X Wer Fremde Roman vorsjchbkftwgohlmusch. IV vattieOungJ Dieser Miev now einen ungern-im in seiner Stellung, dann aber hob er mit energischer Bewegung den stops in die Hohe, die Zufaurniengeiimiene Ge stalt itrafste nnd dehnte sich, er stand aus und schaute Vonieu mit sestem, gerade-in Blick in die Augen. »Nun ist es da,« sagte er, »unn ist es gui.« »Ich habe Sie gesucht,« entgegnete Bohsen »Den ganzen Tag.« »O ch weisz ce.« »Sie wissen-« »O«der iel denke uners, ich siihle ro, das ist ja gieichgiltig Lassen wir doch jetzt diese nebensächlichen Dinge. « Er ging ein paar Mal im Zimmer aus und ab mit ruhigen, energischen Schritten. Es war keine Spur von An st nnd Unruhe mehr in seinem Wie en, auch die Erschöpfung war von i gewichen; er glich nnr noch einem S anne, der ein wichtiges Geschäft zu erledigen hat und nach dein Punkte su t, wo er es aur besten anfaszt. löslich blieb Eealesield vor Boh ssen stehen. »Ihr Vater ist nicht aus dem Feld ug zuriiligeioiunlen,« sagte er, .aiso t er’e Ihnen auch nicht be schreiben können, wie anders dem Sol daten vor der Schlacht zu Mnthc ist, als dann, wenn glücklich losgeschlagen wird. Jch aber habe wire oft erzählen lassen und weist, daß auch dein Muthigi sten die Nerven zittern, wenn eo heißt heute geht’s los. Die Nerven, wissen Sie, ni t das Herz. Dann aber, wenn erst die ugeln nui einen flieget-, danu wird man ganz ruhig, vielleicht auch tollkiihn und wild und grausam, aber das insatne Zittern der Nerven, dieses anzen elenden Körpers iit vornher. Sehen Sie, so geht es mir heute. »ich bin ast gestorben, so lange ich nichts Wi lichee vor mir hatte, nun bin ich ruhig, da ich dem Feinde gegenüber stehe.« .Bin i Ihr Feindi« «Sind sie eo etwa nicht«-« »Ich liebe Ihre Tochter-— kann ich es da wohl sein'-« Die Erwähnung-Evas zerstörte doch wieder siir einen Augenblick die merk würdige Ruhe, die über Mr. Sealsfield gekommen war. Er trat ans Fenster, um seine Bewegung zu verbergen, und als er sich dann noch einem kurzen, tiefen Schweigen zu Boysen zurück wandte, war seine Stimme verändert, und etwas von deui weichen, freund schaftliche-n Ton, in dem er oft zu dem jüngeren Manne gesprochen hatte, «ilang wieder darin, als er fragte: .Nichard Boysen, was wissen Zic von . mir-P« .Bieles und nichte. Gerinhte, sin xchuldigungem einzelne Thatsachen viel einst-J »Was hat Ihre Mutter Ihnen von mir gesa t·.-« »Sie tarb, ehe sie sprechenionnte und sie ist ja gestorben, weil ich-« Er hatte mit fester Stimme begon nen, aber die Erinnerung an dae, was er durchiitten hatte, kam zu tnachtig über ihn, und Thriinen stürzten aus seinen Augen. Auch Sealafieldo Augen glänzten feucht, ais er leise sagte - »Sie sind nicht der Einzige, der sie verloren hat. Auch ich habe um sie ge mint.« Dann aber hob er seine Ge tait wieder empor zu der festen unb iihnen Haltung, die er während ihres bisherigen Gespräches bewahrt hatte, und sa te: »Don) dazu ist heute nicht Zeit. ir haben Anderes zu reden.« Er schien zu erwqrtem daß Bohien eine Frage an ihnirichten würde-, der aber fand keine Worte und blickte schweigend anf die verstaubten, in Negenbogenfarben schillernden Scheiben der Fenster-. Da trat der Amerilaner sang nahe vor ihn hin, und ohne Beben, ebne eine Spur von Demuth oder AFurcht in seiner Stimme fra te er: »Nicht wahr, tnan sagt, ich ? Mörder-W Bohsen nickte stumm; schwer athntenb stand er deut Manne gegen über, der nicht wie ein Angeklagtey Schuldiger zu ihm hinübersah »Die Leute haben Recht-« Das Wort war gesprochen, die Ent cheidung war da. Noch immer aber tanb Mr. Sealefield mit stolz erhobe netn Haupt, als habe er zu richten, an tatt sich zu vertheidigenz fest, ruhig u kat sprach er wettet-: »Aber die Leute sehen nur das Ziel, nicht den Weg. Wollen Sie mich anhören?« »Gegen Sie mir Lilith-sich bitte Sie darum.« »F « .Senen Sie sich dorthin. Ich kann nicht ganz tur; fein, unb Sie werden es fühlen, daß Sie den oganzen Tag ji«-»wir nachgelaufen iind.« U wies mit Eber Pan auf den einzigen ärmlichen »Ah, der im Wunsche vorhanden war, Und Bohsen folgte feiner Aufforde tlmgz dle Kräfte versagten ihm in der t, ek vermochte nicht nicht-, iich auf zu halten. Mr. Sealøfield aber ei ein ) be nnzu sprechen, ruhig, sachlich und , sie-, ai( sei nicht er ce, von deiner erzählte. Nastipö ging er auf und nies " d- , die Augen in die Ferne gerichtet, us »sehr er dort die Gestalten, von i teneu er sprach. i »eines our-u und quce unguia m Gebt-ne tounnt dem Manne vom Weib Tssz tir mich weni stens ist es fo ge m, Jch wei nicht, ob Andere herzu-sehr Sklaven det- Weibes find; is bin ev aeweien. Als ub aam sung war, zitterte ich, wenn ich ein Mädchen sah, das mir gefiel. Später ward ich kühner nnd zitterte nicht mehr, aber ihre Macht haben sie iilier mich behalten lange Zeit. Ich habe til t lebeit lönnen ohne das Weib. Erst a s die Nerven zu reden anfingen, die ich mir vielleicht ruinirt atte durch ein wildes Leben, erst ales die Angst-»aber davon will ich nicht fpreiheti.« Eine rasch emporwallende Erregung hatte ihn ergriffen, doch gleich hatte er sie wieder bemeiftert nnd sprach ruhig wie twor: Fast muß ich Ihnen ivohl vor allen Di en sagen, wenn Sie ed nicht auch schon gehört haben: ich bin nicht Ame rikaner, ich bin ein Deutscher wie Sie. Jn Berlin bin ich geboren, mein wah rer Name ist Gernuth Die Eltern starben friih und hinterließen mir ein gutes Vermögen Ich habe es zu ver gräszern gewußt, ich war Jngenieur e worden und tani in eine Zeit, ie Ingenieure gebrauchte. Gearbeitet habe tch tiichtig, ehrlich, mit Anspannung Iller meiner Kraft, aber doch, wenn ich tiber meinen Zeichnungen sasi, kam immer ein hübscher Mädchenkopf mir vor die Augen und sprach mir von schä nen Stunden. Dann ist zum ersten Male eine tvirkliche Liebe iiber mich gekommen, zu einem ftilleih sanften, Zrten Ges opf. s— vcie kennen ihr ild, denn ie ward meine Frau.« »Er-as Mutter ! « »Evao Mutter, die uin des Kindes willen sterben mußte. Jch habe sie sehr lieb gehabt und bin ihr treit ge wesen, so lange» ich sie besaß. Wenn sie am Leben geblieben wäre, dann hätte ich vielleicht ruhig und friedlich neben ihr weiter gelebt, und Vieles wäre nicht geschehen, was geschehen ist Ich habe sogar versucht, als sie nach einem Jahre von mir ging, ihr treu zu sein liber das Grab hinaus und von den anderen Weibern zu lassen. Eine Zeit lang habe i 's durchgefiihrt—ein halbes Jahr vielle cht——dann aber-ed ist doch chlimm, wenn ein Schatten, eine Er unerung mit Geschöpfen tämpft, die Fleisch und Blut haben. Damals habe ich die kennen gelernt, die das Unglück meines Leben-V geworden ist. Sie war beim Theater, bei der Operette, und nannte sich Valeoka Mara. Sie war schtin und pikant-—«zu beschreiben brauche i ) sie Ihnen nicht, denn Sie aben ihre Tochter gesehen, die ihr so ä nlich war, daß ich meinte, sie selber sei aus ihrem Grabe zurückgekommen, als ich das Mädchen so plötzlich vor mir fah·« »Sie s recheii von Zaffi?« »Von Taffi—-—von meiner Tochter. « .Wissen Sie-J »Ich weist, sie ist todt. Jhr ift wohl, ich wollte, ich wäre an ihrem Plan. Aber von ihrer Mutter muß ich erzählen. Ehe ich sie kennen lernte, hatte ich gedacht, die Liebe sei die größte Leidenschaft der Frauen-- bei ihr erfuhr ich, daß die Herrfchfiicht, der Wunf , einen Mann zu re ieren, noch inä · tigerseinkann. lln sie war klug, sie wußte mich zu lenken nach ihrem Wil len, an ganz feinen, unsichtbaren Fäden zuerst, das; ichs nicht einmal merkte, wie ich mehr und mehr ihr willenloser Sklave wurde. Von Allen wußte sie mich fern in halten, von Allen, die ich vielleicht hatte lieben können s— wad ich so Liebe nannte damals, in jener wiiften Zeits« bie- ich allein war mit ihr, bis ich keine Nöt tinnen mehr kannte außer ihr und mir logar einbildete, sie tänute mein ieben audfiilleii ganz und gar. Ob sie mich geliebt hat nach ihrer Art, ob sie gedacht hat, ich wiirde sie heirathen, ich weiß es nicht. Aber beherrschen wollte sie mich niii jeden Preis, kriech ten, ztiin Spielzeug ihres Willens machen-swan war ihr Ziel, dao sie ver kolgte mit riickfichtaloser Energie. Auch ad Rind, dae damals zur Weit tain, war ihr nur ein Mittel mehr, tuich unlädbar an sie zu binden; niemals habe ich eine Zpur von wirklicher wah rer Mutterliebe an ihr bemerkt, und wenn sie die Kleine herzte nnd klißte in meiner Gegenwart, so sagten ihre Augen dabei zu mir: Was ist ein Pfand, das; Du mir ficher bleibst.’ « Er war bio feut, während er redete-, ohne Unterbrechung iiii Zimmer auf und nieder gegangen, nun aber trat er an’o Fenster, und indem er dort, von lBohsen abgewandt, stehen blieb, war ea, als erzähle er nicht mehr ihm die traurige Geschichte seines Lebens, son dern den kahlen, im beginnenden Däm merlicht verschwinde-wen Bäumen, die voiit Walde heriiberfchauten, oder dem bleigraueii LibendhimmeL »Ich lebte bei diesem Weibe in einem fortwährenden Taumel, daf; ich nicht zu uiir kam. Nur ganz selten, wenn ich allein war und eine Zeit la von ihr getrennt, dann faßte mich a damals schon eine Art Heimweh na denlandereii, wahren Glück. Ich hatte die äuolichieit kennen gelernt mit allen ihren Aniiehtiilichkeiteii, ich alt in die Augen meines Kindes, das ch mein nennen durfte vor der Welt, und daa mich an seine gute, sanfte Mutter erinnerte. Und dann kam sinc- Andcrc, die mich noch mehr an die Todte erinnerte, und die ich lieben lct·1m, Inclu- als ich jemals vorher ein Weib Wicht hatte. Sie wissen, von wem im sprecht-W »Ich fühle ex —- von meint-r Mutter. « Auch bei feinrr Frage hatte crsich nicht zu Boyicn umgewandt und er sprach jetzt weiter wie zuvoy in die dämmeriger werdende Landfchaft da dran en hinein -S can hatte mich damals mit Vor arbeiten für eine neue Bahnlinie be auftragt. und das führte mich eine Herr lang tort aus Berlin. Bateora weinte beim Abschied, aber nicht aus Kummer iiber mein Fortgehen, nur aus Zorn, dasz sie hier auf einen Willen stieß, der iniichttger war, als ihr eige ner. Beim letzten rebewohl — ich sehe sie vor mir mit ihren funkelndem drohenden Augen, da sagte sie u mir: Mast Find nicht tinfalletn »ich in eine Andere zu verli«.-ben, ich gebe Dich nicht frei, niemale, ehe nicht eines von und gestorben ist.’ Eie lachte dabei, old sie ed sagte - ich wusne wohl, sie lachte, auch wenn sie mir drohte. Jch aber ging fort und wunderte mich selbst, wie frei und leicht ich mich da draußen fühlte-, wie mein Hei-; höher schlug. lind dann kam der Tan, an dem ich Ihre Mutter kennen lernte. Es war in einem kleinen Lrt, nicht weit von Ihrer Heimathostadt ---- mein Beruf hatte mich fiir ein paar Wochen dorthin geführt. Sie war zum Besuch bei Verwandten, ursprünglich wollte sie nur ein paar Tage bleiben, auch Sie ihren Sohn-hatte sie darum nicht mit sich gebracht. Lin einer isiesellschajt sahen wir und zuerst, und es war die eltsame Aehnlichkeit mit meiner ver storbenen Frau, die mich gleich auf sie aufmerksam machte. Eine jener wunderlichen, zufälligen Aehnlichkeiten zwischen Menschen, die in gar seiner Beziehung zueinander stehen, ein Spiel der Natur, dessen Ur ache man nicht kennt. Jhre Mutter glich meiner verstorbenen Frau so sehr daß ich zuerst erschrak. — Sie haben es auf dem Bilde ja selbst gesehen. Dann aber zog es mich gerade an, was mich zuerst erschreckt hatte, ich sprach mit thr, ich lernte sie näher kennen. Und bald war eo um mich geschehen, ich liebte sie. Auch ihre Seele war der der Ber storbenen ähnlich, aber was dort Knospe gewesen war, Zier war es volle, reife Blüthe gewor en. Ihr Wesen be rauschte nicht, aber ed machte einem gerz und Seele warm ; Klugheit und anftmuth, Melancholie und Heiter seit-ach, ich brauche Ihnen ja nicht zu sagen, wie sie war.« Boyfcn nieste stumm; noch immer brannte die Frage auf seiner Seele Was war dieser Mann seiner Mutter gewesen? »Und für mich, « begann Mr. Senio sield von Neuem, »war es noch etwas Anderes, Besonderes, was mir so nn endlich wohl that. Hier war die reine Luft, die ich so lange nicht mehr geath met hatte, hier war eine Frau, die ich zu meinem stinde bringen konnte mit dem bestimmten Bewußtsein, daß sie ihm eine gute Mutter sein wiirde. Es war fiir mich ein Hafen, in dem ich aneruhen tonnte, nach allen Stürmen ein friedlicher Ort, wo ich glücklich sein durfte ohne Schuld nnd Vorwurf. lind ob ich es verdiente oder nicht-was hat die Liebe mit Verdienst zu thun?— Ihre Mutter hat mich geliebt, Richard Bohsen.« Er hatte sich jetzt mage wandt und stand dem Anderen gegen iiber, der ihn mit großen, erschreckten Augen anfchaute. »So schnell wie über mich ist er« auch iiber sie gekommen. Sie hatte gemeint, nach ihrem Manne niemals einen Anderen lieben zu tim neu, und nun geschah ed doch. Nur wenige Male waren wir zusammen gewesen, als wir Beide es wußten, ais wir ed einander schon gesagt hatten. nein Mensch erfuhr es, Niemand hat eo geahnt; auch als sie Wochen blieb anstatt weniger Tage, schöpfte Niemand Verdacht. Wir sahen und selten, und ich war vorsichtig unt ihretwillen. Denn wenn sie mir auch gesagt hatte, das; sie mich liebte, liimpfte sie doch mit sich, ob ed recht von ihr sei, ihrem Sohn einen neuen Vater zu geben. Und so ging sie auch Zuriiek in ihren Wohn ort, ohne- sich mit mir wirklich verlobt zu haben; sie wollte sich noch prüfen in der Entfernung, und erst wenn ich zu ihr kam-Meine Arbeiten mußten mich dorthin bringen in einiger Zeit——-sollte ich endgiiltigen Bescheid haben. Auch schreiben durfte ich ihr nicht, aber die völlige Trennung, dieser Mangel an Nachricht, an einem freundlichen Wort steigerten meine Liebe nur noch mehr. Ich beeilte meine Arbeit, so sehr ed möglich war, und im März konnte ich iiberfiedeln. Zie hatte mir verboten, sie in ihrer Wohnun aufznsnchern um kein Gerede zu be nlafsen, doch sie wußte eo einzurichten, dasz wir bald ei einer befreundeten Familie zusammen trafen. Wirtomnennnreinpaarflii - tige Worte allein mit einander we - seln, aber ihre ringen sagten mir, daß der stanin vorüber war, und daß sie mir gehörte. Jch war seizgliicklich damalo, wie ich vorher und nachher eo nie mehr gewesen bin.«« » ceine stimme war ieise geworden, er strich sich mit der Hand einmal über Stirn nnd Hain-, dann fuhr er fort .,Einen Friihiingonacsnnitmg habe ich du erlebt, dei« wen· ganz wunderschön! Sie hatte mir geschrieben nnd mich draußen im« die Emdt aus einen ein snnien Windung besieily wo sie gern spazieren ging; den-l tms ich ie, und sie sagte mit, dnsk sie meine Frau wer ben welk-. Jet- isane ein paar Ringe gekauft-schon in der anderen Stadt, die Zeichen von Nunin Liebe und Hoffnung waren daraus sdiwon gab ich ihr den einen an diesem Nachmit tage. Wir waren nun bei-lobt, und bald sollte die Welt eo ersahrcn.« Er schwieg eine Weile-, und alo er wieder be ann, meinte Boysen einen anderen « keuschen reden zu hören, so verwandelt, so voll »Zer nnd In rimm war der Ton, in bem ei- setzt sprach. »Aber das Weib hat ei- nicht entkett, doß Meiste-lich werden soi te, va anoere, me Punotnx sie meinen met leicht, ich hätte unrecht an ihr gehan delt—glauben Sie mir, sie hat es nicht besser verdient. Am Abend nach jenem Spaziergang erzählten die Leute am Ztamuttisch, dast wir Theater be kommen würden, eine Lperette mit einer schneidigen Zanaerin Jch wußte, sie war ed, ehe ich den Namen gehört nnd ehe ich den Brief erhalten hatte, in dem sie mir ihr temnmen meldete. ,;3ch komme um Teineiwitlen,’ schrieb Lie, ,ich fühle and Deinen Briefer ask »du im Begriff stehst, mich abzu danien. Das paßt mir nicht« nnd ich werde es hindern.« Zwei Tage darauf svar sie da; mein Neinht siir sie war todt, ich hastte sie srhun darinn, weil ich sie wiedersehen munte. Alter unser Kind war hei ihr, um seinetwillen, um fiir seine Zukunft zu ioraen, mußte ich zu ihr gehen. Ich that ev verkleidet, mit falschem Bart, and Furcht, daß man meiner Verlobten von diesen Wegen erzählen könne; der Anderen loa ich vor, es geschehe, nm meinen Ruf zu wahren in der kleinen, mora lischen Stadt. Nur die Quinte«-Sie haben die beiden Jariujmn auch ken uen gelernt-—bei der Vateeia wohnt-, wuszte um mein Frommen, ihr Schwei en eriauste ich mit Geld. Alser ich selbst war unllng genug, meine Pläne zu zerstören. seh bildete mir ein, auch Valeska ablaufen zu können-meine Menschenkcuntniß hatte mich getäuscht. » Sie wollte mich selbst, nicht mein! Geld. Jch war so thöricht, sie zu bit ten, daß sie mich freigab — nun wußte sie, daß ich eine Andere liebte. Eine Zeit lang konnte ich ihr verbergen,T wer es war, aber eines Abends-ich begleitete Ihre Mutter aus einer Ge sellschaft nach Hause ——kam sie uns unvermuthet entgegen. Mein Schre cken, meine Berlegenheit verriethen ihr, was sie zu wissen verlangte, nun hatte sie die Waffen in den Händen. Und sie hat sie gebraucht, wie nur eine Teuseliu sie gebrauchen kann ! « Nach einer Pause fuhr Mr· Zwis sield fort: »Valeska begann mit ano nymen Schmiihbriefen an Ihre Mut ter, in denen sie von meinem vergange nen, wiisten Leben erzählte, sie verbrei tete gleiele Gernchte ji er mich in der kleinen »tadt, und ich fühlte, wie die Leute sich von mir zurückzogen Und auch sie, auch sie-Das war ja dar-; Schrecklichste—-ich siihite ja, wie eök wirkte, ich sah es, wie sie mich an schnute mit traurigen,sragenden Augen ! Auch daß ich nicht mehr auf die Veröf fentlichung unserer Verlobunp drang, mußte ihren Verdacht verstär en, aber ich wagte es nicht, so lange dieses Weib in der Stadt war. Oh, ich habe gelit ten, was ein Mensch nur leiden kann! i Sehen Sie: dort vor sich ein Ziel, ein ersehntes, erstrebtes, ein Hafen des Glückes und des Friedens, und nun jede Bewegung gehemmt durch solch’ eine Kette-—nein, keine Kette, solch’ kaltes Eisen läßt sich zerbrechen —- ein Leben diges, eine Schlange, die sich um die Glieder windet und den freien Athem hemmt und die Gistziihue hebt gegen ; das Wesen, das man liebt!« s « Eine surchtbare Erregung hatte ihtt ergriffen, er stand da mit geballteu, erhabenen Fäusten. Dann lies; er sie sinken und sprach nun wieder ganz ruhig, aber eö klang doch noch wie ser necz Donnergrollen aus seinen Worten. » Jch habe sie getödtet und ich berene es nicht. Ich thiitc es zum zweiten Male, wenn ich sie vor mir hatte wie damals. Sie hat Ihrer Mutter ge schrieben, Alles, ntit ihrem Namen, von unserem Verhältniß, von unserems Kinde; was ich ihr selbst vielleichtj einmal gestanden hätte, langsam, vor sichtig, sie schleuderte es ihr in’6 Ge- i sicht mit brutalem Hohn. Ihre Mutter s schickte mir den Brief, sie sragte, ob es wahr sei, war da geschrieben stand·s Ich wußte-, das; ich nicht leugnen konnte, und ich glaubte, daß mein Glück zerstört . sei siir immer. Da bin ich hingegan-! gen, um das Weib zu ermorden. Es s war kein Todschlag-—tch will tnich nicht I unschuldigen-see war Mord, geplanter, I vorbedachter Mord. Ich steckte einenj Revolver zu mir, den ich besaß — ins ihrer Wohnung sollte es geschehen, und ich ging in der gewohnten Verkleidung den einsamen Weg iiber den Wall-, wo ich lzu gehen pflegte. Zieh sah noch ein ma zu den erleuchteten Fenstern in J rrr Mutter Hause hinan und starkle da urch meinen Entschluß. Dann auf dem Wall in der Dämmerung des Abends kam mir das isieschops ent gegen. Sie wollte utn das Hans schlei chen und spioniren, ob sie mich nicht traf, das trieb mich zum Aenßersten. Ich schoß sie nieder, ohne ein Wort zu reden. Als sie am Boden lag, kam uerst ein Gefühl der Befreiung, des riumphes nber mich, aber im selben Augenblick hörte ich eine Stimme neben mirs-ich hatte einen Zeugen ge habt bei meiner That. Damals zuerst fackte mich die Todesangst, die mich pater sast wahnsinnig gemacht hat. Jurih war mit ihr gegangen an Valeelas Wunsch, weil sie allein si ) lirchtele in der Dunkelheit; sie hatte thn zurückbleiben heißen, als sie mich kommen sah. Nun stand er vor mir und drohte mit der Polizei. Jch kannte ihn schon gut genu , um zu wissen, das; er siel wurde iau en lassen — und er liest sieh kaufen. Es kostete einen Theil meines Bertttögens, aber dasiir ver sprach er zu schweigen. Dann ging er, damit wir nicht zusammen gesehen wiirs den, wenn der Schus; Leute herbei gelockt hiitte;- am späten Abend sollte ch«noch einmal in seine Wohnung kom men, um alles Nähere zu verabreden, auch tvegen des Kindes, für das er sor geti same-· eile er gegangen war- rani plötzlich die tolle Hoffnung iiber mich, dafz noch Alle-J gut werden konnte, da ich Ihre Mutter überreden wiirde, mit mir u fliehen. Ich stiirntte zuihr, kein U ienfch sah mich in’d haue- treten, auch die Magd war fort auf einem Weg in die Stadt. Nur Sie können mich gesehen haben anfier Ihrer Mutter ; Sie waren damals ein Feind, lagen schlafend im Bett, und sie saß daneben und bewachte Ihren Schlaf.« » »Ich habe Sie gesehen. Dass also war mein Traimi. « »Klein Traum, eine schreckliche Wirk lichkeit. Alo ich so lu·reinstiirinte in meiner entftellenden Tracht, fuhr sie erschreckt in die Hohe-—- auch sie hatte iuich nicht gleich erkannt. Dann riß ich meinen falschen Bart berichtet-, suchte sie zu beruhigeii-«-iili, in meiner wahn sinnigen Erregung — nnd sagte ihr Alles. Alles, wars ich verschuldet hatte, auch das Letzte-. lind sie dafiir will ich sie segnen in meiner Todesstunde— hat mich nicht verdammt. Sie hat mir gesagt, daß sie mich noch immer liebe,; so wie ich sei, schnldbeladen und ruhe los fiir mein zutiinstigesrebem dasi sie mir folgen wiirde, wohin ich sie fiihrte," wenn sie allein und nicht Mutter wäre. Ihrem Kinde aber könne sie keinen Mörder zum Vater geben. Darum müßten wir scheiden in dieser Stunde für immer; mein Bild wolle sie be wahren iii ihrem Herzen, meinen Ring wolle sie tragen zum Gedächtnisz, aber wiedersehen diirse sie mich nicht in die sem Lebem Und wir sind geschieden. Wir hatten verabredet, ich solle noch in derselben Nacht eiitstiehenz ein ein ziges Mal durfte ich sie noch küssen, dann war es vol-liber. Von ihr ging i u ;3ai«it3, uni eitles zu ordnen, ich ga ihm Neid zur Eriiehung des Kindes und besprach mit ihm, wohin ich ihm die späteren Summen schiefen sollte, auch den siiing Zog ich ab, weil mich die Furcht iibersiel, ich lelnuie Ihrer Mut ter schaden, wenn ich ihn weiter triige. Dann in Dir rinnt-i, als ich schon reise fertig war, iam wir der («-iedant·e, daß ed uuiluki sei, ;u iliislken nnd so den Verdacht aiis niixh znliuteir Ich blieb. Und die ganz) Etadt full-te lutacbtiih nach dem Thaler, anch ich selbi: gab mir den Lunas-sin, alo nahm-»- ich tin-il an diesen InnonFrselniugen, ich selbst ei·;iihlte, dass iih die Erunndete frgiher gekannt hatte, nin der Polizei sitt-or zutouiuieir sich wurde bei-kriminell, aber keine Zinir ban :s.Ii’is;ti·aui-ii untrde gegen mich laut: eint-n Ilslann mit einein schwarzen Bart hatte man in der Wohnung ein« nnd ausgehen sehen, ihn suchte man einzig nnd allein. Es war vergeblich, derTUiann erschien nicht wie der. Zo blieb ich, blieb noch ein paar Wochen in der Nat-se seht-er Mutter-, in derselben Ziadt, ohne sie noch ein ein ziges Mal zu siheu nnd Fii sprechen.« Bohseu bewegte die rinnt-n, aber die Worte blieben nniwrstiindlich, die er murmelte. »Wad sagen Ziel-« »Ich dachte an ein Blatt von meiner Mutter Hand. « Mr. Zealdfield fragte nicht weiter, er fuhr ohne Unterlnecluiug fort, zu erzählen. »Dann ertrug ich dies dop pelte Spiel nicht länger, ich nahm mein Kind -- meine Eva-Hirn mir nnd ging liber’e:1.iieeis, nach Asieu, Afrika, Amerika. Ich habe gearbeitet, mehr als Menschenkraft erträgt, ich bin ein reicher Mann geworden, nnd die ersten Jahre, nachdem ich fremden Boden unter den Fiißen hatte, war ich auch gesund an Leib nnd Seele. Aber dann kam ed mit dem Herannahen des Alters, mit der Erschlaffung der Ner ven, denen ich zn biel zugemuthet hatte. Es war nicht das sogenannte Gewissen, das in iuir erwachte. Glau ben-Sie dass nicht. Ich bereite meine That nicht; dein Weibe ist nicht-J An deren gest-helleu, ale was ed verdiente, und wenn ich selbst alo isiefchworener iiber mich zu Gericht zu sitzen hatte, ich iviirde inich freispreann ans voller Ueberzeugnng « »Es ailtt wolsl ieinen Verm-erbet- der das nicht tlsiite.« »Ich aber toitl meine Tlsat anch vor einem anderen rlkielnerstnlne vertreten, wenn ed ein-en gibt, ndr den wir Alle noch einmal gefordert werden. Nein, mein lslewissen ist rein Alten« seine Stimme wurde wieder tnatter, ein Ton der neuerttnntsenden zttnast tlang hinein, »solchc Tlsaten nnisstn ttnr Leute thun, die keine klieroen nnd teine Phantasie haben sich ltalie lieide, nnd sie haben mich ruinier. Zuerst nnr die leise FWch Aste lhnille t’östt’st1)«t’l)t’ll, daß es doch noch last-nit«:tinne'.«s-dann die Furcht, das; se- n-ii«ttielt nrselietsen sei, dann die einaelnldete tssiwißlseih daß man Verdacht ans tnich Italie, nnd die beginnende Tode»1—:ittat«t oor der Verfol gung. Diese Anast, die ntich umherge trielten lsat von Ort in Ort, von Stadt zu Stadt, von Wird zu Land! Nennen Sie es Bersolistniadwalsnsinn-ser mag es gewesen sein, denn ich ltin nicht feige von Natur -eine tei·antlseit, die mit meiner That an sich nichts zn schaffen hatte, ich weist nat-, wie namenlose, Unsägliche Atti-Hist ich erduldet habe. Hundert Tode liin ich gestorben, anstatt des einen, den die zllienselsen ntir zu sprechen Mit-den« Wenn ein Mörder angeklagt wurde, ich war ed, der sich zu vertheidiaen hatte, nnd dein doch innner nur dass Wort entgmenilana : Dn liist verdatttntt! Wenn eine dsxintstchtnna war, ich war es, fiir den dnes Beil ac schlissen wurde; ich irrte dnrch die Nacht, ich druckte die Etirn an die kalte Gestittanistaunten ich Falslte die Minu ten tnit ilnn nnt die Wette-, der tvirtlich sterben mußte, wenn der Morgen kamt Zchhatte gehofft, hier in Deutschland sollte es besser mit mir werden, Auge n Auge mit der (sicfahr———man sagt a, es treihe den Miit-der «uriick an den rt seiner That· Aber es cst nur schlimmer und schlinnner geworden. Sie haben die Lichter gesehen, die in dem einen Ziunner bei mir brannten Na ifin Nacht. Dort habe ich eine Erscheinung gehabt, eine griißliche. Die Gestalt meiner Frau ist an einem Monds ein abend hernusgetreten aus ihrem ilde und hat sich in Ihre Mutter verwan delt nnd hat zu mir gesprochen, ich kann es Ihnen nicht sagen, was, aber ich weiß, das; es etwas unbeschreiblich Furchtlmreö war. O, wie ici elitten habe seitdem! Wie ich ver-o gt war auf Schritt nnd Tritt, wie Gestalten mir naclminqen ans der Straße, wie sie an mein Bett kamen in der Nachti Wie ich utnlauetst und von Spionen umgeben war—« .«Doch um« in Ihrer kranken Phan tasie.« »Nein, auch in Wirklichkeit! Sie sind mir nachgekomtnen, diese Jaritz, hierher, in diese Stadt, Um mich zu überwachen Jn Jhres Freundes Hause war ja der eine als Diener verkleidet, haben Sie es noch nicht gel ört? Er war i mir, der Alte, vorgeetern Abend, da hat er es mir gesagt. War das auch Phantasie? Er kam zu mir, um Geld zu holen, die Summe, die ich Saffi verschrieben hatte fiir den Fall meines Todes; er ist damit fort iiber’s Meer, wenn es ihn nicht verschlingt, wie er es verdient. Von ihm hörte ich auch, daß Sie Alles wissen, und das war mir das Sehrecklichste und Traurigste zugleich Können Sie es nicht fühlen, wie ich leiden mußte, als ich sah, daß mein Kind Sie lieben lernte? Ihre Mutter hatte mich Ihnen nicht zum Vater geben wollen, durfte ich Ihnen da meine Tochter geben, so sehr ich Sie liebte, schon um Ihrer Mutter willen? Und als ich nun hörte, daß Sie Alles erforscht und erfahren hatten, da wußte ich, daß ich Ihnen Rede stehen müsse, aber zugleich kam eine Angst über mich, wie uie zuvor. Als der Wagen fort gefahren war, der Sie zuriickgebracht hatte, bin ich geflohen, in die Nacht hinein, in den Wald. Kennen Sie den Wald bei Nacht? Kennen Sie dies Rauschen im dürren Laub, dies Krachen der Zweige, dies Schreien der Vögel im Schlaf? Mich hat sie wahnsinnig gemacht, diese Nacht im Walde! Ich bin gelaufen, geflohen, sinnlos, ziel los, bis ich an die Umztiunung hier kam, die mir im Wege stand. Ich bin hiniibergeklettert, habe mir die Hände an den Nägeln blutig gerissen, bin nieder-gestürzt in den Schutt! Aber hier —hier war doch ein Obdach, eine Zu flucht. Hier habe ich gelegen, ohnmiich rig, schlafend, betäubt — ich weiß es nicht«-bis die dlliiiuner geko sen sind und mich gefunden haben. « Er hatte geendet. Lin « isseinache war es sehr diimineria . .- deu, und die Gestalt des Erziils zu stand hoch und dunkel zwischen hsen und dem matten Licht, das , von draußen hereindrang. ,,:Ilcl un bin ich freil« —es war wie eir afzer der Erleich terung aus tiefster rus — ,,gau; frei und fiir immer-. Nun .-,«t es zu Ende« wie schön das ist’ ,,Zu Ende?« Der Andere at m keine Antwort, er schien die Frai oerhaupt nicht ge hört zu haben. » ten aber danke ich, Richard Bohseiu e haben mir heute sehr wohl getha Turch Sie bin ich frei, in Ihrer «- .«le ruht nun mein Leben und meine Schuld- meine Angst ist von mir genonnueu, ich bin srei.« Bohsen wnsite nichts zu erwidern, noch war ein Wirrwarr in ihm, aus dem s ich klare Gedanken nicht losrinaen wollten« »stouunen Zie,« sagte er, »lasseu Sie uns gehen, dies ist eiu trauriger und diisterer Ort. »ich habe Ihrer Tochter Nachricht gesandt, aber sie wird doch noch in Sorge seiu.« »Eint—ja, ja, wir wollen gehen, es ist Zeit zum Gehen. Aber erst geben Sie mir noch einmal Jhre Haud, wenn Sie sich nicht davor scheuen, damit ich Ihnen noch einmal danken kann. « ’ »Wofiir wollen Sie mir danken?« »Für alles Gute. Besonders für den heutigen Tag. O, wie ich heute frei und aliicklicb binl« ; c« : Ha sogar-) Winterfiitternng der S ch a f e. Bei dein lieberganae von der Weide- znr Etallsiitterung ist es noth wendia, dein Schafe passendes Futter zu reichen nnd diesen Uebergang so viel wie möglich ;n erleichtern. Das Schaf verl igt eine iiberniiegend trockene, ge w" c Nahrung. Gutes Heu ist für d- kf die beste- Eliahrungz in erster M ehre von hochgelegenen Wiesen, in ter Linie Heu von trockenen Wi en, dann Esparsette nnd Wicken und nletzt Heu von Filee und anerne Sani«e8, tust-sihiinnieltes und ver schlantntted lDen darf den Schaer unter keinen Umständen oerabreieht werden. Von allein Ztroh eignet sich am besten das von Hillsenfriiihten und Hirsc. Kartoffeln werden in rohem Zustande in lleine Scheiben gefehnitten ge geben; sie erregen heftian Durst, darum sollte man die Schafe vorher tränken, ehe man Kartoffeln ver abreicht, da sie fikh sonst iibcrsaufen. Für tisächtiae nnd siiugende Schafe wir ken Kartoffeln mehr na theilt als günstig. Dieveefkhiedenen ltbenforten sind gleichfalls ein gutes Wintetfutter und haben keine nachtheiligen Fol en für die Wolle, wie man früher lau te, nur dürfen sie nicht ausschliv l , on dem nuraleZugabeverabrei twer n.