Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, June 28, 1895, Image 1

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    Grand Island
FAMij TM MWM
s,« Jahrgang 15. «
Grund Island, Nebraska, Freitag, »den 28. Juni 1895.
Nummer 42.
Pochewztundsaiaw
Deutschland. Die Festlichteiten in
Hamburg und Kiel gelegentlich der Ein
weihung des Nordostsee- oder, wie er
vom Kaiser getauft worden ist, des Kai
ser Wilhelm-Canals, haben degreifiicher
Weise während der ganzen Woche alle
anderen Interessen in den Hintergrnnd
gedrängt und die Neichshauptstadt war,
soweit alle auch nur einigermaßen her
vorragenden Persönlichkeiten in Betracht
kamen, geradezu oerödet. Die Zeitun
gen haben jeden Tag den Canalfestlich
seiten ganze Seiten gewidmet und alle
Vorkommnisse, besonders die Reden und
Ansprachen, in eingehendsier Weise be
sprochen. Kaiser Wilhelm’S Rede beim
Bankett im Hamburger Rathhaussaale
hat einen vorzüglichen Eindruck gemacht,
und der Nachdruck, den der Kaiser auf
die friedliche Bedeutung des lfreignisseg
legte, hat allgemein befriedigt. Nicht
minder der Umstand, daß zwischen dein
Kaiser und den sämmtlichen deutschen
Souveränen offenbar das freundschaft
lichsie Einvernehmen herrschte. Beim
Hamburger Banlrtt gosz der Kaiser, im
Augenblick, als sich der Prinzregent von
Bayern erhob, uin eine Ansprache zu
halten, Wein in dessen Glas, und die
herzliche-r kleinen Ausuierlfamkeitea,
welche er dem Könige von Sachsen wäh
rend der Tafel erzeigte, sind angenehm
aufgesallen. Die friedlichen Amster
ungen des Kaisers haben auch in Oc
sterreich einen günstigen Eindruck ge
macht. So heißt es in einer Wiener
Depesche, daß der Verichterstatter des
Budgeta, Dumba, sich in einer An
sprache an die österreichische Delegation
über die Reden des Kaisers wie folgt ge
äußert habe: »Diese Friedens-versicher
ungen unseres erhabenen Verbiindeten
finden einen mächtigen Widerhall in Oc
sierreich, welches mit diesen Friedens
worten vollkommen über-einnimmt Die
Schaisung eines solchen Friedenswerteg
wie der NordostseesCanaL beweist, daß
beide Staaten und Völker heutigen Ta
ges sich zu einein ganz verschiedenen
Kampfe anschicken und daß der Wettbe
werb in dem Welthandel seht lediglich
auf das vollswirthschaftliche Gebiet be
schränkt ist.«
Während der ganzen Dauer der Fest-.
iichkeiten war die Person des Kaiser-J
Tag und Nacht von einer Abthciinng
der gewiegtesten Geheitnpolizisten umge
ben. Diese Borsichtsinaizregeln ruaren
ergriffen worden, weil dein Kaiser wäh
rend der lebten H Tage eine Menge
anonymer Tirohbriese von Aiiarchisten
und sonstigen Personen iugegangen wa
ren. Einige dieser Briese waren aqu
Frankreich und die Verfasser derselben
hatten den Kaiser mit dem Tode bedroht.
Etwa zwei Dutzend verdächtig aussehende
Personen sind von den Geheimpolizisten
oerhastet worden, darunter zwei Fran
zosen und ein Nusse.
« Die Fiottencorrespondenten der deut
schen und österreichischen Zeitungen ha
ben sich in iobpreisender Bewunderung
über das vorzügliche Aussehen der ame
rikanischen Kriegsschisse und deren Be
mannungen ergangen und sich höchst an
erkennend über die Leichtigkeit der Be
wegung und die Präzision derselben beim
Manöoriren ausgedrückt. Sie räumen
in dieser Beziehung dein anterikanischen
Geschwader unumwunden die erste Stelle
ein. Den Kreuzer New York erklären
sie sür das schönste Schiss seiner Art,
das im Meter Hasen gewesen sei. Die
amerikanischen Kriegsschisse erregten
auch beim allgemeinen Publikum mehr
Neugierde als alle anderen, und die An
zahl der Besucher derselben belies sich in
die Tausende. Die Ossiziere des ame
rikanischen Geschwaders waren von ent
zückender Liedenowürdigkeit gegen die
Besucher und versuchten ihr Beste-, ih
nen in deutschen Sprache die Honneuri
zu machen. Daß der Marblehead und
andere Schisse des Geschwaders Uncle
Sonne japanische Steivards und Neger
unter den Matrvsen hatten, kam den
deutschen Besuches-n einigermaßen merk
würdig vor.
Von ungemeinem Interesse ist der
dritische Vergleich, den ein englischer
Mariaesachmann, der zur Zeit in Kiel
weilt, iiber die irn dartie en Hasen ver
sammeln-n Kriegsschisie er verschiedenen
Nationen emacht hat. Um jeden Vor
wurs der arteilichkeit von vornherein
von sich ad uevehren, hat dieser Fachmann
das britische Geschwader von seiner
Beurtheiiun ausgeschlossen und hat
dann aus Brand eingehender Beob
achtungen seine Ansicht dahin usammen
einst, daß in pinsi taus erth und
züch keit die vers iedenen Benann
ungen n folgender Ordnung ausgezahlt
werden könnten- Illen voran die
Deutscher-. Nr. 2 die Jena-sein Nr.
s die Isekikasm Rr.4 Oesiers
reicher, Nr. a die Rassen, Re. a die
Italiener, Nr. 7 die Schweden, Nr. 8
die Holländer, Nr. 9 die Tönen, Nr. 10
die Rumänen, Nr. 11 die Portngiesen,
Nr. 12 die Spanier.
Das französische Geschwader, sagt
der Kritiker, machte, da es die Blüthe
der französischen Marinetruppen enthielt,
einen ausgezeichneten Eindruck Die
Leute waren sauber und schneidig und die
Bemannungen der Boote erregten die
allgemeine Bewunderung Allein die
Schiffe, besonders das häßliche Panzers
schiff, der »Hoche«, das Flaggenschiff
des französischen Geschmattere-, wurden
ungünfttg benrtheilt. Alle französischen
Schiffe sind in den oberen Theilen nach
den Spitzen zu mit viel überflüssigem
Krirnslrams beladen, so daß, im Falle
dieses Zeug in einem Gefechte wegge
schossen würde, es durch seinen Hinab
fturz die darunter befindlichen Geschüde
unbrauchbar machen würde.
Ein deutscher Ofsizier sagte in feiner
VesprechungdesfranzösischenGeschwaders
daß sowohl die französischen Schiffe wie
auch das französische Volk ein wenig zu
ertravagant wären und allzusehr der
Uebertreibung huldigten.
Die rusfifchen Schiffe haben die
nämlichen, an den französischen Schiffen
gerügten Fehler, wenn auch in geringerem
Grade, dahingegen fteht das Personal
der russischen Schiffe nach dem Urtheile
aller Beobachter bei Weitem hinter dem
jenigen des französischen Gefchwadero
zurück.
In Betresf des italienischen Geschma
ders lautete das Urtheil dahin, daß die
Schiffe gut und die stiziere tüchtig
seien. Die Boote waren gut gehalten
und die Leute sahen reinlich und gut
gekleidet aus. Indessen, so hieß es
weiter-, flößten die italienischen Schiffe
als Kampsmaschienen kein rechtes Ver
trauen ein, und die Mariaeleute in Kiel
sprachen sich überwiegend dahin aus,
daß sie in der Stunde der Gefahr lieber
aus thätige Beihülfe der italienischen
Flotte verzichten wollten, als daß sie
dieselbe bei sich hätten, da die Leute,
welche beim Kampf dass wichtigste und
wesentlichste Element bildete-r, aus den
ersahrenen Venetheiler nicht den Eindruck
machten, daß sie die nöthige Wandlung
leit und Fertigkeit besäßen, welche für
die geeignete Benutzung der Geschiihe
der Schisse während einer Schlacht unum
gänglich nothwendig seien. —
Man erwartet, daß Deutschland nor
fdenj 15 October eine internationale
Münzeonserenz berufen wird. Der
Bundesrath hat sich, nachdem er vvn den
lverschiedenen Bundestegierungen Er
widerungen aus seine diesbezüglichen
jAnsragen erhalten hat« mit 42 gegen lll
Stimmen zu Gunsten einer solchen
Confereni erkläit. Die lu Mitglieder,
welche sich gegen die Conferenz erklärt
haben, kamen von den drei süddeutschen
Staaten und denHansastädteu Hamburg,
Brenien, und Lübeck, während Preußen,
Sachsen und die mitteldeutschen Staaten
die Berufung einer Münzconserenz befür
warteten. Der einzige noch nicht
erledigte Punkt, in welchem Umsange
Deutschland bei der Berufung der Con
serenz vorgehen wird, ist die Frage, ab
Deutschland als Zweck der Conferenz die
schließliche Einführung der Doppel
währung, oder nur die Festsetzung eines
neuen Verhältnisses zwischen Gold und
Silber bezeichnen wird.
Kaiser Wilhelm hat ain oergangenen
Sonntag dem Ver. Staaten Kreuzer
»San Franeicro«, dem Flaggenschiff des
in Kiel anwesenden amerikanische-n Ge
fchwaders, einen Besuch abgestattet.
Er unterhielt sich auf das Nebens
wiirdigste mit Admiral Kirkland und den
Ofsicieren und gab feiner Bewunderung
der amerikanischen Schiffe und seiner
Anerkennung für die stattliche Vertretung
bei den Festen Ausdruck.
Das zumSchlusse desiliordostseekanah
Festes abgehaltene Seentanöoer einer
großen Anzahl deutscher Kriegsschiffe
vor denr Hafen oon Kiel war großartig.
Tausende von Laien in der Seekriegs
kunst äußerten sich als Zuschauer ganz
begeistert. Man staunie über die ver
hältnismäßig große Beweglichkeit der
Ponzerkolosse, die Genauigkeit des
Monborirens der Kreuzer und die
Schnelligkeit der Reises Besonders
fiel der neueste Typus der deutschen
Kriegsschisfbauart anf. Sie erscheinen
kurz gedrängt, besihen große Fahr
geschwindigkeit und leichte Man-Zorn
filytgkeit und sind dabei doch mit ge
waltigen Geschühen versehen. Dazu
die Torpedobootslottr. linheiinliche
Dinger, heulen wie hyiinen und sind bei
ihrer Geschwindigkeit allgegenwärtig.
Jnteressant wäre es, die Urtheile zu
erfahren, welche oon den bei dein Mand
vek anwesenden Fachmännern aller über
eine wirkliche Kriegoflotte verfügenden
Nationen (Init Ausnahme Japan’o), in
ihren serichten an ihre Regierungen ge
fällt werden. Einzel-us davon wird
san wo c doch erfahren.
, Oros itannien. »Carl Rosebery,
K. G» Erster Lord des Schatzamts und
Lord-Präsident des Minifterraths, ist im
Schloß Windfor angekommen und hat
Ihrer Maieftät fein Rücktrittsgefuch
überreicht, welches angenommen worden
isttet
Die Königin hat Lord Salisbury nach
Windfor berufen, um ihn mit der
Bildung eines konservativen Kabinetts
zu betrauen.
Der Marquis von Salisbury hat in
aller Form das durch die Rcfignation
des Lord Rofebery erledigte Amt des
Premierminisiers angenommen.
Montag wurde in London eine vier
orozentige Goldanleihe der Stadt Chi
cago im Betrage von drei Millionen
Dollars angeboten und wurde innerhalb
weniger Stunden mehrfach über-zeichnet
Balgarien. Das Blatt Brawofagt,
daß dei Ausstand in Makedonien sich
ausbreitet und bereits die Gegend zwi
schen Pfchimia und Kran erreicht hat.
Zahlreiche Rebellenbanden, die mit Mar
tinigewehren bewaffnet sind, bekämpfen
»die Truppen. Drei Wagenladungcn der
Getöoteten sind in Palanta eingetroffen
Die Köpfe der Rebellen werden in den
Straßen von Palanka öffentlich zur
Schau gestellt. Eine Bande Rebellen
hat die Trnppen im T orfe Christian um
zingelr Die Truppen haben bereits
fünf Tage Widerstand geleistet.
I- I
«
Scranton, Pa. Die Lackawannni
Eisen-und Stahl-Cotnpany hat die
Löhne ihrer Angestellten um 10 Prozent
erhöht. Die Anlündigung wurde durch
jMaueranschläge bekannt gemacht. Die
:Cornpant) beschäftigt in ihren zwei
iFabrilen 5000 bis 6000 Arbeiter und
durch die Lohnerhöhung werden die
stnonatlichen Zahlungen an die Arbeiter
sum 825,0()0 bis 30,000 erhöht.
» Seit mehreren Wochen haben Geheim
’agenten deH General : Postamtes in
Chicago, Philadelphia, Boston und
anderen großen Städten, auf Grund
besonderer Jnstructionen die Thätigkeit
der Briesträger beobachtet. Ter erste
Hülfe-:General-Postkneister hat unlängst
eine gründliche Untersuchung dieser
Abtheilung des Postdienstes angestellt
und seine Pläne wurden itn Post
amte von Philadelphia ganz nnerwartet
bekannt. Es hat sich daselbst heraus
gestellt, daß in dem genannten Postatnte
eine iibergrosze Anzahl Briefträger ange
stellt ist, von denen viele während der
halben Zeit müßig sind. Jn Folge der
Untersuchung wird die Zahl der Brief
träger unt 75 bis lo» reduzirt werden«
Von Chicago sind noch keine Berichte
eingetroffen und falls dieselben ein
gctrosfen wären, so würden sie nicht be
kannt gemacht werden. Der Umstand,
daß der Plan in Philadelphia zufällig
herausgekommen ist« wird wahrscheinlich
die ganze Untersuchung Zu nichte machen,
da die Vriefträger in allen großen
Stadien von jetzt an scharf auf der Hut
sein nnd alles thun werden, um den
Geheimagenten keine Gelegenheit en
geben, sich über sie zu beschweren.
Washington. Admiral Kirkland hat
dem Flottennrinister Herbert telegraphirt,
daß Kaiser Wilhelm den Wunsch geäußert
habe, den Bundeskreuzer »New York-«
zu besuchen und daß es wünschenswerth
wäre, wenn der Kreuzer in Kiel bleiben
würde, um dem Kaiser die Gelegenheit
zu geben, das Schiff zu besichtigen· Der
Minister telegraphirte dem Admiral, daß
der »New Yor» zu dem Zwecke in Kiel
bleiben solle.
llrfprünglich hatte der New York den
Befehl erhalten, fogleich nach der Feier
zurückzukehren, aber der Wunfch Kaiser
Wilhelm’"s, das Schiff zu sehen, war ein
hinreichenderGrund, die Abfahrt hinaus
zufchiebem
Admiral Kirkland telegrnphirte auch
betreffs des llnfalles, der sich auf einer
Dampf-Launch zugetragen hatte. Es
war die Launch des »San Franriszco«
auf welcher die Erplofion vorkam und es
wurden dabei drei Leute, zum Glück nicht
gefährlich verletzt. Der .,San Frauenz
eo« wird eine Launch von den zurückkeh
renden Schiffen, dem »New York« oder
der »Eoluinbia« erhalten und die be
fchädigte Launch wird zur Ausbefferung
nach Haufe gebracht werden. Das De
partement telegrapbirte an Admiral Kirc
land, er möge die Namen der Verletzten
mittheilen zur Beruhigung der Angehö
riaen der Seeleute. Jn Folge der Nach
richt über das Unglück sind eine Menge
telegraphifcher Anfragen im Departe
ment von Personen, die Verwandte bei
der Flotte haben, eingetroffen.
Chieago, Jll. Durch die Explosion
einer Dampfröhre auf dem While-back
Dampfer ,,Chriftopher Columbus«
wurden Sonntag Abend der Koblenzieher
Irank Wilfon und der Heizer T. J.
Stein getödtet und mehrere andere
Perionen verlehh Zu den lehteren
gehört: Edward Varrow, Orchester
dirigent, im Gesicht und an den Blinden
verbrübt;John dopp, Heizer, fchwere
Brandwunden, George W. Keil von
Buffalo, Kellner, John W. Koch von
Busfalo, Fleischvorschneider, Arnald
Klein von Dubuque, Iowa, Passagier,
Fri. Miller und FrL Vorheimer vom
Orchester und die Heizer Frank Rosner
nnd James E. Ryan, säinnitlich durch
den ausströmenden heißen Dampf an
verschiedenen Körpertheilen verbrüht. »
Der Dampser befand fich aus der;
Rückreise von seiner ersten Sommer
etknrsivn nach Milwaulee nnd hatte 350
Personen an Bord, die sich bei Musik
und Tani vergnügten. Gleichzeitig
dampfte auch der Erkursionsdampser
»Virginia« dem Hasen zu und zwischen
beiden Schiffen begann eine Wettfahrt,
sodaß es wohl keinem Zweifel unterliegt,
daß die lfrplosion eine Folge der Ueber-«
hitznng der Dampfröhren war. -
Aus dein Dampfer entstand nach der
Erplosion eine große Visrwirrung und
nur die Kaltblütigkeit von Bundesrichter
Graßeup, der sich an Bord befand und
selbst in den Maschinenraum hinabftieg,
verhinderte eine allgemeine Vanil
Charleston, S. C. An der Carolina
Cumberland Garp Fa Chicago Eisenbahn
entgleiste vier Meilen von Aiken, S. C.,
ein mit Steinen beladencr Frachtzug
Der Vreniser Hugh Weatherford,
der Heizer Cherry und ein
Neger, Namens Albert Bronston wurden
getödtet. Zwei andere Personen wurden
schlimm verb1-üht. Der Unfall war da
durch entstanden, daß das Geleise durch
EBolzen versperrt worden war
s Shelton, Neb. Während des schweren
IGewitters am Montag wurde Franc
Kilkenney vom Blitze erschlagen und
sseine beiden Schwestern bedenklich ver
letzt. Alls das Gewitter herauszog, stie
gen die Geschwister in den Wagen, uni
nach Hause zu fahren, als plötzlich ein
Blitzstrahl herunter-fuhr, den jungen
Mann nnd beioe Pferde erschlug und die
Mädchen bewußtlos niederwarf Dag«
Gewitter war von schwerem Hagelschlag
begleitet, welcher ziemlichen Schaden an
ricklkispc .. -
Wtslllczlllllu, Jll. Ort ciurlll Juliu
licnfeste in der Nähe von Tilton wurden
vierzehn Personen vergiftet. Jakob
Trout ist gestorben, aber die übrigen Er
krantten werden wieder genesen. Man
glaubt, daß die Vergiftung durch Wasser
verursacht wurde, welches aus einem un
benntzten Brunnen genommen wurde.
Es wurde in demselben später eine todte
Fledermaus gefunden.
Jn Griiinel sind dein Wm. Case inner
halb von 2 Wochen fünf Kinder an der
Tiphtherte gestorben Ter Vater ist er
blindet und die füni Kinder bildeten seine
ganze Familie.
Columbia, Ky. Auf einein Picnic,
bei dent siebiehn Meilen nordöftlich von
hier gelegenen Orte Bellytom wurde
DanielKidd von Thomas und James
Crockett erschaffen Tie Leute hatten
ziemlich getrunken nnd der Streit ent
stand aug gsnr zierinqiiigiger Ursache.
Ridd war nicht bewaffnet, erhielt sechs
Schüsse und war sofort eittc Leiche-. Die
beiden Mörder licrvertstelligten ihreFlucht.
New York Der Neger Win. Cac
sar, der am Ze. März seine Zuhälterin
Mary Martin ermordete und in Stücke
zerhackte, wurde zur Hinrichtung durch
Elektrizität verurtheilt. Die Hinrich
tung sindet an einein Tage der mit dein
ZSL Juli beginnenden Woche statt.
TöJiver nnd Tarif.
Während die Debatte icn Kongreß
iiber den Wilson-anif sich träge dahin
schleppte, entspann sich ein Lohnstrcit in
den New Jersey’ei- Töpfereien. Jnfolge
gegenseitigen Uebereinkommens zwischen
den Arbeitern und Arbeitgeber-i wurde
der Bundesfenator James Sinith mit
Schlichtung des Streite-z betraut und
beide Seiten trugen ihm ihre Sache vor.
Tie Töpfereibesiyer erklärten die Noth
wendigkeit der angetündigten Lohn
reduktion damit, daß die WilsomBill
den Zoll auf Töpferwaaren im Durch
schnitt von 55 auf 35 Prozent reducirte.
Würden sie um 20 Procent weniger
beschützt, so wären sie gezwungen, ihrc
Waaren um so viel billiger zu verkaufen,
um der ausländischen Konkurrenz begeg
nen zu können. Die Zollreduttion sei
allerdings noch nicht oerordnet, allein
bei der Fabrikation müßten Wahrschein
lichkeiten in Berechnung gezogen werden,
welche eingetroffen fein dürften, wenn
die Fabrikate auf den Markt kämen.
Die bloße Androhung einer Zollreduttion
habe dieselbe Wirkung, als wenn die
Reduktion thatiächlich vorgenommen
worden sei.
Diefe Behauptung gehört ja zu den
bekannten Hochgoll - Argumenten und
leuchtete dem Senator Sinith, der ein
nur dürftig oerkappter Protektionist ist,
auch ein. Da er zu dem grundsatzlofen
SteikersQuartett oonTrustanteressenten
und Monopolifien gehörte, das unglück
licherweise das Züngletn der Wange im
Senate bildete, fo konnte er den Töpfer-ci
besitzern versprechen, er werde für Wieder
herstellung der McKinley-Zölle auf
Töpferwaaren in der Tarifbill sorgen.
Dadurch wurde der drohende Strike
abgewendet;die Arbeitgeber, welche in
Smith’s Können keinen Zweifel setzten,
hatten keinen Grund mehr, die Löhne zu
reduciren, und die Arbeiter behielten ihre
alten Löhne.
Senator Stnith löste jedoch fein Ver
sprechen nicht ein. Sei es, daß er, der
so viele Eisen im Feuer hatte, nach diesem
einen rechtzeitig zu sehen vergaß; sei es,
daß er aus dent Rattenkönig, zu welchem
sich in den letzten Stadien die Tarifbill
gestaltet hatte, den Töpferwaren-Zoll
nicht heraus fischen konnte — genug, die
Tarifbill enthielt, als das Haus durch
plötzliche Uebereinstimmung mit den
verhunzenden Senats-Amendements den
Senat überraschte, die reducirten Zölle
auf Töpferwaaren, wie sie ursprünglich
i:: der Wilson-Bill angesetzt waren.
Was war die Folge? Thaten die
Töpfereibesitzer,ivas jeder brave und gute
Proteltionist von ihnen erwartete?
Begegneten sie der Zollreduktion mit
einer Reduktion der Löhne der Arbeiter,
wie es sich für grundsatzfeste
Schutzzöllner gebührt hätte, die schon»
bei der bloßen Androhung einer Zoll-i
reduttion aus dein Häuschen gerathenJ
waren? Mit nichten! Eine der ersten»
Jndustrien, in welchen nach Pafsirung
des Tarifgefetzes eine Lohnerhöhung ein
geführt wurdc, waren die Töpfereien.
Nicht allein dag, jetzt kommt die Ankün
digung, daß die Trento-Er Töpfer aber
mals eine Lohnerhöhung durchgefetzt
haben, und zwar iin durchschnittlichen
Betrage von 20 Prozent!
Hier haben wir eine Lektion Anschau
ungH-Unterricht über die Verlogenheit
der schutzzöllnerifchen Theorie, daß
niedrige Zölle niedrige Löhne bedingten,
nnd umgekehrt, welche Arbeitern, die
sich Jahre lang ain Narrenseil haben
herumführen lassen, mit einem Schlage
die Augen öffnen truß. Und da giebt
es noch republikanische Politiker, die
an die Möglichkeit der Wiederbelebung
von Elchztinley und McKinleyisinus
glauben!
Tichahws Sitbcrrede.
Ich sein in dcr größte Hörri. Ich
trämwel nämlich heini noch nach Tsches
serson Zitti oon wege der Siliver-Ti
bäht. Jch wollt nor noch en Vorschlag
mache, ehcnter das,l ich de Trähn neinm. .
Deo ic- nämlich im kicigard zu dein Wot
ing unserer Diniociith hier, wo schokve
thnt, daß nenn ans zehn in Fäwer vum
Silwcr sein. Jch mecht nämlich den
Vorschlag macht-, daß St. Tscho in
Stän non Eli-strick Zitti jetz Siliver
Zitti gekalli werd. Des thät die Gold
onkelg enihan schpeite. Beiliegend die
Acdwänz Cappi vnn meiner Schpietsch,
wo ich bei der Silwer Conwentschn
halte werd, wann ich e Tschähng krieg.
Der Schpietsch is kor; nn os course in
Jnglisch:
«)lintet« lirucssident nnd Scheinle
men of die (’onwentselm!
Little as I«Ji aem aeeostncned to
publie selipieking. I am prand to
setz-, tliat l am in inewer of you, I
um nomine- hier-as a frent of the
ipiepL FVnt in the jns i)attet«ing. I
sitz-, wenn it is not iiesensn1-i?? Dies
other pi»1)l, winkt at in faewer of
gold, sitz-, Silwer is icn Ts(:lu, which
staendn for «no gnt." Nau I aex
you, Seitentletnen, half you ewwer
sien e Goldboeg, what dont iii glued
to git silwer, as long as der is no
lioln in it? Wenn I get mei Rent un
die Foemt ok de Mont in Hiiweix l
taek it sooner denn in Paepen
seiieek or ("irieni)aek, wenn l gits
it an tlie lueiit of the Mont. And
wenn I gits ten Glaess of Bier, und
pnt dann e Doller in Gold, dont I
git Tiseiiaens in silwer? Wats dei
maetter enihuu mit Silwer, enihau,
l sitz-? Wenn wie haed de Doppel
wneiirung, wie liaed plenti Gold.
Neu we halt de Goldwaehrung and
we halt no Gold set all. Wut kind
of ne Goidwaenrung is dut mit- no
Gold, I sey? Wenn we haed Dop
pelwaehrung, I need to git EIN-i
Paekets in mei Trosers or Faents —
l hop, ter are no Laedies present —
bieos l gut So many five Doller
Goldpieses. I was afmed tu give
ein sut for Niekels on de Gar-, wenn
I was going hom e little 1aet. Neu
we got Goldwsehrnng, and l lind
nothing boet Pennies and Niekels
in mei I·«aekets, l any. ’l’etfor,
Mist-er Israesident and Sehentiemen
of die Oonwentsehn, I nein in Fae
wer ot Doppelwaehrung, I say."
Mistek Editeri Sein Se so gut un
tränsläten Se des in Dettsch — awwer
gut, net so viel Mistsks in Schpelling,
wie gewöhnlich in hrem Päper sein,
eschpeschelli in denn chene Aktile von
Tsckzahn nnd Tschallir.
St. Joseph Festlichkeiten.
T ienstag, 2. Juli.
Damen- und nindertag — freier Eintritt
niit Sonne ir Bildern von Alir und Di
rektum — 3 Rennen — Championship Ball
spiel, St. Joseph gegen Jacksonville, Beginn
3:45 Nachm. Große Bicycle-Parade Abbe-.
Mittwoch,3. Juli.
Fenerwehrtag. Eintritt für die in Uni
forin oder ini Glied, noniinell 25c. Alle
Feuern-ehr-tsonipagnien ein« elnden. Alir
ausgestellt. Am Abend ein erühmter Red
ner iiber die Finanzfrage Eintritt frei.
Donnerstag, 4. Juli.
Wird der größte Tag sein, den St. Jo
seph je hatte. Große Parade Vormittags.
Die dentschamerikanischen Bürger werden
eine interessante Abtheilung haben. 4 große
Rennen. Mir-. die Königin des anfs, geht
gegen ihren lshanipionship Record, 2:03E.
Nach den Rennen ein Wettbewerb von Mu
sikkapellen fiireinen Paar-preis. 2 Cham
pionship Vallfpiele, St Joseph gegen Jack
sonville, nnr 10 Uhr Vormittags nnd 4 Uhr
Nachmittags. Am Abend die größte Feuer
werferei, die es jemals in St. Joseph gab.
Zu diesem Zweck sind mehrere Tausend Tol
lars gezeichnet.
Freitag, 5. Juli.
:3 Rennen. Chanipionihip Vallspiel, St
Joseph Us. Des Moines, uin 3:4i3 Nachm.
Ein Redner von stinhin über die Finanzfrage
am Abend. Von 6 bis 12 Abends wird die
»Karnioal:Schaar« mehr Spaß nnd Spiel-ta
tel nmchen als man je gesehen hat. Es giebt
eine lomifche Var-ade, an welcher Jeder theil
nehmen nnd sich in solch phantajtisches Ko
siiini werfen kann, als die größte Einbil:
drin straft ansnidenten vermag. Der Ma
norgat eine Proclamation erlassen, dahin
gehend, daß der LSchlüssel der Stadt «Rex«,
dem Anführer der Schnur überlassen ist, der
die Liejncher nnd Bürger dnrch die fröhlichften
nnd lustigsten Streiche fiihren wird, die Ihr
je erlebt. Vermiszt dies nicht —- die Stadt
in Euer siir 6 Stunden.
Samstag, 6. Juli.
Zchlnßmg — 53 Nennen — Junius-richt
nen. Uhainpionihip Ballkpieh St. Xoseph
nnd Tcsz Moinc-J, Beginn tun ;3:4-3 Nachm.
NimdfahrtBilletg nach St. Joseph Zunc
Verkan vom l. bis Ti. Juli für einen
P r e i H über die Zi. Joseph öc- Grand Isl
and Bahn.
S. M Jl d f it,
Nen. Pass. Agt
Dr. Price’5 Cream Baking Port-der
Höchste Welt-Ansstelluugs Auszeikhnuug.
III-. John Fichte-Z
—dcutschcr—
Arzt und Wand-Arzt,
l)ium(tln-0g, Nebr- zi
MAX Abt-Eli, «
Deutscher Rechtsanwalt
und Notar-,
Hussüdl.1·;.Str., Dumle Yes.
P. O. Box« 18-.««
Auskunft nnd Rath in Fisches-angelegten
henen, sowie Einziclnutg von Forderungen
nnd Mbschaftrn In Deutschland. Oc-ster1·eich
Ungarn und der Sel)toei;. wscschäfksvcrbtns
;dung mit tüchtigen nnd verläßlichkn Ell-voller
jtcn nnd Naturen mtgennnntcn Landerm Io
pons nut den Ase-rem- Staatcn divnsulaten
idasclbsu
«Offizielle Liste oermißter
» E r be n.
Folgende «1,’scrso"en, welchen Urb
rechte nistehen nnd von denen
angenommen wird, daß sie sich in den Ver.
Staaten aufhalten (eventuell die gesetzlichen
! ttrben nnd Ittechtsnachfotger im Falle des Ab
lebens der nachgenannten Erbberechtigtem
wollen sich beim obigen Notar zur Empfang
nahme weiterer Mittheilnna melden, n. z.:
Schneider, Eduard, nnd Tochter Alma
aus Baden-Baden
Armbruster, Ludwig, ans Frauenbach«
Dürr, Carl Friedrich, Bier-braun aus
Hauingen.
Wolliner, Einan Katharina, ans
Karlsruhe-Mühlburg.
Ring, Johann Georg, von Biebrich,
Hessen-Nassan.
Dörr, Lina, von Biedenkopf a. d. L.
Hessen-Nassau.
Wochner, Franz, von Weingarten,
Würtemberg.
Schantz, Joseph, Sohn von Peter
Schand, Koblenz.
Jooß, Elifez aus München, und deren
Kinder Anna, Jofesine und Jaqueo.
Hüttinger, Joseph, Deggendorf, Nie
derbaiern.
Rauch-, Franz, von Schlackcnwerth,
Böhmen.
Pöppel, Leonhard, von Karlshuld,
Baicrn.
Bach, Christian Friedrich, Johann
Christian, Johann Georg und Immo
manuel, fäntmtlich aus Würtemberg und
zwischen 1851——1800 hier nagen-andert
Mohr, Diedrich, aus Langelohe.
Ort, Wittwe nach dem Bierbrauer
Martin Ort, oder die Kinder der Beiden.
Rainhorft, Johann Verm-inn, aus
Brennen.
Schand, Heinrich, von Zriesenhain,
Rheinpfalz.