Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, November 22, 1895, Page 6, Image 6

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    »Ein wenig tue-? ach auch van dies-en
Michel-Z von die en modernen Apo
stetn - ie zertrümmern, was und hei
lig ist, nnd leben itn Verbrechen nur
nach einen tandentionellen Begriff oder
einekrankheiu Jch aber glaube, daß
man es ihnen einmal heimzahlenund
sie selbst zn den Kranken werfen wird,
zu den Kranken unserer Zeit. Fiir den
natiirlich eint-findenden Menschen be
da es nach meiner lieberzeugung alt'
di er Theorien nicht, er trägt das ein
fache Sittengesetz in sich selbst: nichts
zu thun," was einem Anderen schadet,
oder was ihn herabsetzt, vor dem eige
nen, unbestochenen Urtheil. «
Der Amerilaner gab keine Antwort,
aber eine zarnige Falte erschien auf
seiner Stirn, während er wortlos Boh
sen gegenüber stand. Der griff nach
seinem Hut, um Abschied zu nehmen,
doch diese Bewegung schien den Ein-eg
tcn zur Besinnung zu bringen. Die
Spannung wich aus seinen Zügen,
freundliche Theilnahme spra von
Neuem daraus, und auch seine Stimme
klang verwandelt, als er sagte:
»Nein, nein, ich lasse Sie so nicht
fort. Wir haben ja noch nicht einmal
iiber dass Wichtigste gesprochen, über
Ihr Bild, das halb noch Ihnen und
halb erst mir gehört. Ich möchte es so
gern schon ganz mein eigen nennen,
Las sen Sie uns darüber reden.«
Er sprach so freundlich und dringend,
und Evas Augen fügten seinen Worten
eine fo warme Bitte hinzu. daß Bad
sen, nmgestimmt, sich wieder nieder
ließ. Und nun zeigte Mr. Sealdsield
ein so beredtes Interesse, eine so
thatenlustige Theilnahme an Boysene
Schaffen, er bewilligte so rasch nnd
ohne jedes Ueber-legen den ansehnlichen .
Preis, den Boysen fiir die jahrela e
Arbeit an feinem Gewölbe, für d e
ingabe all’ seines Könnens glaubte;
ordern zu müssen, daß vjede Verstitns ;
mung verschwand und verwehte. Eins
Vertrag ward ausgesetzt, und Eva selbst
machte sich eine Freude daraus, ihn
niederzuschreiben nach des Vaters Dit- .
tat, das dem Maler auch zum geri -
sten Einspruch keinen Anlaß gab; a s I
dann die Namen der beiden Männer
darunter standen, da leuchteten des«
Mädchens Augen fast ebenso hell und
freudig, wie die Richard Boysens.
Jetzt ging er wirklich, ein doppeltes
«Gliick im Herzen. Sein Bild war ber
kauft, siir lange eit war ihm die
Möglichkeit freien, ünstlerischen Wir
kens gesichert. Daneben aber erwärmte
und erhob ihn das sichere Gefühl, daß
Evas Seele der seinen entgegenstrebte,
wenn auch ihr Besitz nur wie eine ganz
ferne, noch hinter Wolken verborgene
Sonne am Himmel seiner Zukunft
emporsiieg. »
- «
Ulll Plluk Auge Uclglllgcll llflll lll Isl
chcr Stimmung befriedigten Strebens
und hoffnungsvoller Freude, die nur
dadurch vermindert ward, daß noch
immer die stündlich mit Sehnsucht er
wartete Nachrirht von der Mutter nicht
kam. Eben wollte er gehen, ein neues
Telegramm an sie zu senden, als der
Diener hereintrat, ihm einen Brief u
überreichen Hastig griff er darnach in
der sicheren Erwartung, die geliebte,
ersehnte Handschrift auf dem Umschlag
zu erblicken. Aber enttänscht und heftig
wars er den Brief auf den Tisch; er
war nicht von der Mutter Hand, in
verzerrtem ungelenken Zügen trug er
die gleiche Schrift wie jenes er te ano
nyme Schreiben Beysens näch tes Ge
fühl war, das Papier ungelesen zu ver
brennen, dann aber trieb ihn doch das
Verlangen, vielleicht näheren Ausschluß
über die räthselvolle Warnung zu erhal
ten. Er las das Schreiben, und int;
Lesen hatte er eine Empfindung desj
Schreckens, mit Ekel gemigchtz wie er I
sie nie zuvor gekannt. Wie er und wie- :
der las er die mit Bleistift roh hinge- «
malten Worte, dann aber zerknitterte
er zornig den Brief und schleuderte ihn
in die rathe Gluth des Kamins.
Doch während er aufflammte und zu «
Asche ward, während die gelben Funken
über den schwarzen Nest des Papiers
dagin liefen, empfand Beysen zugleich,
da die Gluth ehnmächtig gewesen
gegen diese Werte, daß te sich einge
graben hatten in seiner Seele, daß die
Flammen dort weiter brannten, die sie
atten vernichten sollen. Er sah sie ver
fich, er fühlte ihren Stachel, er as sie
von Neuem, die grausamen Werte, die
er zu zerstören gesucht: »Meine War- s
nnng ist zu s t gekommen, Du hast
schen mehr ge ündigt, als ich
hatte. Das sollst Du büßenl gehegt
fahre etsfüdens iDegk Wer ist nier
das,w r n te t eweuig
Du ihr einziges Kind Du hat eine
Schwester-, aber sie ist nicht nes
Vaters Tochter Ihr Vater ist Dir
näher als Du denkst. Fürchte ein dep
peltes S in Deinem Leben! Ich könnte
Dir mehr sagen, aber ich überlasse
M den Qualen Deines Gewissens.
Rächer-«
Bedsen versuchte zu lachen-aber die
Stimme ver-sagte ihm. Er empfand die
audtheit des Stils in dem
e die essender-e Gemeinheit des
tas, te das aussprech, er
weckt- dadsilles als leere-, erlesenes
bei Seite s den, doch er
vermochte ei nicht ·e
dohrten die Wette sich in sein
Auso- M und-»He ei schmerzt-M m
szaver
weist nnd Wust des Beiwe
set trat einst klar W, eine
W, under lte W die,
W ie nicht erlesen waerGes
" Weines den«
WCÆW;
oer sein Latein erhellt und ret e
macht all’ die langen, schdnen Zagt-e
hindurch.
Er bemühte fich, ruhiger zu werden
und mit klaren Sinnen zu überlegen,
was er aus feinen Gedanken doch nicht
zu entfernen vermochte. Ein dop lted
S hatte er zu fiirchten inseinem eben.
So waren die Worte, und pldhlich
durchfuhr mit raschem Leuchten ein
Blitz seine Seele.
Saffi und Sealafieldl —- tvaren fie
es, die der Brief andeutend bezei -
nett-, dann ergab sich ein Drittea a a
furchtbare Folgt-, dann schloß ein Ring
sich zufammen« and dessen engem Kreis
ein Entrinnen unmöglich. Hatte jenes
Schreiben halbe oder ganze Wahrheit
gekündet——nnd Boysen begann ed zu
glauben in seiner Errettung-hatte die
grübelnde Seele den Schlüssel gesunden
zu dem wohl mit Absicht nur schwach
kverschleierten Räthsel, dann trat eine
; rausame Wahrheit aus tiefem, seit
; angen Jahren ie bergcndem Dunkel
kherbor an das blendende Licht des
ITageC Dann war der Fremde der Ge
kliebte der Mutter gewesen, und Saffi
Ywar seine Schwester! -
’ Wider Willen hatte er das Gräßliche
gedacht· Nun stand es vor ihm, hervor
gerusen aus finsteren Tiefen, zur
drohenden Macht emporgetvachsen, nicht
mehr zu bannen mit der Krat des
eigenen, taumelnden Geiste-ji« r ed
denn möglich, daß solch’ ein Gedanke
Plai hatte in seiner Seele? Ein Ge
danke, der ihm der Mutter Vde ent
ehrte und iltm zugleich die Geliebte,
die kaum erst gefundene, sehnlichst er
strebte, rauben mußte siirimtnerl War
ihm der Amerikaner so nahe, wie jenes
Schreiben es angedeutet, war er schuld
bringend hineingetreten in der Mutter
Leben, dann gab ee für ihren Sohn
keine Gemeinschaft mehr mit dem r
störer des Glücke, und auch der T ter
strahlenutnwobenes Bild mußte er her
aus-reißen aus dem wunden, blutenden
Herzen.
War ed denn möglich? Er fragte
sichs immer von Neuem; zuerst nur
mit dem Gesiihl hilfloser Verzweif
lung, dann mit Anspannung aller
Kräfte des Geistes, der Wahrschein
lichkeit abwog gegen Wahrscheinlichkeit
Mr. Sealefield hatte erklärt, niemals
zuvor in Deutschland gewesen zu sein
——war das nicht Beweis genug, unt den
lustig-en Bau schreckhafter Gedanken
mit eine zu Boden zu werfen? Aber
indem Bohien s ich antuklammern suchte
an diesen Anker der Hoffnung, lebten
ngleich in seiner Erinnerung That
sachen aus,«lie, bisher kaum beachtet,
nun aus einmal eine andere, verhäng
nisvolle Bedeutung gewannen. Des
Fremden rasch ertnachtee Interesse siir
ihn selbst nnd sein Bild, die viel
fachen Fragen nach seiner Mutter-, die
übereilte Aeußerung bei der Bemerkung
über die Aehnlichkeit zwischen ihr und
jenem Gemälde, dae er mit Eva be
trachtet-das Alles erwachte, um ihn zu
quälen nnd zu bedrängen. Und wenn
nur der Mutter-, der einst Geliebten,
das Interesse gegolten, das der Sohn
als verdienten Lohn siir sein Ringen
und Schaffen freudig entgegen enoms
men, dann ging auch der et züber
das gelungene Werk, die Freude atn
ersten Erfolg, das Vertrauen zum eige
nen Wollen und Können inkl liche
Trümmer unter den grausamen am
merschliigen des Schicksals. Safsi eine
Schwester-! Indem er ed dachte,
meinte er den Ring wieder nor sich zu
sehen, den er an dea Mädchens Fixger
Ich
erblickt hatte und der jenem so iih
war, den die Mutter trug. Auch des
Zetteld mußte er wieder gedenken, den
er in seinem Koffer gefunden, jener
Werte von der Mutter Hand, die beut
verstorbenen Vater nicht gelten konnten.
Und nun kam ihm plötzlich die Erinne
rung an eine —Zeit in seinem Kinder
leben, die seinem Gedächtnis fast ent
schwunden gewesen. An die ei ige
it, in der feine Mutter ihnverl - sen
tte fiir Wochen, vielleichtfilrMunate
—wad weiß ein Kind von den Maßen
der Zeit? Aber das wußte er, daß er
lange allein gewesen mit der alten
Dienerin, und daß ihm ge agt werden,
die Mutter sei zu Verwan ten gereist.
Zwanzig Jahre vielleicht waren seit
tent vergangen, nnd zwanzig Jahre
tte er vsitzt-I Weitem als er sie ge
eden zum , . al.
lsmieevsa tout-)
Ein ussieklusiet Ohres-ineina
Der Herzog von Montausier, Ober
hosmeistet des Daupliine von Frank
reich unter der Regierung Lubwi s des
Bierzehntety gab es nie zu, da sein
Zöglmg die an ihn gerichteten Dediksi
twnen lesen durften Eines Tages iibeks
raschte er den Dauplsin doch dabei, als
et eben eine derselben las, um die
Danke Süßigkeit der verbotenen Frucht
;zu, often. Anstatt sie ihm wegzuneh
kmen, nöthigte ihn der kluge Herzog,
sie lan zu lesen, und am Ende jeder
Periode unterbrach er ihn und fragte
mit sartaslischem Lächeln: «Sehen
;Sie nicht, mein Prinz, daß sich diese
LLeme un estrast über Sie lnsiis
ImachenP nn lönnen Sie sich wohl
?einbilden, daß Sie all' die außer
ordentlichen Eigenschaften und Geistes
gaben wirklich besitzen, die man Ihnen
zuschreibt? Können Sie wohl diese
toben Schmeicheleien ohne Unwillen
esen, vie man Ihnen darzubrinpen
nicht wagen würde, wenn man nicht
bie schlechteste Meinung von Ihrem
Verstande hätte-« Wie nöthig wäre
allen lZungen Peinzen ein solch' ehr
licher — Wmeisten
s « wusyj"
III UMJ Its.
D, nkmn miss« Schicksal, eian hinab Oft
ck sich m nächt'gen Schatten nieder-brei
tm,
Mann mich hinweg im seid-en Strahl des
Lichts,
Wenn goldne Träume noch »di« Stirn am
gleiten·
No mich da in an meinem Wstm Tas, :
« eines-he en,glan durqwikktenslunwf
Zur stät Hm tm le nivollen pes, !
Hei No endnst nnd Nachtigall-IIan. «
Zkrichelle mich, wie du du Schiff zerichellst 1
Jm wuan Sturm, in brausenden Gewit
tem,
Und äse mich, wie dn die Tanne fällst-—
La mich als Unsebwchenen einst »Man-·
tetn. I
Nicht möchte Ich als Mann mit tritt-ein Sinn «
Und raunn Haar den- Crab entgqens
i wanken, i
Wenn die Gefährten längst vor mit darin
Met? wegemllden Wanderer-I still versan
cu.
Nein, nimm mich hin, wenn's in der Brust
noch klingt,
Noch scldue Lieder tustdnt merk quellen
Wenn noch der Mund von Ia und Liebe sinkt
Und Ideale noch die Seen ehrt-ellen
So. Syst-Nah eine mich der stoben Nacht,
Uns h mich ruhn beim Klang dem-unter
Akdch ·
Ein milder Duft strömt dann wohl bek, und
sacht
Abgexmthenflvcken auf die Gruft hernie
LIÆ eine- Rkiegsekinnecnng
via Henn- Rüttnmmn
In der Gegend zwischen Schwaden
und Franken im einsamsien versteckte
sten Thalwinkel, inmitten kindlicher
Ahnungslosigiein erlebte der Knabe
dieses Stückchen Zeitgeschichte dieses
unerwartete und seltsame Hereinragcn
,des großen Krieges in die Weltabge
schiedenheit seines stillen Torschens
? Das war vor stinsnnd zwanzig Jah
!ren, ein sonniggoldener epiitheidsttag,
ein Tag, wo die Sontniersiiden durch
die warme Lust slieyem wo die Kirsch
s diimne mit goldigge den nnd blutrothen
jBlattern eine unerwartete marchenhaste
Blüthenpracht zu entfalten scheinen im
ihellen Glanzlicht der Sonne, und wo
liber die Felder hin das Kartoffelirant
dorrt nnd die aufgehäuften Rüben in
rden prangen, wie die goldenen
«chte des Judens, ein Tag voll hel
ler strahlender Schönheit, der man es
nicht ansieht, daßsie oschnell vergehen
muß.
lind es war ein Sonntag. In
einem einsamen Wiesengrund, zwischen
rothbrannem Buchengeth weideten,
hierhin und dorthin zerstreut, rathe und
escheckte Kühe, nnd unt ein Hirten
ßeuer am Rand des Geholkes stand und
lanerte ein Häuschen Dorf nahen. Ganz
nahe, einen Hügel hinaus, la en die
äuser eines ärmlichen Do es mit
e ner Kirchezn oberst. Der ski thnrm,
mit einem giedelsörniigen Hau dach,
trug aus seiner Spitze einen srischver
goldeten sahn, der wie eine zweite
Sonne sun elte nnd dli te.
Zn dem Kreis der nahen schlugen
die ersten rothen Flammen hell empor,
denn sie hatten ans dein Gehle einen
großen Hausen dürren Reisigs zusam
mengetragen Vorher hatten lsie, ans
allen geernteien Aeckerm einze ne, zu
rückgebliebene Kartoffeln mühsam zu
sammengesucht, sie wollten sie in der
iTlsche braten.
s Unterdessen sprachen sie vom it r i e g.
sMan sprach von nichts Anderenn Ge
Trade am Tage vorher war eine Todes
Ynachricht in o Dorf men und
. tte die kleine Einwasnerichast ans s
» erzlichste aufgeregt. Die Mutter
nnd die Schwestern des Gesallenen und
seine Verlobte vor Allen waren in
laute Klage ausgebrochen, und Andere,
die den gleichen Verlust befürchten
inmitten, hatten stille Thränen vor sich
hin geweint
Viele Reden konnten sie nicht
machen, diese armen Knabentu Es ehlz
ten ihnen alle Vor-stellfz es
fehlte ihnen die Worte Se nberiethen
aber, ob der Krieg wohl so lange dauern
werde, bis sie selber groß genug seien,
unt auch mitznziehen toie ihre großen
Brüder Und es bliste aus ihren
Augen, ungewöhnli. Und eswar chi
baog sie alleschwiinsthety Mut ieg
n ange n tait ren te
Ich stand unter den Knaben nnd es
ging nt e wie den anderen; ich wußte
mir nicht viel mask
an enwn M
n e te te m r vor tp e en
scheustoesser « hatte etwas von Ilsrila
rt Der aIne Turkos war mir im
r geblieben Ich dachte rnir eine
Art menschlicher U e er, mit blu
ti Arge-n mit m vor dem
Mde lese Kßlichen Unholde dra
Ia libek die enze, ilber eine hohe
uer hinweg, nnd fielen in nnsere
wehrlosen Ddrser ein, inn zu brennen
itn. nmßorderärnnd dieslleiiråen Wider
e zu aten n rer
Such N . Oder hieß er Gut-f
mißt iteesnicht r.echt ji«-den
alls war es ein Genial, derle n arti
es Bnähen kannte, als in damp
Bnt zu traten nnd lian
envon Leichen nnd Stubende Mä
nreiten, wie der entsehl
olosernes, dem endlich die fromme
Judith den s s abschlng
Miit olchen eltsatnen Vorstellung en
deschilsii t, stand ich schwei
Win dein Hatt en und stierte in die
ammetn
glich geschah ein lauter Linsens
hum, am Kirchthuenn was
isttat das?
MMWIOMM
Kirche. Und dort. an der Thurms he,
an den Beinen des srisch oergo en
Hahnch war etwas angebunden, ein
merkwürdi es fremdes Din , von gelb
lichweisser , von der statt eines
rohen, hochausgebauschten Bettlissens.s
n einem Setle hing’s, und daran
zerrte es, nach allen Seiten ausdiegend
und aus- und niederbanmelnd, als oh
es sich mit Gewalt wieder losreißeu
wollte.
»Das holen wirs« rief Einer.
lind davon ginge-, iiber Hecken und
Gräben, in hellem Laus nach der
Kirche.
lind die Thurmtreppen hinaus, die
halsbrecherischen, immer höher in dem
dunklen Bauch, zwischen dem wurm
stichigen Gehalt, an den Glocken vor
über, die ein ängstliches, riesinnerliches
Summen von sich gaben bei unserem
cholter und Geschrei. lind immer
höher, einer über den anderen verdrän
gend, an steilen Leiteru empor, das
lehre Gebilll hinausllimmend, wo da
die Eule vom Nachmittagsschlummer
aussuhr und davonsanchte.
Darm war man an der obersten
Dachlute, wo die Schieserdeeter hin
auszus liipscn pslegten, wenn es an der
Thurm pide etwas auszubessern gab.
Mit zitternder Hast wurde die Lule
ausgerissen. Und da sahen wir das
Ding näher, ganz nahe. Aber wir konn
ten es nicht erreichen. Es hing noch
ziemlich hoch iiber unseren Köpfen. Und
dann baumelte es hin und her, wie tan
zelnd, und svottete unser
»Wir müssen eine Sense holen,« ries
Einer.
Das war schneller gesagt als gethan.
Wir brauchten Geduld. Ader wir konn
ten unterdessen die geheimnisvolle,
räthselhafte Ers einung uns etwas
näher ansehen. Xir gewahrten nun,
daß an dem ausgebauschten lissen
ssrmigen Ksirper noch ein kleinerer de
sestigt war, ein Ding wie ein Tabak
beutel, das schwer niederhing. llnd aus
dem Kissen entdeckten wir große,
schwarze Buchstaben; wir duchsiabirten
sie zusammen, wir lasen dllSTz
Das Wort war uns nicht ganz unbe
kannt, es mußte mit dem Krieg zusam
menhiingen. Unsere jungen Herzen
schlugen höher
»Die Sense, die Jensei« schrie es
aus unseren stehlen, wir ahnten etwas
Großes, etwas Unerhsrtes.
lind endlich lain die Sense. Mit
Mühe brachten wir sie durch die Laie.
Der sie handhabte, wollte in besin
nungsloser Aufregung das Seil durch
schneiden, das unsere Beute an den
Thurm band. Aber ich schrie wie außer
mir. Er soll anhalten. Wenn er
schneide, slbge die ganze Herrlichkeit
wieder auf und davon, denn ich sah,
daß das Ding leicht war wie Lust.
Aber was thun?
.Ztos;’ ihm die Sense in den
Bauch,« schrie Einer, »stos;, vielleicht
sitzt der Napeleon darin.«
Dns geschah, Die Sensens ihr riß
dem seltsamen Vogel aus iles ein
Loch in den Leib und augenbl cklich
s muste er Zusammen. Jn wenigen
i inuten hatte er seinen letzten Athem
ausgehaucht und hing schlass und todt
an einem Sei-l. Er rührte sich nun
nicht mehr. Und da schnitten wir ihn
los. Aber wir waren ungeschickt in
unserer Hast, wir brachten ihn nicht zu
uns herein. Er glitt uns aus und
rutschte das Thurmdach hinunter.
Wir selber konnten nicht so rasch
sol en. Wir brauchten eine geraume
t. Als wir endlich unten im Kirch
os ankamen, sahen wir unsere Erobe
rung bereits in anderen Händen. Ein
Hausen grösserer Burschen hatte sich
des entseelten Ballons bemächtigt und
einer schnitt erade mit seinem Tas -
messer den Beutel aus, der daran ge .
Und das war wie ein haldsliigges » Isi.
Die Vögel flatterten heraus und fielen
j: Boden, eine anze Anzahl de chrie
ner Pa ier en.
Unterde sen kamen von allen Seiten
Leute herbei, alles voll Neugierde und
Verwunderung. Man fragte nach dem
Harren Er besand sch aus seinem
s pa iergang. Aber die Frau Pfar
rer und izre e ene Tochter traten
aus dem use un näherten sich. Man
machte lan. Die P arrerstochter
interessirte si um die niere; sie
konnte sranzssi ch.
Es waren Briefe. Die Ein eschlosi
senen von Meh schrieben ani re Ber
waudten. Frau ein Oedwig las und
Uhersetztr. Und da war von nichts die
Rede als von her-lieben Müttern und
Schwestern, von hel ßgeliebten Bräutem
die in der Ferne trauerten und ver
kweiseltete Es waren Worte des Tro
tes und der Ermunterung, Worte hei
lLiigebre Zärtlichkeit, Worte sorgender
e .
ch states und clhauschtr.doch
s tte i mir gedacht?
Menschliche Un eheuer mit Gesichtern
wie schwarze eusel, mit blutigen
en, mit Schaum vor dem Munde.
iun war es das gar nicht. Diese
Briese stießen plshlich all« mein Den
ken um; denn sie ossenbarten mir die
besten Menschen, zarte weiche Men
M, Menschen mit lieben uten
t n, mit sanften, zartlichen or
en.
Und mit ihnen hatten wir Kriegt
Vor dieser Entdeckung stand mir der
Verstand still; ich de s nicht mehr-;
ich konnte mir den rieg nicht mehr
en.
Ich schlich mich davon, ganz verstört i
Denn ich hatte eine Frage, aber ich
wußte Niemanden, an den ich sie rich
ten sollte. Und am Weni sten lonnte
i sie selber beantworten, ch dummes
udz die Frage: Warum ist
Kriegt
Orest-es sit prefhin Als Trom
well, der Lordpratektor England-, ein
web-sehr gefährlich trank war, nnd Alle
la en, daß er sterben würde, ließ er
m Volke verkünden, er werde si r
otn Leben bleiben, der Zimmel sei r
be es ihm offenbart. « eine Freunde
teilten ihn wegen dieser frevelhaften
Komödie zur Rede und wiesen ihn
darauf hin, daß er sich außerordentlich
lii eriich mache, wenn seine Worte
ni t in Erfüllung gingen. »Liebe
Freunde,« sagte Cromwell lachend,
»wenn ich sterbe, liegt mir gar nichts
daran, ob ich mich in dieser insicht
lächerlich gemacht habe; wenn chaber
gesund werde, bin ich ein großer Pro
het !« Er wurde gesund nnd nun von
lien wie ein höheres Wesen ange
staunt.
Die gifti san e. Frau v. Staei
hatte sich mi: dem Okarquio v. Ehoiseul
erfürnt und verkehrte gar nicht mehr
mt demselben. Durch ;ufall trafen
Beide in einer Gesellscha t zusammen
nnd waren bei dieser Gelegenheit ge
zwungen, einige Worte mit einander
Zu wechseln. »Wir haben und eine
enge seit nicht gesehen, Herr v.
Chaier ,'T, begann Frau v. Starb-—
»Ja, ich war krank, Madarne·«———
»Ernstiich krani?« —- »Jawohi, sehr
ernst; ich habe mich beinahe vergiftet.«
—»O, das thut mir ieid,« versetzte
Frau v. Sterl, ..wahrfcheinlich haben
Sie sich auf die Zunge gebissen
Man kann sich denken, daß die Unter
haltung nicht weiter fortgefetzt wurde.
Eine Gib-ung. Zu ihrem Vater,
sahn Wissen tw. Ehnftopher Narrh),
der zwischen den Büchern vergraben
eifrig arbeitete, trat seine Tochter nnd
meldete, nach dem Grunde der Störung
befragi, nicht ohne Zaudern: Professor
Davies aus Edinburg sei gekommen,
unt ihre Hand anzuhalten Wilson
ergriff ein Blau Papier. schrieb hastig
ein paar Worte darauf und übergab
es dem Mädchen. Die Worte iauteten:
yivitb compiimeads of the unt-han«
Ztnn Zellveetteid.
mein-e Unwissende-.
B iee Preise tret-den sitt die Auflösung
der nachfolgenden zitäihiel nnd Aufgaben
vertheilt werden. Nur Adam-einen sind Zu
Preisen berechtigt
Zipei von denen. die at le 4 Aufgaben
richtig lösen, baden Anspruch ani ,.te fi e i ch
iiet 's llniiietial retilo n«. odee
.Heine’s Buch der vie der« ieiieichön
illniinet in Loginalslisinbetnd
Zwei von Demn, die in- ei Aufgaben
richtig leiten, haben Anspruch ans Abra
li a in txt ne o l n,« ietn Leben nnd Feine öf
fentlichen Dienste. oder : «Ol ti i i chten
dei Weltaiissiellnng nnd Miit-az
Plntssncik,« tin aiisgeiimtnie Photogra
phien der intaeiinnteiten Ansichten, Sirene
tieii nnd Völker dei- Anostetliens
Die Gewinner weiden diiich as isoos be
stimmt.
Auflöiiiiigeii müssen bis inn- so. Nos. in
unseren banden sein nnd adeeifiet weiden:
Angst-se ums sowie-,
somit-Its geset- Ialsoeti Ist-.
Die Reimen det Gewinner werden ant n
Teteinbet newtientlicht werden
17. StrecktäthieL
Ich bin kein Fürst, sein Tiploinah iiiid
beiseite mich dennoch tini in den allechöchiten
Meisen
Jch din kein Tkiiiiec nnd dennoch bin ich
Unäg poll; tiotidein aber delomine ich nie
fiisiltli einen Knveiiiaainter.
Ich bin sein Eigentum-, nnd dennoch blei
ben die iettalen Hörner nicht ans.
Ich dankte iink wenige Wachen, nnd den
noch zähle ich tnehe Jahre als Methnialein
sich hin malt nnd dennoch bin ich nicht
selten nen.
Troti meines Alters wachie ich nach, nnd
dennoch bleibt inein Rätsel-natian gleich.
sch» bin tamtenhait nnd ändeke mich de
ständi nnd dennoch zeige ich nilch stets von
deriel en Seite.
Ich bade keine Atti-lagen und dennoch habe
ich es fort nnd ioet mit Bot-gen niid Wech
seln it thun nnd init Van ld diii ich nie
vetie en; denn das Eil et, das einige
mit-z ichiige bei mit entdeckt haben wollen,
ist l ei- nur-leerer Schein.
So bin ich voll dee sonderbarsten Wider
sprüche, ein würdiges Vorbild der Weim,
welche unter mir find. -
. . O
»18. Akithmeliiche Aufgabe.
Jemand lanil Inn-den« junge Hühner nnd
Enten, zulannnen 50 Stück. lfezahlt dafür
im Ganzen 50 Mark und zwar Iükiede Taube
40 Pfennige, für ·edeü der jungen Hühner
75 Pjenlge nnd nr jede Ente l Mark 50
Name Wie viele Tenden, wie viele junge
due-, nne viele lfnlen bat er gekauft
O s
s
10. cnadralsslåthieb
E1’2E
E i
Z JTj
Mk qad der einige 2 durch fein allmächng
Werde
Das Z and feuchter l dee nen,ebaenen Erde,
Und 4 im jungen 3 eile-kühl Schöpinng
ei en
g .
Das il der l versänken Ia 2 nnd Jl sich zeiget-.
Wo un des Aranken Bett den Schla due
Schmerzen schen len,
D- wird das l, Mann die lkühe l erlen len.
Das deutsche Reich mag stets mit 2 sindsle
Fremde-L
Nie soll des Unglücke ld nckt Vaterland de
r en
ljm llnger2wicd leicht der Zahlen Sinn
ergründen
Und dann, io hoff ich sehr, mein elläthlel 2, 4
finden.
O « I
20. Charadr.
goes Silben von gleicher Art,
lud heer zu einein Wort ge arll
Und Ver, anl den das Wort ich paßt,
Er Ist von « denn-un gehaßt
Das Schön elde lein Heil der llunfc
Enelchel se s lerne Gnnih
Und so un Grabens et mag sten,
Co lsl fein Grasen stell z e e ö re n.
»Nun Ielliani M men- Uakl get-ani,
II Indus-It net« eln mater Lan-!
III sann es lI en- tkl n klein.
M Jst-im und lan- nller fem
In Alle, die es umst.
Wir erhalten sehr ost Instit «
unseren Leser-i darüber, wieviet e -«- -
den iiir die Zeitung. Es ist dies «
die Abonnentem sowohl als iiir uns -
tig unnüve Arbeit, die gern gespart il
den kann. Aus jeder Zeitung ist E
Datum ausgedruckt, did wann die «
tung bezahlt ist und da Jeder weiß, .
das Blatt pro Jahr tosiet, kann I
im Ntt selbst ausrechnen, was er fis-c
Er schickt dann den Betrag per "
oder isrpreßsMouemOrder an uns
und auf dir statuten Zeitung findet
das Datum nat der Zeitung dahin its
ändert, bis wo er bezahlt hat und a
andere Schreiberei ist unnütz. SeidJ
eiu Jahr"7thuldig, so sind es Ist-, 2Jah
Je, n Jahre ist-. usw.; ein halbes Ja
kostet di, das Vierteljahr 50 C
Nethne nlso Jeder schleunigst aus tv
schuldig ist. lege noch M daraus sü ··- ;
Jahr tin Voraus« damit er auch «
Prämie erhalte nnd iende das Geld t«
Motten-Order an den »An tei
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—— Ein vollständiges Konversation
Lerikon und zwar eines der besten, tisn
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on alle Leser des ,,Aitzeiger und Deroi
Die Ansehassttng eines derarti en Werk
erlaubten sich disher nur mittelt
Leute, aber jetzt geben rdir allen g . -
Idonnentem welche ihre Rückstän
»ein Jahr im Voraus detahlen, d
Frühtnte Kandersationslerikon von
JKtirsehner, tnit einein besonderen «
ssitr Amerika, gegen die geringe Reichs-C
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JAugroärtige Abannenten müssen 25
Isür Porta beifügen. Der La - -., -
idieseg wirklich nnschätzdaren Werkes
sonst ist«-im Preio der Zeitung ist f
es erhält also jeder unserer Adenn ut
den Werth von Min sür mir Is. 's
einziger unserer Adonnentett sollte »
Gelegenheit versäumen, sich ein so wers
volles Wert zu holen. So etwas nti
Euch nicht ost geboten; benutzt diese:
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Vttlsssk Mehrere zuverlässige irrt-I ad ,- -«
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lustige-. Haut sales-« IN sind Ausgaben- 60 73 ,
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Anzeiger und Herold,
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gewöhnliche Ausgabe, 20 Eissc
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Fliegende Blätter Kalender,
der beste humoristiiche Kalender,
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