Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, April 12, 1896, Page 2, Image 2

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    gi- »
« ich Jhnen gab und in welcher Weise
Sie ihn autsiihrieu.«
»Ich wurde,« sagte der Beamte.
«gestern zu meinem Chef, Herrn v.
Sartines, befohlen, und dieser fragte
mich: .Wisen Sie etwas von dem
Mbe evaneik Jch hielt es siir noth
wendig, Diese Frage zu hefahen, da ich
siikchtete, mich andeknsalls als unfähi
gen nnd schlecht unterrichteten Beant
ten zu erweisen-. HI. v. Sartines sagte
mir darauf: »Wohl, bis heute Abend
will ich diesenAbhe coquet haben,« und
entlies mich. Jch glaubte, es könne nur
von einem verdächtigenPkiestee diesb
de sein, da ich von dem bevorstehenden
Erscheinen eines Pamphlets mit obi
gem Titel nichts wußt-. Jch schlug al
so das Verzeichnis der in Paris leben
den AbbeT das sich im Besitz der Po
lizei befindet, ans, sand aber keinen
mit Rennen Coquet. Ich suchte in allen
Buteaux herum. sbis ich aus Ansehun
ken ist-, nach der Post zu gehen nnd
dort die Liste der Passagiere durchzu
sehen. Wer nämlich mit der Post nach
Paris reisen will, muß sich ans Ab
gangsorie am Tag vorher einschreiben
lassen. Die Liste der Passagiere wird
durch besondere Kuriere nach Paris
geschickt, »so-Paß sie stets einig-Stunden
nor est-treffen der Pon mer anrangt.
Unter denPassagieren derLyonerPoft
lntfche fand ich zn meiner Freude den
Ranken des Abbe quuetz ich war
Tiber-zeugt, den rechten Mann gefunden
zu haben, nnd verhaften ihn, als er die
Postintsche verließ. Jch brachte inei
nen Gefangenen sofort hierher und
ließ mich bei Herrn d. Sariinez mel
den. Derselbe war sehr beschäftigt,
nnd auf meine Mitiheilnng: »Ich habe
den Abbe Tonnei,« gab er mit den
Schliisiei seines Arbeitszimrners und
bequfttagte mich, ihn dorthin zu brin
gen nnd den Schkissel alsdann wieder
zurückznliefem Diesen Austrag habe
ich wörtlich erfüllt.
»Sie sehen,« tagte Sartinez jetzt
lächelnd zu dem Geistlichen, »Sie sind«
das Opfer einesMißveritändnisses ge
worden. .Sie weran wandte er sich1
denn an den Agentcm »den würdigen
Herrn Abbe um Verzeihung bitten siir
die Unbequemlichieitem die Sie ihm
verursachtenund hoffentlich bald durch
eine länzende Leistung den lächerli
chen hier wieder gut machen, durch
den Sie nicht nur sich sechst, sondern
auch die ganze Polizei evmpramittirt
haben. Ali rnir gestern Abend durch
meine Frau die Mittheilung wurde,
daß in meinem Zimmer ein fremder
Mensch eingeschlossen sei dachte ich
natürlich nicht im Geringsien an die
Verwechslung, die geschehen fei, nnd
wußte gianben, daß man gegen rnich
Etwas im Schilde führe. Als ich nun
her-te Morgen nach dem Paniphlei
suchte, nnd es in meinem Arbeits-Him
rner nicht fand, tatn Licht in die An
geiegenheii, nnd nnn brauche ich wohi
nichts zur weiteren Aufklärung hin
Ins-fügen Wellen Sie uns, Herr
M, verzeihen, was geschehen ist, so
werden Sie die Polizei und mich zu
bestem-Dante verpfiichtem insbesondere
wenn-Sie iisber die ganz-: Ungelegenheit
schweigen-—S ie ssgien mir, Sie seien
in Familienangeiegenhei ten nachParis
getonrrnem vielleicht bin ich In der La
ge. Ihnen zu helfen und welches auch
Ihre Wünsche fein mögen, fseien Sie
iberzengt, dieieichen sollen er ällt wer
den, wenn dies irgend in meinen
Kräften siebt.«
Ueber daz Gesicht dek- Abbe Heer
einige Freudenthtättem »Ich danke
den-! Himmek,« sagte er end!ich, »daß
Dies sonderbare Ungemach tkir einen
Bundesgenossen und Hekfer verschafft,
den zu bekommen ich sonst nicht hätte
hoffen dürfen. Ja, Herr v. Sartines,
Sie fännen in detThat mir ein-: gro
ßen Dienst erweisen.«
Und er erzählte, weiche Angel-gen
heit ihn nach Paris gefährt hatte.
O O II
5.
«Sch5irnxn, seht schliman Mein
wer-Ufer Heer VII-X sagte Sartineä
cki fein szk die Erzählung von der
Bechaftnng feinesNeffen beendet hat
te. Ehrfetzlichkeit gegen die Befehle
des Kaisers nnd Verdacht, mit den
Emigtanten in Engknnd zu miß-Kri
sen, das sind zwei Mse Dinge.«
.Abet mein Neffe ist mische-Thisw
etlliitte der Abbe, JMUESZMT was
den Andachk betrifft, mit dem Aus
lande zu tot-spinnen Der Mann« mit
dem er Briefe gewechselt hat, ist ein
Benannt-tm mit idem ich auch in Cor
nspcndenz sieh-. Ich habe Briese von
Hin, in denen et fein Bedauern da
rüber nuichicht, Frankreich verlassen
Ia-· U Sie diese Brieke bei sich's
k Inhalt wäre vielleicht geeignet,
elIessikz Denn-THIS k mei
»Ge ist« men»
sent OW, weil Hi Ipfo- wurden
l——
snir hier in Pai- von N en sein. JO;
hatte bei meiner Lethe sing eines
Mantelsach den der Igenl der Sichers
lljpeitzpolizei an sich naht-S« z
Herr v. Sartines llingelte und bez
fahl, idas Gepäck des Abbe zu bringen«
Bald daran war der geistliche here if
demBesiße eines schwatzledernenMati
lelsackez der mit einem kleinen Bot
hängefchloß versehen war. Der Abbe
zog einen Schlüssel ans dee Tasche uns
versuchte das Schloß zu öffnen. Ei
kam jedoch damit nicht zu Stande und
erst, als er Gewalt anwendete, gelang
es ihm, das kleine Schloß zu sprengen
Er öffnete den Mantellack nnd griff
hinein. Plötzlich zeigte lieb auf seinem(
Gesichte der Ausdruck des Schreckens.
Er nntevfnchte nochmals den MtntelJ
Pack unsd sagte endlich: »Es muß eine«
Berwechselung vorliegen, das ist nichtl
mein Gekos-L Es sind Druckfachen·
darin!" (
» «Dtucksachen!« sagte Satiines nen
gieeigz Jassen Sie einmal sehen. Ah,
in der Thit, eine ganze Anzahl Bro
lchäten!«
; Auch der Abbe hatte eine der Bro
schiiten ergriffen, uen ssie näher zu be
trachten, nnd las zu feinem Erstaunen
auf dem Titel-blatt: «L’adde eoqnet.«
Es war das Pamphlet. das die Po
lizei suchte. -
»Ein Mächtiger Zusam« tief Sat
tines. »Eure Ihm Mitteisenden
muß derEinsetnviitzet dieser Wann ge
wesen sein« Schildetn Sie mit doch
die Leute, die mit Ihnen gefahren sind,
nnd wir werden den Schneidigen eben
so wie Jht vertauschtes Gepäet bald
ermittehi!«
Der Abbe begann seine Reisegefähr
ten zu schildern u. besann sich darauf,
daß ein Mann mit dem schwarzen
Mantis-ich der dem seinigen so ähn
-iets war, schon in Lyon eingestiegen
ei.
« »Zeier Sie uns sofort untersuchte-,
ob nicht noch weitere Neuigkeiten in
diesem Mantetsacke enthalten sind!«
sagte Sartines. »Richtig! Da istja
ein Attenstiickt Was enthält es denn?
— Eine Untersuchungs-suche gegen
Pier-re LojolaisR
»Das ist mein Reffe. der Unglück
iiche, wegen dessen ich hierhertam,« tief
der alte Geistliche.
»Je( der That handelt es sich um
diese Angelegenheit!« fagte Sartittes,
der einige Zeit in den Akten gebiitttsett
hatte. »Ich muß gestehen daß seit
lange nicht eine so sonderbare und ver
wickelteAagetegienheit vorgekommen ist.
Bei diesen Atten befindet sich ein Be-«
gieiischeeides des Ptäfetten Delobelle,
in dein er Seiner Excellenz meinem i
Chef. dem Herrn Polizeiminsisdet Sa-’
vorn Mittheiinng von dein Vorgehen
Jäiees Neffen macht, nnd um Beet-al
tnngsmaßtegeln hütet Man müßte
also annehmen, daß dieser Mantelsack
einein Beamten dee Lnonet Peäfettnr
gehört, meo doch befindet sich darin die
fes nichtswürdige Patnvhtet!«
Der Chef der Pariser Sicherheits-;
poligei tlingelte und ließ eine Anzahlj
feiner tüchtigsten Agenten kommen
Diesc Heim « kurz über seine Cum-!
ckungen auf und ließ ihnen dann durchs
den Abbe eine Beschreibung der Ver-i
siinlichteit geben, Edeeen Eigenthum an-;
scheinend Ver verwechseln Mantetfocks
war. Die Agenten sollten Alles ans-i
bieten, mn dieses Man-mit habhaft zuI
werden. i
MS ne sich entferne hatte-, bemerkte
Sartineå: »Wir haben zwar dienend-Z
zwanzig Stunden Zeit verloren, aber(
vielleicht ist uns- das Gluck noch hold. !
Sie, Herr Abbe, bleiben mein Gast
send ich werde J men ein Gemach an
weisen lassen Jch selbst muß schnellj
dieses Vampäkelet durchlesen uwd dann
zu dem Minister, um ihm Bericht zu,
ecsiati«-m. Unser-dessen wer-de ich die«
Akten« die ihr-en Neffen betreffen, hier
von meinen Beamten durchsehen las
sen, eem z:i erfahren, was für ihn ge
schehen kanaf
Der Abbe wurde von einem Dieses-l
»in ein Zimmer gefähri in dem er baldj
erschöpft von den vielfältigen Anstren-»
gungen und Auftegungen in eine-n tie-;
sen Schkaf verfiel.
Er erwachte aus demsecben erst ge
- en Abend Das Erste, was feine et
, sanken Auge-n erdiicktuh war fein
TMantelfach bee mit geöffnetem Schlos
se auf dem Tische Lag. Während et
noch darüber nacht-achte, wie wohl der
Mantels-set hierher käme erschien Sar
tites, der ihm vergnügt die Hand
schüttelte. ?
« »Es lebe der Zufall1« sagte et, Der
Zufak ist M bleibt du geschecktefhe
CeiminaliL Er hat Sie zu fernem
Werks en M nnd witka
neu ges WUMUIFMTM
. MDM ver "
Mit-IF begleny JZUM die III-:
st« »s. 33 WITH-se «
fase: Novem- iß m wi- risse-H
l— H
gieennzakchau lange it ronfpieirx
ohne fein Chef- r Delodelte,
eine Ahnung davon hat Der Mann
hat die Verwechslung der Mantelföcke
natürlich auch gemerkt und sich aus
Furcht verborgen gehalten, meine
Agenten haben ihn aber doch entdeckt.
Er war fo klug ein umfassendei Ge
ständnis abzulegen, durch welches wir
erfuhren, daß in Lyon eine vollständi
ge royaliftifche Veefchrpörang im Gan
ge ift. Auch von diefer hat Präfett
Dein-helle keine Ahnung. Aber noch
mehr-, dieser here Delos-eile mißver
sieht die Befehle Seiner Majestiit und
setzt anfchuldige Leute in das Gefäng
niß. Jhr Reife ist durchaus im Recht,
der Pröfelt hat die Befehle des Kai
sers betreffend das Verhältnis zwi
schen den Lyoner Seidenwirlern tin-d
den Fabrikherren vollständig falsch
aufgefaßt nnd ebenso falsch ausge
führt. Seit drei Stunden ift ein
Kurier des Ministeriums nntenoegös
nach Lyon, welcher Herrn Delodelle
feine Entlassung aus dem Amte und
Ihrem Neffen dre Entlassung aus dem
Gefängnisse über-be
Der alte Geistliche altete in frendi
ger Riilyrnng die Hände »O, ich bin so
zufrieden U. gliicklich wenn auch durch
seltsame nnd peinliche Fiigrrngen den
Zweck meiner Reife erreicht zu haben
nnd lehre froher-heran in meine Hei
matl) zurück. «
Meine herzlichsten Wiinfche beglei
ten Sie,« fagte Heer v. Sartines und
fiigte dann lächelnd hinzu: »Mir;
verrathen Sie meinem werthen Freun-j
dr, dern herrn de Myonz in Lyon,;
iicht diese Komödie der Jerungenz er
raucht nicht zu wissen, daß trotz deej
rifer Polizei sich auch zuweilen bla
iren tann.«
Jliitermocheir.
Be- ster Voll-veg.
Woher leeren-i das Wort »Fliliee
?« Es ist schon viel darüber
- und hergestritten worden« Mon
meinen, der Name stumme daher,
ß man während jener Zeit die Ftccuji
Flittee und Tone zu umgeben
; Andere wollen eine spöttische!
nung darin erblicken, daß das in
erst-en Wochen so unermeßlich
s eine-w Eise m Erz-sich spät-ei
so ekst als Fliiier nnd Täuschung er
weise. Der Name stammt aber inWitt
lichten m dem aus«-deutsche- »fü- ·
taraztn' Uehmeicheln nider lieblofen),s
so daß »Flittemochen« gleichbedeutend
mit »Zeii Ver Liebkosungen und
Wicheleien« ist.
Kein Minder. daß auf verliebte
Leute diese wunderbare so oft dichte
risch verherrlichle Periode einen möchsf
tigen Reiz ausübt und Viele gar nicht
friiip genug dahin gelangen zu lönnenx
meinen. In dem thessalischen Städt-(
chen Nazews wurden nach der Mel-;
dem-g griechischee Blätter vor einigeri
Zeit fünf Poare gen-ani, von denen;
drei der jungen Eshelseetenv in einemi
Alter von 14 bis 16 Jahren standen
tue-d nochSchiilet waren. Von den fiinfs
Gattiimen waren zwei 10 Jahre eine
fian im eljten Lenze ihres Lchens
und die beiden anderen junges-Damens
standen an der Grenze ihres zwölften
Jahres l
Usder auch das eatgegengeseste Ex-!
ttem tommt vor, indem Leute, dies
nicht mir über Ideu sogenannten Lenz(
des Lebens, sondern auch schon übers
den Sommer und Herbst hinaus sinds
ver Versuchung nicht widerstehen tön-:
neu ins-d sich noch nicht für zu alt«
halten« die Süßigkeiten der Flitterq
wachen kennen zu lernen. Ein derarti-»
get Fall ereignete sich vor noch nicht:
langer Zeit in Atlanta, der Haupt
stckdt des Staates Georgia. Der gliIO
liche Bräutigam war here Lester, ein«
Jüngling von 124 Sommern und
langjähriger ansasse des dortigen
ttiidtifchen Arsseitshaufeä in dem er
die Bekuntschaft seiner Ausertow
neu gemacht hatte, die darin als gut
besoldete Ausschuin fuugirtr. Sie hieß
Mary Moletey tier war noch ein jun
ges, erst 81-jährigeö Ding. Die Aug
eichtung der Hochzeit hatte eier gerie
Gener Geichäftsavanu überwme
der ein brillantes Geschäft machte Die
Trauung ing nämlich in dem großen
Dpernth e vor sieh zu dem Jeder
mann gegen Eintrittdgeld von 25
Cents Zutritt erhielt, worauf die
Schauluftigen natürlich in ganzen
Seh-Euren hevbeiströmtew
« Ja Profotte (Frianl) hat im vori
gen Jahre der Gutsbesitzer Rubianm
ein nY tüsti er Greis von 90 ehren,
’ein - jäFrigez Fräulein einm
Ætt komisch Mk »kom- Ehe
Ipaar« nach mea- rekzend gel neu
gern-z in Grün gebetteteu tletnen illa
»zum ungestörten Genosse der Mitver
sevochen zurückzog. Aehnlich, wenn auch
weicht Hm so drafilche Fälle sind viel
L ——l
trauriges-, an man sum W ha
ben bekanntlich zahllose Wittsper nnd
Wittwen an dein einmal erlebten klit
terwochen nicht genug, sondern vol
len sie wiederholt durchtoften Und
lassen sich deswegen auf's Neue von
Hymnen in Fesseln schlagen. Als aber
vor einiger Zeit in Villafram die SO-.
jährige Wittwe des Chirurgen Deme
trio mit einen- 17 Jahre alten Mau
rerdurschen, Namens Fort-ri, vor den
Altar trat, wurde in der hochgew
nacht den Renverrnählten von denEin
wohnern des Ortes eine furchtbare
Katzenrnusrk dargebracht
Sie wären dieser unliebsamen Ova
tian entgangen, wenn sie eine hoch
zeitsreise eingetreten hätten, die — we
nigstens nach großstädtischerAnschau
ung —- fiisr alle »nablen« Leute un
auädleidlich ist unld gewissermaßen
die Eingangspforte zu dem Paradies
der Flitterrvochen bildet.
Der Pariser.Figaro« hatte nach der
neuerdings bei französischen Journa
len sehr beliebt gewordenen Weise sei
ne verheiratheten Leser-innen aufge
fordert, sich darüber zu äußern, ob sie
fiir oder gegen eine Hochzeitsreife fei
en. Darausijin ertliirien alle Frauen,
die ihre Gutachten einfandtem sich
ohne Ausnahme dagegen, während die
Mädchen sich ohne Zweifel dei einer
derartigen Abstimmung mit derselben
Einhelligleit f ii r eine Hochzeitsreise
aussprechen würden, die ihnen als das
HXfte aller Poesie und Romantit er
s ·nt.
Vielleicht die tliigste, jedenfalls ader
die kürzeste Hochzeitsreise, die wohl je
gemacht worden ist« wurde in Spring
fiekd, Massachusetts ausgeführt Ein
neuverrnähltes Paar, das seiner Ver
wandtschaft und gesellschaftlichen
Siesung hakber durchaus eine Hoch
zeitsreise machen mußte, indessen keine
Lust dazu hatte, stieg Abends auf der
einen Seite in den eben zum Adgehen
bereiten Zug- verließ ihn aber-, von
der Dunkelheit begünstigt sofort auf
der anderen Seite wie-ver und schliipfte
tin-deinem nach dein zunächst gelegenen
hat-ei hin-üben Wäre die junge Frau
nicht am dritten Tage ihreä Aufent
halte-I daselbst in etwas zu unvor
sichtiger Weise an das Fenster ihres
Inneran gegangen und von der Stra-!
fze her gesehen worden, so wäre dies
neuesie Rezept zu einer ebenso sashio
nablen wie billigen hochzeitsreise das
Geheimnis des erfinderischen Paarez
geblieben.
»Seht angenehme Flitierswochen nigusz
iin vorigen Sommer ein meidet-näht
tes englisches Ehepaar in Dalmatien,
wo das Wetter durchweg trocken und
schön gewesen ist, nett-tacht haben. Es
zog, nach einer Meldung des «Dilma
ia,« dort don Dorf zu Dorf, stets in
einem mitgesiiheten Zelte kampirend,
das mit allem erdentlichen Luxus und
Cornsvrt ausgestattet war und von
dessen Spitze die englischeFlasgge wehte.
Ein Seitenstiick dazu wurde erst vor
Kurzem aus Berlin gemeldei, ais auf
dem Wannsee bei Potsdaxn ein Dani
pier anierie, mit dem ein harnburger
Herr seine Hochzeitsreise machte. Er
mahnte mit seiner Frau darauf; so be
fahren sie die norddeutschen Flüsse und
gedachten über Rügen und Mel den
Rückweg anzutretetn ·
Wohl die ausgedehntesten Futter-!
wachen haben Mr. nnd Mes. Sigm-r
ney aus Caiifotnien genossen. Jrn
Jahre 1882 heirathete Mr. George
Sigourney in Sakramente Fräulein
henriques aus Buffaio, eine sehr hüb
sche, aber zartgebaute und etwas!
schwächliche junge Dame, wes-halb vers
besavgte Bräutigam den Versuch zuj
machen beschloß, durch Reisen ihre
Kräfte zu stärken. Am Tage der Hoch-Z
zeit erhielten die Verwandten und’
Freunde folgende Einiadungstartn
«Mr. und Mis. Sigourney empfangen
in Sackantento jeden Donner-stag,
vom 10. Mai 1888 angefangen.«
hieran reisten die Reutvermiihlten ab,
um folgende Länder zn Besuchen: Eng
latcp, Jrland, Schottiand. Frankreich,
Deutschland Italien, Oestkeich, Nuß-«
kaut-, Griechenland, Dänetnart, Tät
’kei, Kleinasiem Persim, Egnpten, Jn
stfien und Südanierilsa Vieran be
geben sie sich wieder nach England
und schifften sich Von da nach New
Yor! ein« Arn 10. Mai 1888 traf das
zurückgetehrte Ehepaar mit vier auf
der Reise gebotenen Kindern zu Sa
eranvento im besten Wohlsein ein und
nun kannte der erste Empfang vor sich
gehen. Die Jdee ist nicht übel. leider
aber nicht siir Jedermann ausführbay
denn sdie hochzeitsreise hat die Klei
nigkeit von 100,000 Dollars getostet.
Daist die folgende Manier, per
Möbelwagen in die Iiitterwochen zu
fahren, schon billiger qetvesern Bei ei
nem Wiener Möheitranmrteur er
schien ein Herr und bestellte für eines
bestimmten Tag ein-en mit drei tüchti
gen Pferden bespannten, voll-ständig
I—
neues degen sammt Mchets
It Mit nach Æazia und znkiic
r den erklärte, er wolle mit feiner
Imu gfeich nach ver Trauung darin
die hochzeitgteise antreten. Da et sich
hintsichklich des Brei-fes seht nobel zeig
te, so kam der Möbelttanspotteut den
empfangenenWeisungen pünktlich nach.
Der neue Wagen wurde nach dem hof
kaum einer Van in Dornbach beför
dert, wo man ihn während der Nacht
elegant mödlitte, so daß sein nneteU
ganz das Aussehen eines com ottabel
cis-gerichteten Wohngemachs gewann.
Zu früher Morgenftunde wurden drei
kräftige Eisenschimmet vorgespmmts
und bald datan befand sich das jsunge
Paar in dem rollenden Getnsache auf
danWegenachdemSildæn von-types
nach genußteich verbrachtem hurtig
mond auf dieselbe originelle Akt zu
rückgekehrt ist.
In ganz zahnncherWeiie shatvore n
paar Jahren ein Engländer mit seinerI
Witwde Gefährte, une
es den berurnziehenden Schauder-denk
sitiern mit ihren Familien und Zuge
börigen als Aufenthalt zu dienen
pflegt, seine Hochzeitsreise gemacht I
Sie dauerte mehrere Monate, begann
in Calais und ging durch ganz Fraan
reich, die W nach Italien und
dann wieder zurück
Jni Lustballon in die Fütteer
chen zu fahren, ist nichts Neues mehr.
1890 wurden in Lowell (Mrrssachu-I
setts) Charles G. her-well unsd Lottie
E. Anderson in einem von Aniern fest-H
gehaltenen sLuftballon in Gegenwart
von etwa 10,000 Zuschauern getrauLI
Der Geistliche· welcher die Trauung
vollzog, sowie die Trauzeugen und dieI
Brautfungfern verließen den Ballon
nach beendet-er Cerernonir. Dann riefi
der Bräutigam. ein geschickter Luft-I
schifser: «Los!« Die den Ballon bal
und das Lastschiff mit »dem kühnen;
Paar stieg unter dem betäubenden Ju
bel der Menge zu den Wollen empor I
Das Beispiel fand 1892 Nachakå
neung durch den delgischen LuftschisserI
Thieh der nach seiner Trauung niit
Fräulein Madelaine Bain vom alten
Kornniartte in Briissel aus mit sei- «
ner jungen Frau, die im hochzeitg
tleide war und einen großen Blumen
ftrausz rn der Hand getragen, ausstieg
Auch der Turiner Dampflesselfai
britant und Luftschisser Charbonnet
ein Miit-wer von 50 Jahren, gedachte
der Retlarne halber nach seiner Wie-.
demerrniihlung mit einem achtzehnjäb- I
rigen Mädchen seine Hochzeitsreise nach
Frankreich im Lustballon zu machen.
Das Paar fee-be am 8. Oktober 1893
in Begleitung eines Verwandten und
eines Dieners tvie im Triumph ad.
Der Ballen wurde aber von einer hef- I
tigen Luftströmung erfaßt und gegen
die Alpen getrieben-, wo er in einenI
furchtbaren Schneesturm gerieth.
Der Ballen sant rat-. d und wurde
gegen die Felsen des Berges La Beisa
nese geschleudert so daß er in Fetzen
ging. Die Jnsassen kamen mit leich-«
ten Verletzungen davon und verbrach-T
ten die Nacht in 3000 Meter höhe bei
furchtbarer Kälte in der Bergwitdniss i
Arn anderen Morgen versuchten sie bei
starkem Nebel den Abstim, aber Char-:
bannet versehlte nach wenigen Schrit
ten den Pfad unsd stürzte in einen
Gletscherspalt, in dessen Tiefe er als
Leiche liegen blieb I
Einen eoenso trag-jenen Au usgan g;
nahm eine im August 1892 auf hoher.
See eingetretene Hochzeiiseeifr. Eins
norwsegischer Capitän hatte sich miij
seiner Bran an Bord eines Cuxhaves
ner Seeichleppers durch einen Geistli
chen aus Norwegen außerhan des les-I
ten Deutschen Feuerschiffrs auf offe-?
nern Meere trauen lassen. Das Glück
des jungen Paares sollte jedoch nur
ein sehr kurzes sein. Der Capiiiin
nahm nach der Rückkehr von der origi-!
weilen Trauung seine Frau an Bord
seines eigenen Schiffes, das in einem
Hamburger Dvcs sag. Dort starb sie
tamn eine Woche nachher zur Ver-.
Inseiflung des Gatten, der so entsen
lich rasch zum Wittwer wurde, an ver
Cholera.
Die Mairofen sehen es niemals
gesen, wenn ein auf der hochseitgreife
befindliches Paar auf das Schiff
tonnni, denn sie huloiaen dem Aber
glmeben, daß in solchen Fällen das
Fahrzeug regelmäßig von schweren
Stürmen bedroht werde und wohl gar
untergehen könne.
Sicherer ist es ia auch unter allen
Umständen, in die Flitterwochen zu
«ra«oeln,« wie Das vor einiger Zeit
ein mindermiihlieö Paar gethan hai’
das seine Wijreiie von Bahreuth
noch Paris auf dem Dreirade gemacht
ist- i
Das einzige sichere Mittel seine
Dummheiien zu machen, ist, überhaupt«
nichts zu thun.
Ost-U
seit-me
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.-0 III durchs o
FULL-J keim- sitlmde «
eins Muts
dleistcm use-II us dem Both
Und s Ist-et tritt list-cla
Au der band s speiset Kaki-b m,
dacht-us II Im Gute-I
Dieses ssthdchem esse known-,
und ich til-oft ist risse-Ieis
iu cavm is Ile- ess
sit- tmd m smbdchmsels «
VM lata-u, est I sein-Ost
Ha: cui Fvchctpthtbså eca seh-m Am
u m in s , sit-I er
fix-let so mue von ALLE
»Opti- iihfissi Ismuzh
lallt-: Alle Ruck-m
Die Unten mu- eisks Mind
qu ich fu küssen Ida-u
atmend su- ielbea Glauk
» ch tot-Me. Alle Ins-du«
, it Ist-im few-U is ein III
I Darm leerte n einem Zufe
JO IV dss »Nicht IIIL .
s .
, Ich solltet »Ist-ists Minder-V ste.
! Sie Imm- nur ein Pack «
; Uns dieses III-te Halse —
Dann döw ich hoc kamst Ins-!
YX s-« . TwWMOUXÅZ
,
.
s
I
i
A in t e. —- Beainter (zu einem
der die Meldung von seiner Rie
lassung in der-Stadt erstattet): «
haben leider schon viel zu viel A
in unserer Stadt!«s-— Arzt: »F .
wir Aerzte wollen eben alle le
—- Beamter: «Die Anderen
suchs« .
, Kurze Trauung. —- D«
iiirzeste Traurede, die wohl je r«
waenonunen hielt ein schwäbisc
Geistlichen Er fraate das Max-O I
paar: »Wollt s Euch?" Als hier«-»
ein »Ja« erfolgte, legte er die hiin .
Beider zusammen u. sagte: »Habt
iEuch!« Womit die Trauung il; "
Ende erreichte.
NeuesWorL —A.: Waru
hat denn Meyer Pleite aemachthi
B.: »Weil seine diesjiihriae Bilani
mit einern «Saldo mortale' adgi
schlossen hat!«
Zu schwach —- Mei Maan
is doch gar net a Bissei fest. Kan ;
bei kein m Kindelbier und bei leian F
Kirmeß a Maaß halten!« —- J
Maaß halten kann ei O mei! Las .
sen’s ihn halt aus’m Glas’l trink
ken!«
Für dieRadsahrerinne
Daß die Weiblichkeit in hosen »sp.
Fahrt mit unverbüllten Strümpfe
Nur Philister maag erbosen, f
Daß sie steh’n mit Nasenriinrpfe HF
Laßt sie strampeln frisch und munt?
Keinem Beine wird das schaden, F
Und zuweilen sieht man Manier-is
Doch ein paar paar brillante Wadesk
Ein Natursretmdk Fx
Wer ernst ist, aber gerne lacht, ,
Wer harmlos, doch nicht unbeda
Wer sparsam ist, doch Armen gie ,
Wer Wen ge, aber innig liebt, «
Und wer nicht urtheitt, nach dems
Schein -—-- tä
Such« Dir Den aus« Dein Fretzn
zu sein
Aug dem Schur- OF
m e n. — Lehrer: »Saa mir, »
per was sind Enae1?« — Vorm
mann (Pieper leiie einhelsend): JD
Engel sind pure Geister!" —- Wirt-ersb
laut): »Die Engel sind Burgemei-;.-F
ster!«
UnverveHer li ich. —- IF
terlicher Freund Czu einem ungliwp «
lich Liebenden): »Das beste Mittei
sich von einer unglücklichen Liebe zu
heilen, weit weg zu reifenl« —- B-; «
»Gewiß — aber mit ihri« .
Ein verblümter Trost
—- Nachdem Hi. Blödmeier mit al
len seinen Liebesbewerbungen bei
unserenDamen Pech gehabt hat« ha- -
er sich entschlossen, nach England - »
gehen; von dort aus wird er
wenigstens seiner M i ß-Erfolge (
rühmen können. "
Vor der Trauung-»Er-J
sier Bedienten »Jena, macht Dein
Herr schon Toilette?« --— Zweiter
Bedienten »Er schnallt nur noch die
kKravatte um. Gleich wird er die4
Kravatte und in einer Stunde die
Frau auf dem halfe habenk
; Fest- Programm der T,
I.Landwirt«hichaftlichen
Ansstellung. —- 11 Uhr; Art-HI
tunft des Horn- und Borsten-) ehg. «
I— 12 U'hr: Empfang der Fest -
Ehrengiistr. —-1 Uhr: Gemeinschaft-i ·
liches Mittagessen
; Ein Ausweg. ——- »Wathal
ten Sie von dem neuen Roman.
Herr Doktor?« —- «Offen gestan
»den, der Inhalt dieses Nomans ists
tein solcher, daß ihn eine Dame in »
der Buchhandlung verlangen darf. « I
F— NAha ich verstehe. man muß sich .
das Buch durch irgend Jemanden
bringen lassenk
Sein Interesse —- Mitk
ter (die einen Brief von dem längxt
verschollenen Sohn erhalten da
ifreudestmhlend zu ihrem zweiten
iJungeny »Max. Dein Bruder lebt
knoch, er hat aus Mexilo geschriebeni«
—- »O«h. wie dumm — die Marien
iauö Mexilo habe ich schon allei«
M