Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, March 06, 1896, Page 6, Image 6

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    J---»-—.L-i’-.s. ..«.....» .- .... . —.»......,-. .-I.-,,...— TLJ—. »
Fettig, um sich nach der, ecnezi
Stunde entfernten Bahnstation;
W in lassen, von der sie Beide der ;
M nach entgegengesetzten Rich-v
Wn führte. »Der arme Baron tann J
J sittlich glücklich preisen: Frau und Z
- tin zugleichl Natürlich bat er»
· Ihnen das zu danken!«
«Durchaus nicht« wehrte der Doctor ’
— sit-, »ich hätt-e niemals zugeredet Al
les hinter meinem Rücken abgemacht,k
nur ver Pastor ist zugezogen worden, J
der bei dein frommen Kinde ja allein T
den Ausschlag eben durste.« «
»Einelül1ne s hat das, ganz unserem L
Wolf zuzutrauen,« lachte der Justiz
rath. »Kenne ihn ja seit seiner Kind
heit. War immer ein Durchgangew
ein verzogener SchlingeL der mit dem ;
Kopfe durch die Wand wollte und den
man trotz Allem und Allem lieb haben .
mußte-. Schade wäre es doch um ihn,
wenn er daran glauben müßte.« -
.Meine Uebetzeugring ist: er wird
sei-und«
.,Jm Ernst, Doctor?«
»Im vollen Ernst!«
Nun lachte der Justizrath leise Vor
hin·
»Ich sagte es ihm ja heute; aber er
wollte es nicht glauben. Jetzt wird die
Geschichte erst interessant!«
«Jnteressant, was meinen Sie da
mit?« ,
»Mein Gott, Mensch, seien Sie roch H
nicht so schwer von Begriffen! Glauben i
Seie denn, wenn der Baron gesund;
wird, daß er dann bei dieser stillen ;
Krankenpfleaerin aushält? Ich zum —
. Mindesten zweier daran. Glücklich und
zufrieden ist der tolle Wolf noch nie ge- ;
wesen, so sehr er im Grunde auch ein
Glückstind ist. Aber bei dieser Erzie
hung, ohne Vater-, die Mutter kränklich
nnd schwach. der Onkel, der ihn ver
götterte und nur daran dachte, jeden
seiner Wünsche zu erfüllen! Und der
sollte sich genügen lassen an so beschei
dener-a Ehealück. wie diese-Z sanfte Ge
schöpf es ihm zu bieten vermag-? Das
dürfen Sie nicht von ihm verlangen
wirklich nicht«
»Wenn Sie Recht hätten, lieber Ju
stizraih, und diese Ehe lein gutes Ende
nehmen sollte, wie Sie vorauszusetzen
scheinen, dann müßte ich ja bedauern
die Hilfe Schwester Jlse's sür den Ba
wn angerufen zu haben. Jch hoffe
aber Anderes und meine, daß seine letz- :
ten Erfahrungen das monatelange Le
den im Angesicht desTodes, eine Wand- .
Inn-g in ihm hervorbringen werden.7
Dazu der milde Einfluß der Frau, die -
erdon Tag zu Tag mehr schätzen lernen ,
nur ."
»Paran hofer Sie nicht zu iehr,:
Doktor. Die junge Frau Baron-in ist
eben zu liebevoll. So leicht zu errei- .
then-de Früchte pflegen gewöhnlich den :
Gaumen verwöhnter Lebemänner nicht «’
zu genügen. Indessen theile ich von;
Herzen Ihren Wunsch. Es wäre ein
Glück sür den Baron, wenn es so käme.
Vorläufig bleibe ich aber noch ein
Zweifler.«
Am anderen Tage schon wurde in
Gattersbetg mit dem Packen begonnen,
die Nacht darauf trat Baron Wenzelen
mit seiner Gemahl-in die Reise nach dem
Sziiden an. Georg, wurde zur Hilfe- :
leistung bei seinem Herrn mitgenom-;
W; Jlse hatte keine Bedienung, frei
that Alles,«wie auch sonst, allein, und !
Wolf frag-te nicht einmal danach, ob es E
ihr auch zu schwer würde. So hatte sie ?
ihn schon verwöhnt. :
Die Entscheidung war nun endgiltig l
sitt Koer gefallen. Man ging mitl
mehreren Nachtstationea nach Brindisi
rein sich m dort aus einem leryddam- i
pfer nach dem sagenreichen Eilandes
Minin - ;
-----
U
Adelinens Bildnis-z war vollendet ;
Käthe nur eben noch dabei, die letztej
Hand anzulegen. Die Staffelei stand
ini Erker, auf dem seitwärts gerückten
hölzernen Tritt saß Adeline, die rei- :
senden Züge, wie jetzt oft, etwas abge
Fpaimt und müde, die Augen halb wie
zum Schlafe, geschlossen
»Gott sei Vanil« sagte sie, als Kä- :
the« erklärte »daß sie fertig sei, und stieg k
non dem Tritte herunter. »So bin ich j
endlich erlöst!«
.Jch bedauere, Ihnen so viele unan- F
genehme Stunden bereitet zu hasbenX
entgegnete Mühe, die es am Besten
fee-ad, diie Ungezogenheit der Ansamme
iin möglichst gleichmiithig aufzuneh- «
men »Mit-ei ist die Verstellung eines «
Trtriits ohne Sitzungen nicht mög
!’ «
.,.Ja leider! Doch lassen Sie mein
Conteifei mich nun einmal ernstlich be
teachten.«
Sie stellte sich rnit untergefchlagenen
Armen voi- itie Bild und blickte es mit
Heil-b zugeknifstnen Au· uen an -
»Ich fürchtezich « schie, Fräulein
Mit-Oh Sie habensch mich doch ein wenig
An- inn- its »Es-sieg
l e us m z e
Mir das Vergnügen machten, das eistr
Mal zu Men, sahen Sie sp aus etwas
Wet, als wären die Augen von ei
nein inneren Feuer bunt-leuchtet Jene
freilich —«
.Stiuiint das nicht mehtf sagte
Asdelinse suchend-. »Das Feuer sitt ver
pssst W Kcthh es amt doch
e z k
Wxa MIM dkc Llcbc es
niie so oft
Wien
retten-un ist, gegen den die Herren
Dichter und Einst-set selbst am meisten
kündigen wie so viele Beispiele bewei
en.«
»Aber, mein Himmel,« rief Käthe
etwas brüst, »wenn Sie an die Liebe
nicht glauben, warum wollen Sie denn
heirathen?«
Sie blickte Kätbe von der Seite an.
»Wil! ich’s denn? Man will mich bei
rathen!«
Kätbe war eben dabei, Farben uns)
Pinsei in ihrem Mattasten zu ordnen.
»Um’s Himmels-willen Miß Addi
ne!« rief sie, ganz erschreckt den Kasten
schließe-m »Was reden Sie denn da
fiir Dinge? Wenn Aer so etwas zu
Ohren tämei Ich weiß, es ist ja nichts
als Scherz und tiebermutb, was aus
Ihnen spricht. ihn würde es aber den
noch tränken-«
»Sind Sie so besorgt siir Ihren
Freund?'« fragte Adeline mit etwas
spöttisch verzogenem Munde. »Uebri
grns täuschen Sie sich- Fräulein Mitbe,
nsenn Sie meinen, ich spräche anders,
ais ich denke. Es ist meine ganz fei
senfefte Ueberzeugung, baß all’ das
Geschwiid von ewiger Liebe und
Freundschaft —- verzeihen Sie, Fräu
Iein Mitbe, wenn ich fest auch Jbr für
Freundschaft begeistertes Herz krönte-—
Nonsens ist, nichts als Nonsens. Es
gibt nur ein Wahres, ein Unbesiegba
res. nnd das ist die Leidenschaft, das
heiße Bei-sangen nach dem Besitze des
begehrten Gegenstandes. was man so
oft mit dem Worte Liebe bezeichnet
Diese Liebe aber ist vergänglich, wie die
Leidenschaft vergänglich ist«
Kätbe fand es am Besten, auf diese
Pater-vorm in denen Miß Adeline sich
in letzter Zeit mit Vorliebe zu ergehen
geiieL nicht zu antworten.
Da sie in den nächsten Tagen eine
Reise nach München beabsichtigte, ums
sich die dortige Kunstausstellung anzu- ;
sehen, nahm sie gleich auf längere Zeit »
von den Damen Abschied s
»Auch Sie wollen reisen ?« rief Ade
Eine überrascht »Wie schade für AM; J
denn auch wir gedenken in den nähsten L
Tagen schon Berlin zu verlassen« s
»Wu, Lille-U C!(, cxsclllics ;
,.Ja,« fiel die Mutter jetzt ein« E
.,«Zldelinen-:·— Gesundheit ist sehr anges;
griffen, und der Arzå wünscht eine fiids ;
liebe Luft für lie.« "
an Wahrheit hatte Virg. Graharncss
Brrrder sich doch erweichen lassen und
nicht allein noch einen Reifezuschuß.
sondern auch feine Einwilligung in die
Auflösung non Adelineng Verlobung
geschickt
..Weisz Axel schon davon?« ftorterteå
Käthse ganz verwirrt. Mußte sie doch
gar nicht, was sie von dem Allen den
ten sollte.
»Noch nicht; doch werden wir es ihrn
deute noch mittheilen. Der entschei
dende Ausspruch des Arztes fiel erst
heute Morgen-«
Mit schwererem Herzen als je ver
ließ Käthe heute das Haus der Ameri
lanerinnen. Sie ahnte Unheil fiir den
Freund; dieser indessen nahm den un
erwarteten Entfchluß seiner Braut seht
gelassen auf. Als er am anderen Tage
lam, um Käthe Lebewohi zu sagen, er
klärte et sich ganz einverstanden damit,
daß die Grahams, während er seine
Strafhaft in Magdeburg abbiißte, nicht
in Berlin blieben.
»Und wenn Du wieder frei bifi?«
warf Käthe fragend ein«
»Dann hoffe ich, meine Ernennung
zum Conssul in Porti- Allegre hier vor
.zufiwden, and wir lönnen an unsere
baldige Hochzeit denken«
,,A·del«ine mag aber nicht nach Port-)
Allegre gehen, sie hat es mir oft bei
unseren Sitz-ringen wiederholt Du
solltest diese Jdee fallen lassen.«
Aer runzelte die Stirn.
«Wie Du mir sprichst, Käthei Bleibt
mir etwas Anderes? Jch muß mich
glücklich schätzen, wenn ich überhaupt fo
bald schon eine feste Anstellung erhalte.
Und ich meine, eine Frau, die ihren
Mann liebt. folgt ihm überall hin, wo
es auch sei. Das Glück liegt doch nicht
in derj Orte, in dem wir wohnen. wir
tragen es in uns. Traurig genug,
wenn es nich-l so märe!« (
Mithe sagte nichts mehr. Wozuå
auch das Herz dem Armen noch schwe
rer machen, als es vielleicht schon war?
n München erhielt fie noch einen
Brief von Axel aus Magdebur , der
auch durchaus tschi used gefa t er
· ice-. Er theilte i e neit, daß er seine
kaut nnd deren Mutter nach seldft auf
den Bahnhvl gebracht habe. Sie seien
direct nach Riva am Gaedasee egan
gen, wo sie sich einige Wochen au zuhal
ten gedachten Er selbst benuhe seht
feine freie Zeit zu einer wissenschaftli
chen Arbeit, sür die er schon lange den
Plan in sich etra en habe. So wür
den denn a die e birteren Tage der
; Trennung wohl dont-hergehen
s All fie heimkehrte nnd nach Begrü
hnng von Tante und Cousiue in ihr
Zimmer mer« war W- Eesttz Wf
ihr Blia fiel, das Bild Wehmut auf
- der Staffelei uneingerahenh wie sie ei
am letzten Sitten-ginge in der Woh
.k;:.tug der Geahams zurilagelafsen
.- ke.
i zWer hai das Bild hierher gefchiats
I Ich glaub-te, ei sollte in einem von mir
I law esse-Mie- Wes Its-I Mc
; faredt werdens« wandte fie sich fragend
i easily die sie begleitet hatte, Inn the
Heisa nie-M am Sachs- dehnen-h
izn lein. .
i NR entzog-etc
. M
sDIIIeI IIM biet
« Mit es etc
jenem Briefchen von Metine selbst·«
Käthe erbrach das Leitere s keich
und las die wenigen Worte top chiits
telrvd Sie verstand nichts.
»Mit bestem Dante sende ich Ihnen
Jhr Meisterwerk zurück, da ich unter
den fobwaltenden Umständen nicht
glaube, es behalten zu diirseni«
«Unbegreislich!« ries Käthe »Da
muß etwas Besonderes vorgesallen sein.
Jst denn von Aer keine Nachricht da?'
»Nein, teine.«
Mithe dachte in diesem Augenblicke
gar nicht daran, daß diese Zurücksens
dung des Bilder an sie einen großen
Verlust für sie bedeutete. Das Bild
sollte, wie ihr bei der Bestellung gesagt
worden war, ein Geschent siir Axet
sein. Sie erwartete ein ihrer Arbeit
entsprechendes Honotar dafür, und sie,
die von dern Ertrage »der Kunst lebte,
hatte sich feste Rechnung daraus ge
macht. Ihre Sorge drehte sich nur um
den Freund· Sie sandte sogleich einige
Zeiten nach Magdeburg mit der Nach
richt, daß sie heimgekehrt sei und zu
ihrer Ueberraschung das Bild seiner
Braut in ihrer Wohnung vorgefunden
habe; ob er das so bestimmt habe.
Die Antwort erfolgte prompt.
Eies einliegenden Brief von Asdeline,
den ich am selben Tage wahrscheinlich
erhalten habe. als das Bild an Dich ab
gefandt worden ist. Er sagt Dir Alles.
Rats-, ich war ein Thor! Die Leiden
schaft hat mich blind gemacht. Jch
wähnte binter diesem schönen Antlitz,
hinter dieser süßen Miene, diesem ver
führerifchen Lächeln eine Seele. Maske,
alles Magie! Ich bin geheilt fiir alle
Zeit; aber die Wunde brennt, und der
Schmerz wird bleiben, so lange ich
athmr. Wie bevorzugt ist da Wolf.
und wie tann er seinem Schöpfer dan
terr. daß er vor einer Erfahrung, wie
ich sie gemacht habe, befreit geblieben
tit. Und er glaubte, fo sehr mein Glück
mir neiden zu müssen, daß es ihn nicht
ruhen ließ, ehe er Blut fließen sah·
Jetzt wünschte ich lieber die Kugel in
der Brust zu tragen, als so mit dieser
nie heilenden Wunde iorileben zu mitf
fen, ein unt den Glauben an Liebe und
Treue fiir immer Betrogener. Bitte,
vernichte ihren Brief. Möchten die
Flammen auch die Erinnerung an diese
Sirene auslöfchem die anloclt, um zu
verderben. Auch Du, arme Rathe, haft
unter der elenden Gesinnung dieser
Fremden zu leiden. Monate lange Ar
beit umsonst! Aber nein, nicht amsonstl
Dein Porträt ist ein Meisterwerk,
nimm ihm das Jndividuelle und schiole
es in die Welt, es wird Dir einen Ruf
machen. davon bin ich überzeugt«
Käthe legte auffeuszend den Brief
fort und entfaltete dann ein zweites
Blatt, das mit der lang-gezogenen eng
lischen Schrift Adelinens bedeckt war.
»Mit bekümmertern Herzen, mein
guter Aer, sehe ich mich nieder, um Dir
diesen ersten Brief aus der Fremde zu
schreiben, der leider auch der letzte sein
muß. Jch habe Dir ein Geständnis zu
machen, das mir, weiß Gott. nicht leicht
wird. Aber weder meine Mutter, noch
ich wagten Dir mündlich zu sagen, was
doch gesagt werden muß. Wenige Tage
ehe wik Berlin mach-m erhielten wik Z
eine Nachricht aus New York, die uns —
beinahe zerschmettertr. Unglückliche ?
Speculationen haben uns beinahe um z
unser ganzes Vermögen gebracht. Wir ;
sind jeßt arm und es bleibt uns nichts, ·-.
als sobald als möglich den heimweg,
nach Amerika anzutreten, um zu retten,
was noch zu retten ist. Nur so langes
bleiben wir noch in Europa, bis der«
Aufenthalt in der milden Luft des Sti
oens meine sehr angegriffene Gesund- ;
heit wieder gekräftigt haben wird. Jch ;
setze dem nichts hinzu. Du wirft mir
mit Deinem bedächtigen Sinn zustim- .
men, daß ein Band, unter dem wir;
Beide uns gedrückt fühlen wärt-emi
wenn es weiter festgehalten würde, ge- s·
löst werden muß. Denn Axel, auchii
Du bist ja vermögenslos, wie Du es!
neulich erst meiner Mutter auseinan-i
dergesth hast. thier hatte Axel mit ei- I
nem Bleistift an den Rand geschrieben: i
Das ift des Pudels Kern!) weder ich, «
noch Du find aber gewöhnt, uns einzu- (
schriintenz wir bedürfen eines ewissen
Luxus, um das Leben erträgl« finden ;
zu tönnern So gibt es für uns nichts »
Anderes, als von einander zu scheiden. :
»Möge es von Deiner Seite ebenso ohne 4
Groll geschehen, wie von der-meinen
Oas ist der leite Wunsch, die lebte
EBitte von Adeline.«
; Es dauerte lange, ehe Rathe mit dem
! Lesen des Briefes fert· war. innrer
« wieder überflog sie dtelåeiltrn « es
denn keinen Ausdruck von Will-L von
Wärme in ihm, der. wenn auch nur ein
wenig, mit dieser eisestalten Absage an
einen Mann versöhnt. von dem sie sich
wahr und aufrichtig geliebt weißt —
Reirn ße fand keinen, mir wohlges te,
mit Bett-acht Mellügeltewootet xel
hatte recht, · es Schrift-flink nat te
vernichtet werdens Jedes Zqiederltefen
wiiede den Schmerz Ia nur ea
siassrsww ern-. W
nsr a e - CI
Rachttifch M Kerze are need hielt
das Papier an die aufblxade M
dann trat sie nor das Id nd
hin imdbetrachtete ei lange nachdenk
lich. « f
«Sirenet« murrnelte sie leise. « «,
Uxel hat recht. sie ist eine Sirene, - re
Cato-n um
Das sei-risse Trento-m
Als Niecolo Arnald der berühmte
Crernoneser Geigenmacher, dessen Jn
strnrnente als wahre Kleinodien gelten,
einst in seiner Werkstatt saß, seines
Lieblingeschiiler Andrea Guarneri undk
Antonio Stradivari in die Geheim-«
nisic seiner Kunst einzuweihen, tral
zu ihm ein lieiner Bursche von lamn
12 Jahren mit der Bitte, ihn auch in
die Reihe seiner Schüler aufzunehmen
Er innt weit her, and den Tiroler
Bergen, tonr hungrig nnd müde und
scharrte den Meister mit seinen hellen
Augen so treuherzig an, daß dieser-, ein
giitiger Mann, den jugendlichen Reisen
den bei sich ausnahm. Der kleine
Matthias Klotz erwies sich im Laufe
der Jahre so geschickt und verständig,
daß er den Neid feiner welschen Mit
schuler erregte. Eines Nachts fielen
iie ans einein Hinterhalt tnit Waffen
über ihn her. Es gelang ihm, iich zu
reyen Doch seines Bleibens in Cre
rnona war nicht mehr. Lange Jahre
irrle er in der Welt umher, bis ihn
dae Geschick wieder narh den heimath
lichen Bergen verschlun. Er richtete
sich eine Werlstatt ein, nm die Kunst,
die er in Italien erlernt, weiter üben
und lehren zu können. So wurde er
der Begründer des Mittenrvalder Gei
genbane. Durch ein ehernes Denkmal
wird sein Andenken von seinen Nach
kommen geehrt.
Die Geigen von Matthias telah
aber dienen« feinen Entellindern noch
heute inni Vorbild; neben diesen in
erster Linie die feines berühmten Lands
niannee nnd Borgtingerd Jakob Stat
ner und die seine-I :.liitirhiiters:7lntania
Stradivari.
Mehr als Aktion Geigen gehen
heute ans dem deutschen Creinona in
die weite Stett hinan-t, in einem
Werthe non niehr als Inn-Juni Mart.
Die gewerblichen Anlagen in Mitten
walbe bestehen heute, außer den Groß-—
hättst-rn, ans der Schule-, einer Sage
miihle nnd einein Trockenltaue. Jn
der Schule wird der liinstige Neigen
baner zu seiner sinnst her-ungebildet;
vier Jahre wahrt die Lehrzeih dann
wird er. nachdem er sein Meisterstück,
eine vollständige Geige, geliefert, Str
beitermit einem täglichen Verdienst von
Z, 4 Mart nnd mehr-. Jn den Groß
hiinsern werden mehr ale sin- Arbeiter
beschäftigt, das heißt nur int Winter
snt Sommer ziehen sie hinano auf e
Feld und bestellen ihren Acker
Auch hier herrscht dat- Prinzip der
Arbeitetheilnner Ein Arbeiter fertigt
nur Riimpfc, ein anderer Stege, ein
dritter Grissbretter und so satt. Tas
Holz zu den Instrumenten, Fichten
und Ahorn, dass friiher in so reicher
Menge itn eigenen Lande gefunden
wurde, liefern sehn nachdem die hei
mifchen Bart-tilde erschöpft, zum größ
ten Theil Galizien nnd Ungarn
Jn der Sögemiihle wird das Holz
eirhnilten Dann kommt es in das
Erackenhanz einen hölzernen Bari mit
eineni bielfensterigen Torhe, das der
Sonne gestattet, die ausgebahrtrn Höl
zer mit ihren heiizeiten Strahlen zu
durchdrinan nnd in trocknen. Zwölf
..";.·.«« TUTTI-»F fiegersijsefeunfenoe ·
von Geigenbsden aufgefchichtet, dann
erft geht es an das Ausarbeiten der
Meschnittenen Stiicke. Die Fichten
tter liefern die Bildern die Ahorn
bretter die Decken der Instrumente
Die Stämme werden sorgfältig aud
eiucht. Sie müssen ichlant und gerade
fein ohne Acer nnd Auewiichfe, damit
die Bretter ganz gleichmäßig werden.
Die Ringe im Stamme diirfen weder
zu eng noch zu weit sein, da died von
bedeutendem Einfluß ans den Ton der
Geige ift. Stehen die Ringe zu eng,
wird der Ton zu diinn; im anderen
Falle aber Zu voll und verschwommen.
Je nach dem Werth des Holzes wird
nun das rohe Stück mit Sticheln,
Gabeln nnd Meiserchen bearbeitet.
Dann werden die einzelnen Stücke zu
fammengeleimt, und der Rumpf der
Geige ist fertig. Das Grisfbrett, das
bei den besseren Geigen one Ebenholz,
bei den-geringeren and Birndautnholz
besteht, wird mit dem Hodel gefertigt.
Wirbel, hats nnd Schnecke iommen
auf die ’ -rechelerbank. Nun lotnmt
das Zusatnmenfetzen von Rumpf nnd
paid, fiir den Zchiiler die schwierigste
Arbeit da von ihr »die Schwingungen
der Saiten abhängen. List fie ge
schehen, geht ee an das Lackiren des
weißen Heizeex Die Zusammensetzung
dieses gelben, rothen oder braunen
Anftrichcs ift ein Geheimniß Je sorg
fälliger und durchfichtiger der isackiidep
rng gemacht wird, um so schöner ist das
Resultat-»He werthvoiler dae Instru
ment ist, um io häufiger wird ed
lackirt, da mit jedem erneuten Anstrich
die Farbe durchfichtiger nnd seuriger
wird. Das Streichen der Instrumente
geschieht nur im Sommer. Zum Trock
nen hangt man iie unter ein Zeltdach,
wo fie der Zonnenhitzc stetig ausgesetzt
find.
Tag Hauptabiatzgebtet fiir die Mit
tentonider Neigen ist Amerika: ferner
euch England, Frankreich, Italien
und die Zel)toeiz.
Außer Meigen liefern die Mitten
walder Fabriten auch andere Saiten
inftruinente, 1.Hithern und »ein-In
Beim Vesnch des Bremer
Jiathcskeliere wurde vom Feld
marfchall Graf Moltke ein wenig de
ianntee Wir-wart gesprochen. Als dem
großen Etrategen der Ehrenpolal durch
Koniul Zegnitz iiberreicht wurde, sagte
er: »Ja, Sie mit Ihrem Rathe-leiten
Wissen Sie wohl, toae mir hier ein
mal pcfiirt ist? Jch hatte das Unglück,
hier zu stranden und zwar auf einer
AuftrrnbanL «
»Un- vkr guten alten Zeit «
Heinrich v. Selbst-, der bekannte
Schildetet altvancrischcn Zotdaicn
lebend schreibt: Die neuerdings in
Bayern vom Kriegeminisierium erlass
icnc Vorschrift über den obligatokifchen
Kirchenbesuch der Soldaten bestand auch
schon in früherer Zeit und wurde auch
meines Wissens niemals aufgehoben
Auch in preußischen Negimentekn be
steht die Vckvftichtung zum Besuch des
Gottesdienstcø und erstreckt sich dort
Imm- tmf die FAMILka so daf
.-. -«.....-.,.....-..- - ....-....,. . —--.———«.--—·-« .
vorn Regimentolomtnnndeur Ist-tritt
filmnttliehe Ehargen lich in die Kirche
begeben. Auch damals-vor eireo Yo
Jahren-mußte der Soldat um die
Erlaubniß, von dem Gotieedienfte weg
bleiben zu dürfen, naehfuchen. Der
Fett-wehevqu »Nhein-Piilzer« hatte
on einem Sonntag-Morgen die Mann
fchaften zur Kirchenparade im Anfer
nenhofe aufgestellt; die Leute waren
in großer Propretilt ausgeriicktz Alles
funlelte und blitzte.
»Wer will frei fei vun der Lerche
Parod·’«——rnft der Feldwebel —- .der
folt vortrete l«
Stramm macfchirte der Soldat’
Johann Jakob Müller ans dem Gliede
heraus vor die Front und macht drei
Schritte vor dem Feldwebel Halt.
»Herr Feldwebeh ich bitt’ g’hor
fchatnft von der Lerche-Parod« weg
bleihe zu dürfe l"
»Ah, der Hanialodl Natiirlich!«—
fchtnunzelte der Feldtvebel mit freund
lichem Liichelnz »wes hab’ ich mir qlei
denkt, daß eo wieder der Hartiolob ie,
der net in die Kereh gehe tvill;aber,
worum willst Du frei fei non der;
Lerche-Parad’?« fragt der Geftrenge.
»Herr Feld-nebel, ich will mit mei
nem Schatz spazieren geh-l« gestehe
erriithcnd der Hatt-Jakob
«So, fo—olfo drowege willst Du
von der Zierth Dich driicke——wege Dei
nem Schatz-aber girad Du hoffe an:
Allernöthigfte, dafi Du in die Kerch ,
lummft und entol Deine Sünde ablegc -,::
lhuftz und Du willst mit Deinem
Schah ftatt defie fpaziere geh’? Tu
hoffe am All.·rnöthigfte; Du sollst s
fleißig in die leereh geh’. Beritonnek
HansJololy geh’ Du fehii in die
Kerchl«
Und-—jä;ivuop——idiwtivp—ichliigt der
Feldwebel mit feiner großen Brief
tafehe dem Soldaten ein paar ordnitngo- «
mäßige Ohrfeigen herunter.
»Moti(h-« eingetrete; man', irh
will Dir ordentlich in die sierch gehe l«
Der Hart-Jakob macht lehrt und
tritt wieder in feinem Gliede ein
«Wer will noch frei fei von der»
Kerche-Porod’?« ruft der Feldtvebel
wieder-— »der foll vortrete!«-—aber
Niemand mehr folgt diefer freundlichen
Aufforderung; ed war til-er Alle der
Geist der Frömmigkeit gekommen.
Dünnc Bevölkerung sah
Westens-kalten leben erfIs Jo, 000 Apis-F
nisten aIIf einer Landsläche von 172, i
860 Quadrattilometetn, -·:!5o in einem!
I«nnde, das IU Mal so großwie das —
Königreich Sachsen Ist. In West
uuftralien kommen also 0.·.««.: Seelen
qu denselben rlIaIIIII, auf den fichin
Sachsen —- ·.-«.«0 zusammendrängen
Gedankensptikter.
set Winter läßt mich Imgetränfh
So lang des F Ungs Mr spricht-c
Wer immer an die ntnnft dense,
Faun nie die Gesenwakt genießen.
Die Frauenftagt ist im Wesentlichen eine
Nännetfragc
Gedanken nnd Evetsteme beide müssen der
richtigen Schttfi haben, sollen fee blitzetx
r= Empfehlenswerte Bücher für die ilan ■ >
»Jhek.
Meyers
Kleiner Hand-Atlas. |
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Bedeutung.*4 („UtuUche Zeitung*, Wien.)
Amerika.
Vo« Prot Dr. Wllk. Blasara, I>r. K. D.ck.rt und Prot
I>r. W. KOkaotbaL l.ioo allgam.ln« t»ud«.kund«. Mit
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3 Bande in Halbfranz gcb. zu Ja 10 Mk. oder io 5.1 Lief»
rungen an Je 60 Pfennig.
ftieee wohlfeile Am.gebe macht da» U-rhhmt« Werk in
gedrängter Form allen denen zugänglich, weki.wri du- zehn
bändige Aufgabe nach Umfang und Pr«d* zu groi »ngelegt ,»t.
Schöpfung der Tierwelt.
Von Dr. Wilh. Haaeke. Mil 250 Abbild i *'»*n iia Text und
auf l^Tefeln ia Hohscbnitl und larheiidn - » neo4l Km tu. 1
In Halbfram gebunden 16 Mk. od<-r io 1 i J.ieferun<u; r je 1
1 Mk. (Ith Erscheinen,) Ergänz ungabatsd zu Hreh«j'/1 jerh
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Von Prot I>r. Jr.ti Itlklik«'. Zv+it*. fnPa>p.
Mit 1000 AL>bü«t'i*ijjwf iiu T<»l K*s • ■ * * »I -to» fr < • >'
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Völkerkunde
Von Prof. t>r. I > liat/«'). VI *. ‘ A(«‘ n Tmi
& Karten und 30 fr'*ri*»>.druckt*:>•('<, t it o*l« in HMff.<rr
gebunden cts J« IC Mt oder in •: J,.v; t ... - ii v . j- i Mk
^Qo Werk, das iUm amuMdiiagt, «« bUb**r
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Von Prof. I>r. A. Krruor roti M » ’ 1» • Md *1*» A J
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Erdgeschichte.
Von I'rot Dr. M. Neumayr. Mit 5MC AV/<Mtmg**t Im T*\t
4 Karton und 27 FarWudru. t»f* in. pJtuta i?i Hai* ' » ,x
gefunden tu J* Id Mk. oder ln ‘J*i lic>n.. *»« xu je 1 Mi
„Mit fr'raudeo au/ daa I>riugend»l« -u omp/eUi« u.-4
{Oberbot grit Prot />r. Cttdmif.)
Meyers
Konversations-Lexikon.
Fünfte, neubearbeit eff «. vermehrte Auftair,
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ungefähr ld.ooo Abbildungen, Karl--» uu ! It-iiu-n Im .1
und »uf »Ml Tafeln, <!arunt»r i:,‘ 1 .i n ,.|
200 Kart*nbell*tr«ic. 17 lllnde In lialbfrni ,t ... ■ ', jr
10 Mk. oder in 272 LUferungi-u *u je ,«i I'f. (I<n t .
Uu neunte und anerkaottt liedenimd.te Weik > Art
Meyers
Kleines
Konversations-Lexikon.
Fünfte, tieul/F(o bettr(f u. >»■rmthrie Anfftt }• .
Mit m*br«*r*n Hundert ALUti iwig. n . Kaiw . und
drtnkiaMu. 3 B-md# in UnlLftanz ifol.n*** r » Mk
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„Fm Na'‘bkcbUf * V«iij»rj'Uftrs
von Vi«l«witsgkest, pragj<ai«x und frtk-j*' • ,« i/*
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Meyers H?nd-Lexi on
des allgemeinen Wissens,
in «MtM-ii; Band. PiMtjtr, h'*i> */»' . v Au t i . tn Ifnii.
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