Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, August 23, 1895, Page 6, Image 6

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    ..T-.-, . .—««
Miit
Der Anwalt verneinie.
.Seltsam,« meinte fie daran nach-—
Mklich, »als er zum ersten Male in
mein Zimmer trai, dachte ich unwill
kürlich an die brüneiie Frau auf jenem
Bilde, Herr Doktor, an die Frau
Braun. Der Herr hat für mich wenig
stens starke Aehnlichkeit mit ihr, ek ist
dunkel von Haaren und Augen, hat
ein scharf «gefchniilenes Gesicht mit
einer geraden Nase, genau wie jene
Frau, und besonders der unsichere und
doch durchdringende.» so zu sagen
gacketndc Blick mahnte mich an jenes
ild."
LIUV Mclllcoic wllk scqc ccllsc gewol
den. .Vielleicht haben Sie da eine
große Entdeckung gemacht, Jouffronw
Büsum,« äußerte er nachdenklich.
»Kann ich den Herrn bald sprechen?"
»O fedenfallo," antwortete Gan
dentia zuvorkommend. »st: Mittag
kommt der Herr nach Hause, wie er ge
sagt hat. Dann will ich ihm gleich
sagen, Sie hatten durch mich gehört,
daß er weit gereift ware, und möchten
sich gern nach Jemand bei ihm erinn
digen. Er möge doch so liebenswürdig
sein nnd Sie empfangen, nicht wahrt-«
»Das dürfte eine geeignete Form
sein,« stimmte Doktor Nembold zu.
. ch werde auch um zwölf llhr heim
kommen. Sprechen Sie aber zu dem
Herrn, bitte, vorher nicht von der An
le enheit und dem Zweck meiner Er
nnd gnngen· »
«Darin können Sie mir vertrauen,»
antwortete Gaudentia sehr bestimmt.
»Ich werde vorsichtig sein, denn Jfr
Interesse, Herr Doktor, in dieser o
wichtigen Angelegenheit ist, wie Sie
das ja wissen, so gut tsie mein Inte
resse. Ihr Glück liegt mir gerade so
am erzeu, als wäre ed das meine."
,, a, Sie haben sich schon große Ber
dienste um mich erworben und sorgen
fiir mich wie eine Schwefter,« lodte der
Anwalt.
»Ihr gefiel das Wort »Sei-westw
erade nicht. Sie erröthete und ver
and ed so einzurichten, daß der Anwalt
dies Erröthen fah, dann verließ sie,
das Haupt leicht sorgenvoll geneigt,
mit fast nnhördarem Gruße das Zim
men
Jm Laufe des Vormittags hatte
Gandentia ein heimliched Zwiegespräch
mit ihrem Bruder. Als Punkt zwölf
Uhr der junge Anwalt heimkehrte,
ging sie. ein wenig gewählter gekleidet
als sonst, in das Zimmer Henrho nnd
begab sich sodann mit vergnügtem Ge
sicht in die Kanzlei Remboldd. Sie
meldete i m, daß es dem neuen Mie
iher ein ergniigen sein würde, Herrn
Doktor Nembold einen Bestich zn
machen, nnd daß er es fiir eine Ehre
aufnehme, den Herrn Anwalt in sei
nem eigenen immer zu empfangen.
Otto Nein old begab sich daran in
das Zimmer Henrys. sDieser trat ihm
mit ruhiger Freundlichkeit und den
Manieren eines Weltmannee entgegen.
Er legte auf Gandentias dringliche
Mahnung ein durchaus zurückhaltendeo,
Ecdiegenes und gesestes Wesen an den
ag.
-- - -«- » «
»Ju) thue ouo Oelguiigeih Herrn
Erich Reiniend zu sprechen?« begann
der junge Anwalt, sich oerneigend.
»Das ift mein Nimm-« erwiderte
Hean, ein wenig Neugierde zeigend.
»Gerade der Name ist es, mein
Herr, der mich zu Ihnen sührt," sprach
Otto Rembold weiter.
»Mein Name?" lächelte Henry un
gläubig.
»Ja Ich beschäftige mich mit einer
Sache, in welcher dieser Name, das
heißt der Träger dieses Namens, eine
große Rolle spielt. Es handelt sich utn
eitie beträchtliche Erbschaft,« siigte er
schnell hinzu.
»Uiiverliosste Erbschasten sind immer
ungenehni,« erwiderte ruhig Hean.
»Es kann leicht sein, daß ich Sie
unnüs belästige, es ist ja aber auch
möglich, daß ich Ihnen einen größeren
Dienst leiste, als Sie jetzt vielleicht
vermuthen," suhr der Anwalt sort.
»Er-Musen Sie mir deshalb, einige
agen an Sie zu stellen, Herr Rein
s I
»So viel Sie wollen, ich stehe zu
.Diensten,« entgegnete ruhig und mit
geduldiger Miene Hean Büsnut.
.Wolleu wir nicht Platz nehmen?« sor
derte er seinen Besuch aus Die Her
ren setzten si und zwar so, daß Henry
Wsuui itu Zchattem sein Gegenüber
edoch in hellem Lichte saß Das war
»schwierigen Besuchen-« Henry
Maine Praxis.
»Wiirdeii Sie niir die Frage beant
werte-, wo Sie geboren sind, Herr
Reitilm7"
Ju, mein Herr-, sehen Sie,»
lächelte jeßt Hean, sich hinter den
Ohren trauend, »die lattn ich Ihnen
nicht völlig llar und zufrieden
llend antworten. « Hean hatte die
Altes ichnungen des alten Braun gut
Mkt »Ein Tauszeugniß besitze ich
nicht. seh erinnere mich sehr unbe
Mt allerdings eines blonden Herrn,
der mein Beter war, und wir wohnten
- Miei litt Süden Animus-aber
diese ade meines Lebens ist mir
he Mel. Mit Bestimmtheit kann
m sagen, daß ich später rnit mei
see-Mutter in New York wohnte, die
zitte, inein Vater wäre seit
daecht-en schon großer Geld
si Mätewe l ch aus ReiseZEDann
II e p il mit intr na uropa,
We in Köln, in Ostende——-darauf·—
Nun-, er Doktor, es gibt wohl bei
wichen Ledeneiieriaden, von
sie-nicht rissen-ishr Es wird
weih nicht ehr interessiren, von
Use-Streichen, die ein Knabe
« . »s- -
»O doch,« entgegnete Meint-old jetzt
gespanniLsp .Gerade dieser Moment
wittesiirtnich von großer Wichtigkeit.
Bitte, Herr Reinkeno, fahren Sie fort.
Geniren Sie sich vor-mir nicht. Ein
Idvokot ist ja wie ein Arzt, dem darf
man ruhig beichten· Er hört so zu
sagen nur technisch zu. Die Sache
wäre, wie gesagt, möglicher Weise siir
Sie von größter Wichtigkeit, aber ich
müßte unverhüllte, uneingeschränkte,
nun ja—juristisch richtige Wahrheit
haben
»Er-lassen Sie mir, von dieser
Periode meines Lebend zu sprechen,»
bat Henry mit trübem Gesichtoausdruch
»So lange es auch schon her ist, so
empfinde ich doch noch immer darüber
Scham. Ich spreche nicht gern davon.
Es ist ein dunkler Punkt in meinem
Fischen-wozu sollen Andere davon wis
en?"
«Jch frage ja nur alo Advokot," de
harrte der junge Anwalt. »Es braucht
kein Mensch sonst etwas davon zu ers
fahren, ausgenommen vielleicht die
Behörde, und bei dieser bliebe es Amte
theimniß, wie bei mir, daraus sonnen
sie sich verlassen, Herr Reinkens.«
Nun-ich war in jenen Jahren ein
rechter Taugenichts,« gestand enry
dann zu. »Am-z nnd gut, ich lie met
ner Mutter davon und ging zur See.«
»Ja welchem Jahre war dass-«
fragte Nembold, ganz blaß werdend.
— —
sLllcllHcll III läcllll sub such wu
fen?« meinte Henw lachend.
»Es ift bog höchst wichtig,· ver
ficherte Doktor Rembold.
»Wartet: Sie, » sprach darauf Hean
Büsum nachdenkend. »Ich war damals
vierzehn Jahre. Es war also im Jahre
1882.«
»Sie gingen minnt-«
«Ueber London nach Siidamerila—
da haben Sie Alles," ergänzte Denkt-,
ungeduldig anfathmend.
»Beiitzen Sie vielleicht Papiere,
die das Nähere nachweisen?« forschte
Doktor Rembold.
»Ein-n New starker Paß, einen
New orter Au enthalteschein aus
der Zet meiner Mutter und mein
Matrofenbuch. Ich blieb nämlich meh
rere Jahre Seefahrer,« gestand Henry
etwas verfchämt. —- ,.Hier sind die
Papiere," schloß er, zu dem Sekretör
gehend nnd diesen ausschließend. Er
entnahm einem Fach eine große eng
lische Brieftafche, og die Erich Rein
teno entwendeten apiere heraus und
überreichte diese dem Anwalt.
Dieser lad sorgfältig die Papiere
durch. »Herr Reinkens,« sagte er dann
mit tiefern Athemzuge, »wenn mich
nicht Alles trügt, sind Sie ein hier in
Amsterdam gesuchter Erbe, dein- zwei
Millionen anheimfallen. Zwei Mil
lionen, mein err," betonte Doktor
Rembold, als «enry Büsum laut und
lufti lachte.
. err Doltor,«· fiel darauf Gan
dentias Bruder ein, »vor einem Jahre
ungefähr-, ich war in Bombay in Han
delsgeschilften und wurde zufällig bei
der Tal-le b’hote mit meinem Namen
an prochen, da sagte zu mir ein
Ti chnachbar, er habe gelesen, in ol
land fnche man einen Erben dieses ta
rnens fttr zwei Millionen. Ich la te
damals, wie jetzt. ,Sie kennen do ,’
entgegnete ich, ,den holländischen Erd
fchaftsschwindei. Leute, die Erich Rein
tend heißen, mag es zn Bunderten
geben.’ ch forderte den s ann auf,
mir ein olched Zeitungdblatt einmal
mit der Aufforderung einer richtigen
holländischen Gerichtdbehörde zu zei
gen. Der Mann hatte es natürlich ver
legt.
«Wiirde ich mich mit dieser Sache
befassen, wenn sie nicht ernst ward-«
erwiderte darauf Doktor Nembold mit
Nachdruck und Würde. »Mochten Sie
mir diese Papiere sitt einige Tage an
vertrauen?"
»Warum denn nicht? Nur um Eines
möchte ich Sie bitten, Herr Doktor.
Zch will mich nicht blamiren, nicht als
riitendent für eine derartige Erbschaft
mich lächerlich machen. Deshalb stelle
ich die Bedingung bej dieser Sache,
daß ich persönlich, das heißt aus eige
ner Initiative, gar nicht als Erbe auf
trete. Sie, Herr Doktor, mögen mi.h
aus Ihrem eigenen Antriebe als sol
chen hinstellen, falls Sie nämlich dar
aus behatren sollten, die Angelegenheit
in die Fand zu nehmen. Ich lafse mir
diese olle sozusagen nur gefallen
Sie müssen vor Gericht erklären, durch
Zufall-wie sich dies ja auch verhält-—
mich ausfindig gemacht zu haben, und
weil Sie fest glaubten, daß ich der Ge
snchte sei, mir—ohne mein Zuthun-—
zu meinem Recht verhelfen zu wollen
Ich fürchte nämlich nichts mehr als
die Lacherlichkeit; wenn ich, nach so
vielen Jahren der Abwesenheit nach
Europa zurückgekehrt, als zurückgetrie
sener Millionärserbe umherginge——das
wäre mir doch zu viel Blama e !
Otto Nembald lächelte befriedigt-—
die Geschichte lief fo glatt und schon
wie möglich. Auf diese Weise ging sie
einzig durch feine Fand Er allein
hatte den Erben ge unden und hatte
dnrch diese Bedingung den unbestreit
baren Anspruch auf die Belohnung. Es
war doch ein merkwürdiger Zufall, der
ihm den Erben sozusagen vor die Füße
wehte, diesen in seinem Zimmer-nach
bar gewissermaßen vor seine Nafe hin
ftellte. Sein Gefühl damals hatte ihn
ni i betrogen, fein seltsames Ahnen
d Recht behaltenl Dieser Fall war
fiir ihn vom Schicksal bestimmt. An
der Richtigkeit der Persdnlichleit des
Erden war kaum mehr zu zweifeln.
Seine Wirthin hatte Recht: wie sah
der junge Mann der Frau des Eil-las
sers, seiner Mutter, fo sprechend ahn
lwdas Bild bewies das. Eine Titu
pimg schien nach sem, was er hier
oeben nnd wie er es erfahren, vdlllg
ans schlossen.
llt ansteuchtendetn Blick schaute
daher Doktor Remdold zu Denty Blli
sIIIn ans »Es sei ganz so. wie Sie
wollen, meln Herrg- stlnnnte er zn.
»Ich nehme die Verantwortung ans
mich.-—Sie sollen nur Objekt sein,
welches sich meine Maßnahmen qesali
len laßt-dabei Isiilliten Sie nchts
Sle können nur und werden sicher ge
winnen. «
s »Nun Herr Doktor, bin ich wirklich
der Gesnchte nnd gewinnen wlt die
IMlllianem dann sollen Sie natürlich
leinen schönen Prozentsatz des Kapitals
! bekommenx lachte enky Nur
machen Sie vorher keIn Geräusch von
zder Sache, verfahren Sie so vorsichtig
zwie mogAaI.--—Jch bitte dringllchst
Himan schloß Gandentias Bruder
Ternst werdend nnd reichte Rembald die
Hand.
; Mit einein hetzlichen Händedruck
Jverabschiedete sich dieser von dem behut
Hsam thuendsr Abenteurer, der ihn so
geschickt betr g.
! Der Anwalt ging in hohem Grade
iausgereft eglig in sein Zimmer und
s schloß s ch dort ein.
Eine halbe Stunde später, als Rem
bold tiie Woiznung verlassen hatte, und
das Zuschließen der Fausthlir unten
-anzeigte, daß der nwalt auf der
Straße war, trat Gandentia Biisnm
mit ihrem gewahnheitsrnilßigen leisen
Schritt in das Zimmer ihres Bruders.
.8ch stand an der Thür« siiisterte Lie,
»und habe jedes Wort gehört. Du ast
Deine Sache gut gemacht. Wir sollten
eigentlich in einer edleren besseren
che so viel Klugheit und i he aus
den, aber ed geht leider nicht
anders. Wir miissen esthun. Dort
dies große Ziel-zwei Millionen,"
ries sie bebend aug, und ihre Slu en
glänzten in einein wahrhasr gleißen en
Silberlicht. «Ztvei Millionen,« wic
derhalte sie verziickt, »und hier Elend,
Sorge,.5inmmer, Demüthigung, scheußs
liche Sklaverei. Wer thate nicht dasiir
Illes.«
»Ja, wir wollen recht vorsichtig,
klug und energisch sein,« stimmte
Henry zu. »Den Mann haben wir,
glaube ich, sest. Er wird die Sache siir
uns glatt machen. «
O
O
Am nächsten Pforgen begab sich Dol
tor Nembolb aus das Stadtgericht zu
seinem Freunde Stren·
»Ich habe Dich ja mindestens ein
Vierteljahr nicht gesehen. Warst Du
verreist oder hast Du keinen Dienst
von mir nethig gehabt?» sprach der
stelo spöttische Hollander ihn an.
»Beidcs war der Fall,« stimmte
lachend der junge Anwalt zu.
Nin-old Zu -T:«-s--- h-« ic-l---cI-I
scherzte Stren.
»Auch das-ich war in Hamburg »
.Wieder hundert Gulden hin," wars
Steen ein.
»Vielleicht doch nicht," ließ Rem
bold langs am und bedachtig vernehmen.
»Du hast also den Erben-»
»Ich glaube, ihn zu haben.«
»Ei, das wäre!" lächelte Stren. Er
sehte sich breit in seinen Sessel, fal
tete die Hände übereinander und ließ
Daumen um Daumen gehen. »Also,
laß Deine Griinde hören, Deine wohl
erwogenen Gründe,« forderte der
Archivbeamte den Freund auf.
»Was meinst Du zu diesen Papie
ren?" begann der junge Anwalt und
reichte die Legitimation Henrhs dem
Freunde dar.
Dieser besah die Scheine und das
Buch von hinten und vorn, roch daran,
las die Urkunden mehrmals durch und
legte sie dann vor sich auf den Tisch
sich hin und her wiegend.
«Nun?" fragte der junge Anwalt ge
spannt.
»Die Papier-e scheinen echt zu sein.
Sie werden, wenn Du die Sache an
hilngig machst, von unserem Dotuments
experten chemisch, chronologisch und
mit der Lupe geprüft werden. Welche
Beweise kannst Du aber anführen, daß
der Inhaber derselben echt ist? Unser
Gesey verlangt in diesen Fallen den
untritglichen Personalbeweis, den
sbentitittsbeweis.«
»Ich besitze ein Bild der Mutter.
dieser st der Mann höchst ähnlich. Die
Jahre stimmen mit seiner Erschei
nung, außerdem schloß die Art, wie er
sich benahm, als ich ihm die Ange
legenheit eröffnete, siir mich jeden
Zweifel aus. Er glaubte nicht daran,
er will die Sache gar nicht betreiben,
tzm sich nicht lächerlich zu machen. Er
hat nur widerwillig die Hufeitntuung
gegeben, baß ich die Auge egenheit in
die Fand nehme. »
» ann Alles Schwindel sein,«
meinte der Archivbeamte, »für zwei
Millionen Gulden thut man viel, ist
man ungeheuer schlan, spielt man
genial Theater. Es gibt Hochstapler,
ie solche Künstler in ihrem Berufe
sind, daß wir Juristen mit all’ unse
rem Scharfsinn, unserer Gelehrsamkeit
und Erfahrung wie wahre Sauglinge
ihnen gegenüber dastehen. Wenn Du
offiziel als Anwalt jenes Mannes auf
trittst nnd seine Rechte betreiben willst,
so mu t Du zuerst eine Erklärung
jenes annes haben, daß Du sein Un
walt in dieser Sache bist und seine
Rechte versol st.« »
-Diesen ächein wird der Mann
w l kaum ausstellen, denn er hat mir
etk ört, daß er persönlich mit der-Unge
legenheit gar niags zu thun haben
wolle,« erwiderte oltor Nembold.
»So will er die Erbschaft ausschla
gen?« fragte der Beamte.
»Was glaube ich nicht,« meinte
Mir Ren-bät
—s
i
»Nun, dann wird er seiner t
schon var Gericht erscheinen rniis en,
denn der Fall muß, wenn die Möglich
keit da ist, erledigt werden-»Dir aber
fleht es nattirlich stei, auch gegen den
Willen des Erben von Dir aus die
Sache zu behandeln. Du belormnst im
Falle des Erfolges die Prämie. Zu
diesem Behnse mussen die Papier-e und
was Du sonst noch weißt, dem Richter
lollegium, welches fiir diese Sache ein
geseht ist, vorgelegt und der Personal
beweis dennoch deigebracht werden.
Also sieh Dich siir alle Falle nach
unverdiichtigen Personen um« die be
weisen und schließlich eidlich bezeugen
können, daß sie diesen Erich Reinlens
als den richtigen Inhaber der Papiere
lennen."
»Ich weist das nsohl,« wars daraus
Reinbold ein. »Ich ioollte nur über
die Papiere im Allgemeinen Deine
Ansicht horen, da Du ja in diesem
Falle Erfahrungen hast. Sind ähnlich
unverdiichiige und beweislriistig erschei
tende Papiere in dieser Sache schon
vorgelegt worden«-»
»Nein, nicht im Entferntesten der
gleichen.«
»Und Ihr verlangt dennoch die Per
sonalbeftiitigung und beharrt unter
allen Umständen daraus?"
.llnter allen Umständen. Es ibt
nur wenige Fälle, in denen davon a e
sehen werden muß, ein solcher sche nt
tnir jedoch hier nicht vorzuliegen Es
ist sicherlich fiir diesen Erben ununt
ganglich nothwendig, daß Du Jemand
herbeischasfst, einen Schiffskapitiln
etwa, der eidlich ausfagt: ,Dieser
Mann trat vor Jahren bei mir unter
Vorweisung dieser Papiere in Dienst,
und mein Schisssbuch zeigt die Wahr
heit meiner Aussage.’ Das ist natiiri
lich auch tein absoluter Beweis, aber
wie die Verhältnisse einmal liegen, da
der Mann ja keine Verwandten zu Ge
richt bringen kann, genügt das. Jst
Dir das gelungen, so wird ungeslihr
nach einem halben Jahre dem Erben
das Geld ausgezahlt, wenn er dies
will, und Dir Deine Belohnung einge
hitndigt. So also, Freund, steht die
Sache, jetzt thue, was Du nicht lassen
kannst. Dir ist eine iuriose Geschichte
da in den Weg gelaufen, ob sie Dir
zum Glück gereicht, das weiß man noch
nicht. Das aber sehe ich ein: in die
Angelegenheit Oswald Braun lotnrnt
Fluß, und das ist Dein Verdienst.
Was ich für Dich thun kann, wird ge
schehen. Von mir aus nimmt-ja das
Verfahren, welches Du einleitest, Aus
gang und link-Jetzt lebe wohl, ich
habe heute viel äu arbeiten-«
Mit diesen Butten reichte Friedrich
Sleen dem Freunde die Hand, und
dieser verließ, er wusite nicht warum,
etwas weniger zur-ersichtlich dessen
Kanzlei.
Bei der Heim-lehr in seine Wohnung
erkundigte sich der junge Anwalt bei
seiner Wirthin, ob Herr Neinlens zu
Hause sei. »
Das tras gerade zu, und Otto Rem
bold begab sich in das schöne Zimmer
Henrhs.
Er sehte diesen von dem Inhalt sei
ner Unter-redng mit dem Archinbeatns
ten in Kenntniß, berichtete ihm, welche
Formalitat durchaus zu erfüllen sei,
und fragte ihn, ob er einen solchen oder
ir end einen anderen Zeugen ihm nam
hat machen könne, und ob es nid lich
sein würde, denselben hierher zu be am
Lmen.
»Ach, lassen wir doch die ganze
Sack-ex- rie Gandentiae Bruder darauf
unwiin aug. «Sehen Sie, da fangen
schon Ui«.itindlichkeiten und Plackereien
an. Jch bin froh, wenn ich meine Ruhe
habe. Geben Sie die tharichte Sache
auf, Herr Daitvr. Weshalb soll ich
denn gerade dieser Reiniens sein?—
Ich bin ee auch nicht, ich wüßte gar
nicht, weshalb ich es sein sollte. Jch
habe gleich gedacht, daß die Gerichte
beim ersten Wort Berge von Schwie
rigieiten aufthiirmen und unmögliche
Dinge verlangen würden. Fch habe
schon vit derartiges gehört. ch danke
Ihnen siir Ihre Theilnahme und Be
mühungen, meinetwegen aber lassen
wir die Geschichte auf sich beruhen.«
»Herr Neinlens, ich gebe die Ange
legenheit nicht anf,« versicherte der
Anwalt festen Zonen »Wenn Sie mir
keine Beihilfe gewähren wallen, werde
ich allein thun, was mir möglich ist.
Ich werde dahin gehende Aufrufe in
den Zeitungen erlassen und milder
größten Energie nach derartigen Zeus
gen suchen. Das kann mir Niemand
verwehren, auch Sie nicht. Der Fall
ist slir mich eine Ehrensache, und ich
setze meine ganze Kraft ein, um ihn,
wie man iuristisch sagt, aus der Welt
tu schaffen- «
Ueber Henrhe Geficht fuhr bei dieser
Erklärung ein Schatten nnd seine
Augen blickten unsicher. Er wandte sich
u dein Fenster und schaute, an seinem
chwarzen Schnurrbart nervöe nagend,
einaut Es dauerte eine lange Zeit,
is er sich wieder umlehrte.
.Gul, Herr Dosten-« sprach er wie
ergeben in eine langweilige Sache, der
er nicht entgehen konnte. »Ich sehe,
Sie haben sich als Jurist in den Fall
verbissen, da weiss ich aus Erfahrung
daß ich ihm nicht entrinnen kann. Um
nun wenigstens so schnell wie möglich
aus dem bösen Handel zu kommen,
will ich meinerseits thun, was ich
kann, nnd einen solchen Kraftzeugen
herbeischaffen. Dazu brauche ich aber
Geld, und Sie werden tnir es nicht ver
denken, Herr Taktar, wenn ich fiir eine
Si legenheit, die ich fiir nuslos halte
ni t viel anfwenden tviil.«
»Das begreise ich,« erwiderte Dol
tar Nembald schnell. »Ich übernehme
die Keim-.- .
: »Mitt, dann will ich nachdenken, tote
ich J en Wunsch ist-innen tann,«
schloß senrh Blisutn reinen-us
Eine halbe Stunde irr-hier sus: Gau
dentia bei ihrem Bruder im Himmel-,
und Hean erzählte uiit leiser stimme,
was der Anwalt ntit ihtn verhandelt
habe. s
»Das ist schlimm,« meinte Gau
dentia, »einen solchen Zeugen wirst
Du nicht beibringen können-D
»Mit Geld kann man das wahl,«
erwiderte der Bruder-. »Wenig kostet
das sreilich nicht«
»Ich habe so viel Geld nicht,« ver
sicherte Gaudentia eifrig.
»Das weiß ich,« lächelte der Bru
der, »und deshalb habe iclks es schon so
eingerichtet, daß der Do tor bluten
soll-«
Gandentias sahle Augen schauten
stvieder weit in die Ferne. »Kann das
eine große Summe kosten-« fragte sie
endlich.
.Tausend Gulden mindestens Ter
Mann muß schwören, ein Dolutnent
vorweisen und dergleichen niehr.»
.Tausend Gulden,« wiederholte
Gattdentia, »das isl schrecklich! Wenn
die Sache nicht gelingt, hat der Doktor
das Geld verloren. «
»Natürlich. Es ist aber jedenfalls
besser, als wenn wir dies einbüßten.«
·Wer weißjsM meinte sie nachdenklich
»Nun, wir haben es doch nicht; ge
geben muß es werden, also sei froh,
daß Jemand da ist, der das kann,·
äußerte Henry ungeduldig.
«Dann weiß aber auch eine dritte
Person urn dieses Geheiittntß,« wars
Gandentia wieder mit seltsam weit in
die Ferne schauendeni Blick ein, »das
ist schlimm. «
« «Freilich ist das schlimm, jedoch,
wie die Dinge einmal liegen, unab
änderlich. Wir haben den ersten Schritt
gethan, ietzt heißt es entweder umkeh
ren ader weiter gehen. Ich lehre nicht
um«-dessen kannst Du ver ichert sein-—
-sondern ich gehe weiten-« chlaß entn,
H und in seinen dunllen Augen s ackerte
: es wie von glühenden Kohlen
i « uniAbgrunde vielleicht,« erganzte
s Gan entla.
i .Mcinettvegen auch zutn Abgrunde,
Idas ist besser, als solch’ ein Hunde
s leben, wie ich es bisher geführt habe,·
i stieß Henrh finster hervor.
9. Kapitel.
Der Cirlus Deiro hatte in Natter
kdam seine breiterne Arena abgebrochen
sund sich nach Amsterdam gewendet.
; Der E trazng, den er genommen hatte,
) rollte schon mit Kasigetn Ausrtistungsi
i gegenstanden, Personal und bierbeis
nigen Künstlern iiber die Wiesen, Ka
sniile, sSiimpse und stromarligen Fluß
erweiterungen der Landeshauptstadt zu,
wohin sein Ruf ihm bereits vorausslog.
Die Zeitungen sprachen von den
- Wunder-thaten des Arrigo Ninconi mit
s seinen Löwen, derichteten von den er
: staunlichen Kunststücken der Störche des
2reizenden Fräuleins Sigismund, von
»dem gewaltigen Thierbiindiger Stock
tan, den abgerichteten Seehunden und
sahen. Die Bilder der erstgenannten
Drei waren an den Straßenecken
Amsterdams angeschlagen. Allerdings
durften diese lolorirten, groblinigen
Kanterseis leine Ansprüche-aus große
Aehnlichkeit mit den betreffenden Per
sönlichkeiten machen. Sie waren aus
den Esselt gearbeitet und gaben nur
höchst al! emein die Züge wieder.
Etsch einlens hatte, wie sast alle
in der Kalt-nie Lossak des astigten
Arbeiter-, Taucher und Matt-o en, dort
ich einen gestutzten Vollbart während
eines Ausentbaltes stehen lassen, da es
tn der Statian keine Barbiere gab nnd
das Selbstrasiren zeitraubend und zu
umständlich war. Als Löwendiindiger
hatte er den Bart vollständig entfernt.
Die Bandiger wilder Thiere tragen
aus Geschäftsgriinden keine Bärte, da
ersabrungsgemäß bartlose Menschen
gesichter die Bestjen weniger ausregen.
us eben dem Grunde trug Erich Nein
lens sein Haupthaar lnrs geschoren;
er sah demnach im Bergle ch n seiner
Er cheinung in der Perlen ischerei
station bedeutend siinger und auch sonst
recht beandert aus.
m
k- »
»Um I- prurrg re rqu IuIIuI Ic
Bild an often Anschlagesäulen und
Ecken der großen Stadt an der Amstei.
Ei hatte schon ntelIrInalo dTe Aufmerk
samteit des ietzt viel ausgehenden und
keimlich in den Matrosenkneiven ver
ehrenden Fean Busum erregt. Das
Gesleln er nnerte ilIn an Jemand, er
war jedoch in seinem wildbeweqten
Leben ntit so viel Menschen jedweder
Art und Berufestellnng zusammen
gekoInnien, daß ed ihtn unmöglich war,
heraueIusIndem wein dieser Löwenbäns
diger glich Dazu kam noch, daß das
Porträt der Ztorchtitnstlerin ihm gleich
salle bekannt erschien--er ferner den
Ti er itlIIner auch In kennen glaubte —
er a te sich daher selber and
»Alle Menschen, die Du abgebildet
siehst, kommen Dir bekannt var,« sagte
et sich. »Du scheinst in Amsterdam ein
dollstttndi er Narr geworden zu sein l«
und er s aute jetzt diese Portrats gar
nltlIt mehr an.
Dagegen suchte er eifrig nach einem
sitt- setne Zwecke geeigneten Nat-»an
Es b ja oetkomtnene, dem Trunke
erIIe ne alte Seebaren in Amsterdam
genug, die sur sein Unternehmen
rauchbar sich erweisen wtirden. Dean
mußte jedoch bei diesen Versuchen bor
sichGq In Werke gehen; ein ungeschick
riss konnte Alles verderben
erQIetIrtI Büsum tlopste also leise nnd
dedltchtig bald hier, bald dort ans-dies
BersalIren toar Ieitraubend-—troh sei
ner brennenden Unaeduld durfte er
nichtctidirhnstens Er sbiihteunadtstftg
nnd wanderte von Morgens bis Abends
unter allen möglichen Bomänden in
den Quartieren der verschiedenen
itsen, Wersten nnd Dorfe umher, tu
eiernde Kapititne sich aufzuhalten
pflegten.
Stundenlang berieth er sich mit sei
ner Schwester, die seit Beginn dieses
großen Unternehmens tief ernst war;
sie vermied es, viel mit dem Doktor
Nenn-old zu verkehren. Während sie
sonst sehr gern in seiner Nähe var-—
erregte ihr sent seine Gegenwart Pein
und Schmerzen-sie zog sich von ignt
zurück. Es war ihr zu Muth, als mit te
sie weinen, wenn sie aus seinem im
mer-kann seine Schritte horte. its
srouw Biiimn konnte-aber nicht wir lich
weinen. Es waren ihr keine T tönen
mehr geflossen, seit sie die inders
schuhe abgelegt hatte.
Henrh bemerkte den Trübsinn nnd
die Tüsterleit seiner Schwester wohi,
er fürchtet-« siir ihre Gesundheit nnd
brauchte doch ihre Mithilfe und ihre
Klugheit so nöthig. Er bemühte sich
daher, Gondemia zu zerstreuen. Er
siihrte sie, die völlig abgeschlossen
lebte, sparte nnd fiir sich sorgte, troh
ihred Widerstrebeno zu Bergntigungss
orten, in Konzerte, co war ihm sogar
klungen, die Ochwester einmal in das
heater u bringen.
seht orderte er sie aus, ihn doch in
den Eirlus, ter so viel Aufsehen er
regte, so viel von sich reden machte, it
be leiten. Gandentta weigerte sich
Ertene lostete der Eintritt dort viel
Geld, und zweitens machte ihr die
Thierbiindigerel lein Vergnügen. Sie
stirchtete die wilden Thiere und konnte,
wenn sie solchen Schanstellungen dei
ewohnt, nicht schlafen. Sie schlief
sonst ausgezeichnet, sent jedoch hatte sie
viele schlaslose Nächte, die sie sehr f
herunterbrachten.
Dot- machte sie ihrem Bruder gegen
über bei seiner Aufforderung geltend.
Hean ließ jedoch nicht nach, in sie zu
dringen. anfrouto Büsnm, die bisher
nicht ewußt hatte, was Nerven sind,
re te sein nnermiidliches Zureden ans.
Sie gab, um diese Plage lod gn wer
den, endlich nach, und die Geschwi ter
machten sich eines Abends aus den eg
Utm Cirlus Dein
Gortsehung folgt.)
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