Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, April 26, 1896, Page 2, Image 2

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    Weiter nachstean herum sprangl
der Wind ums segte den nächtlichen
himmel rein von den finsteren Regen
tvolken« daß nach kurzer Zeit die tau
send und aber tausend Sterne hellgli
tzernd vom dunklen Himmel nieder
blickten.
Klaus Gehlsen stand noch immer
ani Ruder; er schaute fest empor zu
den Sternen, aber es flimmerte ihm
nor den Augen, Dhriinen rannen über
seine iwetterharte Wange und tropftrn
nieder in den Bart.
»Capitän, schall icl nu wedder dat
Ruder nehm-en? Jck gliinx Madam
Gehlsen tummt da upp Deck. Kalku
lier, jetzt wo keine Gefahr nich mehr
is, will Madam sick dat Unglück mizt
de Stenge mal in de Nähe anseihnk s
Da, Jahr-, nehmt tdaö Nuderf
Kurs West-Süd- Westf
»Je! weit schon, Capitärn Jck tenn’
mick schon ut —"
Ellen stand behend ain Großinasi.
Jetzt erst ward ihr Vowständig klar,
welcher großen Gefahr sie entronnen;
aber see erkannte auch, daß die Gefahr
vorüber war, denn wenn auch die
Wellen noch in toller Erregung sich
schäumend überstiirzten, wenn auch der
Wind noch heulte und pfiff im Tala
roerk, so lag doch vor ihnen die ofsene
See, und so gut kannte sie den wacke
ren Schooner bereits-, daß sie wußte,
aus ossener See und wenn der Wind
»von achtern" -psiff. hatte die »Ellen«
nichts zu s!iirchten.
»Ellen, geh' hinab, die Gefahr ist
voriiiber,« sagte Capitän Gehlsen zu
feinem Weibe und sein-e Stimme klang
so sweich und lieb, wie in der ersten
Seit ihrer Ehe
.Wenn Du befiehlst so gehorche ich.
Aber drunten ist es so schwül und
heiß und hier oben weht jeht ein fri
scher Wind. «
»So komm mit auf das Achterdech
der Gewittersturm ist rasch derslogen—·
es ist jeßt eine herrliche Nacht, nur ganz
in der Ferne wettet-leuchtet es noch zu-,
weilen. Gib Acht, daß Du Dich nicht
flößest —- hier liegt Tatelwert. —- So
— hier lornnk keep-schläft Ella nochk
,S·re erwachte und fragte, ob Du
bald lässest, um wieder mit ihr zu spie
len —- lvie —- wie —ehedetn-——«
»O, ich werde wieder mit ihr spielen
—- jeden Tag — jede Stunde— Ellenj
—- Ellen, mai war ich siir ein trvsigeyz
hochmüthiget Thor!« s
»Stil! Klansi Nichts mehr davonT
—ich allein trug die Schule ganz
allein —«
Sie lehnte ihr haupt an seineSchul
tcr und er schlang den Arm um ihre
leis erhebend-: Gestalt So hatten sie
oft das erste Jahr ihrer Ehe auf dein
Dect des Schifer gestanden und dem
Spiel der Wellen zugeschaut So stan
den sie jetzt wieder, glücklich-selig
wie anr ersten Tage ihrer jungen Liebe!
- i i
Plötzlich leuchtete iii einiger Entfer
nung vom Schiffe ein glänzenderSttei-F
fen auf den dunklen sich mehr und mehrT
betuhigenden Wellen auf. Dann ver-s
schwand er wieder, um an einer andernZ
Stelle aufs Neue aufzublitzem Undz
jetzt flammte es hier und dort auf wiej
von blitzende-i Sternen auf dein bunt-i
len Grunde des Meeres. Zu großeni
leuchtenden Sonnen vereinigten sich die«
Sterne —- bald in grünlich goldenem«
Lichte schimmernd, bald silberhell cis-s
strahlend. I
»Sieh« hin. Ellen, auch das Meers
seiest unsere Vers-zweige- ukkd ichs-I
ne- henlichet erstrahite das dunkles
Meer. Vor und hinter dem Schiffei
zu beiden Seiten leuchtete es auf von.
Waden blitzende-, fantelndetStetne,
die sich bald in flimmemdenSonnen zu
sammen-wem seid iu ein-tosen Licht-J
streifen anseinandetflossen Hier et-;
strahlte das Meer bis in seine geheim-T
nißvolle Tiefe wie erleuchtet durch blen-!
dem-es elektrisches Licht; dort etgliinzte
es spie flüssige-z Ger kug- veki sprüan
es aus wie tausend und abermaan
Diamantenl
»O, wie herrlich, mein Klaus-F
Und stiller ward es in der Talelage
des Schiffes. Der Wind seufzte nur
noch leise Melodien und die plätschert
vzn Wellen längsseits des Schiffes be
gleiteten die Lieder des Windes mit tie
fem, leisen Brausen. Wie in einem
loderndenFeuetmeee schwebte daSSchiss
über die glühende, leuchtende, funkelnde
See —- ein Schauspiel, so herrlich, so
prächtig erhoben, daß Niemand auf
Des ein Wort zu sprechen wagte. Und
wie Meer aufleuchten im magischen
M e, so auch wieder seligeZGlück
und Xexes-Frieden ein in die Fetzen
des Mannes und des Weibes, i da
oben auf dem M »s Schifer eng
umschlungen standen. re sich wiederge
fmkdkg hatten in ltunnesnacht und
bei dem herrlichen Leuchten des unend
Iichen Meere-. » »
Drinnen als-e is ver lleinen Kaxute
schlummern weiter das Kind friedlich
heiter und hamkoiz es wußte noch
nichts von den Stiiemen des Lebens
und des Meers-noch nichts von dem
Haß und dem Stolz deZMeuschenhet
zenkes kannte noch nicht die Liebe,
vie allgewaltige Liebe. die aufflammt
im Menschenhetzen, wie das magifche
Leuchten des Meeres, ses schlummern
friedlich —- hatmlos —- ihm war das
Beste auf Erden gegeben: ein uner
schiitterkichei —- ein ganze-tiefes Vet
trauen! —
Der Bindi-inglin
Frei nach dem Holländikchew
Jn Bonnietess war das Coupee be
reits Mitt; Alles ächzte u. stöhnte.
Kein Wunder, wenn man bedenkt daß
wir uns bei wer geradezu trapifchen
hitze — 27 Grad Reaumur imsSchak
K — schon zu Nennen darin befan
n.
Da, ptöylich wird die Wagen-Mit
ausgerissen und. sich hastig auf das
Trittbrett schmissen-U läßt ein hert
seine bebrillien ugen suchend durch
das Coupee schweifen.
Ein einstimmig-s »Bei-Hu- wird
ihm so kräftig entgegen geschleudert,
daß Er wankt, als habe man ihm ei
nen wuchtigen Schlag versetzt. Da
der Schafsner in demselben Augenblick
die Thiir mit einem gewaltigen Ruck
zuwirst, bleibt dem guten Manne
nichts Anderes übrig, als gewaltsam
in das Coupee einzudringen Dabei
stolpert er über 4 bis 5 Paar Füße,
verliert das Gleichgavnht und Ham
mert sich verzweifelt an den ihm zu
nächst befindlichen Gegenstand — es
ist ein Papageitäsig — fest.
Sämmtliche Passagiere lächeln.
während der Eigenthämer des Käsigs,»
weil er sich genöthigt sah, seine umsj
sangreiche Bürde von dem Sitze zu
entsernen und aus den Schadß zu
nehmen. ärgerlich brummt: »Teufel
auch, können Sie« denn nicht sehen!««
»Ich bitte —- ich bitte sehr —- ums
Verzeihung« antworiet der Unwill-"
komm-ene, dann schweigt er wieder« ge-—
zwungen lächelnd, und versuchte, das
delikate Kunststiich seine Person auf
dein zehnten, Anfangs von dein Papa
geikäsig in- Anspruch genonnnenen
Platze unterzubringen nrit möglichster
Gras-te auszuführen Rechts n. lints
rückt man, ärgerlich und verstimmt,
ein went zusammen. Sorgsältig die
Schöße Lfeine-T- schwarzem bereits be
denklich glänzen-den starkes emporrich
mend, läßt er sich vorsichtig aus den
Sitz niedergleitere, lehnt sich behaglich
zurück, zielyt seine Uhr, steckt sie wieder
der ein« faltet die Hände iiber dem
Bauche und wagt dann-. durch das all
gemeine Stillscheveigen etwas verwirrt,
einen schwachen Versuch, sich seine
Mit-reisenden etwas genauer anzuse
. Im nämlichen Augenblick stößt
sein Blick auch schon aus unsere wit
tlIeuden Gesichter, und er wird dadurch
so arrange-schen deriith daß er ihn so
fort wieder til-werdet um ihn nun län
gere Zeit aus einer sehr dicken, sehr
reden, sehe sang-gläme Dame
ruhen zu lassen. Diese fährt. nach ei
ner kleinen Pause, gemöchlich in ihrer
überaus interessanten Beschäftigung
eine Orange zu einzelner-, fort und
scljpe t förmlich in diesem saftigen
Genu e. Trotzdem scheint ihr an en
blicklich der verspätet eingetr iet
Reisetede eins weit größeres Interesse
eingnslößenx sie läßt ihre Orange im
Stiche nnd schaut mm ihrerseits ihr
Gegenüber aufmerksam an. Jn allen
seinen Bewegungen verrätb der gute
Mann heftige Ungeduld. Die Sache
Längt wirklich an interessant zu wer
en
Kaum hat der Zug den Tunnel von
Bonnims passitt, da geht es auch
schon los; keinen Augenblick fk t et
txt-hig, san-dem rückt newös au sei
nem Sitze hin und her, twmmelt auf
seinen Maus-betten herum, seht den
Hut auf, nimmt ihn wieder ab, schlägt
vie Beine Eber einander. seufzt, pfeift
und heiß-i sich auf die Lippen. Mehr
mals bereits hat er, in kurzen Zwi
schen-räumen, aus seine Uhr gesehen,
wie Jemand, der vor Ungeduld beina
he vergeht
Kaum beginnt der Zug etwas lang
samer zu fahren, da Vahnt et sich vor
E tig einenWeg nach ver Ausgangs
s site, beugt den Kopf mö 1i weit
zum Fenster hinaus, um drese öff
nen zu können, und springt darauf,
während der Zug noch in Bewegung ist«
so rasch, als et nur irgend kann, auf
den Bahtnftekgle
In Odem-sc a Au
ein vernehmkiches » s« hören-; es«
ist der B set des Eing-L wes-her
diesen Seu e idet Erleichterung ans-«
stößt und, fä endlich von der lwstisen
Bürde befreiend, welche et vä end
ask dieser seit swvhl oder übe auf
dem hatte halckek müsset-,
schiebt et M KW « M- spek
wisder frei gewordenen lah.
«Ding! ding! ding!« sQ- das Signal
XII-tie- raßi sich
s— 41
l
det Bahnlyofsgloclex «eeiiilüt!' —- dte
Pfei des Zustiiihreesz dte Lokomo
ttde ößt einen letzten heiterm, Heil-I
len Ton aus —- da taucht der zehnte!
Mann auch schon wieder not der Cou-;
peethüe auf. Dieselbe Komödie: wie
derum windet er sich mit Mühe und
Noth hinein, diesmal ohne Stolpekn
und Strancheln, wieder lett er sich bei:
hutlam auf den nicht allzu großen
Plas, wieder zieht er mehrmals feine
Uhr, um sie dann hastig wieder einzus;
stecken« nnd tief, tief aufleufzend mit
dem buntfeidenen Talchentnche über die
ethitzte feuchte Stirne zu fahren. Kein
Auge wendet sie von ihm ab, die rot-.
pulente Dame mit der Orange. .
Jn Rantes —- 10 Minuten Aufent
halt —- fteigt et von Neuem aus« nnd
wieder bleibt dem Besitzer des Käfigs,
der den Kerl im Stille-! zu allen Teu-«
feln Wascht, nichts Anderes übrig, als
die unwillkommene Last nochmals auf
sich zu laden denn ebenso wie zuvor
steigt der langweilier Mensch auch nun«
wieder ein. i
Sein Gesichtsanjdenck ift nun ein?
wesentlich anderer: er lächelt, fech de-j
hagiich zurücklehnend, stillvergnügt voe
»sich hin, wie Jemand der alle seines
Sorgen von sich ndgetvölzt hat und
verfällt dann in einen lanftenSchlunv
mee. ans weichem er jäh aufgeschreett
wird, als der Zug in Liman anhält
Mit einem Satze springt er anf« anz
dem Wagen und ans den Bahntteig.
Eine hager-e blasse Dame, welche einen
der Eckplätze einnimmt wirft einen
flüchtigen Blick hineinz, nen aber gleich
daran mit einem derschiimten Lächelns
den Kopf wieder abzuwenden einem!
Lächeln, welches von den Damen mitj
einem sauerfiißen von den Heeren mit!
einem grinlenden Gesichtsausdrnck ve
antwvetet wird. Im nlleeletzten An
genblick beitiiemt der Eindeingling
wiederum das Cvuvee, der Mann miti
dem niifig sonst würd-nd- mpkdgiekigki
einen um sich. I
Und auf jeder der vielen Stettinan
der Lvtalbahn wiedekbott sich der Mem-I
liche Austritt rnit dem Erfolge, daß«
unsere Heiterkeit lenvohh als auch viei
Wirth des Käfigmentchen von Minute
zu Minute besngttigendere Dimensio
nen annimmt. Nur die »Den-irgen
Danie' ——— fv wollen wir sie tnezmegF
nennen —- erscheint uns wie die vertör-T
perte Gntmiithigteik fee lächelt nicht«
Jedes neue Bettes-winden des Mannesl
stimmt sie trauriger und wehmüthiger,
und jedesmal, wenn ee wieder auf der
Bildfläche erscheint, wirft sie dem
nebelt-ten Passagiee einen deforgten
Blick zu, in welchem deutlich geschrie
sben steht: »Gebt es nun etwaz bessert«
In Triel läßt sie ein brdnuerndez «Ach
Gott« ach Gott!« hören: in Mante
evrrrt seufzt sie: »Der Art-nistet« und
in Fin d’Oiie, in der Hoffnung, auch
in uns haetherzinen Menschen ein rnit
leidiges Echo machst-rufen, wiederholt
sie dreimal ine Tone tiefster Betrübniß:
aArmee Manni«
Diese Beharrlichteit läßt dem ohne-T
hin fchvn sehe aufgebrachten Besiher
des Käfigs die Stalle-ins Blut treten.
»Ich bitte um Verzeihung meine:
Gniidige, aber —- Teuiel auch, in sol-(
chern Zustande muß man eben nicht
eeilent"
»-euy wag. Das m doch nur-r feine;
Schuld-«
»Ja, ist es denn etwa die meinige?'j
Diesem interessant-en ZwiegesprächeJ
folgt minutenlange Stille; plötzlichs
ruft die dicke Dame: »Aber, wie dumm,j
daß ich daran nicht früher gedacht habe,i
ich habe ja die Tropfen bei mir.«« i
Bei dieer Worten wendet sie sich ani
ihren eleganten Nachbar, fliiftert ihm?
Etwas in’5 Ohr und fagt dann mit
vernehrnlicher Stimme, sich triumphi
rend nach allen Seiten umschaut-:
.Meinen Sie nicht auch, daß ich Das
jthun sollt« worauf der Angeredete
inach einiger Zeit mit steptifchem Lä
cheln »Dur, inni« antwortet.
Einer kräftigeren Bestätigung fcheint
die Corpuiente nicht zu bedürfen; sie
wühlt eifrig is ihrer handtafche
herum. um daan nach kein-gereut
trampth Suchen ein kleines
blaues Fläschchen zu Tage zu fördern.
Der »Bevauernswerthe« fte’ t wieder
ein, fest sich auf feinen alten laß und
ist eben im Begriff, feine Uhr wiederum
zu confultiren, als die barmherzige di
cke Dame sich entfchliefzt, ihn anzuteden
nnd» nun entsteht folgendes Zwiege
spssøs . .
Die barmlxrztge Dame: US tft fehr
waren heute, finden Sie nicht auch?«
Der Bedauernswerthe Wer-wirkt stot
ternd): «Ja —- nein —- ja —- meine
Gsädigstr —- tvohl —— ein wenig.«
Die barmherte Dame: »Sie fehen
fo angegriffen ani.«
Der Bedarererstverthe (erftannt über
ihre Beforgtheit): »Jatvol)l, das bin
ich auch —- ein wen «
Die barmherzige nie-»Meiner21n
sieht nach gibt es auch nichts Witten
L
deees und Angreifendeees, als das. «
Der Bedenkeer (gieichgsltts):
Ach, wa- fsllich en da sage-.
Verehrung es kommt eben Alles mer
auf die Gewohnheit nn.« s
Die batmherzige Dame (enisetzi)
»Wie-— wie meinen Sie? Gewohnheit?
Sind Sie denn öfters so —- sey-«
Der Bedauern-weits· wage un
gen): »Nun. lassen Sie mich? einmal
ausrechnen. —- Ja, es sind nun genau
fünfzehn Jahre daß ich —- — i
Die dqrmherzige Dame (mii allen;
Zeichen des Entfehenyt »Iiinizehn
Jahres! Und thun Sie denn nichizs
dagegen?«
Der Bedaueensiveeihe (vekwunderi):
»Wie soi Jch verstehe Sie nicht« «
Die barmherzige Dame: »Wenden
Sie keine Atznei an?"
Der Bedaueenswetihe ifnoch verwuan
detiee): »Atznei? Wie kommen Sies
denn eigentlich damus
Die botmhetzige Dame Cihm dass
Fläschchen eeichend): »Kann ich Ihnen
vielleicht hiermit dienenk s
Der Bedaueknsweride willkommen
aus der Fassung gebrnchi): »Aber wozu
denn eigentlich? Sie sprechen in Mith
fein.'«
Die barmherzige Dame (jhm sure-l
vendx »Mehr-ten Sie doch bitte. nur
thut das stels sehr gut!" l
Der Bedauernswerlhet uDas freulj
mich ganz außerordentlich für Sie ,Ver-,
ehrt-fle, aber mir fehlt nichts.« !
Die barmherzlge Dame Luna ihrer-s
scits fast sprachlos vor Stauneu): »Du«
großer Gotll ich glaubte daß Sie. da
Sie da Sie jeden Augenblick ausstie
gen —- verflrhen SM«
Die Achse knarrt· wir fahren in die
Bahnhafshallr von Arg-lernt ein. Der
Eindringling springt plöklich auf, er
stürzt auf die Thüre los und spricht,
während er noch auf dern Trittbrrttel
steht, sich stolz in die Brust werfend,;
mit unnachahmlicher Würde: »Meine
Gnädigsie, ich regalin nun schon seit
beinahe flinfzehn Jahren Wiese Wortes
besonders schwer beteuern-) fanuntlichel
Betst-Ihrem aber —- aber das kann
ich Ihnen lagen: So etwas ist mir nochix
nie passirl!«
Initiatiqu Minervens-.
Jni Staate Connecticut hat man fo
eben einMordgeheimniß enthüllt, dessen
grauenhafte Einzelnheiten tebhaft nnj
die Räuberwirthfchaft in Böhmerwaln
erinnert wo tein Reisender, dem fein!
Leben lieb war, es versäumte Abends, (
ehe er sich zur Ruhe begab, Zimmer nnd
Bett genau zu untersuchen ob der
freundliche Wirth nicht irgendwo eine
Morbrnafchine anfgefiellt hab-. Der
FarningtonMiver fließt durch einen
Theil von Connecticut, der vor zehnä
Jahren noch wenig von der Kultur be
lecki war. Seine Ufer befniilten eines
Anzahl von fchlafrigen tteinen Städten
deren Einwohnerschaft von der Ge-1
fchäftigteit des modernen Verkehrsled
bens teine Ahnung hatte. Das nicht
allzu fruchtbare Land wurde non For-!
mern bebaut die mit schwerer Arbeit
ein tärgliches Brod gewannen Do dies
Gegend weit ab von dem großen Ei-1
fenbahnnetze von New-England lag, soj
fanden Krämer und Hat-free mit ih-;
rern Tand dort noch ein lohnendeö Ali-l
fnhgebiet Mit ihren Poeten nnd Kur-!
ren zogen sie von Ort zu Ort, von
Iarin zn Farm und machten gute Gess
schön-« , i
unter dreien wenn-ern befand inn
ein gewisser Wachen-C der lang-Hah-I
re einen ganz besonders schwanghafien
Handel getrieben und sich ein ganz.
hübsches kleines Vermögen zusammen-;
gespart hatte. Jn der nordweiiL Erle;
von hartsord-County gab es kaum ein
Kind, weiches den lustigen aitrn Sie-i
iellrn nicht kannte. Allein ebenso wohll
wußie Jedermann, daß Danks, beson-«
ders, wenn er von seinen Geschästsiowz
ren heimkehrte, bedeutende Geidsumrnens
bei sich zu säh-ern pflegte. Wobiknei-;
nende Freunde hatten ibn schon öffersi
gewarten allein er lachte stets iiber ihre?
HSorge und meinte, bei ihm sei das
pGelb besser aufgehoben, nli aus der
iBanL So zog denn Den-is auch vor
kzehn Jahren eines schönen Tages fri-1
schen Muthes mit einer gut gefüllten
Geldkatze seiner heimatb zu. Tit-Comm
nwnb, Former-ZU Shanty nnd ande
ren Ortschaften hatte er bereitwillige.
Abnehmer für seine Waaren gesunden.·
lDrn letzten Rest seines fliegenden La
Jgers verkaufte er auf einer Form, die
nn einer einsamen und entlegenenStrai
ße lag.
Nachdem er sein Geld einiassirt bat
te, sagte er seinen legten Kunden Lebe
wohl und schritt munter siirbaß, in
zdie Abendbäntmetnng hinein. Kein
Mensch, außer seinen Mördern, bat ibsn
sie lebend wieder geschen- Bis zu ei
nein Farmbanse vermochte man seine
Spur zu verfolgen. Darüber bin-w
ider seen Ver-bleib nicht zu ermittelt-.
iEö wer. ais ob die Erde den Unglücklii
Zehen verschlungen hätte.
so
Da Mit sieh einer aungreiteten
Bekanntschaft erfreute und da et in
»den leiten Jahren in jener Gegend
mehrfach vorgekommen war, daß Per
sonen ganz plötzlich aus geheimnißvolle
Weise verschwanden. so leiteten die Be
zhörden eine Untersuchung ein, sehten
lsogar eine Belohnung aus die Ergrei
isnng des Mörders, allein der Spät
,sinn der Polizei war wohl kein sehr
großer, kurzurn, man fand weder den
kverschwandenen Davis. noch seinen
Mörder, und schließlich wuchs Gras
über die Geschichte
l Nur einen Mann gab eg, der sich
inicht beruhigte, sondern sich vornahm,
Inieht eher zu ruhen, bis et das Verbre
lthen enthüllt habe. Und idieser eine-«
fMakm was vek Den-we Jst-u F.
iSirnrnonS von Winfied. Jahre lang
versol te Sinrmons iede Spur« aus die
Fer stie . Hundert Mal wurde er ent
ktiiuseht Auge-nein tout-de er ob seiner
Esiren Idee, wie man es nannte. ausge
slach·t. allein seht hat ihn seineAuSdauet
schließlich doch zum Ziel geführt Durch
IZufall hörte er, ein Farmer habe er
zählt, Daviz sei erschlagen und von
sseinenr Mörder in dem Keller von des
HLegteren Hause verscharrt worden. Es
gehörte eben nicht oiel Samt-irratione
gabe dazu, um zunächst an den Former
zu denken« bis zu del-sen Hause man die
Spur des Unglücklichen versolgt hatte.
Aus diesen Former hatte sich schon vor
zehn Jahren der Verdacht der Behör
den gerichtet, allein er war ein so ange
sehener Mann und eine oderslächllche
Untersuchung war so fruchtlos vertau
sen. dass mau idin bald den häßlichen
Argwohn abbat und ihn in Ruhe ließ.
« Simrnons vertraute sich nun einem
hülfs-Scheriss, NamensLiddlebroots,
an. Die bei-den Männer schlichen sich
zur Nachtzeit aus die Farin, verstanden
es, in den Keller zu gelangen, und dort
begannen ste. mit Spaten und hacken
den Grund auszretoiihlen. Es dauerte
nicht tange, so lag ein Gerippe vor
ihnen, welches mit Hälse von verschie
denen, daneben liegenden Gegenstän
den, die im Besiße des verschwundenen
hausirers gesehen worden waren, mit
absoluter Sicherheit alt dasjenige des
unglücklichen Davis reeoanoszirt cour
de. Diese Entdeckung hat natürlich
ungeheures Aussehen erregt. Fast
noch mehr Sensation aber verursacht
die Erklärung des Detettives Sim
nion3, er ssei noch mehreren anderen
Mordgeheimnissen aus der Spur und
dasse, auch diese in allernächster Zeit
zu enthüllen.
Eine Verbaftuna ist übrigens, aus
den Wunsch Simmons', noch nicht vor
genommen worden« doch steht der ehe
malige Besitzer der Form, der inzwi
schen nach einein anderen Orte verzo
gen ist, unter polizeilicher Bewachung
Hund kann jeden Augenblick festgenom
men werden« Genau in jener Gegend
verschwand vor fünfzehn Jahren ein
alter Hausirer, dessen Verbleiv nie er
mittelt werden konnte. Man verfolgte
seine Spur bis in die Hütte eines Kiss
ters, vermochte diesem aber Nichts
nachzuweisen. Wenige Jahre später
siet ein gewisser Jameö Tolland, der
mit 8800 in der Tasche sein hau- ver
lassen hatte, um eine Hypothek zu be
zahlen-einein geheimnisvollen Verbre
chen zum Opfer. Seine Leiche ist bis
deute noch nicht gesunden· Eine ganze
Reihe ähnlicher Schaueraeschichten hat
die Gegend in einen üblen Ruf ge
bracht, und man sieht daher rnit unge
beurer Spannung den weiteren Ent
hiillungen des unermiidlichen Detettivs
entgegen·
s-s
Zieszmieumesas m mischen GeJ
? sicherm
z Ueber die Fischbruiausseieung in
den deutschen Gavössern enthält der
letzte Jahresberichi Des deutschen- Fi
schereiveteins nach-stehende interessante
Augabem Die Brutauåfetzung des
letzten Jahres ist in gen-Wieder
Weise erfolgt Die Ersebnisse der
Lachseiergeivitenuwg am Rhein und an
Idee Weste waren so außerordentlich
xgünstigg daß die Preise zurück ingen,
im Folge dessen dir Brut-aus eßung
Everstärki weissen konnte. Die ameri
xkaassischen Solinonidm erfreuten sich
? efieigerirr Nachfrage, so daß ihre
inburgetimg in gewissen T ilen
Deutschland? nicht zweifeihai ist«
Jm Vorfahre wurden spkziell ausge
fesk s,0.14,000 Lachäbrud 166,000
Lachen« M,000 europöifche Forellen,
und Saiblinge, M,000 amerikani
sche Forellen 2,648,000 Felchen im
Bodensee 618.000 Was-Einem M,000
Male. 100,000 Zauber, 1000 jun
Karpfen und 618 Schock Sohnes-IT
Auf hie einzelnen Gebiete vertheilt sich
die II est-is wie folgt: Miei ·ei
3,336, , Web 117,000. lie
gst-M M,M. Muschiei MOOC
Unschiet MAY Deichselng
MM Webiet GEM u. Do
naugebiet ASSMU
D a s, G e w e t ch e.
Bei Miene uffu Berg-» «
Da fchteht ämu set , «" ’ J -«
Dort sitzen drei Zwei , »
Die zemwpen änne keck-. —
hetkjeses, is das ä Gewekche! ».
Der Traum. — »Meeste ».
hckjee Meestee, mit hat da vot«»
Nachtwas gednlset!«——.Run, s- « J
bat Dir gewinkt nichtgnutzigetBen « ’.
geis« — ,,Meesiek, wikBeede, ich un
Sie, haben zehe- in eene Tonne gs
standen. Sie standen in eene H
nigtonne un ick in eenet voll schwor
zet Sees-X —- »Na, dat is De «
Glück, M es nich umgekehrt is, so »
hättest Deine richtige steile be
hm!« —- ,,J, warten Se man, « -
ster, nachher haben wir uns gege
seitig abgeleckt!«
Der Wirth auf de
L a ade. —- Tonkisit »Ein: Mat -- ; .
Iostet die ganzeZeche nur« kommt m z - ; »
iabelhaft billig vor, wie haben
nur die Sache getechnet2« —- Wi »
(vetächtlich): «Rechnen, —- fallt s·
net ein, soviel kost’s, und da
Punktum!'« ·
’plendid. —- Vater (
quier): «Jsaak, mein Sohn, die "
Spekulation hat voll gemacht u s
Million! Kannst e Dich lassen in .
Woche zwei Mal rasiren!« - s
Auf der Straße. — F «
Müller: »Meine Köchin die ich ie-! « -
habe, ist schrecklich mit anzuhören;«
die verwechselt fortwährend Mir u
Michi« -—-— Frau Schulze: »Da
es mir mit meiner Köchin n-.
schlimmer, Frau Miillerz die v
wechselt so oft Mein und Dein!« z
Die Reblaus in ;»
— .Wippermiiller!« sagte der F ""
Lehrer, »Ganite mer a Nebdil
nen?« —- »Ae Laus!«—— ."
ja Rumgriechen dhut se, de La
Aber ii Rebdil is se mechrichtents :
darum noch lange niche.« —- »Eihe»
jähses! Auch de Reblauö niche? :
Dienstfettig. —ErfterS
denn-Lieber Freund, morgen
meinSchneider, dem ich die Rechn«
bezahlen muß; wirst Du mir »
sen, falls ich etwas brauchen soll »
—- Zweiter-- S:tudent »Mit Verus
gen ich helfe Dir den Kerl ’na
werfen!« 7
Jn Alkessinien gibt es
rittene Bettler. Wer dentt denn
nicht an den Mann in der Anek
der, nachdem er eine Erbschaft J
macht, den Ausspruch that: «
nun an wird blos per Fiater
telt!" «
Aus einer Verthe’
gungsredr. ——— Verthei«
»Mein Cti ent hat das der Zeugiix;
gedene Ehereriprechen gebrochen, "
die Zeugin hat bewiesen, daß er «
äußerst gemein gegen sie benomme «"
hat, folglich ift sie meinem Client ·
eigentlich noch eine Belohnung daf«
schuldig, daß er sie nicht geheirat
hatt«
Alls s übergelanfen. -. «
Köchin: »Ihr-ist laust doch Alles u,
Mir sind die Speisen übergela
un als das die Midarn sah, is.
die Gall’ iibergelaufen!«
Selbstbe wußt. — K »
freund: »Betbeiligen" Vie sich an
Aussteuung?« — Maler : » O»
schon. s-— Die Jurn will doch ·
goldenen Medaillen los toerden!·» «
Verniinftig gedacht
Au »Liienn das spröde Mdchen s
nen Antrag au chzueiictgewiosen hat«
so brauchst Du deshalb doch nicht
ganz di: hoffnung auszugeben!·«
B.: «Die Hoffnung get-' ich a -
nicht aus« aber das Mädchens -
UNLCI Upllcgcll.—Ych
AJ .Die Ihn an meinem Patiente
Geosztnüller ist unerwartet glückli .
:riaufen.« ——— Doltoe B.: »So hat
et also die Rechnung ohne Weitekeö
bezahlt?«
D a h e t. — A.: «Schulze scheint
es sent recht schlecht zu gebeut« —
B.: »Wieso?" — A·: »Nei, et war
in dieser Woche wohl zehn Mai beix
mir, um die zehn Matt zu bekom
men, die ich mit vor sechs Monn
von ihm geborgt habet«
Vor Gericht. —Angetlagtek:,
»Bitte, ich hnb’ ihm nur eine Ohr
feige gegeben!« —- Mägen »O nein, «
Herr Richtee,eehc1t sie mie sehe rasch
gegeben, und wer schnell gibt, gibt
doch doppeli!«
Enge-as - Bestellung. —
iiundet «Jch möchte mir ein paar
Visitentatten machen tassen.« —
Dame: »Bitte, wollen Sie sich hier
das gewünschte Mutter aussuchensP
s-- Kunde: »Schön, was tostet von
diesen hier das Dutzend?"
G u t g e n u g. —- »Donnetwet
ter, Johann, was bringst Du mir
denn gerade heute meine durchlöcher
ten StiefeliM —-— »Wenn-, weit ich ge
glaubt hobe, dieselben seien sitt die
ses misetabie Regenwetter gut ge
nagt«