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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (April 17, 1896)
—— Ist-as von Tieran Lohn Fortseuuna und Schluß. «D»och nicht so gran, var-. ne nicht Dergeben werden tönntel Kon oben, Rameraty laß mich einmal für Dich « ss eintreten, Dein Fürsprecher werden.I ch bin gerade auf dem Wege zum astor Sehffarth, da will ich einmal einettvegen ein crnstes Wort mit ihm sprechen. Wir haben ja lik- manchen F tolltühnen Streich in unsers-c Ju end 7 gemeinsam ausgeführt und »ein ode tiihn in’s Antlitz gesehen, sollten wir jetzt verzagen und tleinmiithi wer den, weil ein Weib uns verächtlich an « esehen hat? Nein. Muth, alter Ge « fett, es muß besser werdrn mit mir und mit Dir. Die Achtung, die sie uns » versagen, wollen wir wieder zu errin » gen suchen, das ist die beste Sühne jiir unsere Schuld-" Mit groszen Augen bli «:e der Päch ter ihn an. Jhni zog U durch den » nn. daß man ja auch vors dem Ba sa- yon sage, er wolle sub Don seiner - Frau scheiden lassen. Daran hatte er noch gar nicht gedacht. Dier sein vor » nehmer Jugendaenosse nnd Wohlthw ter das gleiche Lang mit ihm theile. hob ihn in den eigenen Augen, aab ihm den verlorenen Muth, Das Selbst - kbertrauen wieder, und seine Hand fest in die daraereichte Wolf-»- legend, sagte er mit aufleuchtendem Blicke: , »Ja, das wollen wir, Herr Ba ron2«· Und auch Wolf hatte, während er dem alten Spieltnmeraden gut zure bete. sich selbst in etwas von dem » Druck befreit, der ans seiner Seele so lange gelastet. Wie eine Offenba rung war es über ihn gekommen: Die verlorene Achtung sich wieder zu gewinnen, das was die einzig mögliche Sühne sin die begangene Schulip Pastor Seyssarth war nicht wenig erstaunt. als er den Wagen Wolfe Jdor seiner Thiir halten sah. Doch Empfing er den Baron mit zuvortow mender Höflichkeit und nöthigte ihn »in sein Arbeitgzimmey wohin die vor ssorgliche Haussrau sosort einen Jms Pilz sandte. Wolf fühlte sich erleichtert, daß er nicht gleich mit der eigenen Sache, son dern zuerst mit der des Ingrimm-ne «raden vortomnten konnte. Das gab ihm mehr Ruhe und machte i-ilzm die Anknüpfung leichter. Mit be weglichen Worten schilderte er dem Pastor des Mannes Neue und Ver-« Hweislung p- « »Ich habe ibrn so viel als möglich sk« , Miuth eingesprochen«. schloß er, »aber « Ltin zerstörtes Leben würde es doch immer silr den Aermsten bleiben, · »wenn seine Frau aus ihrem Troge be ’harrte.« »Da haben Sie recht," entgegnete ·der Pastet, mit seinem tlaren« tlugen Auge das Wolfe suchend. »Ich rathe immer zur Versöhnung, wenn ich es nur irgend mit meinem sGewissen vereinbaren tann. Und »auch in diesem Falle habe ich es schon ethan, wenn auch die Schuld des armes gegen seine Frau groiz ist ) und sie wohl ein Recht hat, ihm zu -ziirnen. Wenn Sie aber sagen. here Baron, daß Jrnstedt so aufrichtig und lief bereut, so dars man wohl auch hoffen, daß er sich wirtlich bessern und tünstighin seiner Frau treu bleiben werde-« »Dovon drn ich til-erzeugt, Herr ’ Paiton denn er liebt seine Frau und sei-lag mehr einer Verirrung der Sinne ; cis des Herzens-« H »Ja, wenn es mir gelange, das ar ·rne Weib von dieser Liebe zu überzeu gen, an die sie den Glauben verloren hatt Bis jetzt war sie noch jedem Versöhnunqsversucli gegen-ji cr ziem lich unnahbar Aber icti Ihr jeden falls non) einmal mit H- sprechen p, und linin n it dem V: iiianb der Ei - MAY die der Virsölnnma nicht obge ; neigt sind daß es mir doch noch ge iinaen wird» sie zum Radigeben zu bewegen Jtur Geduld ums-, der Mann haben und nicht sogleich die Iiinte irre ttnrn werfen wollen und davon gedenk« »Das fante ich ihm auch, und er hat mir das Versprechen gegeben, Nichte zu übereile-U Der Pastor hatte Wolf eine Eigarre gereicht und betrachtete itni nun nach denklich, als er sie aiiziindete und, in Schweigen versiutend, den Rouchiools ten nacht-linke « ch darf wohl annehmen, Herr Baron«, begann er wieder, »daß Sie nicht allein des Jmitedt wegen zu nur gekommen sind.« »Sie hgtien recht gerathen, Herr Postorf entgegnete Wolf nun, sich gerade ausrichtend in ernster Haltung: Der einene traurige Conflitt, in dem ich mich befinde, führt mich her, Und die stille Hoffnung, durch mein sitniiches Aus-sprechen mit Ihnen etwas tveniaitens das Dunkel der Zukunft zu lichten. Es bedrückt mich ,- wie Sie denten können dnfz Jlsef - et zögerte ein wenig, als er ihren Na M aussprach, »sich so standhaft wei Mcmsunedrnew was von meiner f « doch nur die Erfüllung einer Ha ein« —- uch ich bedanke das lebhaft,« i stimmte der Paste- iu.« Glauben f . Sie mie, here arm« ied be das « Meiste- gskbsm tie- m sit Im meisten selber s den Ent Oiuse aber-bringen tie er s: mitt, es set tht unmogttch, und Sie wissen, herr Baron, mit Empfindun gen läßt sich nicht rechten-« Wolf seufzte tief auf: »Es ist grausam von ihr,' mur mette er, »mich so doppelt in’s Un recht zu sehen.« Der Paitor zuckte bedauernd die Achseln: »Als ich damals vor nun einem Jahre Jhre Ehe einfegnete," bemerkte er, ,,hoffte ich freilich, daß Alles an ders kommen würde.« »Daß es aber so gekommen, ist doch nicht ganz allein meine Schuld. Jlfe hat zu rasch den Stab über mich gebrochen.« »Das ebe ich zu. Auch habe ich ihr Vorsellungen darüber gemacht. Aber die heftige Aufregung, in die sie durch die Verhältnisse gerathen ist, entschuldigt ihr vorschnelles Handeln. Und ich konnte nicht anders als ihr Ruh geben, daß Sie unter den ob waltenden Umständen von einer Ehe mit ihr hätten absehen tniissen.« »Ja, ja,« niclte Wolf trübe, »meine Heirath war eben der letzte Streich des tollen Wolf, den er nun schwer genug büßen muß.« »Ein frivoler Streich, Herr Ba ron — verzeihen Sie meine Offenheit --—- wenn Sie sich nicht fest dabei vor genommen hatten, wie es auch kom men möge, die Folgen zu tragen undl sich Mühe zu geben, das Herz der Frau zu gewinnen, die Ihnen mit so viel Hingabe und so freudig ihr Le ben widmete!« » »Und wer sagt Ihnen, daß ich das l nicht gethan habe?« I Der Pastor sah ihn betroffen an:j »Wer mir das sagte? Wer anders » als Jlse Sie haben sie stets mit tühler Gleichgiltigteit behandelt- sie stets fühlen lassen, daß sie Jhnen nichts als die Pslegerin sei gegen die; Sie nur Rücksichten dankbarer Hist-; lichteit hätten.« »Ja, lieber Herr Pastor, darin mö gen Sie recht berichtet sein. Es liegt wohl in der menschlichen Schwäche, daß man oft erst dann ein Gut ganz zu würdigen weiß, wenn man es ver loren hat-« »Wie, Herr Baron, und das wäre bei Ihnen der Fall? Jch bitte, sagen Sie die volle Wahrheit. Jch glaubte, ( und Jlse glaubt es auch, Sie wünsch- ; ten eine Scheidung, um sich jetzt, da; Sie wieder gesund sind, ganz nach? JJhrem Herzen zu vermählen?« »Ich will ofsen sein, Herr Posten Ja, vielleicht hegte ich einen Augen Iblict diesen Wunsch. Jch sah das Mädchen wieder, das ich leidenschaft jlich geliebt, das ich mit heißem Ver langen begehrt hatte, sah sie uner wartet wieder, stei, und lass in ihrem Auge oder laubte doch, Sag gleiche fErnpsindenn in ihm zu lesen Und sie . betannte mir dann auch ossen, daß sie gewußt habe, ich sei in Korsu daß sie um meinetwillen hingekommen sei.« Der Pastor schüttelte den Knps s »Trotzdem sie Sie derheirathet wußte!« ,.Lieber Herr Panor, Sie sind ein Diener der Kirche und haben sich seit» Jugend auf geübt, Jhre Leidenschaf-s ten zu beherrschen, daher werden Sie( mir auf dieses Gebiet schwer folgen« nicht begreifen können, wie man sich von dem Sturm seiner Gefühle fort reiszen lassen, die Schranken über sehen kann, die Ehre und Besonnen heit zwischen unseren Wünschen. und ihrer Erfüllung auseichtm Jch sah ein mir verwandtes Wesen in Ade line und ein Rausch übertam mich, der mich momentan Alles vergessen ließ. Was dann folgte, das Alles werden Sie aus Jlsena Munde besser wissen, nlg ich es Jhnen erzählen tann. Genug, sie ging, verließ mich trotz aller Bitten, aller Widerrede—«—« »Auch sie, die besonnene Frau,« fiel der Pastor ein, »lies-, steh von dem Sturm ihrer Gesiihle fortreiszen Wenn auch unbewußt, gab sie der aufsteigenden Eifersucht Gewalt über« sich. Denn sie liebt Sie, Herr Ba ron. Dach warum sage ich dag? Sie wissen es ja selbst am besten-« »Sie liebte mich, ja, und das-, ich das weiß und mir bewußt geworden bin, was ich besessen, daß ich einen Diamant siir einen Kiesel hingegeben habe, das ist meine hätteste Strafe. Sagen Sie das Jlfe, sagen Sie ihr, daß ich auch noch· ehe die schöne Ame ritaiierin iich mir in ihrer ganzen ungeschminkten Selbstsucht undOberi flächlichieit offenbart«e, ihren vollen Werth ertannt, mich nach ihr gesehnt, sie zurückgewiinscht habe, leider« zu spät! Sie wendet sich von mir und will mir grausam selbst das Gefühl rauben, auch nur noch äußerlich mit ihr in Zusammenhang zu bleiben. Sogar meine Pflichten gegen sie will sie mir nicht erlauben zu erfüllen, und nach dieser Richtung hin, Herr Pastor möchte ich Sie um Ihre Vermittlung bitten. Mag sie es genug sein lassen an der Strafe. die ich durch ihren Verlust erleide; so tief in meinerEhre mich niederdriieten, daß sie nicht ein mal das elende Geld, das elende Geld, das ich ihr schulde, annehmen will, das geht zu weit!'« »Ja, beim Himmel, das sagte ich ihr auch,« riet der Pastor erregt. «Doch noch eine Frage, Herr Baron. Sie haben Miß Graharn in Rom. wieder getroffen, so erzählte man hier, so hat et auch Jlse gehört.« «Ja, g traf sie dort wiedee,« ent gegiete olf bitter, .um den Priiltx In arieu ihrer Verlobung rnit dem ruistjeheu Ilirsten Paradin beizuwohs III. « »Wie, Misz Graham hat steh rnn einem Anderen verlobt?« rief der Pa stor, erregt von seinem Sihe empor schnellend und streckte dem Baron beide Hände entgegen, »r) dann, dann lann noch Alles gut werden!« »O, Herr Pastor,Sie hoffen noch?« »Daß Jlse Jhnen verzeihtt Wie sollte sie, wie könnte sie anders ihrer Natur nach, wenn sie ersährt,«was ich erfahren habe, daß Sie sie lieben, wirklich lieben, herr Baron.« Und er blieb stehen und sah noch mals mit ernstem Prüsen in Wolfö Auaen. »Ob ich sie liebe, Herr Pastort Wenn auch nicht mit der heißen Lei denschaft,·mit dem wilden Begehren, das Adelinens sinnverwirrendeSchön heit in mir erregte; aber mit der besse ren, dauernden, stillen Liebe, die aus der Ertenntnisz des Werthes beruht, die langsam erwächst, um sür alle Zeit zu dauern.« »Wenn es so steht, Herr Baron,« cief der Pastor freudig, »dann mahne ich nicht, wie vorhin in dem Falle Jiiistedt’s, zur Geduld, nein, ich sage, die Versöhnung muß gleich ins Werk gesetzt werden. O, Sie wissen ja nicht, was Jhre arme Frau zu lei den hat, welche heroische Standhaf tiateit dazu gehört, in ihrer Lage miszuharren mit dem immer gleichen Stolz, der immer gleichen FestiesleiL täglich und stündlich umschwirrt von Bitten und Vortviirfen einer Mutter, die sie nicht versteht, nicht verstehen tann, und die sich durch die vornehme Uclllllllgsclcl lchk Locksch Decku triichtigt wähnt und Alles daran setzt, sie zur Vernunft zu belehren, wie sie sagt, das heißt zur möglichsten betu niären Ausnutzung ihrer Lage Jhnen gegenüber-. O, es ist haarsträubend, es nur anzusehen, und teine Hilfe, keinen Ausweg zu wissen! Aber jetzt ist dieser Ausweg gefunden, und ich eile, Jlse herzuholen!« »Nicht so, verehrier Herr. Sie zu mir? Nimmermehrt Der Schuldige muß den ersten Schritt thun, das darf ich mir nicht erlassen. Gehen wir zusammen zu ihr, Herr Pastor.« »Wie, und Sie wollten in Frau von Bellin’s Gegenwart ——« »Auch das lege ich mir zur Buße aus. Wie leicht wiegt diese tleine Demüthigung gegen das, was ich mir von Jlse erslehen will: Sie selbst, ihr edles schönes Selbst als mein Ei genthum in Zeit und Ewigkeit!« Der Pastor widersprach nicht mehr, und bald eilten die beiden Herren schweigend mit raschen Schritten dem wohlbekannten Wege der Billa von Frau v. Bellin zu. si- - · Georg hatte seines Gebieters Ab wesenheit auch zu einem Ausslug be nutzt, zu dem er sich seines Herrn Er laubniß noch vor dessen Absahrt ein geholt hatte. Es galt fiir ihn, einen lange vorher gefaßten Plan auszu führen. Versuchen wollte er es wes nigstens. seinen jungen Gebieter, für dessen Wohl zu sorgen, so lange er lebe, wie er in des alten verstorbenen Herrn Hand gelobt hatte, davon zu rückzuhalten, sein eigenes Glück und seinen Frieden siir immer zu zerstö ren. Nah nie hatte der treue Alte siir ein weibliches Wesen, selbst nicht sjir Wolfe Mutter, eine so zärtliche hingebende Verehrung gefaßt, wie siir Jlse. Sie schien ihm der Inbegriff aller Tugend, die Güte und Milde selbst, gerade geschaffen siir ein so un ruhiges Herz und heißes Blut, wie das seines jungen Herrn, ein friedli cher-, häusliches Glück zu begründen Wie ost hatte er unterwegs im frem den Lande davon geträumt, wie Alles in Gattergberg nun so anders, so ge ordnet und freundlich werden wiirve, wenn dort erst eine weibliche Hand in dein lange verwaisten Schlosse wal tete. Und nun sollte das-;- Jllltxsszs wieder zerstört, Alles in Nicht-h Dersunlcn sein? Damit lonntc ukxd wollte er sich nicht beruhigen. Tini-, die Ame ritnnerin wohl der eigentliche litruxid der Trennung der beiden Fhentttien newesen, del-Z hatte der sttitituc Utttt gleich gemerkt Und sich vorgenonnizetk so viel an ihm tout-, dazu M thun, nm die Pläne der schönen Fremden zu durchlreuzen Und nun toartsllleg seist ohne seine Zuthun so getommen, toie er egaehosst hatte; Jlse aber blieb dennoch sern. Man sprach von Scheidung, und Wols’ks verdiisterte Miene, sein unrnhigeg Wesen tiins diqte ihm an, dasz dieses Gerede ans Wahrheit beruhe. Warum aber das? Jetzt hatte ja Jlse keinen Grund mehr, ihrem Gemahl zu zürnen, nnd litt-org tonnte steh ihr Verhalten daher nur dadurch ettlären, dass sie von dem Bruche des Baron-Z mit der Ame ritnnerin noch nichts wisse. Der Va ton natürlich toiirde zu stolz sein, sie davon zu nnterrichtenz dazu kannte er ihn genug, und er würde aneh schwerlich das erste Wort zur Versöh nung sprechen. Aber sie, die liebe priädine Vatonin, wenn er, der alte Morg, ihr das Alles sagte nnd auss einandersetzte, dann würde sie doch vielleicht Hand über’s Herz legen nnd Alle-S verzeihen und vergessen, auch ohne dass der Baron sie darum bäte. Als Wolf am Morgen den Wagen bestellt und ihm seinen Entschluß, zum Pastor Seyssarth zu fahren, mitgetheilt hatte, war er ties er schrocken gewesen; denn er dachte nicht anders, als daß dort dle Scheidung beantragt werden sollte. So ent chlo er steh denn rasch nnd beredete ol ou der Fahrt ttdee den Vachtbof » Jmstedts, um aus orrerterem Wege nach Hertheim zu Jlse und ihm zu vorzukommen. Frau v. Bellin saß mit Jlse und Brutm, der zum Besuche für einige Stunden aus der Residenz herüberge kommen war, auf der Veranda beim Kasseetisch und horchte aus des Soh nes Mittheilungen über die bevorste hende Ernennung Axels zum Bot schastgrath in Konstantinopel und dessen Verlobung mit des Grafen ein ziger Tochter. » »Ein Glücks-Pilz ist dieser Wenze len!« rief Bruno. ,,Alles schlägt für iihn zum Guten aus, selbst das Duell. »Und nun fürchtete man gar noch, werde sich verplempern und mit seiner Cousine, der hübschen Malerin, her einfallen; aber ich sagte gleich, dazu wäre er viel zu klug, die hätte er ja schon lange haben können, wenn et sie gewollt —-« ,,Ja,« mischte sich nun Frau v. Bellin mit einem antlagenden Sei tenblict aus ihre Tochter ein, »Gott sei gedankt gibt es noch nicht viel so idealistische Narren, die, wie meine Frau Tochter hier, das Geld meinen verachten zu tönnen.« »Ich verachte es ja nicht, liebe Mutter,« entgegnete Jlse mit der von ihr jetzt immer geübten stillen Erge bung, »sondern betrachte es nur nicht als Hauptsache im Leben und begnüge mich lieber mit Wenigem, wenn die Ehre das von mir fordert.« ,,Ho ho," lachte Bruno aus« »Du scheinst einen ganz besonderm Be griff von Frauenehre zu haben, Schwesterlein. Jch denke, Eure Ehre liegt in Eurer Tugend. Geld, das Du annimmst, weil Du es fordern kannst, vermag sie nicht zu beflecken.« »Die Begriffe darüber sind ver schieden, Brunn, ich lasse Dir die Dei nen, lasse Du mir die meinen.« Frau v. Bellin zuckte die Achseln. »Ja, mit ihr ist nichts anzufangen. Erzähle lieber noch von der kleinen Elly.« Daß das unbedeutende Ding noch einen Mann, und einen ganz an sehnlichen bekommen hat« setzt mich wirklich in Erstaunen.« Bruno lachte: »Ja, der Geschmack ist verschieden! ich hätte sie mir auch nie erwählt. Aber was soll ich da erzählen? Sie haben sich verlobi und werden bald Hochzeit feiern; der alltägliche Lan der Dinge.« »Und gehen nach Porto Allegre: Na, für die Geheimräthin ist das auch eine bittere Nuß,« meinte Frau v. Bellin mit stiller Befriedigung, da sie der Geheimräthin im Jnnern das Glück, einen angenehmen Schwieger sohn gefunden zu haben, neidete. Jetzt wurde Georg’s etwas ge beugte Gestalt in der kostbaren Livree der Wenzelen vor der Gartenthiir sichtbar. Jlse fchnellte empor. Eine plötzliche Furcht iiberfiel sie: Wenn Wolf wieder trant geworden wäre! Denn sonst läine Georg wohl nicht hierher; und sie fern von ihm, die doch allein niit feiner Natur Bescheid wußte! Mutter und Bruder, die sich gleich falls erhoben hatten und neugierig hinaus schauten, mit einem Blicke bittend, sie allein gehen zu lassen, eilte sie dem Alten betlommen entge nen. »Was ist »r,-:schehen, Georg, was bringen Sie"?« Der alte Mann, dem das Steigen schon schwer wurde, fant erschöpft auf eine Bank. »Nichts, gnädigste Frau Baronin, nichts Schliinmeg, nur daß ich Sie einmal unter vier Augen sprechen wollte-« »Im Auftrage des Varons?« »Nein, gnädtge Frau Baronin, der Herr Baron weisr nichts davon, daß ich hergefahren bin, doch ich konnte nicht andere-, ich mußte Ihnen sagen, was mir ans dein Herzen liegt.« Jlse hatte sich wieder völlig gefaßt. - »Was denn, Georg; haben Sie Herren besonderen Wunsch, den ich sskkmen in sxrsiillen vermag« " ,,««liut den einen, gnädigste Frau .’-.:ironi:«, dis. Sie meinen Herrn nicht j—«-rlai«sei-, ssindern zu ilnn zurückkeh i Dabei sank Der Alte tief erschüt itert in die trniee nnd tiisite flehend die Hand Jlse5. Diese sah sich cr schroclen nm. tfin Glück, das; die hBank hinter Buschwerk versteckt war liin Von der Veranda ans-. nicht be i i .-!«arbtet werden konnte - ,,(Stnter, treuer Georg«, erwiderte site tiefbewegt, ,,1:i-:t;t an mir liegt eg,s Zinsi ich nicht zurückkehren kann und« Darf.« « ,,Liielleicht, weil die Frau Baronin zzlriulictn daf; der Herr Baron eine Andere heirathen will; acer dem ist ja nicht so. Es ist Alles aus mit der «.s«l;rieritaneriri; war schon .in Rom aus-, und sie hat sich mit einein Russen verlobt.« Jlse wechselte jede Farbe. »Sie täuschen mich nicht, Georg?" »Wie sollte ich, Frau Baronin, bei einer so heiligen Sache?« Jlse seufzte aus: »Wenn auch, guter Georg; de Baron liebt mich nicht, und ohne Liebe an seiner Seite zu leben, das reicht über meine Kraft.« »Du inst, er liebt Dich doch,«' ek scholl da eine Stimme an ihr Ohr, bei deren Klang ihr anzer Körper erbebte. »Du Edle, ute, er liebt Dich und gelobt Dit,,Deiner würdig zu werden« Zwei Arme umschlangen sie, zwei. ach so beißaeliebte Augen« schauten i — bittend in die Ihren. War es Traum, war es Wirklichkeit?« »Wols, — es ist nicht möglich! Du, Du?« »Ich bitte demüthig, meine Hei lige, mir zu vergeben.« · Georg hatte aus einen Wink dest« Pastors sich zuriickgezogen und schritt: jetzt, mit Thränen der Rührung in den alten Augen, neben ihm den Gar tenweg hinaus. »Wenn Sie das erwirtt haben, Herr Pastor, so segne Sie Gott, Sie haben meinem Herrn mehr gerettet als das Leben, seiner Seele Selig teit.« ,,Still, Georg, still! Sein gutes Herz hat es gethan. Hoffen wir das Beste.« - Frau von Bellin und ihr Sohn waren nicht wenig überrascht, als wenige Minuten daraus der Baron mit Jlse am Arm, vom Pastor und Georg gefolgt, zu ihnen in die Veranda traten. »Ich komme, um mir meine Frau heimzuholen,« sagte der Baron, sich mit ritterlichem Anstand über die vor Erregung leicht zitternde Hand der Dame neigend, »und Ihnen Dank für die Gastfreundschaft zu sagen, die Sie ihr länger freilich, als es mir lieb war, gewährt haben.« Frau von Bellin, die sonst um Worte nie verlegen war, fand plötz lich kein einziges, so betroffen war sie. »Wie Jlse,« stammelte sie endlich, sich zu der Tochter wendend, »Du willst wirklich —« »Meines Gemahl-Z Güte anneh men, ja, liebe Mama.« »Und heute noch?« Wolf hatte Georg einen Wink gege ben, der sich eiligst mit vor Freude hochgcröthetem Antlitz entfernte. »Ja, heute noch, verehrte Frau Schwiegermutter,« antwortete Wolf statt seiner Frau, »der Wagen wird gleich hier sein.« »Aber Deine Sachen, Du hast nichts gepackt.« »Das wird Alles die Jungfer be sorgen, ich schicke sie morgen.« Und sich zu Jlse neigend, fügte er leise und zärtlich hinzu: »Das Beste führst I« Du ja mit Dir, Dein goldenes Herz. III It- II Einige Tage darauf wurde in Schloß Gattersberg zum ersten Male nach langer, langer Zeit ein frohes Fest gefeiert, zu dem nicht allein Mutter und Bruder der Hausfrau, sondern auch die Pfarrersfamilie aus Hertheim anwesend waren. Die Fenster des stolzen Herrensitzes strahlten heiter in das Dunkel, der Himmel wölbte sich in tiefem Blau darüber, als die Nacht mit ihrem Sternenheere heran-zog Friede, Freude, wohin das Auge schaute, und Frühling in den Herzen Es erhöhte nicht wenig die Weihe des Tages, daß der Pastor dem Hausherrn die gute Nachricht brachte, auch auf dem Hofe beim Pächter Jmstedt werde heute Versöhnung ge feiert. ,,Alles Dein Wert « sagte Wolf, seiner Gattin liebevoll in die Augen blickend. »Was ein gutes Weib aus uns bösen Männern doch machen tann.« Ja « nickte der Pastor, »an denJiLJrauen ruht unsere Zukunft, und »so lange sie sich noch in Sitte und «Tugend hält, steht s mit unserer Zeit noch nicht zu schlecht GoetheI SWort behält auch heute noch feine Giltig teit: »Das ewig Weibliche zieht uns hinauf-« (E n d e.) — Unhevachi. Onkel (init sei nem Neffen die Stadt anseheno): »Abe« das stijdtische Leilihaus hast Du auch schon etwas hierliergebracht?« —---- »Um denkst Dn liin, Onkel . .. höch stens ehan znri.ickgel)olt!« —— Jininer geistreich. Dame lauf einein Ball): »Ach, Herr Lienies inmit, Sie haben siin bei inir cin einer JNJDel gerissen!« —- Lieutennnt: »Und i kirres Fräulein, leine llkose oi)ne Dor s nen!« T O oh! Hangizerr (·3u einem Ungebunden, Ver niir Besinne-n einen Teller Essen verspeist nnd sich herzlich dafiir bedanitjt Blinken Eise mir nicht, i;l) danke Ihnen, oasz Sie edeliniiiiiig Das-J Don meiner Frau ziiderieitcie Essen wirklich gegessen habe-n! -—-- Zloeibentiq. Assessor: »Ne:ilich war ich in Der Stadt, wo ich alH Student ein slotteg Leben nefiihrt habe. Die Stadt erschien inir sehr ver äiioert.« -——- aniörert »Das kann ich mir denken, Sie sind eben inzwischen niiilktern geivoroeii!« —- Eine nnnoble Woh nun g. A: »Warum habt Ihr nie Wohnung nicht qenoninicin die ich eine-n eknpsohlen?« Prog: ,,««Ukeine Frau hat niiijt gewollt! Die Wohnung ist neben der Oper uns on könnte sie nicht hinfahren in. der Eqnipage!« — Schneidig. Herr: »Nun, Herr Lientenank — Alpen glücklich durchkletieri —- nsiemals abgestürzkk" Lieutenasnk »Nein, wenn schon mal abstürze —- »dasn-n nsut vorn Hinta laja«. — Einseitig. A. (in einer sehr heruntergelommenen»Wirkhschaft): Diese Wirthschast hätten Sie vor drei Jahren sehen sollen. Die Preise wa ren zwar hoch, lieber alles pitfein und eine vorjjlgliche Bei-pflegte . B.: Ja —- iest st aber alles total weiterge Iomm, nur die Preise nichts MAX ADLBIL « Advokat u. Notar 808 südl. 16. Sie-, Oumhty Yes P. O. Vor 182. ssluslnnft nnd Rath in Rechtsangelegens heitern sowie Einnehung von Forderungen nnd Erbfchatten in Deutschland, Oesterketch Ungarn nnd der Schweiz. lGeschäftsvetbins bang s-«t tüchtigen nnd verläßlichen Ade-aka tet und Tatar-en in genannten Ländern, Io Ivi. mit oen Ver-. Staaten Consulaten da -selbi«. sOssitielle Liste vermißter i E r b e n. ! Folgende Pers-wem welchen Ctbrechte zu «ftehen, nnd von neuen angenommen wird, daß sie sich in de· Wes-; Staaten aufhalten .(eventnell die gesetzlichen Erben nnd Rechts nachfolger tm Falle des Ablebens der nachge nannten lsrbbeiechtigksty wollen sich beim obigen Adookaten zur t««nofangnahnie weite rer Mittbeilungen itieldt«., n. z.: l i Geislinger, Leopold, früher in New iYorL I Geldner, David und Sophie, ans »Würzburg. Grohe, Sebastian, ans Rischweiler. HilpertAdan1, aus Freiburg, i. B. Kohnert, Franz, aus Gehrsden. ; Menzinger, Paul, früher in St YLouiå Müller. lslara und Anna, aus Rohr bach, b. Halbg. Spiegelmann, Herniann, in 1893 in (5hicago. Veigt, Kathrinc, geb. Haber-, früher in New York. Wissing, Jakob aus Göcklingen. ngde, Johann, aus Lörrach. Weis-mann, Eduard, aus Brenta-. - Kreutzberger, Joseph, aus Thalheim, « Württemberg. Auer, Carl, aus Nenzingen. Achcnbach, Gustav, aus Baden. Dreher, Heinrich, aus Bruggec . Gaum, Georg Friedrich, Zikcurtin Ludwig und Wilhelm aus Vretteu. Groß, Carl August, aus Pforzheim, früher in Jersey Cin Heights. Großkopf, Georg Peter, aus Unter schwatzach. Jäger, Joseph und Anton, aus Stol kach. . Kreuzlem Joseph, aus Niedertvasser. Kramer, Ludwig, aus Karlsruhe Michel, Heinrich, Ehefrau, Franziska, geb. Lichteuberger, aus Bauerbach. Maycr, Heinrich, geb. lo. Juni 1836 in Karlsruhe, Erben. Seuger, Joseph, aus Efpasingen. Sepp, Gustav, aus Dekdingen. Stelzer, Brigitta, Ehefrau von Georg Haus«-inh, aus Untergrombach. Straub, Hei-man, aus Sasbachwal den. Veith, Christian, aus Rappenam Weber, Carl und Paul, aus Stah ringen. ""Wcr1heimek, Lazarus und Jakob, aus Bauerbach. Zier, Anna Maria, geehelichte Her matm, aus Willstädt Balean, Hertnann, aus Köln. Vötticher, Friedrich, Thcodor, ans Pustleben. Fischer, Hermann, aus Frauengarten, Provinz Pojm Ruland, Margaretha, geb. Stein mann, angeblich in Brooklyn. Sauer, Conrad, aus Große-schach, Hessen-Nassau. WirhabenEuch Etwas Neues zu geizen diese-:- Jath Pflüqen, pulkyfzbflljgm und ,,(Ssang«-Pflügen. Es ist ..em.«·?and-’ ler in Hall County, der Euch du, erben Artikel zeigen kunn. Kommt und fext selbst. Es nimmt nicht viel Zeit, sie zer« besichtigt-n und es mag Euch Dollars sparen. Wir haben ein completes Lager Der Rock ngand Plom SOLO Geräthe; »le Hickonf Wage-U Columbia Car ismqe l50.’g Bugglecq faktisch beinahe Allw, Don cis-er Eclmthel ALTagenschmiere lvig ;u einer T1·Hct)nmscl)inc. Wir »un lnsn so genaue Pulse als möglich un snurlnsn Euch Geld, wenn genaue Bisan Weise w Fu lljun im Stande lind. BU -;lf:: nicht den Mad, slIJ Wen site Str. J. J. E B. J. IOCSK8 Wir haben uml) ein complctes Lager non Thcysleg zum Belluuf odei eum Busnnetlwwk ZU sll «Dik-———— avon-— Martin Grotz ; Deutsche Wirlyschaft I 215 W. Z. Straße, hile sich dem Pstlsltlum dem-us em Pfoljleik Die besten Wylsktcs, Weine, Liqiire u. Manne-L Hier ist man sichel, sur-J ein quas irifched Glas Bier zu u lmlch sowie Guten Tunch zu jeder Tageszeit IFarmern und Familien überhaupt es pfehlen wir unsere Whiskics, te. Jeder wird reell bebt-M