dich frei. Ldse doch unsere Verlobung, ich finde schon einenl Andere-if l , So ging es Monate lang fort; lei der war Richard, der seiner Mi llitärpflicht genügen mußte, gerade( zu dieser Zeit abwesend. Da traf ihn; :inesTages in seiner abgelegenen Gar-i snison ein Telegramrn des altenSchloß- ! verwaltet-s und forderte ihn aus, sofort nach Heidingsburg zu eilen Als Ri chard spät am Abend ankam, empfing ihn die Schreckensbotschaft, Atti-unha sve seinem Leben gewaltsam ern ten-de gemacht. »Ich siiirzte die Treppe her aus« — suhr der Gras, nunmehr sich jerhebend, mit heiserer Stimme satt,1 »,,trat in dieses Zimmer und aus dem Stuhle, aus dem Sie, Frau Grüsin,s schen --« Edine, die im Laufe der Er Fzühlung in den Fauteuil gesunlen war, jden der Gras ihr anfänglich bezeichnet; lhatte, fuhr empor, als sei sie von einer; Natter gestochen —- ,,auf diesem Stuhlj lag mein armer Arthur entseelt, den Rede-they mit dem er sich die Todes .tugel in das Herz gejagt, noch in der Iertalteten Hand haltend. Aus dem pTische aber lag dieser Brief«-—- der iGras schüttelte ein Blatt, das er aus einem Fache des Schreibtisches genom men. «Hören Sie, Gräsin, was er enthält: Einziger, theurer Freunds Zürne mir nicht, dasz ich Dir solch’ ein Leid anthue, daß ichDich verlasse. Aber ich muß es thun, ich muß von Dir scheiden. Jch tann ohne sie nicht le ben, und ich kann mit ihr nicht leben» Ich sehe voraus, sie wird meine Ehre mit Füßen treten und ich werde zu; schwach sein, sie zu strafen. Darum ists es das Beste, ich gehe aus diesem Leben.l Und noch eine Bitte: verzeihe ihri« Aber ich habe ihr nicht verziehen,« ries» .der Gras, indem er den Vorhang weg !zdg, der »das Pattrait seines Freundes. Ivekhiiut hatt-, m diesemBiide have ichs igeschworem den Tod des Freundes anl ider Schuldigen zu rächen. Fürchtenl Sie teine Gewaltthat,« setzte er höh nisch hinzu, als er sah, daß Edine bei tdiesen Worten erbebte, »nein« eine solJ che Rache wäre nicht genügend; ein tur zer Augenblick — das ist rasch vor über. Nein. auch Sie sollen lang sam und allmälich zu Grunde ge hen, wie mein unglücklicher Arthur,und damit ich diese Rache ungestört und un gehindert vollziehen tann, deshalb, nur deshalb habe ich Sie zu meiner Frau gemacht. Sie werden dieses Schloß nie mehr verlassen; wie lange es dau ern wird, weisz ich nicht. Aber wenn es auch viele Jahrzehnte dauern sollte, meine Rache wird nicht ermüden. Je sung-c Sie leide-» desto mer wikdl mein Freund gerächt sein. Bewußt :los, von tiesee Ohnmacht umsagen, Jroar Edine wieder in den Fauteuil zu rückgesallen. — t se i ; Fünf « ahre waren verslassen seit je ner h eitsnacht. Jtn Laubgange ,des Schloßgutes ging amArmeDora’s, welche mit ihrem unveränderlich gleich gültigen Gesicht gerade vor sich hin schaute, eine schwarz gekleidete Frau. Wer hätte in der abgezehrten, gebeug ten Gestalt, die über den raschelnden etben herbstblüttern hinschwantte. die fchönn stolze, strahlende Edine wieder ertannti Kraft- und muthloö, gebro chenen Geistes und mit zerriitteternP its-per lebte sie nun schon seit Ja ren Tag stir Tag in stumpser Gleich ii tig teit dahin. Anfangs hatte sie reilich Widerstand zu leisten versucht; sie hatte Alles ausgeboten durch Briese und Te «legrammehiitse site sich herbeizurusen. Aber alle Bemuhungen scheiterten an i der Wachsamteit des-Grasen und an der Unbestechlichkeit des Heidinggburger Dienstpersonals. Besuche in der Nach barschaft waren von Anfang an unter blieben, weshalb auch teine Gegenbe suche ersolgtenz einzelne Unoerheira thete, welche zur ersten Visite sich berech tigt erachteten, wurden wegen Unwohl seins der Gräsin abgelehnt Die Ba ronin - Mutter hatte aus ihren ersten Brief vom Grafen eine sehr warm ge haltene Antwort erhalten, in der Edine ihr sagen ließ, sie sei vollkommen glück lich, aber ihre Pslichen als Schloßfrau gestatteten ihr nicht, viele Correspon denzen zu führen. Als dann allmälig der Mama Meilenhos die Sache doch etwas sonderbar vorkam, stellte ihr der Gras die Wahl, entweder ihren beab sichtigten Besuch auszugeben oder die ihr von ihm zugesicherte erhebliche Jah resrente, durch die allein sie in Stand gesetzt wurde, ihren gewohnten Train in der hauptsiadt fortzusetzen. Na türlich wählte sie das Erstere. Es war ein qualvolles Dasein siir die lebenslustige und an stete Vergnü gungen gewohnte Edine. In ewig glei cherEintönigteit schlichen ihr die Tage hin. Jhre Gemächer und der mit einer hohen Mauer umfriedete Schloßgar ten waren das Einzige, was sie sah. Der Kammerdiener des Grafen und Dorn waren unwandelbar korrekt in ihrem Benehmen. Die Gräsin wurde stets mit tiesen Verbeugungen begrüßt; immer wiederholte sich die Phrase: «Gn«cidige Gräsin haben zu besehlen?« zaber von Allem, wag sie befahl, geschah Jnichts. Den Grasen hatte sie seit jener Unterredung nicht mehr gesehen. Sie hatte lesen wollen« aber zu ihrer Ber ;siigung standen nur ernste religiöse Bil cher, ihre gewohnte leichte Lettüre er hielt sie ungeachtet ihres wiederholten heftigen Aufbegehrens nicht, ebenso war ihr Alles entzogen, was zum Schreiben nöthig war. Musik liebte sie nicht, und seit sie in einem Anfalle von Wuth den kostbaren Bliithner-Fliigel, den der Gras ihr hatte in den Salon stellen lassen, zertrümmert hatte, blieb rr m diesem Zustande stehen. Anfänglich hatte sie noch gehofft, der Graf werde ermüden oder sich er weichen und Mitleid mit ihr fühlen. IRS allmälig diese Hoffnung ent Jschiwand wechselten Wuthausbriie«, smit Ansällen tobender Verzweiflung; endlich trat ein Zustand dumpfer De pression und stampfen Hinbriitens eins, und dann erlosch das immer schwächer flackernde Lebenslicht nach monate langem qualvollem Hinsiechenk Es war an einem trüben Herbst morgen als der Kammerdiener des sGraifen diesem, der in seinem Schrei-b zimmer «,saß meldete: »Frau Gräfin sind heute sriih um vier Uhr verschie den." Da stand Graf Richard auf, saberrnalö zog er den Vorhang vom Bilde seines Freundes nnd sagte dü sster: WArthurD Du bist gerächt. « Dann Iwandte er sich zum alten Diener und ssagte: »Triff alle Anordnungen zu ei nem möglichst prunkoollen Leichenbe Igängnisse und dann packe meine Kof fer, ich reise. « — « Die Kreise der »Haute- -oolee« in der Residenz sprachen einige Zeit lang nur ’von dem Beispiele großartiger Liebe, die Graf Richard von und zu Heil-insg burg an den Tag gelegt. iJahrelang habe er in der völlsigsten Einsamkeit bei seiner tröntlichen und geistig etwas gestörten Gemahlin ausgehalten u. sie aus-schließlich gepflegt. Der Verlust derselben sei ihm so nahe gegangen, daß er sofort nach ihrem Tode einer Asrila- Expediiion ssich angeschlossen habe. Auf dieser starb er am Sumpf fieber. Das Heidingsburger Fidei eommiß ging aus eine Seitenlinie iiber. Ein seltenep Thier-. Ueber Fang, Lähmung und Dressur des Mannes, sowie uber seine Natur geschichte macht augenblicklich folgende in Jägersprache gehaltene, ergötzliche Schilderung die Runde durch die Blät ter: »Das nützlichsie baut-thier, das für die Frauentoelt von großer Bedeu tung ist, bleibt in seinem attlimatisir ten Zustande sder Mann —- »homo sa piens nraseulinus.« Jm wilden Zu stande heißt er Junggeselle —- gesan gen, gezähmt und dressirt jedoch nennt man ihn: Ehemanm Jrn wilden Z-u stande, in dein ihm noch die Fesseln der Natur, gewöhnlich Ehejoch genannt, unbekannt sind, lebt er meist in Ru deln, die gewöhnlich sdeö Abends zur Tränte ziehen. —- Diese Trauten sind überhaupt sein LieblingsMsenthalt, und dort schöpft er mit Vorliebe Bier. Es giebt Exemplare, deren Durst un rrgründlich ist, sie sind leicht erkennbar an der röthlichen Färbung des Wind- ’ fangesz wir haben es jedoch hier nichts mit einer besonderen Art, sondern nurs mit einer FarknWarirtiit zu thun Nebenher schlagen diese Jndividuens auch die Zeit mit allerlei Kurzweil .. todt, wobei sie oft große Ausdauer an den Tag legen. Ihre Mel-singst schiiftigung ist Karten-, Kegel- Wür fel- oder Billardspiel. Dabei lärmen sie oft viel und blasen Rauchevolken aus dem Geäse, so daß sich Zimimerdecke und Gardinen ihres Baues verfärben. Ein hohes Interesse bringen sie den Schmalthieren (,,v.ulgo« jungen Da men) entgegen, zeigen jedoch große Ab neigung und bodenlose Angst, sobaldi ihnen Alt-, resp. Leitthiere (-«vulgo« ältere Damen und Schwiegermütter) nahe kommen Jhr Benehmen bei Altthieren ist sehr verschieden u. hängt von der KörperFformation des betref- i senden Stückes ab Den Schmalthie-i ren gegenüber bemühen sie sich, von ei nem inneren Drange getrieben und in der Absicht, näheren Anschluß zu ge winnen, im besten Lichte zu erscheinen. Hat ein solches Individuum diesen Zweck erreicht oder glaubt, ihn erreicht zu haben, so zeigen sfich weitere Tugen den an ihm. Es kommen dann die so genannten NaturElnlagen zur Gel tung, und er apportirt Dinge, die man fallen läßt, trägt ohne Murren Män tel und Schirme und zeigt sich noch in jeder Beziehung als ein treuer und er gebener Beschützer. In besonders hart näckigen Fällen schwärmt er Plötzlich für Blumen, und alsdann tritt die für seinen Fang geeianete Zeit ein; jetzt muß die künftige Herrin trachten, das Thierchen durch alle ihre Verführungs Ekiinste mit allmälig festerem Bande an isich zu knüpfen-und wenn er dauernd aefesselt ist, kann ihm ein Ring als Zeichen seiner Zähmung an die Brante ’ gesteckt werden. Obwohl sich der Mann in der Gefangenschaft scheinbar wohl befindet, verwildert er doch oft wieder, Das heißt, seine Dressur geht zurück, sobald die Gebieterin ihn aus den Au gen läßt. Dieses Stadium zwischen Wildlxit und Lähmung ist entschieden das wichtigste. War die Parforce Dressur eine gute und stetige, so muß ein Blick genügen, um ihn gefügig zu machen. Es bedarf asber dabei großer Geschicklichkeit; denn oft sim entschei denden Augenblick drückt er sich und wird ploslrch wichtig. Es greva aper Fälle, wo sich« dieser männliche Mensch soweit zähmen läßt, daß er aufs Wort - inter den Tisch kriecht-, ,,tout beau« . iacht und denPantoffel fürchtet. Hier zu genügt schon mitunter das Aeuszere der Frau. Sind mehrere Männer an gelockt, so entstehen häufig Neidereien unter ihnen, und das Beißen scheint kein Ende zu nehmen. Oftmals kirrt man sie durch itäftige gute Kost an und legt ihnen Brocken aus den Wech sel. Am Besten asber fängt man sie in Kesseltreisbem auch Gesellschaften, Kränzchen und Bälle genannt. Bei gezähmten Männchen thut körperliche Züchtigung selten gut, sie werden hier durch leicht handscheu. Es wirkt da her ein gutes Wort weit besser-, und man erzielt, wie bereits gesagt, die be sten Resultate durch gutes Futter und zärtliche Behandlung. Kehrt jedoch ein Exemplar in die Wildniß zurück, so ist alle Mühe für das Wiedereinsan gen vergebens, was sich hauptsächlich Ibei den älteren Exemplaren bemerkbar macht; junge sind überhaupt leichter einzufangen und zu zähmen. Ganz ei genthümlich ist der Umstand, daß man im Gegensatz zu allem anderen Wild bei’m sogenannten männlichen Men schen das Alter leicht erkennen kann. Obgleich die Endenzahl des Geweihes, das der gezähmte ,,homo sapiens mas culinus« zuweilen trägt, keine An haltepunkte giebt, so doiumentirt sich doch im Haanwechsel eine ganz eigen artig ausfallende Mierserscheinung, und dieser Umstand ist es, der ihn als eine besondere Spezialität in der Na turgeschichte unseres Wildes und unse rer Hausthiere grassiren läßt« Vogel-ems. Der deutsche Buntd zur Bekämpfung des Bogelmassenmordes giebt eine sta tistische Uebensicht über den Vogel mord, wonach bei einem einzigenHänd ler in London, dem Marttplatze von Bogselbiilgen und Federn in ganz Euq topa, 400,()00 Kolibris, 6000 Para diesvögeh 36(),000 verschiedene ostin dische Vögel eingingem Ein anderer Londoner händler erhielt mit einer Sendung 32,000 todte Kolibris, 80, 000 Wasservögel nnd 800,000 Paar Fittige. an einenr Versteigerungs raume, ebenfalls in London, wurden in vier Monaten 404,465 westindische und brasrlianische und 356,389 ostin dische Vogeltbälge ausgeboten, dane ben noch Tausende von Fasanen und Paradiesvögeln. Jn einem anderen dortigen Geschäfte wuriden im Jahre 11889 über zwei Millionen assortirtt IVogelhäl e verkauft. England führt fjähelich ür mehr, als 10 Millionen sDrrllars Vögel und Vogelseidern ein. »Ein amerikanischer Taxiderm stopft Idurchschnittlich in einem Jahre 30,000 Ivaeltbälge für Damenhüte aus, und ein Kürschnergeschäft in New-York verarbeitet in einem Jahre 700,000 Vogellbälge. - England und Frankreich führten in einem Jahre 1,600,000 Vogekbiiige ein. Jn- der letzten ,,Sai son· betrug dieser Jmport in Frank reich allein eine Million Kolibrii Von »der Küste von Virginien verschickt eine åGteschäfts--Firma 40,000 Vogelbiilge nach Paris. Eine Pariser Firma er zielt aus einem kleinen Bezirke von dich-Island in vier Monaten 70,000 Vögel. Eine andere Pariser Hand lung führt jäshrlich durchschnittlich 100,000 Vögel aus Asfrika und 40, ;000 aus Amerika ein. Am Kap Cod iwurden unter Leitung einer einzigen iPerson 40,000 Meerschevallbens für die Putzmacherinnen getötdtet Die Vö gel sind jetzt dort Vollständig Eber schwunden. Jn Florida ist der Rei herbaftand vernichtet. Ebenso du Seeadler. Professor Newton kündig te schon im Joch-re 1876 in einem an die Frauen gerichteten Aufruse an, daß die Mode die Vernichtung ganzer Vogelsgaschlechter shersveiführr. Jn Ja pan ruft die Presse die Regierung Zum Schutze der Vögel an. Die »Ja-part Weeily Mail« klagt, daß die Euro päerinnen zu ihrem Schsmueie die schönen und nützlichen Vögel Japans verlangen. »Wenn sie sich mit diesen putzen, so ist das nicht allein ein schwe res Unrecht gegen unseren Landbau. sondern auch geradezu ein Hohn ge gen europäische Civilisation.« Die Zeitung klagt, Japan würde in uner hörter Weise an seinen Singsvösgeln geplündert, unid führt einen gerade neu aus Europa angelangten Auftrag für Lieferung svon 100,000 Vogelbäl gen an. Jn dsesm Departement der Rhone-Mündung sind Maschinen an der Küste entlang aufgestellt, welche, aus Drähten gebildet, mit elektrischen Batterien inVerGindung stehen. Wenn die Schwalben aus Afrita kommend, vom Fluge üiber See ermüdet, sich aus den- Drätxten niederlassen so stürzen sie todt zu Boden. Jn Jtalien sind die Vogelopfer nicht zu zählen. Jeder weiß das, der einmal dort war. Jn den Städte-n, sogar in dem so ,,euro päisch civilisirt« aussehenden Mai land, liegen die kleinen Singvögel männierhoch aufgehäuft auf der Stra ße. Sie sind nicht so viel werth, daß man sie in Könbe packt. Allein in Brescia wundern im Oktober 1891 473,792 Wandersvögel aus den Markt gebracht. An den italienischen See’n giebt es wohl wenige Villenibesitzer, die nicht Vogelfäwger sind. Der Tages fang eines einzigen kann-, wie von Augenzeugen berichtet wird, sich aus 3000 Stück belaufen-. Aus Egypteu sind im März vorigen Jashres 256, 000 Wachteln nach London Verscndet worden. , s Altsions Getränierechnting. Aus London schreibt man: Der bie dere Alkohol hat trotz aller Anstren gungen der Temperenizler im- Ver. Kö nigreich noch immer oiele ergebene An hänger. iLestes Jahr ist das nette Stimmchen von 142,414,812 Pfund Sterling loertrunten worden, 3,676, 984 Pfund Sterling mehr als im Vorjabm wohl eine Folge der besseren Zeiten, welche ·die zweite Hälfte dec Jahres 1895 gebracht hatte. Davon fielen auf Bier für 1,160,126,748 Gallonen 87,009,506 Pfund Sterling; autf Spirituosen für 89,082,783 Gal lonen 40,73.3,294 Ptfund Sterling; aus Wein sür 14,635,568 Gallonek 13,172,012 Pfund Sterling unkd ausi Most und ähnliche Getränke für 15, 000,000 Gallonen 1,500,000 Pfund Sterling. Die Gesammtbevülkerung des Ver. Königreiches bezifferte sich im sletzten Jathre auf 39,184,166 Köpfe-, sc Idaß also die Durchschnittzauzgabe für altoholische Getränke pro Kopf der Bevölkerung 3 Pisa-nd 19 Schilling 9j sPence betrug. Was niun die einzel inen Lan-destlyeile betrifft, so gab sdag seigentliche England mehr, Schottland Hund Jrland bedeutend weniger als die sen Durchschnitt aus, nämlich Erstereå HZ Pfund 16 Schilling Si Penee, letz tere 2 Pfund 16 sSchilling 9 Pence be ziehungsweise 2 Pfund 11 Schilling 24 Pence. Jn England übern-siegt der Biere-versam, in dem mehr teltischer Schottland undJrland den Sclmapps: conssumz England gab für den Kops aus: Für Bier 2 Pfund 11 Schillinis 6 Pence, Ifür Schnapps 19 Schillting, die entsprechenden Zahlen für Schott land und Jrland war-en 17 Schillinp und 1 Pfund 16Schilling beziehungs weitse 1 Pfund , 4 Schilling unsd J lPlsund 2 Schilling. Ländliche Anschauung. — »Ach, das schöne Bild . . . und wir schnell Sie malen lünnent«« --«—— »Ja, Frauerl, das hat mich viele Mühe ge kostet, bis ich es so weit gebracht habet« —- Da wer’n S’ aber auch viel’ Maul schell’n ’triegt haben, bis Sieg so tönna hab’n ? !«