Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, August 02, 1895, Image 1

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    Grand Island
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» Jahrganglä.
q Grund Island Nebraska, Freitag, dcn 2. August 1895.
Nummst 47..
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Deutschland.
Jn Reichenbach, der zumal an We
bereien reichen Stadt Schlesieii’g, ist die
Rasenderger’sche Spinnerei, eine der
größten der Stadt, ein Raub der Flam
men geworden. Das Feuer entstand zu
einer Zeit, da die Arbeit in vollem
Gange war und griff mit unwiderstehli
cher Gewalt und mit nicht aufzuhalten
der Schnelligkeit um sich. So kam es,
daß der angerichtete Schaden ein beden
tender ist, und nicht nur der materielle
Schaden. Unglücklicher Weise wurden
» »auch eine große Anzahl Arbeiter, manche
·-sogar schwer, oerlehr
Bei einer unerwartet vorgenommenen
außerordentlichen Revision des rheini
schen ProoinziabJrrenasylS bei Köln
wurde constatirt, daß die ,unruhige
Station«, in welcher die zu Ausschw
tungen aller Art geneigten Pfleglinge
untergebracht sind, überfüllt sei und daß
die baulichen Einrichtungen der Anstalt
ihrem Zweck nicht vollständig entsprechen.
Namentlich wird gerügt, daß die Wasch
küche sowohl wag ihre Größe, als was
ihre Einrichtung betrifft, völlig ungenü
gend sei.
Wieder ist ein sozialdemokratischer
»Vertrauensmann« unsichtbar geworden
und zwar »Genosse« Heinrich Kreher in
lleckermünde, Regierungsbezirl Stettin.
Er hat bei.seinem Verfchwinden die ihm
anvertrauten Parteigelder initgehen hei
ßen.
Der neuernannte landwirthfchaftliche
Attaches der deutschen Botschaft in Wa
shington. Frhr. v. Her-nan, hat von
Hamburg die Reife dorthin eingetreten.
Prinz Mar von vSachsen hat in Eich
stätt die Weihe als Tialon erhalten
Es ist kein schlechtes Gefchäfi, in Pil
sen zur »Brau-Komniune« zu gehören,
die dort »Büi«gerlicheo Bräuhaug« heißt.
Dieses Unternehmen hat im abgelaufe
nen Jahre einen Reingewinn von 1,2
Mill. G. vertheilt. An diesem Gewin
ne nehmen die Besitzer von 352 braube
rechtigten Häusern theil, so daß auf je
den Besitzer eine Dividende von Wust
G. entfällt. Das im Jahre 1842 zur
Gründung des Bränhauses eingezahlte
Kapital betrug für jedes brauberechtigte
Haus 200 Gulden! Gegenüber dem
Vorfahre ergiebt sich eine Erhöhung der
Dividende um 848 Gulden
Ein entsetzliche-z ländliches Zittenbild
entrollte sich vor dein Geschworenenge
richt in Dresden, das mit der Ver-ur
theilung der in Schlesien 1869 gebore
nen Magd Josephine Wallot zu txt Jah
ren Zuchthons endete. Die Dirne hatte
drei uneheliche .ttinder, das eine erdrückte
sie ,,iin Schlaf,« das andere ließ sie ver
hungern und dein dritten gab sie einen
Faustschlag und veischarrte es dann noch
lebend.
Eine schließliche Abrechnung hat den
Nachweis gebracht, daß 663,000 Mart
llnterstühungsgelder für die Ueber
lebenden der »Elbe« - Katastrophe und
diejenigen, welche durch den Verlust von
Verwandten, Freunden u. s. w. am
meisten gelitten haben, gesammelt worden
sind.
Besprechungen über das bulgarische
meroglio füllen immer noch die Spalten
der Zeitungen. Größere Aufmerksamkeit
ist indessen den schönen, bereit-) in vielen
Orten begonnenen Festlichteiten anläßlich
des Lö. aniläums des siegreiche-i
Jahres 1870 gewidmet. Von edlem,
von allewChauoinisniuo freien Patriotig
inus sind diese JubiläumsiFeierlichteiten
getragen.
«
Atn 6. August wird dag Grenadier
Negiment Prinz Carl von Preußen (:t.
Brandeiiburgisches) No. 12 in Frankfurt
n. L-. die Erinnerung an den blutigen
Kampf von Spichern begeben. Arn is.
August feiern besonders die Garben den
Tag von St. Privat, und am Tage
darauf wird die allgemeine Erinnerung-z
ieier an die an demselben Tage geschlagene
Echlachts von Graoelotte ftnttsindes.
Dieser Feier aus dein Tempelhofer Felde
wird der Kaiser beiwohnen, und 40,00s1
Veteranen werden an ihr theilnehmen.
Tie Feier beginnt init einein Feld
gotiesbienste, geleitet oon der protesian
tijcljen nnd katholischen (83eistlichkeit,
dann hält der Kaiser eine Ansprache und
Nachmittags sindet große Parade statt.
Ter Abend ist allgemeinen Lustbarleiten
gewidmet.
Die einzelnen Schlacht-nnd Gesichts
tage werden in den verschiedenen Gurt-i
ionen je noch der damaligen Betheilignng
der Negimenter festlich begangen werden
bis zum Tage der Schlacht von Sedan
am l. September. Die Gedenlseier an
diesem Tuge, welcher auf einen Sonntag
fällt, wird eine allgemeine werden. In
allen Kirchen findet Gottesdienst statt,
und die Stadtoerwaltungen oon Berlin,
München, Dresden, Karlsruhe, Stutt
gort nnd der meisten größeren Städte
haben besondere Bewilligungen sür die
sestliehe Begebnng des Tages vorgesehen.
Die sennzösilche Kolonie in Berlin,
welche 20,000 Personen umfaßt, wird
an dem Tage das Massengrab auf dem
Garnison-Kirchhof, welches dieUeberreste
der in der Gefangenschaft gestorbenen
französischen Soldaten faßt, bekränzen.
Die Zunahme der gefammten Ausfuhr
aus Deutschland nach den Vereinigten
Staaten während des letzten Jahres
beläuft sich in runder Summe auf 15,
000,000 Mark. Jn der Zucker-Ausfahr
ist ein Ausfall von 5,000,000 Mark
eingetreten. An der Zunahme des
Erports partieipiren in hervorragender
Weise Hamburg, Stettin nnd Braun
schweig Während der letzten drei
Monate hat auch der Erport aus Süd
deutschland eine Zunahme erfahren.
Diese Zunahme des letzen Vierteljahres
bezissert sich auf 2,658,550 Mark.
Prinzessin Marie von Baden, Gattin
des Erbprinzen Friedrich von Anhalt
Dessau, ist gestorben. Sie war geboren
am 26. Juli 1865 und wurde am 2.
Juli 1889 zu Karlsruhe mit dem Erd
prinzen vermählt.
Auf dem jüngsten deutschen Turntag
in Eßlingen wurde festgestellt, daß die
gesaminte deutsche Turnerschnft gegen
wärtig aus 5450 Vereinen mit zusammen
530,000 Mitgliedern besteht.
Der Pfarrer der Gemeinde Krispetn
dort, iin Fürstenthum Reuß süngerer
Linie, ist seines Amtes als Seelsorger
entsetzt worden, weil er sich die allerhöchste
Ungnade seines Landesherrn dadurch
zugezogen,daszer sich weigerte, auch
fernerhin aus die inLobenstein erscheinende
»Reuszische Landeszeitung« zu abonniren.
Wie nunmehr festgestellt worden ist,
ist das Feuer, welches das Dorf Brot
terode am Jnselberg in Thüringen
zerstört hat, dadurch entstanden, dass ein
Knabe in einer Scheuue einen Frisch,
welchen er itu Torsbach gefangen hatte,
sich braten wollte. Das Feuer, welches
er in der Scheune angezündet hatte,
ergriff ein Bündel Stroh, und bald
stand die Scheune iu Flammen. Schließ
lich siel das ganze Dorf dem oon Kindes
hand entfesselten tsleinent zum Opfer.
Es sind 2300 Menschen durch die
Feuersbrunst obdachlos geworden. Von
den 360 Gehöften, die niederbrannten,
waren nur wenige versichert. Alle-J ist
verbrannt; den tlnglücklichen blieb nur
das nackte Leben, aber nichts, um
wenigstens dies zu erhalten. Aus dem
Friedhofe, in der geretteten Schule und
in den etwa 20 erhalten gebliebenen
Häusern waren viele Hunderte ein-·
quartirt; ans den benachbarten Stadien
und Dörfern fuhren Wagen mit
Nahrungstnitteln heran, welche die Ab
gebrannten oor dein Hunger schützen
sollten. Vier Personen, zwei Frauen
und zwei Kinder, verbrannten. Die
Bewohner sind meist arme Ackerbauer,
Hausindustrielle und Arbeiter; für sie
war die Versicherungsprömie nicht
erschwingbah und nun haben sie das
Wenige, das sie besessen, verloren.
Drei Cigarrenfabriten, die 200 Arbeiter
beschäftigten, dieKirche, das Amtsgericht,
das Postgebäude, alles liegt in Schutt
und Asche. Auch die gesammte bisher
eingeht-achte Ernte, viele Tausende
Zentner Hen, wurde vernichtet. Daß
das Feuer diese große Ausdehnung
genommen, lag vor allem an der Bauart
der Häuser, die sämtutlich aus Holz
und dicht nebeneinander errichtet waren.
Der Schaden wird auf Zwei Millionen
Mark bezisfert.
Großbritamriem
Irr Lugger Zenith ist ans der Höhe
von Baltimore, Cool Connty verbrannt.
Tan Feuer brach cui-r vor Mitternacht
in der Nacht zwischen Sonntag und Mon
tag aus, und griff trotz der Anstrengun
gen der Bestimmung des Fahrreages rei
ßend schnell unt sich. Neun Mann wer
den vermißt, während achtzehn von der
Kiisteuwache gerettet wurden.
Nähere Nachrichten über den Brand
des Fahrzeuges »Zenith« melden, daß
das Schiff eine Bemannung oon 6 Leu
ten und 21 Passagieren an Bord hatte,
die eine Vergnügunggfahrt von Gladore
aus gemacht hatten. Die Gesellschaft
befand sich auf der Rücksahrt von Gatti
niore, als plödlich Flammen aus den
Luken hervorbrachen. Es erfolgte eine
Panil und ein hinabgelafsenes Boot
wurde oon den Hals über Kopf hinein
stürzenden Menschen zum Sinken ge
bracht. Jn der Verwirrung ertranken
neun Personen. Der Schiffoführer ließ
den ,,Zenith« dann auf den Grund lau
sen und der übrige Theil der Passagiere
und Mannfchaft wurde von der Küsten
wache gerettet.
Hierwegen-.
Der Storthing hat die Empfehlung
des Londesoertheidigungs-Ausschusses
auf Bewilligung eines außerordentlichen
Postens von 12,000,000 Kronen für
die Mariae-verwaltung angenommen
Von dieser Summe sollen 8,000,000
Kronen für den Bau oon Panzerfahrs
sengen verwendet-werden
China und Japan.
Ein Bahnzug mit 400 japanischen
Soldaten, die bei ihrer Rückkehr aus dem
Kriege in Hiroshima gelandet waren,
entgleiste auf der Fahrt nach Kobe an
einer Stelle, wo die Bahn längs des Sees
hinläuft. Die erste Settion des Zuges
stürzte in’s Wasser. Der Zug bestand
aus 23 Wagen und zwei Lakornotioen,
eine vorn und eine hinten. Es herrschte
ein heftiger Sturm und ungeheure Wo
gen stürzten sich iiber den Bahndamm.
Als der Zug an der dem Anprall der
Wogen am meisten ausgesetzten Stelle
antain, war es noch früh am Tag und
dunkel. Mehrere aufeinander folgende
Wogen rissen den Bahnzug in zwei Hälf
ten und die erste Lokomotioe mit elf Wa
gen stürzte in die See. Es heißt, daß
bei dem Unglück vierzehn Soldaten ihr
Leben einbüßten.
Seit dem Ausbruch der Cholera in
Japan sind 9000 Personen von der
Seuche ergriffen worden und über 5000
Personen sind daran gestorben
Ho-Tung, ein chinesischer Bankier
aus Honglong, welcher bei den erfolglo
sen Unterhandlungen in England, die
chinesische Kriegganleihe unterzubringen,
eine Rolle spielte, ist mit dem Tiampferj
»Ein) of Peling« in San Franrisco ank;
gekommen und befindet sich auf der Reife;
nach New York und London
Li-.Hung-Tfhang’s nngeheurer Reich
thuin, sagte Ho-Tung, hat viel mit der
in der Abnahme begriffenen Popularitiit
des großen Vicetönigs zu thun; außer
dem ist auch der Charakter feiner Fami
lie dadurch geschädigt worden, daß der
Bruder des Vicekönigs gezwungen wur
de, fein Amt niederzulegen, weil allge
mein geglaubt wurde, daß er corrupt sei.
Nach Ansicht der Chinesen ist Anhang
Tfhang der reichste Mann der Welt und
sein Reichthan soll viel mit der Jahrg
leit zu thun haben, mit welcher er sein
Amt festhält. Sein klieichthum wird
nach amerikanischem Gelde ans Löw
000,000 abgeschätzL Er ist der Eigen
thümer ausgedehnter Neigselder nnd nn
zähliger Pfandleihgeschcifte, welch letztere
als eine gute nnd äußerst gewinnbrin
gende Kapitalanlage betrachtet werden.
Sie erhalten von der Regierung einen
Newerbeschein und zählen nach tausen
den.
Dis-Ding sagt, das; John W. Fosteh
welcher bei den liirzlichen Friedens-unter
handlnngen mit Japan einer der Vertre
ter Chinckg war, für seine Dienste von
t«i:.L)nng-Tfhani3 stunme erhalten
habe.
Aus Wladioostock eingelaufene Nach
richten besagen, daß Japan in großer
Eile seine Armee nnd Flotte in erhöhte
Kriegobereitschaft bringt. Zwei von
Pern gekaufte Kreuzer sind bereits ein
getroffen, und demnächst wird eine hin
längliche seetüchtige Mannfchaft nach
England sich begeben, nm von dort aus-l
12,(m0tonnige tiriegsschisse, die dort auf
Rechnung Japans bestellt sind, nach
Japan zu bringen. Im Lande herrscht
eine änsierst liiegeiische Stimmung.
Ter scanefpondent fügt hinzu, daß
die kaiserliche Leibgarde nach der Insel
Formosa aufgebrochen ist, um den Wider
stand der durch die Vicekönige desz süd
lichen China mit Waisen und Munition
versehenen Rebellen zu brechen.
,-———
Aus der Bundesbanptstadt.
Mit dem l. Oktober d. J. wird die
Abtheilung für Vertheilung uon Stirne
reien im landwirthschaftlichen Departe
tnent laut Verfügung des Selretärs auf
gelöst merden und gänzlich verschwinden
Setretär Morton stützt sich dabei aus ein
Gutachten des General-Anwalts, daß
nach Settion 57 der Nev. Statuten der
Sekretiir nur zur Anschassung und Ver
theilung »seltener und hierzulande unge
wöhnlicher oder solcher Sämereien, wel
che sich durch häufige Versedung von
einem Theil des Landes in einen andern
verbessern,« befugt ist. Damit ist ein
lange versolgter Lieblingsplan des »Se
kretäro verwirklicht worden, womit zu
gleich eine Ersparniß von mindestens
OZOUJMU per Jahr für die Vundeskasse
verknüpft ist.
Die Senataren tcassery und Blan
chard und Repräsentant Meyer von
Louisiana hatten abermals eine Nonse
renz mit Schabamts-Setictär· tsarligle
über die Ticklöpsigteit von Kontrolleur
Bowler in Bezug auf die Augzahlung
der Zucketprämien. Ta auf Verlangen
der Herren die Nonserenz hinter verschlos
senen Thüren stattfand, war über den
Ausgang nichts in Erfahrung zu bringen;
jedenfalls ist nichts Positives dabei
herausgekommen.
Im hiesigen Gefängniß wurde heute
Jos. A. Bearn wegen Ermordung seiner
Stieftochter Frau Annie Leahy am st.
Dezember o. J. gehängt. Der Delin
quent legte vor der Hinrichtung ein Ge
stsndniß seiner That ab und bereute die
selbe aufrichtig.
Ein RadikalmitteL
Samstag war in Cleveland, O., eine
Abtheilung Arbeiter unter Anleitung des
städtischen Elektrikers Hoag damit be
schäftigt, die Telegraphem und Telephon
pfosten in den Hanpt-Gefchäftstraßen
der Stadt umruhauem unbekümmert
darum, ob die Drähte vorher entfernt
waren oder nicht. Die städtischen lBe
hörden haben sich seit Jahr und Tag he
müht, die verschiedenen elektrischen Ge
sellschaften zu zwingen, ihre Orähte un
terirdisch Zu legen, haben aber doch am
Ende zu diesem Radikalrnittel ihre Zu
flucht nehmen-müssen. Jetzt treffen die
Telegraphem und Telephon-Gesellschaf
ten endlich Anstalten, ihre Drähte so
schnell als möglich unterirdisch zu legen.
Einweihung einesDenkmals.
Eine Spezial-Tepesche von Spirit
Lake, Iowa, meldet: 10,000 Personen
waren bei der Einweihung des Denkmal-I
zugegen, welches zum Andenken an die
im Jahre 1857 erfolgte Niedermetzelung
der Mitglieder der hiesigen kleinen Grenz
ansiedlnng durch die Judianer, bei wel
cher nur ein Mitglied verschont blieb,"
errichtet wurde. Abbie Gardner, ietzt
Frau Abbie Gardner-Sharp, war die
verschont Gebliebene und sie, sowie der
Judianer, der sie damals rettete, warens
bei der Feier zugegen. Zahlreiche ange
sehene Personen von Iowa und Minne
sota hatten sich eingefunden. bit-Gou
oerneur C. G. Carpentcr überreichte das
Denkmal im Namen der Kommission
und Vinouuernenr Tnngau nahm
dasselbe, da liiouverneur Jackson am Er
scheinen verhindert war-, im Namen des
Staates entgegen.
Der Dampfer Aurania be
fchådigt.
Der von London in New York einge
troffene britische Tanipfer Manitoba be
richtet, daß am Bli. d. M. auf dem —tst.1-«'
Breitegrade und dem 55.:t7 Längengrade
der Cunarddampfer Anrania mit beschä
digter Maschine in Sicht gekommen sei
jTie Aurania habe signalifirt, daß an
Bord alles wohl sei und sie keine Hülfe
brauche-. Die Anrania war anr LU.
Juli von Liverpool und am 21.Jnli von
Queengtown abgefahren. Sie war
Sonntag im New Yorker Hafen fällig
gewesen. Tie Anrania hat 80 Passa
giere erster und IS Passagiere zweiter
Klasse an Bord, von denen die Mehrzahl
auf der Rückreise begin-fette amerikanische
Touristen find. Aussen-dem hat sie 450
Einwandrer an Bot-T Ter Umstand,
daß über die Beictnivigung Der Aurania
nichts nähereg in erfahren war, rührt
Lohne Zweifel oahc1, disk kein Verzeichniß
von Nothsignalen in Gebrauch ist, mit
Ausnahme des Zigus-ilg, welches ganz
allein anzeigt, daf: a:kdet.1se5chifse etwas
beschädigt ist nnd eine-:- oner zweier an
derer wichtigcr rusiuuiger Signale.
Streife-the Schneiden
trnva sit-»m- ullengiieder der Brüder
schaft der Schneider sind in den Städten
New Wort, Bin-stunk nnd Newark am
Streit. Ruhestörungen sind bis jetzt in
Verbindung mit dem Ztreik noch nicht
vorgekommen.
Jim Corbett geschieden-.
Frau Ollie icorbett, die Gattin des
ötlopsfechterg Innres J. tsorbeth hat die
Scheidung von demselben erlangt. Nach
idem zwischen Mann und Frau getroffenen
llebereinkommen muß Corbett seiner ge
schiedenen Frau, so lange sie lebt, 2100
die Woche bezahlen.
Mondschein- Breimerei.
Hackeiisack, N. J. Depnty-Jnland
steuer-Jnspektor Cavanagh von Newark
hatte schon vor einigen Wochen erfahren,
daß in Lodi eine »Mondscheinbrennerei«
florirt. Er kam nach dein Orte und
verhaftete Aaron Saltenstein wegen
Betriebes einer angeschlichen Brennerei
in einein ziveistöckigen Fachwerthause
an llnion Ave. « Saltenstein kam vor
zwei Jahren von Nord-Carolina nach
Lodi, eröffnete eine Wirthschaft und
begann dann mit der angeschlichen
Zchnnpsfabrikation Er hatte eine gut
anvqestatteteBrennereinnddchnfpektor,
dein Saltenstein bei der Festnahnie
heftigen Widerstand leistete-, fand 40
Gallonen Schnappg in der Tei·til1ir
blase, 17 Gallonen und mehrere Fässer
Spirituofen in der Wirthfchnft. Die
Spirituosen wurden weggeschiittet, die
Einrichtung konsiscirt nnd Saltenstein
in’s Countygefängniß in Hackenfack
gebracht. Er erbot sich, die Namen
ivon 180 andern heiinlichen Schiiapps
’brennern zu verrathen, wenn er ent
lassen werden würde.
, .«.——.—
—- Bezahlt Eure Zeitung, wenn Jbr
etwas schuldig seid. Wer seine Schul
den bezahlt, verbessert seine Güter«
Osiener Schreibebrief des
Philipp Ormanni-ten
Mein liewer Herr Redaktionär.
Wenn ich noch e Kidd war un noch in
die Guldeschul gange sin, do hot uns
unser Tietscher a Latte schöne Sprüch
gelernt un hot gesagt, wenn mer uns
die in unser Klohköpp einpräge dehte un
darnach äkte dehte, dann könnte mer nie
unser Lewe en Mißtehk mache. Os
Kohrg hen mer die mehrschte von die
Sprüch schon widder vergesse gehatt,
befor daß der Tietscher damit fertig war
un ich könnt mich heit noch dasor kicke,
daß ich so e Riudvieh war; awer so sin
emol Kidds; se denke immer, die
Tietscher un die alte Leit wäre nor uf die
Welt, um ihne Truwel zu mache un sie
zu bottern. Wann se dann später aus
sinne, wie suhlisch se ware, dann is es
als e Ruhl zu spät. Eens von die
Sprüch, wo mer in die Schul gelernt
hen, hen ich eniweh bis zu die presseut
Zeit noch in mei Meind un der heißt:
»Schuster bleib’ bei Deinem Leisten«;
awer wie mer’sch gut gedahn hätt’, do
hen ich of Kohrs nit dran gedenkt.
Am Dunnerstag war dem Karlie sein
Bortzday un er hot sei Ma schon for
Woche un Woche zerick gebottert, sie
sollt an den Dag e Pahrtie an ihn
usinache. Die Lizzie, was mei Altie ig,
gleicht nit soviel Batter zu hawe. Se
sagt immer, se deht so nicks uni des
bigche Esse gewwe, was es koste deht un
dehi auch gleiche, wann die Kinner recht
viel Fonn hätte, awer dieselwe Zeit
ivär’S ihr zuviel Ti«uwel. Die Kinner
dehte mit ihre inottige Schuh uf ihre
gute Brossel:(sarpets ernin trenipeln un
dehte die ganze Ruhms voll Kruins von
Kehk nn stukieg mache; se dehte die Hei
drant in die Yahrd nit allein losse un
wehte sich ihr Suhtcher zurichte, das; es
e Schehin wiii; do mißt eens hinne un
!vorne Auge heit, um alles zu watsche un
des- wär ihr zuviel Butter. Ja, wann
der Pa en annerer Mann wär, der e
bigche dazu tende deht, dann ging-:- noch
ehnder, awer der deht alles iesig nemme
un wiir gut for natting. »Wei, Ma«,
shot do der Fiai·lie, der Lausbub, gesagt,
»wai·uni host Du Dich dann kein annern
Ia kriegt? For so en Pa, cvic unsern
Pa, do geb ich gar nick5. Ter kann
nickg duhn, wie Peip schmohte, schnnsfe
un bei de Miste-r Wedesiveiler gehe·«
Of Rohr-J hot ein do die Lizzie eeni
us die Schnut gewwe, daß esJ geknallt
hot, wie alles un das hen ich sehr gut
von mei Altie gegliche. Jch hen dodrinn
gesehn, daß se doch noch for mich kehre
JduhL Ter Karlie hvt gel1·ische, als
Iwann en sei Ma gekillt hätt, un um en
stappe zu mache hen ich em heimlich, so
das; es die Liiiic nit genohtest hol, en
Pennie foi ie spende geive Sei itipps
sin ein angeschcvellt, als wann er verzeh
Tag initaus ie stappe .itornett geblose
hält. Wie er autseit war, do hen ich
die Li;;ie, weil se in so en sorschtkliiß
Weg niei Pait eienonnne hot, en Mist
gewe gewollt· Se hot mich awer en
Schlenker gewe, das; ich puttinihr irver
de Spittuhn getoinbelt bin un sagt:
»Es is e Schehni, das; sogar die Kidds
schon ausgefunne heu, wag Du for en
Schlappseiket bist. Es is e Fäckt, Du
bist sor gar nickg tze snhse un ich bette
inei Nohs gege e Schwalivenest, das; Tu
Dei Schuh’c- an die Ohrn teie dehst,
wann ich se nit immer an de Flohr stelle
deht. Wann ich sehn, wie annere
Männer so händig sin; wo die Frau nur
mit das eine Auge zu winke braucht, do
wisse se schon was sie will; awei Dich
kann inei- for natting brauche-. « Well,
Herr Redacktioiiai«, selten Sptetsch hen
ich wenigstens schon zeh dauseiid tnol
fgehecry awer eo suchst mich immer,
swann ich die Lizzie den Weg tahke l)ök’n.
»Ich hen drum mein Meind ufgcmacht,
daß ich en atmet-n Mensch anziehe un in
Fijutscher wie en Nicker schaffe wollt.
; »Lizzie«, hen ich gesagt, »Du bist
recht; ich will Tich emol ebbeg sage:
Der Karlie kriegt sei Partie uffgcmacht
und ich schaffe die Arbeit, so fchuhr wie
ich Philipp Sauerampfer heißen-« Die
Die Lizzie hat das atig geglichc im hot
-gcsagt, wann ich das wollt, dann gäb
ise nickH drum. Die Lizzic is mit de
Kartie bei all sei Freinde gaiige un hot
die Kidds inweitet un all hen se gepram
mißt, daß se komme dehte. Ich denke
es ware so ebaut oerzig Kidds inweitet
un die Lizzie hot gebacke, daß en Hund
jammert. Wei die Bottrie hat ecksäcktlie
geguckt, wie cn Behkekschapp· Se hot
en Wielrohst gemacht un ich hen noch
biseidS deß so e Sticker vier Schickens
gekillt. Bei-ries- hot die Lizzie so ebaut
20 Quart gekauft un hiniie in die Bäck
jahrd hot se die Tehbels hingestellt. Jch
hen of Kohrs geschafft, daß mich dei
Schweiß aus alle Knopplöcher gerannt
is. Am Sundag Morgend sagt die
Altie, sie hätt noch en kleene Schapp sok’
mich. Ich soll daunftehrs in de Seller
gehe un sollt das Eistriem sicksr. Die
Miß Wedesweiler hätt se ihrn Frieser
hawe losse un ich wißt so, was ich ge
dnhn hätt. Ich soll nor das Eis hibsch
in schmale Sticker kloppe un dann mißt
ich solang drehe bis es steif deht wäre;
je steifer, desto besser. Allrecht, hen ich
gesagt un sin daunstehrs. Jch hen mich
den Eispick kriegt un hen den Tschont
Eis so verhammotscht, daß das größte
Stickelche ebant so groß wie e Lins war.
Dann hen ich gestart zu drehe. Jch hetk
mich e Liedche dabei gewisselt, for daß C
besser im Tackt sollt gehe. Jch hen sso
ebaut 25 Minute gedreht un die Kriene
is immer noch nit steifer worde. Aha,
hen ich gedenkt, Du mußt nit so schlos
drehe. Jwerdem mach ich ganz soddenlitk
so en Jerk un do sin ich dann mit mai
Hand an so e verdollte Schkrnh hänge
gebliwwe un hen mich die ganz-e Stieg
von mei Fingersch abgepielt. Bei
Schinko, was hot mich das so weh
gedahn; ich hätt am Liebste gekrische wie
alles, ower dann hätt die Lizzie wiederx
Tschehns gehabt, ihr Rimarcks zu mache.
Jch hen drum weiter gedreht, so schnell.
daß mich mein Kopp so dick is geworde,
nlg wie e Watermellen· So oft ich ermn
gedreht hen, sin ich mit meine sohre
Fingersch hänge gebliwrve un ich hen
fiersull gesoffeit Awer so ost ich auch
den Händel erumgedreht hen, des Eis
krietn is nit steif geworde. Jch hen
jetzt ecksäktlie e Stand un e halb gedreht
un ich war’n inteierle ausgewohre. Do
muß ebbcs rong mit die Meschinerie sei,
hen ich gedeiitt, nn hen von alle Seite
un von owe nn bon unne geguckt, awer
ich hen nicks ansiinnc gekonnt. Jetzt
konnt ichs nit mehr länger stende. Jch
sin obstchrs un hen’S die Ltzzie gesagt
»Du wirst mich of Kot-s das ganze Eis
criem gespenlt hen«, sagt die Lizzie un is
mit daunstehrg gange. Se hoi d:
Xiowtvcr von den Behl abgemncht ur.
wag wcr’n Se denke, es war gnsif
n i ckS d r i n. Der Patt mit den
öcriein hot ncwig den Frieser an der
Sellerslor gestande! Well, mehbie»
do war’n ich mäd. Wei, ich hen
geschworc, daß die Lust ganz grien ur
blan geworde ig, un dann hen ich den
zirieinpatt genonnne nn hen en widder
die Wall geschmäscht· Tann hen ich
besser gcfichlt. Tic Lizsie hot schuhr
gedenkt, ich delJt krchsig werde un for
sellcn Riesen hot se tec Wort nit gesagt.
sondern se hot e hatwe Galle Eiskrieut
ans dem Candostore hole geloßtI
Tiecimol hen ich ihr cmol gezeigt, dass
ich doch soznsnge de Vag von’S Heu-J sink
womit ich oerbleiwe
Jhne Jhr liewer
Philipp Zancrnmpser
— Der Unterschied zwischen Piller
und siiumoirs Lin-r Riegulnr ist ge
rade dieser: Pillen gehen bei den meister:
Leuten nicht gut hinunter nnd Jhr fühlt
sie nachher. Während simmonbi Lika
Regulator flüssig oder in Pulver leich:
Fu nehmen ist und das einzige Gefühl
dasz Jhr nachher habt, ist die gioisfe Isr
leichterung von Bei«stopfiiiig, Biliositfit
krankhaftein Kopfweh und Theipepsic
Es ist ein inildes Larirniittel und stät tend.
Bucklenw Arutea Salbe.
Tit-beste Salbe in der Welt für
Schniiie, Quetschungem Wunden, Ge
schwiire, Salrfluß, Ausschlag, gesprun
geue Hände, Frostbenlen, Flechten, Hüh
neraugen, und alle Hautkmnkheiteu unt
heilt sicher Häniorrhoiden oder braucht
nicht bezahlt zu werden. Garantin
Zufriedenheit zu geben oder keine Be
zahlung verlangt. Ase-. die Schachte-L
bei A. W. Buchheit.
—- Abonnirt auf den »An;eiger unt
Herold«
—- Alle deutschen Zeitschriften unt
Bücher erhaltet Ihr bki J. P. Win
dolph, 1305 West 2te Straße.
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Wir haben noch eine Quantität Van
stciue auf dein Platz von Schnuppr
Mühle, die wir billig verkaufen.
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Wir müssen darauf bestehen,
für die nach Deutschland tu sendenden
Zeitungen strikte Bot-ausbezah
lung zu haben, darum sind alle Die
jenigen, die den »Anzeiger nnd Herold·
nach Deutschland senden, ausgesoidert«
das Abonneinent einzusenden.
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