Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, April 12, 1896, Page 8, Image 8

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    Mitte-V Zweit über seine sit-I
W.
Uebel-fest Io- spntft Ott
Ienn W bedeute, dass mein Inaenlicht
Dahin , eb’ nur da d Deren-n sein Leben.
Und das hernieder lie t Talent nnd Streben
-setl·j an der sagen euchte mir gebricht:
d. Rechenschaft erkennend nnd Gericht.
Ietzt m n ganzes Wesen hinaeeeden
II III-cit- Ssme. denn III-ON ch erbeben
er meiner can-nachts — Doch craebuna spricht:
cer Ewige bedarf nicht Deiner Wertes
Im besten dient ihm. wer aus Seiner band
seduldis Umriss-tm was er hat ersehen.
II folgen dem Gebeine Seiner Stiele
siel tausend Boten Idee Meer und Land,
Sie dienen auch, die rubia nennend stehen.
--—...
Jupiter niest·
Es war in Algier. General H»
Her schon manches Jahr daselbst in
Garnison lag, war ein grundtiichiiger,
jovialer, praktischer Offizier, wenn
gleich er mit der Kriegswissenschaft,
mit Kunst und Literatur sein Leben
» lang auf gespanntem Fuße stand. Er
kannte sie nur dem Namen nach.
Der Gouverneur hatte vor Kurzem
ein großes Fest gegeben, und der brave
General, der eine schöne Van mit gro
ßem, partariigen Garten besaß, woll
te nicht hinter jenem zurückstehen, son
dern ein Gartensest deranstalten, das
als das Hauptereignifz in der antrie
gerischen Saison gefeiert werden soll
te. Er scheute deshaid auch teine Ko
sten, um das Fest so prachtvoll, als
möglich, zu gestalten. Da fiel es ihm
, ein« nur wenige Tage vor dem anbe
raumien Feste, zu dem alle höheren
Beamten nebst dem Gouverneur und
sämmtlichen Osfizieren geladen waren,
plötzlich aus, daß sein Garten öde aus
sah, während sich der des Gouver
neur3, der ein kunstsinniger here war,
durch eine reiche Fülle von Statiien
auszeichnetr. Dem mußte auf jeden
Fall abgeholfen werden. Jn einem
einer Regimenter befand sich ein fide
Xer Thnnichtgui, Namens Zephyr,
ein Bildhauer von Professron, der
mußte Rath schaffen. Er beorderte
ihn sofort vor sich. »Ich höre,« redete
erjgn an, »Du bist ein Bildhauer,
Du ollsi mir eine Anzahl Götter u.
Söttinnen schaffen —- Jupiter, Braue-,
Mars, Apollo und wie die ganze
himmlische Sippe heißt, und zwar bis
.nächsteanreitag, Abends 8 Uhr —
geutee schreiben wir Montag. Verstan
- en «
»Aber, Herr General, das ist ja
ganz un-—«
»Stillgestanden!« donnerte der Ge
neral. »Ich beschle, und Er gehorcht.
Hast Du die ganze Bande bis zur be!
stimmten Zeit nicht fertig, so erhiillsf
Du einen Monat Arrest. hier sind
eintansend Francs und nun sofort an
die Arbeit!«
Einife Tage daran vernahm der
Genera , daß sein Bildhauer lustig u.
guter Dinge sei, den ganzen Tag von
einer Kneipe in die andere laufe und
alle Bekannten freihaltr. Er beendet
te ihn vor sich.
»Was soll das?« herrschte er ihn
" an; statt zu arbeiten, läufst Du den
ganzen Tag in den Kneipen herum,
und lebst in dulci jubilo?«
. »Den General, verzeihen, Alles
geht gut. Wir. Künstler müssen un!
· Begeisterung vom Bacchus bolent«
»Hutt« sagte der General nach
denklich; »so habe ich wohl schon ge
hiirtz doch nimm Dich in Acht, Du
oder der Bacchus, einer von Euch zwei
Schlingeln schafft mir die Statuen!«
,,Zu Befehl, Herr General! Ich
bitte Ew. Excellenz aber gehorsamst,
den hohen Gästen ans-» Herz zu legen,
baß sie die Statuen nicht berühren,
da der frische Gyps durch die leiseste
Berührung leidet!«
, »Sol! geschehen!« brummte der Ge
neral und verabschiedete seinen Künst
et.
Es war Freitag Abend. Seinem
Worte getreu erschien Zephyr mit sei
nen Statuen, die er sorgsam in große
wollene Decken eingehtillt hatte und
« machte sich an die Aufstellung seiner
« Kunstwerke. Da die Fußgestelle siir
Viesekben schon im Laufe des Tages
- hergerichtet waren, begann Zephyr mit
«hiilfe eines Kameraden seine Erwä
-4- Figuren aus der Umhitllung zu neb
nien und sie sorgfältig in ihre Stel
«· ’ sung zu bringen Dann sährte er den
» General durch den Garten und zeigte
- then triumphirenb die Werte seines
scrniuL Sie waren in der That vor
«- trefflich.
s Bei’m Zeugi« rief der General
schmunzelnd, »Du bist wahrhaftig ein
großer Künstler-, Unterlieutenant Ze
· phyr von heute ab!« «
»Æsenb Dant, mein Generali«
- rief der begiiickte und doch han ver
Iegene Künstler
apiter bott,« fuhr Her Ge
- »Tai die iguren neu end satt, Jst
einfach gr rtig rnit einem Donner
« setz ein gedieng GottJnie wieich ihn
mit Miilce vor Läesiesi und weiche Aehn
sichs-it er in des- grohen serv-rat
L- AJ
der Zuaven hat. Esi gan ar
fein langer schwarzer gartfz m s
,«,Zu efehl, herr General, er war
mein Modell!« erwiderte Zephhr.
»Sein wahres Ebenbild, mein lieber
Junge. ganz vertrefflich Zelungeml
hier find hundert Franks f r Deine
Mit-he zDu haft Deine Sache zu meiner!
vollen Zufriedenheit gemacht und mich
zu Deinem Freunde. Des Herrn Gou
verneurs Statuen lommen den meinen
nicht gleich.« l
Zephyr oerfchwand —- und der Gr-·
neral führte gleich darauf den Gott-Z
verneur und die anderen Gäste trium-;
phirend unter den Klängen der Mar-(
feillaife in den prachtvoll erleuchtete-is
zGartem Die Gäfte trauten taum ih-z
Fren Augen. Da standen in tunltvolleri
lGruppirung und in Drapirung, wies
es sich nur für Götter« schickt, all’ dieZ
lvornehmen-Dienernifchen der Alten. Derj
iGouverneur war sprachlos, und nach-E
EOdem er voll Bewunderung die herrli-I
chen Gebilde angestarrt, gestand er frei,;
daß feine Götter sich mit den Kunst-Z
werten des Generals nicht im Entfern-!
teften messen können. Jupiter vori
Allem zog Aller Augen auf sich. Je-E
dermann lannte den riefenhaften Zun-;
ven-Corporal mit dem langen schwang
Hzen Barte und erklärte die Nachhildirngj
ifiir täuschend urrd den Bildhauer fürs
keinen großen Künstler, den man auf;
jKoften der Kolonie zu weiterer Ver-Z
ivolllommnung nach Paris- schicken;
Holltn Auch die anderen Statuen;
fand man wunderbar treu nach dem«
zLeben geformt. «
F Plsytich ftieß der Gouverneur, der;
non Jupiter voll neidischer Bewunde
irurng iein Auge gelassen, einen Schrei
xdieirtkttk Ueberraschung aus nnd fuhr zu
r .
! »Was giebt es? Excellenz?« fragte
sjhn der General verwundert.
Z »Ich rnsuß mich wohl geirrt haben,«
imeinte dieser; mir fchien eskaIB oh derj
EJupiter mit dem Kopfe schüttelte — es?
kwar wohl der Widerschein der Be-«
lleuchtung.«
I »Vermnthlich!' entgegnete der Ge
knerai.
j Jn diefenr Augenblicke brach die
",ganze Gesellschaft in laute Rufe-des
kErftaunens und Entsetzen-Z aus. Ju
ipiters Gesicht verzog frch trampfhaft,
und ohne weitere Warnung nieste er
ein langgedehntes «Hätfchi!«
Ehe noch die Gäste Zeit hatten, fich
kvon ihrem Staunen zu erholen, sprach
feine himmlische Majeftiit feierlich vom
sThrone herab: ,Verzeihen« Herr Ge
neral, ich sollte mich zwar nicht rüh
Lren, aber ich glaube, ich habe mich in
Zdiefern Badetoftiim ertiil —«
« Weiter tarn der große Jupiter nicht;
denn der vor Wirth sprachlofe General
»hatte einen dicken Zweig vom nächsten
IOrangendamn gekiffen und fuhr damit
sauf den fterhlichen Gott los, als ob er
ishr- eodt ade- Ievkndig in die unter
welt befördern wollte.
i
s
« »Es ist wohl rathsarn, wir meines-Z
ten,« sprach Merlur zu Diana, indem;
lsie eilig von ihren erhabenen SitzenE
herabkletterten, und diese winkten derl
Venus und dein Apollo, sdie ihre bei-s
zden Seiten schmückte-m und die ganzes
halt-nackte schöne Götterwelt eilte lau-i
fen-d und hüpfend, so schnell es ihrei
Füße erlaubten, nasls dem schützendem
Gartenszaun und hinüber in’s Freie-X
Einigen der armen schreienden Heiden-l
Igötter und ihren zaghaften Gemahlin-;
nen, ldie nicht schnell genug aus dem!
Bereiche des wuthentsesselten Generalsj
lamen, leistete dieser rnii seinem Sie-E
cken idie unerwiinschte Hälse. bis suchs
die letzte Gottheit heulend in daSNichtss
entschwunden. l
Die so unverhvsste Flucht der hoch
löblichen Götterioelt hatte jedoch die
ganze Gesellschaft in solch’ gute, aus
gelassene Stimmung versetzt, daß man
des vortrefflichen Spaßes halber demk
weinliehetsden Zephhr seinen tollenj
Streich verzieh. Ja, während deiitl
daraus folgenden Diners pasfirte es
nicht selten, daß dieser oder jener Gast,
in Etinnern an den »monumentalen«s
Spaß. in schallendeö Gelächter aus-«
brach, und der wieder versöhnte Gern-J
ral hatte die große Genugthuung haßt
seine Gäste sich an jenem Abende vor
trefflich bei ihm vergnügten und daß
er etn Gartensest veranstaltet, sdas mit
Recht das Hauptereigniß der Saison
error-den und noch heute in Algier in,
fröhlicher Erinnerung lebt.
IeiselceinDramn
streuten-setze Geists-te me Marter-.
»Bei-thei- herrl Eingeschlossen sin
den Sie eine Locke meines Haares silr
den Ring. Die Inschrift soll lauten
,Mit nmndelbarer Liebe. Berges
seu Sie nicht, daß män Saite keine
Ahnung hat von meiner Schuld Wenn
Ae M Abend zu weiterer Bespre
M kommen können, werden Sie
mich allein finde-II
l 1
Frau Jsabel Eglinton las noch ein
mal flüchtig durch, was sie geschrieben
driickte dann sorgfältig das Löschblatt
daraus, rouvettirte den Brief und
adressirte: here-n Zephaniah Garn-tier
Znnäeliey 9009. Broadtvay, Reto
or .
Es ist unnöthig. etwa dieses Briefes
wegen Böses von der hübschen Frau
Jsabel zu denken.
Den Ring sollte ihr Here und Gebie
ter, MajorEglinton, als Geburtstagd
Geschenk erhalten, und dasz sie bei dem
gefälligen Juwelier ziemlich in der
Kreide war und den in Gelt-lachen
etwas kleinlichen Maior nicht ohne
Weitetes die Höhe ihrer Schuld wissen
lassen, sondern eine günstige Gelegen
heit zur Beichte abwarten wollte, Du
lieber Himmel, wer hätte deshalb wohl
einen Stein aus sie wersen mögen?
llngliicklicherweise mußte der Major
an jenem Abende weit eher nach Hause
gnitmem als seine liebe Frau berechnet
t .
Er suchte sie im Bibliotheizimrner.
Dort war sie nun allerdings nicht, aber
aus dem Schreibtilche ließen sich noch
die Spuren ihrer Anwesenheit erleu
nen.
Major Eglinton lächelte
Die Gute! Was mochte sie wohl ge
trieben halten? Briese eschrieben,
sicherlich, Briese dusendtveiå Frauen
art das! Nun, er wußte Einen, der
seiner Zeit nicht genug von ihren Brie
sen lesen konnte. Das war er selber,
hahahat M gar nicht so lange her,
die Geschichte!
erner vergnügter schmunzelnd hob
Eglinton spielend das weiße Löschblati
auf, welches vorher in den Händen sei
ner Gattin gewesen war . . e
Pkodlich verschwand das Lächeln
aus seinem Gesicht.
Seine Augen wurden groß und
größer und siarrten wild in den tleinen
Spiegel aus dem Schreibtisch, als ob
der ihm das jüngste Gericht rnit allen
Schrecken zeige.
We seinen, schwarzen Striche aus
dem so unschuldig aussehenden Löschs
papier hatten mit einein Mal Gesalt
nnd Leben angenommen, sie redeten
eine Sprache, die dem Maior in der
That wie der Donner des jüngsten Ge
richtes in die·Ohren tönte. «
Und Dieses ist, tvas der vertan-eri
sche Spiegel ihn entziffern ließ:
. . . finden Sie eine Loele meines
Haares sür sden Ring . . .
unwandelbarer Liebe . . .
keine Ahnung hat von meiner Schuld
. . . Sie heute Abend kommen . . .
werden Sie mich allein finden —- —
ha, der Elendes
Wehe dem Verräther!
i Furchtbar sollte das Strafgericht
ein!
Adnungslos betrat Zeptmnkau Car
nisex, ein kleines, elegantes Männchen
in mittleren Jahren, das Haus und
stand gleich daraus dem mühsam seine
Wut-h beherrschenden Majar gegen
über.
»Also Sie send der Mensch, dem
meine Frau eine Locke ihres Haares
geschickt hat, damit er auch sicher zum
Rendezvouz komme?«
»Wie, Sie wissen ?«
»Gen-ug, mehr, als genug. Balle
Offenheit oder —«
»Wenn Sie denn schon von Allem
unterrichtet sind,« erwiderte entschlos
sen der kleine Juweliet, »dem-ehe ich
Nichts weiter hinzu zu sügen. Seien
Sie aber doch nicht so aufgeregt. Jhte
Frau Gemahtin ist nicht die Einzige,
welche —- —«
»Schurle! So, also auch noch An
dere haben Sie betrogen, Sie, Sie —"
»Da muß ich doch sehr bitten,« fiel
unwillig Zephaniah Catnisex ein,
»von Betrug tann gar leine Rede sein.
ch sordeee Niemanden auf, zu mir zu
ommen. Aus der anderen Seite aber,
wie sollte es mir einfallen, einer Dame
die Thiir zn weisen. wenn sie bei mit
nun einmal Alles findet, was der
sehnte nicht hat? Nun, und wenn der
Mann zuerst auch Nichts davon weiß,
schließlich beanetnt er sich doch und-"
»Und. und ? Weiter, elende Crea
tur, weiters« «
»Geh-RGO mag er auch ebenso to
ben, wie Sie, schließlich bequemt er sich
doch und bezahlt!«
«De"emon, Lügneri« schrie der Ma
jar außer sich. »Welches Ebemann
könnte so erbärmlich sein« das Schwei
gen eines Verevorsenen auch noch mit
Geld zu erlausen i«
Der kleine Juwelier wurde jedt
ernstlich böse. .
: Er war zwar an hestige Szenen
zmit Ehemännern,-die sich steäubten, die
Schulden ihrer Frauen zu bezahlen,
ge « t, aber solchen Wutlyauidrnch
; sei er nicht.
suspiuige Ezzniitow Sie werdet-: be
- c . en Schweigen aucht
sich Man-d zu erlanseen Das ver
steht Hch von selbs. Diiireiion ili
Ehrensache Wen-n Sie es nur nicht
so tra isch nehmen mischten. Die Sa
che lügt sich eben nicht mehr ändern
und es find noch viele andere Männer
da, denen es uen lein harre besser er
gangen ist, alt Jhnen.«
»Bist Schmach auch noch denSpott.
Satan, das ist Dein Todt« donnerte
Eglinton und rannte nach seinem Pi
ftolenlastem .
»Hälfe, Hülfe, er mordet mi !«
Vergebens suchte here Zep niah
Camifex das Zimmer zu verlassen.
Der Major packte ihn mit starker
band und schüttelte den Aermsten der
Imaßen, daß er ächzend und ganz au
ßer Athem stammelte:
»Bei-alten Sie Jhr Geld. Ich will
Ies Jhnen schenken, und sagen Sie Ih
rer Frau, daß sie mich nicht mehr be
lästigt. Wir aber sprechen uns an
anderer Stelle!«
»Nein, nicht an anderer Stelle. Wir
sprechen uns hier,« rief der Andere,
nach seinem Gewaltatt gegen den weit
sSchwiicheren etwas ruhiger werdend.
T»Wo itt der Ring mit der unwandel
;baren Liebe?" ·
»Noch nicht fertig.« -
»Wa—a-——s? Und die Locke von
sdem Haar meiner Frau?« f
i
I
s »Jn meinem Geschäft.« j
) »Jn Ihrem Geschäfti« ;
» »Ja, in meinem Geschäfte, Nr.j
9009, Broadwan.« i
« Und Zephaniah Carnifex erzählte
Idie ganze Geichichte... « ;
Aber der Major sah sehr ungläubig
cttlsz
« »Also das ist der Sachverhalti Und
Schulden sind die ganze Schuld mei-«
nek Frau?"
»So wahr ich lebe.« -
»Nun, es tann so sein« vielleicht ist«
es aber auch nur schlau erdacht. Passen
Sie auf. Jch verschwinde hinter je-;
net Portieee und nehme zur-Sicherhei«
meine Pistole mit. Frau Eglinton;
lann jeden Augenblick kommen. Ma
chen Sie ihr eine LiebesertlärungVoni
dene. was dann geschieht, wird es ab-!
hängen, was ich dann thue. Entwess
der bitte ich Sie nachher tausend Mall
um Entschuldigung oder (drvhend
hob er die blinkende Wean oder,
Herr, Sie loften diese das«
Der Major verschwand hinter der,
Portiere und gleich daraus tam seine
Frau
,,Ach, here Carnifex,«sagte sie sanft,
»entschuldigen Sie, daß ich Sie war
ten ließ.« l
»O, das thut nicht5,« stotterte der1
arme Juwelier, nach dem Vorhang
schielend, hinter dem der böse Feinds
lauerte. »Ich —- ich —- o MadamH
ich (hier ließ er sich auf die Kniee·nie-«
der), Madame, ich liebe Stet« i
»Herr Carnifex,« rief Sie unwilligi
und wendete sich der Thüre zu.
Aber der «eiingstigte Juwelier griff
nach ihrem leide und wiederhoite
tliigiich: »Ich liebe Sie, ich liebe Sie!".
Jetzt wurde es Madame zu bunt.l
Sie versetzte dem unglücklichen Tarni-!
fex eine fchallende Ohrfeige und wollte
eben ihre Leute herbei rufen, als sich
im Nebenzimmer ein furchtbarer Spei
taiel erhob. Und dann fiel einSchuß.
»Ich bin geschossen! Jch sterbeti
stöhnte der Juwelier. ·
Frau Eglinton war einer Ohnmachtl
na e.
Da nurzie der Maior mn neuere-i
lem Gesicht hinter der Portiere hervor:
auf Zephaniah Carnisex los u. schritt;
»Ach, Unsinn! Sie sind ja gar nicht«
geirossen2« i
So war es. i
Eglinton hatte, als seine Gemahlin
ihrem Ritter wider Willen die Ohr-i
Iseige versetzte, nun gründlich von der?
Unschuld Beider überzeugt einen so?
isiirchierlichen Lachanfall hinunter-i
zwiirgen müssen, daß er einen Tisch7
jumwari. eine Gelegenheit- welche dies
x leichsalls in’s Wanken gerathene Pi-l
isole als Signal benutzte, um los zu-;
kgehem glücklicher Weise ohne Scheide-il
Ianzurichiein l
Die Schulden bei Carnisex find be-s
zahlt und der Major versieht seine
Gattin kluger Weise reichlicher mit
Talchenqeld, als früher. ;
Sie nusi aber bei einem anderen;
Juwelier. ;
l
Wie ins- Tiser singt.
Jnieressanl ist die Art und Weile«
..-ie die Mensa erien sich ihre wilden
Thiere beschaf en. beziehungsweise ih
ren Bestand an solchen ergänzen. J.
B. Gaylord, Agent fin den Cirluz der
Gebeiider RinglinD erzählt über eine
Jagd, die Behufs-« Einfangung eines
lebenden Tigers für besagten Ciria
aus der Jnlel Singapore ini indischen
Dzeane abgehalten wurde, Folgendes:
«Ugieieh die Insel Singapote nur
eine Ausdehnung von 14 Meilen bTM
leben in den Wäldern der Insel oeh
nichi weniges-, als 500 Tiger, und die
dortige-Bewohner wagen es nicht, nach
J
, W
scinbruch der Nacht ftch außerhalb
ithrer Wohnorte zu begeben. Jn der
ersten Nacht nach meiner Ankunft in
»Singapore, während unser Schiff im
Oasen lag, konnte ich deutlich das
Brüllen der blutdttrstigen Bestien
hören, die auf der Suche nach Beute in
der Umgebung der Orte umherschweis
ten. Mit dem eingeborenen Agenten
unseres Cirlu3, Den. de Silva, der
mehrere Tigerfährten ermittelt hatte,
und etwa 50 anderen Eingeborenen be
gab ich mich schon am nächsten Tage
auf die Tigerjagd. Wir gingen zu
Fuß und hatten etwa drei oder vier
Meilen bis zur nächsten Tigerspur zu
rückzulegen Nachdem wir dieselbe nach
einmal genau festgestellt und den Fluß
gefunden hatten, an welchem der Tiger
nach seinem üblichen Tagesschlafe des
Nacht-Z seinen Durst löschen mußte,
trafen wir unsere Vorbereitungen
Zunächst stellten wir in dernTigerpfade
eine sieben Fuß breite, zehn Fuß lange
und fünfzehn Fuß tiefe Grube her, die
jedoch am Grunde viel länger und
breiter war. als an ihrem oberen Ende.
Das aus der Grube herausgeschaffte
Erdreich wurde von den Eingeborenens
auf eine beträchtliche Diftanz entfernt,
wobei sie sorgfältig und geschickt ver-»
fuhren, daß kein äußerliche§ Anzeichenå
für die Herstellung der Grube übrigj
blieb. Nachdem legten die Eingrbomj
nen Bambusstreifen über die Grabes
bedeckten dieselben mit trockenen Blät-.
tern und verliehen so der Oeffnungij
das Aussehen der Umgebung. In
Form eines Dreifußes wurden hierauf
über der Mitte der Oeffnung drei je 12;
Fuß lange Bambusftäbe angebracht,
von deren Spitze eine lebende Ziege an,
einem Stricke herniederhing, der zwar;
start genug war, um die Letztere zu
tragen, aber zerreißen mußte, sobald
der Tiger auf die Ziege sprang. In
einer etwa acht Nuthen von der Grube
entfernten Hütte erwarteten wir als
dann den weiteren Verlauf der DingöJ
Schon war die Nacht seit ungefähr ei-"
ner Stunde bereingebrochen und schon
glaubten wir, heute unverrichteter
Dinge heimkehren zu müssen, als ein;
Cingeborener mit demAusrufe herein
stürzte: »Komm schnell zur Hülfe!«
Mr Tiger irae mit einem furcht-;
baten Schrei auf die Ziege gesprungen;
und mit seinem Opfer in die Grube;
gestürzt. Wir zündeten eine Anzahl,
Fackeln an, um eines-theils den Wegs
zu beleuchten, tnderentheils wilde
Thiere von uns abzuhalten, und bega-!
ben uns zusammen nach der Grube.
Das-Brüllen des Tiger-s war missen-z
lich san-zuhören. Wohl eine Standes
lang versuchte er feine Freiheit zu er-j
langen, indem er immer und immer;
wieder in die Höhe sprang. Da die-?
Grube aber, ivie bereits angederitet,t
nach oben konisch vertief, so stieß vers
Tiger allemal mit der Nase gegen dies
Wände der Grube, so daß er wieders
ziiriickfieL Vollständig erschöpft undi
ruhig lagendlich der-König derDschuns
geln in der Grube. Zwei Eingeborene,
liegen nun eine-n Vanwuseoro umgH
kehrt hinab, so daß die ossene Seite
desselben über den Tiger fiel und derl
Korb die gefürchtete Katze bedecktes
Sosort sprangen dann eine Anzabll
anderer Eingeborener in die Grube,
zogen durch den Sand unter dem ge-!
fange-sen Tiger RohkstiickH mit den-l
sie den Korb umwickellen, so doß das·
Thier nach wenigen Minuten vollkom
men eingeschlossen war. Sobald die
Dämmerung am folgenden Mor nl
herausbrach, wurde der Korb mit ei
nein lebenden Inhalt aus der Grube
gehoben. Der Tiger war ein Pracht
Exernplar seiner Gattung; er schaute
aber recht teilt-selig d’rein. Blut be
deckte seinen Körper-, von Gesicht und
Nase war die baut in Folge seiner
Bemühungen zur Erlangung derFreii
heil losgeschölL So sehr war zudem
das Gesicht geschwollen, daß loum die
Augen aus diesem hervorlugten.«
Kleine Erleuntllqteit
Mutter: «Salra, jetzt is in dera
Milch a Maus ersosserelDie mag i’
nimmer —- die geb’n ma’ ’m Herrn
Lehra! — Trog’ s« glei bin, Peperlz
—- wenn mir's net weiß, nocha macht's
ni l« —- —- —
(Vei’m Lehrer.) Peperl: »den
Lebta, da s ickt ana d’ Malta a’
Milch olö leine Ertenntlichleil siir
die viele Miit-' und Plag’!«
Lehrer: »Ich danle Dir recht schön!
Aber sag’, PeperL bebt hr denn seht
so viel übrige Milch zu auss«
Peperle »Na, dös g’rad nei, here
Lehrer —- ln die Milch l- uns a Maus
'neing’sall’n —- rvenn malt net weiß,
nacha macht’s nix — bat d« Mutla
g’ssg««
Kleider machen Leute —
ntcht selten zu Bettlem ·
Wie viele Menschen wären längst Nil
llonare,
Wenn Schweigen wirklich pures Gold
» auch wäret«
l
r—
i
It M is.
Er bat eine schiine Stellun?s
Zst reich an Ehren und Oe
ch ziehe als armer Schluck
Auch heute noch durch die W
Einst waren wir eng verbun ;f
Jn innigster Sympathie, —
Nur schwärmte er fitr Bota
Und ich für —- Zoologir.
Da hat sich denn auch aufs
Bererbt der verschiedene Sin
Denn er war immer ein Gliiii
Jndeß ich ein — PechvoLel b
Jmmer praktisch. »
Magd: »Eine höfliche Ernpse
von der gnädigen Frau und si
sich nach dem Besinden des·
Mayer erlundigen?" — « rau
:-,»O meinem armen» «
es recht schlecht, es lann jede-Z
genblict aus feint« —- !
»Soll ich vielleicht noch ein
warten?«
Veränderles Tem
Zuerst läuft man den Mädche »z
dann geht man ihnen nais
schließlich läßt man sie itzen. »
Logik eines age "·««
ze n. — Wer’s Glück hat, fii
Braut heim; der Damme
Glück, folglich führt der Du »s«
Braut heim und ich bleibe :.
Aus der Schule. —- t
,,Kann mir Einer von Euch i
wer Columbus war-« — s..;
»Das war der Mann, der id H
erfunden hat «
Herst reui. — Kindermii
idem rofessor die Geburt se
neuesten Spröszlings melde .
»Herr Professor, eben ist ein ll
Junge angetommen!« »- Pt
for (bei der Arbeit): »So —
will er denn 7« ·«"
Druelfe hlerteuselxsp
Ein Röslein von Deinem Busen z
Jchhab’ es aufgehoben
Und hab mir um den Knospen
Anmuthige Träume gewoben.
Du kleine, schelmifche Schöne, I
Wie süß die Düfte wehen!
Du löecheltest im Traume mir z
Jch sprach: Auf Wiederseh
AucheinRechenexemp
--- Steht mir die-neue Toi
nicht reizend Paul?« —- Gans
miß und ich dente gerade da «
nach, was mir thenrek ist, «
Weib oder die Toilette!" .
Lkin sehr aufopfern
M e n s ch. —-- Schneiden »Er-lau
Sie Herr Pumpmeier, zuvkti -
mender als ich, tann dochg
lein Mensch sein ——- meinen lex-;
Rock habe ich für Sie her-ge
——— Pumpmeier:» Sie für mirs-?
soll ich das verite heu?« —
der: »Daß ich Ihnen leinen
mehr nrc1c1)e!«f .
oppeuinnig. — ,
sagst Du zu Fräulein Elarcrs
ausgeschnitten-m Rostiiin?«——-—
es ties blicken iäßti« .
Neues Wort. » Axt
siihlst Du Dich, seit Dich die «
ny verlassens« — B.: »Seht J
iennh—- rt!« i «
K 1 n d e r m n Pi. -
wie viel·e «Ilfsen hast Du denn ei «
lich schon zu HanseW —- »»
kommst Du denn zu der tomis »
Frone, Junng«— Papa »s?
doch gestern zu Maine Du
test jeden Abend einen
nach FAauseF «
O, diese Jugend. —
soll nun aus Dir werden Du «
ratheneg siind?« —»Jch ges-;
Lilustrcilien!« »s— »Nun und wei
»Mein r? Jst das noch nis-.»"".
nug?«
D e i n e F r a n.
Lieben mußt Du eine liäszlichex
Bei ner reichen den Diener r
Erhalten muszt Du sie, ist sie
Doch ist sie schön, sie — bew«
Dann hilfl'g sre
nich t. —A.: »Na, wie gesä
nen denn Ihre neue Wohnu
BJ »O, ganz gut, bis auf dck
ilnangenehrne: ich habe einen
bar, der Trompete dläst!" ’
Hin dann schaffen Sie sieh
ein Klavier an!«——— B.: »Das-;
ich ja gethan, darum bläst :
Trompete!«
GuteAuslunsL —
Mütterchenx »F bitt’ Ihnen
Herr hab’ nii verlaus’n;«
tomm denn nach PilsIn -
Prosesson »Ja, wissen Sie,
hen Sie nur so circa 750 Mc I
wärt, dann beschreiben
Kurve nach Südtvesten,
Zelt-weg deren Peripherie t
diesen gehen Sie nun weitj
gelangen auf den Kulmincr
prinlt eines Hügels, von dein
die Stadt sehen können, ve »
den!« :
OriginelL —- Schrist
»Fmden Sie in meiner Arbeit
gar nichts Originelles?« —- ITJ
Wkk »O, ja —- die Orthogr»