Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, October 25, 1895, Image 1

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    Grand Island
MEMWE IMM
Jahrgang 16.
Grund Island-, Nebraska, Freitag, den 25. Oktober 1895.
Nummer 7.
Deutschland
Kaiser Wilhelm und Kaiserin Augu
sta sind von ihrer Reise nach Wörth und
Straßburg nach Potsdarn zurückgekehrt
Kaiser Wilhelm hat dem Statthalter der
Reichslande, Fürsten Herinann Ernst
von HohenlohesLangenburg, Zum An
denken on seinen Besuch in Straßburg
seine lebensgroße Büste zum Geschenk
gemacht. Dem Prinzregenten Luitpolb
von Bayern hat er ein schmeichelhastes
Antworttelegromrn aus die Depesche ge
sandt, in welcher ihn der letztere zu sei
nern Besuch in Straßburg beglückwünsch
te. Bekanntlich hatte die Thatsache,
daß nicht ein einziges Mitglied des bah
rischen Königöhauses zur Theilnahme an
den Festlichkeiten bei Wörth eingeladen
war, in Deutschland hauptsächlich des
halb einigeg Aussehen erregt, weil der
verstorbene Kaiser Friedrich die Bayern
während des Feldzugs persönlich com
mandirt hatte.
Das Waisenhans in Storgard in der
preußischen Provinz Posen ist einer
Feuersbrunst zum Opfer gefallen
Zehn Waisenlinder sind in den Flammen
umgekommen
Oesterreiebsllngarw f
Eine Wiener Tepefrhe meidet, daß
Feldmarfchall Dunst. Adelshelin und
feine Gattin Selbftniord begangen haben.
Ter Feldtnarfchall war 72 nnd feine
Gattin 50 Jahre alt. Geldverlegenheiten
follen das bellagensiverthe Ehepaar in
den Tod getrieben haben·
Feldniarfchall Dunst-Adelsheim war
feit längerer Zeit pensionirt.
Frankreichs
DasBudgeteomite hatfiimmtlike vorn
Flottenminifter, Idrniral Besnar , am
is. Oktober verlangten Bewilligungen
zur Ausführung des Flottenprogramtsi
für 189-t, ist-a und 1896 a lehnt.
Nach den Forderungen des isterS
follten jährlich s l 5,000,000, ausschließ
lich von Tarpedos für Marinezsese ver
ansgabt werden« was ishr-lieh eine Mehr
ausgabe von 82,000,000 gegen früher
bedeutet. Dein ganzen Programm zu
folge håtten während der nächsten zwölf
Jahre 0200,000,000 für die Flotte ver
wandt werden fallen.
Italien.
In ganz Italien wüthete in den tepten
Tagen furchtbares Sturm-retten Der
Orkan todte an vielen Orten rnit furcht
barer Gewalt; Bäume wurden ent
wurzelt, Gebäude deinolirt und umge
wehr. Die Zahl der dabei using Leben
gekommenen Menschen beträgt etwa ein
halbes Hundert, die der Verletzte-i belauft
sieh in die Hunderte.
Spanien.
Eine Madrider Depefche erwähnt einer
Tepefche aus Hat-ana, in der es « heißt,
daß Babi, der adersie Lieutenant des
Nebellenführers Maceo, init feinen
Freunden eine Berathung abgehalten
habe, deren Zweck war, darzuthun, daß
jeder weitere Widerstand gegen die
spanifehen Truppen hoffnungslos fei.
Es wurde in der Canferenz ferner er
wogen, welche Mittel anzuwenden feien.
runden Krieg ein Ende zu bereiten,
Das Ergebniß der Conferenz war bei
Adfendung der Depefrhe noch nicht be
kannt.
Die Erenistreitfrage in
Ida ka.
Die Bürger von Alaska sind über die
Grenzsireitsrage in hohem Grade aus
geregt und entschlossen, ohne Verzug die
nöthigen Schritte in der Sache zu thun.
Sie wallen nicht dulden, dasz dag, was
sie den reichsten Theil der Ber. Staaten
nennen, an Britischxisoluntbia ange
gliedert werde, und sagen, daß sie es
lieber zum Kampfe kommen lassen
wollen, ehe sie sich dergleichen gefallen
lafien. Der Grund für die erneute
Thätigkeit in der Grenzsrage ist augen
fcheiniich In den reichen Goldla ern am
spuken- Flusse und in der Nach arfchaft
von Of ncean zn suchen Täglich treffen
Goldsucher tnit Nachrichten ein, und
allenthalben heißt es daß Alaska das
reichste Land aus der Erde ist, daß Eng
land das sehr wohl weiß nnd deshalb
fein Bestes versuchen wird, sich das Ge
diet zu sichern
.s-—o-—
Ins der Hundesbauptsiadt.
Der Generalcammisfär hat dem
Kriegsminister feinen Jahresbericht siir
das verflossene Fickaljahe unterbreitet.
Nach dem Berichte betru en die Gesammt
einnahrnen für das iikaljahr 1895
is.,657,147 und die Gefantmtantl aben
tu, stets-, 065 waseinenTotalheftan von
tin-»in eigikn Jnichee Icciich und
frisches Gemüse ist von händlern und
Praduzenten in der Nähe der betreffen
den Miiitärsiationen in größerem Um
fange gekauft worden, aldk Hahen Wo
immer es anging, find lsontrakte fiir die
Liefernng frischen durch Eis zum Gestir
ren gebrachten Rindfleifches abgeschlossen
DerGefrierprozeß ermöglicht es, daß das
Rindfleiich in besserem Zustande geliefert
wird, als sonst möglich gewesen wäre
und die Kosten betragen nur einen halben
Cent das Pfund mehr als letzte-z Jahr.
Auf Grund einer Verfügung des Kriegs
rninifters wurde vom rommandirenden
General jedes Departements ein aus
einem Offizier des Proviant-Departe
ments und drei Offizieren bestehende
Behörde ernannt, welche üder die Be
standtheile einer in dringenden Fällen
non einem einzelnen Soldaten zu tragende
Nation berichten soll. Man glaubt, daß
es möglich sein wird, eine nicht mehr
alg 30 Unzen wiegende Nation zusam
menzustellen, welche tür einen Soldaten
während eines Tages hinreichende Nah
rung enthält
Nach Berichten, welche im Wetteranite«
eingetroffen sind, ist die gegenwärtige
Dürre eine der heftigsten, lang andau
Ierndsten nnd allgemeinsten, die seit der
slfrrichtung des Amtes bekannt geworden
;sind. Nur an ein elnen Plätzen und
Evielleicht im Nordwesten und fernen We
sten ist während der letzten zwei Monate
ein nennenswerther Regen gefallen. Jn
einigen Theilen des Landes begann die
Dürre bereits in der letzten Hälfte des
Juli, in den meisten Gegenden jedoch erst
im August. Die ganze atlantifche Küste
zeigt mit geringen Ausnahmen, wie
Charlesion, S. C. und Augusta, Ga»
seit dem t. August eines geringeren, als
den normalen Negenfall, und in einigen
Fällen ist kaum die sälste des normalen
Regenfalles zu verzeichnen gewesen.
Aehnliche Zustände werden aus dem
Ohio- und Mississippithale und einem
Theile der Paeifietllste gemeldet. Die
Gegend an den großen Seen ist im Gan
zen besser gefahren als andere Gegenden
sstlich vom Mississippi Jn einigen
Theilen der Gegend der Fetsengebirge,
wie in Eolorado, Wyoming, Utah und
Nesada slnd wöhrenddes enannten Zeit
raumes heftige Regengs e nieder-gegan
gen und die Paeisteküste von Olympia
is Sau Franeideo hat im September
und auch später-hin nicht unter Regen
mangel gelitten. Weiter bstlich sind
Scott, Urk» Jndianopoth Jud. und
St· Paul, Minn., die Mittelpunkte der
Difteikte, wo die Dürre im September
gebrochen wurde· Auch tn Theilen von
Jawa, Nebraska, Missouri und Kansas
shat gutes Regenwetter geherrscht. Die
! chlintmsten Klagen kommen von West
Wir inien, Kentucky und den westlichen
sPac fiestaaten. Zum Glück hat in den
jineisten Theilen des Landes die Dürre
serst eingesetzt, nachdem die wichtigsten
. zeldfriichte gereift waren, in Folge dessen
sauch die Folgen der Türre nicht so ver
Zhängnißvoll gewesen sind, wie es bei
seinem früheren Eintritt der Dürre der
sFalI gewesen sein würde. In einigen
; Gegenden hat die Dürre die Augsaat von
sWinterweigen gehindert. Die Weiden
shaben in vielen Staaten sehr gelitten und
»in vielen Gegenden, wo die Dürre be
isanders stark war, sind mehr Falle von
Typhus ausgetreten, als es unter norma
len Verhältnissen der Fall gewesen wäre
Senator lsbandler von New Hamp
shire hat oon Neuem an den Präsidenten
und die ,,,Jnter-State Commerre Corn
mission« Zuschriften gerichtet, in welchen
er aus sofortiges Einschreiten dringt, utn
das Inkrafttreten der neuen Eisenbahn
Tarifoereinbarung zu verhindern, welche
die räsidenten von«neun, ooin Seeuser
nach emWesten lausendenBahnen miter
zeichnet haben. Er behauptet, daß die
zVereinbarung eine Riesentrustbildung ist
und als solche in direkteni Widerspruch
zum Geseh steht. Den isommissär
.Knapp greift er wegen der Erklärung,
daß die Commission mit der Angelegen
heit nichts zu thun habe heftig an und
fordert dessen Entlassung Sein Brief
an den Präsidenten schließt mit der Gr
klärung, daß lsleoeland nur ein Wort an
Pierpont Morgan zu richten brauche, um
der ganzen Verschwörung Einhalt zu ge
bieten.
E lvsion eines Dampf
xp kessels.
Soeben ist aus dem einige Meilen von
Butlingtom Ju» entfernten Städtchen
Lomay Jll» die Nachricht uort einer ent
sehlieben Explosion eingetroffen, die da
selbst Montag Nachmittag um 4 Uhr
stattgefunden hat. John Holcnes nnd
Janus Wbite wurden dabei augenblicklich
getödtet, und zwei Andere haben schreck
liche Wunden und Quetichungen davon
getragen. Die Lomat Zaunpsahlsabeik,
Ipo die Etplosion stattfand, war erst vor
vier Wochen ekössnet worden. Nach
mittags war eine Anzahl Vesucher durch
das Gebäude gegangen, und tanm hatten
sie dasselbe, etwas nach halb e Uhr-,
verlassen, als plöplich der Dampskessell
det- Fabrik mit donnerähnlichem Getöse
erplvdikte und das Gebäude, ein Bolz
dan mit einem Dache aus Eisenblech,
vollständig zerstört wurde. Die Klappen
des Dampfkessels waren 75 Fuß weit
und ein Backstein des Schornsteins durch
ein 250 Fuß entferntes Fenster geschleu
dert worden. John Holtcieg, einer der
Eigenthümer der Fabrik, wurde so poll
ständig zerschmettert, daß sein Körper in
eine sormlose Masse oon Knochen nnd
Fleischstücken verwandelt wurde. Der
Arbeiter Jameg White, der im Trockn
raum mit dem Anfstapeln von Zaun
pfiihlen beschäftigt war, fand augenblick
lich seinen Tod, indem sein Körper buch
städlich in den vor ihm besindlichenHanfen
Pfähle getrieben und sein Fleisch oon dem
ausströmenden Dampfe gekocht wurde.
L. B. Coleman hatte garstige Schnitt
rvnnden am Kopf und Quetschungen er
litten nnd S McGee wurde in ähnlicher
Weise ue1 letzt
Präsident Cleveland in
Atlantao
Man kann mit Recht sagen, daß
Montag der Sitz der Bundetzregierung
von Washington nach Atlanta verlegt
war, denn die Stadt beherbergte den
Präsidenten der Ver. Staaten, den Vice
Präsidenten und sechs Mitglieder des
Cleveland’schen Kadmus-. Dazu kamen
noch Schatzmeister Jordan, Gouverneur
isosfin von Connecticut, Gouverneur
OFerrall von Virginia-, Gouverneut
Stone von Mississippi und eine lange
Liste anderer hoher Beamten.
Die Quarantäne aufgehoben
El Pasv, Texas. Montag Nacht um
zwölf Uhr wurde die Negierungsquaram
täne gegen metilaniiches Vieh ausge
hoben, und von fünfzig Viehhändlern,
welche sich aus Denoer, Kansas City,
St. Louis, Chicago, DallaeL Honston,
Fort Werth und Pueblo, Col» in der
Stadt befanden, wurde mitgetheilt, daß
85,000 Stück Vieh zur Vetschicknng nach
den Ver-. Staaten in Meriko gekauft
worden sind.
.—---— o--s-»·
Vsenee Schreibebrief des
Ihtltpp sauer-nahten
Mein liewer Herr Redaktionär.
Wie lang is es her, daß ich mit mei
Lizzie, was mei Altie is, widder u f
g e m a cht hen, do hen ich schon widder
neie TruweL Mit mei Altie sin ich
allrecht, do is nicks dabei, aber mein
Karlie ——, ich sage Ihne, wag ich mit
dem Lausbub schon for en Zruivel gehabt
hen, das biet einiges. Seitdem die
Schul wieder gestart hat, do is rein gar
nicks mehr mit ein anzufangen Jn die
lange Fekehschen is mich der Bub so
lohferig un so tosf geworde, daß es e
Schehm is. Sei eenzig Vergniege is,
an den Kandistor erumzuhiinge, Sickeretts
zu schmohke, die Lebdies Nehms zn rufe
un de Dock an se fiele. Hunnen mol
hen ich ein schon Warnings gewwe, awer
es hot tee gut gedahn. Owendg rvees
er gar nit, wann’s Zeit is sor inseit zu
komme, un ich muß jeden Lan-nd e halb
Stund for en wissele, bis mich mei Lips
ganz belzig werde, befor daß er kommt.
is paar Dag zerict sin ich Nachts dorch
so e sonni Neus usgeweckt, ich gucke uf
die Ktack un do war’sch halb nach vier
Uhr. »Lizzie«, hen ich gesagt, un hen
meine Altie en Pnnsch mit mein linke
Omnerfuß gewwe, ,,t'izzie, sonibadie is
in de Parlor. « ’
Die Lizzie war zu Doht geschiehrt unT
io unner die Kwitto gekrohlt un hot miti
Händ un Fieß gekickt, daß se michj
puttiniehr die ganze Weitwasch von mei
Bohno obgetrete hot. Jch hen mei
Auge ufgerisse wie alles — ich hätte
ichuhr eik Ciopenek brauche gekennt
un gucke in de Parlor nn was wer’n Se
denke, was ich do gefehe heu? Mein
tiarli sitzt do un is nor partli gedkeßt.
»,,Wag ig die Mätter, Karlief hen icht
gehalten »Wei Po,« sagt der Bub»
I»mi1«cvolle en Meh-Wahk nomine nn
:fi«ieh fort gehn, un do —« »O get aut,
Du eehfelliger Bub,« sagt ich, bikth
das Ding hot mich niäd gemacht, »die
Eidie, im Oktober en Mehwahkze ncms
me; mach daß Du reiten-eh widder in dei
Bett kommst un loß mich nor den
Monkischein eweg.« »Allreiht Po,«
sagt der Karli un in leß denn no teim
hot et ins Bett gefiocke. Jch hen keindcr
gewunnert, daß er mich fo ufg Wort
geheert hol, ohne ze kicke, awer de neckste
Dag hen ich ausgefunne, daß der unis
jnutzige Lausbud der verdollte, erst Heim
«wok komme, un die Stokie von dem
Mehtvahk nor nfgemocht hatt, bitohs er
war efrehd, ich deht en kille. Jesseg,
hen ich owek do gedenkt, wo hot nor der
Hub gelernt so Leio zu inge! Schmatt
is ek, feil muß wahr sein un dao kann er
unner keine Zirknmftqnzes von mich heu.
Awet Schmiß hot er doch kriegt, wie en
Donzbår. No, no, wag hot er ge
itnmneeti eeicht hen i mei Wohlla
Kehm nn dann en Stoh skriitscher un zu
letzt mei lang Peip us ihm verhaue un1
dann hen ich en nach so lang an sei Ihrs
gepnllt, bis se so lang wore wie Esel
ehre.
Wie die Schul gestart hat, do sagt er:
»Pa,« hat er gesagt, »ich bin in de achte
Rieder gepäßt un muß lattse neie Bichen
heu. Tie Tietschek hat gesagt, mer»
mißte se enihan bis am Montag hen uns
biseidg deß müsse mer nach Schlipps unl
Lettpenzils un Penzelhalders un Robbers
hen un wer sei Sache nit am Montag
keddy hat, mißt nach die Schnl stehe.
,,Well,« hen ich gesagt, »sag zu dei
Tietschei«, ich tönt-PS nit ersordere, so
viel Geld zu spende, bikth ich hen
keins. « »Wenn du kein Geld zu spehise
hast,« sagt der Karlie, »Im-um duhst
du nicks schaffe, sor daß du Geld ernte
dnhst?« Well, do hen ich dein sässigc
Bub in sei Fehs geschläppt, daß ek de
Kam for seine Ma ihr Somnterbannet
angeguckt hat. Deselwe Owend sin ichl
noch in de Buckstohr nn hen alles sauft
wag der Karlie gebraucht hat. Well,
mehbie der Karlie hat sich gefreit. Wei
der Bald is gehappt un gctschnmpt wie
kkehsig Ich hen of Kohrs e paar» Dag
Rest gehabt, awer uf eniol hot der Vul
wieder kotnmenzt mich zu battere. Er
sagt, ich hätt ihm e verkehrt Buch gekauft
un ich müßt ihm Geld gewe for e disserend
wan in kaufe. Jch hen nicks annerst
duhn kenne, als ihm sechs Schilling gewe.
Awer deselwe Zeit hen ich mein Meind
nigemacht in die Schul zu gehn nn die
Tietscher zu sehe. Jch sin auch hin ge
gange, awer ich wischt, ich wär nit.
Die Tietscher war arig neis zu mich.
Jch hen se gefragt, wie das wär, daß die
Kidds sv viele Dingses brauche dehte un
hätt ich doch ecksäckle gekauft, was sie auf
gefchriwwe hätt un des all. Do hätte
Se emol sehe falle, wie snpreist die
Tietscher do war. »Wei, Mister Sauer
ämper,« hvt se gesagt, ,,Jhne Jhr Bal
geht ja gar nit mehr zu mich in meiKliiß.
So Buwe kann ich in mei Ruhm nit
stände. Was der sar nickjmitzige Tricks
an mich gespielt het, tell Hat die Bett
hocksi E Bahrlieharnshsot ee«immee in
sei Pocket un wie mich erum drehe, bass!
dv hen ich mei ganze Frisnr voll Bahrlie.
Die annere Kids lache dann immer wie
Alles un ich hen e Stand lang ze duhn,
for die Bahrliekörner widder aus mei
Haar zu picke. Tag allertosffte hat er
awer doch e paar Dag befor die Ieich
schen gedahn und das hats anch svr mich
gesettelt. Se misse mich ecksjuhse, for
daß ich so streht zu Sie spreche, awer
ich gleiche alles streht zu hawwe. Well,
es war in de Riefeß, all die Kinner ware
in die Jahr-d nn ich auch, do hen ich uf
eeinvl so ebbes sonstige-J an mei Bein
genohtist. Was de Tnhg hen ich gedenkt,
was is denn do die Miitter·.- Jch sin
reiteweg in das Ruhm gange nn hen
emvl gegnckt. tis war nickg als wic die
Bockel von mein Garter war loggange
Wie ich noch do stehe nn mein Garter
fickse, uf eemol fiel ich en Stich in mein
Bein, als wenn mich c Schnehk gebisse
hätt. Jch hen en Schrei geloer un hen
schnell mei Schlortg gedrsppt un wie ich
mich eeum drehe, sehn ich grad, wie der
Karlie aus die Dohr schniett Jch hen;
en awer gleich getäckelt un do hen ich.
ansgefnnne, was er angestellt gehatt hotJ
Mit e Schlingschatt hot er mich en
Pricker widder mei Bein gefchnht. Wie
Jdag an so e sahfte Skin wie mir Lehdie
jTietschers hen, fiele dnht, das is gar nit
Hu sage. Todruff sin ich zn die Prin-»
; zippel un hen iwwer de Karlie tnmplehnt.
JDas Riiolt war, daß er aus die Schul
igefeiert ie- worde. «
; Da, do hen ich gestanne mit meine
jseenntnissei Jch hen mich geschehmt wie»
Ialles un sin heim mitausz e Wort zu’
;sagc· Der Kartie war nit heim nn sell
war sein Glück. Denke Se nur emol
an, sen- Nedaltianiir, die Biichet«, wo
er mich drum getichieht hot, hat er im
Sekvndhändstvr vai vier Schilling ver
kauft un hat sich for das Geld Sickeretg
kauft! Die Lizzie duht den starlie heide,
bekahs se is efrehd, ich deht ihn kalt
mache. Was soll ich nor mit dem Bnb
anfange, daß ei« mich teen Taif wir-di
Womit ich verbleiwe
sehne Ihr liewer
Philipp Sauerampfer.
Soetial Korrespondenz deH »Nun-tun nnd
.Verold.«
Der Deutsche tu ver Politik.
Eine bitterc siritik über die Her-fah
renheit, welche unter den Deutschen hier
zulande — oder blos in New York? —
namentlich in Hinsicht auf deren Hat-»
tung in der Politik zu Tage tritt, iibtes
kürzlich die »New Yorker Staats-Zei
tnng«. Zu Nah und Frommen unserer
Leser wollen wir diese Kritik hier folgen
lassen.
Das New Yorker Blatt schreibt:
»An all’ die alten, oft citirten Definitio
neu öffentlichen Lebens wird man jetzt erin:
nert, als da sind-. »Ein garstig Lied, hu ein
politigj Lied« iiud »Die Politik schaiit selt
saine ett enossen,« wenn man die derieitige
politische ituatioii in Neid York betrachtet.
Wie in voraus egaugetien Besprechungen
angedeutet, steht er Deutsche, das heißt der
stinintbirechtigte, jetzt iui Vordergrund allen
össentlicheii Interesses.
Der Nachkotnme ziviefacher Wetter-oberer
sieht wieder einmal eine schöne verlockende
Gelegeii eit vor sich. Gerade zum Zugren
ien! Un ivie schaut ersieh die Sache au?
Wie der Bauer ’s Ballet! Läppisch, tät-misch
mit lächelndem, aufgesperrtem Munde, be.
trachtet er die Herrlichkeiten und merkt vor
Bewunderung gar nicht, wie gierige Finger
da iugreifety wo er die Alleinbestiininiuig da
rüber haben könnte. Eining Eiuig mit sich
nnd niit Anderen? Nie! Ehe-r giebt der
Deutsche eine liebe Angewohuheit ans, als
das Vorrecht, mit seines Weichen iich nicht
vertragen zu dürfen. Lieber verzichtet er aus
ewo utcn Unigang, auf Sitten itiid Ge
räu e, als einem seiner Landslentc zu ver
geben, dass dieser ihm in irgend einer Bezie
hung, jagen wir ;· B. einein Aemtcheii, vo
raus sei. Und aus dieser Unoernunstheirath
von Neid und Mißguiift entstehen denn gar
garstige Wechselbälge, die von unseren »die-u
Uekismim follow dumm« gehegt Und Se
pflegt werden, daß man bei ruhiger Betrach
tutig einen uiuvillkiirlichen rituek in der Ge
gend der zum Ausdruck-e tiefster Verachtung
anwenddareu unteren isrtreinitäteii verspürt.
Von jeher istder Deutsche in Amerika das
Aschenbrödel in der Politik gewesen, nur daß
es im realen Leben nicht wie im Märchen-—
buche sich einstellt, ivo dei- erlöseude Prim. Hur
rechten Zeit eiiitrifst, ehe der Vorhang nie
dergeht. Ja, wenn die Deutschen einig wä
ren! Da ist kein Volk iin weiten Erdenrund,
das sie nicht bezwingen könnten, kein Gebiet,
in dem sie nicht herrtchen würden! Und so?
Ter Herciileg am Spiniirockcn, den irgend
ein geschwätiiger Mund sich dienstbar machen
kann. Der Letiteren aber giebt es gar viele;
besonders in der Politik. iiiu Biginarck
muß erst noch dem ein ewauderten Deutschen
erstehen, der, ihm aus ie Knochen klopfend,
demonstrirt, daß kein Auderer so gesundes
tiiittiges Mart darin hat, alH er. Auf
Schritt und Tritt wird man hieran eniahnt,
wenn man die heutige politische itnation
in der Stadt New York mit priifendetn Auge
betrachtet.«
Wir wiederholen eg: die Kritik ist
bitter, aber: Hand aufs Herz! ist sie
unrichtig oder unverdient? Wer ehrlich
sein will, muß zugeben, daß die Kritik
viel Wahres enthält und Wahrheit ist
immer bitter-, denn Wahrheit schmeichelt
nicht! « »- « » · ,.
« Jst es nicht ThatfaisheHaF die Deut
schen in diesem Lande iin öffentlichen Le
ben nicht jene Stellung einnehmen, wel
che ihnen gebührt, daß bei der großen
Masse des Amerikanerthuinz der »dem
sche Bruder « nur zur Wahlzeit Etwas
gilt wo er dann freilich in der über
schwänglichsten Weise-Heim wird, weil
man um seine Stiinii e buhlt?
Was könnten die Deutschen in diesem
Lande ausrichtem wenn sie nur einiger
maßen einig wären! Aber, wie die New
Yorker (5.ollegin schildert: »Da liegt der
Hund begraben. «
Wir meinen nicht, daß die« Anerken
nung, welche das Deutschthuin sich iii
diesem Lande verschaffen sollte, darin zu
bestehen hätte, daß mehr Deutsche An
stellungen in öffentlichen Aemtern erhal
ten sollten, obzwar kein Grund vorliegt,
daß dies nicht geschehen dürfte, so lange
ein guter Deutscher an die Stelle eines
korrupten oder uiihrauchbaren Jrliim
derei, Anierikaners oder dergleichen, ge
iseht würde; wag ioir meinen, ist die ide
ale Anerkennung, welche sich die Deut
schen verschaffen könnten, das gute Werk
der Reinigung unserer politischen Sinn
pse, welches von ihnen ausgehen sollte
und aus ihre Anregung und mit ihrer
ehrlichen und ernstlichen Beihiilfe ver
richtet werden köniite, wenn sie nur woll
ten! Ja, werden sie einmal dazu kom
men, »zu ioollen«; oder wird die große
Masse des ehrlichen Deutschthuiiis, der
Riese, ivelcher eine Welt zu bezwingen
iin Stande wäre, sich in alle Ewigkeit
damit begnügen, abseits zu stehen und
zuzusehem wie das politische Pyginäen
pack seine Schniutzarbeit verrichtet, zur
Schande und iuin Schaden des großen.
Hund schönen Landes, in dein wir leben, H
"ziir Schande und zum Schaden eben des
ehrlichen Deutschthunis selbst I
Wir fragen!
Di. A.
An das Publikum.
Da zred Hedde in seinem ,,Jndepen
dent« zur Abwechslung wieder einmal
die schon sof o ft wiederholten Lügen gegen
Win. Stolley wiederkaut, findet sich letz- .
terer veranlaßt, nicht etwa ein Langes
nnd Breites über Hedde’s:i Tiraden zu
antworten, sondern giebt uns kurz und
bündig eine Erklärung silr Solche, die
vielleicht noch nicht lange genug hier sind,
um von Allem Bescheid zu wissen. Stol
len sagt:
»Es ist wahr, daß ich vor Ins Jahren
tief in Schulden war, als ich mich hier
aus dem Land ansiedelte, das ich noch
jeht bewohne. Es ist aber auch wahr,
daß ich vor über II Jahren meine
sämmtlichen Schulden ehrlich bezahlte
und ich fordere Hedde aus, mir Beweise
zu bringen, daß irgend Jemand einen
Nickel durch mich verloren. Hedde’s
Aussage beweist nichts und es sind bessere
Beweise nöthig, usn seine Angaben zu
beweisen. Ta alle meine Gläubiger
vor über 25 Jahren bezahlt wurden, ist
es doch ivahilich lächerlich von Hedde,
zu behaupten, daß ich meine Pflicht ge
genüber meinen Gläubigern nicht ge
than.
Jch habe keine Gläubiger, habe seit
langen Jahren keine von Bedeutung ge
habt.
Kann Hedde dasselbe von sich sagen?
Sollte er gezwungen weiden, seine
Schulden zu bezahlen, wie viel würde er
übiig behalten, das er der Wahrheit ge
mäß sein (5igen nennen könnte?
Was meine Handlungen-als Beamter
des Connty’s, Townships und Schuldn
strikts anbetrisft, so überlasse ich dies
dem Urtheil des Volkes und füge hinzu,
daß mein »Necorb« in Staatssachen ein
solcher sst, daß ich gern stolz daraus sein
kann.
Betreffs der Sache, daß ich einet vvu
Rühlberg’g Bondsleuten war, so genüge
es für ,,Neuangekommene,« wie Hedde
sagt, daß ich ais Bondsmann für Rühl
berg sechs Monate vor den
Defraudationen zurückge
tr e te n w a r und deshalb nicht mehr
verantwortlich gehalten werden konnte.
Dies ist jedoch nicht der Fall
mit Henry Giese, deriuderThat
Bondsmauu war für Rühlberg. Wes
halb sagt Hedde hiervon nichts?
Daß« ich als Schatzmeister an Stelle
Nühlberg’s ernannt werden wollte, ist
einfach eine Lüge wie alle anderen.
Jch verlangte die Untersuchung der
Countyschatztneistersoffice bereits vor 20
Jahren und ich weiß, daß die Untersu
chung dem Connty viele Tausende ge
spart hätte. Aber Hedde hat die Unter
suchung Jahre lang bekämpft, und hier
frage ich: Wer hat sich hierin als Freund
des Volkes erwiesen, Hedde oder ich?
Ueber meinen ,,k0acl scheme,« wie
hedde sagt, genüge nur dieses: Ich er
hielt einfach bezahlt, was mir der Co.
Board nach dem Bericht der Abschiitzer
erlaubte und diese Abschätzer waren alle
Pedde- Leute: John Wallichs, Ed. Hap
per und ChristK Sack«-»Diese Mäunei
waren meine Fein Pwi gntett Grund «
zu glauben hatte und waren ausgesucht «
von dem mir feindlich gesinnten County
Clerk David Ackerman. Jch erhielt
thatsächlich etwa die Hälfte von dem
was mein Land werth war. Das Ge
richt entschied, daß das Township den
Schaden bezahlen müsse und so geschah
es, das ist Alles.
Aber was weiter? Hen. Hedde’s Can
didat siir Supervisor, Henry Giese, er
hielt denselben Schadenersatz für Oeffnen
jener Road wie ich und ebenfalls Henry
Timpte, Fritz Becker und Andere, aber
Hedde sagt kein Sterbenswort von die
sen, trotzdem es genau dasselbe ist. Wes
halb behandelt Hedde uns nicht gleichz
Wenn ich der Censur bedarf, gebührt sie
Henry Niese ebenso, denn er ist (8«,andi:
dat für dasselbe Amt wie ich.
Was meine Stellung als Schuldner
tor in Dist. No. l anbetrisft, so habe
ich dieselbe seit sitt Jahren ununterbro
chen inne uttd ist doch gewiß, das; dieI
Mitglieder des Distriktg mich lange aus
dem Amt herausbefördert hätten, wenn
sie nicht völlig überkeugt wären, daß ich
meine Schnldigkeit thue. Aber sieutiis
sen völlig mit ntir zufrieden sein, denn
oor nicht langer Zeit verehrten sie mit-,
iu Anerkennung meiner treuen Dienste,
und unt ihrer Dankbarkeit Ausdruck tu
verleihen, ein schönes, silbernes Kästchen
nttt entsprechenden Juschriften
Alle diese Thatsacheu beweisen, mehr
als Heddc’s Lügen, ein wie sch l e ch
te r Me u s ch ich bin und weshalb
ich nicht erwählt werden sollte.
Was Hedde von einem unmoralis
schen Lehrer in unserem Distrikt
saselt, ist gerade so unhaltbar wie alles
Andere. Der in Frage stehende Lehrer
wurde entlassen inner
halb siins Minuten nach
dem die Thatsache fest
g e st e llt w a r nnd die große Energie,
die von Giese und Becker entwickelt wor
den sein soll in der Sache, ist das reine
Blech. Im Gegentheil, Venry Wiese,
damals Moderator des T-istrikt’S, w n se
tc lange vor mir, das; der
Lehrer nnmoratisch war und
theilte mir nicht mit, was-v er
auc) eigener Erfahrung wuß-v
ste.
) Ich überlasse meine Sache ruhig« dem
Urtheil des Volkes in meinem Distrikr
Jch hätte kein Wort für mich gesagt,
hätte Hedde mich nicht angegriffen, aber
»so möchten Leute, die noch nicht mit den
iVerhältnissen vertraut sind, vielleicht eine
Erklärung für nöthig halten. Anders
werde ich nicht ans die alten Schmpr
reien und Verlänmdungen des alten
Hedde antworten.«
Dieses sollte für unsere Leser genügen,
denn es sind allbekannte Thatsachen, de
ren Gegentheil Hedde nicht beweisen kann.
W
— Alle Sorten Kalender sür 1896
in der »Anzeiger und Herold« Ossiee.