Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, January 03, 1896, Page 5, Image 5

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    X Wer Fremde
Roman vorsjchbkftwgohlmusch.
IV
vattieOungJ
Dieser Miev now einen ungern-im
in seiner Stellung, dann aber hob er
mit energischer Bewegung den stops in
die Hohe, die Zufaurniengeiimiene Ge
stalt itrafste nnd dehnte sich, er stand
aus und schaute Vonieu mit sestem,
gerade-in Blick in die Augen.
»Nun ist es da,« sagte er, »unn ist
es gui.«
»Ich habe Sie gesucht,« entgegnete
Bohsen »Den ganzen Tag.«
»O ch weisz ce.«
»Sie wissen-«
»O«der iel denke uners, ich siihle ro,
das ist ja gieichgiltig Lassen wir doch
jetzt diese nebensächlichen Dinge. «
Er ging ein paar Mal im Zimmer
aus und ab mit ruhigen, energischen
Schritten. Es war keine Spur von
An st nnd Unruhe mehr in seinem
Wie en, auch die Erschöpfung war von
i gewichen; er glich nnr noch einem
S anne, der ein wichtiges Geschäft zu
erledigen hat und nach dein Punkte
su t, wo er es aur besten anfaszt.
löslich blieb Eealesield vor Boh
ssen stehen. »Ihr Vater ist nicht aus
dem Feld ug zuriiligeioiunlen,« sagte
er, .aiso t er’e Ihnen auch nicht be
schreiben können, wie anders dem Sol
daten vor der Schlacht zu Mnthc ist,
als dann, wenn glücklich losgeschlagen
wird. Jch aber habe wire oft erzählen
lassen und weist, daß auch dein Muthigi
sten die Nerven zittern, wenn eo heißt
heute geht’s los. Die Nerven, wissen
Sie, ni t das Herz. Dann aber, wenn
erst die ugeln nui einen flieget-, danu
wird man ganz ruhig, vielleicht auch
tollkiihn und wild und grausam, aber
das insatne Zittern der Nerven, dieses
anzen elenden Körpers iit vornher.
Sehen Sie, so geht es mir heute. »ich
bin ast gestorben, so lange ich nichts
Wi lichee vor mir hatte, nun bin ich
ruhig, da ich dem Feinde gegenüber
stehe.«
.Bin i Ihr Feindi«
«Sind sie eo etwa nicht«-«
»Ich liebe Ihre Tochter-— kann ich
es da wohl sein'-«
Die Erwähnung-Evas zerstörte doch
wieder siir einen Augenblick die merk
würdige Ruhe, die über Mr. Sealsfield
gekommen war. Er trat ans Fenster,
um seine Bewegung zu verbergen, und
als er sich dann noch einem kurzen,
tiefen Schweigen zu Boysen zurück
wandte, war seine Stimme verändert,
und etwas von deui weichen, freund
schaftliche-n Ton, in dem er oft zu dem
jüngeren Manne gesprochen hatte,
«ilang wieder darin, als er fragte:
.Nichard Boysen, was wissen Zic von
. mir-P«
.Bieles und nichte. Gerinhte, sin
xchuldigungem einzelne Thatsachen viel
einst-J
»Was hat Ihre Mutter Ihnen von
mir gesa t·.-«
»Sie tarb, ehe sie sprechenionnte
und sie ist ja gestorben, weil ich-«
Er hatte mit fester Stimme begon
nen, aber die Erinnerung an dae, was
er durchiitten hatte, kam zu tnachtig
über ihn, und Thriinen stürzten aus
seinen Augen. Auch Sealafieldo Augen
glänzten feucht, ais er leise sagte
- »Sie sind nicht der Einzige, der sie
verloren hat. Auch ich habe um sie ge
mint.« Dann aber hob er seine Ge
tait wieder empor zu der festen unb
iihnen Haltung, die er während ihres
bisherigen Gespräches bewahrt hatte,
und sa te: »Don) dazu ist heute nicht
Zeit. ir haben Anderes zu reden.«
Er schien zu erwqrtem daß Bohien
eine Frage an ihnirichten würde-, der
aber fand keine Worte und blickte
schweigend anf die verstaubten, in
Negenbogenfarben schillernden Scheiben
der Fenster-. Da trat der Amerilaner
sang nahe vor ihn hin, und ohne Beben,
ebne eine Spur von Demuth oder
AFurcht in seiner Stimme fra te er:
»Nicht wahr, tnan sagt, ich ?
Mörder-W
Bohsen nickte stumm; schwer
athntenb stand er deut Manne gegen
über, der nicht wie ein Angeklagtey
Schuldiger zu ihm hinübersah
»Die Leute haben Recht-«
Das Wort war gesprochen, die Ent
cheidung war da. Noch immer aber
tanb Mr. Sealefield mit stolz erhobe
netn Haupt, als habe er zu richten,
an tatt sich zu vertheidigenz fest, ruhig
u kat sprach er wettet-: »Aber die
Leute sehen nur das Ziel, nicht den
Weg. Wollen Sie mich anhören?«
»Gegen Sie mir Lilith-sich bitte
Sie darum.« »F «
.Senen Sie sich dorthin. Ich kann
nicht ganz tur; fein, unb Sie werden
es fühlen, daß Sie den oganzen Tag
ji«-»wir nachgelaufen iind.« U wies mit
Eber Pan auf den einzigen ärmlichen
»Ah, der im Wunsche vorhanden war,
Und Bohsen folgte feiner Aufforde
tlmgz dle Kräfte versagten ihm in der
t, ek vermochte nicht nicht-, iich auf
zu halten. Mr. Sealøfield aber
ei ein
) be nnzu sprechen, ruhig, sachlich und
, sie-, ai( sei nicht er ce, von deiner
erzählte. Nastipö ging er auf und nies
" d- , die Augen in die Ferne gerichtet,
us »sehr er dort die Gestalten, von
i teneu er sprach.
i »eines our-u und quce unguia m
Gebt-ne tounnt dem Manne vom Weib
Tssz tir mich weni stens ist es fo ge
m, Jch wei nicht, ob Andere
herzu-sehr Sklaven det- Weibes find;
is bin ev aeweien. Als ub aam
sung war, zitterte ich, wenn ich ein
Mädchen sah, das mir gefiel. Später
ward ich kühner nnd zitterte nicht mehr,
aber ihre Macht haben sie iilier mich
behalten lange Zeit. Ich habe til t
lebeit lönnen ohne das Weib. Erst a s
die Nerven zu reden anfingen, die ich
mir vielleicht ruinirt atte durch ein
wildes Leben, erst ales die Angst-»aber
davon will ich nicht fpreiheti.«
Eine rasch emporwallende Erregung
hatte ihn ergriffen, doch gleich hatte
er sie wieder bemeiftert nnd sprach ruhig
wie twor:
Fast muß ich Ihnen ivohl vor allen
Di en sagen, wenn Sie ed nicht auch
schon gehört haben: ich bin nicht Ame
rikaner, ich bin ein Deutscher wie Sie.
Jn Berlin bin ich geboren, mein wah
rer Name ist Gernuth Die Eltern
starben friih und hinterließen mir ein
gutes Vermögen Ich habe es zu ver
gräszern gewußt, ich war Jngenieur e
worden und tani in eine Zeit, ie
Ingenieure gebrauchte. Gearbeitet habe
tch tiichtig, ehrlich, mit Anspannung
Iller meiner Kraft, aber doch, wenn ich
tiber meinen Zeichnungen sasi, kam
immer ein hübscher Mädchenkopf mir
vor die Augen und sprach mir von schä
nen Stunden. Dann ist zum ersten
Male eine tvirkliche Liebe iiber mich
gekommen, zu einem ftilleih sanften,
Zrten Ges opf. s— vcie kennen ihr
ild, denn ie ward meine Frau.«
»Er-as Mutter ! «
»Evao Mutter, die uin des Kindes
willen sterben mußte. Jch habe sie
sehr lieb gehabt und bin ihr treit ge
wesen, so lange» ich sie besaß. Wenn
sie am Leben geblieben wäre, dann
hätte ich vielleicht ruhig und friedlich
neben ihr weiter gelebt, und Vieles
wäre nicht geschehen, was geschehen ist
Ich habe sogar versucht, als sie nach
einem Jahre von mir ging, ihr treu zu
sein liber das Grab hinaus und von den
anderen Weibern zu lassen. Eine Zeit
lang habe i 's durchgefiihrt—ein halbes
Jahr vielle cht——dann aber-ed ist doch
chlimm, wenn ein Schatten, eine Er
unerung mit Geschöpfen tämpft, die
Fleisch und Blut haben. Damals habe
ich die kennen gelernt, die das Unglück
meines Leben-V geworden ist. Sie war
beim Theater, bei der Operette, und
nannte sich Valeoka Mara. Sie war
schtin und pikant-—«zu beschreiben brauche
i ) sie Ihnen nicht, denn Sie aben
ihre Tochter gesehen, die ihr so ä nlich
war, daß ich meinte, sie selber sei aus
ihrem Grabe zurückgekommen, als ich
das Mädchen so plötzlich vor mir fah·«
»Sie s recheii von Zaffi?«
»Von Taffi—-—von meiner Tochter. «
.Wissen Sie-J
»Ich weist, sie ist todt. Jhr ift
wohl, ich wollte, ich wäre an ihrem
Plan. Aber von ihrer Mutter muß ich
erzählen. Ehe ich sie kennen lernte,
hatte ich gedacht, die Liebe sei die größte
Leidenschaft der Frauen-- bei ihr erfuhr
ich, daß die Herrfchfiicht, der Wunf ,
einen Mann zu re ieren, noch inä ·
tigerseinkann. lln sie war klug, sie
wußte mich zu lenken nach ihrem Wil
len, an ganz feinen, unsichtbaren
Fäden zuerst, das; ichs nicht einmal
merkte, wie ich mehr und mehr ihr
willenloser Sklave wurde. Von Allen
wußte sie mich fern in halten, von
Allen, die ich vielleicht hatte lieben
können s— wad ich so Liebe nannte
damals, in jener wiiften Zeits« bie- ich
allein war mit ihr, bis ich keine Nöt
tinnen mehr kannte außer ihr und mir
logar einbildete, sie tänute mein
ieben audfiilleii ganz und gar. Ob sie
mich geliebt hat nach ihrer Art, ob sie
gedacht hat, ich wiirde sie heirathen,
ich weiß es nicht. Aber beherrschen
wollte sie mich niii jeden Preis, kriech
ten, ztiin Spielzeug ihres Willens
machen-swan war ihr Ziel, dao sie ver
kolgte mit riickfichtaloser Energie. Auch
ad Rind, dae damals zur Weit tain,
war ihr nur ein Mittel mehr, tuich
unlädbar an sie zu binden; niemals
habe ich eine Zpur von wirklicher wah
rer Mutterliebe an ihr bemerkt, und
wenn sie die Kleine herzte nnd klißte
in meiner Gegenwart, so sagten ihre
Augen dabei zu mir: Was ist ein
Pfand, das; Du mir ficher bleibst.’ «
Er war bio feut, während er redete-,
ohne Unterbrechung iiii Zimmer auf
und nieder gegangen, nun aber trat er
an’o Fenster, und indem er dort, von
lBohsen abgewandt, stehen blieb, war
ea, als erzähle er nicht mehr ihm die
traurige Geschichte seines Lebens, son
dern den kahlen, im beginnenden Däm
merlicht verschwinde-wen Bäumen, die
voiit Walde heriiberfchauten, oder dem
bleigraueii LibendhimmeL
»Ich lebte bei diesem Weibe in
einem fortwährenden Taumel, daf; ich
nicht zu uiir kam. Nur ganz selten,
wenn ich allein war und eine Zeit
la von ihr getrennt, dann faßte mich
a damals schon eine Art Heimweh
na denlandereii, wahren Glück. Ich
hatte die äuolichieit kennen gelernt
mit allen ihren Aniiehtiilichkeiteii, ich
alt in die Augen meines Kindes, das
ch mein nennen durfte vor der Welt,
und daa mich an seine gute, sanfte
Mutter erinnerte.
Und dann kam sinc- Andcrc, die mich
noch mehr an die Todte erinnerte, und
die ich lieben lct·1m, Inclu- als ich
jemals vorher ein Weib Wicht hatte.
Sie wissen, von wem im sprecht-W
»Ich fühle ex —- von meint-r Mutter. «
Auch bei feinrr Frage hatte crsich
nicht zu Boyicn umgewandt und er
sprach jetzt weiter wie zuvoy in die
dämmeriger werdende Landfchaft da
dran en hinein
-S can hatte mich damals mit Vor
arbeiten für eine neue Bahnlinie be
auftragt. und das führte mich eine
Herr lang tort aus Berlin. Bateora
weinte beim Abschied, aber nicht aus
Kummer iiber mein Fortgehen, nur aus
Zorn, dasz sie hier auf einen Willen
stieß, der iniichttger war, als ihr eige
ner. Beim letzten rebewohl — ich sehe
sie vor mir mit ihren funkelndem
drohenden Augen, da sagte sie u mir:
Mast Find nicht tinfalletn »ich in
eine Andere zu verli«.-ben, ich gebe Dich
nicht frei, niemale, ehe nicht eines von
und gestorben ist.’ Eie lachte dabei,
old sie ed sagte - ich wusne wohl, sie
lachte, auch wenn sie mir drohte. Jch
aber ging fort und wunderte mich selbst,
wie frei und leicht ich mich da draußen
fühlte-, wie mein Hei-; höher schlug.
lind dann kam der Tan, an dem ich
Ihre Mutter kennen lernte. Es war in
einem kleinen Lrt, nicht weit von
Ihrer Heimathostadt ---- mein Beruf
hatte mich fiir ein paar Wochen dorthin
geführt. Sie war zum Besuch bei
Verwandten, ursprünglich wollte sie
nur ein paar Tage bleiben, auch Sie
ihren Sohn-hatte sie darum nicht mit
sich gebracht. Lin einer isiesellschajt
sahen wir und zuerst, und es war die
eltsame Aehnlichkeit mit meiner ver
storbenen Frau, die mich gleich auf sie
aufmerksam machte.
Eine jener wunderlichen, zufälligen
Aehnlichkeiten zwischen Menschen, die
in gar seiner Beziehung zueinander
stehen, ein Spiel der Natur, dessen
Ur ache man nicht kennt. Jhre Mutter
glich meiner verstorbenen Frau so sehr
daß ich zuerst erschrak. — Sie haben es
auf dem Bilde ja selbst gesehen. Dann
aber zog es mich gerade an, was mich
zuerst erschreckt hatte, ich sprach mit
thr, ich lernte sie näher kennen. Und
bald war eo um mich geschehen, ich
liebte sie.
Auch ihre Seele war der der Ber
storbenen ähnlich, aber was dort Knospe
gewesen war, Zier war es volle, reife
Blüthe gewor en. Ihr Wesen be
rauschte nicht, aber ed machte einem
gerz und Seele warm ; Klugheit und
anftmuth, Melancholie und Heiter
seit-ach, ich brauche Ihnen ja nicht zu
sagen, wie sie war.«
Boyfcn nieste stumm; noch immer
brannte die Frage auf seiner Seele
Was war dieser Mann seiner Mutter
gewesen?
»Und für mich, « begann Mr. Senio
sield von Neuem, »war es noch etwas
Anderes, Besonderes, was mir so nn
endlich wohl that. Hier war die reine
Luft, die ich so lange nicht mehr geath
met hatte, hier war eine Frau, die ich
zu meinem stinde bringen konnte mit
dem bestimmten Bewußtsein, daß sie
ihm eine gute Mutter sein wiirde. Es
war fiir mich ein Hafen, in dem ich
aneruhen tonnte, nach allen Stürmen
ein friedlicher Ort, wo ich glücklich
sein durfte ohne Schuld nnd Vorwurf.
lind ob ich es verdiente oder nicht-was
hat die Liebe mit Verdienst zu thun?—
Ihre Mutter hat mich geliebt, Richard
Bohsen.« Er hatte sich jetzt mage
wandt und stand dem Anderen gegen
iiber, der ihn mit großen, erschreckten
Augen anfchaute. »So schnell wie über
mich ist er« auch iiber sie gekommen.
Sie hatte gemeint, nach ihrem Manne
niemals einen Anderen lieben zu tim
neu, und nun geschah ed doch. Nur
wenige Male waren wir zusammen
gewesen, als wir Beide es wußten, ais
wir ed einander schon gesagt hatten.
nein Mensch erfuhr es, Niemand hat
eo geahnt; auch als sie Wochen blieb
anstatt weniger Tage, schöpfte Niemand
Verdacht. Wir sahen und selten, und
ich war vorsichtig unt ihretwillen.
Denn wenn sie mir auch gesagt hatte,
das; sie mich liebte, liimpfte sie doch
mit sich, ob ed recht von ihr sei, ihrem
Sohn einen neuen Vater zu geben. Und
so ging sie auch Zuriiek in ihren Wohn
ort, ohne- sich mit mir wirklich verlobt
zu haben; sie wollte sich noch prüfen in
der Entfernung, und erst wenn ich zu
ihr kam-Meine Arbeiten mußten mich
dorthin bringen in einiger Zeit——-sollte
ich endgiiltigen Bescheid haben. Auch
schreiben durfte ich ihr nicht, aber die
völlige Trennung, dieser Mangel an
Nachricht, an einem freundlichen Wort
steigerten meine Liebe nur noch mehr.
Ich beeilte meine Arbeit, so sehr ed
möglich war, und im März konnte ich
iiberfiedeln. Zie hatte mir verboten,
sie in ihrer Wohnun aufznsnchern um
kein Gerede zu be nlafsen, doch sie
wußte eo einzurichten, dasz wir bald ei
einer befreundeten Familie zusammen
trafen. Wirtomnennnreinpaarflii -
tige Worte allein mit einander we -
seln, aber ihre ringen sagten mir, daß
der stanin vorüber war, und daß sie
mir gehörte. Jch war seizgliicklich
damalo, wie ich vorher und nachher eo
nie mehr gewesen bin.«« »
ceine stimme war ieise geworden,
er strich sich mit der Hand einmal über
Stirn nnd Hain-, dann fuhr er fort
.,Einen Friihiingonacsnnitmg habe ich
du erlebt, dei« wen· ganz wunderschön!
Sie hatte mir geschrieben nnd mich
draußen im« die Emdt aus einen ein
snnien Windung besieily wo sie gern
spazieren ging; den-l tms ich ie, und
sie sagte mit, dnsk sie meine Frau wer
ben welk-. Jet- isane ein paar Ringe
gekauft-schon in der anderen Stadt,
die Zeichen von Nunin Liebe und
Hoffnung waren daraus sdiwon gab
ich ihr den einen an diesem Nachmit
tage. Wir waren nun bei-lobt, und bald
sollte die Welt eo ersahrcn.«
Er schwieg eine Weile-, und alo er
wieder be ann, meinte Boysen einen
anderen « keuschen reden zu hören, so
verwandelt, so voll »Zer nnd In rimm
war der Ton, in bem ei- setzt sprach.
»Aber das Weib hat ei- nicht entkett,
doß Meiste-lich werden soi te, va
anoere, me Punotnx sie meinen met
leicht, ich hätte unrecht an ihr gehan
delt—glauben Sie mir, sie hat es
nicht besser verdient. Am Abend nach
jenem Spaziergang erzählten die Leute
am Ztamuttisch, dast wir Theater be
kommen würden, eine Lperette mit
einer schneidigen Zanaerin Jch wußte,
sie war ed, ehe ich den Namen gehört
nnd ehe ich den Brief erhalten hatte,
in dem sie mir ihr temnmen meldete.
,;3ch komme um Teineiwitlen,’ schrieb
Lie, ,ich fühle and Deinen Briefer
ask »du im Begriff stehst, mich abzu
danien. Das paßt mir nicht« nnd ich
werde es hindern.« Zwei Tage darauf
svar sie da; mein Neinht siir sie war
todt, ich hastte sie srhun darinn, weil
ich sie wiedersehen munte. Alter unser
Kind war hei ihr, um seinetwillen, um
fiir seine Zukunft zu ioraen, mußte ich
zu ihr gehen. Ich that ev verkleidet,
mit falschem Bart, and Furcht, daß
man meiner Verlobten von diesen
Wegen erzählen könne; der Anderen
loa ich vor, es geschehe, nm meinen
Ruf zu wahren in der kleinen, mora
lischen Stadt. Nur die Quinte«-Sie
haben die beiden Jariujmn auch ken
uen gelernt-—bei der Vateeia wohnt-,
wuszte um mein Frommen, ihr Schwei
en eriauste ich mit Geld. Alser ich
selbst war unllng genug, meine Pläne
zu zerstören. seh bildete mir ein, auch
Valeska ablaufen zu können-meine
Menschenkcuntniß hatte mich getäuscht. »
Sie wollte mich selbst, nicht mein!
Geld. Jch war so thöricht, sie zu bit
ten, daß sie mich freigab — nun wußte
sie, daß ich eine Andere liebte. Eine
Zeit lang konnte ich ihr verbergen,T
wer es war, aber eines Abends-ich
begleitete Ihre Mutter aus einer Ge
sellschaft nach Hause ——kam sie uns
unvermuthet entgegen. Mein Schre
cken, meine Berlegenheit verriethen
ihr, was sie zu wissen verlangte, nun
hatte sie die Waffen in den Händen.
Und sie hat sie gebraucht, wie nur eine
Teuseliu sie gebrauchen kann ! «
Nach einer Pause fuhr Mr· Zwis
sield fort: »Valeska begann mit ano
nymen Schmiihbriefen an Ihre Mut
ter, in denen sie von meinem vergange
nen, wiisten Leben erzählte, sie verbrei
tete gleiele Gernchte ji er mich in der
kleinen »tadt, und ich fühlte, wie die
Leute sich von mir zurückzogen Und
auch sie, auch sie-Das war ja dar-;
Schrecklichste—-ich siihite ja, wie eök
wirkte, ich sah es, wie sie mich an
schnute mit traurigen,sragenden Augen !
Auch daß ich nicht mehr auf die Veröf
fentlichung unserer Verlobunp drang,
mußte ihren Verdacht verstär en, aber
ich wagte es nicht, so lange dieses Weib
in der Stadt war. Oh, ich habe gelit
ten, was ein Mensch nur leiden kann! i
Sehen Sie: dort vor sich ein Ziel,
ein ersehntes, erstrebtes, ein Hafen des
Glückes und des Friedens, und nun jede
Bewegung gehemmt durch solch’ eine
Kette-—nein, keine Kette, solch’ kaltes
Eisen läßt sich zerbrechen —- ein Leben
diges, eine Schlange, die sich um die
Glieder windet und den freien Athem
hemmt und die Gistziihue hebt gegen
; das Wesen, das man liebt!« s
«
Eine surchtbare Erregung hatte ihtt
ergriffen, er stand da mit geballteu,
erhabenen Fäusten. Dann lies; er sie
sinken und sprach nun wieder ganz
ruhig, aber eö klang doch noch wie ser
necz Donnergrollen aus seinen Worten.
» Jch habe sie getödtet und ich berene
es nicht. Ich thiitc es zum zweiten
Male, wenn ich sie vor mir hatte wie
damals. Sie hat Ihrer Mutter ge
schrieben, Alles, ntit ihrem Namen,
von unserem Verhältniß, von unserems
Kinde; was ich ihr selbst vielleichtj
einmal gestanden hätte, langsam, vor
sichtig, sie schleuderte es ihr in’6 Ge- i
sicht mit brutalem Hohn. Ihre Mutter s
schickte mir den Brief, sie sragte, ob es
wahr sei, war da geschrieben stand·s
Ich wußte-, das; ich nicht leugnen konnte,
und ich glaubte, daß mein Glück zerstört .
sei siir immer. Da bin ich hingegan-!
gen, um das Weib zu ermorden. Es s
war kein Todschlag-—tch will tnich nicht I
unschuldigen-see war Mord, geplanter, I
vorbedachter Mord. Ich steckte einenj
Revolver zu mir, den ich besaß — ins
ihrer Wohnung sollte es geschehen, und
ich ging in der gewohnten Verkleidung
den einsamen Weg iiber den Wall-, wo
ich lzu gehen pflegte. Zieh sah noch ein
ma zu den erleuchteten Fenstern in
J rrr Mutter Hause hinan und starkle
da urch meinen Entschluß. Dann auf
dem Wall in der Dämmerung des
Abends kam mir das isieschops ent
gegen. Sie wollte utn das Hans schlei
chen und spioniren, ob sie mich nicht
traf, das trieb mich zum Aenßersten.
Ich schoß sie nieder, ohne ein Wort zu
reden. Als sie am Boden lag, kam
uerst ein Gefühl der Befreiung, des
riumphes nber mich, aber im selben
Augenblick hörte ich eine Stimme
neben mirs-ich hatte einen Zeugen ge
habt bei meiner That. Damals zuerst
fackte mich die Todesangst, die mich
pater sast wahnsinnig gemacht hat.
Jurih war mit ihr gegangen an
Valeelas Wunsch, weil sie allein si )
lirchtele in der Dunkelheit; sie hatte
thn zurückbleiben heißen, als sie mich
kommen sah. Nun stand er vor mir und
drohte mit der Polizei. Jch kannte ihn
schon gut genu , um zu wissen, das; er
siel wurde iau en lassen — und er liest
sieh kaufen. Es kostete einen Theil
meines Bertttögens, aber dasiir ver
sprach er zu schweigen. Dann ging er,
damit wir nicht zusammen gesehen wiirs
den, wenn der Schus; Leute herbei
gelockt hiitte;- am späten Abend sollte
ch«noch einmal in seine Wohnung kom
men, um alles Nähere zu verabreden,
auch tvegen des Kindes, für das er sor
geti same-· eile er gegangen war- rani
plötzlich die tolle Hoffnung iiber mich,
dafz noch Alle-J gut werden konnte, da
ich Ihre Mutter überreden wiirde, mit
mir u fliehen. Ich stiirntte zuihr,
kein U ienfch sah mich in’d haue- treten,
auch die Magd war fort auf einem Weg
in die Stadt. Nur Sie können mich
gesehen haben anfier Ihrer Mutter ;
Sie waren damals ein Feind, lagen
schlafend im Bett, und sie saß daneben
und bewachte Ihren Schlaf.« »
»Ich habe Sie gesehen. Dass also
war mein Traimi. «
»Klein Traum, eine schreckliche Wirk
lichkeit. Alo ich so lu·reinstiirinte in
meiner entftellenden Tracht, fuhr sie
erschreckt in die Hohe-—- auch sie hatte
iuich nicht gleich erkannt. Dann riß ich
meinen falschen Bart berichtet-, suchte
sie zu beruhigeii-«-iili, in meiner wahn
sinnigen Erregung — nnd sagte ihr
Alles. Alles, wars ich verschuldet hatte,
auch das Letzte-. lind sie dafiir will
ich sie segnen in meiner Todesstunde—
hat mich nicht verdammt. Sie hat mir
gesagt, daß sie mich noch immer liebe,;
so wie ich sei, schnldbeladen und ruhe
los fiir mein zutiinstigesrebem dasi sie
mir folgen wiirde, wohin ich sie fiihrte,"
wenn sie allein und nicht Mutter wäre.
Ihrem Kinde aber könne sie keinen
Mörder zum Vater geben. Darum
müßten wir scheiden in dieser Stunde
für immer; mein Bild wolle sie be
wahren iii ihrem Herzen, meinen Ring
wolle sie tragen zum Gedächtnisz, aber
wiedersehen diirse sie mich nicht in die
sem Lebem Und wir sind geschieden.
Wir hatten verabredet, ich solle noch in
derselben Nacht eiitstiehenz ein ein
ziges Mal durfte ich sie noch küssen,
dann war es vol-liber. Von ihr ging i
u ;3ai«it3, uni eitles zu ordnen, ich ga
ihm Neid zur Eriiehung des Kindes
und besprach mit ihm, wohin ich ihm
die späteren Summen schiefen sollte,
auch den siiing Zog ich ab, weil mich die
Furcht iibersiel, ich lelnuie Ihrer Mut
ter schaden, wenn ich ihn weiter triige.
Dann in Dir rinnt-i, als ich schon reise
fertig war, iam wir der («-iedant·e, daß
ed uuiluki sei, ;u iliislken nnd so den
Verdacht aiis niixh znliuteir Ich blieb.
Und die ganz) Etadt full-te lutacbtiih
nach dem Thaler, anch ich selbi: gab
mir den Lunas-sin, alo nahm-»- ich tin-il
an diesen InnonFrselniugen, ich selbst
ei·;iihlte, dass iih die Erunndete frgiher
gekannt hatte, nin der Polizei sitt-or
zutouiuieir sich wurde bei-kriminell,
aber keine Zinir ban :s.Ii’is;ti·aui-ii untrde
gegen mich laut: eint-n Ilslann mit
einein schwarzen Bart hatte man in der
Wohnung ein« nnd ausgehen sehen, ihn
suchte man einzig nnd allein. Es war
vergeblich, derTUiann erschien nicht wie
der. Zo blieb ich, blieb noch ein paar
Wochen in der Nat-se seht-er Mutter-, in
derselben Ziadt, ohne sie noch ein ein
ziges Mal zu siheu nnd Fii sprechen.«
Bohseu bewegte die rinnt-n, aber die
Worte blieben nniwrstiindlich, die er
murmelte.
»Wad sagen Ziel-«
»Ich dachte an ein Blatt von meiner
Mutter Hand. «
Mr. Zealdfield fragte nicht weiter,
er fuhr ohne Unterlnecluiug fort, zu
erzählen. »Dann ertrug ich dies dop
pelte Spiel nicht länger, ich nahm
mein Kind -- meine Eva-Hirn mir nnd
ging liber’e:1.iieeis, nach Asieu, Afrika,
Amerika. Ich habe gearbeitet, mehr
als Menschenkraft erträgt, ich bin ein
reicher Mann geworden, nnd die ersten
Jahre, nachdem ich fremden Boden
unter den Fiißen hatte, war ich auch
gesund an Leib nnd Seele. Aber dann
kam ed mit dem Herannahen des
Alters, mit der Erschlaffung der Ner
ven, denen ich zn biel zugemuthet
hatte. Es war nicht das sogenannte
Gewissen, das in iuir erwachte. Glau
ben-Sie dass nicht. Ich bereite meine
That nicht; dein Weibe ist nicht-J An
deren gest-helleu, ale was ed verdiente,
und wenn ich selbst alo isiefchworener
iiber mich zu Gericht zu sitzen hatte, ich
iviirde inich freispreann ans voller
Ueberzeugnng «
»Es ailtt wolsl ieinen Verm-erbet- der
das nicht tlsiite.«
»Ich aber toitl meine Tlsat anch vor
einem anderen rlkielnerstnlne vertreten,
wenn ed ein-en gibt, ndr den wir Alle
noch einmal gefordert werden. Nein,
mein lslewissen ist rein Alten« seine
Stimme wurde wieder tnatter, ein Ton
der neuerttnntsenden zttnast tlang hinein,
»solchc Tlsaten nnisstn ttnr Leute thun,
die keine klieroen nnd teine Phantasie
haben sich ltalie lieide, nnd sie haben
mich ruinier. Zuerst nnr die leise
FWch Aste lhnille t’östt’st1)«t’l)t’ll, daß
es doch noch last-nit«:tinne'.«s-dann die
Furcht, das; se- n-ii«ttielt nrselietsen sei,
dann die einaelnldete tssiwißlseih daß
man Verdacht ans tnich Italie, nnd die
beginnende Tode»1—:ittat«t oor der Verfol
gung. Diese Anast, die ntich umherge
trielten lsat von Ort in Ort, von Stadt
zu Stadt, von Wird zu Land! Nennen
Sie es Bersolistniadwalsnsinn-ser mag
es gewesen sein, denn ich ltin nicht feige
von Natur -eine tei·antlseit, die mit
meiner That an sich nichts zn schaffen
hatte, ich weist nat-, wie namenlose,
Unsägliche Atti-Hist ich erduldet habe.
Hundert Tode liin ich gestorben, anstatt
des einen, den die zllienselsen ntir zu
sprechen Mit-den« Wenn ein Mörder
angeklagt wurde, ich war ed, der sich zu
vertheidiaen hatte, nnd dein doch innner
nur dass Wort entgmenilana : Dn liist
verdatttntt! Wenn eine dsxintstchtnna
war, ich war es, fiir den dnes Beil ac
schlissen wurde; ich irrte dnrch die
Nacht, ich druckte die Etirn an die kalte
Gestittanistaunten ich Falslte die Minu
ten tnit ilnn nnt die Wette-, der tvirtlich
sterben mußte, wenn der Morgen kamt
Zchhatte gehofft, hier in Deutschland
sollte es besser mit mir werden, Auge
n Auge mit der (sicfahr———man sagt a,
es treihe den Miit-der «uriick an den rt
seiner That· Aber es cst nur schlimmer
und schlinnner geworden. Sie haben
die Lichter gesehen, die in dem einen
Ziunner bei mir brannten Na ifin
Nacht. Dort habe ich eine Erscheinung
gehabt, eine griißliche. Die Gestalt
meiner Frau ist an einem Monds ein
abend hernusgetreten aus ihrem ilde
und hat sich in Ihre Mutter verwan
delt nnd hat zu mir gesprochen, ich
kann es Ihnen nicht sagen, was, aber
ich weiß, das; es etwas unbeschreiblich
Furchtlmreö war. O, wie ici elitten
habe seitdem! Wie ich ver-o gt war
auf Schritt nnd Tritt, wie Gestalten
mir naclminqen ans der Straße, wie sie
an mein Bett kamen in der Nachti
Wie ich utnlauetst und von Spionen
umgeben war—«
.«Doch um« in Ihrer kranken Phan
tasie.«
»Nein, auch in Wirklichkeit! Sie
sind mir nachgekomtnen, diese Jaritz,
hierher, in diese Stadt, Um mich zu
überwachen Jn Jhres Freundes Hause
war ja der eine als Diener verkleidet,
haben Sie es noch nicht gel ört? Er war
i mir, der Alte, vorgeetern Abend,
da hat er es mir gesagt. War das auch
Phantasie? Er kam zu mir, um Geld
zu holen, die Summe, die ich Saffi
verschrieben hatte fiir den Fall meines
Todes; er ist damit fort iiber’s Meer,
wenn es ihn nicht verschlingt, wie er es
verdient. Von ihm hörte ich auch, daß
Sie Alles wissen, und das war mir das
Sehrecklichste und Traurigste zugleich
Können Sie es nicht fühlen, wie ich
leiden mußte, als ich sah, daß mein
Kind Sie lieben lernte? Ihre Mutter
hatte mich Ihnen nicht zum Vater
geben wollen, durfte ich Ihnen da
meine Tochter geben, so sehr ich Sie
liebte, schon um Ihrer Mutter willen?
Und als ich nun hörte, daß Sie Alles
erforscht und erfahren hatten, da wußte
ich, daß ich Ihnen Rede stehen müsse,
aber zugleich kam eine Angst über mich,
wie uie zuvor. Als der Wagen fort
gefahren war, der Sie zuriickgebracht
hatte, bin ich geflohen, in die Nacht
hinein, in den Wald. Kennen Sie den
Wald bei Nacht? Kennen Sie dies
Rauschen im dürren Laub, dies Krachen
der Zweige, dies Schreien der Vögel
im Schlaf? Mich hat sie wahnsinnig
gemacht, diese Nacht im Walde! Ich
bin gelaufen, geflohen, sinnlos, ziel
los, bis ich an die Umztiunung hier
kam, die mir im Wege stand. Ich bin
hiniibergeklettert, habe mir die Hände
an den Nägeln blutig gerissen, bin
nieder-gestürzt in den Schutt! Aber hier
—hier war doch ein Obdach, eine Zu
flucht. Hier habe ich gelegen, ohnmiich
rig, schlafend, betäubt — ich weiß es
nicht«-bis die dlliiiuner geko sen sind
und mich gefunden haben. «
Er hatte geendet. Lin « isseinache
war es sehr diimineria . .- deu, und
die Gestalt des Erziils zu stand hoch
und dunkel zwischen hsen und dem
matten Licht, das , von draußen
hereindrang. ,,:Ilcl un bin ich freil«
—es war wie eir afzer der Erleich
terung aus tiefster rus — ,,gau; frei
und fiir immer-. Nun .-,«t es zu Ende«
wie schön das ist’
,,Zu Ende?«
Der Andere at m keine Antwort,
er schien die Frai oerhaupt nicht ge
hört zu haben. » ten aber danke ich,
Richard Bohseiu e haben mir heute
sehr wohl getha Turch Sie bin ich
frei, in Ihrer «- .«le ruht nun mein
Leben und meine Schuld- meine Angst
ist von mir genonnueu, ich bin srei.«
Bohsen wnsite nichts zu erwidern,
noch war ein Wirrwarr in ihm, aus
dem s ich klare Gedanken nicht losrinaen
wollten« »stouunen Zie,« sagte er,
»lasseu Sie uns gehen, dies ist eiu
trauriger und diisterer Ort. »ich habe
Ihrer Tochter Nachricht gesandt, aber
sie wird doch noch in Sorge seiu.«
»Eint—ja, ja, wir wollen gehen, es
ist Zeit zum Gehen. Aber erst geben
Sie mir noch einmal Jhre Haud, wenn
Sie sich nicht davor scheuen, damit ich
Ihnen noch einmal danken kann. «
’ »Wofiir wollen Sie mir danken?«
»Für alles Gute. Besonders für den
heutigen Tag. O, wie ich heute frei
und aliicklicb binl«
; c« : Ha sogar-)
Winterfiitternng der
S ch a f e. Bei dein lieberganae von der
Weide- znr Etallsiitterung ist es noth
wendia, dein Schafe passendes Futter
zu reichen nnd diesen Uebergang so viel
wie möglich ;n erleichtern. Das Schaf
verl igt eine iiberniiegend trockene, ge
w" c Nahrung. Gutes Heu ist für
d- kf die beste- Eliahrungz in erster
M ehre von hochgelegenen Wiesen,
in ter Linie Heu von trockenen
Wi en, dann Esparsette nnd Wicken
und nletzt Heu von Filee und anerne
Sani«e8, tust-sihiinnieltes und ver
schlantntted lDen darf den Schaer unter
keinen Umständen oerabreieht werden.
Von allein Ztroh eignet sich am besten
das von Hillsenfriiihten und Hirsc.
Kartoffeln werden in rohem Zustande
in lleine Scheiben gefehnitten ge
geben; sie erregen heftian Durst,
darum sollte man die Schafe vorher
tränken, ehe man Kartoffeln ver
abreicht, da sie fikh sonst iibcrsaufen.
Für tisächtiae nnd siiugende Schafe wir
ken Kartoffeln mehr na theilt als
günstig. Dieveefkhiedenen ltbenforten
sind gleichfalls ein gutes Wintetfutter
und haben keine nachtheiligen Fol en
für die Wolle, wie man früher lau te,
nur dürfen sie nicht ausschliv l , on
dem nuraleZugabeverabrei twer n.