Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, January 10, 1896, Page 6, Image 6

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    T« Der Fremde
« III-an vanEKehlrnusch.
(Schluß—)
Bd ien hatte ihm die Hand gereicht,
und chweigend standen die beiden
Männer einander noch einen Augenblick
in der Dunkelheit gegenüber. Dann
machte Boysen sich los und ging zur
Mr, um sie zu öffnen. Aber noch
hatte er sie nicht erreicht, als ein plötz
lich aufzuctended Licht, ein kurzer,
scharfer Knall und der dumpfe Sturz
eines schweren Körpers ihn innehalten
und herumfahren ließen. Er konnte
eben noch die Stelle erkennen, wo der
Andere zusammengebrochen war, und
niederkniend tastete er mit einem
Schrecken-sinnt nach dein Körper des
Stett-enden Schon war auch die Thiir
von außen ausgerissen, und die Arbei
ter drängten herein, laut durcheinander
redend und fragend. Jn dem etwas
ver tiirkten Licht, das durch die offene
Thur in’s Zimmer fiel, vermochte
Boysen die Gesichtsziige des vor ihm
Liegenden wieder zu unterscheiden, er
sah, daß er noch lebte und die Augen
auf ihn gerichtet hielt. Und nun begann
er auch noch einmal zu sprechen, stoß
tveise, abgebrochen, und so leise seine
Stimme war, so verwandelte sie doch
das laute Reden der Arbeiter in eke
furchtdvolies Schweigen. »Eva——— ür
Sie-« fliifterte die ersterbende
Stimme-»versuchcn Sie, ob Sie
vergessen können-—denlen Sie an Ihre
Mutter.«
Und so starb er, mit der Erinnerung
an die Frau im .« erzen und auf den
Lippen, die er gelie t hatte, der er nun
freiwillig folgte in das Grab.
O
«- s
»Du-sag’——waö ist mit mir ge
schehen?« Ganz schwach und matt kam
die Stimme vom Lager her. Boysen
lag dort in seinem Bett in des Freun
des Haue, es war heller Tag, nnd er
hatte eben erstaunt die Augen geöffnet.
.·Sieh’, bist Du wach? Das ist ja
famoo. Was geschehen ist? Nichts
Besonderes. Bist ein wenig trank ge
wesen, hast eine kleine Uebung in der
Philosophie des Unbewnßten durch
gemacht, weiter nichte.«
Butenveck bemühte sich, unbefangen
und heiter zu sprechen, aber aus feinen
gntmüthigen Augen le tete die helle
Freude, als er ans den er ten Laut von
Boysens Lippen an dessen Bett eilte
nnd in Wort und Blick die Wiederkehr
des Bewußtseins erkannte.
»Man! also bin ich gewesen? Und
ohne Bewußtsein? War das lange?«
»O nein. Vier Wochen find es wohl
ewefen. Was Dir gefehlt hat, willst
Ein wissen-—ich sehe Dir die Frage an
sden Augen an, nnd Du sollst Dich
vorläufig noch zur Trappistenregel be
kennen. Die Antwort daraus ist aber
nicht so einfach; in einein Roman
will-de man Deine Krankheit Nerven
fieber nemen—gedrauch’ unserem
guten, groben Arzt gegenüber nur nie
mals das Wort, sonst verschreibt er
Dir Ase-i tastjila oder sonst etwas
Schenßliches—ich nenne Deine Krank
heit die Wiederherstellung des ento
piiischen Gleichgewichte-T Es ist doch
wahr: Ein gewisses Maß von Anspan
nung ertragen des Menschen Nerven
nur einmal, dann reißen sie, oder ver
sagen den Dienst, es kommt zum Ge
neralstrike. Das war Deine Sache:
ammenbruch, dehnt-lex große Pause.
der angenehmen Bewußtlvsigkeit
chziebt sich dann die Geschichte so nach
nnd nach zurecht, und wenn man ans
wacht, sieht man die Welt mit anderen
A en an. Vorläufig sollst Du aber
II ein wenig schlafen; wir haben
unsere beiderseits angenehme Bekannt
s st erneuert, nun lng Dich aus die
ite und mach’ die Augen zu, oder ich
ve etze Dir ein Morphimnpnlver.«
o schwatzte er mit seiner hellen
Stintme, die er aus Rücksicht aus den
Kranken thnnlichst dämpftr. Der aber
e auf ihn nur mit halbem Ohr.
sachte die Vergangenheit zu erken
nen, doch ein dunkler Abgrund lag zwi
M ihm und ihr, den er nicht zu über
· en vermochte. Einzelne Gestalten
traten allmälig hervor and der sich
verlierenden Dämmerung, die Erinne
rung kam wieder und zei tei die
Dinge, die er erlebt hatte. it - als
fields Tode- aber endete die Reihe der
Erscheinungen; gan dunkel nur stand
et vor Boysem als de er Eva wieder
Æehem als habe er den Todten zur
he geleitet, aber es tonnte auch ein
Traum-»sein, den ihm die Krankheit e
Æhatte Und dann, er gehor te
der isnng nicht, sondern wandte sich
nkch einmal anfden Fremådblcebhaster
a d nvor, nnd ragte: ,,.·a ich das
Wt—oder war sie hier?«
.Sse? Ach, sie! Ja, natürlich war
die-hier. Hat Dich ge legt nach allen
» der Gutsh- da ich nnr ein
kannte. J war-ganz wüthend,
"J·Wg hat ie mich in den Ssat
. Ader wenn Du je nicht
, st, ice- ich ihr, daß sie is rhpr
j" wiederkommen soll, nnd das thut
te, satt-it sind ivik Bett-nume, m
s D- ntir glauben. Also geschla
· wisset-, umsch! Eine ist
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K
- schief-»Don Du brauchst nicht
· n- MTFM · · .
Und nun Mit-Ue er sich wirklich zur
Ue, M in die besinne-den Traum
7 Jst-inei- walteni iwslchdietteåmzeen
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Mem ne sein-II Mii- sehen
-« its-e sit-. die Arn speise
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ihren hielt. Blum sein umwehen-are
rtihe Dunkelheit des Wintertages war
chon gekommen, und eine Lampe der
breitete ntildes Licht-verschenchte die
ersehnte Erscheinung nicht. Sie war da,
er durfte sie begrüßen und ihr danken,
und aus ihrer Antwort hörte er die
Freude iiber seine beginnende Gene
sung.
Der Beginn war hier fast schon das
Ziel. Einmal dem Bewußtsein, dem
Leben zurückgegeben erstarite er mit
der Schnelligkeit einer im innersten
Kerne gesunden Natur. Aber zugleich
schwand ihm die Freude an der Ge
nesung mehr und mehr dahin. Denn er
meinte zu fühlen, wie Eva sich von
ihm innerlich entfernte, je naher er der
vollen Gesundheit lam. Daß sie ern
ger war als sonst, erklärte des Vaters
od, aber das war es nicht allein-—
eine S ranke schien zwischen ihnen
emporzn teigen, ein uns ichtbarcsHernnti
niß fiir das freie Offenbaren seines
Gefühlen Wenn er von der Vergangen
heit oder der Zukunft zu echen be
ann, unterbra sie jedes aldasGei
spräch. »Daß und davon heute noch nig:
reden-dazu ist später noch Zeit.«
gehorchte ihrem Willen, aber er fühlte
rnit wachsendem Bangen, daß nicht die
Sorge utn seine Gesundheit allem sie
so sprechen ließ.
llnd er hatte sich nicht getäuscht. Er
war vom Arzte für gesund erlliirt wor
den, hatte das Bett verlassen können
und fühlte mit Freude die Wiederkehr
der Lebenskraft. An dem Tage aber,
als er zum ersten Male wieder sich an
der freien Luft hatte erquicken dürfen
und frohen Muthes heimlam, fand er
ein Schreiben von Evas Hand-, mit
dem sie einen Strauß schöner Rosen
begleitete-. »Mein lieber Fretmd«-—
schon die Anrede erfchreckte ihn, war er
der Geliebten nicht mefr als ein
Freund?—.Du bist nun ge und, nnd so
heißt es scheiden. Das war es, was
mich so ernsthaft machte diese ganze
Zeit, mehr noch als der Tod des gelie -
ten Vaters, die Aussicht auf diese
Trennung, die nicht zu vermeiden ist.
Jm Nachlaß des theuren Verstorbenen
habe ich Schriftstiicke gefunden, aus
denen ich sehe, daß eine Schuld au;
seinem Leben lastete. Was es ist, wei
ich nicht genau, habe auch noch nicht
weiter geforscht. Du wirst sie kennen,
diese Schuld, die uns trennt. Nicht
weil ich ihn verdamme und mich seiner
fchäme—nein,i lann seiner immer
nur in Danlba eit, in Verehrung, in
kindlicher Hi ebung gedenken. Ich
danke ihm Al es, was ich bin, eine
Fülle von Liebe, mit der er mich um
eben hat von Jugend anf, und die
rch nichts in der Welt —- anch durch
die größte Schuld, die größte Sünde
nicht-kann au eldscht nnd aufge
wogen werden. A r Dein Leben kann
ich nicht auch belasten durch diese
Schuld. Du mußt frei nnd fessellos
den Weg sehen, der vor Dir liegt·
Ich weiß es, auch Du wirst leiden,
als-e es Umf- iein. nnd Du halt Dei-e
Quäl, die Dich trtlsten wird. Oel-'
wo denn fiir immer, nimm diese
Blumen znm Andenken an eine kurze
Blüthe-seit des Glückes und vergiß
Deine arme Eva.«
»Ach vergessen-Hi ?« Miteinem
Lächeln konnte er die " korte sprechen,
als er den Brief z.f.fnde gelesen hatte;
nnd es war nicht das bittere Lächeln
des Gekränlten, Verletzun, nein, das
lze Lächeln des Mannes, der glücklich
ein wird, weil er glücklich setn"will.
Er fühlte es in diesem Augenblicke
tiefer, ala je zuvor, toie nahe Kraft
nnd Glück mit einander verwandt find.
Er war jung, er war gesund, das Leben
M vor ihm, er wollte sich nicht ent
ȧen lassen, wonach seine Seele von
so ålü endem Verlangen erfüllt war.
leine Stunde war verflossen,
seitdem Eva den Brief geschrieben, da
stand er vor ihr, den sie durch dies
Papier für immer von sich zu trennen
gemeint hatte, und auf seinen Lippen
Minoch immer das Siegerlllcheln von
U U
»Du kommst doch noch zu mir —- das
ist nicht recht von Tir,« kegte sie leise.
Er aber sra te: »Man est Du wirt
lich, daßt ohne Kampf aufgeben
Hürde-, tvns tnir das Höchste ans Erden
t?«
atSie fand keine Antwort, schwer
end stand sie vor ihm, ohne den
Bick vom Boden u erheben. »Glaub
test Dns wirlli P« wiederholte er
notgeeininah dringenden sinniger-, bit
ten r, all seine Liebe hineinlegend
in die einfachen Worte. Da schlug ie
doch die Augen zu ihm aus, und r
einen kurzen Moment erstralslte ihr
Antlitz als falle der Abglanz eines
fernen Glückes darauf.
»Es-ni« rief er nnd breitete die
Arme ans; sie aber war wieder sehr
ernst sen-orden, eschüttelte langsam den
nnd s Nein, es lann ja
ni sein. ach’ es mir nur nicht gar
zu chtver.«
ranrig ließ er die Arme sintetn
»Ur-me Eva,« sägte erleise·, »wie mußt
elitten n gelitmpst stehalten«-m
tnir o srem begenüber zn stehenl«
EinSch zen erschiitterte ihre Ge
stalt Fsie trat ins-Print hinweg an
Fenster und chante umwinden
triiben Ta. Satans sie eine Weile,
dann kam r die age stockend, gebro
chen til-er ie Lippen: «Sag mir
DU’s-—ven Papa meine ich
tDnAlles?«
wer-Alles «
Er sah, wie sie leicht zusammenznckte
mnersei nem Wort, aberdcnnhebsie
Miste den K , trat wieder zu ikm
kenn und sah mit ofsenem B its
ndi ichnntseewissen
M Dnmir’ssaaen?«
Er spran nur dies eine won, ne
aber folgte der Bewegung seiner Hand
und ließ sich in einem Sessel nieder,
der ein wenig im Schatten stand Dort
saß sie, das Gesicht abgewendet vorn
sicht, die Hände im Schooße gesaltet,
fden Fion aeneigt. lind nun sagte er
jilsr Alles, die ganze Kette der Be
Lachenheiten rollte et vor ihr auf bis ztt
idem traurigen Ende, bis zu dem Be
kenntniß ihres Vaters Sie kürte,
daß es ein Mord war, der auf einer
! Seele gelastet hatte, nnd als sie es ge
hört, unteidrach sie den Erzähler ein
Ieinziaes Mal
’ »Fiililst Du es min,« fragte fie, nnd
ilire Worte klangen wie ein Stöhnen,
»daß ich einsam bleiben muß für den
EReft meine-Z Abends-«
J Er aber bat sie: Höre mich ert zu
Endc;« und nun derichtete er ihr der
»den Tod ded Vaters, iiber seine letzten
Worte: dann sprach er ilsr auch von sei
net Mutter, die dem Schuldigen der
igeben hatte. lind als er so weit gekom
men war, als er den Stern der ver
zeilsenden Liebe iiber Eva empor geter
hatte mit seinen Worten, dafand ie
zum ersten Male Thriinen, wohlthätige,
’desrciende Thranen
i
,»h « .».k «
. Hamen war ausgestanden nnd vor
sie hingetreten. Sein Gesicht war ge
riithet, undseineAngen blitzten »Nun
Iweißt Du Alles, höre nur noch das
eine: niemals werde i von Dir las
Esen, Eva, bis an mein Ledensende
Ewiirde ich uin Deinen Besitz kämpfen
E sich glaube nicht an die alte, rausame
rohung, daß die Sünde der teran
Eden Kindern heimgesucht werden soll
Ebis in e dritte nnd vierte Glied
Eglaude nicht an diese ererbte Sünde,
Ederen Keime in uns liegen, nnd die
Emit uns wachsen nnd groß werden soll.
EUnd wenn ein Erbtheil Deines Vaters
in Deiner Seele richt, wenn sein
Erascher, leidenschaftlicher Sinn fortlebt
in Tit-ihn hat die Leidenschaft zu
seiner finsteren That getrieben, für die
Eer gediißt liat hundertsach nnd tausend
sach, ich aber weiß, daß and der Leiden
Eschaft auch alles Große imLeden ge
boren wird Und etwas Großes sollst
Du Ia für mich schaffen, etwas unend
lich Großes: das Glück meines Lebens.
Eine reiche krlanime soll das Feuer
E Teinetz Herzens sein, an dein ich mich
erwärmt-, wenn mich friert in dem
Kampfe mit der lalten und harten
Welt, ein schönes, klares richt, das
seinen Schein ausgießt über das Hans,
das wir und gründen wollen«
Er schwieg und schaute aus sie nieder.
Sie antwortete nicht gleich, und an ,
als sie nun sprach, war ca noch ni t
die Antwort, die er erwartete. »E« t
zu viel, Fu nen ich bitte Dich, las e
mir Zeit bis morgen. «
Er beugte sich iider sie nnd stri mit
der Hand leise über ibr til-Indes ar,
das er so liebte. Auch dieses letzte Zau
dern, dieser letzte »Kann-i entmnthigten
ihn ni t; er nickte ihr zu, und die
stolz e Stegesgewiiilieit war unverändert
in seinen Angen, ald er sagte: »Aus
war en denn, Eva-«
d aber die Nacht vergangen war,
hielt er wieder ein Schreiben and dem
Nachbarhaud in den Händen Wenn
ed- Sünde ist, so möge der Himmel sie
ntir vergeben. Jch kann ntcht ander-,
ich würde sterben ohne Dich. Ja, auch
ich weiß es ietzt, und ich will versuchen,
das nnsitgliche Glück tnir zu verdienen,
dat- aue dieser Gewißheit für mich ent
sprin t: die Viebe ist stärker, als- Sünde
nnd od. Komm zu mir, daß ich Dir
sage, wie grenzenlo- ich Dich liebe·«—
Ein heller, its-Inder Ton klingt durch
das ernste Haue Ein süßer Duft von
Frühlingeblunten steigt zwischen seinen
Mauern empor Mit Wohlgeruih belo
den stromen die warmen Wellen der
Lust zu dcn offenen Fenstern herein
aus den bluhenden Gärten und gleiten
in sanftre Muth über den schwarzen
Marmor des Treppenhausee da in, der
unter der Fiille von Blumen ostveri
schwindet. Die Geländer umwinden
sie, ans Busen nnd Krügen quellen sie
hervor und verkünden, daß der Frühling
ekommen ist und seine Wunder aus
Zchiittet iiber die Welt Und hell wie
er Sonnenschein, der mit dein Blit
thenduft hereintonnnt und goldene Tep
piche til-er die Wände breitet, ist jener
neue, ungewohnte Ton, der das
durchzittert So freundlich und lor,
so voll von Lebensluft und offnuns,
oersiillt von Judel iider ies
lt sind nnr die Stimmen titl
licher Menschen. Und wenn ihr
riibertdnt, dann scheinen die Blumen
tilrler zu duften, die Sonne scheint
ller zn leuchten; die warmen, dustens
den Wellen der Luft oder tragen ihn
inons und erzählen es dei draußen:
te ist Hochzeit!
Es ist viel geweint worden in dein
diisteren Hause, ein finster-er Gei tist
hindurchgegangen nnd hot eines
Zehen Leben gefordert Heute aber ist
othzeit, due Fest der Liebel Seid
e glücklich, vergeßt den Schmerz,
lickt in die Zukunft nnd breitet einen
Schleier über die Berg-innen tl
Denkt heute daran, daß Euchdo
Bilanz zu Theil wird, was Enthdoi
n beschieden hat, nnd daß ein hor
ter und schwerer Wes hinter li
Ihr muthi gen-anderes ei.
wohnen die St tnnnen deo Frühling-,
nnd der frohe Ton der Menschenstim
men klingt otmwrtend her one den
Bär-mein in denen die Hochzeit gefeiert
Sechs Menschen nur sitzen dort ver
eint rän bät klankn hättst-e gelte die
Frenn e, te t tne n iinen
gehabt hoben für den großen Schmerz,
dürfen Zeuge sein von diesem ersten
Wo in ein anderes-neues Leben.
Der Künstlerson des Pro esloks VII
chaut freundlich zu Eva herüber, unt
n seinen Augen leuchtet die Doppel
freude iiber ihre-Schönheit tmd über iht
Glück. Des Professors Gattin führt
einen lustigen Krieg mit Karl Bitter
weet, wenn ihre Tochter ihmZeit lü t,
mit der Mutter zu reden· Bohsen a
schaut auf Eva, die nun i gehört für
fein Leben, dao ihm n nie so reich
und fo köstlich erschieneni t, und zuwei
len fchweift der Blick auch hinüber aus
sein Deedemonabild an der Wand,
das mit der Harmonie feiner glühenden
Farben den ganzen Raum zu erfüllen
und zu erwärmen fcheint.
In der Kirche ist Eva sehr ernst ge
wesen, und auch Bohfen hat nur mit
Mühe die Thrtinen niedergekiimpft,
wenn er daran gedacht hat, daß die
Mutter sein Glück nicht mehr ficht.
Aber int Sonnenlicht des Frühlings
mittage, in dae fie hineingetreten sind
aus dem Dämmerschein der feierlichen
Wölbungen, ist das Gefühl des Lebens
mächtig iiber ihn gekommen, und unter
dem strahlenden Blick seiner Augen
hat auch Eva oae Lächeln wieder elernt.
Karl Buterweck lächelt ni t nur,
er lacht, oft und herzlich. Dazwifchen
redet er viel von sich selbst, merkt es,
bittet um Verzeihung dafiir und süngl
gleich von Neuem wieder an. Seine
Seele ist zu voll von Plänen und Ent
schliissen, der Schmerz über Zafsis Tod
liegt hinter ihm, ein neuer Weg thut
sich vor ihm aus; er must es Al en
erzählen, was ihn beschäftigt: daß et
auf seine alten Tage noch Kaufmann
werden will, daß fein Haus und die
ganze Einrichtung fchon verkauft sind,
daß er die besten Hoffnungen für den
neuen Menschen hat, den er jetzt an
ieht. Die Freunde, die um den Tisch
sitzen, wissen ee Alle, um welchen
Preis er so tapfer kämpfen will, und
die kleine Martba alübt vor Stolz und
irrende-. viur eine neede wird gehalten,
eine einzige-—-Prasessar Bach spricht
aus das junge Paar-. Die Gläser klin
en zusammen, die Augen der Glück
ichen suchen einander, ein heller San
nenpseil vergalt-et Evas und Bohsena
blande Häupter
Noch eine Weile schwirren die Stint
« tnen durcheinander, dann erhebt sich
Eva. Es ist vorüber, die Tafel steht
deriassem die Blumen sangen an zu
wellen. In den Herren aber blii
sie fort, frisch nnd gaidig, die Blüt n
der Freude und der Hoffnung
Eva hat sich zur Reise unt elleidet
und durchwandeit nun langsam an
Bonsene Zeite noch einmal zum Ab
chied die Raume des väterlichen Han
es. Vor dein Bilde der Mutter bleibt
sie stehen nnd nickt ihm ni, aber sie
redet nicht. »in diesem Zimmer, wo
allabendlich die Lichter brannten, um
finstere Wahngestaltcn zu verschenchen,
kommt die Erinnerung an die Vergan
genheit von Neuem ernst und mächtig
ilber sie. Auch Bansen schweigt, aber
er zieht Eva an iich und liiszt fie.
Dann treten sie zusammen hinaus ans
den Ballen in das Licht des Frühlings
tages, und hier werden ihnen die See
len sa weit nnd srei, wie der blaue,
reine, wollenlose Himmel liber ihnen.
Die Sonne scheint noch iiber die
äuser hinweg und gießt eine helle
ichtslnth in die Straße, die sich schein
bar enle dehnt in eine llare Ferne.
ille Linien treten sein und deutlich
bei-von wie zierliche Arabesken zeichnen
die Gitter-, die Wetterfahnen, die
Eisenbluinen aus den Giebeln der Häu
ser sich aus dem durchsichtigen Himmel
ab, und ans den langen Streifen der
Bargärten leuchtet nnd dustet das blu
meniibersiietc Friihlingsgriin empor-.
Ganz in der Weite verlieren die Häu
ier das Körperliaite und stelien da. wie
ans einem oldenen Dunst gewooen, oie
lustigen isten einer » nbetstadt."
Und mit der Jluth von icht, die in
das Unendliche hinein zusttiiinen scheint,
imischen sich die Wogen von Blüthen
Edn t, den die erwachte, neubestuchtete
»Er e empoksendet. Ein leises Zittern
nnd Flimmern ist in der Lu t, nnd into
dem Jeiihlingoathem, der sich dem
Sonnenschein vereint, weht eine Bittg
ichgt unvergänglichen Lebend her-.
onsen steln da und schant in die
Ferne; ein tiesek Athemz hebt seine
Brust, und ein Lächeln ge tiiber sein
Gesi t.
« oran denkst Ins-« fragt Eva.
» » ch dcnle an den ersten Abend, als
sich erhek tatn,« gibt er zur Antwort,
ohne den Blick von der sonnigen Per
spettive abzuwenden, die sich vor ifm
austhat. «Ein sinstered, ahnungsvol ed
Bild empfing mich damals. Ich sah
H eine diistere Fluch, die mir tnit Kampf
z und Untergang droht-. Der Kampf ist
j;getommen, aber ich bin nicht unter
Igegangen Nun sehe ich vor mir einen
! neuen Weg, und er ist voll von Sonne
Hund Licht. Er wird ed sein, so lange
Du bei mir lässt-ietzt wendet er sich
zu ihr nnd schaut ihr in die Augen-—
»Du mußt mir bleiben, Eva, immer,
immer-«
" »So lange der Himmel es will,«
M sie innig und demüthig, aber mit
! milden Lichte der Hoffnung in
Z ihren Augen.
i Boysen verstummt, und sein Gesicht
Z wird ernst. Dann schaut ek schweigend
i zum Himmel empor, zu diesem reinen,
Hunerme lichen, von einein verheißungk
s vollen lichte so ganz erfüllten Himmel,
Iin den die Blicke sich versenlen kön
Znen, ohne eine Grenze zu finden, nnd
jleise kommen die Worte von seinen
H Lippen : »Er miåge und gnädig seini«
« nde.
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An un ere Le erl
Erfüllt von dem Bestreben, nnseren Lesern stets ganz besondere Vortheile zu bieten, halten wir
uns soeben von Hermanu .Hillger, Verlag Berlin, Eisenach und Chiengo, den ausfchlesslichut
Vertrieb non
Heiliger-es lluiuerlas-Knorrlutieuzscexiåau
in diesem Territorinm gesichert. Das Werk ist wie kaum ein anderes, ein Buch für Jeder
mann, verblüffeud durch die Reichhaltigteit seines auf allen Gebieten menschlichen Wissens nnd
Könnens sich erftreckendeu Inhalts, einziehend durch seinen reichen Illustrationsschati, ein Echntuel je
den Arbeitstisches, unentbehrlich als stets hilfsbereiter, sofort Auskunft gehender Berather ielbst für
den Besitzer vielbändiger Laxika Es enthält ans
2,600- Spalten nicht weniger als 21»3,600 Zellen Text
u. 2,600 Jllufteationerh mit 4 buntfarbigen Tafeln.
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Unsere Spezial-Pr
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Zlinnjljvllpvxs 13 aun ayl
Wir setzen unsere Leier in den Staud, i i ch d a s neue W e r l, einen stattlichen, solideu Band
in Leinwand gebunden, im Fokmat von M x M Zoll, 2 Zoll dick, als Spezialprämie
für nur einen Dollar Nachzahlung
durch uns zu erwerbe-us IfMit Recht ist das Buch als d a e b i l l i g st e d e r W e lt zu bezeichnen,
nie wurde Aehnliches zu gleich niedrigem Preise angeboten und wie allgemein dieser Glaube ist, wo
überhaupt Kürschner-Z Universal:KonoersationsiLexilon auftritt, beweist am Besten, daß alleiu in
ei ne r S t a dt nnd an e i ne r S t el l e in wenigen Wochen ea. Izu-«- Ekaptqkk vkkkqufk umk
den. »
Angehörigeieden Standes nnd jeden Alters seien auf das Buch aufmerksam gemacht, das Allen
ohne Ausnahme bald ein unentbehrlicher Freund sein wird und das auch alo G e le g en li ei t a g e
s ch e nl sich ganz vortrefflich eignet. i
Lsürlchuer’ö Univerial Konverlatlonisxexikoa ist für ich-« mähmw d» M
schäftsstunden in unserer Expedition zu haben. Nach auswärts versenden wir das Exemplar ver-packt
gegen Einstan des Betrage-a von 81 nnd 26 Eta. für Porta
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